17.12.2012 Aufrufe

Juni 2005 - Bad Vilbel

Juni 2005 - Bad Vilbel

Juni 2005 - Bad Vilbel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bewerbung der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> für das Modellprojekt<br />

»Familien-Stadt mit Zukunft«<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2005</strong><br />

Magistrat der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong><br />

Fachbereich Soziale Sicherung<br />

Friedberger Straße 6a<br />

61118 <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong><br />

E-Mail: klaus.jaeger@bad-vilbel.de<br />

Telefon: (0 61 01) 60 22 70


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 3<br />

Seite<br />

2. Bestehende Angebote der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> für Familien 4<br />

2.1 Betreuungsangebote für Kleinkinder und Kinder von 0-6 Jahre 4<br />

2.2 Betreuungsangebote für Kinder von 6-12 Jahre 5<br />

2.3 Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene 6<br />

2.4 Altersübergreifende Angebote 7<br />

2.5 Angebote im Bereich der Familienförderung 8<br />

2.6 Generationenübergreifende Maßnahmen 8<br />

2.7 Bürgerschaftliches Engagement 9<br />

2.8 Familienfreundliches Wohnen / Stadtplanung 9<br />

2.9 Kooperationen 10<br />

3. Ansätze zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Familien 11<br />

3.1 Rahmenbedingungen 11<br />

3.2 Koordination 12<br />

3.3 Betreuungsangebote für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche 12<br />

3.3.1 Erweiternde und unterstützende Maßnahmen 12<br />

3.3.2 Neuansätze 13<br />

3.4 Konkrete Unterstützung im Bereich Wohnen 16<br />

3.5 Konkrete Unterstützung: Vereinbarkeit von Familie und Beruf 17<br />

3.6 Konkrete finanzielle Unterstützung 18<br />

3.7 Generationenübergreifende Maßnahmen 19<br />

3.8 Vernetzung mit und von Kooperationspartnern 19<br />

4. Finanzierungsplan 20<br />

5. Schlussbemerkung 21<br />

Anlagen<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 2


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

1. Einleitung<br />

BAD VILBEL – bekannt als die Stadt der Quellen. Doch <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> hat weit mehr zu bieten<br />

als das Wahrzeichen. So ist <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> auch traditionell eine Stadt für Familien. Durch<br />

vielfältige attraktive familienpolitische Maßnahmen zog <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> in den letzten Jahren<br />

vermehrt junge Menschen und Familien an (vgl. Anlage 2). Gerade das macht es zu einer<br />

Familien-Stadt mit Zukunft. Schließlich können Innovationen und Neuerungen nur auf<br />

einer guten Basis aufgebaut werden, damit das Fundament weiterhin bestehen bleibt und<br />

nicht unter den neuen Herausforderungen zusammenbricht.<br />

<strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> bietet somit eine exklusive Ausgangslage und ein großes Potential, um anhand<br />

gezielter Maßnahmen und Angebote über gesetzliche Vorgaben und bisherige Maßnahmen<br />

hinaus eine faktische Steigerung der Geburtenrate zu erreichen.<br />

Ein multiprofessionelles engagiertes Team mit Vertreterinnen und Vertretern aller betroffenen<br />

Fachdienste hat sich intensiv mit <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> als Familien-Stadt mit Zukunft auseinander<br />

gesetzt, ein Konzept erarbeitet und vorliegende Bewerbung erstellt.<br />

Auch hierin liegt ein Pluspunkt für <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> als Familien-Stadt mit Zukunft, denn die Verantwortlichen<br />

vor Ort entwickelten aus den einzelnen Bereichen heraus ihre Zukunftsvisionen.<br />

Dies gewährleistet eine hohe Praktikabilität und eine breite Akzeptanz für das Modellprojekt.<br />

Das Gesamtkonzept der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> basiert auf der Idee, für jede Familie aus vielen<br />

Einzelbausteinen ein passgenaues Gebilde zu schaffen und umfassende Angebote, Maßnahmen<br />

und Betreuungsmöglichkeiten zu bieten und gleichzeitig ein familienfreundliches<br />

Klima zu fördern, indem Familien und Kinder gewünscht sind.<br />

Im ersten Teil der Bewerbung wird das Fundament der Familien-Stadt mit Zukunft dargestellt<br />

– die bereits bestehenden Angebote der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>. Im zweiten Teil wird dann<br />

die perspektivische Entwicklung dieser Angebote, Erweiterungen und Neuerungen, die im<br />

Rahmen des Modellprojekts umgesetzt werden könnten, dargestellt. Wie aus der Gliederung<br />

bereits ersichtlich ist, werden perspektivisch Angebote mehr verknüpft und vernetzt<br />

(vgl. Kinder- und Jugendbereich, Senioren) aber auch neue Schwerpunkte gesetzt (z.B.<br />

Vereinbarkeit Familie und Beruf), sowie ein positives Bewusstsein gegenüber Familien<br />

unterstützt.<br />

Der vorgelegte projektbezogene Maßnahmenkatalog (Punkt 3) bezieht sich ausschließlich<br />

auf Erweiterungen und Neuansätze. Die Beibehaltung und Absicherung des Status quo<br />

liegt selbstverständlich auf Seiten der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 3


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

2. Bestehende Angebote der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> für Familien<br />

Die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> war und ist familienpolitisch außerordentlich aktiv. Es bestehen sehr<br />

unterschiedliche Angebote für verschiedene Zielgruppen und in unterschiedlichem Umfang.<br />

Im folgenden Abschnitt werden die bisher bestehenden familienunterstützenden<br />

Leistungen der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> vorgestellt.<br />

2.1. Betreuungsangebote für Kleinkinder und Kinder von 0-6 Jahre<br />

Die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> bietet selbst und in vielfältigen Kooperationen für Kleinkinder und<br />

Kinder bis 6 Jahre diverse und flexible Betreuungsmöglichkeiten an, um zum Einen die<br />

Kinder zu fördern, zum Anderen die Familien zu entlasten. Die Angebotspalette reicht von<br />

Krabbelstuben über Kindertagesstätten und Kindergärten, Tageselternvermittlung bis hin<br />

zu geförderten, aber autonom organisierten Spielkreisen.<br />

Im Bereich der Krabbelstuben (0-3 Jahre) weist <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> eine Deckung von über 16%<br />

auf, wobei die Plätze über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind, so dass eine wohnortnahe<br />

Betreuung der Kinder möglich ist. Die Krabbelgruppen sind zum Teil an die städtischen<br />

Kindertagesstätten angegliedert, zum Teil sind es private Initiativen und Vereine, die die<br />

Krabbelgruppen mit finanzieller Förderung der Stadt, Elternbeiträgen und ehrenamtlicher<br />

Elternarbeit betreiben. Die Stadt hat Richtlinien zur Förderung von Krabbelstubeninitiativen<br />

entwickelt, um gezielt das Engagement von privaten Initiativen und Vereinen zu fördern<br />

und die Nachfrage an Plätzen und zeitlich flexibler kurzfristiger Betreuung befriedigen<br />

zu können. Die Betreuungsgebühren sind analog der Angebote sehr unterschiedlich<br />

gestaltet und reichen von Stundensätzen über feste Monatsbeiträge bis hin zu einer Staffelung<br />

nach dem Brutto-Familieneinkommen.<br />

Im Bereich der Kindertagesstätten und Kindergärten (3-6 Jahre) besteht ebenfalls ein<br />

weitläufiges und deckendes Angebot. So stehen im Jahr <strong>2005</strong> in den Kindertagesstätten<br />

und Kindergärten ausreichend Plätze für die 3-6-Jährigen zur Verfügung. Die Stadt <strong>Bad</strong><br />

<strong>Vilbel</strong> betreibt neun Einrichtungen, davon zwei in Kooperation mit einer privaten Elterninitiative.<br />

Außerdem bezuschusst die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> die fünf bestehenden konfessionellen<br />

Kindergärten, einen Waldorfkindergarten und anteilig für <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>er Kinder einen Waldkindergarten<br />

in Karben, einer Nachbarstadt. In allen Einrichtungen werden Mittagstisch<br />

sowie Zukaufstunden angeboten. Die Kindertagesstätten arbeiten sehr eng mit den Krabbelgruppen<br />

(z.T. integriert) und Horten bzw. der Schülerbetreuung zusammen. Auch untereinander<br />

sind die Kindertagesstätten vernetzt, so dass sie diverse zusätzliche Dienstleistungsangebote<br />

wie fachliche Vorträge für Eltern, Raumvermietung, Bücherausleihe<br />

und zusätzliche Betreuung von Kleinkindern und Schulkindern (Hausaufgabenbetreuung)<br />

anbieten können. Einzelintegrationsmaßnahmen für Kinder mit Behinderungen finden<br />

wohnortnah aktuell in fünf Kindertageseinrichtungen statt, für insgesamt 20 Kinder.<br />

Eine Besonderheit der bisherigen Familien-Arbeit der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> ist die Zusammenarbeit<br />

mit dem Seniorenbüro der Stadt, wodurch verschiedene generationenübergreifende<br />

