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Verita Magazin Frühjahr 2019

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Welt<br />

Bleibt der wichtige Hinweis auf ein<br />

herausragendes Debütwerk dieses<br />

Jahres – „Ein zögerndes Blau“ von<br />

Claudia Sammer. Die aus Graz stammende<br />

Autorin konzentiert sich in<br />

ihrem exzellenten, zutiefst berührenden<br />

Roman auf zwei Schick sale, die<br />

dennoch generelle Gültigkeit haben.<br />

Zwei Kinder, Leon und Teres, stranden<br />

in den Wirren eines Krieges in<br />

einem fremden Land. Sie bleiben<br />

fremd unter Fremden, deren Sprache<br />

sie nicht sprechen, und erhalten<br />

von der Bauern familie, die sie<br />

aufnimmt, neue Namen und einen<br />

neuen, nie zuvor gedachten Lebensweg.<br />

Während Teres ein Leben lang<br />

mit Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen<br />

ringt, kämpft Leon<br />

für ein besseres Leben, bis auch er<br />

an seine Grenzen stößt und sich<br />

dem Zwiespalt und der Verleugnung<br />

stellen muss. Es ist die Geschichte<br />

zweier Menschen, die jenseits aller<br />

Selbstverständlichkeiten lernen müssen,<br />

ihr Leben neu zu denken. Kann<br />

man alles verlieren, ohne ein anderer<br />

Mensch zu werden? So lautet das<br />

Leitmotiv eines bedeutsamen Werkes<br />

zur Schräglage der Gegenwart. Von<br />

Verlust ist oft die Rede, außer Frage<br />

aber steht, dass dieser Roman ein<br />

großer Gewinn ist.<br />

ihrer Papiere wird es Mhairi bis in<br />

den Norden schaffen. Hoffentlich.<br />

Doch dann trifft sie kurz vor dem<br />

Grenzpunkt einen kleinen Jungen.<br />

Ist sie bereit, alles für ihn zu riskieren?<br />

Spannend, politisch und<br />

hochaktuell – dieser Roman von<br />

Nicky Singer ist so brisant wie die<br />

Jugendbücher „Die Wolke“ oder<br />

„Nichts“ von Janne Teller. Eine berührende<br />

Geschichte über Klimawandel,<br />

Überbevölkerung und den<br />

Umgang mit Flüchtlingen.<br />

Gute Menschen, die Böses tun. Böse<br />

Menschen, die Gutes tun. Wie weit<br />

ist man für das Wohl seiner Familie<br />

bereit zu gehen? In einer Zeit, in der<br />

Mauern und Zäune errichtet werden,<br />

verschwimmen gleichzeitig die<br />

Grenzen der Moral.<br />

Bastian Kresser erzählt in „Die andere<br />

Seite“ sieben miteinander verbundene<br />

Geschichten, verwoben in<br />

einen zutiefst bewegenden Roman<br />

über die unterschiedlichen Blickwinkel<br />

unserer Gesellschaft. Es<br />

geht etwa um einen spanischen Familienvater,<br />

der mit dem Verkauf<br />

von Stacheldraht Geld verdient, an<br />

dem sprichwörtlich Blut klebt, um<br />

eine ambitionierte Journalistin, die<br />

ihre Chance auf Berühmtheit erkennt,<br />

sich Flüchtlingen anschließt<br />

und dabei ihr Leben riskiert, oder<br />

um einen libyschen Fischer, der für<br />

ein besseres Leben seiner Familie<br />

zum Schlepper wird. Auf manchmal<br />

amüsante, manchmal ironische,<br />

manchmal tragische Weise zeigt<br />

Bastian Kresser auf, dass eine Kategorisierung<br />

der Welt in Gut und<br />

Böse so nicht möglich ist.<br />

Davide Enia<br />

Schiffbruch<br />

vor Lampedusa<br />

Übers. v. Susanne Van<br />

Volxem, Olaf Roth.<br />

Wallstein, 240 Seiten<br />

Euro 20,60<br />

ISBN 978-3-8353-3438-0<br />

Nicky Singer<br />

Davor und Danach<br />

Übers. v. Birgit Salzmann<br />

Dressler, 384 Seiten<br />

Euro 19,60<br />

ISBN 978-3-7915-0100-0<br />

Ab 14 Jahren<br />

Bastian Kresser<br />

Die andere Seite<br />

Braumüller, 320 Seiten<br />

Euro 24,00<br />

ISBN 978-3-99200-232-0<br />

Claudia Sammer<br />

Ein zögerndes Blau<br />

Braumüller, 220 Seiten<br />

Euro 20,00<br />

ISBN 978-3-99200-230-6<br />

Buchmedia <strong>Magazin</strong> 37<br />

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