SPORTaktiv Skitourenguide 2018
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SKITOUREN<br />
G U I D E 2 0 1 8 / 1 9<br />
IN KOOPERATION MIT
F1<br />
Synchronisierte Leidenschaft<br />
Location > COURMAYEUR (italy)<br />
Beim Skibergsteigen ist der erste spannende<br />
Moment die Vorbereitung auf den Aufstieg. In der<br />
Gruppe unterstützt man sich gegenseitig und teilt<br />
die Vorfreude. Sobald man die Tourenskischuhe<br />
trägt, sind alle Eins, die Herzen schlagen im selben<br />
Takt, jeder ist bereit zusammen loszugehen. Bei<br />
der Entwicklung des F1 wurde diese Leidenschaft<br />
mit dem technischen Know How von SCARPA<br />
synchronisiert.<br />
• RECCO REflEktOR<br />
• bOA vERsChlUss sYstEM: individUEllE pAssfORM<br />
• ExtREM viElsEitig bEi säMtliChEn bEdingUngEn<br />
• kOMfORt Und lEiChtigkEit füR lAngE tOUREn<br />
POWERED BY<br />
F 1<br />
F 1 WMN<br />
SCARPA ÖSTERREICH<br />
SCARPA_AT
EDITORIAL<br />
KLAUS MOLIDOR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />
klaus.molidor@styria.com<br />
Sven Kueenle<br />
Deutscher Profi-<br />
Freeskier und CEP Pro<br />
WEG MIT DEN<br />
SCHEUKLAPPEN<br />
Coverfoto: DYNAFIT; Foto: Thomas Polzer<br />
500.000 machen es regelmäßig. Frauen genauso gerne wie Männer. Sie<br />
machen es schnell und schweißtreibend oder langsam und genussvoll.<br />
Entweder am Abend zur Entspannung nach einem harten Tag oder in der<br />
Früh, bevor sie in die Arbeit gehen. Sie machen es ein paar Stunden oder<br />
36 Tage hintereinander und sie machen es im Freien. Erst kommt die Anstrengung,<br />
dann die Belohnung. Egal, ob im Gelände oder auf der Piste –<br />
Skitourengehen wird immer populärer und immer jünger. Kein Wunder:<br />
Dank der Pistentouren ist die Einstiegshürde niedrig, der Erlebnisfaktor<br />
hoch. In unserer digitalen Welt wächst die Lust am analogen Ausgleich.<br />
Tourengehen ist aber mehr als nur sportliche Betätigung an der frischen<br />
Luft. Es fördert das Gemeinschaftsgefühl. Man muss sich in der Gruppe<br />
auf die anderen verlassen können, sie im Notfall retten, sich gemeinsam<br />
einen Berg nach oben arbeiten. Gemeinsam statt gegeneinander. Ein herrliches<br />
Gefühl – gerade in unserer Zeit, mit all den Migrationsbewegungen,<br />
den Flüchtlingskrisen, dem Aufgehen der sozialen Schere.<br />
Wesentlich weniger global ist die Problematik der Pistentourengeher.<br />
Jahrelang schwelt schon der Konflikt, weil den Bergbahnen Geld durch<br />
die Lappen geht, sich Skifahrer gestört fühlen, Tourengeher nicht einsehen<br />
wollen, dass gute Infrastruktur und Sicherheit ihren Preis haben. Aber<br />
es kommt Bewegung in die Sache, da sind sich die Experten einig. Touristiker,<br />
Seilbahner, Sportler – sie alle nehmen die Scheuklappen ab und<br />
sehen, dass es nur gemeinsam geht.<br />
Und damit alle sehen, wie schön dieser Sport ist, wie sehr er es wert<br />
ist, diese Lösung zu finden – dafür gibt es unseren <strong>Skitourenguide</strong>. Vom<br />
Tüftler Fritz Barthel, der den Sport revolutioniert hat, ist da zu lesen, von<br />
leidenschaftlichen Tourengehern. Wir bieten euch Tipps für die Abfahrt,<br />
machen euch mit den Sicherheitsmaßnahmen vertraut, sagen euch, was<br />
sich auf dem Materialsektor tut. Damit ihr es dann auch regelmäßig genießen<br />
könnt. So wie 500.000 andere auch.<br />
Bleibt fit,<br />
Euer Klaus<br />
COMPRESSION<br />
KEEPS YOU<br />
WARM<br />
Ski Merino Socks<br />
cepsports.com
INHALT<br />
TOP-STORY<br />
12 TRAUMFÄNGERIN<br />
Freeride-Weltmeisterin Eva Walkner und ihre Touren-Liebe<br />
EMOTION<br />
16 BASTLER, FREIGEIST, VISIONÄR<br />
Bei Pin-Bindungs-Erfinder Fritz Barthel in der Werkstatt<br />
36 ABFLUG IN EIN ANDERES LEBEN<br />
Marlies Czerny geht Skitouren mit Gleitschirm<br />
54 HERR LEHRER WILL ES WISSEN<br />
Jakob Herrmann: Pädagoge und erfolgreicher Skibergsteiger<br />
72 MIT DEN AUGEN EINER FRAU<br />
Warum Frauen auf Tour längst keine Männer mehr brauchen<br />
86 VOM STÖRENFRIED ZUM GAST<br />
In der Pistentourenproblematik setzt ein Umdenken ein<br />
100 DER HELI WIRD’S SCHON RICHTEN<br />
Von Wien nach Nizza: Diese Skitour hat Heli Putz organisiert<br />
112 INVESTITION IN DIE ZUKUNFT<br />
So begeisterst du Kinder für das Skitourengehen<br />
134 GÖTTLICHER FIRN<br />
Auf Skitourenurlaub in Griechenland<br />
THE FIRST SKI<br />
BOOT FOR TOURING<br />
36<br />
THE FIRST TOURING<br />
BOOT FOR SKIING<br />
BEST<br />
OF<br />
SHOW
16<br />
SERVICE<br />
22 ERSTE SCHRITTE INS TOURENGLÜCK<br />
Wie steig ich ein? Ein Berg- und Skiführer gibt Antworten<br />
30 STRATEGIE RETTET LEBEN<br />
Wie man die Lawinengefahr richtig einschätzt<br />
48 SECHS TIPPS FÜR DEN WEG HINUNTER<br />
Technik-Tipps für eine gelungene Abfahrt ohne Stress<br />
92 ALLES STEIGT<br />
Österreich profitiert vom Tourenboom in Nordamerika<br />
104 GEPFLEGTE FELLE LEBEN LÄNGER<br />
Fünf Tipps zur Pflege deiner Skitourenfelle<br />
126 ERST LEIHE, DANN LIEBE<br />
Die Leih-Konzepte für den Einstieg in die Tourenwelt<br />
Fotos: Thomas Polzer, Marlies Czerny<br />
MATERIAL<br />
42 DIE WAAGE ALS KRITERIUM<br />
Was sich am Ski- und Schuhsektor tut<br />
66 EMOTIONALE (VER)-BINDUNG<br />
Die Bindung als Schlüssel zu Aufstiegs- und Abfahrtsspaß<br />
98 AUSPROBIERT<br />
Wir haben getestet: eine Hose, einen Schuh, einen Ski<br />
118 ISOLATION 3.0<br />
Immer vielfältiger – die Alternativen zur Daune<br />
ONE MOVE TO SWITCH
WINTERTRAUM<br />
IM „TAL DER<br />
ALMEN“<br />
Wen’s da nicht juckt, der<br />
kann kein Skitourengeher<br />
sein. Das Großarl tal in<br />
Salzburg lockt im Winter mit<br />
einer Vielzahl an Skitourenrouten<br />
am Eingang zum<br />
Nationalpark Hohe Tauern.<br />
Etwa auf das Kreuzeck (Bild)<br />
und den Mandlkogel vom<br />
Bergsteigerdorf Hüttschlag<br />
aus. Frauenkogel, Penkkopf,<br />
Filzmooshörndl oder Loosbühel<br />
(Tipp: Die Loosbühelalm<br />
ist seit 2017 auch<br />
im Winter geöffnet) sind<br />
beliebte Ziele in Großarl. Die<br />
Top-10-Skitouren des Großarltals<br />
stehen auf touren.<br />
grossarltal.info. Fünf geführte<br />
Touren gehören wöchentlich<br />
zum Aktivprogramm von<br />
www.berg- gesund.at – die<br />
Teilnahme ist gratis für alle,<br />
die in einem „Berg-Gesund“-<br />
Partner betrieb schlafen.<br />
www.grossarltal.info<br />
Foto: Thomas Wirnsperger<br />
6 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
7
8 <strong>SPORTaktiv</strong>
PURES<br />
WINTER-<br />
ERLEBNIS<br />
Du suchst den perfekten<br />
Winter? Du findest ihn inmitten<br />
der Ferienregion Nationalpark<br />
Hohe Tauern. Tief verschneite<br />
Täler und Berge, dafür stehen<br />
die Nationalparkortschaften<br />
Mittersill – Hollersbach –<br />
Stuhlfelden. Die majestätischen<br />
3000er der Hohen Tauern im<br />
Süden, die sanften Bergkuppen<br />
der Kitzbüheler Alpen im Norden.<br />
Hier bekommt man Vielfalt<br />
im Übermaß geboten. Skifahrer<br />
freuen sich über 170 Pistenkilometer<br />
quer über die miteinander<br />
verbundenen Skigebiete Kitzbüheler<br />
Alpen – vom Nationalpark<br />
auf die Kitzbüheler Streif ist<br />
mehr als nur ein Slogan. Auch<br />
Skitourengeher finden eine<br />
Fülle an Gipfeln und Abfahrten.<br />
Langläufer haben ihr eigenes<br />
Highlight: die schneesichere<br />
Hochmoor-Loipe auf einem<br />
Sonnenplateau in 1200 Metern<br />
Höhe. An ruhigeren Tagen bieten<br />
die Ranger im Nationalpark<br />
organisierte Wildtierbeobachtungen<br />
und Schneeschuhwanderungen<br />
an. Infos unter:<br />
welcome@mittersillplus.info<br />
www.mittersill.info<br />
Foto: David Innerhofer/Mittersill Plus<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
9
10 <strong>SPORTaktiv</strong>
AUFFI<br />
AUF DEN<br />
HAHNBAUM<br />
Wer gern auf Tourenskiern<br />
unterwegs ist, den Gang ins freie<br />
Gelände aber scheut, der hat es<br />
vielerorts nicht leicht. Ein toller<br />
Tipp für sicherheitsbewusste und<br />
naturliebende Skitourengeher<br />
ist der Hahnbaum über Sankt<br />
Johann-Alpendorf. Dort im<br />
Salzburger Pongau gibt es eine<br />
Skitourenstrecke, seit 2015 sogar<br />
in zwei Aufstiegsvarianten mit<br />
bis zu 500 Höhenmetern.<br />
Der Hahnbaum ist der Freizeitberg<br />
der Sankt Johanner. Die<br />
Tourengeher-Strecke besteht<br />
aus einem Mix aus gemütlichen<br />
Steigungen und steileren<br />
Passagen, was eine schöne und<br />
vor allem zu 100 Prozent sichere<br />
Tour ergibt. Bei schönem Wetter<br />
wird man mit einer wunderschönen<br />
Aussicht auf die umliegende<br />
Bergwelt belohnt – eh klar, dass<br />
die anschließende Stärkung in<br />
der Hütte dazugehört.<br />
www.sanktjohann.com<br />
www.snow-space.com<br />
Foto: Tourismusregion St. Johann-Alpendorf<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
11
WENN WIR JUNG SIND,<br />
HABEN WIR NOCH<br />
TRÄUME. UND DANN?<br />
FÄNGT UNS DAS LEBEN<br />
EIN, MIT ALL SEINER<br />
KOMPLEXITÄT. IN<br />
IHRER FILM-DOKU<br />
„EVOLUTION OF DREAMS“<br />
ERZÄHLT FREERIDE-<br />
WELTMEISTERIN EVA<br />
WALKNER, WARUM<br />
WIR UNS IMMER WIEDER<br />
NEUE ZIELE STECKEN<br />
SOLLTEN. UND WARUM<br />
DAS IN DEN BERGEN<br />
SO BESONDERS SCHÖN<br />
FUNKTIONIERT.<br />
VON AXEL RABENSTEIN<br />
Es geht steil nach oben. Kein<br />
Fehltritt erlaubt. Die Aussicht<br />
ist überwältigend, aber<br />
die Konzentration liegt auf dem<br />
nächsten Schritt. Ob der Eispickel<br />
Halt findet, ob die Steigeisen<br />
greifen. Mit den Skiern auf dem<br />
Rücken besteigt Eva Walkner von<br />
Grindelwald aus die Westflanke<br />
des Eiger. Nach 1700 Höhenmetern<br />
erreicht sie gemeinsam mit<br />
ihrer Freundin Jackie Paaso und<br />
Skiführerin Angelika Kaufmann<br />
den Gipfel. Dann folgt die Abfahrt<br />
durch felsiges Gelände, 45 Grad<br />
steil, jeder Fehler, jedes Verkanten<br />
hätte fatale Folgen. Warum Eva und<br />
Jackie hier sind? Weil die Komfortzone<br />
wenig Erlebnischarakter hat.<br />
So steil wie es an diesem Tag<br />
bergauf geht, so rasant ging es in<br />
Eva Walkners Karriere auch schon<br />
bergab. Nach hoffnungsvollem<br />
Start im alpinen Skirennsport<br />
Foto: Hans-Martin Kudlinkso<br />
12 <strong>SPORTaktiv</strong>
TRAUMFÄNGERIN<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
13
und Weltcup-Debüt 1999 beim Slalom<br />
in Maribor folgte eine mehrjährige<br />
Leidenszeit. Immer wieder von Verletzungen<br />
zurückgeworfen, verliert sie den<br />
Anschluss, versucht ihre Alpin-Karriere<br />
noch mit dem Einsatz von Schmerztabletten<br />
zu retten, muss mit 22 Jahren aber<br />
schließlich die ÖSV-Segel streichen.<br />
„Erst einmal bin ich in ein Loch gefallen“,<br />
erinnert sich Eva, „mein Traum<br />
war geplatzt. Plötzlich stand ich ohne<br />
Ziel da, hatte keine Ahnung, wo es mit<br />
meinem Leben hingehen sollte.“<br />
Sie entschied sich für eine Ausbildung<br />
als Journalistin, arbeitete als TV-Redakteurin,<br />
bis sie erstmals auf breiten<br />
Freeride-Latten stand, die augenblicklich<br />
neue Träume in ihr weckten. „Das große<br />
Wow war wieder da“, sagt Eva: „Ich bin<br />
einen Contest gefahren, habe alles reingelegt<br />
und gespürt, dass mir das Fahren<br />
im freien Gelände viel mehr gibt als ein<br />
Rennen um Hundertstelsekunden.“<br />
Waren ihre Idole früher noch Alberto<br />
Tomba oder Vreni Schneider, orientierte<br />
sie sich nun an den extremsten Freeridern<br />
der Welt, holte in sieben Jahren 23<br />
Podiumsplätze auf der Freeride World<br />
Tour, die sie in den Jahren 2015 und<br />
2016 gewann – und sich damit zur<br />
Doppel-Weltmeisterin krönte. „Auf der<br />
Tour habe ich viel gelernt. Es ist wichtig,<br />
sich im Rahmen von Wettkämpfen Ziele<br />
zu stecken und auf diese Weise weiterzuentwickeln.“<br />
EVA WALKNER<br />
war Alpin-Rennläuferin und<br />
nach dem Wechsel zu den<br />
Freeridern 2015, 2016 jeweils<br />
Weltmeisterin. Ihr Bruder Matthias<br />
hat heuer die Rallye Dakar<br />
gewonnen<br />
Die Film-Dokumentation<br />
„Evolution of Dreams“<br />
mit Eva Walkner und Jackie Paaso<br />
feiert am 19. Oktober <strong>2018</strong> in Salzburg<br />
Premiere und gastiert im Herbst in<br />
mehreren Städten in Österreich.<br />
Weitere Informationen,<br />
Impressionen und Tourdaten:<br />
www.evolutionofdreams.net<br />
Entschleunigung statt Après Ski<br />
Genauso wichtig sei es, Spaß zu haben.<br />
Die Zeit in den Bergen in vollen Zügen<br />
zu genießen. Und das auf eine Weise,<br />
die Eva als „die ursprünglichste Art“ des<br />
Skifahrens ansieht: „Die Skipioniere am<br />
Arlberg waren schließlich auch Freerider.<br />
Es gab keine Lifte. Die Menschen damals<br />
haben sich einfach einen Berg mit<br />
Schnee ausgesucht, sind ihn raufgegangen<br />
und abgefahren.“<br />
Genau das ist es, was Eva heute vorantreibt.<br />
Beim „Ski-Mountaineering“<br />
freie Entscheidungen zu treffen. Auf<br />
sich alleine gestellt zu sein – und dabei<br />
intensive Momente zu erfahren, fernab<br />
von Liftschlangen, Schirmbars und<br />
Après-Ski-Trubel. „Wenn ich auf Tourenskiern<br />
unterwegs bin, bleibe ich auch<br />
mal zehn Minuten stehen, um den Blick<br />
und die Ruhe zu genießen. Es geht um<br />
Entschleunigung, um das Erlebnis aus<br />
Aufstieg und Abfahrt im Gesamten.“<br />
Natürlich bringt einen auch die Gondel<br />
nach oben. Aber der Tag ist vollkommener,<br />
wenn man sich die Abfahrt zuvor<br />
verdient hat und aufgestiegen ist. So wie<br />
in Grindelwald, wo es sechs Stunden<br />
nach oben ging, ehe Eva Walkner, Jackie<br />
Paaso und Angelika Kaufmann, die sich<br />
aus gemeinsamen Zeiten auf der Freeride<br />
World Tour kennen, auf dem Gipfel<br />
des 3970 Meter hohen Eiger stehen.<br />
Das Befahren der Westwand ist der<br />
Höhepunkt ihres Filmprojektes „Evolution<br />
of Dreams“, das die beiden Ski-Profis<br />
in den vergangenen zwei Jahren<br />
realisiert haben, wofür sie am Arlberg, in<br />
Andermatt, im Montafon und eben hier<br />
in Grindelwald drehten.<br />
„Am Eiger ging es darum, zu jeder<br />
Zeit voll konzentriert zu sein“, sagt Eva:<br />
„Beim Aufstieg befanden wir uns eine<br />
Stunde lang unter einem massiven Serac,<br />
der hätte brechen können. Außerdem<br />
haben wir eingeschneite Steine entdeckt,<br />
die wir bei der Abfahrt auf keinen Fall<br />
erwischen durften. Du darfst keinen<br />
Fehler machen im hochalpinen Gelände.<br />
Einer hilft dem anderen. Am Berg haben<br />
Egoismus und Arroganz nichts zu su-<br />
Fotos: Hans-Martin Kudlinkso<br />
14 <strong>SPORTaktiv</strong>
Nockberge-Trail<br />
Die Wildnis & Wellness<br />
Skidurchquerung<br />
chen. Das spürst du hier bei jedem Schritt.“<br />
Nach einer atemberaubenden Abfahrt<br />
zurück im Tal liegen sich die Frauen in den<br />
Armen. „Projekte wie diese sind durchaus<br />
gefährlich und mental fordernd. Ich habe<br />
Angst. Es ist aber eine gesunde Angst, die<br />
mir hilft, voll konzentriert zu sein“, sagt<br />
Eva. Wichtig sei zu wissen, dass man es<br />
kann. Und dann müsse man raus aus der<br />
Komfortzone. „Am Anfang bin ich Cliffs<br />
über zwei Meter gesprungen. Ich habe mir<br />
neue Grenzen gesucht. Und heute sind es<br />
schon mal 15 Meter, die es runtergeht.“<br />
Das Vertrauen in die eigene Stärke ist es,<br />
die Eva auch anderen Frauen ans Herz legen<br />
möchte. „Viele Frauen könnten so viel<br />
mehr erreichen, wenn sie es einfach versuchen<br />
würden. Bei Männern dagegen ist es<br />
meist das Gegenteil: Die denken, sie können<br />
es ... Und stellen sich dann voll auf.“<br />
In ihrer Film-Doku „Evolution of<br />
Dreams“ wird dieses Selbstvertrauen zum<br />
Thema; auch dann, wenn es zu Rückschlägen<br />
kommt, was bei extremen Aktivitäten<br />
zwangsläufig der Fall ist. Aber deshalb muss<br />
eben noch lange nicht Ende im Gelände<br />
sein. „Es ist wichtig, seine Träume niemals<br />
aus den Augen zu verlieren, sich neuen<br />
Herausforderungen zu stellen und daran zu<br />
wachsen“, sagt Eva, die für den kommenden<br />
Winter eine einfache wie klare Zielsetzung<br />
verfolgt: „Ich will besondere Linien<br />
finden und neue Regionen in den Bergen<br />
erkunden. Stehenzubleiben und nicht mehr<br />
nach Highlights zu suchen, das könnte ich<br />
für mich nicht verantworten.“<br />
4 Tagesetappen /<br />
5 Skigebiete:<br />
Katschberg –<br />
Innerkrems –<br />
Turracher Höhe –<br />
Falkertsee – Bad<br />
Kleinkirchheim<br />
• Für genussorientierte Skitourengeher<br />
• Im Kärntner Biosphärenpark Nockberge<br />
• Max. 6 h Aufstieg und Abfahrtszeit pro Etappe<br />
• Erste Auffahrt des Tages immer mit Seilbahn<br />
• Übernachtung in komfortablen Hotels<br />
• Online Buchbar – Trail Hotline –<br />
Gepäcktransfer<br />
www.nockberge-trail.com
BASTLER, FREIGEIST,<br />
VISIONÄR<br />
FRITZ BARTHEL, ERFINDER DER PIN-<br />
BINDUNG, HAT DEN TOURENSKISCHUH<br />
ALS BETÄTIGUNGSFELD ENTDECKT. FÜR<br />
UNSEREN SKITOURENGUIDE HAT UNS<br />
DER TIROLER EINEN EINBLICK IN SEINE<br />
WERKSTATT ERLAUBT. TÜR AUF ZU EINEM<br />
WERKSBESUCH DER ANDEREN ART.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
In der Dorfstraße in Bad Häring<br />
stehen die „Low Tech-Werke“.<br />
Ein schmuckes Haus, das so<br />
idyllisch wirkt, wie man es sich<br />
aufgrund des Straßennamens vorstellt.<br />
Inhaber des Ein-Personen-Unternehmens<br />
ist Fritz Barthel, Erfinder der<br />
rahmenlosen Skitourenbindung. Und<br />
nebenbei ein Meister der Ironie.<br />
Der Sager, dass er als Maschinenbaustudent<br />
„aus Faulheit“ die Pin-Bindung<br />
erfand, um sich auf Skitouren nicht so<br />
plagen zu müssen, ist Kult. 34 Jahre<br />
nach Barthels Patentanmeldung 1984<br />
wird ein Marktanteil von rund 70<br />
Prozent für rahmenlose Bindungen<br />
kolportiert. Wenn Barthel sagt, „ich<br />
hab damals schon gesagt, dass das eine<br />
Bindung für extreme Spinner ist – bloß<br />
nicht gewusst, dass es so viele Spinner<br />
gibt“, dann schwingt dabei nichts als<br />
die reine Freude mit. Es hat auch nichts<br />
Abwertendes an sich, wenn er über seine<br />
Arbeit bis heute als „herumbasteln“<br />
spricht. Ein typischer Barthel-Witz<br />
war auch der Name „Low Tech“ – als<br />
Gegenentwurf zu „High Tech“. Die<br />
Bezeichnung als „Werke“ für sein Unternehmen<br />
ist jedoch nicht der bloßen<br />
Ironie geschuldet. Nachdem er jahrelang<br />
bei allen Bindungsherstellern mit seiner<br />
Fotos: Thomas Polzer<br />
16 <strong>SPORTaktiv</strong>
DI FRITZ BARTHEL<br />
ist 58, Maschinenbauer,<br />
selbstständig und freier<br />
technischer Mitarbeiter<br />
bei Dynafit.<br />
Konstruktion abblitzte, fertigte er eben<br />
in Eigenregie mit Freunden (der „Barthel<br />
Gang“) seine „Low Tech“-Bindung. Genau<br />
hier, im Keller in Bad Häring. Erst 1990<br />
übernahm Dynafit die Produktion der Bindung.<br />
Noch ein paar Beispiele gefällig, die Barthels<br />
Persönlichkeit (und seinen Sprachwitz)<br />
charakterisieren? In Zeiten, als er seine Low-<br />
Tech-Bindung nicht nur selbst produzierte,<br />
sondern auch Marketing und Vertrieb in<br />
seiner Person vereinte, verteilte er Flyer mit<br />
dem Spruch: „Für kaum mehr bekommen<br />
Sie sehr viel weniger.“ Auf die Meinung<br />
anderer habe er indes nie viel Wert gelegt, erzählt<br />
er, zumindest nicht auf negative: Zum<br />
Beispiel auf die eines Sporthändlers, der über<br />
seine Bindung sagte: „Da haben sich schon<br />
viel G’scheitere was überlegt.“ An Barthels<br />
Selbstbewusstsein kratzte so eine Aussage<br />
nicht – es hat ihn, wie jede Art von Ablehnung,<br />
eher angespornt.<br />
Ebenso typisch ist auch, dass die allererste<br />
Low Tech nicht unterm Glassturz<br />
steht, sondern er sie für uns erst aus dem<br />
Dachboden hervorkramt. Oder: dass er, der<br />
wie die gesamte Sportindustrie vom technischen<br />
Fortschritt lebt, auch Zweifel daran<br />
äußert, dass „die Erlebnisintensität mit<br />
einer besseren Ausrüstung ansteigt“. Früher<br />
wäre es normal gewesen, dass Ausrüstung<br />
unterwegs versagt hat und man improvisieren<br />
musste. „Dieses ‚Imperfekte‘ war auch<br />
ein Teil des Abenteuers. Das merkt man<br />
sich und wird zur lässigen G’schicht, wenn<br />
der erste Grant verraucht ist.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
17
Samstag<br />
15.12.<strong>2018</strong><br />
18:00 UHR<br />
Fünf frühe<br />
Low-Tech-<br />
Generationen<br />
– ganz rechts<br />
die „Low<br />
Tech 1.0“.<br />
Alle lagern<br />
auf Barthels<br />
Dachboden.<br />
TIMELINE<br />
FRITZ BARTHEL<br />
UND DIE RAHMENLOSE<br />
SKITOURENBINDUNG<br />
1080 Höhenmeter auf Eis<br />
und Schnee<br />
Das härteste Lauf- und Skitourenevent!<br />
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Anfang der 1980er-Jahre:<br />
Maschinenbaustudent Fritz<br />
Barthel entwirft den ersten Prototypen<br />
einer rahmenlosen, extra-leichten<br />
Skitourenbindung.<br />
Die Idee dazu kam ihm bei der<br />
körperlichen Grenzerfahrung<br />
einer „nebenbei mitgenommenen“<br />
Mont Blanc-Besteigung<br />
1984: Patentanmeldung der<br />
„Low Tech“-Bindung. Kein Bindungshersteller<br />
nimmt das Angebot<br />
an, das Patent um 30.000<br />
Schilling zu kaufen. Dynafit,<br />
damals in Graz ansässig, stellt<br />
Barthel Ausschussschalen von<br />
Skischuhen für weitere<br />
Forschung an der<br />
Bindung zur Verfügung<br />
1986–1990: Kleinserienproduktion<br />
der Low Tech-Bindung von<br />
Barthel und Freunden<br />
(„Barthel-Gang“) in Bad<br />
Häring bei stetig steigendem<br />
Interesse, vor allem aus der<br />
Skitouren-Rennszene. Skischuhe<br />
kauft Barthel von Dynafit zu<br />
und baut sie um. Für die<br />
verlangte Bankgarantie<br />
verpfändet Barthels Vater<br />
sogar das Wohnhaus<br />
1990: Übernahme der<br />
Produktion der Low-Tech-<br />
Bindung durch Dynafit<br />
Ski für Patscherte<br />
Eine lässige G’schicht – das kann man<br />
über fast alles sagen, was Barthel uns in<br />
fünf (!) kurzweiligen Stunden erzählt.<br />
Fast logisch, dass er sich als Querdenker<br />
und Freigeist – bis auf ein Intermezzo als<br />
HTL-Lehrer – nie in ein Angestelltenverhältnis<br />
zwängen ließ. Auch wenn er<br />
für sämtliche Evolutionsschritte der Dynafit-Bindung<br />
bis zur ersten „Vertical“<br />
im Jahr 2006 verantwortlich zeichnete<br />
– oder wie er es formuliert: „Alle Fehler<br />
sind auf meinem Mist gewachsen.“<br />
Als Erfinder der rahmenlosen Bindung<br />
ist er naturgemäß bei den Aufsteigern,<br />
die aufs Gewicht schauen, ein<br />
Hero. Doch auch das Abfahren war für<br />
ihn immer schon wichtig. Die Gene<br />
als ebenso talentierter wie begeisterter<br />
Bergsportler hat er von seinem Vater<br />
geerbt – übrigens ebenso wie jene für<br />
die Technik. Nahe Kitzbühel beheimatet,<br />
war schon sein Vater ein begnadeter<br />
Geländeskifahrer, Fritz Barthel dann<br />
detto. „Ende der 1980er-Jahre hat es ‚Fat<br />
Boys‘-Ski gegeben“, erinnert sich Barthel,<br />
im Prinzip vorweggenommene Freerider.<br />
Er schraubte seine Low-Tech-Bindung<br />
drauf, und das Paket habe schon beachtlich<br />
im Tiefschnee funktioniert. Weil aber<br />
damals die Meinung vorherrschte, dass<br />
das „Ski für Patscherte sind, die nicht<br />
skifahren können“, habe er die Fat Boys<br />
wieder durch schmalere Exemplare ersetzt.<br />
„Eigentlich ein Wahnsinn, dass ich<br />
das Potenzial nicht erkannt habe.“<br />
Und so spannt sich der Bogen zur<br />
Gegenwart: „Dass das Skitourengehen<br />
heute so jung geworden ist, taugt mir<br />
Foto: Domenig
www.perskindol.at<br />
DA HABEN|<br />
SICH SCHON VIEL|<br />
G’SCHEITERE WAS|<br />
ÜBERLEGT|<br />
schon sehr.“ Die Beeinflussung des Sports<br />
durch das Freeriden, konkretisiert er. Der<br />
damalige Spruch von den „Skiern für<br />
Patscherte“ passt für Barthel aber auch insofern<br />
heute noch in unseren Kulturraum,<br />
als hier die Meinung verbreitet sei, „ dass<br />
man sich im Sport ruhig plagen soll. Dass<br />
etwas nix ist, wenn es nicht schwierig ist.“<br />
Mit dieser Grundhaltung kann Barthel wenig<br />
anfangen – klar, die „Faulheit“; ebenso<br />
wenig wie mit einer „gewissen skeptischen<br />
Grundhaltung“ in heimatlichen Gefilden,<br />
auf den Punkt gebracht in Sätzen wie „Das<br />
geht sicher nicht“ und „das hamma noch<br />
nie so gemacht.“ Der „angelsächsische<br />
Raum“ ist ihm von der Mentalität her in<br />
mancherlei Hinsicht näher, sinniert der<br />
Tiroler: Etwa, weil Sport dort einfach ohne<br />
unnötige Mühe Spaß machen dürfe. Und<br />
die Menschen dort auch erfrischend unvoreingenommen<br />
wären, was technisches<br />
Equipment betrifft: „Reinbohren, drauflosschrauben,<br />
verändern, ausprobieren.“<br />
„<br />
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Mit dem „Hoji“ im Keller<br />
Vielleicht hat sich Barthel auch deshalb mit<br />
dem Kanadier Eric „Hoji“ Hjorleifson auf<br />
Anhieb verstanden. Im Winter 2013/14<br />
war der Freeskier bei ihm in der Werkstatt<br />
gestanden: Er hatte eine technische Idee,<br />
weil kein Skischuh seinen Bedürfnissen<br />
nach guter Aufstiegseignung bei voller Abfahrtsperformance<br />
gerecht wurde, und den<br />
Insidertipp bekommen: „Geh zum Fritz.“<br />
Mit Skischuhen hatte sich Barthel bis<br />
dahin insofern beschäftigt, als er sie auf<br />
die Kompatibilität mit seiner Pin-Bindung<br />
umbauen musste. Mit der Konstruktion<br />
oberhalb der Sohle aber hatte Barthel nichts<br />
zu tun. Mit Hjorleifson – „ein unglaublich<br />
sympathischer Mensch“ – war er jedoch<br />
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sofort auf einer Wellenlänge. Grundidee<br />
des Kanadiers war es, Schaft und Schale<br />
mit einem Hebel vollständig verbinden<br />
und trennen zu können. Barthel erläutert:<br />
Bei Skitourenschuhen waren gewisse „Anschläge“,<br />
also Reibungspunkte zwischen<br />
Schaft und Schale im Gehmodus, sowie ein<br />
gewisses „Spiel“, sprich: eine Instabilität im<br />
Abfahrtsmodus, bis dahin nicht zu verhindern<br />
gewesen.<br />
In der Bad Häringer Werkstatt zeigt uns<br />
der Tüftler nicht nur das Innenleben des<br />
aktuellen „Hoji“-Skischuhs, sondern auch<br />
diverse vorausgegangene Prototypen. Er<br />
gibt Einblick in den patentierten „Hoji-Lock“,<br />
oder demonstriert die überlegene<br />
Stabilität des Schuhs, indem er unterschiedliche<br />
Skischuhe zwischen die Knie klemmt,<br />
Kraft mit den Händen ausübt und auf sich<br />
verformenden Teile verweist. „Ein Skischuh<br />
wirkt ja recht trivial – ich hab aber lernen<br />
müssen, dass er das nicht ist.“ Barthel referiert<br />
über das eigentümliche Biegeverhalten<br />
von „Plastikzeug“ oder darüber, dass der<br />
Skischuhflex ja nicht einmal eine physikalische<br />
Messgröße ist – und kommt nach<br />
vielen Worten zur Conclusio: „Du siehst,<br />
dass mich die Sache juckt.“<br />
Den aktuellen Dynafit Hoji, wie er ihn<br />
mit Hjorleifson hinbekommen hat, erfüllt<br />
ihn schon mit Erfinderstolz: Sehr gut zum<br />
Aufsteigen eigne er sich – und bergab biete<br />
er (gefühlt und gemessen) die Performance<br />
eines Alpinskischuhs. Genau, wie Hjorleifson<br />
es sich gewünscht hatte. Barthel wäre<br />
aber nicht er, hätte er nicht auch seine persönlichen<br />
