Kreuz und quer Ausgabe 6

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Inhalt / Impressum Leitartikel Inhalt Thema Seite Leitartikel von Pfarrer Roland Huth 3 Titelthema Auf(er)stehen 4.0 Interview mit Staatsministerin Dorothee Bär 4 - 5 Himmel 4.0 – Ein Beitrag von Wirtschaftsjournalist Erik Händeler 6 - 7 Sieben Thesen zum Thema Zukunft der Kirche von Erik Flügge 8 - 9 Digitalisierung an Schulen 10 Strukturprozess geht in die nächste Runde 11 - 13 Was kommt? Vorankündigungen 14 - 16 Gottesdienste 17 - 27 Elternkurs Pubertät 28 Ergebnisse der Umfrage 29 Veranstaltungskalender 30 - 33 Kinder- und Jugendseiten 34- 35 Was war? 36 - 42 Kontaktadressen 43 Spiritueller Impuls 44 Herausgeber: Seelsorgebereich „Pfarreiengemeinschaft Coburg – Stadt und Land“ Festungsstraße 2, 96450 Coburg Redaktion: Pfarrer Roland Huth (V.i.S.d.P.), Andreas Kuschbert, Maria Kollo, Susanne Schneider, Martina Kuschbert, Pascal Vichtl, Karin Renger, Kerstin Müller E-Mail: kreuzundquercoburg@web.de Druck: DCT GmbH, Auflage: 1000 Stück Redaktionsschluss Ausgabe 6: 30. April 2019 Auf(er)stehen 4.0 Liebe Mitglieder unseres Seelsorgebereiches „Coburg – Stadt und Land”, liebe Leserinnen und Leser! Mit "Auf(er)stehen 4.0" liegt Ihnen die aktuelle Ausgabe von „kreuz &quer“ vor. Und aktuell und spannend sind auch das Thema und die Beiträge dazu. Für manche von uns ein Buch mit sieben Siegeln, für viele unabwägbar, was eine immer rasanter sich entwickelnde Digitalisierung für unsere gemeinsame Zukunft bedeutet. Aber wir können uns als Kirche und als Gemeinden mit dem Blick auf die aktuelle Generation Mensch, die mit Smartphones, Tablets und Social Media Netzwerken aufwachsen, dieser Thematik nicht mehr verschließen. Mit einer zunehmenden Überalterung der Gesellschaft und unserer Gemeindestrukturen gilt es alte Denkmuster zu überwinden und die Neugierde und den Mut für das Neue zu entwickeln. Eine Neugierde, die uns ja eigentlich allen eigen sein müsste… glauben wir doch an das Auf(er)stehen 4.0 – oder? Also an das Mehr und Anders, als wir es uns überhaupt vorzustellen vermögen. Und damit meine ich nicht nur die Frage nach der Auferstehung an sich, sondern genauso existentiell die Frage(n) nach Leben und Zukunft in unseren Kirchen, größer werdenden Seelsorgebereichen und besonders in unseren Gemeinden vor Ort. Die Digitalisierung bietet – in allem, was wir auch kritisch hinterfragen müssen und dürfen – große Möglichkeiten wieder an die Menschen heranzukommen. Und es braucht die Auseinandersetzung, auch in unseren Gemeinden, damit wir einen verantwortlichen Umgang mit diesem Instrumentarium lernen und pflegen. Auf der anderen Seite geht es ja auch darum, das Leben in den Gemeinden und sozialen Institutionen besser zu organisieren, als es uns mit herkömmlichen Methoden möglich war. Wir wünschen Ihnen und uns allen den Mut, Lernende zu sein und zu bleiben. Aber auch die Kraft, dass wir hinter aller Digitalisierung noch den konkreten Menschen sehen und erleben – und selbst dabei (erlöste) Menschen bleiben. Eine gesegnete Fastenzeit und ein lebendig machendes Osterfest wünscht Ihnen für das gesamte Pastoralteam und die hauptund ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihr Roland Huth, Leitender Pfarrer 2 3
