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Welt<br />
Bleibt der wichtige Hinweis auf ein<br />
herausragendes Debütwerk dieses<br />
Jahres – „Ein zögerndes Blau“ von<br />
Claudia Sammer. Die aus Graz stammende<br />
Autorin konzentiert sich in<br />
ihrem exzellenten, zutiefst berührenden<br />
Roman auf zwei Schick sale, die<br />
dennoch generelle Gültigkeit haben.<br />
Zwei Kinder, Leon und Teres, stranden<br />
in den Wirren eines Krieges in<br />
einem fremden Land. Sie bleiben<br />
fremd unter Fremden, deren Sprache<br />
sie nicht sprechen, und erhalten<br />
von der Bauern familie, die sie<br />
aufnimmt, neue Namen und einen<br />
neuen, nie zuvor gedachten Lebensweg.<br />
Während Teres ein Leben lang<br />
mit Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen<br />
ringt, kämpft Leon<br />
für ein besseres Leben, bis auch er<br />
an seine Grenzen stößt und sich<br />
dem Zwiespalt und der Verleugnung<br />
stellen muss. Es ist die Geschichte<br />
zweier Menschen, die jenseits aller<br />
Selbstverständlichkeiten lernen müssen,<br />
ihr Leben neu zu denken. Kann<br />
man alles verlieren, ohne ein anderer<br />
Mensch zu werden? So lautet das<br />
Leitmotiv eines bedeutsamen Werkes<br />
zur Schräglage der Gegenwart. Von<br />
Verlust ist oft die Rede, außer Frage<br />
aber steht, dass dieser Roman ein<br />
großer Gewinn ist.<br />
ihrer Papiere wird es Mhairi bis in<br />
den Norden schaffen. Hoffentlich.<br />
Doch dann trifft sie kurz vor dem<br />
Grenzpunkt einen kleinen Jungen.<br />
Ist sie bereit, alles für ihn zu riskieren?<br />
Spannend, politisch und<br />
hochaktuell – dieser Roman von<br />
Nicky Singer ist so brisant wie die<br />
Jugendbücher „Die Wolke“ oder<br />
„Nichts“ von Janne Teller. Eine berührende<br />
Geschichte über Klimawandel,<br />
Überbevölkerung und den<br />
Umgang mit Flüchtlingen.<br />
Gute Menschen, die Böses tun. Böse<br />
Menschen, die Gutes tun. Wie weit<br />
ist man für das Wohl seiner Familie<br />
bereit zu gehen? In einer Zeit, in der<br />
Mauern und Zäune errichtet werden,<br />
verschwimmen gleichzeitig die<br />
Grenzen der Moral.<br />
Bastian Kresser erzählt in „Die andere<br />
Seite“ sieben miteinander verbundene<br />
Geschichten, verwoben in<br />
einen zutiefst bewegenden Roman<br />
über die unterschiedlichen Blickwinkel<br />
unserer Gesellschaft. Es<br />
geht etwa um einen spanischen Familienvater,<br />
der mit dem Verkauf<br />
von Stacheldraht Geld verdient, an<br />
dem sprichwörtlich Blut klebt, um<br />
eine ambitionierte Journalistin, die<br />
ihre Chance auf Berühmtheit erkennt,<br />
sich Flüchtlingen anschließt<br />
und dabei ihr Leben riskiert, oder<br />
um einen libyschen Fischer, der für<br />
ein besseres Leben seiner Familie<br />
zum Schlepper wird. Auf manchmal<br />
amüsante, manchmal ironische,<br />
manchmal tragische Weise zeigt<br />
Bastian Kresser auf, dass eine Kategorisierung<br />
der Welt in Gut und<br />
Böse so nicht möglich ist.<br />
Davide Enia<br />
Schiffbruch<br />
vor Lampedusa<br />
Übers. v. Susanne Van<br />
Volxem, Olaf Roth.<br />
Wallstein, 240 Seiten<br />
Euro 20,60<br />
ISBN 978-3-8353-3438-0<br />
Nicky Singer<br />
Davor und Danach<br />
Übers. v. Birgit Salzmann<br />
Dressler, 384 Seiten<br />
Euro 19,60<br />
ISBN 978-3-7915-0100-0<br />
Ab 14 Jahren<br />
Bastian Kresser<br />
Die andere Seite<br />
Braumüller, 320 Seiten<br />
Euro 24,00<br />
ISBN 978-3-99200-232-0<br />
Claudia Sammer<br />
Ein zögerndes Blau<br />
Braumüller, 220 Seiten<br />
Euro 20,00<br />
ISBN 978-3-99200-230-6<br />
Buchmedia <strong>Magazin</strong> 37<br />
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