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2 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen<br />
Kurier Nr. <strong>46</strong> 16.11.<strong>2018</strong><br />
mitees ihre Stimme erhebt und die<br />
Anwesenden begrüsst. Dazu gab es<br />
noch einige Informationen zum<br />
Abend. «Rückt doch einwenig zusammen,<br />
liebe Kinder, wir singen<br />
noch das Lied ‹Räbeliechtli›», sagt<br />
die Stimme am Mikrofon. Yvonne<br />
Ugoletti, Musiklehrerin, begleitet<br />
die Kinder auf ihrem Akkordeon.<br />
Und so erklingt die erste Strophe<br />
des Liedes: «Räbeliechtli, Räbeliechtli,<br />
wo gasch hii? I de dunkle<br />
Nacht, ohni Stärneschii, do mues<br />
mis Liechtli sii». Kaum zu Ende,<br />
erlischt die Strassenbeleuchtung,<br />
nur die Leuchtwesten, der<br />
Leuchtstab der Feuerwehr und die<br />
kleinen Kerzenflammen in den Räben<br />
sind nun zu sehen. «Denkt daran»,<br />
mahnt die Stimme aus dem<br />
Mikrofon, «Andrea mit der Fackel<br />
läuft an der Spitze und Georg bildet<br />
das Schlusslicht und passt auf, dass<br />
niemand verloren geht.»<br />
Lampen leuchteten um die Wette<br />
Nun gab es kein Halten mehr auf<br />
der Schulhausstrasse und bald versammelte<br />
sich die erste Gruppe<br />
hinter der Fackel. Viele Hand in<br />
Hand, freudig, aufgeregt und besinnlich<br />
zogen die Kinder mit ihren<br />
Eltern los. Mit gemächlichen<br />
Schritten ging es bald der oberen<br />
Wangenstrasse entlang, um erst im<br />
Wygarte einen kleinen Halt einzulegen,<br />
bis die hinteren aufgeschlossen<br />
haben. Während dem Weitermarsch<br />
im Wygarte kam unterwünschte<br />
Konkurrenz auf. Tausende<br />
helle und rote Lampen leuchteten<br />
von der Autobahn mit den Räbeliechtli<br />
um die Wette. Es war ein<br />
Lichtermeer, das in der Dunkelheit<br />
wie eine Milchstrasse im Schnellzugtempo<br />
vorüberzog. Doch dieses<br />
Schauspiel kümmerte die Wenigsten.<br />
Für Teilnehmer Ronny Peters<br />
bleiben die schönen Erinnerungen:<br />
«Es ist ein einmaliges Erlebnis für<br />
die Kinder, wenn sie am Vormittag<br />
im Kindergarten die Räben schnitzen<br />
und dann stolz und glücklich<br />
das gelungene Kunstwerk zuhause<br />
zeigen. Auch für mich ist dieser<br />
Brauch einmalig. Wir kennen das<br />
in Norddeutschland nicht.»<br />
Für Corinne Willhalm und ihrer<br />
Freundin indes ist der Räbeliechtli-<br />
Umzug eine schöne Tradition. Obwohl<br />
der Sohn mittlerweile nicht<br />
mehr so an der Seite von Mama<br />
läuft. «Er marschiert lieber vorne<br />
mit», sagt Willhalm lachend.<br />
Zurück in der Schule angekommen<br />
dürfen sich alle mit feinen Esswaren<br />
versorgen, welche die Gemeinde<br />
Brüttisellen für alle Kinder vom<br />
Kindergarten bis zur 2. Klasse gesponsert<br />
hatte.<br />
Leuchtende Kinderaugen, eine ausgelassene<br />
Atmosphäre und viel<br />
freudiges Lachen sind die Belohnung<br />
für die Organisation.<br />
Ein Herzensprojekt<br />
Der Elternrat Steiacher, kurz ERST<br />
genannt, durfte auch dieses Jahr<br />
dieses Herzensprojekt planen und<br />
ausführen. Um diesen Abend sicher<br />
und magisch zu gestalten, braucht<br />
es aber noch weit mehr Unterstützung.<br />
Von der Feuerwehr bis hin<br />
zur Kooperation regionaler Lieferanten,<br />
wie die feine Kürbissuppe<br />
vom Restaurant Freihof, die beliebten<br />
Würste von der Metzgerei Müller<br />
oder das gute Brot und die Weggli<br />
von der Groba AG. Allen ist es<br />
zum Ziel geworden, den Kindern<br />
aus Brüttisellen einen angenehmen<br />
und unvergesslichen Abend zu ermöglichen.<br />
In den Kindergärten und Schulen<br />
wurden mit Eltern und Lehrern viele<br />
Räben geschnitzt, für die Dekoräben<br />
meldeten sich so einige Eltern<br />
und dank ihnen verwandelte<br />
sich der Schulhof am Abend in ein<br />
Meer aus leuchtenden Räben. Da<br />
bleibt der Präsidentin des Elternrats<br />
Ebru Tuygu nur noch eines: «Vom<br />
Elternrat danken wir allen für diesen<br />
grossartigen Einsatz.»