42. Ausgabe
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DER BÄNNJERRÜCKBOTE – <strong>Ausgabe</strong> 42 – Dezember 2018<br />
Auf prähistorischen Spuren in und um Kaiserslautern<br />
„6./5. Jtsd. v. Chr. – Bandkeramische Siedlung<br />
auf dem Rittersberg“, so heißt es lapidar in der<br />
Kurzfassung der Stadtgeschichte Kaiserslauterns.<br />
Der Rittersberg liegt im Herzen der Stadt und<br />
zwar dort, wo sich heute das Pfalztheater befindet.<br />
Im Vorfeld des Theaterneubaus wurden in<br />
den Jahren 199092 umfangreiche archäologische<br />
Ausgrabungen durchgeführt, die man im<br />
Stadtmuseum besichtigen kann. Es kamen<br />
höchst interessante Ergebnisse zutage. Dazu<br />
später mehr.<br />
Bei den Ausgrabungen wurden auch Werkzeuge<br />
gefunden wie Speerspitzen, Harpunen, Schneidegeräte<br />
aus Feuerstein sowie Tonscherben mit<br />
bänderartiger Verzierung. Diese für jene Zeit typische<br />
Verzierungsform der Tongefäße hat der<br />
ganzen Epoche (5500 – 4800 v. Chr.) den umfassenden<br />
Namen „Kultur der Bandkeramiker“ eingebracht.<br />
Sie umfasste den Raum zwischen dem<br />
Pariser Becken und dem Donauraum bis zum<br />
Schwarzen Meer. Um 4500 v. Chr. entwickelte<br />
sich regional die Rössener Kultur. Entsprechende<br />
Tonscherben mit Stichkeramik wurden sowohl<br />
1962 zwischen Kaiserpfalz und Rathaus als auch<br />
1990/92 am Rittersberg gefunden. *)<br />
Aus der Altsteinzeit (120 000 – 30 000 v. Chr.)<br />
sind der Fund eines Faustkeils bei Eulenbis und<br />
Spuren eines Wohnplatzes bei Dansenberg bekannt.<br />
Aus der mittleren Steinzeit (10 000 – 5 500<br />
v. Chr.) gibt es keine eindeutigen Spuren. *)<br />
„In der Jungsteinzeit (5 500 – 2 200 v. Chr.) vollzog<br />
sich ein radikaler Wandel der menschlichen<br />
Lebensgewohnheiten, die unsere Gesellschaft bis<br />
heute prägt.“ **) Viele der bis dahin nomadisierend<br />
durch das Land ziehenden Menschen suchten<br />
nach geeigneten Plätzen, um dort zu siedeln.<br />
Als Siedlungsorte wurden bevorzugt nahe am<br />
Wasser gelegene, fruchtbare Gebiete ausgewählt.<br />
Spuren solcher frühen Siedlungshäuser, es<br />
sind zeittypische Langhäuser, hat man vermehrt<br />
in der Vorderpfalz gefunden (Pfostengruben und<br />
Fundamentgräben). „Ihre Wohnhäuser waren<br />
Einhaushöfe, etwa 25 bis 40 Meter lang und 5 bis<br />
8 Meter breit, meist in NW/SORichtung erbaut,<br />
aufgeteilt in Speicher, Wohnraum und Stallungen.<br />
Die vier Hausecken zeigten dabei ähnlich einer<br />
Windrose in die Haupthimmelsrichtungen<br />
Süden, Osten, Norden Westen, die vier Wände<br />
dagegen nach Südosten, Nordosten, Nordwesten<br />
und Südwesten, also auf die Wendepunkte der<br />
Sonne hin. Für die Bauernbevölkerung im Wormser<br />
Raum begann ein neues Wirtschaftsjahr mit<br />
dem Sonnenaufgang im Südosten am 21. Dezember<br />
zur Wintersonnenwende.“ **)<br />
An dieser Zeitenwende zwischen Nomadentum<br />
und Sesshaftigkeit hatte scheinbar auch Kaiserslautern<br />
seinen Anteil. Das belegen die Siedlungsfunde<br />
am Rittersberg. Dort kamen bei den<br />
Ausgrabungen Spuren von zwei bis drei Langhaushöfen<br />
zum Vorschein. Die Ausmaße betrugen<br />
30 auf 7 Meter.<br />
Für diese ersten Siedler hier in Kaiserslautern<br />
stimmte alles: der erhöhte, felsige Untergrund für<br />
die LanghausSpeicherhöfe, die Nähe zum Bachlauf<br />
der Lauter und der fischreichen Wöge, der<br />
Wald mit seinem Wild und Holzreichtum, der<br />
fruchtbare Lößboden auf dem Rothenberg.<br />
Ackerbau und Viehzucht nahmen ihren Lauf und<br />
im Gefolge auch die Handwerkskunst. Weiterhin<br />
herrschte ein reger Handelsaustausch, auch mit<br />
fremden Kulturen, da Kaiserslautern an einem uralten<br />
Handelsweg liegt, der aus dem Lothringischen<br />
bis an den Rhein führte.<br />
Außer den Grabungsfunden haben diese<br />
Menschen uns eine beträchtliche Anzahl an<br />
Steindenkmälern hinterlassen, die sogenannten<br />
Menhire. Sie stammen aus der Megalithkultur (4<br />
000 – 2 200 v. Chr.). Auffallend viele Menhire<br />
stehen bzw. standen (zwei davon sind<br />
verschollen) auf den Anhöhen rings um die<br />
Kaiserslauterer Senke. Mit allein sieben Menhiren<br />
war Kaiserslautern reichlich bedacht gewesen.<br />
Infolgedessen muss hier damals eine rege<br />
Betriebsamkeit geherrscht haben. Die Funktion<br />
der Menhire verliert sich im Dunkel der<br />
Vorgeschichte. Sie bleiben uns ein Rätsel.<br />
Aus jener Zeit gibt es auch eine seltsame Ansammlung<br />
von Steinsetzungen jenseits des<br />
Eselsbachtales auf dem Meisenberg. Die sogenannte<br />
Steinallee verläuft schnurgerade von<br />
Nordosten nach Südwesten und ist etwa 250<br />
Meter lang und 3 breit und wird von über 40