VNW-Magazin - Ausgabe 1/2019
Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.
Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.
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56 Geschäftsmodelle<br />
Geschäftsmodell der Zukunft<br />
Noch sind Assistenzsysteme in altengerechten Wohnungen selten. Dabei<br />
bieten sie Wohnungsunternehmen die Möglichkeit zusätzlicher Einnahmen.<br />
VON ALINA WERNER,<br />
Absolventin der EBZ<br />
Business School Bochum<br />
Bochum. Die Thematik des demografischen<br />
Wandels ist aktueller denn je. Trotz<br />
der steigenden Bevölkerungsentwicklung<br />
wird die Population Deutschlands auf<br />
lange Sicht schrumpfen. Zudem wird der<br />
Anteil der Älteren sowie speziell der Pflegebedürftigen<br />
steigen. Diese Entwicklung<br />
stellt Wohnungsunternehmen zunehmend<br />
vor Herausforderungen.<br />
Die Vermeidung von Leerständen<br />
mündet in einem Wettbewerb um die<br />
Mieter. Besonders in ländlichen Gebieten<br />
wird die Nachfrage nach Wohnraum<br />
sinken und die bloße Bereitstellung von<br />
Wohnraum nicht mehr ausreichen. Vielmehr<br />
muss der Wohnungsbestand an die<br />
Bedürfnisse der älteren Mieterinnen und<br />
Mieter angepasst werden, um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben. Diese Entwicklung<br />
stellt Unternehmen jedoch nicht nur vor<br />
Herausforderungen, sondern birgt auch<br />
die Möglichkeit, neue Geschäftsfelder zu<br />
erschließen.<br />
Die Einführung von altersgerechten<br />
Assistenzsystemen bietet in diesem Zusammenhang<br />
große Potenziale. Eine Befragung<br />
der Mitgliedsunternehmen des<br />
Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen<br />
und des Verbandes für Wohnungs-<br />
und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen<br />
und Bremen brachte jedoch<br />
zu Tage, dass der Großteil bisher keine<br />
Systeme eingeführt hat. Bereits aktive<br />
Mitgliedsunternehmen beginnen den Umbau<br />
in der Regel mit rund einem Prozent<br />
ihres Bestandes. Aufgrund überwiegend<br />
positiver Erfahrungen können sich die<br />
Teilnehmer langfristig eine Erweiterung<br />
vorstellen.<br />
Chancen und Risiken<br />
Mit der Einführung entsprechender Systeme<br />
können Wohnungsunternehmen<br />
Mieter langfristig an sich binden, da ihnen<br />
diese Systeme ein längeres, eigenständiges<br />
Leben in den eigenen vier Wänden<br />
ermöglichen. Darüber hinaus kann das<br />
Image des Unternehmens aufgewertet<br />
und neue Mieter können generiert werden.<br />
Außerdem profitieren nicht nur Ältere<br />
von den technischen Hilfen. Vielmehr<br />
wird der Wohnkomfort für alle Altersgruppen<br />
erhöht und so auch drohenden<br />
Leerständen entgegengewirkt.<br />
Die wesentlichen Risiken konzentrieren<br />
sich auf den Bereich der Kosten. Zu<br />
hohe Investitions- und Wartungskosten<br />
halten viele Unternehmen von einer Einführung<br />
ab. Dieses Hemmnis ergibt sich<br />
vor allem aus der zu geringen Zahlungsbereitschaft<br />
beziehungsweise Finanzierungsmöglichkeit<br />
der Mieter. Somit stellt die<br />
Finanzierung, da diese nicht ausschließlich<br />
über die Mieter erfolgen kann, ein weiteres<br />
Risiko dar. Auch die Inanspruchnahme<br />
von Fördermitteln gestaltet sich schwierig<br />
und ist im Regelbetrieb nicht möglich.<br />
Etablierte Systeme<br />
Bei der Einführung von altersgerechten<br />
Assistenzsystemen in das klassische<br />
Geschäftsmodell sollten Wohnungsunternehmen<br />
auf Systeme zurückgreifen,<br />
die sich in den letzten Jahren am Markt<br />
etabliert haben. So kann den wesentlichen<br />
genannten Risiken entgegengewirkt<br />
werden. Vor allem im Bereich Sicherheit,<br />
im Hinblick auf Einbruchschutz und Unfallvermeidung<br />
konnten sich zahlreiche<br />
Systeme durchsetzen. Auch Systeme im<br />
Bereich Kommunikation und soziales Umfeld<br />
erhalten eine positive Resonanz von<br />
den Senioren.<br />
Lediglich Systeme, die in den Bereich<br />
Gesundheit fallen, etablierten sich bisher<br />
nicht am Markt. Um die Akzeptanz der Senioren<br />
für altersgerechte Assistenzsysteme<br />
weiter zu erhöhen, empfiehlt sich die<br />
Einführung einer Dienstleistung, die den