Taxi Times Berlin - Dezember 2018
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JEDER GEWINNT<br />
Anglizismen, also englische Wörter, deren Bedeutung<br />
so klar ist, dass sie mittlerweile als „eingedeutscht“ gelten,<br />
sind längst ein fester Bestandteil unserer Sprache.<br />
Auch im <strong>Taxi</strong>gewerbe werden wir davon nicht verschont.<br />
Anglizismen gelten als modern, jung, hipp. Alleine<br />
deren Verwendung verspricht schon eine gewisse Coolness<br />
(Entschuldigung, wir meinen natürlich Lässigkeit).<br />
Wenn ein Unternehmen der Meinung ist, eben die Welt<br />
neu erfunden zu haben, weil man sich mittels einer<br />
App mit anderen (fremden) Menschen eine <strong>Taxi</strong>fahrt<br />
und deren Kosten teilen kann, darf man das natürlich<br />
nicht Sammeltaxi nennen. Berlkönig, Allygator und Co<br />
bieten ihrem Publikum ein Ride-Sharing, das „<strong>Taxi</strong> on<br />
demand“, das sofort verfügbar ist, wenn man auf den<br />
Knopf drückt.<br />
Soweit Okay, (Entschuldigung, wir meinen natürlich:<br />
So weit, so gut). Dass dieses Angebot nur in bestimmten<br />
Gebieten (local areas) gilt, wird leider weniger betont.<br />
Und dass die Stakeholder solcher Projekte (Entschuldigung,<br />
wir meinen natürlich finanzkräftige Großkonzerne)<br />
trotz hoher Investitionen mehr Geld verbrennen,<br />
als sie verdienen, wird zur Geheimsache erklärt. Dabei<br />
wäre „Moneyburner statt Moneyearner“ durchaus eine<br />
sehr gelungene Beschreibung.<br />
Zugegeben, auch wir haben speziell bei dieser Ausgabe<br />
auf einen (überstrapazierten) Anglizismus zurückgegriffen.<br />
Die senatliche Förderung über 15.000 Euro<br />
für die Anschaffung eines Inklusionstaxis betrachten<br />
wir als klassische Win-Win-Situation. Win-Win heißt,<br />
beide Seiten gehen als Sieger vom Platz.<br />
Nun mag das im Sport nicht unbedingt möglich sein,<br />
sehr wohl aber dort, wo zwei Gruppen nicht gegen-, sondern<br />
miteinander agieren. In diesem Fall also auf der<br />
einen Seite diejenigen, die im Rollstuhl sitzen, und auf<br />
der anderen Seite jene, die sie jederzeit und spontan<br />
befördern. Wenn sich das <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe dieser<br />
Aufgabe stellt und diese Challenge (Entschuldigung:<br />
Herausforderung) annimmt, hat man zumindest in diesem<br />
Bereich keine Uber- oder Allygator-Konkurrenz zu<br />
fürchten.<br />
Denn die Ignoranz, mit der die oben erwähnten<br />
Ride-Sharer ebenso wie Uber die Alten und Gehandicapten<br />
(Entschuldigung, Körperbehinderten) aus ihrem<br />
Vermittlungssystem aussperren, ist gesellschaftlich<br />
gesehen ein grobes Foul (Entschuldigung, aber das übersetzen<br />
wir jetzt ausnahmsweise einmal nicht).<br />
Lasst uns also weiterhin fair spielen und mit dem<br />
Inklusionstaxi ein klares Signal setzen, dass mit dem<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbe alle Menschen dieser Stadt erreicht<br />
werden. Auch diejenigen, die in der Wahrnehmung der<br />
neuen Anbieter als „disabled“ empfunden werden.<br />
– die Redaktion –<br />
INHALT<br />
4 News<br />
INKLUSION<br />
6 15.000 Euro vom Senat für das neue<br />
Inklusionstaxi<br />
7 Antrag auf Förderung richtig stellen<br />
8 Welches Inklusionstaxi ist für den<br />
einzelnen Unternehmer optimal?<br />
WETTBEWERB<br />
10 Fair-Play-App – Notwehr eines<br />
bedrohten Gewerbes<br />
12 Michael Müller: Behördenversagen mit<br />
dramatischem Vollzugsdefizit<br />
13 Tarifsenkung ohne Ausgleich<br />
TAXI BERLIN<br />
VERBÄNDE<br />
16 <strong>Taxi</strong> <strong>Berlin</strong> und taxi.eu auf der Europäischen<br />
<strong>Taxi</strong>messe: An einem Strang<br />
ziehen und digitalisieren!<br />
18 „Innung“: Wieder aktionsfähig<br />
19 TD: Ertan Ucar bleibt Vorsitzender<br />
20 TVB: Ortskunde? Nein danke!<br />
ANTRIEB<br />
21 Richtfest bei Mercedes am Salzufer<br />
KOLUMNE<br />
22 Tempo 30 war nur der Anfang: Dieselfahrverbote<br />
kommen auch in <strong>Berlin</strong><br />
25 Sash: Zehn Jahre vor roten Ampeln<br />
QUERBLICK<br />
26 Inklusion, Diskussion und Frustration<br />
VERKEHRSRECHT BERLIN<br />
Rechtsanwalt Carsten Hendrych<br />
Fachanwalt für Verkehrsrecht<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
Ruttge • Brettschneider •Tosberg • Hendrych<br />
Nürnberger Straße 49, 10789 <strong>Berlin</strong><br />
Titelfoto: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Telefon: (030) 883 4031 – Fax: (030) 882 4709<br />
E-Mail: hendrych@rbth-recht.de<br />
TAXI NOVEMBER/ DEZEMBER/<strong>2018</strong><br />
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