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Kreuz und quer Ausgabe 6

Magazin der Pfarreien im Seelsorgebereich Coburg Stadt & Land

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Titelthema<br />

Titelthema<br />

Himmel 4.0<br />

Wie die digitale<br />

Revolution zur Chance<br />

für das Evangelium wird<br />

- von Erik Händeler<br />

Erik Händeler (geboren 1969 in Wuppertal)<br />

ist Wirtschaftsjournalist <strong>und</strong> Zukunftsforscher.<br />

Er ist Mitglied im Wirtschaftsausschuss beim<br />

Landeskomitee der Katholiken in Bayern sowie<br />

stellvertretender bayerischer Landesvorsitzender<br />

im Verband der Katholiken <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Verwaltung.<br />

Das Evangelium bekommt eine neue<br />

Chance, erzählt, bedacht <strong>und</strong> umgesetzt zu<br />

werden. Denn mit der Digitalisierung gerät<br />

der Mensch ins Zentrum der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung. Zwar diskutiert die Öffentlichkeit<br />

gerade über die per Internet<br />

vernetzten Maschinen <strong>und</strong> die Folgen, wenn<br />

Denk-Maschinen immer mehr Arbeit übernehmen.<br />

Aber es sind die Wissensarbeiter<br />

hinter der Technik, die den Wohlstand bestimmen:<br />

Unmengen an Informationen<br />

müssen strukturiert <strong>und</strong> bewertet werden,<br />

jeder Facharbeiter wird zum Spezialisten auf<br />

seinem Gebiet. Die Aufgaben sind so komplex<br />

geworden, dass sie der einzelne gar nicht<br />

mehr überblicken kann. Wir sind viel mehr<br />

angewiesen auf das, was andere können oder<br />

wissen.<br />

Die Mitarbeiter mit unterschiedlichen Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> Sichtweisen müssen gemeinsam<br />

um die bessere Lösung ringen, sich auf<br />

Ziele einigen. Kapital, Maschinen, Wissen<br />

Erik Händeler<br />

kann man dabei überall in der Welt leihen<br />

<strong>und</strong> einkaufen. Der entscheidendste Unterschied<br />

wird die Fähigkeit der Menschen,<br />

Wissen produktiv anzuwenden - zwischen<br />

Menschen. So wie sie sich in der Zusammenarbeit<br />

mit all ihren Interessenskollisionen<br />

verhalten – das entscheidet den<br />

Wohlstand in der digitalen Wissensgesellschaft.<br />

Das Sozialverhalten <strong>und</strong> die Wertvorstellungen<br />

sind aber selbst in säkularisierten<br />

Gesellschaften geprägt von den religiösen<br />

Wurzeln.<br />

So bekommen wir einen wirtschaftlichen<br />

Wettbewerb, der über Religion/Weltanschauung<br />

entschieden wird. Umgekehrt<br />

breiten sich in der Globalisierung alle Wertvorstellungen<br />

aus: Der Wettbewerb der Religionen/Weltanschauungen<br />

wird nicht von<br />

Gewalt oder von Theologen entscheiden,<br />

sondern von der Frage: Wer kann im Alltag<br />

besser Kooperationsfähigkeit herstellen? Das<br />

ist ein ökonomischer Druck, der Kulturen<br />

<strong>und</strong> Religionen verändert.<br />

Gefragt sind plötzlich offene <strong>und</strong><br />

ehrliche Kommunikation, flache<br />

Hierarchien, Kooperationsfähigkeit<br />

sowie eine effiziente Streitkultur.<br />

Nie waren die Menschen mehr<br />

gefordert, ihr Gewissen zu prüfen<br />

<strong>und</strong> über ihr Eigeninteresse hinaus<br />

zu handeln. Das neue<br />

Muster für Wohlstand gleicht<br />

der Ethik des Evangeliums: Etwa<br />

auch dann noch weiter zusammenzuarbeiten,<br />

wenn man sich gestritten hat; einen<br />

wahrhaftigen Umgang statt eines eigennutzorientierten<br />

Umgangs; die Demut, sich zurückzunehmen,<br />

wenn die eigene Kompetenz<br />

gerade nicht gebraucht wird.<br />

Daraus ergeben sich ungeahnte<br />

Chancen für die Kirchen:<br />

Denn diese neue<br />

Universalethik kommt in ihren<br />

Werten dem christlichen Evangelium<br />

sehr viel näher als die stärker<br />

aufs Individuum abzielenden<br />

Ethiken der Vergangenheit. Wenn<br />

die Kirchen es schaffen, die sich daraus<br />

ergebende neue Offenheit der<br />

Menschen zu nutzen, bekommen sie<br />

die einmalige Möglichkeit, mit ihrer Botschaft<br />

ganz neu Gehör zu finden.<br />

Kirchenführung digital<br />

Klar, normalerweise sind Handys im Kirchenraum<br />

ausgeschaltet. Aber in St. Augustin<br />

wird neuerdings ausdrücklich dazu<br />

eingeladen, sie – außerhalb der Gottesdienstzeiten<br />

– einzuschalten: für eine individuelle<br />

Führung durch das Kirchenschiff<br />

<strong>und</strong> die Kapelle. Das eigene Handy wird so<br />

zum digitalen Kirchenführer. Damit besteht<br />

die Möglichkeit, mehr über die wechselvolle<br />

Geschichte dieses Kirchenbauwerks, über<br />

seine Ausstattung <strong>und</strong> über die Gestaltung<br />

seiner liturgischen Orte <strong>und</strong> deren Bedeutung<br />

zu erfahren. Das Projekt wurde mit<br />

Fördermitteln der Erzdiözese Bamberg realisiert,<br />

mit fre<strong>und</strong>licher Unterstützung<br />

durch Fachabteilungen der Erzdiözese,<br />

durch die KEB <strong>und</strong> den Förderverein<br />

Bauhütte St. Augustin.<br />

Im Seiteneingang von St. Augustin<br />

führt ein schwarzweißes Würfelmuster<br />

(QR-Code) sofort auf die Startseite<br />

des digitalen Kirchenführers <strong>und</strong> zum Willkommensgruß<br />

von Pfarrer Huth. Danach<br />

kann gewählt werden zwischen der kompletten<br />

Führung, die aus 15 Stationen besteht,<br />

oder der gezielten Anwahl bestimmter<br />

Einzelstationen. Per Finger-Tipp zusätzlich<br />

aufrufbar: passende spirituelle Impulse,<br />

Audio-Einspielungen mit „Hör-Proben“ von<br />

Orgel <strong>und</strong> Kirchenglocken, sogar ein Blick<br />

in die Koháry-Gruft.<br />

Neugierig geworden? Dann probieren<br />

Sie es doch einfach selbst<br />

mal aus!<br />

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