Januar 2019 - coolibri Hamm, Unna, Hagen
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THEATER<br />
R U H R G E B I E T<br />
„Städte.Kampf um Troja“von subbotnik in Mülheim<br />
Zwischen Gesamtkunstwerk unddigitalem<br />
Wandel:Ein Ausblickauf das Bühnengeschehen<br />
der Region in <strong>2019</strong>.<br />
DerGroßmeister derbombastischen Opernklänge,Richard<br />
Wagner,steht hoch im Kurs an den<br />
Musiktheaterbühnen. Mit„Tristanund Isolde“<br />
trumpftdas Theater<strong>Hagen</strong> auf, während sich<br />
KultregisseurDietrichW.HilsdorfinDuisburg an<br />
„Walküre“,„Rheingold“ und„Götterdämmerung“<br />
austobt.AbMai gibtesdie Dreierkombination<br />
im Duisburger Musentempel zu sehen. Zumdirekten<br />
Vergleichlädt dasGelsenkirchener Musiktheater<br />
ein, denn auch dort wird das„Rheingold“<br />
unterder Leitungvon IntendantMichael<br />
Schulz realisiert. Aufgepasst heißtes, wenn im<br />
EssenerAalto-Theater „Der Ring an einem<br />
Abend“ angekündigt wird:Keinanderer als Komiker<br />
Loriot hatdieseshumorvolleWerkzusammengestellt.<br />
Darin erzählter, wasimBeziehungsgefügezwischen<br />
Wotan, Fricka,Siegfried<br />
undCo. tatsächlich passiert ist. DieNibelungensage<br />
kompakt aufdreiStunden gekürzt,eignet<br />
sich fürAnfängerund KennerinSachenWagner.<br />
Beiden EssenerTUP-Festtagen „Rienneva<br />
plus“imMärzbeschäftigen sich Oper,Ballett<br />
undSchauspiel mitbiografischen Wendepunkten.<br />
Es geht um diekünstlerischeVerarbeitung<br />
Neues Jahr,<br />
neuer Wandel<br />
vonAugenblickender Angst, Todesahnungund<br />
Verzweiflung–dasSpieldes Lebens alsMehrspartenprojekt.<br />
Das Grillo-Theaterwidmetsich<br />
mit„Cash“dem Rausch desGeldes undbringt<br />
mitAnton Tschechows„Kirschgarten“ sowie Harold<br />
Pinters„StummenDiener“ zwei beliebte<br />
Klassikerauf dieBühne.<br />
Foto: Christian Herrmann<br />
Jubiläum und Feldzug<br />
Nach einemfuriosenAuftakt in dieerste Spielzeit<br />
desneuenBochumerIntendanten Johan Simons<br />
setztdieserzuJahresbeginn zwei Kultromane<br />
vonMichelHoullebecqinSzene.„Plattform“und<br />
„Unterwerfung“ sindals Doppelaufführungen<br />
an einemAbend geplant. Im Februar<br />
reisen Performerin EleanorBauer undElektronikkomponist<br />
Chris Peck mitihrem Cyber-Musical„NewJoy“indie<br />
Zukunft.Das Kreativduo ist<br />
bekanntfür seinen bunten Mixaus Video,Musik<br />
undPerformance. Zeitgenössischen Tanz kombiniertmit<br />
Schauspielgibtes, wenn derChoreograf<br />
undTänzerTrajalHarrelzur „Séancedetravail“<br />
einlädt. UndMitte Aprilsteht dasBochumer<br />
Traditionshaus Kopf:zum 100. Geburtstag.<br />
EinBlick an dasTheater an derRuhr in Mülheim<br />
lohnt sich,denndie Künstlervon „subbotnik“<br />
bringendortden drittenTeilihrerAntiken-Trilogieheraus:„Städte.<br />
KampfumTroja“, eine Musiktheater-Collage<br />
über Eroberungsfeldzüge,<br />
Macht, List undPolitik. Vokal- undInstrumentalkompositiontrifft<br />
aufPoesieund Live-Performance.<br />
Doch auch dieGastspielreihe „Szene Istanbul“<br />
