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DER ANDERMATTER Winter 2013

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Kaum sind die Neujahrstage vorbei, ist es so weit. Katzenmusik, maskierte<br />

Gestalten und Fasnachtsumzüge prägen das dörfliche Leben in der<br />

Gotthardregion. Plötzlich ist vieles anders – lebensfroher, bunter und schräger.<br />

The New Year is still fresh when it all begins. A cacophony of music, masked figures<br />

and carnival processions hold sway in the villages of the St. Gotthard region.<br />

Suddenly things are different – livelier, brighter and a little crazy.<br />

Fasnacht nennen sie die einen, Karneval<br />

die andern. Närrische Tage sind es allemal.<br />

Entweder liebt man sie heiss – oder man findet<br />

sie albern. Ein Drittes gibt es nicht. Wen das<br />

Fieber gepackt hat, kennt nur noch eines:<br />

die Fasnacht. Aus dem besonnenen Buchhalter<br />

wird plötzlich ein Clown. Und die sonst<br />

strenge Lehrerin tanzt als elegante Prinzessin<br />

beschwingt bis in den frühen Morgen hinein.<br />

Ja, in diesen Tagen steht die halbe Welt Kopf.<br />

Auch in den Alpentälern der Schweiz.<br />

Was ist so faszinierend, maskiert in einer<br />

Guggenmusik schräge Rhythmen zu spielen?<br />

Was macht den Reiz aus, in fremde Rollen<br />

zu schlüpfen und in den Gaststätten die<br />

Bekannten zu necken? Oder zusammen mit<br />

anderen hinter furchterregenden Holzmasken<br />

durch die Gegend zu tollen? Selber mitmachen,<br />

lautet die Antwort. Mit wildem Jubel und<br />

Trubel hat die Fasnacht hier wenig zu tun.<br />

Sie unterliegt meist festen Regeln und Ritualen.<br />

So auch in Luzern, der Metropole der Zentralschweiz.<br />

Wenn am Schmutzigen Donnerstag<br />

Bruder Fritschi mit seiner Familie und Begleitern<br />

morgens um 5 Uhr mit dem Schiff in der Stadt<br />

anlegt, wird mit einem Urknall die Fasnacht<br />

eröffnet. In diesem Moment verwandelt sich<br />

Luzern bis zum Aschermittwoch in einen<br />

brodelnden Hexenkessel. Sechs Tage und<br />

Nächte lang dröhnt die Stadt von den<br />

beschwingten Melodien der bunten Guggenmusiken.<br />

Skurrile Gestalten mit phantasievollen<br />

Masken und Kostümen ziehen durch die<br />

Gassen, und Tausende von bizarr gekleideten<br />

Menschen tanzen um die Wette.<br />

Im Lötschental, einem Oberwalliser Seitental,<br />

treiben vom 2. Februar bis Aschermittwoch die<br />

Tschäggättä ihr Unwesen. Die seltsamen<br />

Gestalten tragen grosse, fratzenhafte Masken<br />

aus Arvenholz und sind mit Schafs- oder<br />

Ziegenfellen bekleidet. Jeden Abend bis zum<br />

Aschermittwoch streifen sie allein oder in<br />

Gruppen durch die Dörfer und erschrecken<br />

die Leute – mit Vorliebe hübsche Frauen.<br />

Die Tschäggättä, hinter denen sich junge, in der<br />

Some call it Fasnacht, others Carnival. But<br />

crazy certainly fits the bill. You either love it –<br />

or find it ridiculous. There’s no middle ground.<br />

Once you're bitten by the bug, only means one<br />

thing: Fasnacht. The sober accountant suddenly<br />

becomes a clown. And the otherwise strait-laced<br />

teacher dances her way into the early hours<br />

of the morning as an elegant princess. It’s just<br />

that time of year when the world is turned on<br />

its head – and the Swiss alpine valleys aren’t<br />

immune.<br />

What is so fascinating about wearing a mask and<br />

playing offbeat music in a marching Guggenmusik<br />

Carnival band? What’s the attraction of assuming<br />

a different persona and bantering with acquaintances<br />

in pubs? Or joining a crowd to cavort<br />

around the area with terrifying wooden masks?<br />

There’s only one answer – take part and find<br />

out for yourself! Traditionally, however, Fasnacht<br />

has little to do with wild fun and games. It is<br />

governed by established rules and rituals for the<br />

most part. As in Lucerne, the metropolis of Central<br />

Switzerland. When Bruder Fritschi, his family and<br />

entourage lay anchor in the town on “Schmutzige<br />

Donnerstag” [Dirty Thursday] at five in the morning,<br />

the Fasnacht is opened with a loud bang.<br />

From this moment until Ash Wednesday, Lucerne<br />

turns into a bubbling witches' cauldron. For six<br />

days and nights the city reverberates with lively<br />

tunes from the colourful Guggenmusik Carnival<br />

bands. Bizarre characters with fantastical masks<br />

and costumes throng the lanes and thousands of<br />

weirdly dressed people perform one wild dance<br />

after another.<br />

In Lötschen Valley, an Upper Wallis side valley,<br />

the Tschäggättä go about their mischievous<br />

ways from 2 February to Ash Wednesday. These<br />

strange figures wear large grotesque masks<br />

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