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Leseprobe CONNEXI Schmerz Ausgabe 7-2018

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SCHMERZMEDIZIN HEUTE<br />

Kräfte bündeln für eine bessere<br />

<strong>Schmerz</strong>versorgung<br />

Trotz einiger Erfolge in den letzten Jahren ist die Versorgung von <strong>Schmerz</strong>patienten in Deutschland immer<br />

noch nicht zufriedenstellend. Im Rahmen des 29. <strong>Schmerz</strong>- und Palliativtags trafen sich im Frühjahr <strong>2018</strong><br />

erstmals die Präsidenten der drei großen <strong>Schmerz</strong>gesellschaften Deutsche Gesellschaft für <strong>Schmerz</strong>medizin<br />

(DGS) e. V., Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der <strong>Schmerz</strong>- und Palliativmedizin<br />

in Deutschland (BVSD) e. V. und Deutsche <strong>Schmerz</strong>gesellschaft (DSG) e. V. mit dem Ziel gemeinsam<br />

an Lösungen zu arbeiten. Verbesserungen können nur dann eintreten, wenn die deutschen Fachgesellschaften<br />

ihre Kräfte bündeln, an einem Strang ziehen und miteinander in einem engen Dialog stehen.<br />

CONFERENCES<br />

Sich trotz aller Differenzen auf die Gemeinsamkeiten<br />

zu besinnen und sich unabhängig von Verbandsgrenzen<br />

für eine bessere <strong>Schmerz</strong>versorgung<br />

einzusetzen – das war in Deutschland jahrelang<br />

nicht möglich. Zu unterschiedlich ist die Entstehungsgeschichte<br />

der mit der <strong>Schmerz</strong>medizin<br />

befassten Fachgesellschaften, zu unterschiedlich<br />

auch die Schwerpunkte in ihrer Arbeit und die Art<br />

der Umsetzung. Nun sollen in einer gemeinsamen<br />

Initiative sowohl die Interessen der Patienten als<br />

auch der Ärzte nachhaltiger vertreten werden,<br />

auch auf politischer Ebene.<br />

Mit einer Stimme sprechen<br />

„Wichtig ist, dass wir trotz unserer unterschiedlichen<br />

Herangehensweisen nach Außen hin mit<br />

einer Stimme sprechen und unsere gemeinsamen<br />

Ziele mit gebündelter Kraft verfolgen“, erklärte<br />

der DGS-Präsident Dr. Johannes Horlemann. Auch<br />

der Präsident der Deutschen <strong>Schmerz</strong>gesellschaft<br />

Prof. Dr. Martin Schmelz begrüßt den gemeinsamen<br />

Vorstoß: „Jeder Mensch hat das Recht auf<br />

eine angemessene <strong>Schmerz</strong>linderung. Gemeinsam<br />

können wir die Herausforderungen meistern und<br />

die <strong>Schmerz</strong>versorgung verbessern.“<br />

Die dringendsten Aufgaben, darin waren sich<br />

alle drei Präsidenten bei dieser ersten Bestandsaufnahme<br />

einig, liegen in der Verbesserung der<br />

<strong>Schmerz</strong>versorgung in der Breite und in der Sicherung<br />

der Praxen bzw. des Nachwuchses durch eine<br />

attraktivere Gestaltung des Fachgebiets. Dazu<br />

gehört unter anderem, die Arbeit in diesem Fachgebiet<br />

besser zu entlohnen, bürokratische Hürden<br />

bei Zulassungen und Prüfungen abzubauen und<br />

eine Bedarfsplanung einzufordern.<br />

„Die Sicherung der Bedarfsplanung funktioniert<br />

nur über den Facharztstatus“, ist sich BVSD-Präsident<br />

Prof. Dr. Joachim Nadstawek sicher. Wie auch<br />

in der Palliativmedizin besteht schon lange die<br />

Forderung nach einem eigenen Facharzt, der die<br />

Zersplitterung der Fachgebiete aufhebt. Hier gilt es<br />

laut Privatdozent Dr. Michael Überall, Präsident der<br />

Deutschen <strong>Schmerz</strong>liga e. V., auch Vorurteile abzubauen.<br />

„<strong>Schmerz</strong>therapeuten nehmen niemandem<br />

die Patienten weg, sie behandeln diejenigen, bei<br />

denen andere mit ihrem Teilgebiet nicht mehr weiterkommen.<br />

Da werden wir auch an unserer Kommunikation<br />

arbeiten müssen.“<br />

„Schaut mehr auf den Menschen“<br />

Mehr individualisierte, nicht nur evidenzbasierte<br />

Therapie für <strong>Schmerz</strong>patienten wünscht sich<br />

Prof. Dr. Rita Süssmuth. So das Fazit der Bundestagspräsidentin<br />

a. D. und ehemaligen Bundesgesundheitsministerin<br />

in ihrer Eröffnungsrede zum<br />

29. <strong>Schmerz</strong>- und Palliativtag in Frankfurt. Der<br />

Fortschritt in der Medizin habe dafür gesorgt, den<br />

Menschen immer kleinteiliger zu durchleuchten.<br />

Auf der Strecke geblieben sei dabei der Mensch in<br />

seiner Gesamtheit. Den Patienten täte es gut, wenn<br />

die Behandlung weg von der rein evidenzbasierten<br />

Medizin wieder stärker hin zur individualisierten<br />

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