Angebote durchgeführt werden können, wie z.B. Naturerlebnistage, gemeinsames<br />

jahreszeitlich bezogenes Basteln, Einladung von Senioren aus Senioreneinrichtungen<br />

zum Kaffee, Vorlesenachmittage der Senioren für Kinder, Kindersingen für Senioren etc.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 4


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

Um den aktuellen und z. T. rasanten Entwicklungen gerecht zu werden, nehmen alle Erzieherinnen<br />

und Erzieher bereits seit Jahren regelmäßig an Fortbildungen teil. Aktuell<br />

findet eine übergreifende Fortbildung zum Thema „Mediation“ statt, in die Kinder, Eltern,<br />

Erzieher und Erzieherinnen involviert sind.<br />

Weiterhin besteht ein Arbeitskreis „Pisa-Studie“, der sich mit den Ergebnissen der Pisa-<br />

Studien und den daraus folgenden Herausforderungen für Kindertageseinrichtungen befasst<br />

und praktische Handlungsstrategien entwickelt und auch umsetzt. Im Rahmen des<br />

Arbeitskreises fand z.B. eine Erhebung der fördernden Maßnahmen in den Kindereinrichtungen<br />

statt, womit der Grundstein für eine gezielte Weiterentwicklung gelegt wurde.<br />

Ein weiterer Arbeitkreis „Zukunftswerkstatt für Kitas in <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>“ befasst sich mit<br />

zukunftsorientierten Themen wie z.B. der Bedarfsermittlung von Kindern mit Behinderung,<br />

Öffnungszeiten, PC Arbeit mit Kindern, Bildungsplan, neue Betreuungsstrukturen etc.<br />

Die Gebühren der Kinder-Einrichtungen der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> sowie der Elterninitiative<br />

sind familienfreundlich gestaltet, so dass sich beim 2. Kind die Betreuungsgebühr auf<br />

50% reduziert, ab dem 3. Kind besteht Kostenbefreiung.<br />

Um die Selbstorganisation von Eltern zu unterstützen wurde in <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> das Konzept<br />

der Spielkreise ins Leben gerufen. Hier stellt die Stadt Räumlichkeiten zur alleinigen Nutzung,<br />

sowie eine finanzielle Förderung zur Verfügung. Bei Spielkreisen handelt es sich<br />

um Gruppen von Eltern von Kleinkindern, die sich selbst organisieren und ihre Kinder täglich<br />

wechselnd stundenweise betreuen. Dieses Konzept wird bereits seit über 20 Jahren<br />

erfolgreich praktiziert.<br />

Ein weiterer Baustein in der Kinderbetreuung von 0-6 Jahre sind Tageseltern. Hierbei<br />

handelt es sich um ein Betreuungsangebot über die betreute Zeit in Einrichtungen hinaus.<br />

Die Tageselternvermittlung wird von der Evangelischen Familien-Bildungsstätte Wetterau<br />

in Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Wetterau e.V. angeboten und<br />

koordiniert. Die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> kooperiert mit diesen Einrichtungen, bewirbt das Angebot<br />

und informiert die Eltern.<br />

2.2. Betreuungsangebote für Kinder von 6-12 Jahre<br />

Die Betreuungsangebote für 6-12-Jährige finden in vielfältigen Bereichen und in unterschiedlichem<br />

Umfang statt.<br />

Das Hauptangebot besteht in Horten und Schülerbetreuung. Die Schülerbetreuungen<br />

sind an allen Grundschulen realisiert, zum Teil auch an weiterführenden Schulen. Es stehen<br />

über 500 Plätze zur Verfügung. Das entspricht einer Deckung von ca. 20%. Die<br />

Platzzahl der kommunal geförderten Hortplätze ist in den letzten Jahren stetig vermehrt<br />

worden, um den Kindern bestmögliche Voraussetzungen zu bieten und Familien zu entlasten.<br />

Die städtischen Hortplätze sind überwiegend an Kindertagesstätten angegliedert,<br />

so dass auch eine flächendeckende Mittagsversorgung angeboten werden kann. Parallel<br />

zu den städtischen Angeboten bestehen zwei Einrichtungen, die von einem Verein bzw.<br />

gewerblich betrieben werden, der Verein wird von der Stadt finanziell bezuschusst.<br />

Ein weiteres Angebot für 6-12-Jährige ist das Spielhaus und der dazu gehörige Abenteuerspielplatz.<br />

Die Angebote umfassen einen Offenen Bereich, Werkstätten, Kursange-<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 5


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

bote, Ferienspiele und Raumvermietung. Das Haus ist in den Wintermonaten an vier Tagen<br />

regelmäßig geöffnet. In den Sommermonaten ist der dazu gehörige Abenteuerspielplatz<br />

der notwendige Aktionsraum. Das Gestalten von Skulpturen, Holzbauaktionen, themenbezogene<br />

Aktivitäten und vieles mehr ergänzen den Erfahrungsbereich der Schüler<br />

und Schülerinnen. Das Angebot ergänzt fehlende Aktionsräume, die in unserem Ballungsraum<br />

nicht mehr vorhanden sind.<br />

Zusätzlich bietet die Stadt ein Kinderkulturprogramm an. Das Kinderkulturprogramm<br />

umfasst kognitiv-kreative Angebote und eine Theaterreihe im Rahmen der Burgfestspiele<br />

ebenso wie themenbezogene Spielfeste, Ferienspiele in den Oster-, Sommer- und<br />

Herbstferien sowie Ausflüge für Kinder und Familien.<br />

2.3. Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene<br />

Für Jugendliche ab 13 Jahren bestehen vielfältige Angebote in vier Stadtteiljugendclubs,<br />

einem Freizeitzentrum, sowie einem Jugendmobil.<br />

Die Stadtteiljugendclubs sind an 3-4 Nachmittagen/Abenden pro Woche geöffnet. Das<br />

Angebot umfasst u.a. den Offenen Bereich mit verschiedenen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung<br />

(Kicker, Billard, Musik etc.) aber auch Möglichkeiten der Beratung bei Schul-,<br />

Beziehungs- oder sonstigen Problemen, Nutzung von PCs und Internet, aber auch Gelegenheit<br />

um Gleichaltrige zu treffen und zu „chillen“. Weiterhin werden Projekte angeboten<br />

zu den Themen Berufs- und Bewerbungsberatung, Drogenberatung, Sport, Internationale<br />

Jugendbegegnungen, Skate-Events, Ausflüge u.v.m.<br />

Im Freizeitzentrum bestehen Angebote analog zu den Stadtteiljugendclubs. Ergänzend<br />

dazu sind Werkstätten vorhanden (Holz-, Tonwerkstatt, Fotolabor, Fahrradwerkstatt) in<br />

denen Kurse abgehalten werden, sowie ein Computerraum der von Jugendlichen selbständig<br />

oder in Kursen genutzt wird. Die Kursangebote stehen verschiedenen Zielgruppen<br />

offen, es besteht auch ein breites Angebot für Erwachsene.<br />

Den Jugendlichen stehen weiterhin Bandübungsräume und ein Aufnahme-Studio zur<br />

Verfügung. Mit den Bands finden regelmäßig Konzerte statt, aber auch Diskos, die überwiegend<br />

mit Jugendlichen umgesetzt werden.<br />

Um die Jugendlichen auch außerhalb der Einrichtungen betreuen zu können gibt es ein<br />

Jugendmobil, mit dem während der Sommermonate an 4-5 Tagen pro Woche feste Plätze<br />

angefahren werden. Angebote des Jugendmobils sind Outdoor-Sportgeräte wie Skateboards,<br />

Inline-Skates, Ballspiele etc., es stehen aber auch Computer zur Verfügung.<br />

Alle Einrichtungen sind mit qualifiziertem pädagogischen Personal besetzt, die durch Honorarkräfte<br />

unterstützt werden.<br />

Im Rahmen der Jugendarbeit finden vielfältige Kooperationen statt, z.B. mit Sportvereinen,<br />

Drogenberatung, Berufsbildungswerk, Schulen, Kirchen etc.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 6


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

2.4. Altersübergreifende Angebote<br />

Für Kinder und Jugendliche aller Altersstufen wurde bereits 1984 im Rahmen der Sozialplanung<br />

eine Spielplatzkonzeption entwickelt und umgesetzt. So bestehen Spielplätze in<br />

der Abstufung Kleinstkinderspielplätze (Mutter und Kind Plätze), Spielplätze bis Grundschulalter,<br />

Spielplätze bis 12 Jahre sowie Spielplätze für alle Altersstufen - sog. betreute<br />

Nachbarschaftsspielplätze, die Kindern, Eltern und Großeltern als Treffpunkt dienen, darunter<br />

auch ein Abenteuerspielplatz.<br />

1998 gründeten sich im Rahmen des lokalen Agenda 21 Prozesses u.a. zwei Initiativkreise,<br />

die sich mit den Aufgabenstellungen Kinder, Jugend und Familien befassen. Die<br />

genannten Initiativkreise nennen sich „Jugend“ und „Kindgerechte Stadt“.<br />

Der „IK Jugend“ plant Diskoveranstaltungen und andere Angebote im Bereich Sport, wie<br />

z.B. Midnight Jams o.ä.<br />

Der „IK Kindgerechte Stadt“ befasst sich mit Themen wie „Naturnahe Gestaltung von<br />