bietet ungewöhnliches Theater. In Roland<br />
Schimmelpfennigs Stück„Dergoldene Drache“<br />
setzen sich Nachwuchsschauspielerder<br />
KadirHas Universitätmit demArbeitsdruck illegalermigrantischer<br />
Arbeitnehmerauseinander.<br />
RegisseurSerdarBilis passtden StoffanIstanbulerVerhältnisse<br />
an.Kultstatus besitztdie Kabarett-Theater-Show<br />
„Ein Albtraumfür zwei“, frei<br />
nachShakespearesMacbeth.<br />
Am TheaterOberhausenwirdder Wert derErwerbstätigkeitbeleuchtet.Zunächstinder<br />
Figur<br />
desWilly LomanimSozialdrama „Tod eines<br />
Handlungsreisenden“ –bekanntlichohneHappy<br />
End. Aber vielleicht bringendie Macher des<br />
Kollektivs „Technocandy“zündendeIdeenfür<br />
andere Lebenskonzepte mit. In ihremStück<br />
„Schaffen“ stellensie alternativeFormendes<br />
Zusammenlebens vor, so genannte solidarische<br />
Räume. EinspannenderPerspektivwechsel.<br />
Fluchund Segen<br />
Nichterstseitder Gründung der„Akademie für<br />
Digitalitätund Theater“ hatsichdas Dortmunder<br />
Schauspiel digitalenInnovationengeöffnet.<br />
Analoges Theatergibtesabernachwie vor, etwa<br />
mitIbsens„HeddaGabler“ oder einerHommage<br />
an denFußball desDortmunderSprechchores<br />
(„Echte Liebe“). Für dieOperkomponiert<br />
Luca Francesconi „Quartett“,HeinerMüllers<br />
Werk über eine extremeLiebesbeziehung.Ins<br />
altägyptischeReich derMinimal Musicvon Philip<br />
Glassversetzt unsdas Pharaonendrama<br />
„Echnaton“ ab Mai.<br />
In Zeiten vonEchokammern undFilterblasengedeihen<br />
Verschwörungstheorien rasant.Dawundert<br />
es nicht, wenn dasSchlosstheaterMoers<br />
diesem Phänomeneinen ganzen Theaterabend<br />
widmet.In„Illuminatics“ beziehtsichRegisseur<br />
Matthias Heße aufden gleichnamigenRoman<br />
vonRobertSheaund Robert AntonWilson und<br />
berichtetaus derWeltder Spekulationen. Intendant<br />
Ulrich Greb formuliertimSpielzeitheft:<br />
„Dennnur,weilSie paranoidsind, heißtdas<br />
nicht, dass keiner hinterihnen herist.“ Um Verfolgungund<br />
Verleumdunggeht’sauch in „Kabale<br />
undLiebe“abFebruar,wirddochdie Romanze<br />
zwischen Ferdinandund Luisedurch diverseIntrigen<br />
torpediert. Ariane Schön<br />
PREMIEREN<br />
IM JANUAR<br />
BOCHUM<br />
19.1.Plattform/Unterwerfungnach<br />
Michel Houellbecq(R: Johan Simons),<br />
Schauspielhaus<br />
DORTMUND<br />
12.1.Das Land desLächelnsvon<br />
FranzLehár (R:Thomas Enzinger),<br />
Opernhaus<br />
26.1.norway.todayvon Igor Baursima<br />
(R: Frank Genser), Studio<br />
DUISBURG<br />
11.1.Ritawill’swissenvon Willy<br />
Russel (R: MichaelSteindl), TheaterDuisburg<br />
26.1.Siegfried vonRichard Wagner<br />
(R:DietrichW.Hilsdorf), Theater<br />
Duisburg<br />
GELSENKIRCHEN<br />
25.1.Mission Possible <strong>2019</strong> (R:<br />
CarstenKirchmeier), Musiktheater<br />
im Revier<br />
26.1.Aufstiegund Fall derStadt<br />
Mahagonny vonBrecht, Weill(R:<br />
JanPeter), Musiktheater im Revier<br />
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