Titelthema Kreuz und Quer fragt – Dorothee Bär antwortet Dorothee Bär, 1978 in Bamberg geboren, ist seit dem 14. März 2018 Staatsministerin im Bundeskanzleramt und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung. Andreas Kuschbert hat mit ihr gesprochen. Staatsministerin Dorothee Bär. ?Frau Bär, ist Digitalisierung ein Fluch oder Segen für die Menschen? Dorothee Bär: Segen. Die Chancen für Lebensverbesserungen und -erleichterungen sind enorm. Denken Sie nur an die Potenziale in der medizinischen Diagnostik, da werden wir eine Zeitenwende erleben. Wir müssen es aber schaffen, unsere ethischen Werte in der Digitalisierung zu implementieren. Anders gesagt: Die Digitalisierung ist ein kraftvolles Instrument – je nachdem, wer es in den Händen hält, kann es zu guten oder schlechten Zwecken verwendet werden. Ein chinesisches Modell der Digitalisierung entspricht natürlich nicht unseren Vorstellungen, denn dort dient sie einem totalen Überwachungsregime. Auch das US-amerikanische Modell, in dem die großen Tech-Konzerne vor allem von der Digitalisierung profitieren, ist für mich kein Vorbild für Deutschland und Europa. Wir wollen den Nutzen des einzelnen in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung – auch und gerade im digitalen Zeitalter. Dafür müssen wir im Steuersitz bleiben und vorn mitspielen, das ist essentiell. ?Ist die Digitalisierung wirklich die „neue Normalität“, wie es gerne dargestellt wird? Dorothee Bär: Ja, sie ist heute schon Teil unseres Alltags und Normalität. Die Menschen haben sich aber so sehr daran gewöhnt, dass sie es gar nicht unbedingt unter dem Stichwort „Digitalisierung“ verbuchen. Denken Sie an die Bedeutung der Smartphones im Alltag, an automatische Einparksysteme in Autos, an online Check-in für Flüge oder an automatische Benachrichtigungen auf dem Handy, wenn Ihr Flug sich verspätet, an die enorme Verbreitung des E-Commerce…ich könnte diese Kette endlos fortsetzen. Insofern: Ja, wir sind mittendrin in der Digitalisierung. Titelthema ?Wie kann Digitalisierung gesellschaftlich gelenkt, genutzt, gefördert oder auch begrenzt werden? Und wie können wir politische und demokratische Souveränität über die digitalen Prozesse zurückerlangen? Dorothee Bär: Wir müssen hier die hohe Kunst schaffen, einen unglaublich dynamischen und schnellen Prozess nach unseren Vorstellungen zu prägen, ohne ihn abzuwürgen. Meinungsführerschaft in der Digitalisierung gelingt nicht, wenn wir technisch und wirtschaftlich marginalisiert sind und keine Rolle spielen. Nein, wir müssen in der ersten Liga spielen. Das heißt: Wir können nicht alles totregulieren und uns über unsere vermeintlich ethisch-moralisch weiße Weste freuen, wenn Deutschland und Europa technisch und wirtschaftlich irrelevant werden. Denn dann werden wir auf die Technologie der anderen angewiesen sein, die sehr weit von unserem Gesellschafts- und Menschenbild entfernt sind. Mit der Technologie importiert man auch immer Ideologie, das muss einem klar sein. Deswegen: Augenmaß – wir brauchen eine kluge Balance: Die Unternehmen brauchen Luft zum Atmen mit einer sensiblen, klugen Regulierung. Das muss unser Weg sein. Damit können wir auch weltweites Vorbild sein, die unternehmerische Dynamik ist dabei aber eine conditio-sine-qua-non der Gleichung. ?Kirche und Digitalisierung – ist das ein Gegensatz? Dorothee Bär: Nein. Erstens: Das Bedürfnis nach Glauben wird es immer geben. Glauben meint die Kraft des Geistes und des Herzens jenseits des Faktischen. Digitalisierung ist sehr faktisch. Denken wir an KI: Basis sind Millionen und Milliarden bestehende Daten und Algorithmen. Das ist ein mathematisch-faktischer Prozess. Das wird den Glauben nie ersetzen können. Zweitens: Kirche bedeutet Gemeinschaft, das Bedürfnis nach Gemeinschaft ist den Menschen ureigen. Das zeigt die Digitalisierung mehr denn je: Denken sie an das „social“ in social media. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Die Kirche könnte von den Möglichkeiten der Digitalisierung hier noch viel stärker profitieren: Es gibt im digitalen Zeitalter ganz neue Formen, Gemeinschaft zu erleben. Die Chance könnte auch die Kirche stärker ergreifen. Ich jedenfalls erfreue mich auch allabendlich auf Twitter durch den Account @twomplet gemeinsam beten zu können. Und zwar additiv. Nicht anstatt. 4 5
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