Januar 2019 - coolibri Hamm, Unna, Hagen
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BLICKPUNKT<br />
fern Düsseldorftatsächlich davonbetroffen wäre,müssteder<br />
Betriebwesentlich in seinen<br />
Fuhrpark investieren. „ImMomenthaben wir<br />
sechsWagen,die müssten alleausgetauscht<br />
werden.Ansonsten wärenunsereMonteure<br />
nichtmehrmobil“,soLopez.<br />
Wasdas Düsseldorfer Stadtgebietangeht, wurde<br />
zwar bereits2016ein erstes Urteil zugunstendes<br />
Landesgesprochen, aber einAntragauf<br />
Zwangsvollstreckung wirksamerMaßnahmen<br />
zurReduzierung derStickstoff-Grenzwerte, den<br />
dieDUH juristischnachlegte sowie derGelsenkirchenerUrteilsspruch<br />
haben<br />
einFahrverbotfür Düsseldorf<br />
mittlerweile in greifbare Nähe<br />
rückenlassen. Um dies trotzdemnochzuverhindern,will<br />
dasAmt fürVerkehrsmanagement<br />
derStadt sogenannte<br />
Umweltspuren(gemeinsame<br />
Spurenfür Radverkehrund die<br />
Öffentlichen Nahverkehrsmittel)<br />
an denbesonders schadstoffbelastetenTeilenvon<br />
Corneliusstraßeund<br />
Merowingerstraßeeinrichten.<br />
Vorerstfür zwei Jahre sind diePilotprojekte geplant.<br />
Überdies wurdeinvestiert, um dieBusse<br />
derRheinbahnfit füreineumweltbewusstere<br />
Zukunft zu machen.„Bis2020werdenwir alle<br />
Busseauf Euro-6 umgerüstet haben“, sagt eine<br />
Unternehmenssprecherin.<br />
Ausweichstreckenkönntenverstopfen<br />
WährendDüsseldorfnochhoffendarf, istdie Lage<br />
in Essenschon weitausgespannter. DerEssenerFahrlehrerOliverPelzing<br />
hälteineUmsetzung<br />
desFahrverbotes trotzdem noch fürunwahrscheinlich.<br />
„SpezifischeKontrollensolles<br />
wohl vorerstnicht geben, allenfalls wirddie PolizeiimRahmenanderer<br />
Verkehrskontrollen mal<br />
Stichprobenmachen“, so Pelzing. Er siehtdie<br />
Gefahr beiFahrverboten aufder A40darin,dass<br />
dieDiesel-Fahrzeugedann dieAusweichstrecken<br />
verstopfen würden. „Vernünftiger wäre es,<br />
manwürde denLeutenFristensetzen,bis wann<br />
sieihrealten Diesel aufgebrauchthaben müssten.<br />
Undwas istmit denFahrern aus demAusland?Wer<br />
bereitet diedenndaraufvor,dasssie<br />
nichtmit Euro 3/4/5 durch Deutschlandfahren<br />
dürfen?Sowie dasDiesel-Verbot gegenwärtig<br />
geplantist,gibtesnur Chaosund keiner kann<br />
es kontrollieren.“<br />
„Neun Jahrelang<br />
haben diewirklich<br />
Verantwortlichen in<br />
derBundesregierung<br />
doch gepennt,<br />
Ausbadendürfen das<br />
jetzt dieanderen.“<br />
Sollte es wirklichsoweitkommen, dass Euro-4-<br />
Diesel ab Juli <strong>2019</strong> in 18 EssenerStadtteilen<br />
undauf derA40 nichtmehrfahrendürfensowie<br />
Euro-5-DieselabSeptember <strong>2019</strong> nichtmehr,<br />
dann trifft dasauch dieEssener Tafel. Im Ernstfall<br />
könnte dasbedeuten, dass 22 000 Menschen,<br />
dievon denEhrenamtlichen mitgünstigemEssen<br />
versorgt werden,baldindie Röhre<br />
schauen. Denn dieDiesel-Fahrzeugflotte derTafel<br />
dürfte nichtmehrverkehren. DerVorsitzende<br />
derEssener TafelJörgSartor: „Wir haben bereits<br />
mitAnbietern vonElektrofahrzeugen Kontakt<br />
aufgenommen, aber beiden Mengen, diewir mit<br />
Kühltransportern regelmäßigtransportieren<br />
müssen, sind E-Transporterkeine Lösung.“ Um<br />
diesechs Sprintermit Kühlanlageersetzenzu<br />
können,müsstedie Tafeldie doppelteMenge an<br />
E-Fahrzeugen anschaffen.„Unsere Transporter<br />
haben jeweils einLadevolumen vonknapp 19<br />
Kubikmetern, diegrößtenStreet-Scooterhaben<br />
nurjeweils 6,6 Kubikmeter zu<br />
bieten“, sagt Sartor. DerChefder<br />
EssenerTafel meint, dass er für<br />
denUrteilsspruch desVerwaltungsgerichtsGelsenkirchen<br />
volles Verständnis habe. Schuld<br />
an derMiserewärendie,die<br />
über Jahre dasThema zurSeite<br />
geschoben hätten: „FrauMerkel,<br />
HerrDobrindt undBundesverkehrsministerScheuerhaben<br />
neun Jahre lang gepennt, Ausbaden<br />
dürfen das jetzt andere.DieBundesregierung<br />
hätte doch schon vorJahrenSanktionen<br />
für dieAutoindustrie verhängenkönnen.“ Vor<br />
ähnlichen Problemenwie in Essensteht jetzt<br />
auch dieGelsenkirchenerTafel,wie derenGeschäftsführerHartwig<br />