Bedürfnisse in seinem Skischuh<br />
Mit Eric „Hoji“<br />
Hjorleifson:<br />
Der Freeskier<br />
quartierte sich<br />
bei Barthel<br />
ein und war<br />
von dessen<br />
Fräsmaschine<br />
begeistert.<br />
EINE GEWISSE|<br />
UNBEDARFTHEIT HILFT,|<br />
WENN DU ANFÄNGST|<br />
UND NICHT AHNST,|<br />
WELCHE SCHWIERIGKEITEN|<br />
KOMMEN WERDEN.|<br />
„<br />
Fritz Barthel<br />
und seine<br />
„Gang“ in den<br />
1980er-Jahren.<br />
In Spitzenzeiten<br />
lagerten<br />
umzubauende<br />
Skischuhe bis<br />
unters Dach.<br />
verwirklicht: „Ich hasse es, wenn‘s am<br />
Gipfel eh schon stürmt und schneit, mich<br />
noch dazu bücken zu müssen, die Hose<br />
raufzukrempeln und an den Schnallen zu<br />
fummeln.“ „Pants down“ war der interne<br />
Code zwischen Barthel und Hjorleifson für<br />
den „Hoji“ und wieder so ein Barthel-typischer<br />
Wortwitz: heißt es doch sinngemäß<br />
„hilflos sein“. Entsetzen beim Marketing<br />
– aber „Pants down“ verbreitete sich auf viralem<br />
Weg rasant, wie sich Barthel diebisch<br />
freut. Der Hoji-Schuh verfügt über einen<br />
einzelnen, extra leichtgängigen Hebel, um<br />
vom Aufstiegs- auf den Abfahrtsmodus umzuschalten.<br />
Die Hose bleibt unten.<br />
Barthel freut sich, dass sein Hoji jetzt am<br />
Markt ist. Und der Skischuh als Industrieprodukt,<br />
der juckt ihn weiterhin. Die Aufsteiger-Marke<br />
als Hersteller der weltbesten<br />
Abfahrts-Skischuhe, über das Skitourensegment<br />
hinaus: das ist auch so eine Vision,<br />
die in Barthels Hirn herumspukt. Klingt<br />
schwer zu glauben. Doch die Geschichte<br />
hat ihm schon einmal Recht gegeben.<br />
Fotos: Dynafit, Fritz Barthel<br />
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21
ERSTE SCHRITTE<br />
INS TOURENGLÜCK<br />
Logisch, als Erstes brauche ich ein<br />
Equipment. Wie finden Neulinge<br />
heraus, welches Material für sie<br />
passt, ehe sie sich in Unkosten stürzen?<br />
Zuerst leihen und ausprobieren ist sicher<br />
ein guter Ansatz. Wichtig ist, in den guten<br />
Fachhandel zu gehen. Die große Herausforderung<br />
ist sicher die Schuhe, die bequem<br />
passen sollten, damit schon der erste Skitourentag<br />
ein Genuss wird. Die Qualität der<br />
Leihski sind bei den Einsteigertouren nicht<br />
so entscheidend. Bei der Notfallausrüstung<br />
gibt es sehr oft Gesamtpakete, die einem<br />
guten Standard entsprechen. Beim Lawinenverschüttetensuchgerät<br />
darauf achten, dass es<br />
ein modernes Dreiantennengerät ist.<br />
Gibt es auch genügend Möglichkeiten,<br />
sich mit gutem Leihmaterial zu versorgen?<br />
Oder konzentrieren sich viele<br />
Verleiher aufs Alpinski-Material?<br />
Ja, soweit ich Einblick habe, gibt es in den<br />
Ballungszentren wie in den Skigebieten<br />
ausreichend Tourenski-Leihmaterial, das<br />
meist einem guten Standard entspricht. Am<br />
besten man ruft vorher an und erkundigt<br />
sich, ob Schuhe in der richtigen Größe vorhanden<br />
sind.<br />
Die größten Zuwächse gibt es bei Pistentouren.<br />
Erste Schritte auf einer Skipiste,<br />
ist das ein guter Weg?<br />
Pistengehen ist sicher kein schlechter Start.<br />
Aufpassen auf die lokalen Regelungen: In<br />
Skitouren finden jährlich mehr<br />
Anhänger. Wer auch Lust hat, aber<br />
sich fragt: „Wie steig ich ein?“ – für<br />
den hat Berg- und Skiführer<br />
Marcellus Schreilechner die<br />
relevanten Antworten.<br />
Von Christof Domenig<br />
vielen Skigebieten ist das Gehen auf den<br />
Pisten verboten. Einige erkennen durchaus<br />
ein neues Geschäftsfeld und laden Pistengeher<br />
zumindest an einigen Tagen der Woche<br />
ein. Wird ein Entgelt dafür verlangt, ist das<br />
zu entrichten. Was klar ist: Pistengehen deckt<br />
zwar den sportlichen Aspekt, aber nur wenig<br />
vom Erlebnisaspekt des Skitourengehens ab.<br />
Dann also von der Piste weg ein paar<br />
Meter ins Gelände?<br />
Das Gehen und Fahren unmittelbar neben<br />
der Piste bringt oft dasselbe Problem wie das<br />
Pistengehen mit sich. Hier sollte man sich<br />
also über die Erlaubnis und die Möglichkeiten<br />
vorher gut informieren. Mein Tipp ist eine<br />
Veranstaltung für Skitouren-Einsteiger: Es<br />
gibt von den alpinen Vereinen sowie von den<br />
Alpinschulen sehr gute Angebote und man hat<br />
auch gleich kompetente Ansprechpartner zur<br />
Verfügung. Dabei geht es nicht nur um die<br />
Geh- und Skitechnik, sondern vor allem auch<br />
um Tourenplanung, die die aktuelle Schneeund<br />
Lawinensituation, die Routenwahl, einen<br />
groben Zeitplan sowie die notwenige Wahl der<br />
Ausrüstung beinhaltet.<br />
Foto: iStock<br />
22 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
23
Es gibt auch Skitourenlehrpfade sowie<br />
einige – wenige – Skitourenparks:<br />
eine gute Sache für Einsteiger?<br />
Die Skitourenlehrpfade erklären auf<br />
Schautafeln die Techniken und Gefahren<br />
des Skitourengehens, das ist sicher<br />
ein interessanter Zugang in der alpinen<br />
Pädagogik. Es besteht jedoch die Gefahr,<br />
dass Informationen missverstanden werden.<br />
Bei Skitourenparks wird man meistens<br />
am Pistenrand oder in Pistennähe<br />
durch das Gelände geführt. Hier sind<br />
die Verhaltensregeln klar vorgegeben,<br />
an die man sich zu halten hat. Sich ausschließlich<br />
durch solche Lehrpfade und<br />
Parks kundig über alpine Gefahren zu<br />
machen, ist aber zu wenig.<br />
Ab welchem Gelände sollte man das<br />
Sicherheitspaket LVS, Sonde und<br />
Schaufel mit dabei haben?<br />
Die Standard-Notfall-Ausrüstung ist<br />
beim Skitourengehen im freien Gelände<br />
immer dabei und wird vorm Weggehen<br />
bei jeder Skitour gegenseitig überprüft.<br />
Zur Standard-Notfall-Ausrüstung gehört<br />
jeweils ein Lawinenverschüttetensuchgerät,<br />
eine Sonde und eine Schaufel pro<br />
Tourengeher. Eine Ausnahme gibt es nur<br />
beim Pistengehen, wo man auf die Notfallausrüstung<br />
verzichten kann. Grundlegend<br />
gibt es Schneebrettlawinen zwar erst<br />
ab einer Steilheit von 30 Grad, man kann<br />
sich aber auch im Einzugsgebiet einer solchen<br />
Gefahrenzone befinden, wenn man<br />
im flacheren Gelände unterwegs ist.<br />
Ist es prinzipiell möglich und sinnvoll,<br />
sich auf eigene Faust mit der Sicherheitsausrüstung<br />
vertraut zu machen?<br />
Mit der technischen Ausrüstung wie Ski,<br />
Bindung, Fellen etc. kann man sich gut<br />
selbst vertraut machen. Das ist im Vorfeld<br />
einer Skitour sogar zu empfehlen, um<br />
festzustellen, ob die Ausrüstung funktioniert<br />
und gut zusammenpasst. Die Anwendung<br />
der Sicherheitsausrüstung sollte<br />
man jedoch unter professioneller Anleitung<br />
trainieren. Da gibt es heute sehr<br />
gute Ausbildungsstandards, die von allen<br />
Vereinen und Alpinschulen angewendet<br />
werden. Nur dann kann man im Ernstfall<br />
rasch und zielgerecht handeln.<br />
DR. MARCELLUS<br />
SCHREILECHNER<br />
ist staatl. gepr. Berg- und Skiführer,<br />
Alpinsachverständiger,<br />
Bundesreferen für Bergsport bei<br />
den Naturfreunden Österreich.<br />
www.alpinimpuls.at<br />
www.naturfreunde.at<br />
w3.naturfreunde.at<br />
Zu welchem Zeitpunkt sollte man<br />
einen Kurs besuchen?<br />
Der Einstieg in einen Skitourenkurs ist<br />
jederzeit sinnvoll. Vom Anfänger bis hin<br />
zum Skitourenroutinier gibt es genug<br />
Themen, an denen man arbeiten kann.<br />
Meist sind die Kurse für Anfänger oder<br />
Fortgeschrittene ausgeschrieben, hier<br />
kann man sich persönlich zuordnen.<br />
Kurse haben zumeist die Tourenplanung<br />
in Abhängigkeit von der Schnee- und<br />
Lawinensituation, die Orientierung,<br />
eine sichere Spuranlage sowie den<br />
Von Bergprofis kann<br />
man jede Menge<br />
lernen, etwa über<br />
den Schnee. LVS,<br />
Schaufel und Sonde<br />
sind von Anfang<br />
an dabei.<br />
Umgang mit Notfallsituationen zum<br />
Inhalt. Manche Veranstalter bieten auch<br />
separate Notfall-Trainingskurse an. Hier<br />
wird speziell der Umgang mit der Notfallausrüstung<br />
und die Versorgung von<br />
Lawinenopfern geübt.<br />
Mein Tipp: Wir bei den Naturfreunden<br />
haben das „W3“-Ausbildungskonzept<br />
entwickelt. Es dient der<br />
persönlichen Selbsteinschätzung für<br />
eigenverantwortliches Handeln beim<br />
Skitourengehen. In der „W3-Matrix“<br />
kann man sich entsprechend seinen Fähigkeiten<br />
einordnen und erkennen, welches<br />
Gelände für einen – abhängig von<br />
den Schnee- und Lawinenverhältnissen<br />
– infrage kommt.<br />
Wie erkennt man im Vorfeld, ob in<br />
Camps und Kursen gute Qualität<br />
geboten wird? Sollten zum Beispiel<br />
die Guides eine gewisse Art von<br />
Ausbildung vorweisen?<br />
Die Ausbildung der Skitourenführer in<br />
Österreich ist gut standardisiert. Der<br />
Profi unter den Schitourenführern ist der<br />
staatlich geprüfte Berg- und Skiführer<br />
mit einer dreijährigen Berufsausbildung,<br />
er arbeitet selbstständig oder gemeinsam<br />
mit Alpinschulen. Bei den alpinen Vereinen<br />
sind staatlich geprüfte Skitoureninstruktoren<br />
oder Übungsleiter tätig, die eine<br />
ein- bis zweiwöchige Ausbildung hinter<br />
sich haben und daher einfache Unternehmungen<br />
im winterlichen Gebirge gut<br />
einschätzen und führen können.<br />
Fotos: Mammut, Thomas Polzer, Dr. Schreilechner<br />
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und ist derzeit die innovativste Lösung am Skitouren-Markt.<br />
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Rauf mit dem Fell auf den Leihski: Wenn<br />
man die Sache ein wenig plant, ist der<br />
Erlebniswert der Premieren- Skitour riesig.<br />
Ab wann sollte man sich mit der<br />
Interpretation des Lawinenlageberichts<br />
beschäftigen?<br />
Das sollte auch möglichst früh beginnen.<br />
Der Lawinenlage- bzw. -prognosebericht<br />
ist stufenweise aufgebaut. Hier kann<br />
sich jeder darüber informieren, wie die<br />
Schnee- und Lawinensituation am Tag<br />
seiner Skitour zu erwarten ist. Je tiefer<br />
man in den Lagebericht einsteigt, desto<br />
detaillierter wird die Information. Um<br />
diese zu interpretieren braucht man auch<br />
praktische Erfahrungen und meist auch<br />
Anleitungen und Hinweise von Profis.<br />
Als Einsteiger sollte man schon wissen,<br />
ob es sich um günstige oder ungünstige<br />
Verhältnisse am Tourentag handelt, danach<br />
sollte die Tour ausgewählt werden.<br />
Wie findet man Gleichgesinnte, die<br />
Einsteiger mit auf Tour nehmen?<br />
Auch da wieder: am besten bei alpinen<br />
Vereinen oder Alpinschulen. Da ist man<br />
mit Gleichgesinnten unterwegs und<br />
wird professionell begleitet. Oft ergeben<br />
sich daraus persönliche Freundschaften<br />
und Tourenpartnerschaften. Beim<br />
gemeinsamen Erlernen von Fähigkeiten<br />
wächst auch das gemeinsame Verständnis<br />
für Gefahren und damit ergeben sich<br />
meist gute Verhaltensmuster.<br />
Wann ist der Zeitpunkt gekommen, um<br />
erstmalig selbstständig eine Skitour<br />
planen und durchführen zu können?<br />
Die Anzahl der Touren ist nicht das<br />
wichtige Kriterium um selbstständig unterwegs<br />
zu sein. Bei günstigen Verhältnissen,<br />
die man aus dem Lawinenlagebzw.<br />
-prognosebericht holen kann, ist<br />
die selbstständige Planung und risikobewusste<br />
Durchführung einer Skitour<br />
bereits nach einem Grundkurs möglich.<br />
Bei ungünstigen Verhältnissen, die mit<br />
höheren Gefahrenstufen 3 bis 4 ausgewiesen<br />
werden, ist ein eigenverantwortliches<br />
und risikobewusstes Skitourengehen<br />
dagegen nur mit umfangreichem<br />
Wissen und hohem Erfahrungswert<br />
möglich.<br />
Foto: Thomas Polzer
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27
<strong>SPORTaktiv</strong> & DAS THERMENHOTEL KARAWANKENHOF**** präsentieren:<br />
DAS 6. SPORTAKTIV-<br />
„ALPE-ADRIA-<br />
SKITOUREN-CAMP IM<br />
THERMENHOTEL<br />
KARAWANKENHOF“<br />
A: 21.2.–24.2.2019<br />
B: 28.2.–3.3.2019<br />
C: 7.3.–10.3.2019 (jeweils DO–SO)<br />
• Drei Übernachtungen mit Halbpension im DZ, inkl.<br />
Sportler-Frühstücksbuffet, 4-gängigem Abendmenü<br />
und Benutzung der gesamten KärntenTherme<br />
• 2.000 m² SPA-Bereich mit Dampfbädern, Hamam und<br />
„Anti-Spatzen-Skitouren-Saunaaufguss“<br />
• Sicherheitsprolog (Umgang mit Pieps, Sonde,<br />
Schaufel)<br />
• Drei geführte Touren mit staatlich geprüften<br />
Bergführern. Tipps zur Fahrtechnik im Tiefschnee mit<br />
praktischen Übungen für die Tourenabfahrt<br />
• Testmaterial von PIEPS (LVS-Gerät, Schaufel, Sonde),<br />
SKITRAB (Ski, Bindung, Felle) und KOMPERDELL<br />
(Stöcke)<br />
• optional <strong>SPORTaktiv</strong>-Bergschutz powered by<br />
Nürnberger-Versicherung für die Dauer des Camps<br />
• Der Toppreis für <strong>SPORTaktiv</strong>-LESER: € 390,– zzgl. Ortstaxe,<br />
zahlbar vor Ort; EZ-Zuschlag: € 96,– (3 ÜN)<br />
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und der Skischuh F1 von<br />
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3-Antennen-LVS-Gerät<br />
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DAS ANGEBOT:<br />
3 GEFÜHRTE SKITOUREN<br />
UND 3 NÄCHTE MIT HALBPENSION IM<br />
4-STERNE-HOTEL UM € 390,–<br />
PROGRAMM<br />
Drei Skitouren in Kärnten,<br />
Italien und Slowenien mit<br />
staatlich geprüften Bergführern<br />
der Alpinschule „high<br />
life“; drei Leistungsgruppen,<br />
damit Einsteiger und auch<br />
erfahrene Tourengeher Spaß<br />
haben; geplante Aufstiegszeiten:<br />
zwischen drei und<br />
fünf Stunden je nach Leistungsgruppe<br />
DEINE GESCHENKE<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Stirnband<br />
von Buff; Peeroton-Paket<br />
28 <strong>SPORTaktiv</strong>
3 SKITOUREN IN 3 LÄNDERN<br />
www.sportaktiv.com<br />
Das ****Thermenhotel Karawankenhof ist wieder<br />
Gastgeber unserer Alpe-Adria-Skitourencamps<br />
für Leser/-innen. Egal, ob du die Freiheit auf<br />
Tourenskiern erst entdecken willst oder seit vielen Jahren<br />
auf Skitouren unterwegs bist: Bei diesem Camp,<br />
das wir mit dem 4-Sterne-Thermenhotel Karawankenhof<br />
in Warmbad-Villach veranstalten, ist für alle das<br />
Passende dabei!<br />
Es werden drei Leistungsgruppen gebildet und es sind<br />
Profiguides der Alpinschule „high life“ mit von der Partie.<br />
Highlight: drei Skitouren in drei Ländern! Welche<br />
das sind, entscheiden die Gäste und Bergführer vor Ort.<br />
Weil der Karawankenhof mitten in der Alpen-Adria-Region<br />
liegt, werden die Touren je nach Wetterlage entweder<br />
in die Kärntner Nockberge, die italienischen Julischen<br />
Alpen oder rund um Kranjska Gora (Slowenien)<br />
führen. Freuen kann man sich auch auf das „Basecamp“:<br />
Der Karawankenhof ist das sympathische Thermenhotel<br />
der „KärntenTherme“. Dort können wir relaxen und bei<br />
einem speziellen „Anti-Spatzen-Aufguss“ saunieren. 390<br />
Euro sind für dieses tolle Gesamtpaket inklusive drei<br />
Übernachtungen samt Halbpension sowie hochwertigem<br />
Testmaterial ein richtiges Schnäppchen.<br />
ANMELDUNG<br />
KONTAKT & BUCHUNG mit Kennwort<br />
„<strong>SPORTaktiv</strong>-Alpe-Adria-Skitourencamp“:<br />
THERMENHOTEL KARAWANKENHOF****<br />
T.: 0 42 42/30 01-10<br />
E-Mail: reservierung@warmbad.at<br />
www.karawankenhof.com<br />
www.kaerntentherme.com<br />
Fotos: Fritsch Diamir, Karawankenhof, Hersteller<br />
DAS HOTEL<br />
4-Sterne-Thermenhotel Karawankenhof in<br />
Warmbad-Villach. Mehr Infos zum Hotel:<br />
www.karawankenhof.com<br />
ZIELGRUPPE<br />
Einsteiger und Könner.<br />
Voraussetzungen: solide<br />
Grundfitness und Skifahrtechnik,<br />
Skitourenerfahrung bereits vorhanden<br />
TEILNEHMER<br />
max. 30 Personen pro Termin<br />
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29
STRATEGIE|<br />
RETTET LEBEN|<br />
UM DAS KOMPLEXE<br />
THEMA LAWINENGEFAHR<br />
FÜR ALLE ANWENDBAR<br />
ZU MACHEN, GIBT ES<br />
ENTSCHEIDUNGS-<br />
STRATEGIEN. ABER WIE<br />
FUNKTIONIEREN<br />
DIESE? UND AN<br />
WELCHE SOLL<br />
MAN SICH HALTEN?<br />
VON THOMAS LIPPITSCH<br />
Am Thema Lawinen kommt kein Skitourengeher<br />
vorbei. Problematisch ist,<br />
dass sich die Lawinengefahr ständig<br />
ändert und so schwierig einzuschätzen ist. Wie<br />
kann es sein, dass derselbe Hang einmal völlig<br />
harmlos ist und ein anderes Mal höchst gefährlich?<br />
Manchmal ist eine Beurteilung verhältnismäßig<br />
einfach: An den extrem gefährlichen<br />
Tagen – und an denen mit entspannten<br />
Verhältnissen. Problematisch wird es, wenn<br />
die Fakten nicht offensichtlich sind und tief in<br />
der Schneedecke verborgen liegen.<br />
Fotos: Getty Images, Thomas Lippitsch<br />
30 <strong>SPORTaktiv</strong>
Plant man nun seine Tour mit dem Planungstool<br />
„Stop or Go“ des Alpenvereins,<br />
gilt folgende Faustregel:<br />
Bei Lawinenwarnstufe 2 sollte die<br />
Steilheit unter 40 Grad sein (im Spurbereich).<br />
Bei Lawinenwarnstufe 3 bleibt man<br />
unter 35 Grad.<br />
Bei Lawinenwarnstufe 4 bleibt man<br />
unter 30 Grad.<br />
Bei Lawinenwarnstufe 5 bleibt man<br />
zu Hause.<br />
Diese Faustregel ist auch als „elementare<br />
Reduktionsmethode“ bekannt und<br />
wurde vom Schweizer Werner Munter<br />
entwickelt. Sie gibt einen groben Richtwert<br />
an und wird unter Experten gerne<br />
diskutiert. Warum? Vor allem für die<br />
Warnstufe 3 bleibt einiges an Unsicherheit.<br />
Hänge mit 35 Grad werden nicht<br />
nur bereits als sehr steil empfunden –<br />
ein Blick auf die letzten Jahre zeigt, dass<br />
sich zahlreiche Unfälle bei Lawinenwarnstufe<br />
3 in Hängen mit 30 bis 35<br />
Grad Steilheit ereigneten.<br />
Drei Bedingungen fürs Schneebrett<br />
Um diese Problematik zu verstehen, hilft<br />
es, sich die Zutaten für das Auslösen<br />
eines Schneebretts (der typischen Skifahrerlawine)<br />
zu vergegenwärtigen:<br />
Achtung bei der Tourenplanung<br />
Voraussetzung für jede Tour sollte eine<br />
sorgfältige Planung sein. Bei den meisten<br />
Lawinenunfällen ist der grundlegende<br />
Fehler bereits in der Tourenplanung passiert<br />
– es wurde die falsche Tour unter den<br />
herrschenden Verhältnissen gewählt. Die<br />
wichtigsten Kriterien für die Tourenwahl bilden<br />
Hangsteilheit und Exposition sowie der<br />
Lawinenlagebericht. Nicht zu vergessen: das<br />
Eigenkönnen in puncto Kondition und Skitechnik.<br />
Das ist nicht nur ein Genussfaktor,<br />
sondern sicherheitsrelevant!<br />
1. DIE STEILHEIT<br />
Ab ca. 30 Grad ist es möglich, eine Lawine<br />
auszulösen – bei ganz ungünstigem<br />
Schneedeckenaufbau eventuell auch in<br />
etwas flacherem Gelände.<br />
2. GLEITSCHICHT/SCHWACH-<br />
SCHICHT<br />
Irgendwo in der Schneedecke muss eine<br />
Schicht vorhanden sein, die so beschaffen<br />
ist, dass darauf etwas abgleiten kann.<br />
3. EINE GROSSFLÄCHIG<br />
GEBUNDENE SCHNEESCHICHT<br />
Eine feste Schneeschicht wie z. B. frischer<br />
Triebschnee, die brechen und dann<br />
als ganze Schneetafel abgleiten kann.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
31
An den Unfallzahlen kann man erkennen,<br />
dass es Winter mit besonders vielen Unfällen<br />
gibt und wiederum Winter, in denen<br />
die Lawinengefahr offensichtlich geringer<br />
bzw. sie leichter einzuschätzen ist. Dies<br />
liegt daran, dass der Schneedeckenaufbau<br />
in manchen Wintern ungünstig ist, weil<br />
es aufgrund der Temperatur- und Niederschlagsentwicklung<br />
besonders hartnäckige<br />
und weitverbreitete Schwachschichten<br />
(Gleitschichten) in der Schneedecke gibt.<br />
Da diese Schichten von außen nicht<br />
erkennbar sind, ist es oft notwendig, sich<br />
mit der Schneedecke zu beschäftigen. Das<br />
nötige Know-how dazu eignet man sich am<br />
besten in einem Kurs an. Auch die Schneedeckenbeurteilung<br />
im Lawinenlagebericht<br />
ist hier sehr aufschlussreich. Zusätzlich<br />
gibt der Lawinenlagebericht Auskunft<br />
über vorherrschende Gefahrenmuster, die<br />
konkret auf das Vorhandensein von un-<br />
MAG. THOMAS<br />
LIPPITSCH<br />
ist staatl. gepr. Berg- und<br />
Skiführer, wohnt in<br />
Klagenfurt.<br />
E-Mail:<br />
office@thomas-lippitsch.at
günstigen Schwachschichten hinweisen.<br />
Die elementare Reduktionsmethode liefert<br />
also aufgrund statistischer Berechnungen<br />
einen Richtwert, mit dessen Hilfe rund<br />
75 Prozent der Lawinenunfälle vermieden<br />
werden sollten. Gerade in den Grenzbereichen<br />
von Warnstufe 3 besteht allerdings<br />
eine Unschärfe. Daher bessert die Strategie<br />
während der Tour nach, indem das Augenmerk<br />
auf frische Triebschneeansammlungen<br />
und andere Gefahrenzeichen gelegt<br />
wird. Das dafür nötige Basiswissen erlernt<br />
man ebenfalls am besten in einem Kurs.<br />
Auf Nummer sicher<br />
Die Strategie „W3“ der Naturfreunde<br />
verfolgt einen anderen Ansatz: Hier gilt<br />
für Einsteiger, die selbstständig unterwegs<br />
sind, generell die Empfehlung, sich im Gelände<br />
unter 30 Grad Steilheit aufzuhalten.<br />
Dies bedeutet zwar eine Einschränkung<br />
der Tourenauswahl, ist aber eine Empfehlung,<br />
der man uneingeschränkt zustimmen<br />
kann.<br />
Die Beurteilung der Sicherheit in<br />
steilerem Gelände sollte aufgrund der<br />
Kenntnis über den Schneedeckenaufbau<br />
und durch das Erkennen von<br />
Gefahrenzeichen ermöglicht werden.<br />
Das selbstständige Begehen von Touren<br />
in über 30 Grad steilem Gelände wird<br />
daher nur fortgeschrittenen Tourengehern<br />
empfohlen, die nicht nur über<br />
Erfahrung, sondern auch zumindest<br />
über Grundkenntnisse der Schnee- und<br />
Lawinenkunde verfügen.<br />
Für welche Strategie man sich nun<br />
entscheidet, muss natürlich jeder selbst<br />
für sich entscheiden. Auf der folgenden<br />
Seite möchte ich euch aber zusammenfassend<br />
die aus meiner Sicht wichtigen<br />
Sicherheitstipps ans Herz legen – für<br />
die Tourenplanung und für die Skitour<br />
selbst.<br />
NO<br />
SHORTCUTS<br />
Keine Konkurrenten, Fans oder Trophäen –<br />
lediglich dein Wille, noch mehr zu geben,<br />
höher zu steigen und steiler abzufahren.<br />
Wir glauben an das Unberührte,<br />
Illusorische und die Lust nach Neuem.<br />
SCOTT-SPORTS.COM<br />
© SCOTT SPORTS SA <strong>2018</strong>.19 | Photo: Fabian Bodet
FÜR DIE TOURENPLANUNG<br />
DER LAWINENLAGEBERICHT<br />
bildet die Grundlage für jede Tourenplanung.<br />
Nicht nur die Warnstufe ist ausschlaggebend,<br />
sondern auch die Beschreibung der Situation<br />
sowie vorherrschende Gefahrenmuster.<br />
MIT HILFE EINER KARTE<br />
sollte die Hangsteilheit entlang der gewählten<br />
Route gemessen werden. Eventuelle „Schlüsselstellen“<br />
lassen sich so bereits gut erkennen.<br />
Auch der zeitliche Ablauf für die Tour sollte<br />
anhand der Karte festgelegt werden, vor allem<br />
bei Frühjahrstouren, bei denen im Tagesverlauf<br />
starke Änderungen der Verhältnisse zu<br />
erwarten sind.<br />
DIE „ELEMENTARE<br />
REDUKTIONSMETHODE“<br />
oder „Stop or Go“ und die von Munter formulierten<br />
„Limits“ liefern einen guten Anhaltswert<br />
für die Tourenplanung. Unterwegs<br />
auf Tour muss man sie aber vor allem in den<br />
Grenzbereichen (z. B. bei einer „angespannten“<br />
Lawinenwarnstufe 3) immer wieder<br />
hinterfragen und gegebenenfalls defensiv<br />
entscheiden.<br />
WER WIRKLICH SICHER SEIN MÖCHTE<br />
sollte sich, wie bei W3 formuliert, in unter<br />
30 Grad steilem Gelände bewegen.<br />
NEBEN DEM LAWINENLAGEBERICHT<br />
ist auch der Wetterbericht zu beachten. Bei<br />
schlechter Sicht kann man auch bei harmlosen<br />
Touren in steileres Gelände und damit in<br />
brenzlige Situationen kommen.<br />
PRINZIPIELL SOLLTE ES ZUMINDEST<br />
EINEN PLAN B<br />
geben, also ein Ausweichziel, falls die Verhältnisse<br />
nicht den Erwartungen entsprechen<br />
oder die Tour zu stark frequentiert ist.<br />
AUF TOUR<br />
FRISCHE TRIEBSCHNEEANSAMMLUNGEN<br />
sollten generell gemieden werden.<br />
GEFAHRENZEICHEN<br />
wie Risse in der Schneedecke, Wummgeräusche<br />
oder frische Lawinenabgänge sind unbedingt zu beachten<br />
und bedeuten, dass man sich unverzüglich<br />
in unter 30 Grad steiles Gelände begeben sollte.<br />
GROSSE GRUPPEN<br />
bedeuten immer ein erhöhtes Risiko. Dies trifft<br />
auch zu, wenn andere Gruppen zur gleichen Zeit<br />
in derselben Tour unterwegs sind.<br />
AB EINER HANGNEIGUNG<br />
von mehr als 30 Grad sollten im Aufstieg Abstände<br />
von 10 bis 15 Metern zwischen den Skitourengehern<br />
eingehalten werden. Bei der Abfahrt empfiehlt<br />
es sich Hänge, einzeln oder mit bis zu 30 Meter<br />
Abstand zu befahren.<br />
BESONDERS WICHTIG<br />
sind sichere Sammelpunkte z. B. auf Geländekuppen<br />
außerhalb möglicher Lawinenbahnen.<br />
MÖGLICHE GELÄNDEFALLEN<br />
sind sowohl im Aufstieg als auch bei der<br />
Abfahrt zu beachten: In Mulden können auch<br />
kleine Lawinen zu großen Verschüttungstiefen führen<br />
und bei Absturzgefahr kann auch ein kleiner<br />
Schneerutsch bereits fatale Folgen haben.<br />
MEIN ABSCHLIESSENDER TIPP<br />
Wer selbstständig auf Tour unterwegs sein möchte,<br />
sollte unbedingt Kurse besuchen, um zusätzlich zu<br />
den Strategien auch die Schneedecke beurteilen zu<br />
können.<br />
Foto: Getty Images<br />
34 <strong>SPORTaktiv</strong>
LEGENDdays<br />
FIEBERBRUNN<br />
BIST DU BEREIT FÜR DEIN FREETOURING ABENTEUER MIT<br />
FREERIDE WORLD TOUR LEGENDE REINE BARKERED?<br />
PHOTOS: SEBASTIAN MARKO & ANTON BREY<br />
WWW.DYNASTAR.COM/LEGENDDAYS
ABFLUG<br />
IN EIN<br />
ANDERES<br />
LEBEN<br />
VON DER WORKAHOLIC<br />
ZUR BERG-LIEBHABE-<br />
RIN. MARLIES CZERNY<br />
HATTE EINEN JOB, DEN<br />
SIE GELIEBT HAT.<br />
URLAUB WAR FÜR SIE<br />
EIN FREMDWORT,<br />
BERGE HAT SIE NUR<br />
VON DER AUTOBAHN<br />
AUS GESEHEN. BIS SIE<br />
IHR CHEF ZUR PAUSE<br />
GEZWUNGEN HAT.<br />
SEITHER IST ALLES<br />
ANDERS.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
36 <strong>SPORTaktiv</strong>
B<br />
Foto: hochzwei.media<br />
ackhendl und Bier, so haben die Wochenenden<br />
von Marlies Czerny in Steinbach<br />
an der Steyr ausgesehen. Aber nicht etwa<br />
als Konsument. „Meine Eltern hatten ein<br />
Gasthaus und da musste ich am Wochenende<br />
im Service mithelfen.“ Berge, Wandern,<br />
Skitouren? Fehlanzeige. Dafür war neben<br />
der Wirtschaft einfach keine Zeit. Und<br />
später war dann erst recht keine Zeit mehr.<br />
Papa Czerny war glühender Sturm-Fan,<br />
weil er als Jugendlicher selbst noch bei<br />
den Grazern in der legendären „Gruabn“<br />
gekickt hat. „Auch ich war total fußballnarrisch“,<br />
erinnert sich Czerny. Heute mit<br />
31 Jahren hat sie alle 82 Viertausender der<br />
Alpen bestiegen, ist Hochtouren-Instruktorin,<br />
geht Skitouren und fliegt mit dem<br />
Gleitschirm.<br />
Der Weg dorthin war aber alles andere<br />
als gewöhnlich. Bald nach der Matura fängt<br />
sie als Journalistin bei den Oberösterreichischen<br />
Nachrichten an, wechselt kurz darauf<br />
ins Sportressort. Bingo. Was sie sich in der<br />
Jugend auf den Fahrten zu Sturmspielen<br />
erträumt hat, ist wahr geworden: Sport<br />
sehen und darüber schreiben. Es folgt Arbeit,<br />
