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„Kammerwahlen sind wichtiger denn je!“<br />
Der gemeinsame Neujahrsempfang von SPÖ und FSG stand ganz im Zeichen der bevorstehenden Arbeiterkammerwahl<br />
Vom 28. Jänner bis einschließlich 7. Februar findet in Tirol die<br />
Wahl zur Vollversammlung der Arbeiterkammer (AK) statt. Die<br />
gesetzliche Interessensvertretung aller Arbeitnehmer wird auf<br />
Grund des Wahlergebnisses zusammengesetzt, insgesamt werden<br />
70 Kammerräte das oberste Gremium der Arbeiterkammer Tirol<br />
bilden. Sieben Listen kämpfen intensiv um jede einzelne Stimme<br />
der etwa 260.000 wahlberechtigten Tiroler Arbeitnehmer. Der<br />
diesjährige Neujahrsempfang der neuen SPÖ Tirol stand ganz im<br />
Zeichen der kommenden Wahl, bei der die Fraktion Sozialdemokratischer<br />
Gewerkschafter (FSG) mit Spitzenkandidat Stephan<br />
Bertel auf deutliche Stimmenzuwächse hofft.<br />
Von Wolfgang Rives<br />
Gemeinsam mit den Gewerkschaften<br />
vertritt die Arbeiterkammer<br />
die Interessen aller Arbeitnehmer<br />
unseres Landes, stets bestrebt die<br />
Arbeitsbedingungen kontinuierlich<br />
zu verbessern, Initiativen zu setzen<br />
und bei Problemen Beratung und<br />
Hilfestellung zu leisten. Aktuell ist<br />
die AK das Sprachrohr für mehr<br />
als 3,7 Millionen Arbeitnehmer auf<br />
Bundesebene. In Tirol sind ab dem<br />
28. Jänner rund 260.000 Beschäftigte<br />
aufgerufen, ihre Interessensvertretung<br />
neu zu wählen. Neben der<br />
AAB-FCG mit AK-Präsident Erwin<br />
Zangerl, den Grünen, der FPÖ, der<br />
kommunistischen Gewerkschaftsinitiative,<br />
Soli Tirol und den Gewerkschaftlichen<br />
Linken kämpft auch<br />
die FSG (SPÖ) um die Stimmen der<br />
Wahlberechtigten. Beim gemeinsamen<br />
Neujahrsempfang der SPÖ<br />
Tirol und der FSG am vergangenen<br />
Freitag im Absamer Veranstaltungszentrum<br />
„KiWi“ standen die bevorstehenden<br />
Wahlen im Mittelpunkt.<br />
WIR SEHEN UNS ALS EIN-<br />
ZIG WÄHLBARE LIS<strong>TE</strong>. Der<br />
geschäftsführende Vorsitzende<br />
der SPÖ Tirol, Georg Dornauer,<br />
stimmte gemeinsam mit FSG-Spit-<br />
Nationalratsabgeordneter Max Unterrainer:<br />
„Wir müssen zusammenstehen.“<br />
zenkandidat Stephan Bertel rund<br />
200 Besucher auf einen spannenden<br />
Intensivwahlkampf um die gesetzliche<br />
Interessensvertretung Arbeitnehmer<br />
ein. Unter den Gästen waren<br />
neben dem ÖGB-Vorsitzenden<br />
Philip Wohlgemuth, Karin Brennsteiner<br />
(ÖGB Frauenvorsitzende)<br />
und der Tiroler SP-Spitzenkandidatin<br />
für die EU-Wahl, Theresa Muigg,<br />
auch die SP-Nationalräte Max<br />
Unterrainer und Selma Yildirim.<br />
Einhelliger Tenor: Die Roten in der<br />
AK sind die einzig wählbare Liste.<br />
„Die Stärkung der Interessensvertretung<br />
ist so wichtig wie noch nie<br />
zuvor. Die ÖVP/FPÖ Regierung<br />
ist für die Reichen. Tatsächlich hat<br />
die im Nationalratswahlkampf groß<br />
propagierte Veränderung für uns Arbeitnehmer<br />
nur Verschlechterungen<br />
gebracht“, so FSG-Spitzenkandidat<br />
Stephan Bertel, der es sich zum Ziel<br />
