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Zukunft Banking: Best-of Swiss Fintech

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8<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>Banking</strong><br />

02. Dezember 18 | netzwoche.ch/<strong>Zukunft</strong><strong>Banking</strong><br />

Entrepreneur<br />

« Technologie hat mich immer wieder<br />

auf neue Geschäftsideen gebracht »<br />

Marc P. Bernegger ist bekannt als Serientäter, wenn es um die Gründung von Start-ups geht.<br />

Seit 1999 ist er in der Jungunternehmer-Szene unterwegs und investiert seit einigen Jahren in Blockchain<br />

und Kryptowährungen. Im Interview spricht er darüber, was ihn antreibt.<br />

Interview : Marc Landis<br />

Marc P. Bernegger<br />

Sie bezeichnen sich als Serial<br />

Entrepreneur – was reizt Sie so am<br />

Unternehmertum?<br />

Marc P. Bernegger: Mich fasziniert<br />

die Gestaltungskraft als Unternehmer<br />

und die Möglichkeit, zusammen mit<br />

Gleichgesinnten etwas nachhaltig zu<br />

verändern, sprich einen echten und<br />

positiven Impact zu generieren. Was<br />

gibt es Erfüllenderes, als mit vollem<br />

Herzblut und mit viel Passion eine<br />

eigene Idee in die Realität umzusetzen?<br />

Zum Unternehmersein gehören auch<br />

Rückschläge. Was waren Ihregrössten<br />

Fails und warum?<br />

Rückblickend war ich <strong>of</strong>t etwas zu konservativ<br />

und bodenständig, das heisst<br />

in einigen Situationen hätte ich wohl<br />

noch überzeugter von meinen Ideen<br />

sein und diese mit noch mehr Nachdruck<br />

umsetzen sollen.<br />

Seit 2010 beschäftigen Sie sich mit<br />

FinTech und Blockchain. Woherrührt<br />

Ihr Interesse daran?<br />

Mich haben schon immer die Möglichkeiten<br />

fasziniert, die sich durch neue<br />

Technologien ergeben. Angefangen<br />

als Teenager, der damals mit seinem<br />

ersten Computer – einem Commodore<br />

6 – herumexperimentiert hat, über<br />

meine erste Internet-Firma 1999, war<br />

es immer die Technologie, die mich<br />

auf neue Geschäftsideen gebracht hat.<br />

Nach dem Verkauf meiner zweiten<br />

Firma Amiando im Jahr 2010 war es für<br />

mich <strong>of</strong>fensichtlich, dass sich auch die<br />

Finanzindustrie durch die Möglichkeiten<br />

der digitalen Revolution verändern<br />

wird, und daher habe ich damals meinen<br />

Fokus darauf gelegt. Auf Bitcoin<br />

bin ich 2012 zum ersten Mal gestossen,<br />

da ich mich dafür interessiert habe,<br />

wie in <strong>Zukunft</strong> Werte digital übertragen<br />

werden können.<br />

Wie unterscheidet sich der<br />

Dotcom-Hype von damals von<br />

der heutigen Krypto-Euphorie?<br />

Vieles in der Krypto-Welt fühlt sich<br />

derzeit sehr ähnlich an wie damals in<br />

der grossen Internetwelle: Nach der<br />

anfänglichen Skepsis entsteht innert<br />

kurzer Zeit ein unerwartet massiver<br />

Hype, der wieder abflaut und alle<br />

Skeptiker weiter darin bestärkt, dass<br />

sich diese neue Welt nicht etablieren<br />

wird. Mich persönlich interessieren<br />

keine kurzfristigen Trends und spekulativen<br />

Elemente. Mein Fokus liegt<br />

ausschliesslich auf der langfristigen<br />

Perspektive. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass sich viele auf Blockchain basierende<br />

