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Neue Szene Augsburg 2019-02

Stadtmagazin für Augsburg

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CINERAMA<br />

41<br />

HOLMES & WATSON<br />

Regie: Etan Cohan<br />

Mit Will Ferrell, John C. Reilly, Ralph Fiennes u.a.<br />

Knifflige Fälle sind genau ihr Ding: Sherlock Holmes,<br />

der größte Detektiv aller Zeiten, und sein Partner Dr.<br />

Watson lösen einen Fall nach dem anderen. Dabei<br />

setzen sie auf ihr Verkleidungsgeschick, ihren Verstand<br />

und eine Reihe weiterer außergewöhnlicher<br />

Methoden. Als Erzfeind Moriarty das Leben von<br />

Königin Victoria bedroht, wird es aber auch für sie<br />

knapp. Sie haben nur zwei Tage Zeit, um den Fall zu<br />

lösen und deshalb setzt Sherlock auf die Hilfe seines<br />

Bruders Mycroft. Der ist sich sicher: Der Täter muss<br />

aus Sherlocks Bekanntenkreis stammen - und wer<br />

käme da eher in Frage als Watson! Aber vorsichtig<br />

sein, Leute! Denn trotz Starbesetzung und einiger<br />

mittelmäßiger Gags ist der Film allenfalls dazu<br />

geeignet, einen verregneten Sonntag Nachmittag<br />

herumzukriegen. Dann aber auch nur in der kostenlosen<br />

Fernsehversion. Darauf zu warten, lohnt sich<br />

hier! (Kinostart: 07.<strong>02</strong>.) (max)<br />

<br />

ESCAPE ROOM<br />

Regie: Adam Robitel<br />

Mit Deborah Ann Wall, Tyler Labine, Logan Miller u.a.<br />

Ehrlich gesagt hat dieser Film bei mir zunächst erst<br />

mal übelste Assoziationen ausgelöst, weil ich ihn kurz<br />

danach angeschaut habe, als im Januar in Polen fünf<br />

junge Mädchen auf grausame Weise bei einem Brand<br />

in eben einem Escape Room ums Leben gekommen<br />

sind. Aber dieser Mystery-Thriller geht dann doch in<br />

eine ganz andere Richtung, er ist fesselnd, spannend<br />

und spuckt Effekte aus, die jeden horrorerprobten<br />

Cineasten tief in ihren Bann ziehen werden. Amanda,<br />

Mike und Ben kennen einander nicht, aber sie sind<br />

alle äußerst intelligent. Wie intelligent, das müssen<br />

sie beweisen, nachdem sie eine Einladung für eine<br />

Escape-Room-Erfahrung angenommen haben. Ihnen<br />

winkt zunächst ein Preisgeld in Höhe von einer Million<br />

Dollar. Was sie zunächst nicht wissen: Das Spiel<br />

kann auch ganz schnell tödlich enden. Zumindest<br />

dann, wenn sie die Rätsel nicht schnell genug lösen.<br />

(Kinostart: 21.<strong>02</strong>.) (max)<br />

<br />

TO DUST<br />

Regie: Shawn Snyder<br />

Mit Geza Rohrig, Matthew Broderick u.a.<br />

Was haben ein ultraorthodoxer Jude und ein Biologielehrer<br />

des Nachts im Wald mit dem gigantischen<br />

Körper eines toten Schweins zu schaffen? So absurd<br />

es klingen mag, Shmuel und Albert stecken mitten in<br />

ihrer liebenswürdig-obsessiven Erforschung der wohl<br />

größten Frage der Menschheit: Was geschieht nach<br />

dem Tod? Auf der Suche nach Antworten bleibt das<br />

schrulligste Paar des jungen Kinojahres strikt down to<br />

earth, und das mit Händen und Schaufeln. Denn nach<br />

dem schmerzhaften Verlust seiner Frau interessiert<br />

sich Shmuel verstärkt für die naturwissenschaftliche<br />

Komponente des menschlichen Ablebens und scheut<br />

unter Assistenz seines experimentierfreudigen partner<br />

in crimes keine Mühen, dem letzten Geheimnis ganz<br />

pragmatisch auf die Spur zu kommen. Mit einer guten<br />

Schippe voll Totengräberhumor lässt Synder das Heilige<br />

wie auch das Profanste zusammenkommen - ein<br />

herrliches Schlamassel! (Kinostart: 08.<strong>02</strong>) (ah)<br />

<br />

filmtipp des monats<br />

Einen schönen Tag noch<br />

Regie: Jian Liu<br />

Diese Stadt ist die Hölle. Schönheitsoperationen bieten hier mehr Aussicht<br />

auf Erlösung als Gott und Buddha zusammen. Doch etwas hält die Menschen<br />

am Leben in dieser urbanen Ödnis irgendwo in der chinesischen<br />

Peripherie: Sie haben einen Traum. Ganz wie Martin Luther King, oder<br />

etwas zeitgemäß-kapitalistischer: Steve Jobs. Als Heiliger einer neuen Zeit<br />

inspiriert der dazu, Schicksal und Erfolg (wo auch immer hier der Unterschied<br />

liegen mag) selbst in die Hand zu nehmen. Was durchaus wörtlich<br />

zu verstehen ist im Fall des Fahrers Xiao Zhen, der seine Chance in Form<br />

eines Koffers mit einer Million Yen ergreift. Und damit abhaut. Für den<br />

schwiegermuttertauglichen Gangster und seine zahlreichen Verfolger<br />

schwingt sich der Koffer in furiosem Tempo zum Dreh- und Angelpunkt<br />

eines Comicuniversums auf, das bunt und trotzdem schmutzig-düster ist.<br />

Dieser junge Mann lebt seinen Traum - ungeachtet der Tatsache, dass in<br />

seiner Welt Tellerwäscher selten zu Millionären werden. Und gestohlene<br />

Koffer mit Bargeld sich wohl mindestens ebenso selten als Tor zu einem<br />

schönen neuen Leben entpuppen. Doch der Amerikanische Traum lebt<br />

unbeirrt weiter und mit ihm die Hoffnung, die in Einen schönen Tag noch<br />

ihrem Ruf als übelstes der Übel in vollem Umfang gerecht wird. Wo andere<br />

Regisseure eine ordentliche Portion Pathos zu ihren tragischen Figuren reichen,<br />

serviert Jian Liu einen erfrischenden Nihilismus nebst billiger Coke<br />

aus dem Straßenimbiss. Leuchtreklamen und Zigarettenrauch, ranzige Frittenbuden<br />

und ungepflegte Bartmoden mischen sich zu einem Smogstrudel,<br />

in dem existentielle Philosophie neben Anrufen des Versicherungsberaters<br />

verhandelt wird. Die trashige Pop-Orgie mit Tiefgang scheint in etwa<br />

dem zu entsprechen, was als Produkt einer nächtlichen Episode zwischen<br />

Haruki Murakami, Kiss-Comix-Heften und Quentin Tarantino vorstellbar<br />

ist: Ein drastisches, verstörendes Liebeskind mit einem bestechend klaren<br />

Blick für die Ästhetik einer hässlichen Welt. Einen schönen Tag noch: Das<br />

ist eine zynische Parodie auf den ewigen Mythos vom kleinen Mann mit<br />

den großen Ambitionen. Ein guter Schluck Hochprozentiges, mit dem sich<br />

etwaige Reste von Rosinenstollen und Weihnachtsentimentalität bestens<br />

verdauen lassen. (Kinostart: 07.<strong>02</strong>.) (ah)

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