SOFT SKILLS vorangetrieben werden, was sich letztendlich nicht als rein wirtschaftspolitischer, sondern als ein gesellschaftlicher Auftrag an die Führungskräfte erweist. Als Leitbild führt Kühmayer hier das PEP-Prinzip an, das auf den drei Säulen Purpose, Education, Participation – also Sinn, Bildung <strong>und</strong> Teilhabe - ruht. Purpose bedeutet zusammengefasst, den tieferen Sinn der Unternehmenstätigkeit zu hinterfragen, ethisch, nachhaltig <strong>und</strong> generell empathisch zu agieren. In der Bildungsfrage gilt es, die eigenen Weiterbildungsangebote zukunftsfit zu gestalten. Partizipation heißt, die Mitarbeiter eigenverantwortlich am großen Ganzen mitarbeiten zu lassen, was nur gelingt, wenn der gemeinsame Sinn klar dargestellt ist – was wieder zur ersten Säule führt. Agieren statt kopieren Eine Hochleistungsgesellschaft, wie Kühmayer sie selbst im Silicon Valley kennengelernt hat, erzeugt unzufriedene <strong>und</strong> damit absprungbereite Mitarbeiter. Der pure Leistungsgedanke treibt viele in die Abhängigkeit von Dopingmitteln oder zumindest in die Sinnkrise. Umgekehrt sind europäische Firmen geradezu fasziniert von Google <strong>und</strong> Co. <strong>und</strong> versuchen angestrengt, deren Erfolgsrezepte <strong>und</strong> Organisationsprinzipien zu kopieren. Reines Nachmachen ist nicht lohnenswert, wohl aber, darüber zu reflektieren <strong>und</strong> an das eigene Unternehmen anzupassen. Die Führungsaufgabe heißt also nicht, das beste Organisationsmodell vorzugeben, sondern die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit dieses von eigenständigen Mitarbeitern gebaut werden kann. Also mehr Kultur als Struktur, mehr Unterstützung anstatt Bewertung. Die wahren Helden der zukünftigen Arbeitswelt sind für den Experten Kühmayer nicht die schillernden Großkonzerne San Franciscos, sondern mittelständische Unternehmen, wenn es ihnen gelingt, pragmatisch <strong>und</strong> selbstbewusst ihr Potenzial zu zeigen. Umsatz- oder Gewinnrekorde sind nicht ihr primäres Ziel, sondern begeisterte K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> verantwortungsbewusste Mitarbeiter. Damit schaffen sie eigene Werte <strong>und</strong> agieren sinnstiftend – was ja, siehe oben, eine essentielle Führungsaufgabe ist. Doch auch im mittelständischen Unternehmen sollte der Patriarch zur modernen Führungskraft reifen, muss vertraute Muster auf ihre Zukunftstauglichkeit prüfen <strong>und</strong> liebgewonnene Arbeitsweisen mit neuen Technologien erweitern. Dabei nicht die eigene Identität auf dem Altar der Modernität zu opfern, erfordert besondere Leadership-Qualitäten. Empathie als Schlüsselfaktor Auch die Rolle von Human Resources verändert sich in entscheidendem Ausmaß. Der HR-Manager soll Führungskraft sein, ein Gestalter, der die Unternehmenskultur vorantreibt, formt <strong>und</strong> damit Identität schafft. Diese „bewegten Beweger“, wie Kühmayer sie nennt, müssen neben einem breiten unternehmerischen Können auch eigene Erfahrung mitbringen, um glaubwürdig auftreten zu können. Sie durchlaufen daher oft keine klassische Laufbahn im HR-Bereich, sondern bringen als Quereinsteiger frisches Denken <strong>und</strong> Verständnis für businessrelevante Zusammenhänge mit. Richtiges Personalmanagement treibt die Digitalisierungsprozesse in einem Unternehmen voran <strong>und</strong> verändert sich selbst durch Digitalisierung. Doch bei aller maschineller Unterstützung verlieren im HR-Bereich menschliche Entscheidungen nicht an ihrer Bedeutung. So plädiert der Zukunftsreport generell für mehr Emotionen in den Unternehmen <strong>und</strong> ihren Führungsetagen. Denn Entscheidungen nur auf Basis von Fakten <strong>und</strong> Datenanalysen zu treffen, könnten Maschinen mittlerweile besser. Doch die Vorherrschaft des Verstandes hat ausgedient, mehr Herzblut braucht das Land. Wer keine soziale Kompetenz mitbringt <strong>und</strong> gegenüber seinen Mitarbeitern wenig empathisch agiert, wird deren Entwicklung eher behindern als fördern, was letztendlich die Produktivität <strong>und</strong> den Unternehmenserfolg gefährdet. Leadership heißt, Beziehungen herstellen, vernetzen, Menschen dabei unterstützen, selbstständig, mutig <strong>und</strong> unternehmerisch denkend zu handeln. Führung wird zur humanistischen Aufgabe, die Leidenschaft, Herz <strong>und</strong> Hirn erfordert. Beate Kreuzer Das Zukunftsinstitut gilt als einer der einflussreichsten Think Tanks der europäischen Trend- <strong>und</strong> Zukunftsforschung <strong>und</strong> ist die zentrale Informations- <strong>und</strong> Inspirationsquelle für alle Entscheider <strong>und</strong> Weiterdenker. www.zukunftsinstitut.de 31
SOFT SKILLS WOLFGANG REHRL Geschäftsführer & Eigentümer Rehrl+Partner Personalberatung GmbH LEADERSHIP UND GENERATION Z DIE BESTEN FÜR UNTERNEHMEN FINDEN DANK REHRL + PARTNER Seit über 18 Jahren beweist die Personalberatung Rehrl + Partner ihre Kompetenz bei Personalsuche <strong>und</strong> -auswahl. Wolfgang Rehrl weiß, warum man bei Führungskräften verstärkt auf deren Leadership-Kompetenzen achten sollte <strong>und</strong> was der jüngsten Generation am Arbeitsmarkt, der Generation Z, wichtig ist. 32