Anwendungsfälle inklusive der<br />

Krypto-Währungen, analog zum Internet,<br />

langfristig behaupten werden.<br />

Es tummeln sich seriöse und weniger<br />

seriöse Akteure in derFinTech-Welt.<br />

Inwiefern hat die Branche dadurch<br />

ein Imageproblem ?<br />

Überall dort, wo in kurzer Zeit viel<br />

Geld angezogen wird, tummeln sich<br />

auch dubiose Gestalten. Aus diesem<br />

Grund ist das Platzen einer Blase<br />

grundsätzlich eine gute Sache, weil es<br />

dadurch die nur am kurzfristigen Pr<strong>of</strong>it<br />

orientierten Spekulanten wieder aus<br />

dem Markt spült und nur die an den<br />

nachhaltigen Modellen interessierten<br />

Player verbleiben.<br />

Wie, glauben Sie, wird sich die<br />

Finanzwelt durch Technologie<br />

verändern?<br />

Dazu genügt ein Blick in andere Industrien<br />

wie den Handel oder das Verlagswesen<br />

…<br />

Was sind Ihre weiteren Pläne für die<br />

<strong>Zukunft</strong>?<br />

Ich möchte auch in <strong>Zukunft</strong> zusammen<br />

mit spannenden Personen neue Unter-<br />

nehmen aufbauen und gestalten, die<br />

Trends und Entwicklungen aufgreifen,<br />

bevor diese allgemein ersichtlich sind.<br />

Grundsätzlich also nichts anderes, als<br />

was ich schon seit dem ersten Tag als<br />

Unternehmer gemacht habe.<br />

Über Marc P. Bernegger<br />

Mit 20 Jahren gründete Marc P. Bernegger<br />

die Party-Plattform usgang.ch ( gekauft<br />

von Axel Springer ). Darüber hinaus war<br />

er Mitgründer von Amiando, einer Ticketing-Plattform,<br />

die von Xing aufgekauft<br />

und vom WEF als « Global Technology<br />

Pioneer » ausgezeichnet wurde. Seit 2010<br />

ist er als FinTech-Investor tätig und bei<br />

diversen Start-ups beteiligt. Er ist unter<br />

anderem Mitglied im Beirat von FinLeap,<br />

Verwaltungsratsmitglied der Crypto Finance<br />

AG, der Falcon Private Bank, der Crypto<br />

Finance Conference und von Greater<br />

Zurich Area. Bernegger hat einen Master-<br />

Abschluss in Rechtswissenschaften<br />

der Universität Zürich und absolvierte<br />

das Executive Program der Singularity<br />

University.<br />

Die neue Unabhängigkeit der<br />

Vermögensverwalter – agil, modular, vernetzt<br />

Die Schweizer Finanzindustrie wird sich vor den Auswirkungen der « Open »-Bewegung nicht verschliessen können.<br />

Mit der digitalen Vermögensverwaltungsplattform von Evolute sollen unabhängige Vermögensverwalter ( UVVs ) in der Lage sein,<br />

diese Kundenerwartungen zu erfüllen<br />

Autor: Marc Landis<br />

Wie in fast allen Industrien<br />

beginnen sich<br />

auch in der Finanzindustrie<br />

digitale Plattformen<br />

zu etablieren. Sie haben das<br />

Ziel, Anbieter und Kunden bedürfnisorientiert<br />

zusammenzubringen. Dieser<br />

Trend ist auch in der Vermögensverwaltungsindustrie<br />

im Ausland bereits<br />

allgegenwärtig. Er wird befeuert durch<br />

die Standardisierung des Datenaustausches<br />

und die Kundenwünsche<br />

nach transparenten, qualitativ hochstehenden<br />

Dienstleistungen. Als Beispiel<br />

sei in diesem Zusammenhang die<br />

EU-Richtlinie PSD2 erwähnt, die Banken<br />

in der EU dazu zwingt, anderen<br />

Dienstleistern Kundendaten über eine<br />

standardisierte Schnittstelle zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Auch die Schweizer Finanzindustrie<br />

wird sich vor den Auswirkungen<br />

dieser «Open»-Bewegung nicht verschliessen<br />

können. «Der mündige<br />

Kunde entscheidet sich für das bedürfnisgerechte<br />

Angebot mit dem besten<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis.», sagt<br />

