Der Burgbote 1966 (Jahrgang 46)

Altbundeskanzler Dr. Konrad Adenauer
(Ehrenmitglied des Kölner Männer - Gesang-Vereins)
90 Jahre
„Wenn ich an Köln denke, so denke ich auch
immer wieder an den Kölner Männer-Gesangf
ein, dem ich von ganzem Herzen verbun-
\i.,i bin". Mit diesen Worten hat Dr. Konrad
Adenauer, der am 5. Januar 1966 sein 90.
Lebensjahr vollendet, seine Dankansprache
anläßlich der Serenade des Kölner Männer-
Gesang-Vereins am 5. Januar 1962 ge
schlossen.
Die herzliche treundschattliche Verbundenheit,
die aus diesen Worten unseres hochgeschätz
ten Ehrenmitgliedes spricht, sie reicht weit
über viele Jahrzehnte bis in die Zeit nach dem
ersten Weitkrieg zurück, im Juni des Jahres
1925 wurde Dr. Konrad Adenauer, damals
Oberbürgermeister der Stadt Köln, „in An
erkennung seiner Verdienste um den deut
schen Männergesang im allgemeinen, wie um
die des Kölner Männer-Gesang-Vereins im
besonderen", die Ehrenmitgiiedschatt des
K M G V angetragen. Wenn er diese Ehrung
sofort und mit großer Genugtuung angenom
men hat, .so entsprang diese Bereitwilligkeit
einer Auffassung, wie er sie am 5. Januar
1963 in einer Ansprache an die Sänger des
Vereins zum Ausdruck brachte: schon da
mals war der K M G V , wie heute, ein tra
gendes Element dieser Stadt Köln und ihres
^ sikiebens".
„Damais", damit meinte Dr. Adenauer aber
auch jene Zeit, da er als Schüler des Apostein-
Gymnasiums mit Hingabe den Berichten sei
nes von ihm immer wieder mit Vorliebe und
Verehrung zitierten Musikiehrers Kipper
lauschte, „der als Sänger des K M G V sei
nen Schülern von vielen Reisen des Vereins
im In- und Ausland begeistert zu erzählen
wußte, in den jungen Herzen erwachte die
Anteilnahme für diesen Verein, der mit seiner
Kunst auch den Namen seiner Heimatstadt
Köln in viele Länder getragen hatte".
So spannt sich denn wie ein weiter Bogen
das, was Dr. Konrad Adenauer mit dem
K M G V verbindet, aus trühesten Jugend
tagen bis zu diesem seinem 90. Geburtstag.
Mit der Tradition und dem Leben unseres
Kölner Männer-Gesang-Vereins ist sein Bild
bis auf den heutigen Tag eng verwoben.
Lebendige Tradition zu pflegen ist und war
immer seine besondere Bitte an uns. So
sagte er aus Anlaß seines Besuches am 21.
November 1964 in unserer „Woikenburg" u.a.:
„Bei meinen Besuchen in Frankreich ist mir
so recht bewußt geworden, daß andere Völ
ker ihre Traditionen weit mehr achten und
pflegen, als wir Deutsche dies tun. Über unser
Volk sind viele Stürme hinweggegangen, mit
der Tradition ist dabei sehr rauh umgegan
gen worden. Sie, meine Herren, pflegen eine
schöne und gute Tradition; kein Volk kann