KEM Konstruktion Systems Engineering 02.2018
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; KEM Porträt: Christian Sallach, Chief Digital Officer, Wago; KEM Perspektiven: Systems Engineering einführen - ein soziales Projekt
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; KEM Porträt: Christian Sallach, Chief Digital Officer, Wago; KEM Perspektiven: Systems Engineering einführen - ein soziales Projekt
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ANWENDUNG<br />
KOMMUNIKATION/SECURITY<br />
Die Blockchain kann als dezentrale Datenbank verstanden werden, in der alle Datensätze über Transaktionen als Datenkette in Blöcken gespeichert werden<br />
Bild: iconimage/Fotolia.com<br />
Per Blockchain Supply-Chain-Prozesse optimieren<br />
Logistik-Prozesse transparent gestalten<br />
95 % der Fertigungsunternehmen haben nach eigenen Angaben Schwierigkeiten mit ihrer Supply<br />
Chain. Branchenexperten sehen in der Blockchain-Technologie mögliche Ansätze zur Problemlösung.<br />
Mit ihr sollen Lieferketten zumindest transparenter und effizienter gestaltet werden. Allerdings schafft<br />
sie auch neue technische und rechtliche Herausforderungen. Damit Supply-Chain-Prozesse in der<br />
Kette reibungslos ablaufen können, sollte die Blockchain gut überwacht werden.<br />
Martin Klapdor, Senior Solutions Architect bei Netscout in Deutschland<br />
Die Fertigungsindustrie ist laut HP Enterprise eine von vier Branchen,<br />
die von der Blockchain-Disruption betroffen sind. Die<br />
Technologie werde die Industrie in den kommenden Jahren maßgeblich<br />
beeinflussen und eigne sich besonders für den Einsatz in<br />
der Supply Chain. Denn hier sind vielzählig beteiligte Unternehmen<br />
und Bereiche wie Beschaffung, Produktion, Einkauf, Logistik und Finanzen<br />
miteinander verknüpft. Und die Blockchain kann für alle an<br />
der Supply Chain Beteiligten zu einer deutlich höheren Transparenz<br />
und rechtssicheren Nachvollziehbarkeit aller Prozesse führen. Im<br />
Fertigungsumfeld kann die Kette zudem eingesetzt werden, um die<br />
Produktsicherheit und Schutz von geistigem Eigentum zu validieren.<br />
So hat etwa der PLM-Dienstleister Prostep eine Lösung in der<br />
Blockchain für die additive Fertigung entwickelt. Diese soll den<br />
3D-Druck für zu ersetzende Bauteile, etwa in Flugzeugen oder Fahrzeugen,<br />
sicher und nachvollziehbar gestalten. Dabei liegen sämtliche<br />
Prozesse in der Kette, um geistiges Eigentum des Bauteileherstellers,<br />
die Herkunft und Originalität des Produktes sowie mögliche<br />
Garantie- und Haftungsfragen zu verifizieren. Dazu wird der gesamte<br />
Prozess von der Entstehung der 3D-Duckdaten über den Austausch<br />
mit einem Druck-Dienstleister und abgesicherten 3D-Dru-<br />
ckern bis zur Identifizierung der gedruckten Bauteile abgebildet. Die<br />
Blockchain sorgt dafür, dass die Daten nicht verfälscht und nur in der<br />
lizensierten Anzahl durch den autorisierten Empfänger gedruckt<br />
werden können. So sollen die Rechte und Pflichten aller Beteiligten<br />
geschützt werden.<br />
Über die Blockchain können aber auch ganze Fertigungsanlagen gesteuert<br />
werden. T-<strong>Systems</strong> Deutschland nutzt dazu eine Track-and-<br />
Trace-Lösung von Roambee, die in der Blockchain liegt. Auf diese<br />
Weise kann die Lösung sämtliche Komponenten, Maschinen und<br />
Roboter steuern und somit bisherige Steuerungssoftware ersetzen.<br />
Sämtliche Prozessschritte sind zudem rückverfolgbar.<br />
Produktionsschritte nachvollziehen<br />
Die Blockchain kann als dezentrale Datenbank verstanden werden.<br />
In dieser werden Datensätzen über Transaktionen als Datenkette in<br />
Blöcken (Blockchain) gespeichert. Die Datenbank enthält dabei alle<br />
Transaktionen, die jemals durchgeführt wurden – wie etwa Geldströme.<br />
Es können jedoch nur Transaktionen zur Blockchain hinzugefügt,<br />
nicht aber entfernt oder geändert werden. Und obwohl die Blöcke<br />
öffentlich sichtbar sind, stehen ihre Inhalte nur den Teilnehmern<br />
56 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> 02 2018