Arbeit, Arbeit. „Sechs Tage die Woche,<br />
Spätdienste, Sonntage bis abends im Büro.“<br />
Alles kein Problem. Czerny fühlt sich wohl<br />
in der Arbeit, mit der Arbeit. So sehr, dass<br />
sie auf Urlaub vergisst. Schwupp, stehen<br />
10 Wochen auf der Habenseite. Da sagt<br />
der Chef: abbauen. „Also hab ich acht Wochen<br />
genommen und wusste nicht recht:<br />
Was tun?“, erinnert sie sich. Es folgt: Die<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
37
Einleitung der Schubumkehr. Denn sie<br />
beginnt zu wandern. Langsam erst, kleine<br />
Bergerl in der Umgebung. „Trotzdem<br />
musste ich nach jeder Kehre stehenbleiben<br />
und schnaufen“, erzählt Czerny.<br />
Schnell merkt sie aber einen Fortschritt,<br />
rutscht weiter und weiter in die Bergbegeisterung<br />
hinein.<br />
Sie macht weiter, beginnt zu klettern,<br />
macht einen Gletscherkurs, eine Ausbildung<br />
zur Hochtouren-Instruktorin.<br />
„Die Berge holen mich komplett raus<br />
aus dem Stress.“ Wenn es noch eines<br />
Schubsers bedarf, dass sie ihr Leben<br />
ändern muss, bekommt sie den 2012.<br />
Während einer Bildungskarenz begleitet<br />
sie Wolfgang Fasching auf seinem „Russia<br />
Coast to Coast“-Abenteuer. „Da hab<br />
ich gesehen, dass so viel mehr möglich<br />
ist, als man sich vorstellen kann“, erinnert<br />
sich Czerny. Zurück aus dem Karenzjahr<br />
hat sich alles komplett verschoben.<br />
„Das Urlaubsproblem hat sich in<br />
die Gegenrichtung verkehrt.“ Die Berge<br />
zogen sie magnetisch an. Auch Skitouren<br />
sind Thema geworden. Weil sie aber<br />
in der Kindheit nur am Snowboard<br />
stand, wollte sie Skifahren von der Pike<br />
auf lernen. Nach einem Winter „wildem<br />
Skifahren“ hat sie die Ausbildung zur<br />
Kinderskilehrerin gemacht. „Da habens<br />
mich ordentlich auf die Brettln gestellt“,<br />
lacht sie. Ganz oder gar nicht. Sich voll<br />
auf eine Sache einlassen, das lebt Czerny.<br />
Also war der Sprung in die Selbsständigkeit<br />
konsequent. „Es ist einfach nicht<br />
mehr anders gegangen. Die Berge waren<br />
mir so wichtig geworden.“<br />
82 als Ziel<br />
Dabei ging und geht es immer um<br />
das Erlebnis und nicht um einen Rekord<br />
oder eine Selbstdarstellung. In<br />
der Schweiz, am Rasttag nach einem<br />
Viertausender hat sie ihr Freund dann<br />
einmal gefragt, wie viele Viertausender<br />
sie jetzt schon bestiegen hat. „Das waren<br />
62. Da hab ich mir dann schon gedacht,<br />
die 20 machst jetzt auch noch.“<br />
Weil immer noch was geht, fliegt<br />
sie auch mit dem Gleitschirm. „Mein<br />
MARLIES<br />
CZERNY<br />
hat viele Jahre als Sportjournalistin<br />
gearbeitet,<br />
bis die Berge ihre große<br />
Leidenschaft wurden.<br />
Schreibt jetzt als Autorin<br />
und hält Vorträge in Linz<br />
(12.10., 14.11.), Wien (17.10.),<br />
Liezen (10.11.), Salzburg<br />
(22.11.),Windischgarsten<br />
(24.11.). Weitere Termine<br />
und Details auf:<br />
www.hochzwei.media<br />
Ex-Chef ist geflogen und mein Freund<br />
fliegt. Das hat mich schon fasziniert.“<br />
Weil aber die Ausbildung so intensiv wie<br />
ein Führerschein ist, wollte sie die Zeit<br />
nicht von anderen Bergprojekten abzwacken.<br />
„Erst als ich am Sprunggelenk<br />
verletzt war, hab ich es gemacht.“ Heute<br />
nimmt sie den Schirm gerne auf eine<br />
Skitour mir. „Die werden immer leichter<br />
und sicherer. Selbst mit Rettungsschirm<br />
wiegt unser Leichtschirm nur drei Kilo.“<br />
Wenn das Wetter passt, heben sie und<br />
ihr Freund am Gipfel ab. „Das ist genial,<br />
wenn du mit den Skiern losfährst<br />
und dann fliegst. Besonders, wenn der<br />
Schnee schlecht ist und die Abfahrt eh<br />
keinen Spaß gemacht hätte.“<br />
Abheben in ein anderes Leben. Selbstbestimmt,<br />
nicht in der Tretmühle. Das<br />
hat Czerny gelernt, das möchte sie weitergeben.<br />
Auch wenn es nicht immer<br />
ganz einfach ist und man eben auch außerhalb<br />
der Konsumwelt Geld braucht.<br />
Aber oft ergibt sich aus der Hingabe<br />
an ein Thema eben was. „Wenige Tage<br />
nach meiner Kündigung habe ich die<br />
Anfrage erhalten, ob ich nicht ein Buch<br />
schreiben möchte.“ Viele Leute würden<br />
sich einfach nicht trauen, aus einem<br />
Job auszubrechen und das zu machen,<br />
was ihre Leidenschaft ist. „Jeder kann“,<br />
lautet ihr Motto. „Ich wollte die Seilführung<br />
für mein Leben selbst in die Hand<br />
nehmen.“<br />
Fotos: hochzwei.media<br />
38 <strong>SPORTaktiv</strong>
JORIS PERILLAT PESSEY©C. HUDRY<br />
rise<br />
up<br />
IT’S A FORCE<br />
THAT CALLS US<br />
FROM THE HEIGHTS,<br />
A FEELING OF<br />
FULLNESS.<br />
#MILLETriseup
SPÜR DICH<br />
40 <strong>SPORTaktiv</strong>
DIE IDEALE AUSRÜSTUNG MERKST DU<br />
NICHT. WEIL SIE EINFACH FUNKTIONIERT<br />
UND DIR ERLAUBT, DICH AUFS<br />
WESENTLICHE ZU KONZENTRIEREN:<br />
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DAMIT DU DEINE PERFEKTE<br />
AUSRÜSTUNG FINDEST, HABEN WIR UNS<br />
UMGESCHAUT – UND DIE BESTEN<br />
NEUHEITEN AUF DEN FOLGENDEN<br />
SEITEN ZUSAMMENGESTELLT:<br />
Foto: HAGAN SKI<br />
44 KLASSISCHE TOURENSKI<br />
46 FREERIDE-TOURENSKI<br />
58 RACE-TOURENSKI<br />
64 TOURENSKISCHUHE<br />
68 BINDUNGEN<br />
80 AIRBAGRUCKSÄCKE<br />
82 LVS-GERÄTE<br />
84 SONDEN & SCHAUFELN<br />
108 TOURENFELLE<br />
122 JACKEN UND HOSEN<br />
132 SKITOURENRUCKSÄCKE<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
41
1000 GRAMM IST EINE<br />
SCHALLMAUER FÜR<br />
TOURENSKI UND -SCHUHE.<br />
WIE ÜBERALL IM<br />
BERGSPORT LIEGT EXTREME<br />
LEICHTIGKEIT IM TREND<br />
UND WIRD AUCH VON<br />
FREIZEITSPORTLERN<br />
ERWARTET. GLEICHZEITIG<br />
IST MAXIMALE ABFAHRTS-<br />
PERFORMANCE GEFRAGT.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
DIE<br />
WAAGE<br />
ALS<br />
KRITERIUM<br />
Ein modernes Skitouren-Set hat<br />
heute vielleicht noch ein Drittel<br />
des Gewichts, verglichen mit Sets<br />
vor 20 Jahren“, weiß Klaus Moder<br />
vom Intersport-Händler Sport Pintar<br />
im steirischen Murau. In den letzten<br />
Jahren hat es eine enorme Entwicklung<br />
bei den verwendeten, möglichst<br />
leichten Materialien gegeben. Carbon<br />
kommt sehr oft zum Einsatz.<br />
Gleichzeitig haben sich die Schalen<br />
der Schuhe deutlich verändert. Das<br />
macht eine extreme Schaftrotation<br />
von im Schnitt 60 Grad möglich.<br />
„Wir haben in der Tourenskiabteilung<br />
eine Küchenwaage stehen, weil für<br />
fast jeden Tourengeher das Gewicht<br />
der Ausrüstung zentral ist“, erzählt<br />
Skitourenexperte Moder. Vom klassischen<br />
Hobby-Skitourengeher komme<br />
bei der Tourenskiausrüstung eine<br />
Gewichts-Erwartungshaltung, die<br />
nicht weit vom Skitouren-Rennsport<br />
entfernt sei, betont der Sportprofi.<br />
Nicht allesentscheidend<br />
Wichtig ist, bei der Auswahl der Skitourenprodukte<br />
das ganze zum Einsatz<br />
kommende Set im Blick zu haben.<br />
Also Ski, Schuhe, Bindung, Felle. Nur<br />
Fotos: Hagan, Fischer Sports<br />
42 <strong>SPORTaktiv</strong>
Leichtigkeit für leichtfüßiges<br />
Aufsteigen mit<br />
guter Abfahrtsperformance<br />
zu vereinen,<br />
gelingt den Herstellern<br />
immer besser. Und wird<br />
von den Kunden auch<br />
erwartet.<br />
auf höchstmögliche Leichtigkeit zu<br />
achten, greift aber für viele Sportler zu<br />
kurz, weil etwa ein ultraleichter Schuh<br />
und ein Ski, der auf Abfahrtsperformance<br />
ausgelegt ist, nicht zusammenpassen.<br />
Und extrem leichte Produkte<br />
sind bei Personen mit großem Körpergewicht<br />
meist auch nicht ratsam.<br />
Die aktuellen Tourenskimodelle sind<br />
deshalb allesamt dank neuer Konstruktionen<br />
nicht nur leichter, sondern sehr<br />
auf fehlerverzeihendes Fahren im Gelände<br />
ausgerichtet. Das trägt dazu bei,<br />
dass gute Alpinskifahrer mit weniger<br />
Geländeerfahrung sich schnell abseits<br />
der Pisten wohlfühlen. Auch bei den<br />
Tourenskischuhen lässt sich ein sehr<br />
hohes Innovations- und Qualitätsniveau<br />
festhalten, im Sinn der Passform<br />
samt flexibler Anpassungsmöglichkeiten<br />
sowie der universellen Bergaufund<br />
Abfahrtsperformance.<br />
„Das beste Beispiel für einen superleichten<br />
und doch sehr mehrheitsfähigen<br />
Schuh ist der Fischer Traverse<br />
Carbon. Der Schuh ist vom Gewicht<br />
und seiner Schaftrotation von über 80<br />
Grad ideal für einen schnellen Aufstieg.<br />
Denn mit dem leichten Material<br />
hat man subjektiv das Gefühl, auch<br />
leichter, mit weniger Gehwiderstand<br />
und leichterem Schritt bergauf unterwegs<br />
zu sein“, beschreibt Klaus Moder<br />
die Intention vieler Ausrüstungskäufer.<br />
Den Schuh mit einem Handgriff<br />
von Bergauf- auf Abfahrtsmodus<br />
umstellen und dann einen Schuh mit<br />
110er- oder 120er-Flex für die Fahrt<br />
ins Tal zur Verfügung zu haben, gelte,<br />
so der Experte, heute als Standard, der<br />
erwartet werde. Ebenfalls Standard<br />
sind geringes Gewicht (1 bis maximal<br />
1,5 kg) und eine Schaftrotation von<br />
60 Grad oder mehr.<br />
Enorme technische Entwicklung<br />
Die technische Entwicklung im Skitourenbereich<br />
war in den letzten Jahren<br />
enorm. Die vielen Neuerungen und Verbesserungen<br />
führen dazu, dass viele Tourengeher<br />
die Erwartung haben, mit den<br />
neuen leichten Schuh-Bindungs-Ski-Systemen<br />
auch viel leichter und besser „hinauf“<br />
zu kommen. Die Weiterentwicklung<br />
macht bei Schuhen und Skiern nicht<br />
halt, umfasst auch die Bindungen (siehe<br />
eigene Bindungs-Story weiter hinten).<br />
„Pin-Bindungen vermitteln Leichtigkeit<br />
beim Aufstieg kombiniert mit bestmöglicher<br />
Sicherheit bei der Abfahrt“,<br />
analysiert der Sport- Pintar-Experte die<br />
Entwicklung. Auch ein interessantes Detail:<br />
„Technische Neuerungen aus dem<br />
Tourenbereich, etwa moderne, leichte<br />
Materialien, beispielsweise Grilamid,<br />
finden sich auch im Alpinschuhbereich<br />
wieder“, weiß Klaus Moder.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
43
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126 DAS ZIEL EBNET DEN WEG<br />
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176 MIT WAU WAU AUF DEN GIPFEL<br />
So gelingt die Wanderung mit dem vierbeinigen Freund<br />
184 LA SPORTIVA DAS STERNENZELT ALTAVIA LS ZUM GREIFEN NAH<br />
Sieben Möglichkeiten zum Übernachten auf dem Berg<br />
• leichter Holzkern mit<br />
Fiberglas-Ummantelung<br />
und Luftkanälen – leichtgewichtig,<br />
aber robust<br />
• Fiberglas-Verstärkung<br />
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98 UNKLARHEIT AM KLETTERSTEIG<br />
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Horizont im Backcountry mit schnellen Aufstiegsfähigkeiten<br />
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steht: Der Hannibal ist der ideale<br />
Freeridetourer.<br />
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der Leichtesten seiner Kategorie und<br />
sorgt damit für mühelose Aufstiege und<br />
die perfekte Abfahrt – dank seines optimalen<br />
Shapes<br />
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HEAD CORE 93<br />
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und zum Abfahren<br />
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hat er ein Fahrverhalten<br />
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Pistenski. Mit dem großen<br />
Unterschied, dass du ihn<br />
auf jedem Terrain fahren<br />
kannst. Er vereint beide<br />
Welten und bleibt trotzdem<br />
leicht im Gewicht<br />
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VÖLKL M4 MANTRA<br />
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hochsportivem All-Mountain-Freeride-Setup<br />
mit<br />
Carbonenden, Titanalrahmen<br />
und voller Seitenwange<br />
• der neue M5 Mantra ist in<br />
der Mitte tatsächlich 4 cm<br />
schmäler als das Vorgängermodell<br />
• so lässt sich der Ski sowohl<br />
spielerisch, aber<br />
auch mit vollem Einsatz<br />
fahren, je nach Bedarf<br />
PREIS (UVP): € 729,95<br />
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Fotos: Hersteller, Rossignol Group (Foto: Mythic 97)<br />
46 <strong>SPORTaktiv</strong>
K2 WAYBACK 96<br />
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Feeling und hoher Performance<br />
• Sidewall-Konstruktion<br />
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woodcore und Titanal<br />
Spyne<br />
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PREIS (UVP): € 599,95<br />
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DYNASTAR MYTHIC 97<br />
• der Paulownia-Holzkern mit<br />
Carbon-C-Ply-Technologie bietet<br />
das ultimative Kraft-Gewicht-Verhältnis<br />
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Agilität bei langen Aufstiegen<br />
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MOVEMENT SESSION 89<br />
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Ski entwickelt wurde, hat es geschafft,<br />
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Skifahrer zu überzeugen.<br />
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Hause, überzeugt aber auch auf<br />
der Piste durch eine präzise und<br />
stabile Schwungführung.<br />
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ausgelegtes Twin-Rocker-Profil<br />
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Flachs verstärkte 3D-Holzkern<br />
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SECHS<br />
TIPPS<br />
FÜR DEN WEG<br />
HINUNTER<br />
48 <strong>SPORTaktiv</strong>
DIE SCHÖNSTE SKITOUR<br />
WIRD ZUM ALBTRAUM,<br />
WENN BERGAB DIE<br />
TECHNIK NICHT PASST.<br />
WIE KLAPPT ES? WIE<br />
WERDE ICH BESSER?<br />
SKIFÜHRER STEPHAN<br />
SKROBAR HAT<br />
TIPPS FÜR UNS.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Stell dir vor, es ist dieser Traumtag.<br />
Die Skitour ist vom Tal bis zum<br />
Gipfel ein einziger Genuss. Jetzt,<br />
auf der Rückseite des Berges, wartet die Skiabfahrt.<br />
Und plötzlich stehst du vor einem<br />
Problem: Doch kein staubender Pulver, doch<br />
keine breiten Hänge? Und du bist eben doch<br />
nicht dieser Ski-Gott, der jede Challenge<br />
im Gelände mit einem lockeren Schwung<br />
nimmt?<br />
„Ja, diese Situationen haben wir oft am<br />
Berg“, sagt Stephan Skrobar. Er ist einer, der<br />
Bescheid weiß. Er ist Skilehrer und Skiführer<br />
und macht selbst Kurse für alle Könnerstufen<br />
(„Die Bergstation“). Durch die starke<br />
Zunahme der Skitourengeher sind seiner Erfahrung<br />
nach nicht nur viel mehr Ungeübte<br />
am Berg, sondern auch viele, die ihre Fähigkeiten<br />
überschätzen. „Eine spezielle Gruppe<br />
sind Ausdauersportler wie etwa Triathleten“,<br />
lacht Skrobar, der selbst auch Tri-Erfahrung<br />
hat. „Die Ausdauersportler sind superfitte<br />
Leute, die problemlos 2000 Höhenmeter im<br />
Aufstieg neben dir machen oder einen Marathon<br />
aus dem Stand in drei Stunden rennen.<br />
Dann stehen wir am Gipfel und sie skifahrerisch<br />
vor einem Problem.“ Die gute alte Skifahrtechnik<br />
fehle eben vielen. „Und wenn sie<br />
gut gemeinte Tipps bekommen, habe ich vor<br />
mir Führungskräfte, erfolgreiche Typen und<br />
Alpha-Männchen, die keine andere Meinung<br />
akzeptieren und stur und grantig wie Kinder<br />
werden“, schmunzelt Skrobar.<br />
Damit es nicht so weit kommt, haben wir<br />
mit Skrobar ein paar – ebenfalls gut gemeinte<br />
– Ratschläge und Techniktipps für euch<br />
zusammengetragen, damit der zweite Teil der<br />
Skitour, die Abfahrt ins Tal, den Traumtag<br />
vollendet und niemand zum trotzigen Kind<br />
werden muss.<br />
Fotos: Lowe Alpine/Ben Tibbetts, Eska<br />
STEPHAN<br />
SKROBAR<br />
aus Bad Mitterndorf (St) ist<br />
staatlich geprüfter Skilehrer,<br />
Skiführer, Alpinausbilder,<br />
Guide, Coach und Freerider.<br />
www.diebergstation.at<br />
1. SAFETY<br />
UND SPASS<br />
„Das Wichtigste ist, dass wir sicher ins<br />
Tal kommen. Bevor wir unsere Skitechnik<br />
einsetzen, müssen wir also checken,<br />
ob der Hang tauglich oder gefährlich ist,<br />
wie der Schnee ist und wie das Wetter<br />
sich entwickelt. Wie schaut’s mir der<br />
Orientierung aus? Der schönste Hang<br />
der Welt kann zwei Stunden vorher oder<br />
nachher eine unfahrbare Qual sein. Und<br />
im Bruchharsch runterrutschen wollen<br />
wir doch alle nicht, wir suchen die kontrollierte<br />
Abfahrt“, meint Skrobar. Und<br />
dann empfiehlt er eindringlich: „Spaß<br />
haben.“ Alles was wir mit Spaß und<br />
Freude machen, machen wir gerne und<br />
locker und es geht leicht von der Hand.<br />
„Je besser du Ski fährst, umso mehr Spaß<br />
macht es.“<br />
2.<br />
SCHÖN SICHER IST<br />
SICHER SCHÖN<br />
Entscheidend ist eine saubere Skitechnik.<br />
Das, was unser ästhetisches Auge<br />
als „schön“ empfindet. Denn wer sauber<br />
und elegant fährt, fährt auch sicher.<br />
„Wir empfinden als schön, wenn einer<br />
elegant und mit kontrollierten Bewegungen<br />
Ski fährt. Das braucht auch viel<br />
weniger Energie. Wer hingegen mit viel<br />
Kraftaufwand fährt, braucht mehr Muskelgruppen<br />
und ermüdet schneller.“ Die<br />
„Herumfuchtelei“ mit Oberköper und<br />
Armen kann im extremen Gelände sogar<br />
gefährlich werden. „Beim Steilwandfahren<br />
kann jeder Schwung dein letzter sein.<br />
Da musst du extrem sauber und sparsam<br />
in den Bewegungen sein, Kontrollverlust<br />
kann das Ende bedeuten.“ Nicht jeder<br />
fährt in so schwierigen Lagen, aber auf<br />
eine solide Technik muss man auch vertrauen<br />
können, wenn man etwa einen<br />
Verletzten ins Tal transportieren muss.<br />
„Gute Skitechnik ist brutal wichtig.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
49
3.<br />
EIN SCHRITT<br />
ZURÜCK<br />
Skrobar war in jungen Jahren ein Teil<br />
des Betreuerteams der ÖSV-Superstars<br />
rund um Hermann Maier und Co.<br />
„Wenn es um Basics des Techniktrainings<br />
ging, haben die besten Skifahrer<br />
der Welt einen Tag lang Skikurs gemacht.<br />
Stemmbogen, Telemarkschwung,<br />
Pflugbogen, extrem langsames Fahren.<br />
Die saubere Bewegung muss man immer<br />
wieder neu lernen. Keine Scheu vor dem<br />
Schritt zurück“, rät Skrobar. „Skifahren<br />
ist vielleicht der komplexeste Sport überhaupt.<br />
Durch Üben der Basics auf der<br />
Piste entsteht ein Gespür für die richtigen<br />
Bewegungsabläufe.“<br />
5. MATERIAL-<br />
UPGRADE<br />
Die Frage, ob ein modernes Tourenmaterial<br />
aus einem schwachen Skifahrer<br />
einen guten macht, beantwortet Skrobar<br />
mit „Jein“. Die älteren Semester der<br />
Tourengeher gelten im Handel als „relativ<br />
beratungsresistent“, auf ihr bewährtes<br />
Material trifft die Bezeichnung „Das<br />
passt schon, das tut schon“ zu. Also,<br />
nein, man wird kein besserer Skifahrer<br />
mit neuem Material, aber etwa allein der<br />
Trend zu längeren und breiteren Tourenskiern<br />
hilft jedem im Gelände. „Dass<br />
kürzere, schmälere Ski besser sind, ist<br />
ein kurzsichtiger Irrglaube.“ 90 bis 100<br />
mm Mittelbreite sind für Skrobar mittlerweile<br />
klassische Tourenski.<br />
6. EXIT-<br />
STRATEGIE<br />
Wenn alle Technik nichts hilft,<br />
braucht es auch den Mut zu sagen:<br />
heute nicht. „Du brauchst immer<br />
eine Exit-Strategie“, nennt es<br />
Skrobar. „Wenn der Schnee Ende<br />
März kaum mehr fahrbar ist, das<br />
Wetter umschlägt oder du sonstwie<br />
überfordert bist, pfeif’ auf den<br />
super Parallelschwung und schau,<br />
dass du auf deinen zwei Brettln heil<br />
herunterkommst. Und wenn es im<br />
Pflugbogen ist.“<br />
4. ÜBE<br />
LANGSAM<br />
Skrobar schwört auf eine einfache Trainingsidee:<br />
„Mache dir einfache Dinge<br />
schwer.“ Das heißt, z. B. auf einer<br />
normalen Skipiste nur auf einem Ski<br />
runterzufahren oder ohne Stöcke oder<br />
komplett aufrecht oder (im gesicherten<br />
Umfeld!) mit verbundenen Augen.<br />
„Damit wird man sensibler für die Bewegungsabläufe<br />
und tut sich später im<br />
schweren Gelände leichter.“ Um etwa<br />
die Technik für sehr steile Hänge zu<br />
trainieren, empfiehlt Skrobar, auf einer<br />
steilen, schwarzen Piste sehr enge Slalomschwünge<br />
zu üben. „Da gibt es eigene<br />
Netzstangen für solche Geschichten,<br />
Slalom trainiert den sehr bewussten und<br />
genauen Einsatz der Kanten.“ Generell<br />
gilt: „Fahre so viele Technik- und Geländevarianten<br />
wie möglich, kurze und<br />
lange Radien, übe die Hoch- und Tiefbewegung.<br />
Auf einem flachen, breiten<br />
und leeren Hang auch einmal extrem<br />
schnell mit langen Carvingschwüngen.<br />
Lass es richtig krachen, dann fahr wieder<br />
fast unnatürlich langsam.“<br />
3 FRAGEN AN<br />
RENNLÄUFER<br />
JOHANNES WALDER<br />
Wie schaut das Bergabfahren bei<br />
Skitour-Wettkämpfen aus?<br />
Wir verwenden bei Rennen extraleichte<br />
und -schmale Rennski, um so<br />
schnell wie möglich aufzusteigen und<br />
abzufahren. Der Unterschied zu einer<br />
herkömmlichen Skitour ist, dass wir<br />
uns direkt am höchsten Punkt in die<br />
Abfahrt „werfen“. Im freien Gelände<br />
wählen wir die gerade, direkte Linie.<br />
Mit welcher Technik?<br />
Die Technik ist ziemlich kräftezehrend.<br />
Mit leichter Rücklage und mit<br />
den Händen leicht nach außen hat<br />
man die beste Kontrolle und kann<br />
den Ski „gehen“ lassen. Die neuen<br />
Carbon-Rennschuhe sind sehr steif,<br />
dadurch entsteht viel Druck.<br />
Welche Abfahrtstipps hast du für<br />
normale Tourengeher?<br />
Ich empfehle, mit Tourenskiern einen<br />
normalen Skitag im Skigebiet zu<br />
machen. So gewöhnt man sich an das<br />
Gerät. Ansonsten ist es am besten,<br />
sich nicht zu überschätzen und die<br />
Schwierigkeit der Abfahrten langsam<br />
zu steigern.<br />
Foto: Facebook/Walder<br />
50 <strong>SPORTaktiv</strong>
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52 <strong>SPORTaktiv</strong>
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HERR LEHRER|<br />
WILL ES WISSEN|<br />
März <strong>2018</strong>: Bei der Altitoy Ternua<br />
in den französischen Pyrenäen<br />
läuft Jakob Herrmann im Zweier-Team<br />
mit Bergsport-Ikone Killian Jornet<br />
zum Sieg. Das Altitoy-Rennen gehört zur<br />
La-Grande-Course-Serie; diese traditionsreichen<br />
Langdistanzrennen im Spätwinter<br />
zählen nicht zum regulären Weltcup, sind<br />
in der Szene aber hoch angesehen. Die<br />
Weltelite steht geschlossen am Start, für<br />
Szenekenner gilt Herrmanns Sieg als bis<br />
dato beste Leistung eines österreichischen<br />
Skibergsteigers.<br />
Zehn Tage später gehen Herrmann/Jornet<br />
als Favoriten in die Pierra Menta. Das<br />
viertägige Rennen in der Region Savoyen<br />
steht noch eine Stufe über dem Altitoy und<br />
gilt als so etwas wie die „Tour de France“<br />
der Skibergsteiger. Vier Tage lang, bis zur<br />
vorletzten Abfahrt, liegen der Österreicher<br />
und der Spanier auf Siegkurs. Ein Sturz<br />
Jornets und (wie sich herausstellt) ein Wadenbeinbruch<br />
lassen den Traum platzen,<br />
150 Höhenmeter vom Ziel entfernt.<br />
„Als ich allein ins Ziel gelaufen bin, hab<br />
ich nicht gewusst, ob ich weinen oder mich<br />
doch über die Leistung freuen soll“, sagt<br />
Jakob Herrmann. Es ist September, als wir<br />
den 31-Jährigen in seiner Heimat Werfenweng<br />
treffen, in der Woche zwischen<br />
Ötztaler Radmarathon (den beendete er in<br />
8:02 Stunden) und Dolomitenmann (als<br />
Paragleiter, Platz 4). Es ist auch die Woche<br />
vorm Schulstart. Der betrifft Herrmann<br />
heuer ausnahmsweise nicht: Als NMS-Lehrer<br />
für Mathematik, Sport und Ernährung<br />
ist er karenziert. Das Saisonbugdet<br />
<strong>2018</strong>/19 stellte er mit Einnahmen aus seiner<br />
Paragleitschule und mithilfe von Sponsoren<br />
auf. Im Frühling <strong>2018</strong> war das noch<br />
IN FRANKREICH ODER SPANIEN<br />
WÄRE JAKOB HERRMANN<br />
VERMUTLICH EIN NATIONALHELD.<br />
BEI UNS IST ER PÄDAGOGE MIT<br />
HÖCHSTER SPORTLICHER<br />
AMBITION. DER SALZBURGER<br />
ÖSV-SKIBERGSTEIGER SETZT IM<br />
WINTER <strong>2018</strong>/19 ABER ERSTMALS<br />
ALLES AUF DEN SPORT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
anders: Unterricht statt Physiotherapie hieß<br />
Herrmanns Regenerations-Programm an<br />
Montagen nach Rennwochenenden. Nicht<br />
ungewöhnlich für einen österreichischen<br />
Spitzen-Skibergsteiger: Auch im fünften<br />
Jahr nach der Eingliederung in den ÖSV<br />
ist die Sportart bei uns ein „Amateursport<br />
auf Profiniveau“. Oder eine „Liebhaberei“<br />
für Bergnarrische …<br />
Berggehen statt Training<br />
Als solchen kann man ihn getrost bezeichnen:<br />
„Ich sag nie, ich geh trainieren<br />
– sondern in die Berge“. In Werfenweng,<br />
auf 1000 m Seehöhe, umgeben von einer<br />
traumhaften Bergwelt, lebt der gebürtige<br />
Wiener seit dem dritten Lebensjahr. Die<br />
Liebe zum Sport hat er von den Eltern<br />
mitbekommen, mit dreieinhalb stand er<br />
auf Skiern. Auf einer Vollmondskitour<br />
hat ihn zwölfjährig das Skitourengehen<br />
in Beschlag genommen. Als Schüler der<br />
Skitourismusschule Bad Hofgastein fuhr<br />
der Zug dennoch kurz in Richtung alpinem<br />
Skirennlauf – „aber ich hab mich<br />
damals schon lieber dort bewegt, wo kein<br />
Fotos: Willi Seebacher, Helga Koller, David Geiergger, Jakob Herrmann<br />
54 <strong>SPORTaktiv</strong>
JAKOB<br />
HERRMANN<br />
ist 31, Mitglied im<br />
österreichischen<br />
Nationalteam<br />
Skibergsteigen<br />
seit 2009.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
55
Ein Sieg und einer zum<br />
Greifen nah: Jakob<br />
Herrmann und Skibergsteiger-Ikone<br />
Kilian Jornet<br />
wollen auch 2019 wieder<br />
ein Erfolgsteam bilden.<br />
Unten: im Abfahren in<br />
seinem Element.<br />
Lift war“. Und nachdem der Papa stets<br />
leidenschaftlicher Paragleiter war, schaffte<br />
es der 14-Jährige zum damals jüngsten<br />
Österreicher mit Paragleitlizenz.<br />
Sein erstes Skitourenrennen war die<br />
Mountain Attack in Saalbach, Herrmann<br />
lief gleich auf Platz drei. Seit 2010 ist er<br />
Weltcupathlet und seit drei Jahren oft im<br />
Spitzenfeld zu finden. Als erster Österreicher<br />
schaffte er zweimal den Sprung auf<br />
ein Weltcup-Podest. In seinem Element<br />
ist er aber bei den Grande-Course-Rennen<br />
(3 Podiumsplätze bisher), die seiner<br />
Vorstellung eines idealen Wettkampfs<br />
entsprechen: lang, alpin, mit ständig<br />
wechselnden Bergauf- und Bergab-Abschnitten,<br />
spektakulären Trage- und<br />
Anseil-Passagen. Er liebt Kälte und Höhenluft,<br />
aber auch wechselnde Schneeverhältnisse,<br />
wo er seine Abfahrtsstärke ausspielt:<br />
„Im Rennen ist mir Bruchharsch<br />
viel lieber als Powder.“<br />
Obwohl er sich „als Wettkampftyp“<br />
definiert, kann Herrmann auch ganz<br />
entspannt Skitouren und die Natur genießen:<br />
„Am liebsten nach der Saison,<br />
im April, Mai.“ Dann setzt er sich zum<br />
Beispiel um 3 Uhr früh aufs Mountainbike,<br />
die Ski am Rucksack, und radelt<br />
ins Obersulzbachtal, wo er rund 1000<br />
Höhenmeter weiter oben in die Bindung<br />
steigt. Dreitausender-Besteigungen sind<br />
von dort aus möglich, auf den Großvenediger<br />
oder den Großen Geiger. Zumindest,<br />
