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03_2019 HEINZ MAGAZIN Duisburg, Oberhausen, Mülheim

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STADTPLAN | STORY<br />

Leere beleben<br />

Verschiedene Akteurekämpfen in unterschiedlichen<br />

Städtengegen das gleiche Phänomen: Leerstand. Wir<br />

stellen Projektevor,die kreativeund sinnvolle Lösungen<br />

suchen undfinden.<br />

Leerstand in Wuppertal ©Sascha Oertel<br />

Makler gegenLeerstand Sascha Oertelist Immobilienmakler<br />

undHausverwalter,mit Gebäudenkennt<br />

er sich also aus.Seine beruflichen Kenntnisse setzt<br />

er gegen denLeerstand vielerLadenlokale in ganz<br />

Wuppertalein.<br />

Als gebürtigen Heckinghauser traf esSascha Oertel besonders, zu<br />

beobachten, wiesichder LeerstandinseinerHeimatstadt mehrund<br />

mehr ausbreitete. „Der Einzelhandel funktioniert heute nicht mehr<br />

wiefrüher. Inzwischen gibt es in einer Straße gefühlt 70 Friseure nebeneinander.<br />

Esist nicht mehr sokunterbunt, wie esfrüher einmal<br />

war. Unser Kaufverhalten verändert unsere Umwelt. Wir sind mit<br />

verantwortlich,dasskaumnoch kleineLäden existieren.“<br />

Sascha wollte seiner Heimatstadt etwas zurückgeben. Darum sitzt<br />

er inzwischen in einem Ausschuss, der Ideen sammelt und Bürger<br />

beider Umsetzung vonProjektenunterstütztund anleitet.„Wirkönnen<br />

helfen, neue Läden, die gebraucht werden, zufördern –zum<br />

Beispiel Lokale, indenen junge und alte Menschen zusammengebracht<br />

werden,oder Locationsfür Skater.Genau solche Projektefinden<br />

wir sehr spannend. Durch meinen Geschäftszweig kenne ich<br />

mich mit Immobilien aus. Es ist mir wichtig, den Leuten zu zeigen,<br />

was man alles machen kann und ihnen<br />

eine Gelegenheit zu geben, sich zuäußern.“<br />

Ideen, was mit den leeren Geschäften<br />

geschehen könnte, gibt es<br />

viele, es mangelt an Umsetzern. Natürlich<br />

gibt es auch Zwischenlösungen für<br />

leerstehende Geschäfte. „Beispielsweise<br />

ein ortsansässiges Malerunternehmen<br />

kann in einem leeren Geschäft<br />

Sascha Oertel<br />

„Unser Kaufverhalten<br />

verändert<br />

unsere<br />

Umwelt“<br />

Werbung machen. Der Laden ist sonicht mehr leer, er ist optisch<br />

wiederhergerichtet und wird den Leuten auf ganz neue Art ins Gedächtnis<br />

gerufen, sie achten wieder darauf. Der Eigentümer erhält<br />

20 Prozent der Einnahmen und kann so seine Nebenkosten abdecken<br />

und heizen, was auch dem Gebäude hilft.“ Auch langfristige<br />

Lösungen konnte Saschaschon ermöglichen.Bei einem Treffenvon<br />

KoSI-Lab (einer Organisation, die Leerstand bekämpft) konnte ein<br />

Teilnehmer Kontakte zum Blauen Kreuz herstellen, das nach einer<br />

Geschäftsstelle in Wuppertalsuchte.„Wirkonntenihnenein passendes<br />

Ladenlokal andie Hand geben und jetzt sind sie schon fast<br />

komplett eingezogen“, berichtet Sascha glücklich. ImFrühjahr wird<br />

außerdem zum zweiten Mal das rote Sofa durch Wuppertal wandern.<br />

„Wir stellen ein rotes Sofa in ein leeres Ladenlokal und laden<br />

die Anwohnerein,mit uns ihre Ideen für Umsetzungsmöglichkeiten<br />

zu teilen. Esist uns wichtig, dass wir die Meinungen und Ideen der<br />

Wuppertaler einbeziehen.“ Insbesondere Leute, die nach einer Umsetzungsmöglichkeit<br />

für ihre Startup-Ideen<br />

suchen, sind herzlich zur nächsten Rote-Sofa-<br />

Aktion eingeladen.<br />

Es ist auch möglich mit Sascha per Mail Kontakt<br />

aufzunehmen. „Wir freuen uns immer<br />

über Leute mit Ideen, besonders über Umsetzer,<br />

sie müssen nicht mal aus der Umgebung sein. Falls jemand etwas<br />

starten möchte, aber nicht genau weiß wie, kann er sich gerne<br />

bei uns melden.Wir helfen bei betriebswirtschaftlichen Fragen und<br />

greifen auch sonst unterdie Arme.Wir sindhier eineFamilie und es<br />

istuns wichtig, dassjeder,der möchte,Fuß fassenkann.“Saschahat<br />

nicht nur das Vermitteln von Immobilien im Blick, sondern geht<br />

auch mitgutem Beispiel voran: „ImMai werdeich mit einem Kooperationspartnerselbstein<br />

leerstehendes Gebäude anmieten.“ pb<br />

42| <strong>HEINZ</strong> |<strong>03</strong>.<strong>2019</strong>

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