11.10.2018 Aufrufe

LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2018 Journal 4

Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere

Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Preis in die Höhe – und die Reichen werden<br />

noch reicher, die begehrten Güter unerreichbarer.<br />

Doch brauchen wir das wirklich alle,<br />

oder gaukeln uns das nur Fernsehen und Social<br />

Media vor? „Wenn jeder einzelne darauf<br />

verzichtet, Besitz anzuhäufen, dann werden<br />

alle genug haben“.<br />

So logisch das auch klingen mag,<br />

es wird wohl ein frommer Wunsch Angelika Gabor<br />

von Franz von Assisi bleiben. Die Redaktion<br />

Zweiklassen-Gesellschaft ist präsenter<br />

denn je, die familiäre Her-<br />

<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />

kunft bestimmt in zunehmendem<br />

Maße über Erfolg oder Misserfolg<br />

im Leben. Und hier geht<br />

es nicht nur um Erbschaften –<br />

ob Erste-Group-Chef Andreas<br />

Treichl mit seiner Prognose, dass<br />

die (Wieder)Einführung von Erbschafts-<br />

und Vermögenssteuern in<br />

Österreich nicht umsetzbar ist, langfristig<br />

Recht behält? - ein ganz wesentlicher<br />

Faktor ist die Bildung. Wer kann sich die beste<br />

Schule leisten, durch die in weiterer Folge<br />

eine Chance auf einen gut dotierten Arbeitsplatz<br />

besteht? Im Zusammenhang mit digitalen<br />

Technologien, die zu einem Wandel der<br />

traditionellen Industrien und Arbeitswelten<br />

geführt haben und noch in großem Maße<br />

führen werden, sind einige besondere und<br />

begehrte Jobs entstanden. Doch die zu ergattern,<br />

ist ohne hochwertige Ausbildung so<br />

wahrscheinlich wie ein Lottogewinn, zurück<br />

bleiben gescheiterte, frustrierte Existenzen –<br />

mit denen sich kein weiteres BIP-Wachstum<br />

erreichen lässt. Das Ergebnis sehen wir beispielsweise<br />

in Spanien und Griechenland, wo<br />

aktuell jeder 5. bzw. 6. Mensch im erwerbsfähigen<br />

Alter ohne Arbeit dasteht.<br />

Bildungsreform die x-te<br />

Seit die Kaiserin Maria Theresia am 6. Dezember<br />

1774 mit ihrer Unterschrift unter die „Allgemeine<br />

Schulordnung für die deutschen Normal-,<br />

Haupt und Trivialschulen in sämtlichen<br />

Kayserlichen Königlichen Erbländern“ dafür<br />

sorgte, dass nicht mehr nur die betuchte Elite<br />

Gerald Grosz<br />

Kommentator<br />

Kolumnist<br />

Es steht außer Zweifel: Die<br />

Wirtschaft als Basis unseres<br />

Wohlstandes, die Industrie<br />

sowie auch der Klein- und<br />

Mittelstand brauchen gut ausgebildete<br />

Fachkräfte. Die derzeitige<br />

Vollbeschäftigung nach Überwindung<br />

der Wirtschaftskrise, offenbart<br />

die Schwächen unseres<br />

Systems in erschreckender Weise.<br />

Die Auftragsbücher sind voll,<br />

die Zahl der Arbeitssuchenden so<br />

gering wie nie und die Wirtschaft in<br />

all ihren Sparten stöhnt zu Recht über<br />

mangelnde Arbeitskräfte. Und es beweist<br />

sich die Tatsache: Jahrzehntelang<br />

wurde auf europäischem Boden eine<br />

falsche, eine zutiefst gesellschafts-, sozial-<br />

und wirtschaftsfeindliche Zuwanderungspolitik<br />

betrieben. Nicht jene,<br />

die wir brauchen, sondern ausschließlich<br />

jene die wollten, sind gekommen!<br />

Nicht die vielzitierte und klischeehafte<br />

„indische IT-Facharbeitskraft“ kam nach<br />

Österreich oder Deutschland, sondern<br />

Personen, die bereits in ihren Herkunftsländern<br />

kaum etwas Gedeihliches zu<br />

Wohlstand, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

beigetragen haben. Und dieser Fehler,<br />

dieser falsche Zugang unterscheidet<br />

uns Europäer eklatant von führenden<br />

Industriekontinenten wie Amerika oder<br />

Asien, die ihre Migrationspolitik auf ihre<br />

ureigenen Interessen fokussiert haben.<br />

Allein die Politik Deutschlands, bekannter<br />

unter dem 2015 kreierten Titel „Wir schaffen<br />

das“ hat eben nicht zur Beseitigung<br />

des Facharbeitskräftemangels geführt,<br />

sondern bestenfalls neue Probleme geschaffen,<br />

die eine notwendigen Differenzierung<br />

des Kapitels „Zuwanderung“<br />

de facto verunmöglichen. Ja, Europa<br />

braucht gut ausgebildete und versierte<br />

Facharbeitskräfte, denn unser Wohlstand<br />

basiert auf dem Wachstum der Wirtschaft.<br />

Dies zu erkennen erfordert aber endlich<br />

klare Kriterien, wie wir in Zukunft Zuwanderung<br />

und damit Integration gestalten.<br />

Gerald Grosz war Abgeordneter zum<br />

Nationalrat (AT), ist heute Unternehmer,<br />

politischer Kommentator und Kolumnist.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!