wenn man über die passende Kondition<br />
verfügt. „Meine Lieblingtour führt<br />
auf die 3290 m hohe Schlieferspitze. Im<br />
Frühling wartet dort ein Firnhang mit<br />
1300 Höhenmetern zum Abfahren – gewaltig“,<br />
glänzen Herrmanns Augen. Ein<br />
Kaiserschmarrn bei der Almeinkehr darf<br />
an so einem Tag auch nicht fehlen.<br />
Den Skitourenboom in der Breitensport-Szene<br />
sieht Jakob Hermann<br />
übrigens mit Freude. Als Mitglied der<br />
3<br />
Tipps für<br />
Hobby-Skitourengeher<br />
von Jakob Herrmann<br />
Nutzt den goldenen<br />
1. Herbst für ausgedehnte<br />
Bergtouren. Damit legt<br />
ihr eine ideale konditionelle<br />
Grundlage für die Skitourensaison.<br />
Spart nicht bei der<br />
2. Ausrüstung. Ein gut<br />
passender Schuh ist dabei<br />
das wichtigste Ausrüstungsteil<br />
– der entscheidet<br />
über Freud oder Leid auf<br />
der Tour.<br />
Macht euch über<br />
3. Alpinvereine oder die<br />
Bergrettung mit der Sicherheitsausrüstung<br />
vertraut<br />
und trainiert den Umgang<br />
damit immer wieder.<br />
Lawinenkommission Werfenweng ist ihm<br />
aber die Sicherheit ein großes Anliegen,<br />
„ich verzichte eher auf die Jause als aufs<br />
volle Sicherheitspaket, sprich: LVS-Gerät,<br />
hochwertige Schaufel und Sonde. Bei<br />
jedem Schritt ins Gelände“. Wichtig sei<br />
vor allem, im Notfall intuitiv mit dem<br />
Equipment umgehen zu können. Hier<br />
ortet Herrmann schon Defizite bei vielen<br />
Freizeitsportlern.<br />
Olympische Spiele: „Bitte warten“<br />
Zurück zum Wettkämpfer Jakob Herrmann:<br />
Er ist auch Athletensprecher im<br />
internationalen Skibergsteiger-Verband<br />
ISMF, mit dem weiblichen Topstar<br />
Laetitia Roux. Als kritischer Geist hat<br />
der Werfenwenger zur Entwicklung der<br />
in Frankreich, Italien oder Spanien viel<br />
populäreren Sportart natürlich seine<br />
Meinung, „es geht schon was weiter, aber<br />
sehr, sehr langsam“. Was die Olympiabestrebungen<br />
der Skibergsteiger betrifft,<br />
so steht die Premiere 2022, die schon fix<br />
schien, derzeit wieder auf sehr wackeligen<br />
Beinen. Herrmann tut das vor allem<br />
für die jüngeren Kollegen leid: Für ihn<br />
selbst ist das TV- und zuschauerfreundliche<br />
Format, das für Olympische Spiele<br />
vorgesehen wäre, nicht die große Liebe.<br />
Sondern eben solche Rennen wie die<br />
Pierra Menta.<br />
Ebendort den im Vorjahr so knapp versäumten<br />
Sieg nachzuholen, ist natürlich<br />
ein großes Ziel für 2019. Kilian Jornet<br />
steht als Partner wieder bereit – bleibt<br />
noch die Frage, wie es zu dem Team Jornet/Herrmann<br />
eigentlich gekommen ist:<br />
„Kilian ist an mich herangetreten. Kurz<br />
war ich schon ein wenig überfordert“,<br />
lacht Herrmann. Die gemeinsamen<br />
Rennerlebnisse mit dem Weltstar haben<br />
ihn dann absolut begeistert: „Kilian ist<br />
ein Supertyp, völlig unkompliziert.“ Was<br />
man auch über Jakob Herrmann exakt so<br />
formulieren kann.<br />
56 <strong>SPORTaktiv</strong>
STRIDER<br />
ADVENTURE<br />
READY.<br />
Skiboot<br />
Strider 130<br />
Pro Dyn<br />
NORDICA.COM/STRIDER<br />
NORDICA.COM<br />
#FITFORTHELONGRUN
SKI TRAB POWER CUP<br />
• innovative Liwood-Technologie<br />
bestehend aus 14 Schichten<br />
• Carbon-Hibox-Torsionsbox für höhere<br />
Torsionssteifigkeit<br />
• gesinterter Belag für eine höhere<br />
Lebensdauer<br />
• handgemacht in Bormio<br />
PREIS (UVP): € 699,90<br />
www.skitrab.com<br />
BLACK DIAMOND HELIO 76<br />
• für Skitourenrennen oder Trainingsläufe,<br />
wurde für hohe Geschwindigkeiten beim<br />
Aufstieg und bei der Abfahrt entworfen<br />
• besitzt eine extrem leichte Prepreg-Carbonkonstruktion<br />
mit ABS-Seitenwangen<br />
für verbesserte Dämpfung<br />
• der reaktionsfreudige Ski bietet ausgeglichenen<br />
Flex und Torsionssteifigkeit für<br />
präzise Performance bei der Abfahrt<br />
PREIS (UVP): € 800,–<br />
eu.blackdiamondequipment.com<br />
RENN<br />
MODUS<br />
FÜNF SKI FÜR RACER UND|<br />
JENE, DIE GANZ SCHNELL|<br />
NACH OBEN WOLLEN.|<br />
HAGAN ULTRA 82<br />
• Ultra Light Core<br />
• Diamond Sidewall<br />
• Carbon Cut Cap<br />
• Einsatzbereich: Tour Professional;<br />
extrem leichter Ski für sportlich<br />
ambitionierte Tourengeher<br />
• Gewicht: 1020 g<br />
PREIS (UVP): € 549,99<br />
www.hagan-ski.com<br />
DYNAFIT DNA SKI<br />
• neu überarbeiteter High-End-<br />
Rennski vom Marktführer<br />
• energiesparender bergauf dank<br />
leichter Vorspannung<br />
• für Profis und Wettkampfsportler<br />
• neue 3D-Konstruktion für mehr<br />
Steifigkeit<br />
• Gewicht: 690 Gramm<br />
PREIS (UVP): € 1000,–<br />
www.dynafit.com<br />
LA SPORTIVA GARA AERO LS<br />
• Ski aus 14 verschiedenen<br />
Schichten<br />
• leichter Holzkern mit<br />
Carbon-Verstärkung<br />
• Fiberglas-Verstärkung unter<br />
der Bindung<br />
• Gewicht: 705 Gramm<br />
PREIS (UVP): € 919,–<br />
www.lasportiva.com/de<br />
Fotos: Hersteller<br />
58 <strong>SPORTaktiv</strong>
Planet Snow<br />
2019<br />
Aktiv Tipp<br />
2019<br />
GILLES SIERRO<br />
Wayback 88 - Secret Valley<br />
#K2GuideInspired<br />
@Anton Brey<br />
@David Carlier<br />
The legendary downhill<br />
performance and stability<br />
of a metal laminate in a<br />
construction that rivals the<br />
lightest on the market. You<br />
can have it both ways.<br />
BECAUSE DOWNHILL SKIING PERFORMANCE MATTERS.<br />
K2 SKIS // www.k2skis.com // @K2skis
NEU: LUMA BOOST<br />
Mütze bzw. Stirnband mit<br />
integrierter Stirnlampe<br />
Lichtleistung: 40 Meter<br />
+ roter Rückstrahler<br />
2-strahliges Kombisystem<br />
mit Nah- & Fernlicht<br />
Superleicht: nur 70 g<br />
Gesamtgewicht<br />
www.luma-enlite.com<br />
LICHT AN IN DER<br />
TOUREN-NACHT<br />
LUMA IST FÜR MÜTZEN, DIE<br />
AUCH STIRNLAMPEN SIND<br />
BEKANNT. JETZT PACKEN DIE<br />
SPORT- & LICHT-EXPERTEN<br />
NOCH MEHR LEISTUNG IN IHR<br />
SYSTEM. PERFEKT FÜR<br />
SKITOUREN IM DUNKELN.<br />
V<br />
or drei Jahren brachte LUMA erstmals<br />
Mützen und Stirnbänder mit integriertem<br />
LED-Licht auf den Markt. Die<br />
Idee, damals wie heute: Kopfbedeckung<br />
& Stirnlampe zu einem praktischen<br />
Teil zu kombinieren. Fürs Laufen,<br />
Trailrunning und Skitourengehen am<br />
frühen Morgen oder in der Dunkelheit<br />
des Abends hat LUMA ein System mit<br />
Mehrwert geschaffen.<br />
Nah- & Fernlicht<br />
Jetzt bringen die Steirer ein zweites,<br />
noch lichtstärkeres Modell auf den<br />
Markt. Die neue LUMA BOOST. Bei<br />
gleichem Gewicht leuchtet sie nun 40<br />
Meter weit, während das bisherige Modell,<br />
die LUMA Active, 30 Meter weit<br />
leuchtet.<br />
Im Testeinsatz sehr erfreulich und<br />
positiv ist, dass Leuchte und Mütze bzw.<br />
Stirnband superleicht und sehr bequem<br />
sind. Der Tragekomfort ist viel höher als<br />
bei üblichen Stirnlampen. Das LED-<br />
Licht ist sehr angenehm für die Augen.<br />
Die beiden Lichtkegel sind eine geniale<br />
Idee. Der eine strahlt direkt vor einem<br />
auf den Boden. Der andere bis zu 40<br />
m in die Weite. Diese Kombination ist<br />
etwa beim schnellen Laufen im dunklen<br />
Wald oder beim nächtlichen Skitourengehen<br />
ideal. Als ebenso praktisch<br />
wie nachhaltig erweist sich der Akku,<br />
der jederzeit via Micro-USB-Kabel<br />
geladen werden kann. Übrigens – per<br />
Ladekabel kann man bei extrem langen<br />
Bergeinsätzen die Lampe via Powerpack<br />
„nachladen“.<br />
ANZEIGE/Fotos: Dennis Stratmann, Luma<br />
60 <strong>SPORTaktiv</strong>
DRY BACK<br />
W I N T E R<br />
T R A I N<br />
Besonders im Winter, wenn die Temperaturen sinken, birgt das Schwitzen bei<br />
schnellen Aufstiegen die Gefahr der Unterkühlung. Um deinen Rücken trocken zu<br />
halten, haben wir den Winter Train Rucksack mit unserem belüfteten Contact Flow<br />
Fit-System ausgestattet. Das Close Contact Back-System ermöglicht, dass dein<br />
Rucksack nah am Körperschwerpunkt bleibt und für optimale Lastenkontrolle sorgt.<br />
Die Split Shoulder Straps garantieren dir die Bewegungsfreiheit, die du für deine<br />
Abenteuer in den Bergen benötigst.<br />
SALEWA.COM
62 <strong>SPORTaktiv</strong>
NATUR PUR<br />
ERLEBEN IN<br />
OSTTIROL<br />
Die Einzigartigkeit der Osttiroler<br />
Bergwelt hat im Winter ihren<br />
ganz besonderen Reiz. Eine<br />
unberührte und tief verschneite<br />
Winterlandschaft lässt jedes<br />
Skitourenherz höher schlagen.<br />
Die Kalser Berg- und Skiführer<br />
zeigen euch die schönsten Gipfel<br />
und die herrlichsten Abfahrten.<br />
Vom 30. März bis 06. April<br />
2019 begleiten sie euch an 5<br />
Tagen in die Hohen Tauern und<br />
in die Lienzer Dolomiten. Eine<br />
ganz besondere Woche mit vielen<br />
Highlights und „Natur pur“.<br />
Ein unvergessliches Erlebnis ist<br />
eine Winterbesteigung des Großglockners,<br />
die auch dazugebucht<br />
werden kann. Herrlich klingt der<br />
Skitourentag im Hotel Taurerwirt<br />
und seinem „GlocknerSpa“<br />
aus, mit mehreren Saunen, Pool,<br />
Whirlpool und bei Massagen<br />
und Kosmetikanwendungen.<br />
Danach verwöhnt das Küchenteam<br />
mit den besten Gerichten<br />
aus regionalen Produkten.<br />
www.taurerwirt.at<br />
Foto: Hotel Taurerwirt<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
63
SCOTT SPORTS SUPERGUIDE<br />
CARBON<br />
• leichtes Gewicht, Bewegungsfreiheit<br />
und Komfort bergauf<br />
• solide, präzise Stabilität sowie<br />
leistungsstarke Energieübertragung<br />
bergab<br />
• leicht bedienbare Rear-Hook-<br />
Ski-/Gehfunktion<br />
• Gewicht: 1415 g bei Größe 26,5<br />
• Schaftrotation: 60 Grad<br />
PREIS (UVP): € 699,95<br />
www.scott-sports.com<br />
DYNAFIT HOJI PRO TOUR<br />
• der erste Skitourenschuh,<br />
der aufstiegs- und abfahrtsorientiert<br />
ist<br />
• setzt Maßstäbe in Funktionalität,<br />
Handling und Komfort<br />
• über einen Handgriff werden<br />
Schaft und Schale eine Einheit<br />
• Abfahrtswunder mit maximaler<br />
Steifigkeit und optimaler<br />
Kraftübertragung<br />
PREIS (UVP): € 650,–<br />
www.dynafit.com<br />
FISCHER TRAVERS CARBON<br />
• ideale Schließkraftverteilung – mit<br />
einem Dreh sitzt er perfekt<br />
• über 80 Grad maximale<br />
Schaftrotation im Gehmodus<br />
• starke Kraftübertragung in der<br />
Abfahrt durch steifes Grilamid-<br />
Material<br />
PREIS (UVP): € 649,95<br />
www.fischersports.com<br />
ATOMIC BACKLAND<br />
CARBON<br />
• superrobust für kompromisslose<br />
Abfahrts-<br />
Performance<br />
• höchst atmungsaktiver<br />
Innenschuh dank<br />
perforierter Sohle<br />
• 74 Grad Bewegungsfreiheit<br />
• Memory-Fit-Anpassung für<br />
höchsten Komfort<br />
PREIS (UVP): € 629,95<br />
www.atomic.com/de-at<br />
SALOMON S/LAB X ALP<br />
• drehbarer 3D-Carbon-Schaft für<br />
mehr Beweglichkeit im Fußgelenk<br />
bei technischen Anstiegen<br />
• „Sensifit“-Schale<br />
• kraftvolle Performance durch<br />
geringens Gewicht und<br />
insbesondere den leichten<br />
Carbonschaft<br />
• komplett thermoformbarer<br />
Innenschuh<br />
PREIS (UVP): € 749,99<br />
www.salomon.com<br />
LA SPORTIVA SOLAR<br />
• Allround Skitourenschuh<br />
• Wechsel von Geh- in Skimodus<br />
mit 180 Grad-Schnapphebel<br />
• individuell einstellbarer und mit<br />
einer Bewegung zu öffnender<br />
Velcroverschluss<br />
• mit drei gängigen Bindungssystemen<br />
kompatibel: TR2, Tech, AT<br />
PREIS (UVP): € 499,–<br />
www.lasportiva.com/de<br />
Fotos: Hersteller<br />
64 <strong>SPORTaktiv</strong>
HIKE & RIDE<br />
DER PERFEKTE SCHUH IST DER SCHLÜSSEL ZUR<br />
TOURENFREUDE. SUCH DIR DEINEN AUS<br />
NORDICA STRIDER 130 PRO DYN<br />
• Hike-Funktion mit 46 Grad Bewegungsfreiheit<br />
und außergewöhnlichem<br />
Flex nach vorne<br />
– das macht den Aufstieg zum<br />
Kinderspiel<br />
• legendäre Nordica-Downhill-<br />
Performance im Ride-Modus<br />
• direkte Energieübertragung<br />
auf die Ski<br />
PREIS (UVP): € 629,95<br />
www.nordica.com<br />
SCARPA F1<br />
• Carbon-Core-Technologie mit<br />
Carboneinsatz für bessere<br />
Kraftübertragung auf den Ski<br />
• BOA-Verschluss-System für<br />
schnelle und individuelle<br />
Anpassung des Schuhs<br />
• Fast-Buckle-Closure-System<br />
mit Velcro-Strap für schnelles<br />
Schließen und Öffnen<br />
PREIS (UVP): € 580,–<br />
www.scarpa.net<br />
LANGE XT FREE 130<br />
• ein Schuh für alle, die grenzenlosen<br />
Abfahrtsgenuss bei<br />
moderaten Aufstiegen suchen<br />
• kombiniert die Passform und Leistung<br />
der XT-Skischuhe mit allen<br />
Features für Tourengeher<br />
• Ski-/Walk-System 2.0 mit patentierter<br />
Power-V-Lock-Technologie<br />
für starke Kraftübertragung<br />
• die 43 Grad Bewegungsamplitude<br />
sorgen für den nötigen Spielraum<br />
im Aufstieg<br />
PREIS (UVP): € 599,99<br />
www.lange-boots.com<br />
LIVE.<br />
SKI.<br />
REPEAT.<br />
BD Athlete Tobin Seagel | British Columbia <strong>SPORTaktiv</strong> Mattias Fredriksson 65<br />
BLACKDIAMONDEQUIPMENT.COM
EMOTIONALE<br />
(VER) BINDUNG<br />
DIE SKITOURENBINDUNG<br />
IST MASSGEBLICH DAFÜR<br />
VERANTWORTLICH, OB DAS<br />
AUFSTEIGEN UND ABFAHREN<br />
RICHTIG SPASS MACHT.<br />
UND DAS HAT NICHT NUR<br />
RATIONALE GRÜNDE.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Bei der Bindung war immer irgendwie<br />
Emotion drin, früher noch<br />
mehr als heute. Entweder man war<br />
von etwas total begeistert oder man hat gesagt:<br />
‚Fahr ab mit dem Glump‘.“ Sagte uns<br />
Fritz Barthel, der Erfinder der Pin-Bindung,<br />
unlängst in seiner unnachahmlichen<br />
Art.<br />
Die Analyse stimmt auch für heute<br />
noch, wenn auch in etwas abgeschwächter<br />
Form. Kommt eine neue Skitourenbindung<br />
auf den Markt, dann schaut man<br />
hin. Die auffälligsten Neuentwicklungen<br />
für diesen Winter kommen von Marker<br />
bzw. Salomon und Atomic. Seit September<br />
ist die Marker Alpinist auf dem Markt,<br />
eine nur 245 Gramm wiegende Pin-Bindung<br />
(ohne Stopper) mit bis 12 (Alpinist<br />
12) einstellbarem Z-Wert und voller Ausstattung<br />
auch für den Normaltourengeher.<br />
Marker verspricht einerseits ein extrem<br />
leichtes Einsteigen und andererseits eine<br />
perfekte Kraftübertragung in der Abfahrt.<br />
Von Atomic und Salomon (Amer-<br />
Konzern) kommt die spektakuläre Shift.<br />
Aufsteigen mit Pins mit allen Vorteilen wie<br />
Foto: Völkl/Heckmair<br />
66 <strong>SPORTaktiv</strong>
dem besseren Drehpunkt und keinem Gewicht<br />
am Schuh – das ermöglicht die Shift einerseits.<br />
Beim Umschalten auf den Abfahrtsmodus werden<br />
andererseits die Pins „weggeschaltet“ und<br />
man steigt ganz normal in eine Alpinbindung.<br />
Atomic und Salomon nennen es „Hybridbindung“.<br />
Natürlich ist die Shift nicht extraleicht<br />
– Zielgruppe sind aber auch Freeskier, die nach<br />
einer besseren Aufstiegseignung suchen.<br />
Bei Dynafit hatte wiederum „Urgestein“<br />
Fritz Barthel seine Finger im Spiel: Die<br />
Pin-Pioniere legen den Fokus aktuell auf das<br />
Thema Inserts – jener „Teil der Bindung“,<br />
der im Schuh montiert ist, und der die Pins<br />
aufnimmt. Die Inserts sind der Schlüssel fürs<br />
leichte Einsteigen, ist Barthel überzeugt –<br />
auch im Steilen oder wenn Schnee und Eis<br />
in den Öffnungen sind. Bislang war das noch<br />
einer der wenigen Punkte, wo Pin-Nutzer<br />
Abstriche machen mussten. Dynafits „Quick<br />
Step-In“- und „Master Step“-Inserts sollen<br />
das Einsteigen erheblich vereinfachen.<br />
Wenn die Vernunft spricht<br />
Dass Pin-Bindungen sich gegenüber Rahmenbindungen<br />
am Markt in den letzten Jahren<br />
deutlich durchgesetzt haben, hat sicher<br />
viele rationale Gründe (technische Verfeinerungen),<br />
aber auch emotionale (das „Will-haben“-Gefühl).<br />
Jenseits der Emotion lässt sich<br />
festhalten: Der Bindungsmarkt zeigt sich<br />
breit aufgestellt wie nie. Genuss-Tourengeher,<br />
Freerider, Skitouren-Wettkämpfer und Hochalpinisten<br />
haben genügend Auswahl und<br />
können Bindungen, die auf ihre individuellen<br />
Bedürfnisse zugeschnitten sind, kaufen. Beratung<br />
im Fachhandel zahlt sich aus.<br />
Und noch einmal nüchtern betrachtet: Auch<br />
Rahmenbindungen können immer noch eine<br />
gute Wahl sein. Für alle klassischen Skitourengeher,<br />
Einsteiger oder Umsteiger vom alpinen<br />
Skifahren, denen es nicht um Höchstleistung<br />
geht, die ein einfach zu bedienendes, sicheres<br />
und ausgereiftes System suchen. Oder auch,<br />
wenn man zu den nüchternen Rechnern gehört<br />
und auf den Preis schaut.<br />
DISCOVER THE<br />
BACKLAND<br />
BACKLAND 85<br />
DAS<br />
PERFEKTE<br />
SETUP<br />
ADVENTURE<br />
BACKLAND TOUR + BREAK<br />
BACKLAND CARBON
FISCHER SPORTS TOUR CLASSIC 90<br />
• Allrounder ohne Kompromisse<br />
• ausgezeichnet durch Leichtigkeit, einfaches<br />
Handling und eine präzise Auslösemechanik<br />
• Rotationsvorderbacken gegen Frühauslösungen<br />
• Gewicht: 599 g<br />
• Z-Wert: 4–10<br />
PREIS (UVP): € 649,95<br />
www.fischersports.com<br />
FESTE<br />
BINDUNG<br />
MISSING LINK ZWISCHEN SCHUH UND SKI:|<br />
TOURENBINDUNGEN DER SAISON <strong>2018</strong>/19.|<br />
TYROLIA AAAMBITION 12 AT<br />
• einerseits bietet die solide Leichtbaukonstruktion<br />
alle nötigen Freiheiten und performt durch<br />
individuelle Einstellungsmöglichkeiten<br />
• andererseits kann man sich auf die hervorragende<br />
Sicherheits- und High-End-Performance verlassen,<br />
auch für Touring Newcomer<br />
• Gewicht: 1810 (Paar)<br />
• Z-Wert: 4–12<br />
PREIS (UVP): € 330,–<br />
www.tyrolia.com/de-at<br />
MARKER ALPINIST<br />
• integrierte Elastomere als optische Einstiegshilfe<br />
erleichtern das Einsteigen<br />
• Anti-Eispads verhindern Vereisung am Vorderbacken<br />
und am Fersenteil<br />
• einfach zu bedienende Steighilfe<br />
• Gewicht: 245 g<br />
• Z-Wert: 4–9<br />
PREIS (UVP): € 300,–<br />
www.marker.net<br />
ATK CREST<br />
• Material: Aluminium, POM, Edelstahl<br />
• Cam-Release-System für Torsionssteifigkeit<br />
der Bindung<br />
• Elastic-Response-System für ausgeglichene<br />
Druckübertragung bzw. Längenausgleich<br />
• Gewicht: 280 g (inkl. Stopper)<br />
• Z-Wert: 5–10<br />
PREIS (UVP): € 399,–<br />
www.atkbindings.com<br />
SALOMON S/LAB SHIFT MNC<br />
• XL-Seitenflügel – lange Vorderbackenflügel der<br />
Shift-Bindung sorgen für maximale Stoßdämpfung<br />
• einfacher Ein-und Ausstieg und bequemer<br />
Wechsel zwischen Ski- und Gehfunktion<br />
• einfach zu bedienende Aufstiegshilfe<br />
• Gewicht: 1700 g (Paar)<br />
• Z-Wert: 6–13<br />
PREIS (UVP): € 449,–<br />
www.salomon.com<br />
HAGAN CORE 12<br />
• Material: Aluminium, POM, Edelstahl<br />
• durch klappbare magnetische Steighilfen fünf<br />
verschiedene Positionen möglich<br />
• Cam-Release-System für Torsionssteifigkeit der Bindung<br />
• Elastic-Response-System für ausgeglichene Druckübertragung<br />
bzw. Längenausgleich<br />
• Gewicht: 350 g (inkl. Stopper)<br />
• Z-Wert: 5–12<br />
PREIS (UVP): € 554,99<br />
www.hagan-ski.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
68 <strong>SPORTaktiv</strong>
DYNAFIT TLT SPEEDFIT<br />
• Eigenschaften einer aufstiegs- und<br />
gewichtsorientierten Bindung mit<br />
den Vorteilen einer klassischen Skitourenbindung<br />
• vielseitiges Allroundmodell<br />
• reduzierte, aber vielseitige rahmenlose<br />
Skitourenbindung<br />
• Gewicht: 285 g<br />
• Z-Wert: 5–10<br />
PREIS (UVP): € 430,–<br />
www.dynafit.com<br />
SKI TRAB TITAN VARIO<br />
• am Markt die leichteste Bindung mit<br />
Stoppern<br />
• durch die „Functional Release“-Funktion<br />
löst die Bindung im Falle eines Sturzes<br />
nach vorne oder seitlich aus<br />
• durch die Flex-30-Platte kann der Hinterbacken<br />
individuell eingestellt werden<br />
• Gewicht: 203 g<br />
• Z-Wert: 4–10<br />
PREIS (UVP): € 549,90<br />
www.skitrab.com<br />
Die neuen<br />
Sporthotels<br />
in den Alpen<br />
FRITSCHI VIPEC EVO 12<br />
• Seitwärtsauslösung vorne mit 13<br />
mm dynamischem Weg<br />
• Notauslösung im Aufstieg<br />
• neuer einfacher Einstieg<br />
• Komfortbedienung aller Funktionen<br />
• Gewicht: 500 g<br />
• Z-Wert: 5–12<br />
PREIS (UVP): € 485,–<br />
www.fritschi.swiss<br />
1 ÜN inkl. Frühstück,<br />
Sport Spa & WLAN<br />
ab €39,80 p. P.<br />
Mit dem Code SKITOUR<strong>2018</strong><br />
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LOOK SUPERLITE 12<br />
• Free-Touring-Revolution in Sachen Gewicht<br />
und Sicherheit<br />
• die Hochleistungsbindung bietet dank<br />
des verstellbaren Rückhaltesystems<br />
eine einzigartige Mischung aus ultraleichter<br />
Performance im Aufstieg und<br />
zuverlässigem Halt bei der Abfahrt<br />
• Gewicht: 175 g<br />
• Z-Wert: 5–12<br />
PREIS (UVP): € 499,99<br />
www.dynastar.com<br />
DE +49 8322 /940 79 445<br />
AT +43 5558 /20333 445<br />
www.explorer-hotels.com/winter<br />
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GF: Jürnjakob Reisigl, An der Breitach 3, 87538 Fischen
30<br />
GRAD<br />
EINE HANGSTEILHEIT<br />
VON 30 GRAD GILT<br />
ALS GRENZE, WO DAS<br />
LAWINENGEFÄHRLICHE<br />
GELÄNDE BEGINNT. GUT,<br />
WENN MAN DAS WEISS<br />
– ABER WIE GEHT MAN<br />
MIT DER INFORMATION<br />
IN DER PRAXIS UM?<br />
Von der 30-Grad-Grenze war<br />
weiter vorn schon die Rede.<br />
Trotzdem drängen sich<br />
noch ein paar Fragen auf.<br />
Wie exakt gilt diese Grenze<br />
– oder geht es dabei um einen „Daumen-mal-Pi-Wert“?<br />
Wie erkennt man 30<br />
Grad Hangneigung in der Praxis? Und<br />
welche Schlüsse zieht man daraus?<br />
Lawinenprognostiker Arno Studeregger<br />
sagt dazu: „30 Grad ist jene Grenze,<br />
die es braucht, dass ein Schneebrett<br />
abrutschen kann. 95 Prozent der Lawinenunfälle<br />
passieren laut Statistik im<br />
Gelände ab 30 Grad.“ Warum das so ist,<br />
liegt an der Physik. Drei Bedingungen<br />
braucht eine Lawine zum Abrutschen:<br />
eine Schwachschicht, eine Schädigung<br />
(Initialbruch), meist durch eine Zusatzbelastung<br />
ausgelöst – und eben die<br />
Hangsteilheit. Schwachschichten gibt es<br />
in jedem Gelände, auch der Initialbruch<br />
kann unabhängig von der Steilheit passieren.<br />
Aber aufgrund des Reibungswiderstands<br />
kommen Schneemassen eben<br />
erst ab 30 Grad ins Rutschen.<br />
Wie fühlen sich 30 Grad an?<br />
Verglichen mit einer Skipiste: eigentlich<br />
recht steil. Skipisten werden ja in<br />
Foto: Kochalpin, Martin Edlinger<br />
70 <strong>SPORTaktiv</strong>
DR. ARNO<br />
STUDEREGGER<br />
ist Lawinenprognostiker<br />
beim Lawinenwarndienst Steiermark,<br />
Bundesreferent für Skitouren bei den<br />
Naturfreunden Österreich.<br />
30 Grad Neigung<br />
erkennt man im Hang<br />
daran, dass Spitzkehren<br />
notwendig<br />
werden. Aus der<br />
Ferne hilft Kartenstudium<br />
– und Gefühl,<br />
dass man entwickeln<br />
muss.<br />
Prozent Gefälle angegeben, und wie wir<br />
aus dem Mathematik-Unterricht noch<br />
wissen, sind 100 Prozent Gefälle 45<br />
Grad. Die extrem steile Harakiri-Piste in<br />
Mayrhofen (Tirol) mit 78 Prozent Gefälle<br />
hat also rund 35 Grad. Einerseits ist<br />
es Psychologie: ein Tiefschneehang, wo<br />
man weich fällt, wirkt automatisch anders<br />
als eine eisige, brettharte Piste. Ein<br />
gewisses Gefälle braucht man aber auch,<br />
weil Tiefschnee bremst. 30 Grad ist<br />
jene Steilheit, wo ein durchschnittlicher<br />
Geländeskifahrer gut fahren kann, „bei<br />
35 Grad muss man schon ein sehr guter<br />
Skifahrer sein“, sagt Studeregger.<br />
Wie erkennt man 30 Grad?<br />
Einerseits in der Tourenplanung: „Zur<br />
Planung geeignete Tourenportale wie<br />
Snowmaps beinhalten Hangsteilheitskarten“,<br />
weiß Studeregger. Mit topografischen<br />
Karten wiederum kann man<br />
die Hangsteilheit anhand der Höhenschichtlinien<br />
herausmessen. „Eine saubere<br />
Tourenplanung ist das Um und Auf.“<br />
Im Gelände selbst gibt es eine einfache<br />
Faustregel: 30 Grad beginnen dort,<br />
wo Spitzkehren nötig sind. Es gibt viele<br />
Smartphone-Apps, die die Neigung<br />
anzeigen, auch die Skistöcke kann man<br />
zum Messen verwenden. Arno Studeregger<br />
empfiehlt zusätzlich, seinen Blick für<br />
die Geländesteilheit zu schulen. Heißt:<br />
öfters die Steilheit zuerst schätzen, dann<br />
nachmessen. So entwickelt man mit der<br />
Zeit ein recht gutes Gefühl.<br />
Wie geht man mit der<br />
30-Grad-Grenze um?<br />
Einsteiger sollten das Gelände über 30<br />
Grad möglichst meiden – so empfiehlt<br />
es das W3-Konzept der Naturfreunde,<br />
das Studeregger mitentwickelt hat.<br />
„Doch 30 Grad heißt nicht, dass ich<br />
dort prinzipiell nicht hin soll. Ich muss<br />
mir bewusst sein, dass ich im Gelände<br />
mit potenzieller Lawinengefahr bin<br />
und die Fähigkeit brauche, die Situation<br />
adäquat einzuschätzen.“ Etwa:<br />
Sind die Verhältnisse stabil oder gibt es<br />
zusätzliche Gefahrenpotenziale wie etwa<br />
Triebschnee (Schneebrettgefahr)? Ist<br />
es angezeigt, einzeln zu gehen u. v. m.<br />
Über das Wissen und Können soll man<br />
verfügen, um sich im steileren Gelände<br />
risikobewusst zu bewegen.<br />
Der Vorteil von Skitourengehern<br />
gegenüber Freeridern<br />
Beim Aufstieg wird die Schneedecke<br />
maximal mit dem 2- bis 3-fachen Körpergewicht<br />
belastet (bei Spitzkehren),<br />
bei einem Sturz in der Abfahrt unter<br />
Umständen mit dem achtfachen. Abfahren<br />
ist also grundsätzlich sensibler, „im<br />
Aufstieg kann man beobachten und man<br />
soll dort runterfahren, wo man aufgestiegen<br />
ist.“ Schwieriger haben es Freerider,<br />
die mit dem Lift auffahren und die<br />
Hänge nur aus der Ferne sehen, bevor<br />
sie sie befahren.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
71
MIT DEN AUGEN<br />
EINER FRAU<br />
PHÄNOMEN ODER LOGISCHE FOLGE? ZWEI BEGEISTERTE<br />
SKITOURENGEHERINNEN ERZÄHLEN UNS, WARUM FRAUEN BEI<br />
SKITOUREN LÄNGST KEINE MÄNNER MEHR BRAUCHEN UND<br />
LADIES-CAMPS BOOMEN. MÄNNER, LERNGEFAHR!<br />
CHRISTOPH HEIGL<br />
Susanne Kraft stockt der Atem. Sie<br />
steht mitten in der Liskamm-Traverse<br />
auf 4500 Metern Höhe. Es<br />
ist ein Balanceakt auf einer Rasierklinge.<br />
Der Grat auf dem Berg mit dem<br />
Spitznamen „Menschenfresser“ ist zwei<br />
Fußsohlen breit und zählt zu den spektakulärsten<br />
seiner Art in den Alpen. Links<br />
und rechts geht es viele Hundert Meter<br />
in die Tiefe. „Da darfst du dir über drei<br />
Stunden keinen Fehler erlauben. Das<br />
war sicher das Schwierigste, was ich bislang<br />
auf Bergen erlebt habe.“<br />
Frauen wie Susanne Kraft sind in den<br />
Bergen in der Unterzahl. Noch. „Dort,<br />
wo wir unterwegs sind, begegnet man<br />
zu 80 Prozent Männern“, erzählt sie von<br />
schwierigsten alpinen Herausforderungen<br />
im Sommer und im Winter. Doch<br />
der Prozentsatz ist im Kippen begriffen.<br />
Speziell über Skitourengehen entdecken<br />
viele Frauen den Reiz der Landschaft<br />
abseits von Liften und Tourismusinfrastruktur.<br />
„Das kann ich schön beobachten,<br />
dass immer mehr Mädels am Berg<br />
auftauchen. In den letzten zwei Jahren<br />
sehen wir jetzt vermehrt Gruppen, wo<br />