Szymiczek bestätigt:<br />
„Kommt es wirklichzueinem Fahrverbot,dann<br />
wären unsere Transportervon denAusgabestellenimStadtgebiet<br />
abgeschnitten. 2500 Haushaltekönnten<br />
nichtmehrbeliefertwerden.“Zuletzthabeman<br />
noch einenEuro-6-Diesel fürdie<br />
Fahrzeugflotte angeschafft, aber eine Umrüstung<br />
derweiterenAltfahrzeuge<br />
seiderzeit unmöglich. „Wir hoffendarauf,<br />
dass dieVerbote<br />
nichtkommenund ichglaube,<br />
dass da gute Aussichten bestehen“,<br />
sagt Szymiczek.<br />
Beim Diesel-Gipfel in Berlin Anfang<br />
Dezember versprach<br />
Kanzlerin Angela Merkel denbetroffenen Städtenbis<br />
2020 eineinhalb MilliardenEuroanBundesmitteln,umdie<br />
Fahrverboteauf kommunalerEbene<br />
umsetzen zu können.Davon ab,hat<br />
dasLandNRW bereitsEinspruch gegendie Urteileangekündigt.Auch<br />
dieStadt Gelsenkirchen<br />
prüft aktuell,welchejuristischenMittelzur Verfügungstehen.<br />
Zwar müsse erst einmal das<br />
Land,genauer dieentsprechendzuständigen<br />
Bezirksregierungen, in Revisiongehen,aber<br />
mansei nichtuntätig,soGelsenkirchens Stadtsprecher<br />
Martin Schulmann.Oberbürgermeister<br />
Frank Baranowski habesichvom Diesel-Gipfel<br />
mehr versprochen.Die Luftreinhalteplänefür<br />
das„Ruhrgebiet Nord“der Bezirksregierung<br />
„Angesichtsdes<br />
Fahrverbotesmuss<br />
auch seine<br />
Überprüfung<br />
geklärt werden.“<br />
Münster aus denJahren2008 und2011sowie<br />
dieMaßnahmen derStadt Gelsenkirchen(z. B.<br />
Fahrverbotefür Lkw) hättenander Kurt-Schumacher-Straße<br />
zu einerdeutlichen Reduzierung<br />
derBelastung mitFeinstaub geführt.Allerdings<br />
noch nichtzueiner Einhaltung desGrenzwertes<br />
für Stickstoffdioxid.„Es bestehtalsodie Möglichkeit,<br />
dass bis2020die Grenzwerte eingehaltenwerdenkönnten“,<br />
sagt Martin Schulmann.<br />
AusdiesemGrund habeman in Berlin auch vorgetragen,die<br />
vonder DUHund Umweltverbund<br />
empfohlene „BlauePlakette“ als Kontroll-Instrument<br />
bundesweitgesetzlich verpflichtend einzuführen.<br />
Diesel-Fahrzeuge, dieder Abgasnorm<br />
Euro 6entsprechen undBenziner derEuro-Klassen3bis6würdensofür<br />
dasBefahrender jeweiligenZonen<br />
gekennzeichnet werden können.<br />
„Stattdessen will dieBundesregierung aber in<br />
elektronischeErfassungssysteme investieren.<br />
Bisdiese technischüberhaupt einsatzbereit<br />
wären, könnte Gelsenkirchen schondie Grenzwerteunterschreiten“,<br />
sagt Schulmann.<br />
AndereKonzepteinArbeit<br />
Tatsächlich hattedie StadtEssen schon vordem<br />
Gerichtsurteil Plänegeschmiedet,umdie Stickstoffbelastungen<br />
aufvielbefahrenenStrecken<br />
einzudämmen.Unter anderembeinhaltete das<br />
Maßnahmenpaketauch denVorschlag vonklugenAmpel-Steuerungen<br />
undZufluss-Regelanlagenanden<br />
Ballungspunkten.Auch weitere<br />
Ruhrgebietsstädte wieDortmundoderBochum<br />
arbeitenderzeit an weiteren Maßnahmenpaketen,<br />
um dieSchadstoffausstöße in denGriffzu<br />
bekommen.Bochumsetzt aufangezogeneGeschwindigkeitsbegrenzungenandenAnschlussstellen<br />
zurA43 undA40.Für Dortmund<br />
werden hingegenauch ganztägige<br />
Lkw-Fahrverboteauf derB1<br />
in Betracht gezogen.EineVerringerung<br />
desTempolimits aufder<br />
Bundesstraßegreiftbereits seit<br />
Längerem.„DieStadt Dortmund<br />
prüft alle Möglichkeiten,umflächendeckende<br />
Fahrverbotezu<br />
verhindern.Angesichtseiner<br />
Verpflichtung zurschnellstmöglichen Einhaltung<br />
derNO-Grenzwerteerscheint dies jedoch<br />
schwierig. Juristischhat dieStadt keineHandhabe,<br />
da dieBezirksregierungArnsbergdie Beklagte<br />
ist. Dieseerstelltauch denLuftreinhalteplan,andem<br />
dieStadt Dortmund in Form von<br />
Daten undMaßnahmen beteiligtist“,so Stadtsprecherin<br />
Katrin Pinetzki.Umdie Luftqualität<br />
kurzfristigzuverbessern,bedürfe es einesabgestimmten<br />
Umsetzungs-und Handlungskonzeptes<br />
fürden Mobilitätssektor. Dieses hatdie<br />
Stadtverwaltungals „MasterplanNachhaltige<br />
Mobilitätfür dieStadt“ mitUnterstützungdurch<br />
Bundesfördermittel erarbeitet.<br />
Fabian Paffendorf<br />
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