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Mit Orgel, Kerze und Gesangbuch...<br />
Anmerkungen eines evangelischen Pfarrers zur kirchlichen Trauung<br />
Wenn zwei Menschen Ja zueinander sagen, dann ist die Kirche der rechte Rahmen dafür.<br />
Zugegeben nicht mehr für alle. Aber doch immer noch für viele. Wegen des weißen<br />
Brautkleids? Das kann man auch im Standesamt tragen. Wegen der Pracht, Blattgold und<br />
Stuck? Es gibt auch furchtbar hässliche Kirchen.<br />
Außerdem hat eine kirchliche Trauung keine standesrechtliche Relevanz. Sie ist Segenshandlung:<br />
Der Bitte um den Segen Gottes für das Brautpaar wird entsprochen mit der Verheißung<br />
und dem Zuspruch eben dieses Segens. In einem Gottesdienst. Das ist das Wesen der<br />
kirchlichen Trauung. Nach evangelischem Verständnis. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.<br />
Ich, als Geistlicher, freue mich, wenn ein Brautpaar auf mich zukommt. Mit dem Wunsch, in<br />
der Kirche Hochzeit zu halten. Gott Raum zu geben in ihrem Leben. Aber ich weiß auch, dass<br />
es da viele offene Fragen gibt zu Dingen, die Brautpaare schon immer wissen wollten, aber<br />
sich nie zu fragen trauten.<br />
Da möchte ich ein wenig Aufklärungsarbeit leisten:<br />
Evangelisch, katholisch, ökumensich - christlich?<br />
Grundsätzlich - eine allgemein „christliche“ Trauung gibt es nicht. Die ist immer konfessionell<br />
gebunden: Heiratest du in einer katholischen Kirche, dann feierst du eine katholische Hochzeit.<br />
(Dazu kann ich nichts verwertbares sagen.) Heiratest du in einer evangelischen Kirche,<br />
dann feierst du eine evangelische Hochzeit. (Da kenne ich mich aus!)<br />
Oft wird von einer „ökumenischen“ Trauung geredet: Das Ökumenische daran ist lediglich die<br />
Beteiligung eines Geistlichen der anderen Konfession. Ansonsten gilt wie gehabt: Heiratest du<br />
in einer evangelischen Kirche, dann ...<br />
Kirchenmitgliedschaft - Gemeindezugehörigkeit<br />
Nein, für eine kirchliche Trauung müssen beide Partner nicht zwangsläufig Mitglied der Kirche<br />
sein. Einer genügt (normalerweise) {für den Anfang}.<br />
Bist du Mitglied, dann gehörst du zur Kirchengemeinde deines Hauptwohnsitzes. Dort steht<br />
die Kirche, in der du heiraten wirst. Dort tut der Geistliche Dienst (m/w – der Einfachheit<br />
halber im Folgenden nur noch „der Geistliche“), der dich trauen wird. Mit ihm setze dich in<br />
Verbindung und bringe dein Anliegen vor.<br />
Hast du dich mit ihm über einen Termin geeinigt, dann fülle das „Trauanmeldungs-formular“<br />
aus. Bürokratie lauert überall! Du bekommst es im Pfarramtsbüro deiner Kirchengemeinde.<br />
Zu den üblichen Öffnungszeiten kannst du es abholen. Damit meldest du dich verbinlich zur<br />
Trauung an.<br />
Das Traugespräch<br />
Im Traugespräch lernen Brautpaar und Geistlicher einander kennen (falls sie das nicht schon<br />
ohnehin tun). Dabei wird der Ablauf der Trauung besprochen. Deren Inhalt und musikalische<br />
Gestaltung liegt im Zuständigkeitsbereich des Geistlichen! Aber nur Mut: Äußere eigene Wünsche<br />
und Vorstellungen. Soweit es geht, wird der Geistliche dir entgegenkommen.<br />
Den Kirchen- und Blumenschmuck besprichst du mit dem Mesner (m/w). Das ist seine Domäne.<br />
Kontakt zu ihm knüpfst du über das Pfarramt.<br />
Wie gesagt: Alles in allem wird man versuchen, deinen Wünschen und Vorstellungen zu entsprechen.<br />
Doch kann es auch einmal sein, dass das eine oder andere durch die Einstellung<br />
des Geistlichen oder durch die Gepflogenheiten in der Kirchengemeinde einer Prüfung unterzogen<br />
oder ganz in Frage gestellt wird.