06.11.2018 Aufrufe

Immobilia 2018/08 - SVIT

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BAU & HAUS<br />

MOBILITÄT<br />

Von überall aus im Büro<br />

Der frei wählbare Schreibtisch im Workspace, das Home-Office oder doch<br />

lieber eine Ateliergemeinschaft. Heute haben flexible Arbeitsplätze viele<br />

Gesichter und sind weltweit im Kommen.<br />

Heimarbeit oder Büro – wo die Grenzen verschwimmen, sind auch flexible Möbel gefragt<br />

(Bild: HAG).<br />

NICOLA SCHRÖDER*<br />

<br />

HINTERGRÜNDE UND TENDENZEN. Flexibel zu<br />

arbeiten, findet auch in der Schweiz immer<br />

mehr Zuspruch. Das hängt ausser mit dem<br />

wachsenden Wunsch nach Work-Life-Balance<br />

auch damit zusammen, dass Berufe<br />

im Dienstleistungssektor zunehmen. Speziell<br />

solche, die aus Wissens- und Kopfarbeit<br />

bestehen. Sie definieren sich dadurch,<br />

dass sie Probleme durch Denken<br />

lösen, entsprechendes Wissen entwickeln<br />

und es anwenden. Solche Tätigkeiten können<br />

unabhängig vom Ort ausgeführt werden.<br />

Im Vordergrund steht der Beitrag an<br />

Prozesse, für die man nicht zwangsläufig<br />

im Büro des Arbeitgebers anwesend sein<br />

muss. Die Präsenz kann heute vielfach<br />

ebenso gut mit digitalen Möglichkeiten<br />

gewährleistet werden. Ideen und Ergebnisse<br />

– ob per E-Mail oder Videokonferenz<br />

– sind jederzeit schnell ausgetauscht.<br />

Das sorgt parallel für eine steigende<br />

Zahl von Freelancern, die auf Rechnung<br />

und eigenes Risiko arbeiten. Zunehmend<br />

kaufen Unternehmen die Dienstleistung<br />

von Freischaffenden ein, weil diese nicht<br />

nur Kosten sparen, sondern meist auch<br />

einen objektiven Blick mitbringen. So gehen<br />

in der Schweiz bereits 25% aller Personen<br />

im erwerbsfähigen Alter projektbasierten,<br />

temporären und zusätzlichen<br />

Arbeiten nach. Von den restlichen 75%<br />

gibt jeder Dritte an, das in naher Zukunft<br />

tun zu wollen.<br />

Zunehmend kaufen Unternehmen<br />

die Dienstleistung von Freischaffenden<br />

ein. So gehen in der Schweiz bereits<br />

25% aller Personen im erwerbsfähigen<br />

Alter projektbasierten, temporären<br />

Arbeiten nach.»<br />

Die Schätzungen, wie viele der Beschäftigten<br />

das Potenzial hätten, ihre Arbeit<br />

mobil zu verrichten, schwanken zwar<br />

beträchtlich – je nach Studie und Quelle<br />

von 20% der «Wissensarbeiter» mit einem<br />

einzelnen Home-Office-Tag pro Woche<br />

bis hin zu generellen 50% aller Arbeitskräfte<br />

in der Schweiz. Fest steht, dass<br />

ein flexibler Arbeitsplatz derzeit für die<br />

meisten noch nicht die gelebte Realität ist,<br />

die Anzahl von festen Büroarbeitsplätzen<br />

in wissensbasierten Berufen aber kontinuierlich<br />

abnimmt.<br />

Die Wirtschaft treibt diesen Trend voran,<br />

beispielsweise mit Massnahmen wie<br />

der Work-Smart-Initiative. 2015 hatten<br />

sich 55 Unternehmen mit deren Unterzeichnung<br />

verpflichtet, flexible Arbeitsplatzmodelle<br />

zu fördern. Im Juli <strong>2018</strong> waren<br />

es bereits 159 Unternehmen. Viele<br />

von ihnen ermöglichen es ihren Mitarbeitern,<br />

von zu Hause oder in Coworking-<br />

Spaces zu arbeiten. Darunter sind Unternehmen<br />

wie Die Post, die Hochschule<br />

Luzern oder die SBB.<br />

VERSCHIEDENE PROFITEURE. Es gibt viele gute<br />

Gründe für ortsunabhängiges Arbeiten.<br />

Mit flexiblen Arbeitsmodellen können<br />

Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden in der<br />

Work-Life-Balance unterstützen. Schon<br />

den Arbeitsweg einzusparen, heisst für<br />

viele Pendler, Zeit zu gewinnen. Das fördert<br />

die Motivation und die Arbeitszufriedenheit,<br />

woraus wiederum mehr Produktivität<br />

resultiert. Hinzu kommt, dass der<br />

Verkehr entlastet wird. Nach einer Studie<br />

der SBB von 2013 können verschobene<br />

Arbeitszeiten oder die Heimarbeit den<br />

Verkehr gerade zu Stosszeiten massiv<br />

entlasten. Im Weiteren sparen Unternehmen<br />

an effektiver Bürofläche, was sogar<br />

Auswirkungen auf die Zonenplanung der<br />

Städte haben kann. Alternativ generieren<br />

sie Einnahmen durch nichtgenutzte<br />

Flächen. Für die Firmen<br />

bedeuten solche zeitgemässen<br />

Strategien nicht<br />

zuletzt, sich den Zugang<br />

zu jungen kreativen<br />

Köpfen zu sichern.<br />

Für viele Unternehmen<br />

stellt sich die Frage<br />

nach flexiblen Arbeitsplatzmodellen<br />

heute spätestens<br />

bei einem Standortwechsel<br />

oder der<br />

Planung eines neuen Gebäudes. Dann geht<br />

es darum, wie viel Platz es effektiv für was<br />

braucht und wo man Raum und Kosten einsparen<br />

kann.<br />

FLEXIBILITÄT BIS HIN ZUR EINRICHTUNG. Damit<br />

flexibles Arbeiten wirklich effizient<br />

ist, sollten sich die Beteiligten Gedanken<br />

46 | immobilia August <strong>2018</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!