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Leseprobe CONNEXI Schmerz Ausgabe 7-2018

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FEHLGEBRAUCH UND ABHÄNGIGKEIT VON OPIOIDEN<br />

BEI SCHMERZPATIENTEN<br />

EDUCATION<br />

POMI (Prescription Opioid Misuse Index)<br />

1. Nehmen Sie regelmäßig mehr Medikation<br />

d. h. höhere Dosierungen ein als Sie verschrieben<br />

bekommen haben? Ja/Nein<br />

2. Nehmen Sie ihre Medikation häufiger als<br />

verschrieben ein, d. h. verkürzen Sie die<br />

Einnahmezeitpunkte?Ja/Nein<br />

3. Benötigen Sie immer früher oder häufiger<br />

Folgerezepte ihrer Medikation? Ja/Nein<br />

4. Fühlen Sie sich „high“ nach der Einnahme<br />

Ihrer Medikation oder bekommen Sie ein<br />

Rausch-Gefühl?Ja/Nein<br />

5. Nehmen Sie oder nahmen Sie Ihre <strong>Schmerz</strong>medikation,<br />

weil Sie verstimmt oder aufgeregt<br />

waren oder um andere Symptome als<br />

<strong>Schmerz</strong> zu beeinflussen oder zu beseitigen?<br />

Ja/Nein<br />

6. Mussten Sie oder müssen Sie mehrere Ärzte<br />

aufsuchen, die Ihnen Ihre <strong>Schmerz</strong>mittel<br />

verschreiben, um mehr <strong>Schmerz</strong>mittelrezepte<br />

zu bekommen?<br />

Ja/Nein<br />

Schon bei einer einzigen mit einem Ja beantworteten<br />

Frage, besteht der Verdacht auf einen<br />

Opioid-Fehlgebrauch bzw. eine Abhängigkeit [2].<br />

entwicklung handelt es sich um eine pharmakodynamische<br />

Adaptation, der eine Sensibilisierung<br />

der Neuromatrix zugrunde liegt. Meist kommt es<br />

unter einer Langzeit-Opioidtherapie zu einer langsamen<br />

Sensibilisierung des Opioidrezeptor-Systems,<br />

die im Verlauf Dosissteigerungen notwendig<br />

macht, um die gleiche <strong>Schmerz</strong>linderung wie am<br />

Anfang zu erzielen.<br />

Von psychischer Abhängigkeit – der alte Begriff<br />

„Sucht“ wurde verlassen – wird gesprochen, wenn<br />

es zu einer Änderung des Einnahmezwecks und den<br />

für eine Substanzmissbrauchsstörung typischen<br />

Verhaltensänderungen gekommen ist. Hierzu stehen<br />

verschiedene Screeningtools zur Verfügung,<br />

von denen POMI (Prescription Opioid Misuse Index)<br />

am gebräuchlichsten ist. Er beruht auf einem Fragebogen<br />

mit sechs einfachen Fragen, der vom<br />

Patienten selbst ausgefüllt werden kann [2] (siehe<br />

Kasten).<br />

Als weitere mögliche Hinweise nannte Dr. Emrich<br />

viele Verordner (die oft nichts voneinander wissen),<br />

häufiger Wunsch nach Dosissteigerungen und ein<br />

inadäquater häufiger Rezeptwunsch.<br />

Qualifizierte Substitutions behandlung<br />

mit Buprenorphin<br />

Alternativ zur schrittweisen Dosisreduktion im<br />

Rahmen einer „strukturierten Opioidtherapie“ wird<br />

in der Leitlinie neben der ambulanten bzw. stationären<br />

Entzugsbehandlung eine qualifizierte Substitutionsbehandlung<br />

mit langwirksamen Opioiden<br />

aufgeführt.<br />

Gute Erfahrungen hat Dr. Emrich hier mit<br />

Buprenorphin (Suboxone®) gemacht, das im Vergleich<br />

zu Methadon eine deutliche größere therapeutische<br />

Breite aufweist [3].<br />

Hohe Sicherheit durch<br />

Wirkmechanismus<br />

Buprenorphin wirkt als Partialagonist am<br />

μ-Opioid-Rezeptor und verfügt über eine hohe<br />

Rezeptoraffinität. Bei einer Dosis von 16 mg<br />

Buprenorphin pro Tag sind ca. 95 % der μ-Opioid-<br />

Rezeptoren belegt, was zu Analgesie und Anticraving<br />

führt (Abb. 1). Durch den partiellen<br />

Antagonismus der Substanz kommt es dagegen bei<br />

der Atemdepression zu einem Ceiling-Effekt, was<br />

zum hohen Sicherheitsniveau der Substanz beiträgt.<br />

Wegen der gleichzeitigen antagonistischen<br />

Eigenschaften am -Rezeptor wirkt Buprenorphin<br />

weniger sedierend und dysphorisch.<br />

Als weiteren Vorteil in der Praxis nannte der<br />

<strong>Schmerz</strong>therapeut die hohe Lipophilie der Substanz<br />

mit langsamer Freisetzung aus dem Fettgewebe.<br />

Daraus resultiert dosisabhängig eine lange<br />

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