nur noch Frauen miteinander marschieren.“<br />
Selbst den Part des Anführers und<br />
Guides, die vormals letzte Bastion der<br />
Männlichkeit, übernehmen nun die<br />
Damen selbst. Beobachtungen solcher<br />
Art vom Wandern, Bergsteigen und<br />
Skitourengehen dokumentiert die Salzburger<br />
Sportwissenschafterin und Social-Media-Managerin<br />
mit ihrer Kollegin<br />
Vroni John in Wort und Bild auf www.<br />
berghasen.com.<br />
Die Faszination Skitourengehen ist<br />
– aus männlicher Sicht jedoch – hinlänglich<br />
bekannt. Der Materialfetischist<br />
labt sich an vielen Höhenmetern und<br />
Schweißtropfen, besteigt bei Wind und<br />
Wetter kühne Gipfel und wedelt als<br />
Tausendsassa zwischen Baum und Fels<br />
im Tiefschnee zu Tale. Aber was findet<br />
die Damenwelt daran so anziehend?<br />
Die Antwort: dasselbe, nur aus anderer<br />
Perspektive. Da wird die tiefverschneite<br />
Zufahrt zum Parkplatz ganz hinten im<br />
Tal schon als wohltuend empfunden, ein<br />
willkommener Abstecher vom Alltag.<br />
Die leise, monotone Bewegung beim<br />
Aufstieg. Man hört nur den Schnee<br />
unterm Fell und den eigenen Atem.<br />
„Frauen brauchen für eine tolle Tour<br />
keinen namhaften Berg“, weiß Kraft.<br />
„Das Draußensein, die Natur, das ist<br />
schon das Erlebnis für sich.“ Sportliche<br />
Frauen tragen dabei schon gerne Pulsuhr<br />
und tracken die Strecke, aber Zeit- und<br />
Leistungsdruck wie bei den Männern<br />
Fotos: Berghasen/Susanne Kraft, Gipfelreich/Egger<br />
72 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
73
Noch stehen nicht alle Camp-Termine für den<br />
Winter fest. Infos findest du aber unter:<br />
WWW.NATURFREUNDE.AT<br />
WWW.GIPFELREICH.AT<br />
WWW.BERGHASEN.COM<br />
WWW.SKITOURENWINTER.COM<br />
„<br />
Susanne Kraft (links)<br />
und Maria Egger lieben<br />
die Berge. Sie wissen<br />
genau, wie und wo sich<br />
Frauen am wohlsten<br />
fühlen.<br />
NATUR UND<br />
RUHE PUR, DAS<br />
WIRD REGELRECHT<br />
AUFGESAUGT.<br />
spielt kaum eine Rolle. Eher die bewusste<br />
Entschleunigung. Und so finden auch<br />
weniger sportliche Damen den Reiz am<br />
Thema Skitouren und starten zu (gemütlichen)<br />
Touren im Schnee.<br />
Ein Renner in den letzten Wintern<br />
sind reine Damen-Camps. Da stehen<br />
auch der Sicherheitsaspekt und Techniktrainings<br />
im Vordergrund. „Skitouren<br />
sind ein gefährlicher Sport und Frauen<br />
tendieren dazu, stets ein sicheres Umfeld<br />
zu suchen“, meint Kraft. Viele kommen<br />
mit älterem oder geborgtem Material<br />
und bekommen Updates zu neuen Entwicklungen<br />
und besserem Equipment.<br />
Ein hartnäckiges Klischee, das in<br />
den meisten Fällen offenbar stimmt:<br />
Männer gehen auf Tour, um bergab<br />
eine verlockende Tiefschneeabfahrt zu<br />
fahren. Frauen, um den Genuss bergauf<br />
im Aufstieg zu erleben. „Das trifft sicher<br />
auf viele Frauen zu, wenn man das Tourengehen<br />
eben als Wandern im Winter<br />
interpretiert. Aber für mich stimmt das<br />
nicht“, lacht Kraft. „Für mich ist das<br />
Highlight jeder Skitour immer die Abfahrt!<br />
Aber da ist halt die Frage. Welcher<br />
Typ Frau bin ich? Wie gut kann ich<br />
Skifahren?“<br />
Ranger und Skiführerin<br />
Als exzellente Skifahrerin hat sich die<br />
Salzburgerin Maria Egger einen Namen<br />
gemacht. Die ausgebildete Berg- und<br />
Skiführerin ist fast 365 Tage im Jahr<br />
am Berg. Je ein halbes Jahr als Ranger<br />
im Nationalpark Hohe Tauern und ein<br />
halbes Jahr bei geführten Bergtouren<br />
und Camps. Sie weiß genau, wie unterschiedlich<br />
Frauen und Männer ticken.<br />
„Anfängerinnen sind lieber unter Frauen,<br />
weil sie sich in der Gruppe nicht blamieren<br />
wollen. Sie fühlen sich in einem<br />
rein weiblichen Umfeld viel wohler“,<br />
sagt sie zum Erfolgsfaktor Frauencamp.<br />
„Der Leistungsdruck fällt weg, im Vordergrund<br />
steht das Gemeinsame.“ Auch<br />
Egger hat viele Erfahrungen von Camps.<br />
„Im Vorjahr waren wir ein paar Tage<br />
ganz abgelegen auf einer Selbstversorgerhütte,<br />
fast abgeschottet von der Welt,<br />
nicht einmal Handyempfang gab es.“<br />
Das tue Frauen gut. „Viele kommen aus<br />
den städtischen Ballungsräumen und<br />
landen sonst nur bei Skitouren, die grad<br />
in Mode und dementsprechend überlaufen<br />
sind. Wir haben einsame Platzerl,<br />
Natur und Ruhe pur, das wird regelrecht<br />
aufgesaugt.“ Und auch Egger bestätigt:<br />
„Frauen genießen das Hinauf wohl<br />
mehr. Aber wir suchen einfache und<br />
gute Schneeverhältnisse. Bei lässigem<br />
Pulver hat man auch in der Abfahrt jede<br />
Menge Spaß.“<br />
Eines ist – Gott sei Dank – im Skitourensport<br />
noch nicht angekommen, die<br />
Instagram- und #-Welt. Während man<br />
das vom Laufen mittlerweile kennt, dass<br />
viele Laufmeter wohl nur abgespult werden,<br />
um ein möglichst sportives Selfie<br />
zu posten, rücken sich Skitourengeher<br />
nicht mit Handy ins rechte Licht. „Beim<br />
Wandern und Bergsteigen sehr wohl“,<br />
lacht Susanne Kraft, „da sind im Sommer<br />
die Platzerl für die Top-Selfiemotive<br />
regelrecht überlaufen. Das machen Skitourengeher<br />
nicht.“ Nachsatz: „Aber das<br />
wird wohl noch kommen.“<br />
74 <strong>SPORTaktiv</strong>
EIN LEBEN IM<br />
RUCKSACK<br />
LAWINENRUCKSÄCKE WERDEN IMMER<br />
LEICHTER UND BESSER UND KÖNNEN<br />
LEBEN RETTEN. LVS-GERÄT, SONDE<br />
UND SCHAUFEL MÜSSEN GLEICHZEITIG<br />
IHREN FIXPLATZ IM RUCKSACK HABEN.<br />
BEIM LAWINENAIRBAG-PIONIER ABS<br />
MISCHT SEIT HEUER SKISTAR<br />
FELIX NEUREUTHER MIT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Den ersten Lawinenairbag brachte<br />
ABS im Jahr 1985 auf den Markt.<br />
Vergleichsweise spät, im letzten<br />
Jahrzehnt, haben sich die Airbagrucksäcke<br />
vom Nischenprodukt zum wichtigen<br />
Ausrüstungsteil für Geländeskifahrer<br />
gewandelt. <strong>2018</strong>, also 33 Jahre nach<br />
der Markteinführung, hat Lawinenairbag-Pionier<br />
ABS für Aufsehen gesorgt<br />
– weniger durch ein neues Produkt als<br />
durch einen Eigentümerwechsel. Der<br />
Münchner Stephan Mohr („Spin capital“)<br />
hat das Unternehmen vom mittlerweile<br />
74-jährigen ABS-Gründer Peter<br />
Aschauer übernommen, Skiweltcup-Star<br />
Felix Neureuther ist zudem als Investor<br />
eingestiegen.<br />
Neureuther hat bei der ISPO-Sportfachmesse<br />
Anfang des Jahres seine Beteiligung<br />
an dem Lawinenrucksack-Spezialisten<br />
einerseits damit begründet, dass<br />
er selber als passionierter Freerider von<br />
den ABS-Produkten – wie generell vom<br />
Lawinenairbag als Konzept – absolut<br />
überzeugt ist: „Ich halte es für sehr wichtig,<br />
dass Freeriden durch Lawinenairbags<br />
sicherer gemacht wird.“ Neureuther ließ<br />
damals andererseits auch anklingen,<br />
dass sein Großvater Gottfried, früher<br />
Bergrettungsarzt in Garmisch-Partenkirchen,<br />
an der Entwicklung des ersten<br />
Lawinenairbags bereits beteiligt war.<br />
Parallel zur Vorstellung des deutschen<br />
Slalom-Asses als Investor ließen die neuen<br />
ABS-Eigentümer aber auch aufhorchen,<br />
indem sie eine wesentlich breitere<br />
Produktpalette von ABS über das Wintersegment<br />
hinaus ankündigten. „ABS<br />
Protection“ heißt das Unternehmen<br />
jetzt – Sicherheitsequipment soll es bald<br />
auch füs Mountainbiken und weitere<br />
Sommersportarten geben. Doch das ist<br />
noch Zukunftsmusik – gegenwärtig gibt<br />
es mit dem „s.Light Compact“ einen<br />
neuen ABS-Rucksack, der sich durch<br />
Gewichtsreduktion auszeichnet. Ein Alleinstellungsmerkmal<br />
von ABS ist nach<br />
wie vor die „P.ride“-Partnerauslösung<br />
per Funk – ein sinnvolles Detail, da man<br />
aus Erfahrung weiß, dass bei manchen<br />
Lawinenunfällen Sportler es nicht rechtzeitig<br />
schaffen, ihren Airbagrucksack<br />
selbst zu aktivieren.<br />
Was tut sich sonst am Markt?<br />
Die auffälligste Produktneuheit bei den<br />
Lawinenrucksäcken kommt für diesen<br />
Winter von Scott, in Form des Alpride<br />
E1-Airbagsystems, das exklusiv im<br />
Scott-Patrol-AP-30-Rucksack eingebaut<br />
Fotos: ABS Protection, Pieps<br />
76 <strong>SPORTaktiv</strong>
VOM RENNTEAM<br />
GETESTET<br />
CHIBA baut auf seine Erfahrung<br />
und die Expertise der Profis.<br />
ANZEIGE / Fotos: Chiba<br />
Marcus<br />
Chiba ist<br />
Geschäftsführer<br />
des<br />
traditionsreichen<br />
Handschuh-<br />
Spezialisten<br />
CHIBA<br />
ist. Es ist Scotts erstes System mit<br />
elektronischer Auslösung. Anders als<br />
bei der akkubetriebenen Konkurrenz<br />
mit elektronischer Auslösung, der<br />
Jetforce-Technologie (von Pieps und<br />
Black Diamond), kommt bei Scott<br />
die Energie aus einem sogenannten<br />
„Superkondensator“. Scott gibt eine<br />
längere Lebensdauer als Vorteil des<br />
Systems an, sowie ein für ein elektronisches<br />
Auslösesystem sehr niedriges<br />
Gesamtgewicht. Noch ein Plus: Ein<br />
Auslösetraining verursacht mit elektronischen<br />
Systemen keine Kosten.<br />
Auf eine mechanische Auslösung<br />
mit Druckluftpatronen setzen dagegen<br />
weiterhin die anderen bekannten<br />
Produzenten von Lawinenairbagsystemen.<br />
Revolutionäre Neuerungen<br />
gibt es dort in diesem Winter nicht<br />
– Ortovox hat für Mehrtagesskitouren<br />
mit dem Ascent-38- bzw. -40-Rucksack<br />
nachgerüstet. Eingebaut ist<br />
das ansonsten bekannte, sich durch<br />
Leichtigkeit und kompaktes Maß auszeichnende<br />
Ortovox-Avabag-System.<br />
Von Mammut gibt es unverändert die<br />
„R.A.S. 3.0“- und „P.A.S. 3.0“-Systeme,<br />
von Arva den „Reactor“ und von<br />
BCA die „Float“-Serie.<br />
Eines dieser Airbagsysteme steckt<br />
auch in allen anderen Lawinenrucksäcken<br />
von anderen Rucksackproduzenten<br />
drin. Wie schon in den letzten<br />
„Skitouren-Handschuhe sollten leicht<br />
sein und atmungsaktiv, damit beim<br />
Aufstieg die Feuchtigkeit abtransportiert<br />
wird“, erklärt CHIBA-Geschäftsführer<br />
Markus Chiba, der auf<br />
eine 165-jährige Firmengeschichte<br />
baut. Weitere Features: Verstärkungen<br />
zwischen Daumen und Zeigefinger,<br />
robustes Innenhandmaterial und ein<br />
winddichter Überzug, um bei der Abfahrt<br />
ein Auskühlen zu verhindern.<br />
Bei CHIBA arbeitet man zudem<br />
mit dem La-Sportiva-Mountain-<br />
Attack-Rennteam zusammen, das<br />
die Produkte im Trainings- und Renneinsatz<br />
bis ins Detail testet. Modelle<br />
wie der winddichte und reflektierende<br />
„CHIBA Pro Safety“ setzen auf<br />
rutschfesten Silikondruck, vorgekrümmte<br />
Finger und Pulswärmer.<br />
CHIBA Pro Safety, winddicht<br />
und wasserabweisend,<br />
verstärkter Daumenbereich,<br />
VK € 36,90<br />
Weitere Infos: www.chiba.de<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
77
BEI JEDER SKITOUR DABEI:<br />
LVS-GERÄT, SONDE<br />
UND SCHAUFEL<br />
Man kann es nicht oft genug betonen: keine Skitour<br />
abseits der Pisten ohne LVS-Gerät (Lawinenverschütteten-Suchgerät),<br />
Sonde und hochwertige (Metall-)<br />
Lawinenschaufel. Ebenso wichtig ist der Appell, den<br />
erforderlichen Ablauf nach einem Lawinenunglück zu<br />
lernen und zu verinnerlichen. Wird ein Mensch von einer<br />
Lawine verschüttet, bleiben bloß 15 Minuten als<br />
realistisches Zeitfenster für die Rettung.<br />
Nach diesen 15 Minuten sinken Überlebenschancen<br />
statistisch erwiesen rapide. Weder eine Suche mit dem<br />
LVS-Gerät noch Sondieren noch Schaufeln ist „selbsterklärend“.<br />
Abläufe, Handgriffe ebenso wie das Zusammenspiel<br />
in der Gruppe entscheiden darüber, ob eine<br />
Rettung in dem Zeitfenster von 15 Minuten gelingt.<br />
Neu auf dem Markt sind heuer LVS-Geräte von Pieps:<br />
Pro BT, Powder BT und Micro BT ersetzen die bisherige<br />
DSP-Serie. Neu ist dabei vor allem die Koppelbarkeit per<br />
Bluetooth mit dem Smartphone und somit auch mit der<br />
Pieps App. Das ermöglicht unter anderem einen neuen<br />
Trainingsmodus und erleichtert Software-Updates.<br />
Ebenfalls sehr hochwertige, am Markt etablierte LVS-<br />
Geräte bieten Arva, BCA, Mammut und Ortovox.<br />
Wer sein LVS-Gerät nach der Saisonpause in Betrieb<br />
nimmt, sollte unbedingt neue Batterien einlegen und die<br />
Grundfunktionen überprüfen.<br />
Noch besser: den Check gleich mit einem Suchtraining<br />
mit den Skitouren-Freunden kombinieren.<br />
Last but not least: Erste-Hilfe-Paket, Biwaksack und<br />
Mobiltelefon gehören auch bei jeder Tour ins Gepäck.<br />
Jahren gilt: Jedes System hat spezifische<br />
Vor- und Nachteile, die man beim Kauf<br />
abwägen soll. Entscheidungskriterien sind<br />
individuelle Bedürfnisse und der geplante<br />
Einsatzbereich.<br />
Insgesamt sind Lawinenrucksäcke in<br />
der Szene etabliert und ihre Wirksamkeit<br />
sehr gut bestätigt – andererseits wäre es<br />
fatal, sich auf den Airbag zu verlassen<br />
oder aufgrund des Lawinenrucksacks<br />
mehr Risiko einzugehen. Lawinenrucksäcke<br />
sind zwar die einzigen Ausrüstungsteile,<br />
die eine Verschüttung aktiv<br />
verhindern können. Doch es gibt viele<br />
Szenarien, wo eine Verschüttung mit<br />
ausgelöstem Airbag dennoch passieren<br />
kann, zum Beispiel wenn die Lawine zum<br />
Stillstand kommt.<br />
Ein Rucksack mit Lawinenairbag wird<br />
deshalb allgemein nur als Ergänzung<br />
der Standard-Sicherheitsausrüstung auf<br />
Skitouren (siehe Kasten) angesehen – er<br />
kann keines dieser Ausrüstungsteile, die<br />
zur Kameradenrettung essenziell sind,<br />
ersetzen. Auf den unbestreitbaren Sicherheitsvorteil<br />
durch den Lawinenrucksack<br />
soll man freilich auch nicht verzichten.<br />
78 <strong>SPORTaktiv</strong>
MIT LA SPORTIVA<br />
AUF DEN GIPFEL<br />
WELTKLASSE-<br />
ALPINISTEN VERTRAUEN<br />
AUF LA SPORTIVA. AUCH IM<br />
SKITOUREN- SEGMENT<br />
ZÄHLT DER ITALIENISCHE<br />
BERGSCHUH-SPEZIALIST<br />
ZU DEN TOP-ANBIETERN.<br />
Das Familienunternehmen aus dem Fleimstal<br />
(Val di Fiemme) verfügt über jahrzehntelanges<br />
Know-how und zählt zu den Top-Anbietern<br />
von hochfunktionalen Bergschuhen. Viele<br />
der weltbesten Alpinisten vertrauen auf die<br />
Produkte von La Sportiva. 60 Prozent der Ware<br />
werden außerdem im italienischen Headquarter<br />
produziert. Profitiere auch du von der einzigartigen<br />
Bergsport-Expertise – zum Beispiel mit<br />
den unten vorgestellten Modellen.<br />
WEITERE INFOS:<br />
www.lasportiva.com<br />
MIT DEM SOLAR (FÜR HERREN) UND<br />
STELLAR (FÜR DAMEN)<br />
bietet La Sportiva zwei Allround-Skischuhmodelle<br />
für eine hervorragende<br />
Performance beim Aufstieg und bei der<br />
Abfahrt. Der Fokus liegt auf einer einfachen<br />
und schnellen Bedienbarkeit. Gut<br />
zu wissen: Die Schuhe sind mit allen drei<br />
gängigen Tourenbindungen kompatibel –<br />
Tech, AT und TR2.<br />
VK: € 499,–<br />
ANZEIGE / Foto: La Sportiva<br />
DER RACETRON<br />
ist für Training und Wettkampf konzipiert.<br />
Er ist eine leichte, flexible Rennmaschine<br />
mit widerstandsfähiger Grilamid®-Schale,<br />
schnell zu bedienendem Schließsystem<br />
und extraleichtem Einstieg in die Tech-<br />
Bindung. Ein Bewegungsradius von 75<br />
Grad und eine exakte Passform vervollständigen<br />
dieses starke Gesamtpaket.<br />
VK: € 699,–<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
79
ABS S.LIGHT COMPACT<br />
• unter 2 kg leicht bei hoher Funktionalität<br />
• bewährtes Twinbag-System: sorgt für<br />
eine große Fläche für größtmögliche<br />
Sicherheit<br />
• doppelter Schutz durch die zwei<br />
getrennten Kammern der Twinbags<br />
PREIS (UVP): € 549,95<br />
www.abs-airbag.com<br />
BLACK DIAMOND<br />
HALO 28 JETFORCE<br />
• angenehmes reACTIV-Tragesystem<br />
mit thermogeformtem<br />
Rückensystem<br />
• Airbagsystem mit JetForce-<br />
Technologie<br />
• separates Fach für die Lawinenausrüstung<br />
• Befestigungsmöglichkeit für<br />
Eisgeräte<br />
PREIS (UVP): € 1070,–<br />
eu.blackdiamondequipment.com<br />
BLEIB<br />
OBENAUF<br />
EIN RUCKSACK MIT LAWINENAIRBAG –|<br />
DEIN SICHERHEITSVORTEIL AUF TOUR|<br />
ARVA REACTOR 32<br />
• gute Ausstattung, optimale<br />
Lastverteilung<br />
• vielen Optionen des Tragesystems<br />
• geringes Gewicht<br />
• ideal für lange Touren geeignet<br />
PREIS (UVP): € 619,–<br />
www.arva-equipment.com<br />
SCOTT SPORTS BACKCOUNTRY<br />
PATROL AP 30<br />
• brandneues Alpride-E1-System<br />
• leichtestes elektrisches Airbagsystem<br />
auf dem Markt<br />
• diagonale Skibefestigung<br />
• Kompressionsriemen mit<br />
A-Frame-Skibefestigung und<br />
vorderer Snowboard-Befestigung<br />
PREIS (UVP): € 899,95<br />
www.scott-sports.com<br />
ORTOVOX ASCENT 30 AVABAG<br />
• idealer Airbagrucksack für lange Touren<br />
• kompaktes und 690 g leichtes Avabag-Lawinenairbagsystem<br />
wiegt nur 690 Gramm<br />
• perfekt für unbegrenztes Auslösetraining<br />
(ohne Kartusche)<br />
• leichtes und stabiles 3D-Rückensystem<br />
PREIS (UVP): € 240,–<br />
inkl. Kit: € 699,95<br />
www.ortovox.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
80 <strong>SPORTaktiv</strong>
BCA FLOAT 22<br />
• separate Schaufel- und<br />
Sondentasche<br />
• diagonales Ski-Tragesystem<br />
• Helmhalterung<br />
• Gewicht: 2000 Gramm<br />
(ohne Druckzylinder)<br />
PREIS (UVP): € 699,95<br />
(inkl. Druckzylinder)<br />
www.backcountryaccess.com<br />
EVOC LINE R.A.S. 20<br />
• integriertes Fach für die Mammut-R.A.S.-<br />
3.0-Lawinenairbag-Einheit<br />
• zusätzliches Fach für Schaufel<br />
und Sonde<br />
• extrabreite Hüftflossen, gute<br />
Lastverteilung, stabiler Sitz<br />
• optimiertes Ventilationssystem<br />
• 1200 g<br />
PREIS (UVP): € 220,–<br />
exkl. Mammut-System<br />
€ 449,– inkl. Mammut-System<br />
www.evocsports.com/de<br />
NAKED SHEEP<br />
ANDERSARTIG LEICHT<br />
MAMMUT LIGHT REMOVABLE<br />
AIRBAG 3.0<br />
• removable Airbagsystem 3.0:<br />
ultraleicht, sehr kleines Packmaß,<br />
herausnehmbar und übertragbar<br />
• Aluminiumrahmen für optimale<br />
Lastübertragung<br />
• thermogeformter Rücken für hohen<br />
Tragekomfort<br />
PREIS (UVP): € 629,–<br />
www.mammut.com
PIEPS PRO BT<br />
• maximale kreisförmige<br />
Empfangsreichweite von 60 m<br />
für schnellen, stabilen<br />
Erstempfang<br />
• Die 3 am nächsten liegenden<br />
LVS-Geräte werden angezeigt<br />
• Analog-Modus für spezielle<br />
Suchstrategien<br />
PREIS (UVP): € 400,–<br />
www.pieps.com<br />
MAMMUT BARRYVOX S<br />
• effektive Suchstreifenbreite und<br />
Empfangsreichweite digital:<br />
jeweils 70 m<br />
• erweiterte Empfangsreichweite<br />
und Suchstreifenbreite (analog)<br />
• kreisförmiges Empfangsfeld<br />
• gut lesbares Display<br />
PREIS (UVP): € 399,–<br />
www.mammut.com<br />
LVS-CHECK<br />
SUCH DIR EIN LVS-GERÄT AUS – UND LERNE,|<br />
ES IM NOTFALL INTUITIV ZU BEDIENEN.|<br />
BCA TRACKER 3<br />
• extreme Benutzerfreundlichkeit mit<br />
Sofortanzeige in Echtzeit<br />
• kompakte Version in<br />
taschengerechter Form<br />
• Mehrfachverschüttunganzeige<br />
PREIS (UVP): € 299,95<br />
www.backcountryaccess.com<br />
ARVA NEO +<br />
• Weiterentwicklung der<br />
NEO-Reihe mit verbesserter<br />
Suchleistung<br />
• 70 m Suchstreifenbreite<br />
• Bewegungssensor zur<br />
automatischen Rückkehr<br />
in den Sendemodus<br />
PREIS (UVP): € 279,90<br />
www.arva-equipment.com<br />
ORTOVOX 3+<br />
• patentierte Smart-Antenna-Technologie:<br />
intelligente Lageerkennung,<br />
automatisches Umschalten auf die<br />
beste Sendeantenne<br />
• Information über Laufrichtung, Entfernung<br />
und Anzahl der Verschütteten<br />
• beleuchtetes Display<br />
• Nachlawinenumschaltung mittels<br />
Bewegungssensor<br />
PREIS (UVP): € 250,–<br />
www.ortovox.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
82 <strong>SPORTaktiv</strong>
Innsbruck Tourismus<br />
office@innsbruck.info<br />
www.innsbruck.info<br />
GANZ NAH AM<br />
PULS DER NATUR<br />
AUS EIGENER KRAFT AUFSTEIGEN,<br />
AUF UNBERÜHRTEN HÄNGEN<br />
ABFAHREN. SKITOUREN IN DER<br />
REGION INNSBRUCK LASSEN DEN<br />
GENUSS DES URSPRÜNGLICHEN<br />
SKISPORTS WIEDER AUFERSTEHEN.<br />
Fotos: Innsbruck Tourismus<br />
I<br />
n den Anfangszeiten des Skisports<br />
musste man unweigerlich zuerst aus<br />
eigener Kraft aufsteigen, wenn man vom<br />
Berg herunterfahren wollte. Heute erlebt<br />
dieses naturnahe Wintervergnügen einen<br />
regelrechten Boom.<br />
Keine Frage – es sind die tief verschneiten<br />
Hänge, die beim Skitourengehen<br />
die größte Anziehungskraft<br />
ausüben. Tourengeher sollten gerade<br />
deshalb auch in Lawinenkunde bewandert<br />
sein. Auf dem nach einem<br />
neuen methodischen Konzept erstellten<br />
Tourenlehrpfad Praxmar im Sellraintal,<br />
dem ersten seiner Art in Österreich,<br />
lernt man „Lawinenkunde on Tour“.<br />
Das Lehrprogramm ist zweiteilig: Zum<br />
einen sind auf dem Weg zur Lampsenspitze<br />
sechs Schautafeln angebracht, die<br />
Themen erläutern und dazu animieren,<br />
erworbenes Wissen vor Ort anzuwenden.<br />
Zum anderen hilft die Homepage<br />
www.tourenlehrpfad.at, eine Tour<br />
zu planen und sich über die aktuelle<br />
Gefahrensituation, Ausrüstung und den<br />
Tourenverlauf zu informieren.<br />
So gerüstet kann man sich dann auch<br />
an andere Tourenziele wagen: Zahlreiche<br />
Anregungen dafür hält der Führer<br />
durch das Skitourenparadies Sellraintal-Kühtai<br />
parat. In ihm sind viele<br />
Skitourenziele gesammelt, es finden sich<br />
Angaben zum Charakter, zum Verlauf<br />
und zur Dauer jeder Tour. Ergänzt wird<br />
der Führer durch Tipps zu Karten, Notrufnummern<br />
und Informationsadressen,<br />
sodass dem Skivergnügen in den Tiroler<br />
Bergen nichts mehr im Wege steht.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
83
PIEPS IPROBE II 260<br />
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und Sondieren<br />
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Verdrehen in der Hand beim Schaufeln<br />
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84 <strong>SPORTaktiv</strong>
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EIN, DER DIESE KLIENTEL NICHT ALS MÜCKEN-<br />
SCHWARM SONDERN ALS GÄSTE BEGREIFT.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Foto: Axamer Lixum/Tirol Werbung/Markus Jenewein<br />
Hahaha. So beginnt unsere Geschichte über<br />
das problematische Thema Pistenskitouren.<br />
Der Lacher kommt von Klaus Kranebitter,<br />
einem Experten auf dem Gebiet, als wir ihn um<br />
ein Statement zu der „unendlichen Geschichte<br />
Pistentouren“ bitten. „Unendlich ist gut“, erklärt<br />
er seinen herzhaften Einstieg in das Thema.<br />
„Denn es wird tatsächlich immer weitergehen.“<br />
Fakt ist: Der Trend zu dem niederschwelligen<br />
Einstieg in den Skitourensport ist nicht aufzuhalten.<br />
Gerade Pistentouren haben sich zu einem<br />
Früh- und Feierabendsport entwickelt. „Mütter,<br />
die ihre Kinder in Schule oder Kindergärten<br />
bringen und danach eine Tour gehen.“ Oder<br />
Leute, die den Abend mit einer Tour statt vor<br />
dem Fernseher ausklingen lassen wollen. Und das<br />
ist beileibe kein regional auf Orte in Bergnähe<br />
beschränktes Phänomen. „In der Wildschönau<br />
kommen abends busweise Tourengeher aus München.<br />
50, 60, 70 Leute, die nach der Arbeit etwas<br />
für Fitness und Gesundheit tun wollen. „Für die<br />
Volksgesundheit ein unglaublicher Faktor“, rechnet<br />
Kranebitter vor. Ergo tut eine Lösung not,<br />
mit der alle Beteiligten leben können. Also: Skitourengeher,<br />
Seilbahnbetreiber, Pistenskifahrer.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
87
88 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
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Photo © Christo<br />
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KLAUS KRANEBITTER<br />
aus Innsbruck ist 44 Jahre alt,<br />
staatlich geprüfter Berg- und<br />
Skiführer sowie Fotograf. Seine<br />
Mission sieht der Tiroler darin,<br />
kluge Lösungen für neue Trends und<br />
Entwicklungen im Bergsport zu finden.<br />
Wichtig ist es ihm, Wege zu gehen,<br />
die für alle Beteiligten positive<br />
Effekte bringen.<br />
Im Bereich Pistentouren betreut er<br />
die Angebote am Patscherkofel und<br />
in Seefeld (Rosshütte). Auch beim<br />
Pistentourenkonzept am Pitztaler<br />
Experte Kranebitter, Gletscher (neuer der selbst Skibergsteigerpark)<br />
ist, ist als er Heliski-Guide involviert. Kranebitter in Kanada ist<br />
Skitouren- und<br />
Bergführer<br />
gearbeitet weiters hat, will Gründer mit der und von Entwickler ihm gegründeten<br />
Initiative „Snowhow“ SnowHow, einem was weiterbringen Verein zur in<br />
von<br />
Richtung Förderung friedlicher von Koexistenz. Bildung und „Und Sport, es ist im<br />
vergangenen Jahr und sicher hat die was Snow weitergegangen“,<br />
& Alpine<br />
Awareness Camps (saac) Konkret: Soll m<br />
sagt er. Aufseiten der Seilbahnen wachse das<br />
ins Leben gerufen. auf Pisten beza<br />
Verständnis für Lenkungskonzepte und die Einsicht,<br />
„dass man mit Pistentourengehern<br />
www.snowhow.info Wenn das Skig<br />
www.saac.at<br />
auch<br />
einen Beitrag v<br />
Einnahmen generieren kann.“ Die Tourengeher<br />
Beitrag zu beza<br />
wiederum schätzen immer mehr Beschilderungen<br />
und dass es Regeln für den Aufstieg<br />
Was wünschs<br />
braucht. „Massiv positiv“ sieht auch Experte<br />
betreibern?<br />
Karl Posch (Skimo Austria, ARGE Skibergsteigen)<br />
die Entwicklung der letzten Jahre. „Die<br />
Ich wünsche m<br />
der neuen Spor<br />
Erkenntnis ist endlich gereift, dass der Skitourengeher<br />
ein Tourismusgast ist.“<br />
Kompromissfäh<br />
in Lenkungs- so<br />
Freilich, die ganze Szene hat sich noch nicht<br />
te zu investieren<br />
in diese Richtung verändert. „Da bewegen wir<br />
uns schon noch im einstelligen Prozentbereich“,<br />
gibt Kranebitter zu. Aber steter Tropfen höhlt<br />
eben den Stein. Darum wird er mit seinem<br />
Snowhow-Team auch weiter Aufklärung betreiben,<br />
für Information sorgen und für Lenkung<br />
werben. „Wir stehen da erst am Anfang. In den<br />
nächsten fünf, sechs Jahren werden wir noch<br />
viel lernen.“<br />
Miteinander statt gegeneinander ist die Devise.<br />
„Es bringt den Gebieten nichts, die Tourengeher<br />
wie einen Mückenschwarm zu sehen und<br />
zu versuchen, sie schnell wieder loszuwerden.<br />
Stattdessen sollte man schauen, wie man auch<br />
als Skigebiet von ihnen profitieren kann“, sagt<br />
de nicht mitzun<br />
sie oft als Beg<br />
gehern mit dab<br />
Man kann niem<br />
nen Hund mitz<br />
ren bei Pistento<br />
an die Leine. B<br />
wie bei der Abf<br />
Welche Lösun<br />
du, um die Kon<br />
Dreierlei ist mö<br />
tens Lenken un<br />
informieren – d<br />
Öffentlichkeits<br />
Aufklärungsang<br />
wecken: etwa m<br />
Skitourengehen<br />
oder App-Lösu<br />
Was wünschs<br />
tourengehern?<br />
Pistentourenge<br />
sein: Sie benütz<br />
sehr teure Infra<br />
ten – und zahle<br />
wenig. Die Tou<br />
primären Nutz<br />
te. Deshalb wü<br />
Verständnis für<br />
gen oder etwaig<br />
heit gegenüber<br />
tentourensport<br />
zu generieren.
