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planet toys 6/18

Fachmagazin für den Spielwarenfachhandel

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TITELSTORY<br />

<strong>planet</strong> <strong>toys</strong><br />

„KUNSTSTOFFE AUSSORTIEREN“<br />

Das erklärte Ziel von Dr. Tristan Gollnest ist, dass am Ende kreislauffähige Produkte entstehen, die<br />

man entweder auf den Kompost werfen oder komplett recyceln kann.<br />

Herr Gollnest, hat Deutschland ein<br />

Plastik-, Verpackungs- oder Recyclingproblem?<br />

Dr. Tristan Gollnest: Ein Verpackungsproblem<br />

auf jeden Fall, schaut man<br />

sich nur den Lebensmittelbereich an.<br />

Ähnlich verhält es sich mit Spielzeug.<br />

Die Verbraucher wollen partout eine<br />

Verpackung haben, die sie magisch anzieht.<br />

Das Kernproblem sind also Verpackungen,<br />

weniger Plastik?<br />

T.G.: In die Verpackungsthematik spielt<br />

natürlich das Plastikproblem mit rein,<br />

denn Plastik wird gerne überall genommen,<br />

weil es vergleichsweise billig<br />

ist.<br />

Kaum ein Tag vergeht mehr ohne Berichte<br />

über Plastik im Meer. Wie viel<br />

in den Ozeanen schwimmt, weiß keiner.<br />

Wissen Sie wenigstens, was in der<br />

Spielwarenbranche anfällt?<br />

T.G.: Konkrete Zahlen kann Ihnen wirklich<br />

keiner nennen. Wir wissen, dass<br />

es bei Gollnest & Kiesel einige Tonnen<br />

sind. Es ist eine zu große Menge.<br />

Heißt das, dass die Spielwarenbranche<br />

und ihre Produkte nachhaltiger<br />

werden müssen?<br />

T.G.: Bei den Produkten muss man differenzieren.<br />

Kunststoff ist ja nicht per<br />

se schlecht, wenn er langlebig ist und<br />

Spielzeug über Generationen vererbt<br />

werden kann. Bei Verpackungen verhält<br />

es sich völlig anders. Ich glaube,<br />

hier müssen wir investieren, aber auch<br />

in Absprache mit Recycling-Unternehmen,<br />

denn es ergibt keinen Sinn,<br />

wenn jeder seinen eigenen Kunststoff<br />

entwickelt. Es reicht nicht, nur auf den<br />

Spielzeugbereich zu schauen, sondern<br />

man muss den ganzen Lebenslauf eines<br />

Kunststoffes im Blick haben. Alles<br />

andere wäre nicht ökoeffizient.<br />

Sie sind seit gut einem Jahr im Unternehmen.<br />

Warum haben Sie sich gerade<br />

dieses Thema vorgeknöpft? Mit Goki<br />

natur, Heimess und Holztiger sind Sie<br />

doch schon auf der guten Seite, oder?<br />

T.G.: Bei der Ressource Holz wollen<br />

wir bleiben. Das ist völlig klar, aber<br />

auch hier gibt es Herausforderungen,<br />

weil Kunden z. B. gerne farbiges Spielzeug<br />

wollen. Unser Ziel ist es deshalb,<br />

Produkte zu entwickeln, die komplett<br />

unbedenklich und im besten Fall kompostierbar<br />

sind. Das haben wir uns zur<br />

Aufgabe gesetzt. Ich glaube, auch wenn<br />

wir mit Holz als biologisches Material<br />

arbeiten, können wir noch mehr leisten.<br />

Spielen auch die Verbraucher mit? Die<br />

wollen am liebsten alles, aber nichts<br />

dafür bezahlen!<br />

T.G.: Die Kosten sind meines Erachtens<br />

nicht das Problem. Das sieht man z. B.<br />

an dem Trend zu regionalen Produkten.<br />

Hier sind die Verbraucher durchaus gewillt,<br />

etwas mehr zu bezahlen. Aber Sie<br />

haben recht, am Ende entscheidet der<br />

Kunde; er muss ein Stück weit bereit<br />

sein, zu verzichten oder umzudenken,<br />

aber das tut er ja durchaus. Ein Beispiel<br />

liefert unsere Natur Linie ohne<br />

Farben. Die Produkte kommen gut an,<br />

sind ohne Farben, natürlich und robust.<br />

Ich glaube, wir müssen schrittweise in<br />

diese Richtung gehen. Man kann es den<br />

Kunden vermitteln.<br />

Die Nutzung von Plastik in der Herstellung<br />

von Spielzeug spielt seit den<br />

Fünfziger-Jahren eine zentrale Rolle.<br />

Gibt es aus Sicht des Chemikers Gollnest<br />

Alternativen?<br />

T.G.: Alternativen sind z. B. Kunststoffe<br />

auf Basis von Soja oder Zellulose, also<br />

aus Holzresten. Da ist vieles möglich.<br />

Momentan ist das noch ein bisschen<br />

kostspielig, aber der Trend wird auf jeden<br />

Fall in diese Richtung gehen und<br />

petrochemische Kunststoffe mehr und<br />

mehr ablösen. Das zeigt das aktuelle<br />

Beispiel eines Herstellers von Bauklötzen.<br />

Kunststoffe sind, wie gesagt,<br />

ja nicht per se schlecht. Die Frage ist<br />

nur, welche man nutzt und ob sie recyclingfähig<br />

sind. Allerdings muss man<br />

die Kunden dazu bringen, Kunststoffe<br />

auch richtig zu entsorgen. Und vor allem<br />

gilt es, die Lieferanten mit ins Boot<br />

zu holen. Da sind wir momentan dabei.<br />

»Es reicht nicht, nur auf den<br />

Spielzeugbereich zu schauen,<br />

sondern man muss den<br />

ganzen Lebenslauf eines<br />

Kunststoffes im Blick haben.<br />

Alles andere wäre nicht<br />

ökoeffizient.«<br />

DR. TRISTAN GOLLNEST<br />

Qualitätsmanager Gollnest & Kiesel<br />

Können Sie ein Beispiel nennen?<br />

T.G.: PVC liefert hier das Stichwort.<br />

Wenn wir mit unserem chinesischen<br />

Lieferanten sprechen und sagen, das<br />

100 % NATÜRLICHKEIT, 0 % CHEMISCHE SPIELVERDERBER I: Die Nahrungssuche<br />

wird durch klimatische Veränderungen im hohen Norden vor<br />

allem im Winter auch für den Elch erheblich schwerer. Jetzt ist er in Güster<br />

heimisch geworden. Das Stapel- und Balancierspiel mit dem Elch wird<br />

vollständig in Europa hergestellt. Verwendet wird nur feinstes Buchen- und<br />

Eschenholz aus europäischer Forstwirtschaft. Verantwortung für die Umwelt<br />

und ganz viel Spielspaß für Kinder ab 4 Jahren. Massives Holz, 20<br />

Teile. Marke: goki nature

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