Pascal Lemann, Chief Markets Officer<br />

beim Zürcher FinTech Evolute. Mit der<br />

digitalen Vermögensverwaltungsplattform<br />

von Evolute sollen unabhängige<br />

Vermögensverwalter (UVVs) in der<br />

Lage sein, diese Kundenerwartungen<br />

regelkonform zu erfüllen. «UVVs<br />

pr<strong>of</strong>itieren von Funktionalitäten, die<br />

ihnen die tägliche Arbeit erleichtern<br />

und auch die personalisierte Kundenbetreuung<br />

in jeglicher Hinsicht verbessern»,<br />

sagt Lemann.<br />

Compliant, digital, interaktiv<br />

Durch die am 1. Januar 2020 in Kraft<br />

tretenden Rechtsnormen Finanzdienstleistungsgesetz<br />

FIDLEG und Finanzinstitutsgesetz<br />

FINIG werden die UVVs<br />

mit sinkender Pr<strong>of</strong>itabilität konfrontiert<br />

werden.<br />

Laut dem « <strong>Swiss</strong> External Asset<br />

Managers Industry Report 2017 » der<br />

Credit Suisse ist der Margendruck aber<br />

nicht nur auf strengere Regularien,<br />

sondern auch auf Kosten im Zusammenhang<br />

mit wachsender geschäftlicher<br />

Komplexität zurückzuführen.<br />

Laut dem Report ist auch eine Preissensibilität<br />

vor allem bei jüngeren aber<br />

auch bei internationalen Kunden zu<br />

beobachten, die vielfach nicht länger<br />

bereit seien, eine zusätzliche Prämie<br />

für einen Schweizer Vermögensverwalter<br />

zu bezahlen. Dadurch müssen UVVs<br />

künftig ihre Arbeitsweise effizienter<br />

und kundenorientierter erbringen.<br />

Hinzu kommt, dass kleine und mittlere<br />

UVVs teilweise mit einfachen,<br />

unterstützenden Tools arbeiten, die im<br />

Unterhalt aufwändig und funktional<br />

bescheiden sind, wie Lemann weiss.<br />

Solche nicht integrierten Lösungen<br />

dürften die Anpassungen an künftige<br />

Marktanforderungen schwierig machen.<br />

«Ein fundamentaler Strukturwandel<br />

Evolute bietet mit ihrer Plattform eine einzigartige, umfassende digitale Vermögensverwaltungslösung<br />

für unabhängige Vermögensverwalter an.<br />

steht dem Markt der unabhängigen<br />

Vermögensverwalter bevor, um den<br />

Anforderungen wie <strong>of</strong>fene Architektur,<br />

digitales Kundenerlebnis, Disintermediation<br />

zu genügen», sagt Lemann.<br />

« Kunden erwarten heute, dass sie effektiv,<br />

transparent und digital bedient werden.<br />

Mit der heutigen Marktstruktur<br />

sind viele Vermögensverwalter nicht in<br />

der Lage, diese Herausforderungen zu<br />

meistern », sagt Lemann. Deshalb sei es<br />

notwendig, <strong>of</strong>fene Plattformen zu etablieren,<br />

welche die Vermögensverwalter<br />

mit den Kunden, Produktanbietern und<br />

weiteren Dienstleistern effizient digital<br />

verbinden.<br />

Von der Plattform zum Geschäft<br />

« Der Vorteil der Evolute-Plattform<br />

besteht darin, abgesehen von den<br />

CRM- und PMS-Funktionen, verfügbare<br />

Informationen über den Kunden<br />

und sein Anlageverhalten zu bündeln,<br />

zu analysieren und so das Angebot für<br />

ihn mit weiteren passenden Dienstleistungen<br />

und Produkten intelligent<br />

zu optimieren. Auch ermöglicht es<br />

Evolute, dass Vermögensverwalter und<br />

Kunden auf weitere Experten wie etwa<br />

Compliance- oder Steuerexperten zurückzugreifen<br />

können », sagt Lemann.<br />

In der Schweiz nutzen ihmzufolge bereits<br />

15 UVVs die Evolute-Plattform,<br />

darunter LimmatWealth, VT Wealth<br />

Management oder Finanz Konzept.<br />

Und weiteres Potenzial ist vorhanden<br />

: Der UVV-Markt in der Schweiz<br />

und im Fürstentum Liechtenstein ist<br />

laut UVV-Report der Credit Suisse ein<br />

Markt mit rund 2500 Vermögensverwaltern,<br />

die rund 400 Milliarden Franken<br />

verwalten.<br />

Das sagen Kunden über<br />

Evolute<br />

« Dank einer pr<strong>of</strong>essionellen<br />

Projektplanung, einer dezidierten<br />

Projektleiterin sowie Experten<br />

war die S<strong>of</strong>tware innerhalb von<br />

knapp 6 Monaten einsetzbar. »<br />

Hansjörg Andres<br />

Mitglied der Geschäftsleitung, LimmatWealth<br />

«Die Zusammenarbeit mit Evolute<br />

bildet für uns die Grundlage im<br />

dynamischen und «Compliance»<br />

getriebenen Markt der unabhängigen<br />

Vermögensverwaltung.»<br />

Sacha Fedier<br />

CEO, VT Wealth Management<br />

«Evolute bietet mit ihrer Plattform<br />

eine einzigartige, umfassende digitale<br />

Vermögensverwaltungslösung<br />

für unabhängige Vermögensverwalter<br />

an.»<br />

Lars Oberle<br />

Verwaltungsrat, Finanz Konzept

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