Spielflächen“, „Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei den unterschiedlichsten<br />

Entscheidungsfindungen“, „Betreuung von Schulkindern“, „Verkehrssicherheit“, „Multikulturelle<br />

Erziehung und Integration“ und „Mediation als ein Weg zur Konfliktbewältigung in<br />

der Schule“. Bisherige Ergebnisse der Arbeit des Initiativkreises sind u.a. ein Gesamtkonzept<br />

zu Aktionsräumen für Kinder in der Stadt, ein Kinderstadtplan, eine Bewerbung um<br />

den Kindergipfel 2004, sowie eine Kindergruppe „Rasende Reporter“ beim Quellenfest<br />

2004 der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>. Weiterhin wurde die ehrenamtliche Funktion einer Ombudsfrau<br />

/ Kinderbürgermeisterin installiert. Sie ist Ansprechpartnerin für Kinder, Jugendliche, Eltern<br />

und Schulen und ist dazu da, die Interessen von Kindern und Jugendlichen in der<br />

Öffentlichkeit zu vertreten.<br />

Im Bereich der Prävention steht die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> sehr positiv da. Trotz der Zugehörigkeit<br />

zum Ballungsraum Frankfurt liegen die Zahlen der Jugendkriminalität deutlich unter<br />

dem Niveau Deutschlands, die Häufigkeitszahlen für Straftaten Jugendlicher sind weiter<br />

rückläufig. Sozialplaner der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> sowie des Wetteraukreises führen dies auf<br />

die seit Jahren umfangreichen präventiven Angebote im Kinder- und Jugendbereich zurück.<br />

Im Bereich Drogenprävention kooperiert die Stadt eng mit dem Verein Jugendberatung<br />

und Jugendhilfe e.V., der bereits seit 1993 die mobile Suchtprävention und Drogenberatung<br />

für die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> durchführt. Die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> finanziert hier im Rahmen<br />

einer Städtekooperation zusammen mit der Stadt Karben eine Drogenberatungsstelle.<br />

Auch bei der Schul- und Radwegeplanung wird sehr Rücksicht auf Kinder, Jugendliche<br />

und Familien genommen. So führt die Straßenverkehrsbehörde in Zusammenarbeit mit<br />

der Polizeistation <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> zu Beginn jedes Schuljahres Maßnahmen zur Schulwegsicherung<br />

an allen <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>er Schulen durch. Hierbei werden auch die älteren Schülerinnen<br />

und Schüler belehrt, so dass sie gegenüber den neu Eingeschulten eine Vorbildfunktion<br />

ausüben und eine Multiplikatorenfunktion einnehmen.<br />

Insbesondere bei der Planung des Neubaugebietes im Ortsteil Dortelweil-West wurde im<br />

Vorfeld Wert darauf gelegt, die Schulwege durch so genannte Querungshilfen auszustatten,<br />

die den Kindern eine noch sicherere Querung der Straße ermöglichen, da sie besser<br />

für den Kraftfahrzeugfahrer erkennbar sind. Bei allen größeren Bauvorhaben, die die<br />

Schulwege betreffen, ist erste Priorität die Sicherung der betroffenen Schulwege. In Zusammenarbeit<br />

mit der Polizei, den Baufirmen, den Schulelternbeiräten und den Schulleitungen<br />

werden Ersatzmaßnahmen ausgearbeitet, um die Sicherheit für die Schülerinnen<br />

und Schüler zu gewährleisten.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 7


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

Das Radwegenetz ist gut ausgebaut und einheitlich und übersichtlich beschildert. Die<br />

Radwege führen sowohl zu täglich angesteuerten Orten wie Bahnhöfe, Schulen etc. als<br />

auch ins das Naherholungsgebiet und „grüne Bereiche“ rund um die Stadt.<br />

2.5. Angebote im Bereich der Familienförderung<br />

Im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt und befürwortet die Stadt<br />

<strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> die Teilzeitbeschäftigung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Im Rahmen<br />

der dienstlichen und rechtlichen Möglichkeiten werden die Anträge positiv entschieden. Es<br />

wird immer versucht, den Belangen der Belegschaft in Hinsicht auf Betreuung der Familie<br />

und der Tätigkeit im Beruf Rechnung zu tragen und beides zu ermöglichen.<br />

Neben Angeboten für einzelne „Teile“ einer Familie, bestehen auch Angebote für das Gesamtsystem<br />

Familie. Einen Hauptanteil hieran trägt die Evangelische Familienbildungsstätte,<br />

die von der Stadt finanziell und organisatorisch (z.B. Bereitstellung von Räumen)<br />

unterstützt wird. Die Angebotspalette umfasst Begleitung in der Schwangerschaft, Beratung<br />

bei Alltagsproblemen, Freizeitgestaltung und Selbsthilfegruppen ebenso wie Kurse<br />

für Kinder, Jugendliche, Eltern und die ganze Familie und partiell Kinderbetreuung. Im<br />

Bereich der Tageselternvermittlung (vgl. Punkt 2.1) besteht eine enge Kooperation zwischen<br />

Stadt und Familienbildungsstätte.<br />

Von Seiten der städtischen Kindertageseinrichtungen finden regelmäßig Vorträge statt,<br />

die einzelne Problemstellungen im Leben mit Kindern behandeln. Auch regelmäßige Elternabende<br />

der Einrichtungen geben Eltern die Möglichkeit, sich mit anderen Eltern über<br />

Kinder und Familie auszutauschen, sowie mehr über das tägliche Leben der Kinder in den<br />

Einrichtungen zu erfahren.<br />

Weiterhin bietet die Stadt Familien in städtischen Freizeitanlagen wie z.B. Schwimmbädern<br />

und Minigolfanlage ermäßigten Eintritt.<br />

In besonderen Fällen können Familien über die Caritas, den Rotary Club und den Lions<br />

Club finanzielle Unterstützung erhalten. Kontakte vermittelt oft die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>.<br />

2.6. Generationenübergreifende Maßnahmen<br />

In Zusammenarbeit zwischen Seniorenbüro und den Kindertageseinrichtungen fanden<br />

und finden verschiedene Aktivitäten statt, die in Punkt 2.1 bereits näher beschrieben sind.<br />

Darüber hinaus unterstützt das Seniorenbüro in Zusammenarbeit mit der Nachbarschaftshilfe<br />

e.V. Projekte wie z.B. ‚Leihopas u. Omas’ an Schulen und Kindergärten.<br />

Auch Freizeitaktivitäten werden ganz gezielt generationenübergreifend angeboten, z.B.<br />

Floßfahrten und Erlebniswanderungen für Großeltern und ihre Enkelkinder.<br />

Im Bereich der Seniorenarbeit gibt es ebenfalls einen aus dem Agenda 21 Prozess hervorgegangenen<br />

„Initiativkreis Leben gemeinsam gestalten“.<br />

Dieser Initiativkreis arbeitet vor allem an der Realisierung eines generationenübergreifenden<br />

Wohnprojekts und strebt außerdem die Schaffung eines Nachbarschaftszentrums<br />

bzw. Mehrgenerationenhauses an. Im Mittelpunkt dieses Mehrgenerationenhauses<br />

sollte ein offener Treff- und Begegnungsraum, zu dem ein Café, geeignete Räume für<br />

Kinder, Schülerinnen und Schüler, für alte Menschen und für verschiedene Aktivitäten<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 8


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

gehören. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist ein Prinzip der Arbeit, das „Laien- mit Laien-Prinzip“ ein<br />

weiteres. Menschen aus der Nachbarschaft sind die Experten, die anderen bei Problemen,<br />

Sorgen und Fragen weiterhelfen und Managementfunktionen übernehmen. Charakteristisch<br />

für die Arbeitsweise im Mehrgenerationen-Haus ist die Flexibilität der Angebote:<br />

sie orientieren sich an den Fähigkeiten der aktiven Menschen im Haus.´<br />

2.7. Bürgerschaftliches Engagement<br />

Bürgerschaftliches Engagement hat in <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> Tradition. Als Meilenstein gilt die Initiative<br />

„Eine Stadt hilft sich selbst“, aus der bereits vor rund 25 Jahren die Bürgerinitiative e.V.<br />

hervorging.<br />

Auch bei der Umsetzung der Lokalen Agenda 21 im Jahre 1998 und den Folgejahren trat<br />

das bürgerschaftliche Engagement in <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> deutlich hervor. So bildeten sich damals<br />

11 Initiativkreise zu den verschiedensten Themen: „Leben gemeinsam gestalten“, „Energie“,<br />

„Verkehr“, „Arbeitsplätze, Stadtentwicklung“, „Ausländer“, „Jugend“, „Kind“, „Gentechnik,<br />

Erhaltung“, „Ökologie“, „Kommunikation in der Gemeinde“ und „Stadtmarketing“.<br />

Von den Initiativkreisen sind heute noch vier aktiv. Immer mehr interessierte Bürgerinnen<br />

und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter von Industrie, Handel, Verbänden, Kirchen,<br />

