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KEM Konstruktion Systems Engineering 02.2018

Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; KEM Porträt: Christian Sallach, Chief Digital Officer, Wago; KEM Perspektiven: Systems Engineering einführen - ein soziales Projekt

Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; KEM Porträt: Christian Sallach, Chief Digital Officer, Wago; KEM Perspektiven: Systems Engineering einführen - ein soziales Projekt

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ANWENDUNG<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

Eine herstellerübergreifende<br />

Industrie 4.0-Produktionslinie<br />

kann der SmartFactory KL<br />

repräsentieren. Der Industrie<br />

4.0-Demonstrator ist der erste<br />

seiner Art<br />

Bild: IBM<br />

Intelligente Bild- und Geräuschanalysen<br />

Ein Beispiel für den Einsatz von Watson Visual Insights ist die automatische<br />

Überprüfung des Einbaus eines spezifischen Bauteils in<br />

den Fahrzeugen eines großen deutschen Automobilherstellers, die<br />

für den US-Export bestimmt sind. Die entsprechenden Qualitäts-<br />

Überprüfungsprozesse werden momentan noch mit Unterstützung<br />

zahlreicher Kameras manuell durchgeführt. In einem Pilotprojekt<br />

wird nun getestet, welche Hilfe die Nutzung Künstlicher Intelligenz<br />

bringen kann. Konkret geht es dabei um die Frage, ob Abdeckungen<br />

für die Lichtweiteneinstellung, die in den USA vorgeschrieben sind,<br />

ordnungsgemäß im Auto verbaut wurden.<br />

Die spezifische Herausforderung bei der Überprüfung ist, dass die<br />

Abdeckungen unterschiedliche Formen haben, oft in der gleichen<br />

Farbe wie ihre Träger sind, und damit meist schwer von ihnen zu unterscheiden.<br />

Zusätzlich wird der Qualitätscheck dadurch erschwert,<br />

dass die Abdeckungen je nach Blickwinkel kaum zu erkennen sind.<br />

Die intelligente Bilderkennung und -analyse erleichtert diesen Prozess<br />

nun ganz erheblich: Mit ihrer Hilfe werden die verbauten Lichtabdeckungen<br />

nun auch aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln heraus<br />

schnell und zuverlässig erkannt. Watson hat dabei auch keine<br />

Probleme mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen, denn sie werden<br />

für eine schnelle, präzise Analyse automatisch angepasst. Zudem<br />

kommt das System insgesamt mit wesentlich weniger hochauflösenden<br />

Kameras aus.<br />

Um das zu erreichen, wurde Watson zunächst mit Bildern unterschiedlicher<br />

Abdeckungen gefüttert, wobei ihm die jeweiligen Unterscheidungsmerkmale<br />

„erklärt“ – sie also klassifiziert wurden. Watson<br />

Visual Recognition verwendet hierfür verschiedene, sogenannte<br />

Classifier- und Machine Learning-Algorithmen. Dieses Vorgehen<br />

zeigte schnell Wirkung: Watson schaffte es innerhalb kurzer Zeit mit<br />

einer Treffgenauigkeit von rund 95 Prozent, die verbauten, unterschiedlichen<br />

Deckel zu erkennen. Gleichzeitig lernt das kognitive KI-<br />

System auch hier durch das Feedback der Inspektoren beständig dazu<br />

und verbessert damit kontinuierlich seine Erkennungsleistung.<br />

Ein anderes Beispiel ist die Ausstattung von Industrierobotern mit<br />

intelligenten Werkzeugen. Auf der Hannover Messe 2018 hat IBM<br />

einen Mitsubishi Industrieroboter präsentiert, der im konkreten Fall<br />

Bilder und Geräusche von Fertigungsaktivitäten in Kombination mit<br />

entsprechenden Sensordaten des Roboters simultan erfassen kann<br />

und mit unterschiedlichen KI-basierten Werkzeugen auswertet. Dazu<br />

gehören unter anderem die bereits erwähnte Watson Visual Insights<br />

sowie intelligente Geräuschanalysen.<br />

Predictive Quality für Mettler Toledo<br />

Ein weiterer Anwendungs-Case im Bereich Predictive Quality und<br />

Maintenance im Kontext der bereits erwähnten SmartFactory, ist<br />

die KI-basierte Datenanalyse bei der Herstellung von Präzisionswaagen<br />

des Herstellers Mettler Toledo. Das Problem: Externe Faktoren<br />

wie Vibration, Temperatur oder sogar ein einzelner Luftzug können<br />

die Genauigkeit der Waage beeinträchtigen und damit zu verzerrten<br />

Messergebnissen führen. Auf der anderen Seite zeigen die Messergebnisse<br />

etwaige Qualitätsprobleme beim Endprodukt an. Im konkreten<br />

Fall werden nun die an der Präzisionswaage gesammelten<br />

Qualitäts-, Gewichts- und Schwingungsdaten in Echtzeit in die IBM<br />

Cloud übertragen, in der mit Hilfe eines eigens für Mettler Toledo<br />

entwickelten Machine-Learning-Modells analysiert wird, ob die Präzision<br />

der Messung und hiermit die Beurteilung der Produktqualität<br />

zuversichtlich und ungestört sind. Besteht die Gefahr, dass die Waage<br />

falsche Ergebnisse liefern könnte oder die Messergebnisse von<br />

der Norm abweichen, wird automatisch der Produktionsverantwortliche<br />

informiert. Hiermit kann Mettler Toledo seinen Kunden Aufwand<br />

und Kosten im Falle einer möglichen „Blindfahrt“ bei der Qualitätssicherung,<br />

im Extremfall bis zur Geltendmachung etwaiger<br />

Qualitätsansprüche ersparen.<br />

Die Beispiele zeigen: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Manufacturing<br />

ist keine Zukunftsmusik mehr. Sie kommt auf ganz unterschiedlichen<br />

Ebenen und für ganz verschiedene Aufgaben in Betracht<br />

– doch sie wird nicht die menschliche Urteilskraft und Erfahrung<br />

ersetzen können.<br />

eve<br />

www.ibm.com<br />

Details zu IBM Watson:<br />

hier.pro/wtxYu<br />

66 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> 02 2018

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