Kranebitter. Infrastruktur schaffen zum Beispiel.<br />
„Ein kleineres oder mittelgroßes Skigebiet<br />
hat im Jahr rund 50.000 Tourengeher. Wenn<br />
jeder 5 Euro dalässt, ist das eine Menge Asche“,<br />
rechnet Kranebitter vor. Geld, das die Betreiber<br />
bis jetzt liegen lassen würden. Für Posch ist das<br />
„Gesamtpaket“ entscheidend. „Also nicht nur<br />
ein Parkplatzticket oder eine freie Piste, sondern<br />
im Idealfall ein mehrtägiges Urlaubsangebot mit<br />
Skiverleih, Skilehrer, Guide und Gastro.“<br />
Was es sicher nicht gibt: eine Patentlösung,<br />
die man über alle Regionen und Skigebiete<br />
stülpen kann. „Denn da haben immer Grundbesitzer,<br />
Seilbahnbetreiber, die Politik, die Gastronomie<br />
mitzureden und jeder hat da vielleicht<br />
andere Interessen.“ Maßgeschneidert statt Massenware<br />
lautet also die Devise. Auf der anderen<br />
Seite erkennen sehr wohl Tourengeher auch die<br />
Vorteile einer, wie es Kranebitter formuliert,<br />
„perfekt gewarteten, sauberen Sportstätte“. Darum<br />
schwillt ihm der Kamm, wenn Tourengeher<br />
einwenden, die Pisten seien ja ohnehin vorhanden<br />
und würden auch ohne sie präpariert,<br />
also wozu zahlen. „Die haben ihren Sport nicht<br />
verstanden.“<br />
,,WENN JEDER<br />
TOURENGEHER<br />
5 EURO DALÄSST,<br />
IST DAS EINE<br />
MENGE ASCHE.“<br />
Kranebitter und sein Team hätten schon<br />
mehrere Erlös-Lösungen im Talon. „Aber da<br />
sollen sich die Seilbahnbetreiber bitte direkt bei<br />
uns melden. Denn wenn das 20 Gebiete versuchen<br />
und bei 18 funktioniert es – warum auch<br />
immer – nicht, dann hab ich 18 Leute bei mir<br />
auf der Matte stehen. Das brauch ich nicht.“<br />
Als Sisyphos hat ihn einmal ein Journalist<br />
bezeichnet, weil er wieder und wieder versucht,<br />
Lösungen zu finden. „So arg würd ich es nicht<br />
bezeichnen“, sagt der 44-Jährige. „Ich will mit<br />
den Leuten reden, habe ein Netzwerk und<br />
Kontakt zu öffentlichen Stellen.“ Damit will er<br />
seinen Sport voranbringen. Im Konsens statt im<br />
Konflikt. Und im Bewusstsein, dass der Sport<br />
gesund ist und ständig weiterwächst. „Bis auf<br />
die ganz großen Skigebiete wie Ischgl oder St.<br />
Anton zum Beispiel sind alle Gebiete, in denen<br />
Tourengeher unterwegs sind, gut beraten, sich<br />
um diese Klientel zu kümmern.“<br />
Foto: Achensee Tourismus<br />
STATIONEN-LEHRPFAD<br />
UND EINSTEIGERCAMPS<br />
Rund um den Achensee in Tirol findet man<br />
perfekte Bedingungen, aber auch die<br />
nötigen Tipps und Schulungen für<br />
die Sicherheit auf den Bergen.<br />
Zwischen Rofan- und Karwendelgebirge finden<br />
Einsteiger und professionelle Skibergsteiger<br />
das Richtige für jeden Geschmack. Im Rofangebirge<br />
gibt es sogar einen Tourenlehrpfad, der auf<br />
sieben Stationen über alpines Verhalten sowie den<br />
Umgang mit LVS-Gerät und Sonde informiert.<br />
Zusätzlich gibt es für Skitourengeher an vier Ausgangspunkten<br />
auch LVS-Checkpoints.<br />
Wer ganz auf Nummer sicher gehen will oder zu<br />
jenen gehört, die gerade neu in den Skitourensport<br />
einsteigen, meldet sich für eines der Skitourencamps<br />
am 21./22. oder 26./27. Jänner 2019 an<br />
oder für jenes am 9./10. Februar 2019. Erfahrene<br />
Coaches erklären in Sicherheitsschulungen,<br />
wie man sich am Berg richtig verhält. Preis pro<br />
Person € 159,– inkl. komplettem Programm und<br />
Übernachtung auf der Erfurter Hütte im Rofan.<br />
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Achensee Tourismus<br />
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89
<strong>SPORTaktiv</strong> & die Nationalparkregion Hohe Tauern Kärnten präsentieren:<br />
DAS 1. HOHE TAUERN<br />
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21.–24. März 2019 (Do.–So.)<br />
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• reichhaltiges Frühstücksbuffet, 3-Gang-Wahlmenü<br />
am Abend, Lunchpaket und Marschtee<br />
• täglicher Gratiseintritt ins Tauernbad Mallnitz<br />
• hauseigener Wellnessbereich mit Sauna, Sanarium,<br />
Erlebnisduschen und Ruheraum<br />
• Gratis-WLAN<br />
• Parkplatz<br />
• bei Zuganreise: Shuttle vom/zum Bahnhof<br />
• 2 geführte Skitouren<br />
• 1 Abend-Workshop zum Thema Tourenplanung<br />
und Sicherheit<br />
• optional <strong>SPORTaktiv</strong>-Bergschutz powered by<br />
Nürnberger-Versicherung für die Dauer des Camps<br />
• die Spezialpreise fürs Camp:<br />
€ 390,– p. P./Doppelzimmer<br />
€ 411, p. P./Einzelzimmer<br />
PROGRAMM<br />
Zwei geführte Skitouren mit Berg- und Skiführer<br />
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Travers Carbon von FISCHER sowie<br />
ein PIEPS-Sicherheitspaket mit elektronischer<br />
Sonde iProbe II 260, Lawinenschaufel<br />
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2 GEFÜHRTE SKITOUREN<br />
UND 3 NÄCHTE MIT VERPFLEGUNG<br />
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In der Nationalpark-Region Hohe Tauern Kärnten<br />
stehen über 250 traumhafte Skitouren zur Auswahl.<br />
Da ist für jeden Anspruch die ideale Tourenmöglichkeit<br />
dabei. Und während die erfahrensten und<br />
ausdauerndsten Skitourensportler hier vielleicht mit<br />
einer Großglockner-Umrundung liebäugeln, richtet<br />
sich unser 1. Hohe Tauern Skitourencamp an die große<br />
Zielgruppe derer, die das Skitourengehen gerade erst<br />
für sich entdeckt haben. Oder dies erst tun wollen.<br />
Etwas unterhalb der bekannten 3000er-Gipfel im<br />
Nationalpark gibt es nämlich eine Vielzahl von lohnenden<br />
Zielen, die für Skitourenneulinge bestens geeignet<br />
sind. Damit ihr eure ersten Schritten ins verschneite<br />
Wintergelände aber auch richtig genießen könnt, werdet<br />
ihr von lokalen Experten begleitet, die für perfekte<br />
Sicherheit sorgen. Ein tolles Material- und Sicherheitspaket<br />
von Fischer und Pieps gibt es leihweise zum<br />
Testen.<br />
Homebase dieses neuen <strong>SPORTaktiv</strong>-Lesercamps ist<br />
der traditionsreiche, in vierter Generation familiengeführte<br />
Eggerhof, mitten im Nationalparkdorf Mallnitz.<br />
Nach der Tour könnt ihr im Wellnessbereich relaxen,<br />
eure strapazierten Muskeln massieren lassen oder euch<br />
aufs feine tägliche Abend-Wahlmenü freuen ...<br />
ANMELDUNG<br />
Nationalparkregion Hohe Tauern Kärnten<br />
9844 Heiligenblut<br />
T. 0 48 24/27 00<br />
E-Mail: tourismus@nationalpark-hohetauern.at<br />
www.nationalpark-hohetauern.at<br />
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Tourengänger und Skitoureneinsteiger<br />
TEILNEHMER<br />
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Fotos: Ernst Rieger, Franz Gerdl, Hersteller<br />
DAS HOTEL<br />
Der traditionsreiche Eggerhof liegt mitten im<br />
Zentrum des Nationalparkdorfs Mallnitz.<br />
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91
92 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
WIR SAN WIR.<br />
ÖSTERREICH IST<br />
IMMER NOCH DIE<br />
NR. 1 AM WELTMARKT.<br />
WARUM DAS SO IST, WARUM<br />
ÖSTERREICH AKTUELL SOGAR VOM<br />
AUFHOLEN NORDAMERIKAS UND<br />
SKANDINAVIENS PROFITIERT UND<br />
WARUM DAS ALLES LÄNGST<br />
KEIN HYPE MEHR IST.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL
ALLES<br />
STEIGT<br />
Der klassische Einstiegssatz in diese<br />
Story könnte lauten: Der Trend<br />
und Boom bei den Skitouren hält<br />
weiter an. Deshalb Umsatzsteigerung,<br />
noch mehr Aktive, bla bla bla. Doch über<br />
dieses Stadium sind wir längst hinweg, ein<br />
neuer Ansatz muss her. „Skitourengehen ist<br />
kein Hype und kein Trend mehr“, sagt Karl<br />
Posch, der die Szene seit vielen Jahren kennt.<br />
„Das haben wir vielleicht vor 15 oder 20<br />
Jahren so gesehen. Mittlerweile ist das eine<br />
kontinuierliche Entwicklung, das sehen wir<br />
in den Zahlen, das ist sehr positiv.“<br />
Posch ist Betreiber der Webplattform<br />
skimo.at und bei der ARGE Skibergsteigen<br />
involviert. Er präsentiert mit Partnern<br />
aus dem Handel, dem Tourismus und der<br />
Rennszene jährlich die neuesten Statistiken<br />
und Zahlen (siehe Folgeseite). „Nach drei<br />
schneearmen und schlechteren Wintern<br />
mit vollen Lagern haben wir wieder schöne<br />
Steigerungen.“ Das sind zwar nicht mehr<br />
die Wahnsinnszahlen wie in den Anfangsjahren,<br />
„aber bei mittlerweile jährlich in<br />
Österrreich verkauften 53.000 Paar Tourenskiern<br />
sind ein paar Prozent auch schöne<br />
Raten.“ In diesem Fall genau sechs.<br />
„Klare Gewinner sind Spezialisten und<br />
Fachhändler, die mit Beratung und Individualisierung<br />
punkten“, weiß Gernot<br />
Kellermayr, Präsident des Verbandes der<br />
Sportartikelerzeuger (VSSÖ). „Sowohl der<br />
stationäre Handel als auch der Onlinehandel<br />
verzeichneten ein Umsatzplus von mehr<br />
als15 Prozent.“ Interessanterweise auch<br />
durch den steigenden Frauenanteil, wie Michael<br />
Költringer (Dynafit-Marketing-Manager)<br />
beobachtet: „Wir merken, dass<br />
sich das Verhältnis Männer zu Frauen im<br />
Tourenskisport deutlich verändert hat. Der<br />
Anteil hat sich von 70:30 auf fast 50:50<br />
positiv zugunsten der Frauen verändert.<br />
Dies zeigt sich bei Textilien, wo wir einen<br />
großen Wachstumsmarkt sehen. Frauen<br />
sind einfach modebewusster.“<br />
Bei den allgemeinen Winter-Verkaufs-<br />
Foto: Atomic Ski<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
93
ZAHLEN<br />
VOM WINTER 16/17<br />
ÖSTERREICH<br />
mehr als<br />
500.000 Tourengeher als<br />
Breitensportler (+1 %)<br />
davon 70.000 Fitnesssportler (+5 %)<br />
und 6000 Wettkämpfer bei<br />
100 Rennen (+3 %)<br />
VERKAUFTES<br />
MATERIAL<br />
ÖSTERREICH<br />
53.000 Paar Tourenski<br />
(vgl. 325.000 Alpinski,<br />
39.000 Langlaufski,<br />
22.000 Snowboards)<br />
75.000 Paar Felle<br />
42.000 Tourenskischuhe<br />
45.000 Tourenbindungen<br />
VERKAUFTES<br />
MATERIAL WELTWEIT<br />
240.000 Paar Tourenski<br />
(vgl. 3,1 Mio. Paar Ski gesamt)<br />
330.000 Paar Felle<br />
230.000 Tourenbindungen<br />
220.000 Tourenskischuhe<br />
HANDEL ÖSTERREICH<br />
+10 % bei Bekleidung<br />
+5 % bei Hardware<br />
+15 % Spezialfachhandel und Online<br />
„Ich bin mit Leib und Seele Freeskiprofi.<br />
Meine Liebe zum Sport treibt mich an<br />
und gibt mir die Energie, meine sportlichen<br />
Ziele zu erreichen.“<br />
BENEDIKT MAYR MIT DEM FREERIDER PRO 30<br />
WELTMARKTANTEILE<br />
Rest 11 %<br />
Schweden/<br />
Norwegen 8 %<br />
Österreich 21 %<br />
Deutschland 8 %<br />
Italien 12 %<br />
USA/Kanada 16 %<br />
Frankreich 12 %<br />
Schweiz 12 %<br />
Zahlen: PK Skimo Austria <strong>2018</strong>
zahlen des Handels ist Skibergsteigen hinter<br />
dem Alpinsport auf Rang zwei geklettert. Mit<br />
Tourenskiern wurden in Österreich im letzten<br />
Winter 190 Millionen Euro Umsatz gemacht<br />
(gesamter Wintersport-Industrieumsatz 1,1<br />
Milliarden Euro). Industrie und Tourismus<br />
in Österreich schafften einen geschätzten Jahresumsatz<br />
zwischen 7 und 11 Milliarden.<br />
Die Nummer 1<br />
Betrachtet man die Skitouren-Statistik nur für<br />
sich, sticht wieder die Dominanz des österreichischen<br />
Marktes ins Auge, Rot-Weiß-Rot hat<br />
weltweit weiterhin die Nase vorn, was für die<br />
kleine Alpenrepublik doch ein erstaunliches<br />
Faktum ist. 21 Prozent beträgt der Anteil des<br />
heimischen Marktes am gesamten Weltmarkt,<br />
ein Fünftel! Das ist beachtlich, konkurriert<br />
man hier doch mit weitaus bevölkerungsreicheren<br />
Ländern wie USA/Kanada (16 %),<br />
Frankreich (12 %), Deutschland (8 %) oder<br />
den Skandinaviern.<br />
Für Karl Posch ist die Weltmarktführerschaft<br />
Österreichs geradezu logisch: „Das Skitourengehen<br />
kommt aus unserem alpinen Raum,<br />
dort, wo Alpingeschichte geschrieben wurde.“<br />
Im Norden, zum Beispiel Norwegen, sei etwa<br />
das Bergsteigen kulturell gar nicht so stark verwurzelt,<br />
Skandinavier haben dafür mehr Bezug<br />
zum Langlaufen. „Woanders ist vielleicht mehr<br />
Population, aber wir haben das kulturelle<br />
Erbe.“ Dabei eine ganz wichtige Klarstellung:<br />
Holen die USA oder andere Märkte auf, entsteht<br />
überhaupt keine Konkurrenz zu Österreich<br />
– im Gegenteil. „Österreich profitiert mit<br />
seinen Marken und seinem Know-how enorm<br />
davon.“ Nordamerika und Skandinavien holen<br />
bereits auf, „aber in den nächsten 10 bis 30<br />
Jahren greifen sie ganz sicher auf Produkte aus<br />
dem Alpenraum zurück.“<br />
Bessere Antworten<br />
Für Posch ist ein Ende der positiven Entwicklung<br />
noch nicht absehbar, das Skitourensegment<br />
wird weiter wachsen. „Der Alpinsektor<br />
kommt einerseits durch den Klimawandel stärker<br />
unter Druck, andererseits wird es für die<br />
mitteleuropäische Ethik in Bezug auf Naturerhaltung<br />
und Nachhaltigkeit immer mehr zum<br />
Problem werden, dass wir künstliche Schneebänder<br />
hinzaubern und uns mit Stahlkonstruktionen<br />
auf den Berg liefern lassen.“ Posch<br />
ist ein Fan des Alpinsports und des Skifahrens,<br />
seiner Meinung nach liefere das Skitourengehen<br />
aber die besseren Antworten.<br />
Alles für meine volle<br />
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Dr. Böhm ® – Die Nr. 1 aus der Apotheke *<br />
*Apothekenumsatz lt. IMS Österreich OTC Offtake seit 2012
INFOS & BUCHUNGEN<br />
HOTEL TAURERWIRT<br />
9981 Kals am Großglockner<br />
T. +43 48 76/82 26<br />
info@taurerwirt.at<br />
www.taurerwirt.at<br />
AM GIPFEL DER<br />
SKITOURENTRÄUME<br />
In Kals am Großglockner, mitten im Nationalpark Hohe<br />
Tauern, liegt der Taurerwirt. Ein Wanderhotel, das nicht<br />
nur mit seiner Lage punktet. Geh mit geprüften Guides<br />
täglich auf Skitour – und lass dich als Highlight auf den<br />
Gipfel von Österreichs höchstem Berg führen.<br />
ANGEBOT<br />
GROSSGLOCKNER –<br />
SKITOUR PUR<br />
SKITOURENWOCHE<br />
30. MÄRZ BIS 6. APRIL<br />
6 Übernachtungen im Hotel inkl.<br />
Taurerwirt-Verwöhnpension<br />
1 Übernachtung auf der<br />
Stüdlhütte mit Halbpension<br />
geführte Skitouren:<br />
1 leichtere zum Eingehen,<br />
1 in den Lienzer Dolomiten,<br />
1 hochalpine Gletschertour oder<br />
Glocknertour,<br />
2 weitere Skitouren in Osttirol<br />
Abschlussabend<br />
€ 1324,– pro Person<br />
(Anmeldung bis 15. Jänner)<br />
Herzlich willkommen im Wanderhotel<br />
Taurerwirt. Wenn du in der Natur<br />
sportlich aktiv sein und dich gleichzeitig<br />
in deinem Hotel so richtig wohlfühlen<br />
willst, bist du hier richtig. Auch wegen<br />
der Taurerwirt-Packages, die von Sportlern<br />
für Sportler geschnürt werden. Die<br />
Skitourenwoche links ist nur ein Beispiel<br />
– auf Anfrage wirst du gern beraten.<br />
Abgesehen davon überzeugt das Wanderhotel<br />
Taurerwirt mit den folgenden<br />
Highlights.<br />
Natürlich verwöhnt …<br />
Küchenchef Sigi genießt es, dich mit<br />
Kalser Wild, Fleisch und Milchprodukten<br />
von Kalser Bauern und vielen anderen regionalen<br />
Produkten zu verwöhnen.<br />
Natürlich vital …<br />
Der „GlocknerSpa“ ist ein Ort der Ruhe<br />
und Wärme. Verschiedene Saunen und<br />
Ruheräume, Massagen und Kosmetikanwendungen<br />
wie z. B. das Original<br />
Taurerwirt-Gletscherschliffpeeling sind<br />
wahre Wohltaten für Körper und Seele.<br />
Natürlich entspannt …<br />
„Schlafen wie die Murmeltiere“ – ein<br />
gesunder Schlaf ist sehr wichtig. Die Lage<br />
am Ende des Tales garantiert Ruhe und<br />
Entschleunigung.<br />
Natürlich umweltbewusst …<br />
Der gewissenhafte Umgang mit natürlichen<br />
Ressourcen, Umweltbewusstsein<br />
und Regionalität liegen den Betreibern<br />
am Herzen. Sie beziehen zum Beispiel<br />
ihre gesamte Energie aus dem eigenen<br />
Wasserkraftwerk und aus der Hackschnitzelanlage.<br />
Fotos: Wanderhotel Taurerwirt<br />
96 <strong>SPORTaktiv</strong>
Das ist ja<br />
völlig egal.<br />
DAS SEHEN<br />
WIR ANDERS.<br />
Mut zur Meinung.<br />
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AUS<br />
PRO<br />
BIERT<br />
SKITOUR<br />
EINER FÜR BEIDES<br />
„Leicht und perfekt zum Hinaufgehen.“ „Mir ist vor allem wichtig,<br />
dass der Ski bei der Abfahrt lässig ist.“ Dass man sich für<br />
eines von beidem entscheiden muss, ist Geschichte. Alle Hersteller<br />
bieten Lösungen. Eine besonders vielversprechende haben<br />
wir unter die Lupe genommen: den TRANSALP 90 CARBON<br />
(UVP € 649,95) von FISCHER. Er ist leicht (1230 g). Er ist steif –<br />
das wird erstmals bei der Bindungsmontage klar, weil der Bohrer<br />
kaum durch das Carbon-Tex-Laminat durchkommt. Beim<br />
Aufstieg, gerade auch beim Spuren im tiefen Schnee, fühlt er<br />
sich gut an, leicht und verlässlich. Der Kraftaufwand hält sich<br />
in Grenzen. So weit, so gut. Nur wie wird sich der, auch für<br />
sportliche Abfahrten gedachte, taillierte Ski talwärts verhalten?<br />
Steif ist er. Bewähren sich die rennlauferprobten<br />
High-End-Technologien, etwa Diagotex für Kurvenstabilität und<br />
Carbon Stringers für Steifigkeit, bei geringem Gewicht?<br />
Jedenfalls, der Transalp 90 wird der hohen Erwartung gerecht<br />
– Vibrationen gibt es so gut wie keine. Er ist verlässlich im<br />
Tiefschnee, in leichtem Bruchharsch und bei Abfahrten auf<br />
präparierten Passagen. Ob langsam, in schwierigen Passagen<br />
oder beim zügigen Abfahren, der Ski ist stabil und verzeiht<br />
leichte Fahrfehler großzügig.<br />
IST HOSE GLEICH HOSE? REIBT<br />
AUCH EIN BEQUEMER SCHUH?<br />
UND WAS KÖNNEN DIE NEUES-<br />
TEN SKI? WIR HABEN WIEDER<br />
DREI PRODUKTE GESTESTET.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
Fotos: Fischer/Kroneck, Oliver Pichler, Dom Dahe<br />
98<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>
NUR JA NICHT REIBEN<br />
HOSE IST NICHT GLEICH HOSE<br />
Ist nicht eine Skitourenhose wie die andere? Ja, vielleicht<br />
macht es einen Unterschied, ob sie mit Hosenträgern ausgeführt<br />
ist oder nicht. Der Rest ist Geschmackssache. So weit die<br />
vielverbreitete Meinung. Wer die Welt so sieht, kennt die EIS-<br />
FELD GUIDE (UVP € 359,–) aus der Eiger-Extreme-Linie von<br />
MAMMUT nicht. Diese Softshell-Hose, die es als Damen- und<br />
Herrenmodell gibt, ist für den alpinen und hochalpinen Einsatz<br />
geschaffen. Für Skitouren ist sie ideal. Im Test hält sie alle<br />
Versprechen: windabweisend und sehr atmungsaktiv, robustabriebfest,<br />
wasserdicht und superelastisch. Sehr angenehm<br />
sind der etwas erhöhte Hosenbund und die Hosenträger.<br />
Die Reißverschluss-Seitenbelüftung ist mit Schneeschutz (luftdurchlässiges<br />
Netz) ausgeführt und zwar so, dass man den<br />
Reißverschluss mit einer in Handschuhen steckenden Hand<br />
leicht bedienen kann. Gamaschen, die mit Tourenskischuhen<br />
und Bergschuhen harmonieren, sind integriert. Top sind Saumkantenverstärkung<br />
sowie Steigeisenschutz. Insgesamt ist die<br />
Hose sehr robust und abriebfest. Einzig bei den Farben ist sie<br />
etwas gewöhnungsbedürftig: Es gibt die Eisfeld-Guide-Hose<br />
in Hellgrau, Blitzblau und „Night“ (ein sehr dunkles Blau),<br />
jeweils aufgepeppt mit unübersehbarem Orange.<br />
Leicht und bequem sind sie alle. Und doch trennt sich spätestens<br />
auf der ersten Tour schnell und fußbezogen unterschiedlich<br />
die Spreu vom Weizen. Der eine Schuh passt gut, der andere<br />
eher doch nicht. Wenn es die subjektiv und fußabhängig<br />
ideale Kombination aus bequem und hervorragend passend<br />
gibt – sie heißt in unserem Fall COSMOS III und ist von SCOTT<br />
(UVP € 529,95). Der Schuh fühlt sich verlässlich fest und bequem<br />
an, hat einen super Fersensitz und eine scheinbar „maßgeschneiderte“<br />
Breite. Die sonst schnell beleidigten Knöchel<br />
fühlen sich pudelwohl. Und es ist das Gefühl, den Schuh feinfühlig<br />
so fest zumachen zu können, wie man es braucht. Der<br />
Schuh hat eine angenehme Höhe. Bergauf fühlt es sich so an,<br />
als wäre man nie mit einem anderen Schuh unterwegs gewesen.<br />
Alles andere ist beim Cosmos III sehr guter Standard: Die<br />
60°-Schaftrotation für viel Bewegungsfreiheit. Seine Steifheit<br />
(Flex 115). Die volle Kompatibilität mit Pin-Bindungen. Das Gewicht<br />
(1425 g). Und die leichte, schnelle Umstellung von Gehund<br />
Abfahr-Modus. Apropos Abfahrt: Ob im Gelände oder auf<br />
Pistenpassagen bewährt er sich sehr. Übrigens – es gibt ihn<br />
unter der Bezeichnung Celeste III auch als Damenmodell.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
99
DER<br />
HELI<br />
WIRD’S<br />
SCHON<br />
RICHTEN<br />
ER LIEBT DIE BERGE<br />
UND SUCHT DAS<br />
AUSSERGEWÖHNLICHE.<br />
SEINEN GRÖSSTEN<br />
TRAUM HAT ER ABER<br />
„NUR“ GEPLANT<br />
UND NICHT AUSLEBEN<br />
KÖNNEN: DEN LANGEN<br />
WEG. EINE SKITOUR<br />
VON WIEN NACH NIZZA.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Französische Provinz<br />
statt Abbey Road.<br />
Die „Langer Weg“<br />
Athleten im Stile<br />
des legendären<br />
Beatles-Cover<br />
100 <strong>SPORTaktiv</strong>
HELMUT PUTZ<br />
ist Berg- und Skiführer, klettert<br />
leidenschaftlich und hat mehrere<br />
8000er-Expeditionen hinter sich.<br />
www.outdoor-leadership.com<br />
D<br />
Fotos: Christian Gamsjäger, Manfred Schöpf, Roger Schäli<br />
ie Weichen wurden für Heli Putz 1971<br />
gestellt. Robert Kittl, ein Freund der<br />
Familie hatte ein Projekt auf die Beine<br />
gestellt, das es zuvor noch nie gegeben<br />
hatte. Eine Skitour von Wien nach<br />
Nizza – der „Lange Weg“. Knapp 1700<br />
Kilometer, rund 90.000 Höhenmeter.<br />
Auch der Onkel von Heli Putz sollte da<br />
mitgehen. „Das hat mich als siebenjährigen<br />
Buben irrsinnig fasziniert“, erinnert<br />
sich Putz und schnell war klar: Das will<br />
auch er einmal machen. Und schon bog<br />
der Lebensweg ab. Aus den Fußstapfen<br />
der väterlichen Tischlerei, die er einmal<br />
übernehmen sollte, zu einen Leben mit<br />
vielen Reisen und noch mehr Extremen.<br />
Immer im Hinterkopf: der Lange Weg.<br />
„Ich wollte es natürlich irgendwann<br />
selbst gehen“, sagt Putz. Doch so weit<br />
sind wir noch nicht. Erst beginnt er mit<br />
Skirennen, macht die Tischlerlehre, geht<br />
erst Skitouren. „Weil das im Frühjahr<br />
hinaus eine super Sache war.“ Mit 19<br />
schon wird er Bergführer, mit 20 bildet<br />
er bereits selbst Bergführer aus. Es folgen<br />
Klettertouren in Alaska, Kanada, Nepal,<br />
den USA, Mexiko, Iran, Thailand und,<br />
und, und. Immer wieder spukt aber der<br />
„Lange Weg“ in seinem Kopf herum.<br />
Durch seine Verbindung mit Red Bull<br />
versucht er das Projekt auf die Beine zu<br />
stellen. Viele Jahre ist er der stete Tropfen,<br />
doch der Stein höhlt sich kaum.<br />
Dann, im Vorjahr endlich: Es gibt ein<br />
Budget. Also kurbelt er die Organisation<br />
an, stellt ein Team aus Athleten zusammen,<br />
plant Routen, checkt Wetter- und<br />
Schneeberichte, ist Mädchen für alles<br />
und ganz bald wird klar: Mitgehen<br />
auf dem Weg von Wien nach Nizza,<br />
das geht sich nicht aus. Auch weil er<br />
die 50 überschritten hat. „Und das ist<br />
echt ein Projekt, dass nur Top-Athleten<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
101
emerkt. „Da warten die Leute nur<br />
drauf, dass dir etwas passiert, damit sie<br />
dann sagen können, welche Fehler du<br />
gemacht hast.“<br />
Die Berge faszinieren einfach, geben<br />
ihm Energie. Die Berge haben ihn verändert.<br />
„Ich sehe dadurch das Leben<br />
viel entspannter, viel lockerer. Wenn du<br />
da oben stehst, merkst du erst, was sich<br />
für ein Wahnsinn da unten abspielt.“<br />
Hektik, Stress, Kinkerlitzchen. „Der<br />
deutschsprachige Zweibeiner macht sich<br />
das Leben ja noch besonders schwer.<br />
Kaum wo wird noch so viel gearbeitet<br />
wie bei uns“, sagt er. Wenn einer den<br />
globalen Vergleich hat, dann Putz. Er<br />
sieht auch, wie viel Naturraum schon<br />
von Menschenhand verändert wurde.<br />
„Für die ersten X-Alps-Bewerbe, die<br />
ich organisiert hab, bin ich mit dem<br />
Hubschrauber über die Alpen geflostemmen<br />
können“, erzählt Putz. „Außerdem<br />
hab ich keine Freunde gesucht,<br />
sondern extreme Typen, die in dieser<br />
Sache funktionieren. Weil er Seminare<br />
für Führungskräfte hält, weiß er, welche<br />
Teamrollen notwendig sind. Vom Navigator<br />
über den erfahrenen Alpinisten<br />
bis zum „Sklaventreiber“ Bernhard Hug,<br />
den die Gruppe fast jeden Tag gehasst<br />
hat. „Privat ein ganz netter Kerl, aber<br />
wenn er ein Ziel vor Augen hat, hängt’s<br />
ihm die Kette aus“, sagt Putz, „am liebsten<br />
hätten’s den wahrscheinlich in eine<br />
Gletscherspalte geschmissen.“ Aber der<br />
Schweizer war am Ende ein entscheidender<br />
Faktor, warum die 7-köpfige Gruppe<br />
die Tour in 36 Tagen geschafft hatte.<br />
Ohne Putz als Teilnehmer. „Aber ich<br />
bin mit dem Camper gefahren, hab<br />
organisiert, die Logistik gemacht, bin ihnen<br />
entgegen, hab Wetter- und Schneebericht<br />
gecheckt. Geschlafen hab ich in<br />
den vier Wochen nicht viel.“ Dazu die<br />
Verantwortung. „Wir hatten oft Lawinenwarnstufe<br />
4 – wenn da was passiert<br />
wäre, hätte mich die Öffentlichkeit ans<br />
Kreuz genagelt. Da wäre keiner mehr<br />
hinter mir gestanden.“<br />
Putz ist aber kein abgehobener Extremsportler,<br />
kein Adrenalinjunkie, der<br />
nur die Gefahr sucht. Er kann auch<br />
nachdenklich sein und über Leben und<br />
Gesellschaft reflektieren. „Die Entwicklung<br />
mit den sozialen Medien ist<br />
zum Beispiel ein Wahnsinn“, sagt er.<br />
Beim Langen Weg habe er das intensiv<br />
RED BULL<br />
DER LANGE WEG<br />
SIEBEN ATHLETEN HABEN<br />
DIE 1721 KILOMETER UND<br />
89.644 HÖHENMETER IN<br />
36 TAGEN BEWÄLTIGT:<br />
TAMARA LUNGER (ITA),<br />
NURIA PICAS (ESP),<br />
JANELLE UND<br />
MARK SMILEY (USA),<br />
BERNHARD HUG (SUI),<br />
PHILIPP REITER (GER) UND<br />
DAVID WALLMANN (AUT)<br />
gen und hab gesehen, wie viele Berge<br />
schon verbaut sind.“ Darum sucht er<br />
die Einsamkeit, die Ruhe. Erfreut sich<br />
daran, dass man in den Bergen auf jeden<br />
Schritt genau achten muss „und gleichzeitig<br />
die Freiheit hat, links oder rechts<br />
abzubiegen.“ Mit solchen Erfahrungen<br />
erdet er sich nach extremen Projekten<br />
wie dem Langen Weg und schöpft Kraft<br />
für die nächste Herausforderung. Außergewöhnliche<br />
Dinge, Dinge, die noch<br />
keiner zuvor gemacht hat – das ist sein<br />
Antrieb. „Die Ideen gehen mir nicht<br />
aus. Ich hoffe, dass ich überhaupt noch<br />
alles verwirklichen kann, was ich mir<br />
vorgenommen hab.“<br />
Natürlich geht er hin und wieder<br />
auch eine gemütliche Skitour, ohne große<br />
Herausforderung, ohne Pioniercharakter.<br />
„Meiner Frau zuliebe“, sagt er<br />
und lacht. „Sie weiß das auch und ist<br />
selbst eine super Tourengeherin.“ Die<br />
Ski sind für Putz einfach das perfekte<br />
Fortbewegungsmittel im Schnee. „Genial,<br />
wie schnell man damit große Distanzen<br />
in den Bergen zurücklegen kann.“<br />
Große Distanzen hat er noch vor<br />
sich. „Bei mir daheim muss immer ein<br />
Flugticket liegen“, gesteht er. „Dabei<br />
bin ich sehr glücklich im Salzkammergut,<br />
wirklich. Aber länger als drei, vier<br />
Wochen kann ich nicht daheim sein.“<br />
So geht es weiter in die USA, zu den<br />
Big Walls, zum nächsten Projekt. Und<br />
Bequemlichkeit? „Reizt mich nicht.<br />
Ich brauche die Herausforderung.“ Die<br />
Erfahrung daraus gibt er in Seminaren<br />
weiter und erfreut sich daran, wenn er<br />
Menschen dazu bringt, Dinge zu schaffen,<br />
