WIRTSCHAFT+MARKT 6/2018
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36 | W+M TITEL<br />
Erfolgreiche Firmentochter: die ORAFOL<br />
Americas Inc. mit Sitz in Black Creek (USA).<br />
Weltweit erfolgreich<br />
mit Spezialfolien<br />
Die ORAFOL Europe GmbH mit Hauptsitz in Oranienburg hat es in einen illustren Kreis geschafft – sie<br />
zählt zu den 500 bedeutendsten Familienunternehmen Deutschlands. In den zurückliegenden 27 Jahren<br />
hat ORAFOL (Oranienburger Folien) eine atemberaubende Entwicklung genommen. Die Produkte –<br />
innovativ entwickelte Spezialfolien – werden in mehr als 100 Ländern gehandelt. Das Unternehmen<br />
besitzt Tochterunternehmen in zehn Staaten. Von Karsten Hintzmann<br />
Trifft man Dr. Holger Loclair zu ersten<br />
Mal, ahnt man nicht, dass er<br />
der „Vater“ eines Unternehmens<br />
ist, das weltweit 1.700 Beschäftigte hat<br />
und einen Jahresumsatz von mehr als<br />
650 Millionen Euro erwirtschaftet. Loclair<br />
ist ein ausgesprochen zurückhaltender<br />
Mann, beileibe kein Dampfplauderer. Die<br />
große Bühne ist nicht sein Lieblingsort.<br />
Sachlich und bescheiden berichtet<br />
der gebürtige Mecklenburger<br />
über die Entwicklung seiner<br />
Firma, die von ihrer Entstehung<br />
her fast ein ostdeutsches<br />
Mittelstandsunikat<br />
ist. Denn ORA-<br />
FOL gilt als eine der<br />
wenigen gelungenen<br />
Privatisierungen der<br />
Treuhandanstalt unter<br />
Mitwirkung eines ostdeutschen<br />
Unternehmers<br />
und Geschäftsführers.<br />
Im Jahr 1991<br />
übernahm Loclair das<br />
betriebliche Erbe der früheren DDR-Firma<br />
„VEB Spezialfarben Oranienburg“, in der er<br />
zuvor selbst viele Jahre gearbeitet hatte.<br />
Mit ihm starteten 66 Mitarbeiter ins unternehmerische<br />
Abenteuer. Der zunächst als<br />
ORAFOL-Geschäftsführer<br />
Dr. Holger Loclair.<br />
ORAFOL Klebetechnik GmbH firmierende<br />
Betrieb residierte damals noch in einem<br />
Oranienburger Hinterhof.<br />
Wohlüberlegte Expansion<br />
Vier Jahre später wurde der Grundstein für<br />
ein neues ORAFOL-Werk im Oranienburger<br />
Industriepark gelegt. Mittlerweile gehören<br />
zum Unternehmen dort 270.000 Quadratmeter<br />
Fläche, die abschnittsweise<br />
bebaut wurden und werden.<br />
Weitere Grundstückskäufe<br />
sind für die kommenden<br />
Jahre geplant. Bereits<br />
im Jahr 2003 begann<br />
das aufstrebende<br />
Unternehmen mit<br />
seinerzeit rund 400<br />
Mitarbeitern, sich ein<br />
erstes Standbein im<br />
Ausland zu schaffen.<br />
Der Oranienburger<br />
Mittelständler erwarb<br />
die im US-Ort Jacksonville<br />
beheimatete<br />
ORAFOL-Händlerorganisation und startete<br />
mit dem Aufbau der Firma ORACAL USA.<br />
Zwei Jahre später wurde für dieses Unternehmen<br />
der Grundstein für einen Neubau<br />
im US-Bundesstaat Georgia gelegt.<br />
Seither befolgt Geschäftsführer Loclair einen<br />
Kurs, der mit zwei Worten umschrieben<br />
werden kann: wohlüberlegte Expansion.<br />
Holger Loclair: „Wir versuchen überall<br />
dort, wo es für uns sinnvoll ist, dazuzukaufen.“<br />
Entstanden ist ein Unternehmen mit<br />
einem weltumspannenden Netzwerk von<br />
Händlern in mehr als 100 Ländern und eigenen<br />
Töchtern auf fünf Kontinenten. Das<br />
Mutterunternehmen in Oranienburg heißt<br />
seit 2005 ORAFOL Europe GmbH und beschäftigt<br />
an seinem Hauptsitz rund 1.000<br />
Mitarbeiter. Heute ist ORAFOL ein weltweit<br />
führendes Unternehmen für selbstklebende<br />
Spezialprodukte. Dabei ist es in<br />
drei Divisionen gegliedert, die für die unterschiedlichen<br />
Produktgruppen stehen.<br />
Wichtigste Säule ist der Bereich „Graphic<br />
Innovations“. Diese Division erwirtschaftet<br />
mit 70 Prozent den Löwenanteil des<br />
Jahresumsatzes, hier ist ORAFOL Weltmarktführer.<br />
Zu den besonders gefragten<br />
Produkten zählen Digitaldruckmaterialien,<br />
Plottermaterialien, Fahrzeugvollverklebungen<br />
und Laminier- und Kaschierfolien.<br />
Mit 23 Prozent am Jahresumsatz beteiligt<br />
ist die Sparte „Reflective Solutions“. Die<br />
Bandbreite der Produkte reicht von Folien<br />
für Verkehrszeichen über Materialien<br />
Foto: ORAFOL Europe GmbH (oben), W+M (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2018</strong>