gesetzt hat, das Erfolgssystem Sozialpartnerschaft<br />
zu schützen. „Was<br />
jahrzehntelang eine Stärke unseres<br />
Landes war und Österreich groß<br />
gemacht hat, will die schwarz-blaue<br />
Bundesregierung in Windeseile zerstören.<br />
Die Interessensvertretung<br />
der Arbeitnehmer ist Kurz, Strache<br />
und Co. egal“, so Bertel weiter.<br />
MITBEWERBER UNGLAUB-<br />
WÜRDIG, ANTRE<strong>TE</strong>N DER<br />
FPÖ ABSURD. Auch an den Qualitäten<br />
der Mitbewerber im Tiroler<br />
Wahlkampf zweifelt Bertel. So sei<br />
AK-Präsident Erwin Zangerl kein<br />
glaubwürdiger Vertreter der unselbständig<br />
Beschäftigten. „Er hat sich<br />
im Nationalratswahlkampf 2017 wie<br />
viele andere vor den Kurz-Karren<br />
spannen lassen. Er ist Vorstandsmitglied<br />
des ÖAAB, dessen Obmann<br />
Wöginger als ÖVP-Klubobmann im<br />
Nationalrat maßgeblich an Gesetzen,<br />
wie der Einführung des 12-Stunden-<br />
Tages oder der Abschaffung der<br />
Notstandshilfe, mitgearbeitet hat”,<br />
erklärt Bertel. Über das Antreten der<br />
Freiheitlichen Partei kann sich Bertel<br />
nur wundern. „Dass die FPÖ bei<br />
den AK-Wahlen antritt, ist eigentlich<br />
Kämpfen gemeinsam um die Stimmen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
bei der AK-Wahl. Stephan Bertel (li.) und SPÖ-Chef Georg Dornauer. Fotos: Rives<br />
ein Witz. Deren Ziel ist es doch, die<br />
Arbeiterkammer überhaupt abzuschaffen,<br />
ein Antreten bei der Wahl<br />
daher ziemlich absurd.“<br />
GEMEINSAMER KAMPF GE-<br />
GEN ARBEITNEHMERFEIND-<br />
LICHE POLITIK. Der geschäftsführende<br />
Vorsitzende der SPÖ Tirol<br />
unterstrich Bertels Analyse vollinhaltlich.<br />
„Die SPÖ unterstützt den<br />
Wahlkampf der FSG wie nie zuvor.<br />
Es geht um die Zukunft Arbeitnehmer<br />
im Land. Schulter an Schulter<br />
kämpfen wir um jede Stimme”, so<br />
Georg Dornauer. Bei AK-Präsident<br />
Zangerl ortet er eine gewisse Doppelbödigkeit.<br />
„Während des Nationalratswahlkampfes<br />
war Zangerl<br />
ein Unterstützer von Sebastian Kurz<br />
und Dominik Schrott. Jetzt will er<br />
damit nichts mehr zu tun haben.<br />
Zangerl schimpft seit einem Jahr<br />
auf schwarz-blau und mimt den Beschützer<br />
der Arbeitnehmer. Das kaufen<br />
wir ihm nicht ab“, so Dornauer<br />
weiter. Aber auch das Verhalten der<br />
Tiroler Landesregierung im Umgang<br />
mit der geplanten Abschaffung der<br />
Mindestsicherung stößt Dornauer<br />
sauer auf. „Die Neuauflage der Regierungskoalition<br />
der ÖVP mit einer<br />
geschwächten grünen Partei verfasste<br />
eine lediglich 1,5 Seiten lange<br />
Stellungnahme zu diesem Thema.<br />
Von den Grünen, insbesondere von<br />
Gebi Mair oder LH-Stellvertreterin<br />
Ingrid Felipe höre ich dazu praktisch<br />
nichts. Das hätte es mit einer SPÖ<br />
in der Landesregierung so sicherlich<br />
nicht gegeben“, so SP-Chef Dornauer<br />
weiter.<br />
Auch die Nationalrätin und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ-Tirol, Selma Yildirim (l.)<br />
nahm am Neujahrsempfang in Absam teil.<br />
RUNDSCHAU Seite 10 16./17. Jänner 2019