Magazin-Info-DIREKT_onlineA22_Herzenssache-Suedtirol

Politik
Bilder: Zu Schulbeginn fand eine
kleine Demonstration vor der
„Waldorfschule Wien West“ statt.
er seinen Kindern als Vater zu
sein hat. Es sei ein Symptom
für unsere ganze Gesellschaft,
sich aus Bequemlichkeit oder
Feigheit dem Schicksal zu fügen,
das die Obrigkeit einem
angedeihen lässt. Aber: Gegen
Unrecht müsse man sich wehren
— immer.
Skrupelloser Schulvorstand
Nach solchen Geschichten
drängt sich einem unwillkürlich
die Frage auf, von welchem Menschenschlag
eine solche Schulleitung sein muss? Darüber
geben die Einblicke einer weiteren Demonstrantin
Aufschluss, die diesem Vorstand einst
selbst angehört hat.
Bild: Aufgrund der unangepassten
publizistischen
Tätigkeit von Caroline
dass aus rein politischer Willkür brutal in
Sommerfeld wurden ihre
den Bildungsweg zweier Burschen eingegriffen
wird. Besonders zynisch war, dass
Schule geworfen. Nicht
beiden Söhne von der
die Schulleitung Sommerfeld noch dazu Es handle sich um eine Clique aus der obersten
wirtschaftlichen Liga, Manager-Typen, die
dass Sommerfelds
einmal der Umstand,
nötigen wollte, die sogenannte „Wiener
Erklärung“ zu unterschreiben. In ihr sind glauben, auf nichts und niemanden Rücksicht
nehmen zu müssen. Daher kommt die
der beiden Kinder ein
Ehemann und Vater
die Grundsätze der Waldorfschulen festgehalten.
Sommerfeld war dazu sogar bereit, fassungslos machende Skrupellosigkeit,
von den Mainstream-
Medien hofierter
wollte jedoch die Rückversicherung, dass Eltern und Schüler am letzten Schultag mit
Kulturwissenschafter ist,
ihre Söhne dann an der Schule verbleiben
deren Entlassung zu konfrontieren. Dies,
brachte die Schulleitung
können. Die dreiste Reaktion: Trotz Unter-
so berichtet die Mutter, deren beide Söhne
zum Einlenken.
jetzt schrift würde man Sommerfeld
kaufen
nicht glau-
ebenfalls gehen mussten, geschehe schlicht
ben, dass sie sich zur „Wiener Erklärung“
deshalb so, weil man sich dem Widerstand
bekenne. Die Begründung dafür: Diese nicht aussetzen möchte:
Erklärung richte sich ja explizit gegen Menschen
wie sie.
„Wenn sie das mitten unterm Jahr machen,
Symptom für
Es sei ein
weiterlesen:
dann stellen Lehrer Fragen, die Eltern be-
Entsetzen und Solidarität
schweren sich, die Schüler solidarisieren sich.
unsere ganze
Eine Mutter, die an der Demonstration teil-
Über die Ferien schlägt das Vorgehen keine
genommen hatte, nahm ihre Kinder freiwillig
von der Schule. Sie war fassungslos
ob des Verhaltens, dass gegenüber Som-
Auch ihr gegenüber ließ sich der Vorstand
sich aus Bemerfeld
und anderen praktiziert wurde. Es
am Telefon verleugnen. Erst nach vielen Verquemlichkeit
stehe der Waldorfschule zwar zu, Schüler zu
suchen war er erreichbar, teilte aber nur süf-
entlassen, die Vorgehensweise sei jedoch
fisant mit, alles Wichtige sei einem Brief zu
oder Feigheit
absolut inakzeptabel. Hätte man die Kün-
entnehmen, der ihr die nächsten Tage zuge-
digung ein Semester im Vorfeld angekünhen
würde.
dem Schicksal
digt und persönlich erklärt, wäre die Sache
Wellen.“
Gesellschaft,
zu fügen, das
in Ordnung gewesen. Sie aber am letzten Verrat an der Waldorf-Idee
Schultag in einer derart beleidigenden
Viele der betroffenen Eltern haben ihre Kin-
die Obrigkeit
Form zu überreichen, gehe gar nicht. Sie
der der Waldorfschule anvertraut, um sie vor
nahm ihre Kinder folglich aus der „Waldorf-
genau so einem Klima zu beschützen. Was
einem angeschule
Wien West“, weil sie nicht wolle,
sich die „Waldorfschule Wien West“ jedoch
deihen lässt.
„dass mein Kind unter dem Einfluss solcher
geleistet hat, sei ein Verrat an der Idee und
Menschen aufwächst.“
durch nichts zu rechtfertigen, sind sich die
Demonstranten vor der Schule einig.
II
Ein Vater, dessen beiden Söhne ebenfalls
am letzten Schultag entlassen wurden, nahm
Sippenhaftung in Bildungseinrichtungen: Leider kein Einzelfall
auch an der Demonstration vor der Schule
teil. Gegenüber ihm sei der Vorstand erst gar
Ein Fall von Sippenhaftung ist in den letzten Wochen auch von der Universität
nicht gesprächsbereit gewesen. Wie er be-
Bremen bekannt geworden. Dort hatte der Allgemeine Studentenausschuss
(„AstA“) eine Studentin an den Pranger gestellt, weil deren Mutter bei der NPD
richtet, hat dieser sich im Rahmen einer Sta-
aktiv sein soll. Die junge Frau hat sich selbst nie politisch geäußert und ist außertutenänderung
selbst das Recht eingeräumt,
Lehrer wie Schüler fristlos und ohne Angabe dem in keiner Partei oder Organisation aktiv. Anstatt diese Sippenhaftung zu
thematisieren, stellte „Spiegel Online“ die Frage, ob „jemand, der womöglich
von Gründen zu entlassen.
rechtes Gedankengut pflegt, ein Recht darauf hat, unbehelligt durchs Studium
zu gehen — und damit die Berechtigung zu erwerben, später an deutschen
Sich dagegen zu wehren, hält er für seine
Schulen zu unterrichten.“
Pflicht. Als Bürger, aber auch als Vorbild, das
Bild Sommerfeld: facebook.com/Bjoern.Hoecke.AfD; Bild Lethen: Von Amrei-Marie - Eigenes Werk,via wikimedia.org (CC BY-SA 4.0)
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