Gewerkschaften und Vereinen beteiligen sich inzwischen an der Arbeit der Initiativkreise.<br />

Auch hat <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> ein reges Vereinsleben, das Familien nutzen können. Mit vielen Vereinen<br />

und Initiativen bestehen enge Kooperationen zur Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> (vgl. Punkt 2.9).<br />

Die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> fördert durch finanzielle Zuschüsse gezielt das reichhaltige Angebot<br />

der Vereine, wovon auch Familien profitieren.<br />

2.8. Familienfreundliches Wohnen / Stadtplanung<br />

<strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> hat im Vergleich zu den Nachbargemeinden einen hohen Anteil an öffentlich<br />

gefördertem Wohnraum. Da der Bedarf an finanzierbaren Mietwohnungen im Rhein-<br />

Main-Gebiet, insbesondere bei kinderreichen Familien, unverändert groß ist, hat sich die<br />

Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> schon vor Jahren entschlossen, eigenständig Wohnraum zur Verfügung<br />

zu stellen. In den letzten Jahren konnten von der Stadt und den Stadtwerken allein 130<br />

geförderte Wohneinheiten errichtet werden.<br />

Als weiteres Instrument der Wohnungs- und Familienpolitik gewährt die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong><br />

Umzugshilfen und –prämien, wenn unterbelegte Sozialwohnungen von den Mietern<br />

aufgegeben werden, um den dadurch freigewordenen Wohnraum Familien mit Kindern<br />

zur Verfügung stellen zu können.<br />

Besonders zu erwähnen ist, dass in den letzten Jahren von der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> verschiedene<br />

familienfreundliche Neubaugebiete ausgewiesen wurden. Bei der Vergabe der<br />

Grundstücke wurde Bewerbern mit minderjährigen Kindern Vorrang eingeräumt. Weiterhin<br />

erfolgte eine finanzielle Förderung, indem ein Rabatt pro minderjährigem Kind und je<br />

Quadratmeter Grundstück gewährt wurde.<br />

Für die neuen Baugebiete hat die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> eine Baufibel veröffentlicht. Hierin wird<br />

naturnahes Bauen ebenso hervorgehoben wie die Notwendigkeit von Freiräumen von<br />

Kindern und Tipps zum barrierefreien Bauen. Zum Thema barrierefreies Bauen arbeitet<br />

die Stadt sehr eng mit einem ortsansässigen Rollstuhlfahrer zusammen, der auf beste-<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 9


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

hende Hindernisse hinweist bzw. gezielt bei der Planung von städtischen Neu- und Umbauten<br />

(z.B. geplantes Jugendzentrum in Dortelweil-West) einbezogen wird.<br />

Die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> setzt sich auch in besonderem Maße für die Errichtung von Schulen<br />

ein. Zeitweise können erforderliche Schulbauten nicht umgesetzt werden, da die finanzielle<br />

Lage des Schulträgers sehr angespannt ist. Die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> finanziert daher<br />

Schulbauten vor bzw. leistet Zuschüsse, damit wohnortnahe dringende Bauten zeitnah<br />

umgesetzt werden können.<br />

2.9. Kooperationen<br />

In familienpolitischer Hinsicht unterhält die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> Kooperationen mit verschiedensten<br />

freigemeinnützigen Trägern und privaten Initiativen in Hinblick auf finanzielle<br />

Förderung, Bewerbung der Angebote und Vernetzung mit städtischen Angeboten.<br />

Kooperationen bestehen u.a. mit folgenden Vereinen:<br />

- Jugendberatung und Jugendhilfe e.V.<br />

- Elterninitiative Heilsberg e.V.<br />

- Verein für soziales Engagement und Nachbarschaftshilfe <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> e.V.<br />

- Evangelische Familienbildungsstätte e.V.<br />

- Verein zur Förderung sozialpädagogischer Angebote / Fontäne<br />

- (Sport-)vereinen (Kinder- und Jugendförderung)<br />

- Bürgeraktive <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> e.V.<br />

- Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> e.V.<br />

- Verein für familienbegleitende Erziehung e.V. (Schülerbetreuung)<br />

- Lions Club und Rotary Club (Projektbezogene Zusammenarbeit)<br />

- Caritas.<br />

Weiterhin steht <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> in Kooperation mit der Stadt Karben (gemeinsame Fachstelle<br />

Suchthilfe und Suchtprävention, gemeinsame Belegung Waldkindergarten).<br />

Es bestehen auch Kooperationen mit örtlich ansässigen Unternehmen. So wird z.B.<br />

die Mittagsversorgung der Kindertagesstätten mit der Kantine eines örtlichen Unternehmers<br />

abgewickelt, außerdem bestehen Vereinbarungen über Platzkontingente in Kindereinrichtungen<br />

für auswärtige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ortsansässiger Unternehmen.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 10


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

3. Ansätze zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Familien<br />

In Punkt 2 sind die bestehenden vielfältigen und qualitativ sehr hochwertigen Maßnahmen<br />

benannt, die <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>er Familien stützen und unterstützen. Dieses reichhaltige Angebot<br />

bietet eine einmalige Basis und Chance der Erweiterung und der Innovation. Nur wo ein<br />

gutes Fundament vorhanden ist, kann auch weiterentwickelt und –gebaut werden. Bei der<br />

Konzeptionierung für „<strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> - Familien-Stadt mit Zukunft“ wurde sehr darauf geachtet,<br />

dass die Erweiterung bestehender Angebote und die Entwicklung von Neuansätzen<br />

ausgewogen sind. Dadurch gewährleistet die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> mit ihrem Konzept Praktikabilität<br />

und Innovation in einem Zug. Im folgenden Abschnitt werden die geplanten Maßnahmen<br />

vorgestellt. In der Darstellung wird zwischen erweiternden Angeboten und Neuansätzen<br />

unterschieden, um zu visualisieren wo die Basis ausgebaut wird und in welchen<br />

Bereichen neue Ansätze entwickelt bzw. umgesetzt werden.<br />

3.1. Rahmenbedingungen<br />

Als wichtigster Schritt und Grundvoraussetzung wird die Familienförderung möglichst übergreifend<br />

und umfassend in kommunalpolitischen Verantwortungsbereichen verankert.<br />

Der Magistrat der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> unterstützt die Bewerbung einhellig und leistet<br />

bei der Umsetzung des Projekts die nötige Unterstützung (vgl. Anlage 1). Auch das Leitbild<br />

der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> wird unter den Gesichtspunkten der Familienfreundlichkeit überarbeitet,<br />

so dass die Auseinandersetzung zum Thema „Familienfreundlichkeit“ stadtweit<br />

bekannt gemacht und angetrieben wird.<br />

Als weiteres politisches und sozialplanerisches Element wird mit Projektbeginn der<br />

Sozialplan der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> um familienpolitische Berichte erweitert. Dies ermöglicht<br />

eine umfassende Darstellung und Untersuchung des Bereichs „Familie“ der im bisherigen<br />

Sozialplan nicht als Gesamtes betrachtet wird.<br />

Zur Umsetzung des Modellprojekts „Familien-Stadt mit Zukunft“ wird eine Projektentwicklungsgruppe<br />

eingesetzt, in der Entscheidungsträger aller involvierten Fachdienste<br />

vertreten sind. Diese Gruppe ist multiprofessionell zusammengesetzt und hat sich bereits<br />

in der Vorbereitungsphase auf das Modellprojekt bewährt. Sie wird die Planung, Entwicklung,<br />

Durchführung und Evaluation des Projektes begleiten und Entscheidungen treffen.<br />

Eine kompetente Besetzung der Projektentwicklungsgruppe mit Entscheidungsträgern<br />

ermöglicht eine zeitnahe Entscheidungsfindung und praxisnahe Begleitung des Projekts.<br />

Hierdurch erhält das Projekt eine große Flexibilität, es kann kurz-, mittel- und langfristig<br />

geplant werden.<br />

Die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> legt bei dem Modellprojekt großen Wert auf wissenschaftliche Begleitung<br />

und Evaluation. So wird die Projektentwicklungsgruppe zum Einen eng mit der<br />

HA Hessen Agentur GmbH zusammenarbeiten, aber auch alle Einzelprojekte und<br />

–prozesse werden mit den Kriterien modernen Projektmanagements durchgeführt und<br />

regelmäßig evaluiert. Gleichzeitig kann der langjährige Sozialplaner der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong><br />

mit einbezogen werden und es besteht die Möglichkeit, punktuell mit einzelnen Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftlern der Fachhochschule Frankfurt am Main der Bereiche<br />

Sozialwesen und Architektur/Stadtplanung zusammen zu arbeiten. Durch diese Maßnahmen<br />

wird ein sehr hoher Qualitätsstandard gewährleistet.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 11


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

3.2. Koordination<br />

Eine erfolgreiche Familien-Stadt mit Zukunft muss gewisse Energien aufwenden, um all<br />

die vielfältigen familienfördernden Maßnahmen zu koordinieren und zu bündeln und eine<br />

gezielte und effektive Umsetzung zu garantieren. Kernpunkt und Neuansatz der Stadt <strong>Bad</strong><br />

