buchreport.express 47/2018

uchreport.express Nr. 47 · 22. November 2018
15
Foto: Athesia
COMIC Markt für Comic und Manga entwickelt sich 2018 positiv
Aufschwingende Neunte Kunst
Im Sortiment von stationären Buchfilialisten wie aktuell Hugendubel gewinnen
Comic und Manga stärker an Präsenz (s.S. 9), aber auch auf dem
Buchmarkt insgesamt hat sich das Segment positiv entwickelt:
■Comics: Seit Ende 2017 führten die beiden bei Knaus erschienenen „Die
Stadt der Träumenden Bücher“-Alben von Walter Moers die deutschen Comic-Bestsellerlisten
für viele Monate an und werden womöglich 2018 mit
als umsatzstärkste Comic-Publikation abschließen. Dass klassische „westliche“
Comics ganz oben stehen, gab es zuletzt immer dann, wenn der große
Sonderfall eintrat und ein neuer „Asterix“-Band erschien. Doch 2018
könnte zu einem Jahr werden, in dem alle Top-10-Plätze nach Umsatz an
den klassischen westlichen Comic gehen, nachdem die Auswertung über
gut 20 Jahre von den Manga dominiert wurde. Diese Entwicklung hat nicht
mit einer Schwäche der Manga zu tun, sondern ist vielmehr dem Erstarken
der Comics geschuldet, die es inzwischen auch ohne „Asterix“-Neuerscheinung
schaffen, bis zu 20-prozentige Marktzuwächse pro Jahr zu erzielen.
■Manga: Bei den Japan-Comics konnten in den vergangenen beiden Jahren
kleinere Rückgänge bei der Zahl der verkauften Exemplare laut Marktforscher
Media Control dank moderat anziehender Verkaufspreise beim
Umsatz mehr als wettgemacht werden. Dieses Szenario zeichnet sich auch
wieder für dieses Jahr ab, wenn man die Zahlen der ersten drei Quartale
zugrunde legt. So sollten wieder rund 40 Mio Euro Umsatz mit Manga erzielt
werden, wovon wiederum gut vier Fünftel auf den Sortiments- und
Bahnhofsbuchhandel entfallen.
VERLAGE Athesia mit eigener Unternehmenseinheit für Kalender
Arrondierte Kalendersparte
Aufwertung nach dem Umsatzsprung: Der Südtiroler Mischkonzern Athesia
hat seine Kalendersparte nach dem Erwerb der Calendaria AG (s. buchreport.express
17/2018) in einer eigenen Unternehmenseinheit zusammengefasst.
Operativer Leiter wird Jürgen Horbach (65), Geschäftsführer
des Athesia Kalenderverlags (vormals KV&H). Horbach zieht damit auch in
das operative Führungsgremium der Athesia-Gruppe ein.
Mit dem Kauf des Schweizer Marktführers Calendaria mit Sitz in Immensee
im April ist der Jahresumsatz des Kalenderbereichs von Athesia
nach Angaben der Gruppe auf rund 40 Mio Euro gewachsen. Zum Jahresbeginn
hatte Athesia zudem das auf die Themen Meer, Küste, Sylt spezialisierte
Programm Eiland Kalender erworben.
Der Südtiroler Konzern Athesia, der KV&H im November 2015 von dem
Bildungsriesen Cornelsen unter sein Dach geholt und Ende vergangenen
Jahres in Athesia Kalenderverlag umgetauft hatte, ist ein Unternehmen mit
Aktivitäten auf vielen Feldern: Zur Athesia-Gruppe zählt als publizistisches
Flaggschiff die Tageszeitung „Dolomiten“, hinzu kommen Druckereien,
Tourismusunternehmen, Beteiligungen im IT- und Energiesektor sowie ein
Papier- und Buchhandelsbereich mit hohem PBS- und Spielwarenanteil.
An die bestehenden 22 Buch- und PBS-Handlungen in Südtirol waren
2008 als Brückenkopf einer möglichen Expansion auch zwei Sortimente in
Deutschland in den oberbayerischen Städten Traunstein und Bruckmühl
angegliedert worden. Diese beiden Buchhandlungen wurden im April aber
an den Buchhandelsfilialisten Thalia verkauft.
Aktuelle Trends und Entwicklungen:
Im buchreport.spezial „Comic & Manga“,
das als Supplement der Dezember-Ausgabe
von buchreport.magazin beiliegen wird,
gibt es neben Marktüberblicken weitere
Beiträge u.a. zu Graphic Novels, Porträts
von Manga-Anbietern wie dem Kazé-Verlag
sowie ein Interview mit Altraverse-Verleger
Joachim Kaps.
Platz in der Führung der Athesia-Gruppe:
Jürgen Horbach dockte im Januar 2011 als
Geschäftsführer bei KV&H an. Unter seiner
Führung ist der heutige Athesia Kalenderverlag
auch durch Zukäufe gewachsen. Vor seinem
Kalenderengagement war Horbach
Chef der Vemag-Verlage.