die sie selbst nie für möglich gehalten<br />
hätten. „Je schwieriger die Situation,<br />
desto besser ist meine Motivation“,<br />
erzählt Putz.<br />
Viele Jahre ist er auch mit Felix<br />
Baumgartner unterwegs gewesen, als der<br />
von Gebäuden und Statuen gesprungen<br />
ist. Aus dieser Zeit stammt auch ein<br />
Spruch, an den sich Putz gut erinnert<br />
und der ihn ganz gut beschreibt: „Der<br />
Felix springt, der Gerald filmt und der<br />
Heli schaut, dass nix passiert.“<br />
102 <strong>SPORTaktiv</strong>
ACTIK CORE<br />
Batterien oder Akku:<br />
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Die leichte aber leistungsstarke ACTIK CORE ist ideal für Outdoor-Aktivitäten.<br />
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Batterien betrieben werden. Ein Adapter wird nicht benötigt.<br />
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DIE SAISON.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
In die eine Richtung sollen sie das Zurückrutschen<br />
verhindern – in die andere<br />
möglichst gut gleiten. Am Skibelag sollen<br />
sie bombenfest haften – das Auf- und Abfellen<br />
soll gleichzeitig mühelos von der Hand<br />
gehen. Keine einfache und sogar durchaus<br />
widersprüchliche Aufgabe, die Tourenfelle zu<br />
erfüllen haben.<br />
Skitourensportler können ihnen dabei helfen,<br />
indem sie ihren Fellen ein Mindestmaß an<br />
verdienter Pflege zukommen lassen. Zusatzvorteil:<br />
Die Lebenszeit, ehe ein Neukauf ansteht,<br />
lässt sich mit der entsprechenden Pflege deutlich<br />
verlängern. Die wichtigsten Tipps für die<br />
Fellpflege.<br />
INSPIZIEREN<br />
Sich regelmäßig den Zustand anzuschauen, hilft<br />
Probleme rechtzeitig und nicht erst auf der Tour<br />
zu bemerken. Wer es nicht schon am Ende des<br />
letzten Winters getan hat, sollte jetzt vor der<br />
ersten Tour die Felle unbedingt unter die Lupe<br />
nehmen. Ist deutliche Abnutzung zu erkennen,<br />
verlieren Felle ihre Borsten, wie schauen die Klebeflächen<br />
aus, sind Fixierhaken noch fest? Häufige<br />
Pistentouren verkürzen die Lebensdauer.<br />
IMPRÄGNIEREN<br />
Im Neuzustand sind Felle „hydrophobiert“,<br />
Wasser sollte also in Tropfenform<br />
abperlen. Durch Gebrauch verliert sich<br />
diese Eigenschaft, Wasser kann aufgenommen<br />
werden, was zur Stollenbildung<br />
führt und die Gleiteigenschaften beeinträchtigt.<br />
Deshalb regelmäßig nachimprägnieren<br />
– der Fachhandel hält entsprechende<br />
Sprays bereit.<br />
Foto: Atomic<br />
104 <strong>SPORTaktiv</strong>
AUF TOUR<br />
stets darauf achten, dass die Felle<br />
möglichst nicht mit Wasser in Berührung<br />
kommen – lieber kurz abschnallen.<br />
Nasse Felle neigen nämlich<br />
auch zum Stollen. Für den Fall, dass<br />
Schnee und Eis haften bleiben und<br />
zum berüchtigten Stollen führen,<br />
empfiehlt es sich, ein altes Handtuch<br />
mitzuhaben und die Fellflächen<br />
damit möglichst trocken zu reiben.<br />
Felle nie zusammenrollen und bei<br />
Klebefellen beim Zusammenlegen<br />
immer die trennende Abdeckfolie<br />
zwischenlegen. Bei Hybridfellen ist<br />
keine trennende Schicht notwendig.<br />
NACH DER TOUR<br />
die Felle aufgehängt bei Zimmertemperatur<br />
trocknen lassen, nicht mit Heizung, Föhn oder<br />
anderen Wärmequellen nachhelfen, weil das<br />
dem Kleber schadet. Auch zu große Kälte (z.<br />
B. bei einer Nacht im Auto) vermeiden. Sind<br />
die Felle getrocknet, bewahrt man sie lichtgeschützt<br />
im Transportsack auf.<br />
KLEBEFLÄCHEN<br />
reinigen und bei Bedarf erneuern: Verschmutzungen<br />
setzen dem Kleber zu und verringern die<br />
Lebensdauer wesentlich – daher die Klebeflächen<br />
öfters reinigen und sichtbare Verschmutzungen<br />
möglichst rasch entfernen. Bei Spannklebefellen<br />
ist der Kleber von Zeit zu Zeit zu erneuern. Bei<br />
Hybridfellen kann man eine schwächer werdende<br />
Klebewirkung mit eigenen Sprays wieder aktivieren.<br />
Als „Erste Hilfe“ für unterwegs hält der<br />
Fachhandel kleine Klebepads bereit, die dafür<br />
geeignet sind.<br />
2 AIRBAGS UNTER 2 KILO.<br />
DER NEUE s.LIGHT<br />
Wenn das Unvorstellbare passiert muss es<br />
nicht an einer schlechten Vorbereitung liegen,<br />
manchmal ist es einfach eine Verkettung<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
105
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und Talkback mit einer Breite von<br />
82 mm unter der Bindung<br />
• das zugeschnittene Steigfell lässt sich<br />
mithilfe des Z-Clip-Systems schnell und<br />
einfach am Ski anbringen.<br />
PREIS (UVP): € 169,95<br />
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POMOCA CLIMB 2.0 READY2CLIMB<br />
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weniger Stollen<br />
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• mit allen Spannvorrichtungen<br />
kompatibel<br />
• 215 g<br />
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Tip Connector<br />
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Vielseitigkeit<br />
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PREIS (UVP): ab € 169,–<br />
www.genuineguidegear.com<br />
HOCH, HÖHER –<br />
HAGAN ULTRA 82<br />
HAGAN hat den neuen ULTRA 82<br />
im Programm. Der Ski ist ideal<br />
für Hochtouren, 1020 g leicht und<br />
dennoch stark in der Abfahrt.<br />
Fotos: Hagan<br />
Der HAGAN ULTRA 82 verkörpert<br />
alles, was du als ambitionierter und<br />
erfahrener Tourengeher von einem Ski<br />
verlangst. Mit nur 1020 g bei 164 cm<br />
Länge ist er ein Leichtgewicht für den<br />
Aufstieg. Die ABS-Seitenwange mit<br />
Carbon-Stringern sorgt für bestmögliche<br />
Abfahrtsperformance – auch bei<br />
schlechten Schneeverhältnissen.<br />
Für Hochtouren,<br />
sportliche Ausflüge ins<br />
Gelände und Mixed-<br />
Touren bist du mit dem<br />
HAGAN ULTRA<br />
82 bestens gerüstet!<br />
HAGAN ULTRA 82<br />
Taillierung:<br />
117-82-102 mm<br />
Gewicht: 1020 g<br />
Radius: 18 m<br />
HAGAN<br />
Pure Ski Mountaineering<br />
– seit 1924<br />
www.hagan-ski.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
109
TOURENSKI-TRAUM<br />
IN FÜNF TÄLERN<br />
EIN TAL IST GUT. ZWEI TÄLER SIND BESSER. FÜNF<br />
ABER SIND PARADIESISCH. KAUM WO IST DIE<br />
TOURENSKI-VIELFALT SO GROSS, SIND DIE<br />
MÖGLICHKEITEN SO HERAUSRAGEND<br />
ABWECHSLUNGSREICH WIE IM TIROLER<br />
WIPPTAL. WÄHREND DAS HAUPTTAL ZWISCHEN<br />
INNSBRUCK UND DEM BRENNER ALS ZENTRALE<br />
VERKEHRSADER BEKANNT IST, STEHEN DIE<br />
ÖSTLICHEN UND WESTLICHEN SEITENTÄLER BEI<br />
TOURENSKI-FANS SEHR HOCH IM KURS.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
In der Region Wipptal haben wir Skitouren<br />
in allen Himmelsrichtungen<br />
und Höhenlagen sowie verschiedensten<br />
Schwierigkeitsgraden. Von vielen Ausgangspunkten<br />
in unseren fünf Tälern kann man<br />
mehrere nord- bzw. südseitige Touren gehen.<br />
Dadurch können wir sehr flexibel die<br />
bestmöglichen Verhältnisse nutzen“, weiß<br />
Wolfi Peer von Wipptal-Alpin. Es ist genau<br />
diese enorme Vielfalt, die das Tal zum Tourenski-Paradies<br />
macht. Von 600 bis 2000<br />
hm, von leicht bis extrem schwer reicht die<br />
Auswahl. Ein weiterer Vorteil, den Bergführer<br />
Peer hervorhebt, sind die kurzen Wege.<br />
„Für die weiteste Strecke, etwa von ganz<br />
hinten im Obernbergtal bis hinein ins Navistal,<br />
das diagonal gegenüber liegt, braucht<br />
Fotos: TVB Wipptal<br />
110 <strong>SPORTaktiv</strong>
WIPPTALER TOURENTIPPS<br />
Hoher Napf in Schmirn<br />
Einfache Tour hinauf auf den Hohen Napf (2198 m), wo<br />
oberhalb der Waldgrenze schöne Pulverhänge warten.<br />
Aufstieg: 2,5 h (700 hm)<br />
Leitnerberg in Obernberg<br />
Angenehm ansteigende Tour durch den lichten Lärchenwald<br />
und über Lärchenwiesen hinauf ins freies Gelände<br />
der Obernberger Mähder. Ziel ist der 2309 m hohe Leitnerberg.<br />
Aufstieg: 3 h (950 hm)<br />
Naviser Kreuzjöchl<br />
Sehr schöne und bekannte Tour im hinteren Navistal. Via<br />
Naviser Hütte geht es auf das Naviser Kreuzjöchl (2504<br />
m). Einkehrmöglichkeit bietet die auch im Winter offene<br />
Hütte. Aufstieg: 3 h (1100 hm)<br />
Mehr Tourentipps: www.wipptal.at<br />
man per Auto nicht länger als 40 Minuten“,<br />
so der Bergführer.<br />
Für Anfänger und Ambitioniertere<br />
„Bei uns kann man als Tourenziel eine<br />
schön gelegene Alm wählen und von<br />
dort die Abfahrt genießen. Es muss nicht<br />
immer ein Gipfel sein“, rät der Bergfex<br />
Tourenski-Einsteigern, sich nicht zu<br />
überfordern. Wipptal-Alpin führt Gäste,<br />
die das erste Mal auf Tourenskiern stehen,<br />
gekonnt mittels Schnupper- und Mehrtages-Kursen<br />
an den Sport heran. Wer<br />
etwas Erfahrung hat, genießt Touren mit<br />
600 bis 900 hm. Auch ideal für Einsteiger<br />
ist die Sattelbergalm, wo der Hüttenwirt<br />
eine Aufstiegsroute präpariert. „Die meisten<br />
Skitouren bei uns gehen über 1000<br />
bis 1200 hm. Und sehr anspruchsvolle,<br />
WOLFGANG PEER<br />
Der „Wolfi“ ist Berg- & Skiführer,<br />
Leiter und Gründer des Bergführerbüros<br />
„Wipptal-Alpin“ und federführend<br />
beim Sport- & Kletterzentrum<br />
„Basecamp“ in Mühlbachl.<br />
www.wipptal-alpin.com<br />
www.basecamp-tirol.at<br />
etwa auf den Habicht (3277 m), haben<br />
2000 hm und mehr“, beschreibt Wolfi<br />
Peer die Bandbreite der Möglichkeiten.<br />
Dank der Höhenlage (Ausgangspunkte<br />
auf 1200–1600 m) bietet das Wipptal<br />
verlässlich gute Schneeverhältnisse fürs<br />
Tourengehen von Anfang Jänner bis Ende<br />
März. „Der November und Dezember<br />
können, wie im Vorjahr, perfekt sein.<br />
Doch das ist nicht jedes Jahr so. Und<br />
im April sind Frühjahrestouren dort angesagt,<br />
wo es die Verhältnisse zulassen“,<br />
lautet Wolfis Antwort auf die Frage nach<br />
dem besten Zeitpunkt.<br />
Bequem & schnell erreichbar<br />
So einfach wie ins Wipptal ist die<br />
Anreise in kein zweites ähnlich attraktiv-vielfältiges<br />
Tourenskigebiet. Da das<br />
Haupttal die Verkehrsachse Innsbruck–<br />
Brenner bildet, geht es per Autobahn<br />
etwa bis Matrei am Brenner. „Keine<br />
30 Minuten später ist man mitten im<br />
Gebirge“, betont Wolfi Peer. Besonders<br />
fein – die einzelnen Unterkünfte sind oft<br />
Ausgangspunkte für erste Touren.<br />
Noch einen Vorteil hat die Nähe zu<br />
Innsbruck: Per halbstündlich fahrender<br />
S-Bahn geht es bequem ins Wipptal. Die<br />
S-Bahn ist auch ideal, um ohne Auto<br />
einen Sightseeing-Tag in Innsbruck zu<br />
machen. Überdies kann man als Gast<br />
(mit Gästekarte) die Skibusse in alle<br />
Seitentäler kostenlos nutzen.<br />
Top für Winter abseits der Pisten<br />
Wer auf ansprechenden Pisten Ski fahren<br />
will, hat auf der Bergeralm (29 km<br />
Pisten, 5 Lifte) in Steinach am Brenner<br />
die Möglichkeit. Bekannt ist das<br />
Wipptal für seine herausragend guten<br />
Möglichkeiten, den Winter abseits der<br />
Pisten zu genießen. „Für das Schneeschuhwandern<br />
gibt es bei uns gewaltig<br />
viele Möglichkeiten“, ist Bergführer Peer<br />
begeistert. Auch Langlaufen, Rodeln<br />
und winterliche Spaziergänge stehen bei<br />
Wipptal-Gästen hoch im Kurs.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
111
112 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Fotos: Dynafit, Bernhard Ziegler
INVESTITION IN<br />
DIE<br />
ZUKUNFT<br />
MIT KINDERN AUF<br />
SKITOUR: KEINE<br />
MATERIALSTORY,<br />
SONDERN EINE<br />
GESCHICHTE ÜBER<br />
SCHOKOSCHÄTZE,<br />
SCHNEEHASEN UND<br />
DAS HIER UND JETZT.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
N<br />
un gut, doch ein wenig Material. Daran<br />
kommt man beim Thema Skitouren einfach<br />
nicht vorbei und damit müssen sich auch<br />
tourenbegeisterte Eltern zunächst beschäftigen,<br />
die mit dem Nachwuchs auf eine Skitour<br />
gehen wollen. Welche Ski? Welche Bindung?<br />
Was gibt es da am Markt?<br />
„Mittlerweile gibt es da sehr viel“, sagt<br />
Bernhard Ziegler. Der begeisterte Skitourengeher<br />
aus München ist Radiojournalist,<br />
Humorist, Verleger und betreibt das Onlineportal<br />
tourentipp.de. Er hat seine beiden<br />
Kinder schon in jungen Jahren mit auf Tour<br />
genommen. „Und ich habe vieles falsch gemacht<br />
und viel gelernt“, schickt er voraus.<br />
Aus seinen Erfahrungen hat er vor fünf Jahren<br />
das erste deutschsprachige Buch zum Thema<br />
herausgebracht (siehe Buchtipp). „Ich habe<br />
so schöne Sachen mit meinen Kindern erlebt,<br />
das wollte ich einfach weitergeben.“ Sohn<br />
und Tochter sind mittlerweile 16 und 18, für<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> packt er seine besten Tipps aus.<br />
„Vor fünf, zehn Jahren gab es wirklich<br />
noch wenig taugliches Material am Markt,<br />
jetzt springen viele Hersteller auf den Zug<br />
auf“, weiß Ziegler. Er hat noch mit umgebauten<br />
Alpinskiern herumexperimentiert,<br />
haderte mit zu hohen Bindungsbacken.<br />
Geeignete Ski, Bindungen und passende<br />
Skischuhe zu finden, ist mittlerweile leichter<br />
geworden. Koch Alpin brachte als Erster Bindungsadapter<br />
aus Kunststoff heraus, die man<br />
in normale Alpinbindungen einsetzt. „Fürs<br />
Schnuppern und Ausprobieren ist das sehr<br />
gut geeignet. Man kann ja nicht gleich 1000<br />
Euro für die erste Kinder-Skitour ausgeben“,<br />
meint Ziegler. Durch den Einsatz steht man<br />
zwar etwas höher und wackeliger über dem<br />
Ski, „aber Kinder sind sehr geschickt und<br />
können das super ausgleichen.“ Mittlerweile<br />
gibt es eigene, sehr leichte Kindertourenski,<br />
beispielsweise von Hagan oder Dynafit, und<br />
speziell auf Kindertaillierungen zugeschnittene<br />
Felle für den Aufstieg. Beim Material gibt<br />
Ziegler grundsätzlich eines zu bedenken: „Bei<br />
den Kindern haben wir ein wesentlich anderes<br />
Verhältnis von Körpergewicht zu Material,<br />
man sollte es ihnen also so leicht wie<br />
möglich machen.“ Ein Tipp zu den Schuhen:<br />
„Kinder haben ja extrem unterschiedlich große<br />
Füße, manchmal lohnt es sich, zu kleineren<br />
Damenmodellen zu greifen. Nur dürfen<br />
die nicht zu steif und hinten zu hoch sein.“<br />
Spaß im Vordergrund<br />
Wichtiger als jedes Material ist aber die<br />
Motivation der Kinder. Die beste Bindung<br />
hilft nichts, wenn die Kleinen einfach keinen<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
113
SKITOURENRENNEN<br />
FÜR JEDERMANN<br />
Am 23. Februar 2019 findet die 3.<br />
Ronachkopf-Skitouren-Challenge<br />
statt. Sei dabei am Skitourenberg<br />
in Thumersbach nahe Zell am See!<br />
Skitouren mit<br />
Kids? Bernhard<br />
Ziegler hat mit<br />
seinen Kindern<br />
Selina und Linus<br />
viel Erfahrung<br />
gesammelt und<br />
Spaß gehabt.<br />
Foto: Schmittenhöhebahn/Dürlinger<br />
Seit der Wiederbelebung des einstigen<br />
Skigebietes als Skitourenberg hat sich<br />
der Ronachkopf in Thumersbach zu<br />
einem wahren Besuchermagnet entwickelt.<br />
Skitourengeher finden dort eine<br />
sichere und in Salzburg einzigartige<br />
Alternative zu den oft riskanten Pistentouren<br />
vor: einen Berg nur für den<br />
Skitourensport.<br />
Grund genug, auch ein Skitourenrennen<br />
auf den Ronachkopf zu<br />
veranstalten. Eines für jedermann, an<br />
dem Anfänger, Hobbysportler, ambitionierte<br />
Skitourengeher und Profis<br />
teilnehmen können. Die Teilnehmer<br />
bewältigen einen Anstieg von rund<br />
550 Höhenmetern bei 2,5 Kilometern<br />
Streckenlänge bis zum Ziel am 1350<br />
m hohen Ronachkopf. Danach stärken<br />
sie sich in der Enzianhütte, wo<br />
auch die Siegerehrung und eine große<br />
Sachpreis-Verlosung stattfinden.<br />
Die 3. Ronachkopf-Skitouren-Challenge<br />
findet am 23. Februar 2019<br />
statt, in einer Hobby- und Sprinterklasse.<br />
Bald anmelden, die Teilnehmerzahl<br />
ist begrenzt – per Mail unter:<br />
sc-zellamsee@sbg.at<br />
ALLE INFOS:<br />
www.ronachkopf.at<br />
www.skiclub-zellamsee.at<br />
Spaß daran finden. Und das betont<br />
auch Ziegler. „Wenn du einen Sohn<br />
hast, der lieber tanzt, oder eine Tochter,<br />
die lieber gewichthebt, soll man es<br />
lassen. Ich habe mir immer gewünscht,<br />
dass ich mit meiner Familie Skitouren<br />
gehen kann und unsere Kinder haben<br />
die Begeisterung ihrer Eltern offenbar<br />
gesehen.“<br />
Die Planung einer Tour mit Kind<br />
und Kegel verlangt etwas mehr Vorlaufzeit.<br />
Am Samstag in der Früh ist es<br />
zu spät, alle Sachen zu richten, Jause<br />
zu packen und die Ausrüstung zu<br />
checken. „Übrigens: Viel Jause einpacken!<br />
Einmal haben sie mir schon im<br />
Auto alles weggeputzt, was ich nicht<br />
gemerkt habe. Auf Tour war dann<br />
plötzlich nix mehr im Rucksack“,<br />
lacht Ziegler.<br />
„Einen Extra-Zeitpuffer braucht es<br />
auch auf der Tour. Die Kinder haben<br />
ein Gespür dafür, wenn sie gedrängt<br />
werden und das wollen sie nicht.“<br />
Kleinere Kinder haben – und das wissen<br />
alle Eltern – ein spezielles Empfinden<br />
für Zeit und Ort. „Sie leben komplett<br />
im Hier und Jetzt. Jetzt Hunger<br />
BUCHTIPP<br />
Skitouren mit Kindern<br />
Tipps, Tricks und<br />
Routenvorschläge für<br />
Familienskitouren,<br />
tourentipp Verlag,<br />
1. Auflage 2013,<br />
152 Seiten, 19,95 Euro<br />
heißt jetzt Hunger. 10 Minuten<br />
vertrösten geht nicht. Und auch die<br />
Umgebung nehmen sie anders wahr:<br />
Dass man am Horizont den Wilden<br />
Kaiser oder den Großvenediger sieht,<br />
interessiert sie nicht die Bohne. Aber,<br />
warum der Baum dort umgefallen<br />
ist.“ Und so hat Ziegler seine Kids<br />
mit spielerischen Elementen sprichwörtlich<br />
verzaubert. „Einmal habe ich<br />
im Auto erzählt, dass wo ein Schatz<br />
vergraben ist. Unbemerkt von ihnen<br />
Foto: Bernhard Ziegler<br />
114 <strong>SPORTaktiv</strong>
in ich dann voraus und habe Schokolade<br />
im Schnee vergraben, zusammen mit einem<br />
LVS-Gerät. War das ein Spaß, als sie den<br />
Schatz gefunden haben.“ In seinem Buch<br />
beschreibt Ziegler viele Spielweisen dieses<br />
pädagogischen Ansatzes, etwa einen Jausentisch<br />
aus Schnee zu bauen oder einfach den<br />
Spuren des Schneehasen zu folgen.<br />
Wann Kinder für die erste Tour bereit<br />
sind, ist unterschiedlich. „Zwischen sechs<br />
und zehn Jahren gibt es gute Erfahrungswerte“,<br />
weiß Ziegler. „Bei meinem Sohn<br />
war sieben zu früh und mit acht hat es voll<br />
gepasst.“ Wichtig ist natürlich, dass die<br />
Kinder Ski fahren können und auch abseits<br />
von Pisten schon einmal im Tiefschnee<br />
gekurvt sind. Apropos Kurven: Die meisten<br />
angelegten Spuren sind, der besseren<br />
Technik und Verfassung der Skitourengeher<br />
sei Dank, mittlerweile eher steil, zu steil für<br />
Kinder. „Da empfiehlt es sich, abzuweichen<br />
und selber eine einfachere Spur anzulegen.<br />
Mama und Papa müssen das halt können,<br />
aber die Kinder lieben es, wenn man sagt:<br />
Wir machen es anders, wir haben eine eigene<br />
Spur nur für uns.“ Pistentouren könnten<br />
auch ein probates Mittel sein, Kinder ohne<br />
gefährliches Gelände heranzuführen. „Ja,<br />
mag sein“, schmunzelt Ziegler. „Für meine<br />
Kinder nicht. Die haben gesagt: Papa, bist<br />
du bescheuert? Da stehen ja Schneekanonen<br />
rum und die anderen fahren mit dem Lift<br />
hoch, da haben wir null Bock.“ Gefährliches<br />
Gelände darf bei Touren mit Kindern klarerweise<br />
überhaupt kein Thema sein.<br />
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Guter Ansatz<br />
„Es tut sich einiges“, fasst Ziegler die positive<br />
Entwicklung der letzten Jahre zusammen.<br />
„Riesengeschäft ist es keines für die<br />
Hersteller, da reichen die Stückzahlen und<br />
die minimalistisch kleine Zielgruppe einfach<br />
nicht aus. Aber die Firmen sehen das<br />
wohl als Investition in die Zukunft. Wer in<br />
jungen Jahren schon mit der Ausrüstung<br />
sozialisiert wird, greift auch später zu ähnlichen<br />
Produkten. Und das ist sicher kein<br />
ganz verkehrter Ansatz.“<br />
BUFF ® is a registered trademark property of Original Buff, S.A. (Spain)<br />
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116 <strong>SPORTaktiv</strong>
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118 <strong>SPORTaktiv</strong>
Jacken aus synthetischen<br />
Isolationsmaterialien<br />
haben viele Vorteile<br />
und lassen sich gut auf<br />
Skitouren einsetzen.<br />
Auch optisch ist man<br />
damit am Puls der Zeit.<br />
Das bekannteste Isolationsmaterial<br />
ist Daune,<br />
gleichzeitig werden<br />
synthetische Materialien<br />
zur Isolation – PrimaLoft, PlumaFill,<br />
PowerFill, G-Loft & Co – immer besser,<br />
leichter und leistungsfähiger. Was die<br />
Wärmeleistung in Relation zum Gewicht<br />
betrifft, ist Daune nach wie vor<br />
unerreicht. Die synthetischen Alternativen<br />
punkten etwa bei Nässe, wo sie Vorteile<br />
gegenüber der Daune ausspielen.<br />
Wohl auch deshalb gibt es einen Boom<br />
bei leichten und superleichten Isolationsjacken,<br />
die ohne Daune auskommen.<br />
Wenn sie nass werden, sind Kunstfaserjacken<br />
klar im Vorteil gegenüber Daunenjacken.<br />
Deshalb, weil sie trotzdem den<br />
Großteil ihrer Wärmeleistung bringen. Die<br />
jüngste Generation von Ultralight-Synthetik-Isolationsjacken<br />
ist außerdem durch<br />
die Bank nur um die 250 Gramm schwer<br />
und sehr klein im Packmaß. Daher sind<br />
diese ideal als „Notfallsjacken“, die man<br />
immer mit dabei hat.<br />
Um das geringe Gewicht zu erreichen,<br />
wird etwa mit dünnstmöglichen Außenstoffen<br />
gearbeitet, was sich auf die<br />
Robustheit und damit die Haltbarkeit<br />
der Jacken auswirkt. Schwere Rucksäcke,<br />
Äste, spitze Steine u. ä. sind eine Gefahr<br />
für die Jacken, wenn sie als Außenschicht<br />
getragen werden. Als Midlayer<br />
unter einer Hardshelljacke hingegen<br />
sind die Ultralight-Modelle perfekt. Auf<br />
welches der innovativen neuen Isolationsmaterialen<br />
die Wahl fällt, ist vom individuellen<br />
Wohlfühlen beim Probieren<br />
der Jacke abhängig.<br />
Enorme Materialvielfalt<br />
Isolationsmaterial ist jedenfalls nicht<br />
gleich Isolationsmaterial – die Bandbreite<br />
eigesetzter Materialien ist oft auch<br />
innerhalb einer Marke groß. Manche<br />
spielen ihre Stärken als Außenschicht<br />
aus, sind sehr atmungsaktiv, aber nicht<br />
übermäßig winddicht. Es gibt daunenähnliche<br />
Materialien mit sehr guter<br />
Wärmeleistung und sehr kleinem Packmaß,<br />
die universell während wie nach<br />
der Aktivität einsetzbar sind. Für Isolation<br />
in der Ruhephase sollte man zu einem<br />
Material greifen, das sich vor allem<br />
durch Wärmeleistung auszeichnet.<br />
Erst jüngst sind die kleinen, leichten<br />
Isolationsjacken zum großen Thema geworden.<br />
Davor waren Fleecejacken und<br />
als Außenschicht dicke Daunenjacken<br />
das Maß der Dinge. Die neuen, leichten<br />
Isolationsjacken lassen sich, je nach Modell,<br />
in drei Bereichen einsetzen:<br />
ERSTENS – nachdem man oben am<br />
Berg angekommen ist, braucht man<br />
eine klein packbare, leichte Jacke mit<br />
hoher Wärmeleistung. Man trägt sie im<br />
Rucksack mit und zieht sie an, um dem<br />
Auskühlen entgegenzuwirken.<br />
ZWEITENS – auch abseits der sportlichen<br />
Aktivität, wenn man einen<br />
Kälteschutz braucht, erweisen sich die<br />
wärmenden Teile als praktisch.<br />
DRITTENS – bei größerer Kälte eignen<br />
sie sich auch sehr gut als isolierende, atmungsaktive<br />
Zwischenschicht während<br />
der Aktivität.<br />
TIPP: Wofür man die Jacke hauptsächlich<br />
einsetzen will, sollte man vor dem<br />
Kauf überlegen, um sich für das bestmögliche<br />
Modell zu entscheiden.<br />
Kapuzen-„Inflation“<br />
Pullis, Midlayer, Isolationsjacken und<br />
Hardshelljacken haben mittlerweile oft<br />
eine Kapuze. Weil zu viele Kapuzen<br />
übereinander aber unbequem, wenig<br />
funktionell und bei Niederschlag sogar<br />
kontraproduktiv sind, raten Berg sport-<br />
Experten zu inneren Schichten ohne Kapuze,<br />
zumal die meisten Hardshelljacken<br />
ohnedies über eine Kapuze verfügen.<br />
Nichtsdestotrotz sind Isolationsjacken-Hoodies<br />
ein Renner: Sie werden<br />
überall dort bevorzugt, wo sie als oberste<br />
Schicht getragen werden oder wenn der<br />
modische Aspekt überwiegt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
119
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Mit 500 Lumen und Intelligent<br />
Light ist die Lampe hell genug<br />
für Abfahrten mit Ski und Bike<br />
und stark genug für 24-Stunden-<br />
Rennen. Mit Helmhalterung und<br />
Verlängerungskabel.<br />
www.silva.de<br />
Fotos: Hersteller<br />
120 <strong>SPORTaktiv</strong>
Cam McCleod<br />
Marmots Produktentwickler teilen mit ihren<br />
Kunden die Leidenschaft und die Liebe zum<br />
Backcountry. Daher entwerfen sie Styles,<br />
die die Bedürfnisse an Performance und<br />
Funktion uneingeschränkt erfüllen.<br />
B Love Pro Jacket<br />
Farbe: 4921 Blue Agave / Mallard Green<br />
Mars Orange Zips
SCHÖFFEL PANTS<br />
KEYLONG<br />
• Hose aus Gore®-<br />
Windstopper®<br />
• Belüftungsreißver-<br />
schlüsse<br />
• Beinabschluss mit Kantenschutz<br />
PREIS (UVP): € 199,95<br />
PERFEKT<br />
GEKLEIDET<br />
ATMUNGSAKTIV, WARM, ELASTISCH,|<br />
ROBUST: HOSEN & JACKEN FÜR DIE SKITOUR.|<br />
SCHÖFFEL HOODY KEYLONG<br />
• winddicht, atmungsaktiv<br />
und wasserabweisend dank<br />
Gore® -Windstopper®<br />
• Unterarmbelüftung<br />
• hoher Tragekomfort durch<br />
Einsatz verschiedener<br />
Materialien<br />
PREIS (UVP): € 219,95<br />
www.schoeffel.de<br />
LA SPORTIVA ZAGROS GTX<br />
PANT<br />
• wasserdichte Gore-Tex-<br />
Active-Shell<br />
• vorgeformte Kniepartie<br />
• durchgehende Reißverschlüsse<br />
an Beinaußenseiten<br />
PREIS (UVP): € 279,–<br />
www.lasportiva.com/de<br />
LA SPORTIVA ZAGROS GTX<br />
JACKET<br />
• Gore-Tex-Active-Shell<br />
• minimales Packmaß<br />
• lässt sich über Connection-System<br />
mit der Hose<br />
verbinden<br />
PREIS (UVP): € 349,–<br />
MAIER SPORTS NOTOS PRIMA LOFT<br />
• perfekte Isolationsjacke für Genusstourengeher<br />
• mit innovativer Top-Isolierung ThermoPlume<br />
• Hightechmaterial, das der Wärmeleistung einer<br />
Daune mit 550-er-Fillpower entspricht, kommt auch<br />
dem Bauschverhalten und dem Griff des Naturmaterials<br />
sehr nahe<br />
• ThermoPlume bietet ein überragendes Gewichts-<br />
Wärme-Verhältnis und funktioniert auch in feuchtem<br />
Zustand<br />
PREIS (UVP): € 159,95<br />
maier-sports.com<br />
DYNAFIT SPEEDFIT<br />
WINDSTOPPER JACKE<br />
• perfekt für ausgedehnte<br />
Pisten- und Trainingstouren<br />
• winddicht, wasserabweisend<br />
• nur 300 Gramm schwer<br />
PREIS (UVP): € 220,–<br />
www.dynafit.com<br />
DYNAFIT SPEEDFIT<br />
DYNASTRETCH PANT<br />
• perfekt für ausgedehnte Pistenund<br />
Trainingstouren<br />
• Hybridkonstruktion perfekt für<br />
schnelle Aufstiege<br />
PREIS (UVP): € 170,–<br />
Fotos: Hersteller<br />
122 <strong>SPORTaktiv</strong>
SALEWA SESVENNA ACTIVE<br />
GORE TEX PANT<br />
• teilelastischer, vorgeformter<br />
Bund<br />
• ergonomisch vorgeformte<br />
Kniepartie<br />
• winddicht und atmungsaktiv<br />
PREIS (UVP): € 320,–<br />
MILLET EXTREME RUTOR<br />
SHIELD PT<br />
• Softshell-Funktionshose mit<br />
Strechkomfort für Skitouren<br />
• ergonomische, komfortable<br />
Regular-Passform<br />
• komfortabler, elastischer<br />
Bund mit Millet-Y-Gummiband<br />
PREIS (UVP): € 159,95<br />
www.millet-mountain.de<br />