<strong>Vilbel</strong> als Familien-Stadt mit Zukunft ist daher eine Koordinationsstelle „Familie“.<br />

Die Koordinationsstelle Familie initiiert, koordiniert und begleitet die erweiternden und<br />

die neuen Maßnahmen und organisiert die Verknüpfung mit den bisherigen Angeboten in<br />

Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen. Die Koordinationsstelle erstattet außerdem<br />

regelmäßig Bericht an die Projektbegleitungsgruppe über den aktuellen Entwicklungsstand<br />

und gibt Empfehlungen für die weiteren Schritte ab.<br />

3.3. Betreuungsangebote für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche<br />

Das Ziel der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> in der Betreuung von Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen<br />

ist ein durchgängiges Betreuungsangebot von 0-25 Jahren durch kommunale<br />

Betreuungsarbeit, bzw. durch Betreuungsarbeit freier Träger. Eltern sollen langfristig die<br />

Garantie bekommen, dass die Kinderbetreuung zuverlässig, planbar und möglichst bis zur<br />

Berufsausbildung durchgängig ist. Absolut familienbedarfsgerechte und flexible Öffnungszeiten<br />

werden im Rahmen des Modellprojekts in den nächsten Jahren in allen Einrichtungen<br />

nach Bedarf stufenweise eingeführt und in <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> bald selbstverständlich sein.<br />

3.3.1. Erweiternde und unterstützende Maßnahmen<br />

Neben den schon bestehenden Angeboten in der Kinderbetreuung und der Erfüllung der<br />

gesetzlichen Vorgaben wird kurz- und mittelfristig die Erhöhung der Platzzahl und der<br />

Ausbau der Öffnungszeiten der bestehenden Krabbelstuben familienbedarfsgerecht<br />

realisiert. Die Elternbeiträge für Krabbelstubenplätze werden wie bereits bei den Kindertagesstätten<br />

einer familienfreundlichen Gebührenordnung folgen, auch in anderen Bereichen<br />

der Kinderbetreuung wird soweit möglich und nötig eine familienfreundliche Kostengestaltung<br />

umgesetzt. Auch die Bereiche Hort, Schülerbetreuung und Nachhilfe werden<br />

im Rahmen des Modellprojektes familienbedarfsgerecht ausgebaut.<br />

Im Rahmen der unter Punkt 3.3.2 beschriebenen Neuansätze soll in einzelnen Kindertagesstätten<br />

eine Gruppenverkleinerung auf 15 Kinder erprobt werden.<br />

Im Zusammenhang mit dem Neubau einer Schule und eines Kindergartens wird kurzfristig<br />

eine zusätzliche umfassende Schülerbetreuung umgesetzt.<br />

Für die bisher bestehenden Nachbarschaftsspielplätze wird zeitnah eine Betreuung<br />

angeboten, eine Konzeption hierfür liegt bereits vor.<br />

Im Jugendbereich wird das Angebot im Freizeit- und Bildungsbereich entsprechend der<br />

bestehenden Konzeptionen ausgebaut, in den Jugendclubs kann eine höhere Betreuungszeit<br />

und zusätzliche themenspezifische Projektarbeit gewährleistet werden.<br />

Aufbauend auf die bisher geleistete Gewalt- und Suchtprävention wird <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> ein<br />

umfassendes und übergreifendes Mediations-Konzept für alle Altersstufen anbieten, um<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 12


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

den Bürgerinnen und Bürgern <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>s ein friedliches und offenes Zusammenleben zu<br />

ermöglichen. Die Neuerung des Konzepts liegt für <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> in diesem Fall in der Einbeziehung<br />

aller Altersstufen und Bevölkerungsgruppen.<br />

Zu einer ganzheitlichen Sucht- und Gewaltprävention für die Familie gehört auch der Bereich<br />

Gesundheitserziehung und Ernährungsberatung. In einem Gesamtkonzept für<br />

verschiedene Zielgruppen erwerben die Teilnehmenden mehr Selbstbewusstsein durch<br />

Selbsterfahrung, lernen ihre eigenen Fähigkeiten und Grenzen kennen, werden über eine<br />

vernünftige Ernährung ohne Selbstkasteiung aufgeklärt und gestalten ihre Freizeit aktiv<br />

und bewegungsorientiert. Dieses Konzept wird bereits in einem Pilotprojekt mit Jugendlichen<br />

angewandt und kann im Rahmen des Modellprojekts auf Kinder, Erwachsene und<br />

Familien ausgeweitet werden. Hierbei wird intensiv mit örtlichen Vereinen und Krankenkassen<br />

zusammengearbeitet.<br />

Da bei einer aktiven Freizeitgestaltung für Familien oft auch Mehrkosten entstehen und<br />

viele Familien zu einer umfassenden Kinderbetreuung punktuell eine finanzielle Unterstützung<br />

benötigen, wird im Rahmen des Modellprojekts und in Zusammenarbeit mit dem<br />

Rotari Club und dem Lions Club ein „Familien-Taschengeld“ als situationsbezogener<br />

Zuschuss für besonders belastete Familien zur Verfügung gestellt.<br />

3.3.2. Neuansätze<br />

Im Bereich der Kleinkinder- und Kinderbetreuung sind in <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> diverse Innovationen<br />

geplant. Hierbei wird in der Projektplanung unterschieden zwischen kurz-, mittel- und<br />

langfristig realisierbaren Aktionen. Bei der Planung wurde auf ein Gleichgewicht der Realisierungszeiten<br />

geachtet.<br />

Ein kurzfristig umzusetzendes „Modellprojekt im Modellprojekt“ ist ein Kinderhaus von 0-<br />

12 Jahren. Das Projekt startet in einer der städtischen Kindertagesstätten mit einer altersgemischten<br />

Gruppe von 15 Kindern (Krabbelkinder, Kindertagesstätten-Kinder und<br />

Hortkinder). Neben einer familienfreundlichen Finanzierung und der Wohnortnähe liegen<br />

die Stärken dieser Einrichtung zum Einen in den bedarfsgerechten Öffnungszeiten, der<br />

flexiblen Betreuungszeit und der ganzjährigen Öffnung. Weiterhin besteht die Möglichkeit<br />

des Platzsharings sowie bei Bedarf einer Wochenend- und Nachtbetreuung. Zum Anderen<br />

bietet dieses Konzept den Eltern eine verlässliche Tagesbetreuung über die Altersstufen<br />

hinweg, ein bedarfsgerechtes kontinuierliches Betreuungsangebot ohne Gruppenund<br />

Einrichtungswechsel mit ungewissen Anmeldeverfahren und fördert durch die große<br />

Altersmischung von 0-12 Jahren das voneinander Lernen in einem geregelten Tages- und<br />

Wochenablauf. Aufgrund der unterschiedlichen Tagesrhythmen der Kinder sind die Anforderungen<br />

an das Personal nicht so geballt wie in altershomogenen Gruppen und die Förderung<br />

der Kinder kann individueller und intensiver gestaltet werden. Stehen entsprechende<br />

Ressourcen bereit, kann dieses Konzept mittelfristig in mehreren Einrichtungen<br />

angeboten werden. Durch eine wissenschaftliche Begleitung wird der Erfolg des Konzeptes<br />

ausgewertet und die langfristige Planung entsprechend angepasst.<br />

Um Familien Freiräume zu schaffen wird punktuell und stufenweise eine Wochenendund<br />

Abendbetreuung aufgebaut. Diese kann verschiedene Formen annehmen. Zur genauen<br />

Bedarfsermittlung der Familien läuft bereits eine Umfrage, deren Ergebnisse die<br />

Ausgangsbasis für die Ausweitung sind. Je nach Bedarf kann längerfristig auch ein Konzept<br />

für ein Kinderhotel umgesetzt werden. Wichtig für alle erweiternden oder neuen<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 13


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

Angebote ist die Nutzung ohne arbeitszeitbezogene Zugangsbeschränkung für die Eltern,<br />

bei der Finanzierung wird das Familieneinkommen berücksichtigt, so dass längerfristig<br />

eine teilweise Refinanzierung möglich ist.<br />

Einige Einrichtungen der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> haben sich für das Projekt „Bildung von Anfang<br />

an“ des Hessischen Sozialministeriums beworben. Bei Genehmigung kann dieses<br />

Projekt in Absprache mit dem Sozialministerium eng mit „Familien-Stadt mit Zukunft“ verknüpft<br />

werden.<br />

Angedacht ist auch eine ausgeweitete finanzielle Entlastung bei Familien mit mehr als 2<br />

Kindern. So können evtl. alle städtischen Angebote ab dem 3. Kind zwischen 0 und 16<br />

Jahren frei sein.<br />

Im Zusammenhang mit den oben aufgeführten Neuansätzen für Angebote steht eine enge<br />

Vernetzung mit dem Seniorenbüro sowie dem geplanten Mehrgenerationenhaus<br />

(Konzeptbeschreibung siehe Punkt 2.6). Hierdurch können vorhandene Potentiale verschiedener<br />

