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12. Dezember 2018 KUNST UND KULTUR<br />
n 61<br />
Überleben ist kein Leben<br />
„Jetzt sind mal die Dichter dran“: kabarettistische Vortragsshow mit Anna Magdalena Bössen im Palais Rastede<br />
Von Ursula von Malleck | Mit<br />
einem Bild unseres blauen Planeten<br />
im Hintergrund und dem<br />
Gedicht „Halt mich“ von Fritz<br />
Philippi als Einstieg, nahm die<br />
diplomierte Rezitatorin Anna<br />
Magdalena Bössen ihr Publikum<br />
mit auf eine poetische<br />
Reise. Aufrüttelnd fragte Bössen<br />
die Zuhörer: „Wie geht es<br />
unserem Planeten heute? Und<br />
sind wir vorbereitet auf die Zeitenwende,<br />
auf das Überleben?<br />
Wer bringt welche Fähigkeiten,<br />
welche Talente dafür mit?“<br />
Sie selbst, so sagte sie, könne<br />
zwar kein Feuer machen, aber<br />
Gedichte rezitieren. Damit verfüge<br />
sie über jene Geschichten,<br />
die den Lauf der Welt maßgeblich<br />
bestimmen. Sobald eine<br />
Gruppe größer als einhundert<br />
Personen sei, verliere man den<br />
persönlichen Überblick und<br />
brauche Geschichten, die die<br />
Sicht klären und Halt geben, so<br />
Bössen. „Die großen Weltreligionen<br />
sind Erzählungen, genau<br />
wie Staatsformen, Börsen und<br />
der Knigge – alles Erzählungen.“<br />
Für Walther von der Vogelweide<br />
(„Ich saß auf einem<br />
Steine“) hing alles von Gottes<br />
Gnade ab. Für Bössens Freund<br />
Johann Wolfgang von Goethe,<br />
den sie als Pappkameraden<br />
auf einen Caipirinha an die Bar<br />
einlud, war das Schicksal des<br />
Anna Magdalena Bössen mit Erich Kästner, der meint: „Im Grunde sind die Menschen immer noch<br />
die alten Affen“ | Foto: von Malleck<br />
Menschen durch die Planeten<br />
vorherbestimmt („Urworte orphisch“).<br />
Erich Kästner, der sich<br />
dazu gesellte, war der Meinung,<br />
dass die Menschen trotz aller<br />
Errungenschaften „im Grunde<br />
immer noch die alten Affen<br />
sind“ („Die Entwicklung der<br />
Menschheit“). Der zeitgenössische<br />
Dichter Gerald Fiebig,<br />
der morgens in sein Nervenkostüm<br />
schlüpft, das der Verkehr<br />
ihm zerreißt, und dessen<br />
Kämpfe den Tag überdauern<br />
und als Unbehagen ohne Namen<br />
abends mit ihm nach<br />
Hause gehen, sieht die Lösung<br />
nur in einem anderen Leben.<br />
Bössen zitiert Berthold Brecht<br />
mit „Sorgfältig prüf ich meinen<br />
Plan; er ist groß genug; er ist<br />
unverwirklichbar“ und fragt:<br />
„Warum setzen wir unsere Wünsche<br />
und Ideen nicht um?“<br />
Der persische Dichter Hafis<br />
sagt: „Hast du, wen du liebst,<br />
gefunden, lass die Welt, du<br />
hast genug!“ „Doch der Geist<br />
ist zu sehr beschäftigt mit dem<br />
Überleben“, gibt Bössen zu bedenken.<br />
„Wir arbeiten zu viel,<br />
die Ellenbogen werden immer<br />
spitzer. Doch Überleben ist kein<br />
Leben.“ Sie rezitiert Mascha<br />
Kalékos „Sozusagen grundlos<br />
vergnügt“ und verordnet „dem<br />
Hamsterrad“ eine lange Pause.<br />
Anna Magdalena Bössen verwob<br />
ihre eigenen, aufrüttelnden<br />
Gedanken mit Gedichten,<br />
die den Blickwinkel verändern.<br />
So bescherte sie ihrem Publikum<br />
einen sehr launigen, aber<br />
doch auch sehr nachdenklich<br />
machenden Abend, den sie mit<br />
Hilde Domin schloss: „Ich setzte<br />
meinen Fuß in die Luft – und<br />
sie trug.“<br />
n<br />
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Frohe Weihnachten und ein<br />
erfolgreiches und gesundes 2019 wünscht<br />
OL 60 22 50<br />
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H<br />
Wir wünschen allen frohe Weihnachten<br />
und ein gesundes und unfallfreies 2019!<br />
26180 Rastede, Feldbreite 48<br />
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