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Verita Magazin Frühjahr 2019

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In<br />

die<br />

Ferne<br />

lesen<br />

Unterwegs in ein imaginiertes New York, eine Rucksackreise durch Indien<br />

und eine Expedition in den eigenen vier Wänden.<br />

Ein Land voller schöner Frauen<br />

und starker Männer, voller<br />

großartiger Städte, weiter Prärien,<br />

wilder Berge, hinreißender Gedichte,<br />

zwischen zwei Ozeanen, mit der<br />

Krone aller Städte, New York.“ Mit<br />

dieser Vorstellung im Gepäck reist<br />

der amerikaverliebte Protagonist in<br />

Armin Thurnhers Roman „Fähre<br />

nach Manhattan“ nach New York.<br />

Die Erwartungen des Maturanten<br />

aus der Provinz sind groß – die<br />

Illusion des „Königreichs“ weicht<br />

jedoch rasch der Wirklichkeit der<br />

USA im Jahr 1967. Überwältigt von<br />

Widersprüchlichkeiten erlebt der<br />

Protagonist des Romans Rassismus<br />

und Subkultur, taucht ein in<br />

eine Welt der Glaspaläste und der<br />

Obdachlosen. Roman? Zweifellos<br />

trägt der Protagonist Züge des Autors<br />

– der virtuos mit Erinnerung<br />

und Fantasie spielt. Das „Jahr in<br />

Amerika“ endet bereits nach fünf<br />

Monaten. Man darf auf eine Fortsetzung<br />

dieses wunderbar komponierten<br />

Buchs hoffen.<br />

Indische Glanzlichter<br />

Die ganze Welt fing der Schwede<br />

Per Andersson bereits literarisch ein<br />

und brachte sie in einem Rucksack<br />

nach Hause. In seinem neuen Buch<br />

„Vom Elefanten, der das Tanzen<br />

lernte“ ist der Rucksack wieder vollgepackt.<br />

Vollgepackt mit sinnlichen<br />

Eindrücken seines Sehnsuchtslands<br />

Indien. Dieser verströmt beim Öffnen<br />

den Duft von Räucherstäbchen<br />

und Gewürzen, gibt das Klingeln<br />

von Tempelglöckchen und Gebetsrufe<br />

wieder, bewahrt einen Schimmer<br />

der farbenfrohen Götterstatuen<br />

und leuchtenden Saris. Andersson<br />

erzählt von einem Indien, das zwischen<br />

zwischen Tradition, Spiritualität<br />

und Moderne oszilliert. Die<br />

größte Stärke des Autors liegt indes<br />

beim Einfangen von flüchtigen Momenten<br />

wie dem Vorbeihuschen der<br />

Träger, die eine Leiche transportieren,<br />

oder den Tanzschritten eines<br />

Mannes mit Regenschirm in einer<br />

Wasserpfütze. Andersson zeigt ein<br />

Land aus Schatten und Licht; eine<br />

Lektüre, die das Verlangen auslöst,<br />

all diese Besonderheiten selbst zu<br />

sehen, zu hören und zu riechen.<br />

Unbekanntes Terrain des Privaten<br />

Kaum weniger abenteuerlich ist die<br />

Reise des Literaten Karl-Markus<br />

Gauß. Nur dass er für seine Erkundungen<br />

das Zimmer nicht verlässt,<br />

sondern Raum und Zeit mit alltäglichen<br />

Gegenständen aus diesem<br />

seinem Zuhause öffnet. Die „Abenteuerliche<br />

Reise durch mein Zimmer“<br />

präsentiert tapfere und merkwürdige<br />

Menschen, erzählt von<br />

entlegenen Regionen, unbekannten<br />

Nationalitäten und gibt damit auch<br />

Vorlieben des Verfassers selbst.<br />

Karl-Markus Gauß, der gewandte<br />

Autor und Karto graf der Ränder<br />

von Europa, führt auf eine charmante,<br />

unterhaltsam-lehrreiche Expedition<br />

in das unbekannte Gelände<br />

des Privaten.<br />

Armin Thurnher<br />

Fähre nach Manhattan<br />

Mein Jahr in Amerika<br />

Zsolnay, 208 Seiten<br />

Euro 20,60<br />

ISBN 978-3-552-05925-2<br />

E-Book 978-3-552-05941-2<br />

Per J. Andersson<br />

Vom Elefanten, der das<br />

Tanzen lernte<br />

Mit dem Rucksack<br />

durch Indien<br />

Übers. v. Susanne Dahmann<br />

C. H. Beck, 336 Seiten<br />

Euro 17,50<br />

ISBN 978-3-406-73160-0<br />

Karl-Markus Gauß<br />

Abenteuerliche Reise<br />

durch mein Zimmer<br />

Zsolnay, 224 Seiten<br />

Euro 22,70<br />

ISBN 978-3-552-05923-8<br />

E-Book 978-3-552-05939-9<br />

Foto: unsplash<br />

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