Generationen und Altersstufen genutzt und Konvergenzen erzeugt werden.<br />

Die Kindertagesstätten können z.B. zum gemeinsamen Essen von Senioren und Kindern<br />

geöffnet werden, wobei die Senioren die Erzieherinnen und Erzieher bei der Essensversorgung<br />

unterstützen könnten.<br />

Als Basis einer gesamtheitlichen Beratung und Betreuung von Familien wird es eine Familienservicestelle<br />

geben. Die Familienservicestelle ist Ansprechpartnerin für alle praktischen<br />

familienbezogenen Belange. Hierhin können sich Paare mit Kinderwunsch, werdende<br />

Eltern und Eltern mit allen Belangen und Fragen zum Bereich „Familie“ wenden.<br />

Hier sind persönlich, in Broschüren und digital via Internet alle Informationen verfügbar,<br />

die für Familien der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> von Belang sind, z.B. Betreuungsmöglichkeiten, Unterstützung<br />

bei Wohnraumsuche, Informationen zu staatlicher Förderung etc. Die Kunden<br />

werden je nach Wunsch informiert, beraten oder weitervermittelt. Von hier aus wird in enger<br />

Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben.<br />

Das Anregen und Einbeziehen der öffentlichen Diskussion ist wesentlicher Bestandteil<br />

des Gesamtkonzepts „<strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> - Familien-Stadt mit Zukunft“. In direktem Zusammenhang<br />

hierzu steht auch eine intensive Lobby-Arbeit für bürgerschaftliches Engagement<br />

und Familienfreundlichkeit in <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>.<br />

In Zusammenarbeit mit den Eltern der Kinder in Kindertagesstätten werden Freizeitangebote<br />

für die gesamte Familie entwickelt, von Väter-Kinder Workshops bis hin zu Familienfreizeiten<br />

im Ausland ist alles denkbar und vieles kurzfristig realisierbar.<br />

Um Familien außerhalb ihrer Freizeit zu unterstützen und die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf zu fördern, wird ein Hol- und Bringservice installiert. Hier können z.B. ältere<br />

Bürger mit Kraftfahrzeug Kinder und Jugendliche von A nach B bringen, wenn die Eltern<br />

dies ausnahmsweise oder regelmäßig nicht leisten können. Hierbei geht es z.B. um<br />

Fahrten von und zur Musikschule, zur Nachhilfe etc. Im gleichen Zug wird ein „häuslicher<br />

Notdienst“ installiert, mit dem Ziel Kinder zu Hause zu versorgen, wenn diese krank sind,<br />

die Eltern sie jedoch aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen nicht pflegen können.<br />

Zur Gewährleistung einer ganzheitlichen Versorgung von Kindern gehört selbstverständlich<br />

auch die durchgängige Integration von behinderten Kindern und Jugendlichen<br />

über die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen hinaus. Hier soll erreicht werden, dass<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 14


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

behinderte Kinder und Jugendliche aller Altersstufen sowohl aus baulicher wie auch aus<br />

pädagogischer Sicht so weit wie möglich in das tägliche Geschehen einbezogen und integriert<br />

werden.<br />

Im Bereich der Jugendarbeit wird die Sozialräumliche Jugendarbeit verstärkt. Bisher<br />

wird die Arbeit hauptsächlich institutionenbezogen gesehen und geleistet. Durch Fortbildungen<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ein ganzheitliches Konzept werden die<br />

Sozialräume der Jugendlichen regelmäßig und umfassend in die Arbeit miteinbezogen<br />

bzw. bilden die Basis der Arbeit.<br />

Ein weiterer sehr konkreter und zeitnah umsetzbarer altersübergreifender Neuansatz ist<br />

eine enge Zusammenarbeit von Schulen, kommunalen Einrichtungen, Trägern der<br />

Sozialen Arbeit sowie Anbietern mit speziellem fachlichem Know-how, um den gewachsenen<br />

Ansprüchen an Familie, Schule, Kinder- und Jugendhilfe, Berufsorientierung<br />

und dem ehrenamtlichen Engagement wirksam zu begegnen. Die vielseitigen und immer<br />

differenzierteren Aufgaben die Erziehung, Pädagogik und Sozialarbeit zu leisten haben,<br />

können nicht mehr nur von einem Leistungsträger im speziellen Bereich alleine bewältigt<br />

werden. Eine Schuldzuweisung defizitärer Auffälligkeiten bei Kindern, Jugendlichen und<br />

Familien ist auf Dauer kontraproduktiv und fördert keinen Mut für die Entwicklung und<br />

Erprobung neuer Ideen und Konzepte.<br />

In einem Konzept zur Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu demokratischen und<br />

sozial kompetenten Mitgliedern einer modernen Dienstleistungs- und Kommunikationsgesellschaft<br />

wird die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> mit zwei freien Trägern -Joda e.V. und MERLINzusammen<br />

arbeiten. In diesem Konzept werden folgende Schulungs-Module für die<br />

Schule in Form eines projektorientierten Nachmittagsangebots und Projekttagen und für<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> in Form von Schulungsangeboten<br />

angeboten:<br />

- Vermittlung sozialer Kompetenzen durch Angebote wie interkulturelle Trainings,<br />

Lebenslagenplanung, BetreuerInnen-Schulungen für ehrenamtliche Tätigkeit<br />

(Teamarbeit, Erziehungsstile, Aufsichtspflicht, Spieleanwendungen), Projektmanagement<br />

etc.<br />

- Bildungsangebote im EDV und Multimediabereich und eLearning für Schülerinnen<br />

und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

- Angebote der Berufsorientierung mit der Möglichkeit von Auslandspraktika,<br />

- Schulung von Multiplikatoren für Angebote der Kinderbetreuung von Schul-<br />

Familien<br />

- Elternführerschein: Umgang mit Alltags- und Problemsituationen von Familien<br />

mit Kindern, Vermittlung pädagogischer Grundlagen, Entscheidungshilfen geben,<br />

Austausch unter den Eltern fördern,<br />

- Einführung und Entwicklung eines <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>-Pass für die Anerkennung des ehrenamtlichen<br />

Engagements für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer,<br />

Familien und Rentnerinnen und Rentner.<br />

Ein konkretes Konzept liegt der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> bereits vor. Die Beteiligten können Module<br />

absolvieren, die inhaltlich und strukturell aufeinander aufbauen. Beginnend mit der<br />

Sensibilisierung und Wissensvermittlung eines Modul-Themas, finden dann Vertiefungen<br />

der Themeninhalte und erste Verknüpfungen mit zusammenhängenden Modulen statt.<br />

Den Schülerinnen und Schülern wird auch die Möglichkeit gegeben, ihr erlerntes Wissen<br />

und die Fähigkeiten in der Praxis zu erproben.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 15


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

Bei erfolgreicher Teilnahme an den verschiedenen Modulen können bestimmte Punkte<br />

erzielt werden, um damit die Voraussetzung zu erfüllen, an anderen, aufbauenden Modulen<br />

teilnehmen zu können.<br />

In diesem Zusammenhang soll auch das ehrenamtliche Engagement und dessen Auswirkung<br />

auf das Gemeinwohl gerade für die Schülerinnen und Schüler gefördert werden.<br />

Ein Beispiel dafür ist das Modul BetreuerInnen-Schulung. Über dieses Modul sollen die<br />

Teilnehmenden soziale Kompetenz erlernen und trainieren, indem sie selbst zur „Verantwortungsperson“<br />

geschult werden. Mit der erfolgreichen Teilnahme soll diesen Schülerinnen<br />

und Schülern somit z.B. ermöglicht werden als Kinderbetreuerinnen und –betreuer<br />

für Familien an der Schule und in <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> tätig zu werden.<br />

3.4. Konkrete Unterstützung im Bereich Wohnen<br />

Der Bereich Unterstützung und Förderung von Familien im Bereich Wohnen kann in verschiedene<br />

Felder unterteilt werden.<br />

Als erweiternde Maßnahme wird in der Stadtplanung vermehrt Rücksicht auf Familien<br />

genommen. Für ein Neubaugebiet wurde bereits eine Baufibel entworfen, in der auf naturnahes<br />

und ressourcenschonendes Bauen sehr Wert gelegt wird, ebenso wie auf Freiräume<br />

für Kinder und Kommunikationsräume für die Bewohnerinnen und Bewohner. In<br />

Zusammenarbeit der Koordinationsstelle Familie und dem Bauamt wird die praktische<br />

Umsetzung des Neubaugebietes auf Familienfreundlichkeit überprüft, familienfreundliche<br />

Standards festgelegt und optimale Voraussetzungen erarbeitet. Bei der Stadtentwicklungsplanung<br />

wird die Sozialplanung miteinbezogen und berücksichtigt.<br />

Alle Wohngebiete werden unter dem Aspekt der Mobilität untersucht: wie zugänglich sind<br />

die Gebiete, sind ausreichende und sichere Schul- und Radwege vorhanden, wie ist die<br />

Anbindung und die Frequenz der öffentlichen Verkehrsmittel etc. Bei Bedarf können gezielt<br />

Linien des stadtinternen Öffentlichen Personen Nahverkehrs erweitert werden.<br />

