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akzent Oktober '18 BO

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

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SEEZUNGE | WEINSEELIG<br />

DER WEIN<br />

UND DER HITZESOMMER<br />

Den Weinbauern am Bodensee hat die sommerliche Hitze und Trockenheit<br />

weniger zugesetzt als etwa den Landwirten. Im Gegenteil:<br />

Vor allem auf der Schweizer Seeseite rechnet man mit hervorragenden<br />

Ergebnissen.<br />

Biowein-Importeur Peter Riegel bringt es auf den Punkt: Gefühlt sei der<br />

Klimawandel selten so spür- und greifbar gewesen wie in diesem verrückten<br />

Sommer. Allerdings wäre es verkehrt, so ein kurzfristig erlebtes<br />

Phänomen gleich in eine bedeutende Veränderung umzudeuten. Mit<br />

dieser Einschätzung liegt der Orsinger Weinhändler mit den Bodenseewinzern<br />

durchweg auf einer Wellenlänge. Die meisten Weinproduzenten<br />

hüben und drüben am See, die das <strong>akzent</strong>-Magazin befragt hat,<br />

sehen die lange Hitze- und Trockenperiode eher gelassen und versehen<br />

das Weinjahr 2018 mit dem Label: Extremjahr! Im Vergleich zur Hitzewelle<br />

2003, so der Thurgauer Winzer Hans-Peter Wägeli, könne man<br />

heute dank mehr Erfahrung sehr viel besser damit umgehen.<br />

Dennoch ist die Klimaveränderung auch im Weinbau am Bodensee<br />

bereits greifbar. Höhere Durchschnittstemperaturen in den letzten<br />

Jahren verkürzten die Vegetationszeit der Reben, stellt Josef Gierer<br />

aus Nonnenhorn fest. Für die Reife sei die Wärme besser. Dementsprechend<br />

beginnt die Lese heute viel früher, im Weingut Aufricht<br />

beispielsweise schon Mitte, Ende September statt früher Anfang<br />

<strong>Oktober</strong>. Burgundersorten vertrügen Hitze ganz gut, erklärt Robert<br />

Aufricht. Der Vorteil am Bodensee mit seiner Höhenlage: Der See<br />

gleicht aus; nachts kühlt es ab.<br />

Weniger gut bekommt dagegen die Hitze einigen wenigen Weißweinsorten.<br />

Für den Müller-Thurgau gilt das noch nicht. Bei zunehmend<br />

aggressiver UV-Strahlung bekommen aber die empfindlicheren Weißweinreben<br />

wie Riesling oder Bacchus „Sonnenbrand“, ein Phänomen,<br />

das erst in den letzten Jahren aufgetaucht ist. Winzer Roland Hornstein<br />

aus Nonnenhorn überlegt daher, ob man manche Sorten ersetzen<br />

muss. Bislang behilft man sich noch dadurch, dass die der Sonne zugewandte<br />

Seite des Rebbergs weniger entlaubt wird. Dennoch hat sich<br />

für Josef Gierer die Weinproduktion wieder mehr Richtung Weiß- und<br />

Roséweine verschoben, was er zumindest indirekt der Klimaveränderung<br />

zurechnet. Denn mit einer Zunahme an wärmeren Tagen werden<br />

erfahrungsgemäß mehr leichtere, helle Sorten nachgefragt.<br />

Tatsächlich ist weniger die Hitze als die Trockenheit das Problem.<br />

Man müsse sehr wasserschonend arbeiten, erklärt Kellermeister Michael<br />

Fuchs von der GVS Schaffhausen, beispielsweise das Laub früher<br />

schneiden und generell auf einen ökonomischeren Wasserhaushalt<br />

achten. Schwierig: Wenn es regnet, dann oft so stark, dass das Wasser<br />

abfließt, statt die Wurzeln zu bewässern. Für Anna Trutmann ist

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