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Ferienmagazin Deutschland 2019

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Auf den Spuren der Vögte<br />

Es ist eine idyllische Gegend, die sanfte,<br />

von der Weißen Elster durchflossene Mittelgebirgslandschaft.<br />

Weit schweift der Blick<br />

über bewaldete Höhenzüge, wo sich aus<br />

dem Grün der Wälder majestätische Burgen,<br />

Türme und Schlösser erheben. Bauliche<br />

Zeugnisse, die an die einstigen Landesherren<br />

erinnern – die Vögte. Weit über 70 Burganlagen<br />

und Sakralbauten erzählen<br />

noch heute von der mittelalterlichen<br />

Glanzzeit. Neuerdings können<br />

Reisende, die sich für die Geschichte<br />

des Vogtlands interessieren,<br />

auf dem „Kulturweg der Vögte“<br />

bei spannenden Ausstellungen<br />

und erlebnisreichen Stadtrundgängen<br />

das historische Vogtland neu<br />

entdecken – von der „Wiege des<br />

Vogtlands“, der Osterburg bei<br />

Weida, bis zum Kloster Mildenfurth<br />

in Wünschendorf, von den Greizer<br />

Schlössern bis zur Johanniskirche<br />

in Plauen und Barbarossas Kaiserpfalz<br />

in Eger. Neben Kultur und<br />

Kunst lässt sich bei der Spurensuche<br />

in historischen Restaurants die<br />

traditionelle vogtländische Küche<br />

genießen.<br />

Ein Höhepunkt ist der Besuch auf<br />

der Osterburg in Weida. Vom Turm<br />

der 800 Jahre alten „Stammburg<br />

der Vögte“ bietet sich ein herrlicher<br />

Ausblick über die thüringische<br />

Kleinstadt und die umliegende<br />

Landschaft. Das mittelalterliche Gemäuer<br />

beherbergt eine Ausstellung<br />

zum Thema Zeit mit der einzigen Atomuhr<br />

der ehemaligen DDR. Eine 360-Grad-Projektion<br />

über die Geschichte der Vögte und die<br />

urige „Wirtschaft zur Osterburg“ runden den<br />

Rundgang ab. Ein Wanderweg führt von hier<br />

aus zur Veitskirche bei Wünschendorf. Der<br />

Johanniskirche, Plauen<br />

Sakralbau auf dem Veitsberg, der aus einer<br />

Burgkapelle aus dem Jahr 974 hervorgegangen<br />

ist, zählt zu den ältesten Gotteshäusern<br />

Thüringens. Bei individuellen Führungen präsentieren<br />

engagierte Gemeindemitglieder<br />

den spätgotischen Marienaltar (um 1490 entstanden),<br />

die Buntglasfenster aus dem 12.<br />

Jahrhundert und den Klang der Orgel.<br />

Osterburg, Weida<br />

Lebendige Geschichte<br />

Richtung Süden erhebt sich weithin sichtbar<br />

über Greiz das Obere Schloss. Der Blick<br />

über die Stadt ist beeindruckend. Deshalb<br />

führen auch die „Freifrau von Groitz“ oder<br />

der „Greizer Nachtwächter“ die Teilnehmer<br />

ihrer Stadtführungen hinauf zum Schloss. Die<br />

Palette reicht von der Sagenführung für Kinder<br />

bis zu romantischen Spaziergängen durch<br />

das abendliche Greiz und spannenden Blicken<br />

hinter die Kulissen der Stadt. Wer dabei<br />

auf den Geschmack gekommen ist, der kann<br />

sich im Schlossmuseum intensiver mit dem<br />

Land der Vögte und Reußen beschäftigen.<br />

Neben Weida, Gera und Greiz war Plauen,<br />

später Industriestadt, einer der zentralen<br />

Orte im mittelalterlichen Herrschaftsgebiet<br />

der Vögte. Sehenswert ist die Stadtkirche St.<br />

Johannis, 1122 erstmals urkundlich erwähnt,<br />

mit der im 14. Jahrhundert errichteten Kapelle<br />

der Vögte. 1224 wurde die Kirche dem<br />

Deutschen Orden übertragen, der eine große<br />

Komturei errichtete. Vom einstigen Komturhof<br />

ist nur noch das Konventgebäude erhalten<br />

– es zählt zu den bedeutendsten Baudenkmalen<br />

des Deutschen Ordens in<br />

<strong>Deutschland</strong>. Im Sommer <strong>2019</strong> wird hier<br />

eine Ausstellung zur Geschichte des Deutschen<br />

Ordens im Vogtland eröffnet.<br />

Mittelalterliche Schätze<br />

Gleich drei Museen, den Historischen Kostümfundus<br />

sowie das Historische Kreisarchiv<br />

beherbergen die dicken, über 765 Jahre alten<br />

Mauern von Schloss Voigtsberg in Oelsnitz.<br />

Die imposante Anlage zieht Besucher<br />

schon beim Durchschreiten des Torhauses<br />

am Fuße des Schlossbergs in den Bann.<br />

Wahre Schätze finden sich im Innern des restaurierten<br />

Komplexes. Einen Abstecher wert<br />

sind die Ruinen am Burgstein, zwei ehemalige<br />

Wallfahrtskirchen aus dem Spätmittelalter.<br />

Weil die hier aneinandergrenzenden Diözesen<br />

Bamberg und Naumburg beide die<br />

Einnahmen aus der Pilgerfahrt für sich beanspruchten,<br />

entstanden zwei Kirchen in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft. Die innerdeutsche<br />

Grenze verhinderte jahrzehntelang die Besichtigung<br />

der nach der Reformation verfallenen<br />

Kirchen. Heute genießen vor allem Wanderer<br />

und Ausflügler die historische Stätte.<br />

Die letzte Station unserer Reise ist die Kaiserburg<br />

Eger im böhmischen Cheb mit einem<br />

sehenswerten Burgmuseum. Mit dem<br />

Bau der Anlage wurde vermutlich im Jahr<br />

1179, unmittelbar nach dem ersten Aufenthalt<br />

des Kaisers Friedrich Barbarossa in Eger<br />

begonnen. Die einzigartige Doppelkapelle<br />

wurde 1213 zum ersten Mal erwähnt. In diesem<br />

Jahr wurde hier durch Friedrich II. die<br />

als „Goldene Bulle von der Eger“ in die Geschichte<br />

eingegangene Urkunde ausgestellt.<br />

Die App „Time Trip“ lädt zum Abschluss zu<br />

einem virtuellen Stadtspaziergang durch das<br />

mittelalterliche Eger ein.<br />

Tourismusverband Vogtland e.V.<br />

touren.vogtland-tourismus.de<br />

www.kulturweg-der-voegte.eu<br />

Sachsen<br />

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