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[ke:onda] Friede, Freude, Streitkultur

Ausgabe 2/2018.Immer wieder treffen wir Menschen mit anderen Meinungen und Interessen, es kommt zu Diskussionen und Konflikten. Was muss passieren, damit am Ende beide Seiten aufeinander eingehen...

Ausgabe 2/2018.Immer wieder treffen wir Menschen mit anderen Meinungen und Interessen, es kommt zu Diskussionen und Konflikten. Was muss passieren, damit am Ende beide Seiten aufeinander eingehen...

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Seite 6<br />

“<strong>Friede</strong>, <strong>Freude</strong>, <strong>Streitkultur</strong>?”<br />

November 2018<br />

Konflikte in Gruppen<br />

Eine Gruppe junger Menschen fährt<br />

zusammen weg. Sie unternehmen viel,<br />

kochen gemeinsam, spielen und haben<br />

eigentlich viel Spaß. Trotzdem gibt es<br />

mal einen Konflikt hier und mal eine<br />

Streiterei dort. Aber warum eigentlich?<br />

Und was kann man dagegen tun?<br />

Zündstoff für Auseinandersetzungen sind<br />

oft Missverständnisse und verschiedene<br />

Wünsche der Teilnehmenden. Problematisch<br />

ist dabei, dass die eigenen Bedürfnisse<br />

intuitiv auf andere gespiegelt werden. So<br />

wird zum Beispiel entschieden, nach dem<br />

Mittagessen einen Spaziergang zu machen,<br />

weil viele das Bedürfnis nach Bewegung<br />

haben. Die, die raus wollen, gehen davon<br />

aus, dass es allen so geht. Einige würden<br />

sich aber lieber ausruhen, lesen oder ähnliches<br />

und fühlen sich dann übergangen und<br />

bevormundet.<br />

Die Konflikte werden irgendwo ausgetragen,<br />

wo sie überhaupt nicht herkommen<br />

und ziehen weitere, eigentlich<br />

unbeteiligte, Personen hinein.<br />

Das Konfliktpotential steigt auch, wenn<br />

Grundbedürfnisse nicht gedeckt sind. Viele<br />

Menschen sind schneller genervt, wenn sie<br />

beispielsweise müde oder hungrig sind.<br />

Die Konflikte werden irgendwo ausgetragen,<br />

wo sie überhaupt nicht herkommen<br />

und ziehen weitere, eigentlich unbeteiligte,<br />

Personen hinein. Ihr <strong>ke</strong>nnt sicher das<br />

Phänomen Morgenmuffel. Nun verschüttet<br />

jemand zum Beispiel morgens aus Versehen<br />

den Tee des Morgenmuffels. Dieser ist<br />

müde und mec<strong>ke</strong>rt sofort los. Es entsteht<br />

eine Streiterei zwischen den beiden, obwohl<br />

es in anderen Situationen <strong>ke</strong>in Problem<br />

gewesen wäre – man wischt auf und<br />

gießt einen neuen Tee ein.<br />

Das Abchec<strong>ke</strong>n der Bedürfnisse aller<br />

Beteiligten spielt also eine große Rolle,<br />

ebenso wie Überlegungen zu Konsequenzen,<br />

die ein Handeln für die anderen haben<br />

kann. Gleichzeitig sollten sich alle Beteiligten<br />

darüber im Klaren sein, dass Menschen<br />

unterschiedliche Bedürfnisse haben<br />

und in einer Gruppe nicht jede*r zu jeder<br />

Zeit seine*ihre Bedürfnisse voll ausleben<br />

kann. Beispielsweise ausschlafen, wenn<br />

am Vormittag eine Aktivität geplant ist.<br />

Hier sind eine vorherige Absprache in der<br />

Gruppe und das gemeinsame Erstellen des<br />

Programms hilfreich.<br />

Trotzdem: Vor allem bei gemeinsamen Unternehmungen<br />

in größeren Gruppen können<br />

einige Teilnehmende sich unwohl fühlen,<br />

denn nicht alle Entscheidungen sind im<br />

Konsens möglich und somit müssen Kompromisse<br />

geschlossen werden. Bei den Diskussionen<br />

besteht dabei immer die Gefahr,<br />

dass Beteiligte überhört werden oder trotz<br />

Gegenwunsch zustimmen. Hierfür kann es<br />

viele Gründe geben: etwa weil sie sich nicht<br />

gegen die Gruppe stellen wollen oder Angst<br />

haben, dass ihr Wunsch ausgelacht wird.<br />

Zum Beispiel wenn während eines Seminars<br />

abgestimmt wird, dass die nächste<br />

Einheit draußen stattfinden soll. Ein*e Teilnehmer*in<br />

hat eine Sonnenallergie, traut<br />

sich aber nicht das zuzugeben. Die Gruppe<br />

denkt dann fälschlicherweise, dass alle mit<br />

dem Ergebnis zufrieden sind. Dieses Dilemma<br />

der teilweise unmöglichen Inklusion<br />

aller, kann auch diejenigen bedrüc<strong>ke</strong>n,<br />

für deren Wunsch entschieden wurde. Sie<br />

spüren eine star<strong>ke</strong> Empathie mit den Überstimmten<br />

und damit eine Ungerechtig<strong>ke</strong>it.<br />

Kleinere Konflikte gehören zum Alltag<br />

dazu. Sie entstehen durch die Unterschiedlich<strong>ke</strong>it<br />

von uns Menschen. Es ist nur<br />

wichtig, dass sich jede*r darüber bewusst<br />

ist und eine Atmosphäre geschaffen wird,<br />

in denen diese Konflikte nicht die Stimmung<br />

der Gruppe bestimmen. Schließlich<br />

ist es ja diese Diversität, die uns die <strong>Freude</strong><br />

an gemeinsamen Aktivitäten und dem Austausch<br />

bringt.

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