Weiterhin wird zur Förderung und Unterstützung der Mobilität ein Anruf-Sammel-Taxi<br />

installiert, das vor allem Jugendlichen am Wochenende elternunabhängige Mobilität verschafft.<br />

In enger Zusammenarbeit mit körperlich eingeschränkten Personen und Eltern kleiner<br />

Kinder wird die Barrierefreiheit der Stadt insgesamt erhoben. Bei Neu- und Umbauten<br />

wird das auch jetzt schon berücksichtigt, jedoch waren bisher keine Kapazitäten für eine<br />

Gesamtbestandsaufnahme vorhanden. So sollen z.B. sämtliche Schwellen für Kinderwägen<br />

und Rollstuhlfahrer abgesenkt werden. Hier wird auch bürgerschaftliches Engagement<br />

gefordert, zum Einen sollen die Bürgerinnen und Bürger auf Hindernisse hinweisen,<br />

zum Anderen werden Bürger und Bürgerinnen aufgerufen, für den Einsatz von niedrigeren<br />

Schwellen zu spenden. Die Namen der Spender werden dann an einem zu definierenden<br />

öffentlichen Ort dauerhaft veröffentlicht. Hierdurch wird eine öffentliche Diskussion angeregt,<br />

öffentliches Bewusstsein geschaffen und bürgerschaftliches Engagement belohnt.<br />

Die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> arbeitet bereits an der Verbesserung der Wohnsituation für Familien,<br />

wie in Punkt 2.8 beschrieben. Im Rahmen des Modellprojekts wird die Koordinationsstelle<br />

Familie gezielt mit Bauträgern und Vermietern in Verbindung treten, um die Situation<br />

weiterhin zu verbessern. Hier wird auch eine Zusammenarbeit mit dem IK Ökologie<br />

stattfinden, um auch energie- und klimaschutztechnische Aspekte miteinbeziehen zu können.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 16


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

In alle stadtplanerischen Aktivitäten werden umweltpolitische Aspekte sowie Sicherheitsaspekte<br />

selbstverständlich miteinbezogen. Hierfür wird im Rahmen des Modellprojekts<br />

eine Ist-Stand-Analyse erstellt und bei umweltpolitischen oder Sicherheitsmängeln<br />

entsprechende Maßnahmen zur Behebung unternommen. Hierbei soll auf Erfahrungswerte<br />

anderer Kommunen zurückgegriffen werden. Evtl. kann dieses Teilprojekt durch<br />

den Sozialplaner <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>s und die Fachhochschule Frankfurt am Main unter sozialwissenschaftlicher<br />

wie architektonischer Sicht begleitet werden.<br />

Als Neuansatz auf kommunaler Ebene sollen alternative Wohnformen für Familien angeboten<br />

werden. Hierfür werden junge Paare mit Kinderwunsch und junge Familien gesucht,<br />

die ein alternatives Konzept testen möchten. Hierbei kann es sich z.B. um eine Art<br />

„Dorf im Dorf“ handeln, wobei die Eltern die Kinderbetreuung, Krankheitsversorgung, Einkäufe<br />

etc. untereinander organisieren und evtl. auch Konvergenzen durch gemeinsame<br />

Nutzung von Kraftfahrzeugen erreichen. Gleichzeitig soll aus diesem Projekt heraus eine<br />

Altersvorsorge entwickelt werden, so dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner auch<br />

später im Alter, wenn die Kinder aus dem Haus sind, gegenseitig unterstützen können.<br />

Hierfür weist die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> in Absprache mit den Interessenten eine entsprechende<br />

Baufläche aus, auf der familienfreundlich gebaut werden kann.<br />

Unabhängig davon unterstützt die Koordinationsstelle Familie das Wohnprojekt der Senioren<br />

(vgl. Punkt 2.6) und die entsprechenden Personen bei der Umsetzung einer generationenübergreifenden<br />

Wohn- und Lebensform.<br />

Auch mit anderen Zielgruppen sollen alternative Wohnformen diskutiert werden und die<br />

Praktikabilität geprüft werden, z.B. mit Alleinerziehenden. Auch die Projekte der alternativen<br />

Wohnformen sollen wissenschaftlich untersucht und begleitet werden, so dass am<br />

Ende des Modellprojekts eine klare Auswertung über Chancen und Risiken vorliegt, inwieweit<br />

alternatives, selbstorganisiertes und selbstbestimmtes Wohnen die Geburtenrate<br />

steigert.<br />

Als weiterer Neuansatz soll eine sichtbare, dauerhafte und wohnquartiersbezogene<br />

Kinderkultur umgesetzt werden. Dies findet z.B. durch Einzelaktionen wie die Gestaltung<br />

von nutzbaren Kunstwerken von Kindern statt, der gemeinsamen Spielplatzgestaltung mit<br />

den Eltern und Kindern, wie z.B. auch mit Workshops und Aufführungen von Straßentheatern.<br />

Diese Sichtbarmachung in der Öffentlichkeit bietet weitere Chancen, mit der Bevölkerung<br />

zu diskutieren, „Familie“ in das alltägliche Leben zu integrieren, aber auch verschiedene<br />

Themen wie z.B. Geschlechterrolle, Beziehung etc. zu thematisieren. Dies sind<br />

aus Sicht der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>, den neusten Studien folgend, Kernpunkte, die zu einer<br />

Steigerung der Geburtenrate führen könnten.<br />

3.5. Konkrete Unterstützung: Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

Im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf legt die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> auch in Zukunft<br />

starken Wert darauf, Gewerbe- und Wohngebiete in räumlicher Nähe auszuweisen.<br />

Hierdurch besteht die Möglichkeit, dass sich für Angestellte kurze Wege zur Arbeit ergeben,<br />

wodurch mehr Zeit für Freizeit und Familie bleibt. Das Neubaugebiet Quellenpark ist<br />

bereits so ausgelegt. Die Neubevölkerung des Baugebiets in den nächsten Jahren bietet<br />

dem Modellprojekt eine einmalige Chance, den Zusammenhang zwischen wohnortnahem<br />

Arbeiten und Steigerung der Geburtenrate zu erforschen.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 17


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

Gleichzeitig kann noch vorher detailliert überlegt werden, welche Zielgruppen wie geworben<br />

werden, um in dieses Gebiet zu ziehen, z.B. könnten Angestellte von angesiedeltem<br />

Gewerbe bevorzugt Bauplätze erhalten. Mit dem Wachsen der Wohnsiedlung kann eine<br />

intensive Befragung und Betreuung der Neubürger zum Thema Kinderwunsch, Einflüsse<br />

auf Familienplanung etc. durchgeführt werden. Alle Neubürgerinnen und Neubürger erhalten<br />

auf Wunsch eine intensive Familiengründungsberatung durch die Familienservicestelle<br />

der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong>.<br />

Weiterhin erarbeitet die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> im Rahmen des Modellprojekts in Zusammenarbeit<br />

mit den ortsansässigen Unternehmen ein umfassendes Konzept und Umsetzungshilfen<br />

für Teilzeit- und Telearbeit, sowie für Jobsharing. Dieses Konzept wird dann sowohl<br />

in den Unternehmen als auch stadtintern umgesetzt und erprobt. Selbstverständlich sollen<br />

in die Konzeptionierung wie in die Umsetzung Betroffene mit einbezogen werden, also<br />

Eltern, die diese Möglichkeit gerne nutzen würden wie auch Menschen, die den Kinderwunsch<br />

nur unter bestimmten Umständen realisieren können und möchten. Dies garantiert<br />

eine hohe Praktikabilität des Konzepts und beschleunigt die praktische Umsetzung.<br />

Teil des Einzelprojektes ist professionelle Begleitung und Evaluation.<br />

Zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehört aus Sicht der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> auch der<br />

nahtlose und problemlose Übergang von der Schule in den Beruf und die Familie für<br />

junge Menschen. Um dies zu fördern wird die Koordinierungsstelle Familie eine enge Kooperation<br />

mit den örtlichen Arbeitgebern anstreben, um die Plätze für Berufspraktika und<br />

Ferien- bzw. Studentenjobs zu erhöhen. Hier sollen auch berufstätige Eltern miteinbezogen<br />

werden, die evtl. in Betrieben außerhalb der Kommune arbeiten und Plätze vermitteln<br />

können. Selbstverständlich wird auch die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> weiterhin Praktika-Plätze zur<br />

Verfügung stellen. In Zusammenarbeit mit der Jugendpflege oder einem freien Träger ist<br />

eine intensive sozialpädagogische Betreuung der Praktikantinnen und Praktikanten vorgesehen,<br />

damit die Jugendlichen größtmöglichen Nutzen aus dem Praktikum ziehen können.<br />

In Zusammenarbeit mit den Schulen wird eine intensive Vorbereitung auf Beruf und<br />

Praktikum angeboten. Gleichzeitig wird auf eine Erhöhung der Ausbildungsplätze in der<br />

Region hingearbeitet, in einer Kooperation zwischen Wirtschaft und Stadt. Die Kooperation<br />

mit der JobKomm wird verstärkt.<br />

3.6. Konkrete finanzielle Unterstützung<br />

Bezüglich Familien in Notlagen wird ein besseres Informationssystem geschaffen. So<br />

werden Familien, die sich in einer prekären Lage befinden, zeitnah und vertraulich darüber<br />

informiert, dass in Einzelfällen eine Förderung durch den Lions Club oder den Rotari<br />