SALEWA SESVENNA<br />
ACTIVE GORE TEX JACKET<br />
• Free Motion: die spezielle<br />
Unterarm-Konstruktion<br />
sorgt dafür, dass die<br />
Jacke beim Klettern nicht<br />
verrutscht<br />
• angeschnittene regulierbare<br />
Kapuze<br />
PREIS (UVP): € 400,–<br />
www.salewa.com<br />
MILLET TOURING SPEED XCS<br />
HOODY<br />
• Hybrid-Funktionsjacke für<br />
intensives Skitouring<br />
• hohe Atmungsaktivität und<br />
Leichtigkeit<br />
• windabweisendes, wärmendes<br />
Polartec- Alpha-Material im Bereich<br />
der Lungen und maximale<br />
Nachgiebigkeit durch strapazierfähigen<br />
Stretch an den<br />
übrigen Stellen<br />
PREIS (UVP): € 189,95<br />
SALOMON X ALP 3L JACKE<br />
• äußerst leichtes Pertex-<br />
Shield®-Ripstop-Material<br />
• herausragende Wasserfestigkeit<br />
und Atmungsaktivität<br />
• weiches Tragegefühl<br />
PREIS (UVP): € 300,–<br />
www.salomon.com<br />
MAMMUT ALVIER HARDSHELL-JACKE<br />
• Wassersäule: 28.000 mm<br />
• Gewicht: 730 g<br />
• wasser- und winddicht<br />
• atmungsaktiv bei extremer<br />
Belastung<br />
• abnehmbarer Schneefang<br />
• geräumige Innentasche für Skibrille<br />
PREIS (UVP): € 759,–<br />
SALOMON X ALP<br />
HYBRID PANT<br />
• vereint eine MotionFit-Konstruktion<br />
mit Strech-Materialien<br />
und ist auf optimale<br />
Bewegungsfreiheit in den<br />
Bergen ausgelegt<br />
PREIS (UVP): € 230,–<br />
MAMMUT ALVIER HARD-<br />
SHELL-HOSE<br />
• Wassersäule: 28.000 mm<br />
• Gewicht: 680 g<br />
• Latz mit Wolleinsätzen hält<br />
den Körper auch nach dem<br />
Schwitzen warm<br />
• Beinweitenregulierung durch<br />
Druckknopf<br />
PREIS (UVP): € 599,–<br />
www.mammut.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
123
KLAR<br />
MARKANT<br />
EDEL<br />
Wenn Luxus und Sportlichkeit<br />
aufeinandertreffen, entsteht eine<br />
sehr markante und klar designte<br />
stylishe Mode.<br />
Diese Premium-Kollektion der<br />
österreichischen Outdoormarke<br />
Northland Professional meistert<br />
den Spagat zwischen<br />
High-End-Performance und<br />
edlem Look besonders gelungen.<br />
Northland setzt auf hochwertigste<br />
Dermizax- und Primaloft-Materialien,<br />
goldene oder<br />
platinfarbene Labels sorgen für<br />
zusätzliches Aufsehen.<br />
Weitere Infos:<br />
www.northland.at<br />
ANZEIGE / Fotos: Northland<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
125
ERST<br />
LEIHE<br />
DANN<br />
LIEBE<br />
SKITOURENAUSRÜSTUNG IST<br />
TEUER. DESHALB GREIFEN VIELE<br />
EINSTEIGER ZU LEIHMATERIAL<br />
ODER NUTZEN TESTCENTER,<br />
BEVOR SIE KAUFEN. WIE UND WO<br />
DAS FUNKTIONIERT UND WARUM<br />
MAN KEINE LAWINENRUCKSÄCKE<br />
AUSLEIHEN SOLLTE.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Foto: Dynafit<br />
126 <strong>SPORTaktiv</strong>
D<br />
er Reiz von Skitouren strahlt weit aus<br />
und erwischt auch viele Quer- und Neueinsteiger.<br />
Ob Skifahrer, Boarder, Langläufer<br />
oder sonstige Wintersportler und<br />
Outdoor-Enthusiasten: Skitourengehen<br />
muss man fast einmal ausprobiert haben.<br />
Doch dafür braucht es erst einmal<br />
geeignetes Material.<br />
Bei der Bekleidung kommt man für<br />
den Beginn zwar mit etwas dünnerer<br />
Ski- bzw. guter Outdoorausrüstung auch<br />
ganz gut zurecht, doch unterhalb der<br />
Kniescheibe benötigt man spezielleres<br />
Material: eigene Skitourenschuhe mit<br />
umschaltbarem Bergauf/Bergab-Modus,<br />
eine eigene Tourenbindung und in der<br />
Folge natürlich auch eigene Tourenski<br />
mit Fellen. Auch die Skistöcke sind im<br />
Idealfall spezielle und höhenverstellbare<br />
Tourenmodelle. Wer sich in den Shops<br />
umschaut, wird sodann festellen: Das<br />
kostet gleich einmal eine Lawine. Unter<br />
1000 Euro für die Ausrüstung wird<br />
man kaum etwas finden. Also Finger<br />
weg vom teuren Sport? Antwort: Nein!<br />
Weil: Man muss ja nicht gleich kaufen.<br />
Quer übers Land verteilt finden sich<br />
(neben Flohmärkten von Skivereinen<br />
und digitalen Marktplätzen) unzählige<br />
Verleihstationen. Nicht nur für Alpinausrüstung,<br />
sondern vermehrt auch für<br />
Skitourengeher. Die unterschiedlichen<br />
Konzepte haben wir uns angesehen.<br />
Wer das Glück hat, in der Nähe der<br />
Skigebiete zu wohnen, hat sicher auch<br />
die Möglichkeit des Spezialisten vor Ort,<br />
der neben dem herkömmlichen Verleih<br />
von Alpinskiern auch Modelle für die<br />
Skitour anbietet. Man reserviert online<br />
oder telefonisch, leiht vor Ort aus und<br />
bringt es am Abend oder am nächsten<br />
Tag zurück, fertig. Weil Händler damit<br />
auch nachhaltig wirtschaften müssen<br />
und Leihmöglichkeiten gut, echtes Kaufinteresse<br />
aber besser ist, haben sich die<br />
Angebote in den letzten Jahren verfeinert<br />
und differenziert.<br />
Test & Buy<br />
Wir schneien rein bei „Intersport Kitzsport“<br />
in Kitzbühel und treffen Stefan<br />
Schwingenschlögel, der hier für das<br />
Verleihsystem zuständig ist. „Wobei“,<br />
sagt er gleich zu Beginn, „vom herkömmlichen<br />
Verleih sind wir schon<br />
wieder abgekommen.“ Das neue System<br />
wurde „Test & Buy“ getauft (also: Testen<br />
und Kaufen) und eine Kooperation<br />
mit Fischer aufgezogen. Man kann<br />
Produkte einzeln ausleihen oder eben<br />
gleich als Paket mit Ski-Schuh-Stöcken<br />
und im besten Fall schreitet man nach<br />
dem Test zum Kauf. Welche Zielgruppe<br />
damit angesprochen wird? „Eigentlich<br />
nicht der Tourist auf Urlaub“, erzählt<br />
Schwingenschlögel, „sondern der sportliche<br />
Einheimische, der Skifahrer ist,<br />
aber das Tourengehen unbedingt einmal<br />
ausprobieren will, bevor er die Ausrüstung<br />
selber kauft.“ Ein weiterer Grund,<br />
das Verleihmodell nicht bloß rasch über<br />
den Ladentisch abzuwickeln, ist das<br />
sehr beratungsintensive Prozedere, wie<br />
er erklärt. „Wir zeigen dem Kunden im<br />
Geschäft, wie das Auffellen und Abfellen<br />
geht, wie man die Bindung umstellt,<br />
wie man mit dem Kleber umgeht – das<br />
braucht Zeit.“ Die Sicherheit, dass der<br />
Kunde nach erfolgreichem Test zum<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
127
Kaufen dann wieder in den Shop kommt,<br />
hat man trotzdem nicht.<br />
Deshalb geht die in Österreich neue<br />
Sportartikelkette XXL einen anderen Weg.<br />
„Buy & Try“ heißt das Modell, also zuerst<br />
kaufen und dann ausprobieren. „Es ist<br />
kein Verleih im herkömmlichen Sinn“,<br />
sagt Markus Riess, Sales-Manager für den<br />
Bereich Ski, Bike und Sportelektronik.<br />
„Unser Kunde kommt mit Kaufabsicht in<br />
die Shops, ersteht die Produkte und geht<br />
sie testen. Passt etwas nicht optimal, bieten<br />
wir unsere 100-Prozent-Zufriedenheitsund<br />
Umtauschgarantie. Der Kunde kann<br />
den Schuh tauschen oder die Bindung<br />
und natürlich auch den Ski, wenn er ihn<br />
lieber breiter oder schmäler haben will.“<br />
Beim Material kooperiert XXL mit Atomic<br />
und kann so auch die neue Shift-Bindung<br />
anbieten. Angeboten wird das Service in<br />
allen vier Filialen in Ostösterreich.<br />
Überhaupt wird beim Verleih das Thema<br />
Kooperation großgeschrieben: Giga sport<br />
mit seinen 16 Filialen setzt auf die Zusammenarbeit<br />
mit SPORT2000 und kann mit<br />
„Gigasport Ski Rent“ beim Thema Skiverleih<br />
auf 600 Standorte in den Alpen und<br />
eine große Auswahl an Modellen zurückgreifen.<br />
Auch die Naturfreunde bedienen<br />
sich des Netzwerks von SPORT2000 und<br />
bieten ihren Mitgliedern Online-Reservierungen<br />
und günstigere Preise als vor Ort. In<br />
vielen Verleihshops hat SPORT2000 kostenlose<br />
Kinderausrüstungen (bis zehn Jahre,<br />
wenn auch Erwachsene buchen), kostenloses<br />
Storno bei Schneemangel und freien<br />
Umtausch in der gebuchten Kategorie.<br />
Der große Vorteil bei lokalen Anbietern<br />
und Shops: Man erspart sich auf Urlaubsreise<br />
den mühsamen Transport des Materials<br />
im Auto, auch aus Platzgründen oft ein<br />
schlagendes Argument.<br />
Foto: Intersport Renoth<br />
NOW<br />
LIGHTER*<br />
* NUN NOCH LEICHTER<br />
* DER LEICHTESTE DOPPEL-AIRBAG 150L (2x75L)<br />
* 1.9kg WIEGT EIN REACTOR AIRBAG 15L MIT<br />
KARBONKARTUSCHE<br />
* MADE IN FRANCE / HERGESTELLT IN FRANKREICH<br />
* MEHR INFO UNTER WWW.ARVA-EQUIPMENT.COM
Zu den Kosten der Leihangebote lassen sich<br />
keine allgemein gültigen Zahlen nennen,<br />
zu unterschiedlich ist die Art der Leihe, des<br />
Zeitrahmens und der Qualität der Ausrüstung.<br />
Die Preise orientieren sich aber am<br />
herkömmlichen Alpinskiverleih.<br />
Die Sicherheit<br />
Auch wenn es Ausnahmen gibt, im Regelfall<br />
kann man vieles ausborgen, aber<br />
LVS-Geräte und Airbagrucksäcke sind<br />
nur sehr selten im Leihangebot zu haben.<br />
Intersport-Experte Stefan Schwingenschlögel:<br />
„Wir haben damit wieder aufgehört,<br />
weil es sicherheitstechnisch und rechtlich<br />
sehr bedenklich ist, mit geliehenem Material<br />
in ernste Situationen zu kommen.<br />
Und einem Einsteiger kann man beim<br />
Verleih in einem kurzen Gespräch nicht<br />
die Komplexität von Lawinengefahr und<br />
Verschüttetensuche erklären.“<br />
Schuhe, Ski und<br />
Stöcke im Shop<br />
auszuborgen, ist<br />
auch für Skitouren<br />
eine beliebte<br />
Alternative.<br />
www.elementum.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
129
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FÜR ALLE<br />
SKITOUREN<br />
MIT DER ALAGNA-SERIE HAT KARPOS<br />
EINE PRODUKTFAMILIE AM MARKT, DIE<br />
FÜR JEDE WITTERUNG UND JEDE<br />
INTENSITÄT DAS RICHTIGE BIETET.<br />
Egal welches<br />
Wetter und welches<br />
Aufstiegstempo:<br />
die Alagna-Serie<br />
deckt das ganze<br />
Spektrum ab.<br />
Mehr Infos unter:<br />
www.karpos-outdoor.com<br />
Ein Produkt, das alles kann – das gibt es<br />
nicht. Aber eine Produktfamilie, die alle<br />
Witterungs- und Intensitätsunterschiede<br />
beim Skibergsteigen abdeckt, die gibt es<br />
von Karpos. Die „Alagna Plus“-Linie ist für<br />
sehr tiefe Temperaturen oder langsamere<br />
Aufstiege geeignet. Für Touren im Frühjahr,<br />
sehr schnelle, intensive Anstiege oder sogar<br />
Rennen hat der italienische Hersteller die<br />
„Alagna Light“-Produkte im Programm.<br />
Wer den Kompromiss in der Mitte sucht,<br />
ist mit „Alagna“ optimal versorgt.<br />
Weil auch der Style eine Rolle spielt, sind<br />
alle drei Linien farblich perfekt abgestimmt,<br />
sodass mit wenigen Produkten für jeden<br />
Tag und jeden individuellen Wunsch das<br />
perfekte Setup möglich ist.<br />
In jeder Linie finden sich die passende<br />
Jacke und Hose und bei Alagna Plus<br />
auch noch die passende Weste, das Kurzarm-Puffy<br />
für Damen und der Damen-<br />
Thermo-Rock.<br />
Abgerundet wird die Produktfamilie<br />
dann noch durch die dazupassenden Skitouren-Handschuhe,<br />
sowie Hauben und<br />
Stirnbänder.<br />
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130 <strong>SPORTaktiv</strong>
ALPINSCHULE<br />
GEORGISCHE<br />
TIEFSCHNEE-TRÄUME<br />
INFOS & BUCHUNGEN<br />
HIGH LIFE ALPINSCHULE<br />
9020 Klagenfurt<br />
T. 0463/59 51 89-0<br />
office-alpinschule@highlife.co.at<br />
www.highlife.co.at<br />
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CATSKIING IN<br />
BAKHMARO/GEORGIEN<br />
TERMIN: 19.–26. JÄNNER 2019<br />
7 Nächte im Hotel/in Hütten mit<br />
Vollverpflegung<br />
6 Tage Catskiing<br />
Guiding durch staatl.<br />
gepr. Bergführer<br />
Transfer vom/zum Flughafen<br />
Kutaisi nach Bakhmaro<br />
Nicht inkludiert:<br />
Flug ab/nach Wien<br />
PREIS: ab € 2480,– p. P.<br />
(exkl. Flug)<br />
Bakhmaro liegt im kleinen Kaukasus<br />
auf rund 2000 Metern Seehöhe.<br />
Im Sommer bewohnen einige Familien<br />
aus dem Umland eine Hütte in dem<br />
Hochtal. Im Winter dagegen ist der Ort<br />
unbewohnt, dafür äußerst schneesicher<br />
– die perfekte Bergeinsamkeit inmitten<br />
tief verschneiter Gipfel. Touristisch ist<br />
Bakhmaro, im Gegensatz zu anderen<br />
georgischen Bergregionen, noch weitgehend<br />
unerschlossen.<br />
Freeskiern und Skitourensportlern<br />
ermöglicht die Klagenfurter Alpinschule<br />
high life hier ein außergewöhnliches<br />
Erlebnis: Eine Woche „Catskiing“ kombiniert<br />
mit Skitouren aus eigener Kraft.<br />
Die Wahrscheinlichkeit für perfekten<br />
Pulverschnee ist aufgrund der lokalen<br />
Witterungsverhältnisse groß.<br />
Anreisetag ist Samstag, der 19. Jänner.<br />
Der Transfer vom Flughafen erfolgt per<br />
Bus und Schneekatze – am Sonntag<br />
geht es schon zum ersten Mal auf die<br />
Ski. In kleinen Gruppen und unter<br />
der fachkundigen Führung des österreichischen<br />
Guides lassen sich in dem<br />
weiten und mittelsteilen Gebiet herrlich<br />
lange Runs auf unverspurten Hängen<br />
verwirklichen.<br />
Gewohnt wird in einfachen Holzhäusern<br />
mit Vollpension, ein Highlight ist<br />
das Barbecue im Schnee. Teilnehmer<br />
sollen einen sicheren Parallelschwung in<br />
allen Schneearten und das Schwingen<br />
im mittelsteilen Gelände beherrschen<br />
sowie Kondition für rund zwei Stunden<br />
Gehzeit mitbringen. Dann steht dem<br />
Tiefschneetraum nichts im Weg!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
131
BERGANS SLINGSBY 32<br />
• verfügt über ein großes<br />
Extra-fach, in dem die Lawinenausrüstung<br />
übersichtlich angeordnet<br />
werden kann.<br />
• auch für die Skibrille existiert<br />
ein eigenes Fach aus<br />
Mikrofleece<br />
• außerdem gibt es ein Netz zum<br />
Befestigen des Skihelms<br />
PREIS (UVP): € 170,–<br />
www.bergans.com<br />
TATONKA VERT 35<br />
• Vent-Comfort-Tragesys-<br />
tem<br />
• Seilhalterung<br />
• Eisaxthalterung<br />
• einstellbare Ski- und<br />
Snowboardhalterung<br />
• Boden aus robustem<br />
CORDURA®-Material<br />
PREIS (UVP): € 140,–<br />
www.tatonka.com<br />
PACK DEN<br />
SACK<br />
SKITOURENRUCKSÄCKE FÜR PROVIANT|<br />
UND SICHERHEITSAUSRÜSTUNG.|<br />
MILLET MATRIX 30 MBS<br />
• komplett ausgestatteter und<br />
leichter Skitourenrucksack<br />
• asymmetrisches Alpindesign,<br />
asymmetrischer Decker mit einer<br />
Schnalle<br />
• diagonale Skihalterung/seitliche<br />
Steigeisentasche<br />
• Wetterschutz/Fach für Schaufel<br />
und Sonde<br />
PREIS (UVP): € 159,95<br />
www.millet-mountain.de<br />
KOHLA AVID 25<br />
• neuer A.I.R.FLOW-<br />
2-Zonen-Kontaktrücken<br />
• Aluschnallen für<br />
rasches Öffnen/Schließen<br />
• Kofferöffnung zur<br />
idealen Übersicht<br />
• Seilschlaufe am Deckel<br />
• Stock- und Eisgerät-Fixierung<br />
PREIS (UVP): € 119,90<br />
www.kohla.at<br />
MAMMUT SPINDRIFT 26<br />
• ermöglicht schnellen Zugriff<br />
auf Kleingepäck während<br />
des Aufstiegs<br />
• genügend Platz für<br />
längere Touren<br />
• Flaschenhalterung am<br />
Schulterträger<br />
• integrierte Helmhalterung<br />
mit Volumenerweiterung<br />
PREIS (UVP): € 149,–<br />
www.mammut.com<br />
SALEWA WINTERTRAIN 26<br />
• Ausgang für Trinksystem<br />
• Fach für Lawinenschaufel<br />
und Sonde<br />
• Halterungen für Eispickel,<br />
Helm und Stöcke<br />
• Seiteneingriff<br />
• EVA-Polsterung mit<br />
3D-Kanal-Belüftung<br />
PREIS (UVP): € 135,–<br />
www.salewa.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
132 <strong>SPORTaktiv</strong>
OSPREY MUTANT 38<br />
• Rückenplatte mit schneeabweisendem<br />
Material<br />
• zwei Toollock-TM-Pickelhalterungen<br />
• Befestigungssystem für Seil unter<br />
dem Deckel<br />
• internes Trinkblasenfach<br />
PREIS (UVP): € 160,–<br />
www.ospreyeurope.at<br />
THULE UPSLOPE 20<br />
• drei Möglichkeiten für den<br />
Zugriff auf die Ausrüstung<br />
• komfortable und sichere Fahrt durch<br />
Seitentaschen, die sich um den<br />
Körper schmiegen<br />
• Ski lassen sich diagonal und Snowboards<br />
vertikal sicher befestigen<br />
PREIS (UVP): € 119,95<br />
www.thule.com<br />
LOWE ALPINE DESCENT 35<br />
• glattes Obermaterial der<br />
Rückenpolsterung, wodurch<br />
sich dort kein Schnee in der<br />
Abfahrt sammelt<br />
• Zugriff über das Rückenteil in<br />
den Rucksack, damit das<br />
Tragesystem nicht nass wird<br />
• eigenes Fach für die Sicherheitsausrüstung<br />
wie Schaufel, Sonde<br />
und das Erste-Hilfe-Paket<br />
PREIS (UVP): € 139.95<br />
lowealpine.com<br />
DEUTER RISE 34+<br />
• Reißverschluss-Zugang<br />
am Rücken<br />
• herausnehmbare Sitzmatte<br />
• Schaufelfach /SOS-Fach<br />
• Pickel- und Skihalterung<br />
• verstellbarer Brustgurt sowie<br />
Lageverstellriemen<br />
PREIS (UVP): € 169,95<br />
www.deuter.com<br />
Steigfelle made in Austria<br />
hybrid<br />
Steigfelle<br />
innovative<br />
Klebertechnologie<br />
für dein Bergerlebnis<br />
Haftet bei mehrmaligem Auffellen<br />
& großer Kälte • kein Nach be schichten<br />
contourskins.com<br />
facebook.com/contourskins<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
133
E<br />
twas westlich des Olymp liegt das<br />
Pindos-Gebirge. Während sich der Götterberg<br />
der griechischen Mythologie<br />
durchaus auch für eine Besteigung mit<br />
Skiern eignet – allerdings von der technisch<br />
anspruchsvollen Sorte – kommen<br />
im Pindos-Gebirge vor allem Skitourengenießer<br />
auf ihre Kosten. Unzählige weite,<br />
mäßig bis mittelsteile Hänge warten<br />
dort. Sowie, zwischen Mitte Jänner und<br />
April, jede Menge Schnee in einer seiner<br />
interessantesten Ausprägungen: als Firn.<br />
Der Grazer Matthias Pilz führte im<br />
letzten Februar eine Skitourengruppe der<br />
Naturfreunde eine Woche lang durch das<br />
Pindos-Gebirge, lernte dabei selbst erst<br />
die exotische Skitouren-Destination Griechenland<br />
erstmalig kennen. Und er zeigte<br />
sich gleich begeistert. Pilz kennt auch<br />
den Grund für den Schneereichtum trotz<br />
südlicher Lage. „Es gibt keine Staulagen<br />
und wenn es schneit, schneit es überall.“<br />
Der Sonneneinfallswinkel sorgt gleichzeitig<br />
dafür, dass die Lawinenlage sich nach<br />
größeren Schneefällen bald entspannt.<br />
An den meisten Tagen in der Saison herrschen<br />
dort Verhältnisse, die jenen im mitteleuropäischen<br />
Frühling gleichen: Eben<br />
herrliche Firntage.<br />
Während der Olymp mit 2905 m bekanntlich<br />
Griechenlands höchster Berg<br />
ist, befindet sich der zweithöchste, der<br />
Smolikas (2631 m), im Pindos-Gebirge.<br />
Rund um diesen gibt es jede Menge per<br />
Tourenski einfach erreichbare Gipfelziele.<br />
In die Gebirgsdörfer<br />
verirren<br />
sich im Winter<br />
kaum Touristen.<br />
Umso willkommener<br />
fühlte<br />
sich die Österreicher-Gruppe.<br />
Fotos: Matthias Pilz<br />
134 <strong>SPORTaktiv</strong>
GÖTTLICHER<br />
FIRN<br />
EINEN GRIECHENLANDURLAUB<br />
BRINGEN WOHL NUR DIE WENIGSTEN<br />
MIT SKITOUREN IN VERBINDUNG. DABEI<br />
KÖNNEN SKIREISENDE IM SÜDEN<br />
EUROPAS MIT VIEL SCHNEE, TRAUM-<br />
HAFTER NATUR UND EINSAMEN FIRN-<br />
HÄNGEN OHNE ENDE RECHNEN.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
135
Pulverschnee-<br />
Paradies<br />
Bakhmaro in<br />
Georgien: Auch<br />
eine große Empfehlung<br />
wert.<br />
SKITOUREN IN GEORGIEN: UND NOCH<br />
EINMAL BERGEINSAMKEIT ...<br />
GEORGIEN IST FÜR SKI(TOUREN)-<br />
UNTERNEHMUNGEN NUR MEHR<br />
BEDINGT EIN GEHEIMTIPP. BAKH-<br />
MARO IM KLEINEN KAUKASUS ABER<br />
SCHON – SAGT DER BERG- UND<br />
SKIFÜHRER MICHAEL MAUTZ, DER<br />
FÜR DIE KLAGENFURTER ALPINSCHU-<br />
LE HIGH LIFE GUIDINGS IN GEORGIEN<br />
DURCHFÜHRT. „DAS GEBIET IST TOU-<br />
RISTISCH NOCH NICHT SEHR STARK<br />
ENTWICKELT. MAN MIETET SICH<br />
IN HÜTTEN EIN UND DIE ZAHL DER<br />
SCHLAFPLÄTZE IST BESCHRÄNKT.“<br />
DEM SKIFAHRERTRAUM VON<br />
UNVERSPURTEN HÄNGEN, SO WEIT<br />
DAS AUGE REICHT, KANN MAN SICH<br />
SOMIT DORT PERFEKT ERFÜLLEN.<br />
MATTHIAS PILZ<br />
aus Graz ist 28, Ausbildner<br />
bei den Naturfreunden für<br />
Klettern, Skitouren und<br />
Hochtouren. Pilz organisiert<br />
und leitet auch Skitourenreisen<br />
für die Naturfreunde,<br />
oft an ungewöhnliche Ziele.<br />
www.naturfreunde.at<br />
Unten wirkt<br />
die Landschaft<br />
fürs mitteleuropäische<br />
Auge<br />
herbstlich. Im<br />
Schnee frühlingshaft.<br />
ANDERS ALS IN GRIECHENLAND<br />
KOMMEN IM KLEINEN KAUKASUS<br />
VOR ALLEM FREUNDE VON FEINEM<br />
PULVERSCHNEE AUF IHRE RECHNUNG.<br />
DIE CHANCE AUF HERRLICH LOCKE-<br />
REN SCHNEE IST IN GEORGIEN GROSS.<br />
VOM AUSGANGSPUNKT AUF RUND<br />
1900 METERN SEEHÖHE GEHT ES IN<br />
2500 BIS 2800 METER HINAUF, PER<br />
EIGENER MUSKELKRAFT ODER AUCH<br />
PER UMGEBAUTER PISTENRAUPE –<br />
ALSO ZUM CATSKIING. AUFFAHRTEN<br />
DAUERN RUND 30 BIS 45 MINUTEN,<br />
UND DANN BEGINNT DER<br />
ABFAHRTSTRAUM …<br />
(Fast) keine Menschenseele<br />
So viel zur landschaftlichen und klimatischen<br />
Grundcharakteristik. Seit rund<br />
zwei Jahren können alle, die das Gebiet<br />
auf Tourenskiern erkunden wollen, auf<br />
einen deutschsprachigen gedruckten<br />
Tourenführer zurückgreifen: „Skitouren<br />
mit Meerblick in Griechenland“ stammt<br />
aus der Feder des deutschen Bergführers<br />
Christian Mayer (Verlag Freytag &<br />
Berndt) – wobei der Meerblick für das<br />
Pindos-Gebirge nicht zutrifft, was aber<br />
dessen Reize keineswegs schmälert.<br />
Auch wenn man, so wie er, auf dieses<br />
Druckwerk zurückgreift, empfiehlt<br />
Matthias Pilz, dennoch gute Orientierungskenntnisse<br />
mitzubringen. Einen<br />
gewissen Abenteuercharakter hätten<br />
jedenfalls schon die Zufahrten zu den<br />
Touren-Ausgangspunkten. Fahrten in<br />
die Berge erfolgten im Mietauto über<br />
verwinkelte, schmale und ab rund 1300<br />
m Höhe verschneite Straßen. Mangels<br />
Winterbereifung oder Schneeketten<br />
fuhren die Österreicher, bis die Kleinbusse<br />
im Schnee stecken blieben. Und<br />
stiegen dann auf die Ski um.<br />
Vom Geheimtippcharakter des Skitourengebiets<br />
zeugt auch die Tatsache,<br />
dass die Österreicher in einer ganzen<br />
Woche nur einem anderen Tourengeher<br />
– einem Italiener – begegneten. Eine<br />
Besonderheit seien auch die vielen Gipfel,<br />
die man von zwei Seiten besteigen<br />
könne, erzählt Pilz. Für ihn und seine<br />
Reisepartner hieß das an mehreren<br />
Tagen: Aufteilen in zwei Gruppen, Anfahrt<br />
mit zwei Autos zu zwei Startpunkte<br />
und Gipfelüberschreitungen von<br />
zwei unterschiedlichen Richtungen.<br />
Fotos: Matthias Pilz, Highlife<br />
136 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Menschen. Geschichten. Perspektiven.<br />
DiePresse.com/Sonntagsabo
So überschritten die Österreicher<br />
beispielsweise das 2497 m hohe Tymfi-Massiv<br />
über den Astraka-Gipfel – eine<br />
Tour, die exemplarisch den Charakter<br />
fast aller zurückgelegten Touren widerspiegelt.<br />
Ein Auszug aus dem Reise-Tagebuch<br />
von Matthias Pilz: „Unser<br />
heutiger Anstieg beginnt in Papingo,<br />
einem sehr abgelegenen Dorf, und führt<br />
zu Beginn über steile Hänge hinauf zur<br />
im Winter geschlossenen Astraka-Hütte“.<br />
Hier hieß es das erste Mal abfellen<br />
und abfahren auf Firn, wieder ansteigend<br />
„über ein fast endlos scheinendes<br />
Plateau. Wir umgehen die gesamte<br />
Ostwand des Astraka, erst ganz am Ende<br />
der Wand kann man über einen kurzen<br />
Steilhang den Südrücken erreichen.<br />
Von hier aus führen nun sanfte Hänge<br />
überraschend einfach auf diesen überaus<br />
spektakulären Gipfel.“<br />
Ein Highlight: „Die Abfahrt über<br />
Firnhänge ist ein Traum, man genießt<br />
die völlige Einsamkeit in der beeindruckenden<br />
Schlucht. Man kann jedoch<br />
nicht vollständig durch die Schlucht<br />
abfahren, sie endet in Felsabbrüchen der<br />
Vikos-Schlucht. Hier heißt es ein letztes<br />
Mal anfellen und durch eine Rinne hinauf<br />
in einen kleinen Sattel. Ein langes<br />
Plateau führt zu einer finalen schönen<br />
Abfahrt über sanfte Hänge“, so vertraute<br />
es Pilz seinem Reisetagebuch an. Annähernd<br />
2000 Höhenmeter schaffte die<br />
Gruppe an manchen Tagen.<br />
Suchbild mit Bär:<br />
Der griechische<br />
Pelz-Koloss erwies<br />
sich als friedlich.<br />
Im Reich von Bären und Wölfen<br />
Eins sollten potenzielle Nachahmer aber<br />
noch erfahren. Im Skitourenführer steht<br />
bei vielen Touren der warnende Satz zu<br />
lesen: „Begegnung mit Bären und Wölfen<br />
nicht ausgeschlossen.“ Pilz kann es<br />
aus persönlicher Erfahrung bestätigen.<br />
„Am vorletzten Tag haben wir Spuren<br />
gesehen. Erst dachten wir an Schneeschuhgeher.“<br />
Als dann jedoch auch Krallenabdrücke<br />
zu erkennen waren, war die<br />
Sache eindeutig. „Wir waren wieder in<br />
zwei Gruppen unterwegs und versuchten,<br />
die anderen zu erreichen, um sie zu<br />
warnen, doch niemand meldete sich.<br />
Eine halbe Stunde später kam die Rückmeldung:<br />
Sie waren tatsächlich in einem<br />
steilen Waldstück einem Bären begeg-<br />
net.“ Der Braunbär habe sich kurz aufgerichtet<br />
und dann das Weite gesucht.<br />
Der WWF Österreich empfiehlt für so<br />
einen Fall übrigens, ruhig den Rückzug<br />
anzutreten. Üblicherweise würde der Bär<br />
schon zuvor den Menschen wahrnehmen<br />
und die Flucht ergreifen, ehe man<br />
ihn zu Gesicht bekäme, so die Bären-Experten.<br />
Trotz der Schrecksekunde für<br />
die Gruppe kann Pilz das Skitourenziel<br />
Griechenland insgesamt nur wärmstens<br />
weiterempfehlen: „Ein landschaftlich<br />
unfassbar schönes Gebiet mit weiten<br />
Gipfelplateaus, herrlichem Firn, weiten<br />
Hängen und unendlich vielen Abfahrtsmöglichkeiten.“<br />
Und einem Abenteuercharakter,<br />
wie man ihn in Mitteleuropa<br />
nicht mehr so einfach findet.<br />
IMPRESSUM<br />
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Bindungen am Skitourenmarkt sind<br />
Pin-Bindungen, Tendenz steigend. Gute<br />
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den Griff zur rahmenlosen<br />
Bindung. Nicht nur aufgrund des beeindruckenden<br />
Gewichtsvorteils des von Dynafit<br />
erfundenen Pin-Systems, sondern wegen<br />
vieler weiterer Vorteile: etwa der direkten<br />
Kraftübertragung auf den Ski dank niedriger<br />
Standhöhe; oder dem günstigen Drehpunkt,<br />
der natürliches Abrollen ermöglicht.<br />
Kleines Teil – große Wirkung<br />
Auf ein kleines, jedoch wichtiges Detail<br />
haben die Dynafit-Entwickler in den letzten<br />
Jahren besonders Wert gelegt: die Inserts.<br />
So bezeichnet man die in den Tourenschuh<br />
verbauten „Gegenstücke“, die die Pins<br />
aufnehmen. Durch hochmoderne Materialien<br />
und ein verbessertes Zusammenspiel<br />
zwischen Pins und Inserts wurde die Funktion<br />
der Dynafit-Bindungen noch wesentlich<br />
verbessert. Auch bei der Kraftübertragung<br />
in Abfahrten, bei der Sicherheitsauslösung<br />
oder beim Einstiegskomfort sind Dynafit-<br />
Pin-Bindungen heute mit schweren Rahmenbindungen<br />
absolut auf Augenhöhe.<br />
„Dynafit Certified Inserts“ sind nicht nur<br />
in Dynafit-Tourenskischuhen verbaut, sie<br />
werden auch von zwölf anderen namhaften<br />
Tourenskischuh-Herstellern verwendet.<br />
Erkennbar sind die Schuhe mit Dynafit-Inserts<br />
an einem orangefarbenen Siegel an der<br />
Schuhspitze. Tipp: Wer sich extrahohen<br />
Einstiegskomfort wünscht, greift zu Schuhen<br />
mit patentiertem „Quick Step-in“-Inserts<br />
– diese werden von Dynafit selbst oder<br />
von Scarpa als exklusivem Lizenznehmer<br />
verbaut. Oder zu solchen mit der jüngsten<br />
Evolutionsstufe: „Master Step“-Inserts, die<br />
exklusiv in Dynafit-Schuhen zu finden sind.<br />
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