Club möglich ist. Dadurch können Familien in finanziellen Notlagen zielgerichteter und<br />

bedarfsgerechter unterstützt werden.<br />

Im Rahmen des Modellprojektes wird weiterhin ein Fonds angelegt, aus dem ebenfalls<br />

Einzelzuschüsse (z.B. für Freizeiten, Schwimmbadjahreskarte oder Anschaffungen) bezahlt<br />

werden können. Zur Vermittlung soll mit Einrichtungen, Ärzten, Kinderärzten etc.<br />

zusammengearbeitet werden, die oft als erste eine prekäre Lage erfahren und die Betroffenen<br />

weitervermitteln können.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 18


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

3.7. Generationenübergreifende Maßnahmen<br />

Im generationenübergreifenden Bereich werden einerseits bestehende Maßnahmen ausgeweitet.<br />

So vor allem der Austausch zwischen Senioren und Kindern durch vermehrte<br />

„Leihomas und –opas“, durch vermehrtes Kindersingen im Altenheim, an Geburtstagen<br />

oder Goldhochzeiten usw. Hierbei ist eine Kooperation mit der Musikschule<br />

denkbar, so dass die Kinder eine Möglichkeit zum Auftreten haben, und den Senioren<br />

eine willkommene Abwechslung geboten wird.<br />

Senioren, die im Kinderbereich aktiv werden möchten, bekommen eine pädagogische<br />

Einführung, so dass die Eltern die Kinder den Senioren beruhigt überlassen können. Zu<br />

einer pädagogischen Einführung gehört auch die Darstellung der Lebenswelt der „heutigen<br />

Kinder“, so dass die Verständigung zwischen den Generationen verbessert und gewährleistet<br />

wird. Im Rahmen des Austauschs zwischen den Generationen werden auch<br />

vermehrt generationenübergreifende Naturerlebnistage angeboten.<br />

Ein Neuansatz in der generationenübergreifenden Arbeit der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> ist die Öffnung<br />

der Mittagsversorgung der Kindertagesstätten für Senioren. Senioren können hier<br />

in Gesellschaft essen, ohne einkaufen und kochen zu müssen und unterstützen im Gegenzug<br />

die Erzieherinnen und Erzieher bei der Versorgung der Kinder in der Mittagessenszeit.<br />

Weiterhin ist ein Mehrgenerationenhaus geplant, in dem geeignete Räume für verschiedene<br />

Altersstufen und Aktivitäten vorhanden sind. Ein Konzept liegt bereits vor (vgl. Punkt<br />

2.6), im Rahmen des Modellprojekts „Familien-Stadt mit Zukunft“ kann die Stadt das Vorhaben<br />

intensiv unterstützen und betreuen und der Bürgerinitiative aktiv unter die Arme<br />

greifen, was bisher aus Kapazitätsgründen nicht möglich ist.<br />

3.8. Vernetzung mit und von Kooperationspartnern<br />

Vorhandene Kooperationen mit örtlichen freien Trägern, Vereinen und privaten Initiativen<br />

werden gezielt gestärkt. Die Koordinierungsstelle Familie wird dies gebündelt und zielgerichtet<br />

vorantreiben. Kooperationen mit Unternehmen und Schulen werden verstärkt in<br />

den Vordergrund rücken, da diese Bereiche momentan eher schwach abgedeckt sind,<br />

jedoch sind sehr vielversprechende Ansätze und Ideen vorhanden (vgl. Punkt 3.3.2). Mit<br />

der Koordinierungsstelle Familie ist auch eine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger<br />

geschaffen die sich familienfördernd engagieren möchten. So können die Kooperationen<br />

optimal genutzt werden und die Angebotspalette ständig ergänzt und vergrößert werden.<br />

Neu hinzu kommen Kooperationen mit Vereinen/Initiativen aus der näheren Umgebung,<br />

z.B. Frankfurt am Main, um bereits bestehende Erfahrungen und Kompetenzen nutzen zu<br />

können.<br />

Als Neuansatz wird die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> intensiv mit Handel und Gaststättengewerbe zusammen<br />

arbeiten. So wird die Einkaufsmeile der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> kinderfreundlich gestaltet<br />

werden und mit dem Handel sollen allgemeine Angebote für Kinder und Jugendliche<br />

ausgelotet werden, z.B. Kinderbetreuung während des Einkaufs o.ä. Wichtiger Kooperationspartner<br />

ist hier der Gewerbering. Mit der Gastronomie werden kindgerechte Gaststättenangebote<br />

ausgearbeitet und eine Preisvergabe „Familienfreundliche Gastronomie“ ins<br />

Leben gerufen.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 19


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

4. Finanzierungsplan<br />

Ein exakter Finanzierungsplan kann selbstverständlich erst nach und analog zu den<br />

Rahmenvereinbarungen mit dem Ministerium erstellt werden. Um jedoch Prioritäten zu<br />

setzen wurde vorgesehen, dass außer den Kosten für die wissenschaftliche Begleitung<br />

60% der Förderung in den Ausbau der Betreuungsangebote für Kleinkinder, Kinder und<br />

Jugendliche (vgl. Punkt 3.3) investiert werden sollen und jeweils 20% in Personal und<br />

sonstige Maßnahmen.<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 20


Bewerbung für das Modellprojekt „Familien-Stadt mit Zukunft“<br />

5. Schlussbemerkung<br />

Die Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> ist überzeugt, dem Hessischen Sozialministerium ein umfassendes,<br />

innovatives, praktikables und vor allem nachhaltiges Konzept bieten zu können. In zeitlicher<br />

Hinsicht bietet das Konzept große Flexibilität. Es liegen bereits konkrete Einzelkonzepte<br />

vor, die zeitnah umgesetzt werden können, so dass evtl. schon bald erste Ergebnisse<br />

vorliegen. Bei der Umsetzung soll großer Wert gelegt werden auf eine Ausgeglichenheit<br />

zwischen erweiternden Maßnahmen und Innovationen, um ressourcenschonend<br />

aber rasch vorwärts zu kommen. Gleichzeitig bieten die vorgeschlagenen Maßnahmen<br />

eine große Chance, ein außerordentlich familienfreundliches Klima in der Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong><br />

zu schaffen.<br />

Die Projektgruppe zur Entwicklung des Antrages setzte sich wie folgt zusammen:<br />

- Klaus Jäger (Moderation), Magistratsoberrat – Leiter Fachbereich Soziale Sicherung,<br />

- Iris Bawidamann (Antragsformulierung), Dipl.-Sozialarbeiterin (FH) - Fachdienst Offene<br />

Kinder- und Jugendarbeit,<br />

- Edith Lein, Amtsrätin – stellv. Leiterin Fachbereich Soziale Sicherung,<br />

- Brigitte Ridder, Dipl.-Sozialarbeiterin (FH) – Leiterin Fachdienst Offene Kinder- und<br />

Jugendarbeit,<br />

- Anja Sonthoff – Fachdienst Kinder- und Jugendarbeit in Einrichtungen,<br />

- Jörg Heinz, Amtmann – Leiter Fachdienst Wohnungswesen,<br />

- Marianne Sahner-Völke, Dipl.-Pädagogin – Leiterin Fachdienst Seniorenbüro,<br />

- Thomas Kahler, Dipl.-Sozialpädagoge (FH) - Leiter Freizeitzentrum,<br />

- Jutta Weiß, Erzieherin - Leiterin Kindertagesstätte Rasselbande,<br />

- Marie Marowsky, Erzieherin - Leiterin Kindertagesstätte Kunterbunt.<br />

Diese Gruppe wird nach Projektgenehmigung die Projektentwicklungsgruppe bilden.<br />

Iris Bawidamann Klaus Jäger<br />

Dipl.-Sozialarbeiterin (FH) Magistratsoberrat<br />

Anlagen:<br />

Anlage 1 - Magistratsbeschluss<br />

Anlage 2 - Statistik Bevölkerungsstruktur<br />

Stadtverwaltung <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> 21


Einwohnerzahlen in <strong>Bad</strong> <strong>Vilbel</strong> zum Stichtag 31.12.2004<br />

3344<br />

3500<br />

3118<br />

3000<br />

2500<br />

2295<br />

2097<br />

1879 1907<br />

1782<br />

1674<br />

2000<br />

Einwohnerzahl<br />

1508<br />

1374<br />

1257<br />

1090<br />

1500<br />

25-29<br />

30-34<br />

35-39<br />

40-44<br />

45-49<br />

50-54<br />

55-59<br />

60-64<br />

65-69<br />

70-74<br />

75-79<br />

über 79<br />

1050<br />

930 868 750<br />

1000<br />

769 753 664<br />

383 382 393<br />

323 312 311<br />

500<br />

8-9<br />

10-11<br />

12-14<br />

15-17<br />

18-20<br />

6-7<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

21-24<br />

bis 1<br />

Alter in Jahren

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!