THW_01-2019_oAnz_low
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„Als hätten wir es vorher geübt“<br />
Landesverband mit Einsatzablauf in Südbayern zufrieden<br />
<strong>THW</strong><br />
„Wir hatten 111 von 111 Ortsverbänden<br />
im Einsatz“, stellte<br />
Dr. Fritz-Helge Voß am Donnerstag,<br />
den 17. Januar 2<strong>01</strong>9 fest, als<br />
er zusammen mit dem Landeshelfersprecher<br />
André Stark die<br />
Führungsstelle <strong>THW</strong> im Ortsverband<br />
(OV) Berchtesgadener<br />
Land zu einer Lagebesprechung<br />
besuchte. „Das ist – abgesehen<br />
vom Ernst der Lage – ein echtes<br />
bayerisches Familienfest“.<br />
„Wir sind nun seit fast zehn Tagen<br />
mit bisweilen bis zu 1.000<br />
Kräften im Einsatz“, so Dr. Voß<br />
weiter. „Aber es wird ruhiger.“ An<br />
diesem Donnerstag seien „nur“<br />
noch 319 <strong>THW</strong>lerinnen und<br />
<strong>THW</strong>ler vor Ort. Die Einsatzabschnittsleitung<br />
Nord habe nun<br />
auch den Dienst eingestellt,<br />
da die übrigen Arbeiten von<br />
den regionalen Feuerwehren<br />
übernommen worden seien.<br />
Im Einsatzabschnitt Süd, also<br />
um Berchtesgaden, seien die<br />
Kräfte nun zentriert. „Aber auch<br />
die Endphase ist erfahrungsgemäß<br />
eine kleine Chaosphase,<br />
und deshalb sollten wir auch<br />
da strukturiert vorgehen“, fuhr<br />
Dr. Voß fort.<br />
Der Leiter der Führungsstelle,<br />
Robert Bark, und sein Team<br />
stellten die aktuelle Einsatzlage<br />
im Detail vor. Es gäbe „nur“<br />
sechs leicht verletzte Helfer –<br />
auf die Gesamthelferzahl, das<br />
Risiko der Helferinnen und Helfer<br />
und die Einsatzzeit gerechnet<br />
sei das „nur“ vertretbar. In<br />
der Mehrzweckhalle in Piding<br />
seien aktuell etwa 200, in der<br />
Jägerkaserne Strub ca. 90 Einsatzkräfte<br />
untergebracht.<br />
Absturzsicherungsmaterial für<br />
die Polizei beschafft<br />
Der Hauptverantwortliche für<br />
die Logistik, Daniel Mahr vom<br />
OV Berchtesgadener Land,<br />
berichtete, dass Absturzsicherungsmaterial<br />
zum Teil neu<br />
beschafft worden sei, unter<br />
anderem auch für die Beamten<br />
der Bundespolizei, die nicht<br />
über Ausstattung für Schneeeinsätze<br />
verfügten. Extra dafür<br />
ausgesandtes Personal für Arbeitssicherheit<br />
habe bestätigt,<br />
dass die Schwierigkeiten der<br />
<strong>THW</strong>lerinnen und <strong>THW</strong>ler darin<br />
bestünden, die Handschuhe<br />
zum Teil nicht bis zum nächsten<br />
Tag trocknen zu können<br />
und der Sonnenschutz für die<br />
Augen fehle. „Wenn das unsere<br />
größten Probleme sind, können<br />
wir zufrieden sein, denke ich“, so<br />
Bark. Allerdings solle überlegt<br />
werden, ob nicht Strickmützen<br />
in die Bekleidungsausrüstung<br />
aufgenommen werden, da<br />
nicht alle Arbeiten einen Helm<br />
erfordern und somit der Kopf<br />
ungeschützt sei. Die Führung<br />
des Landesverbandes nahm<br />
diesen Vorschlag sofort in die<br />
weitere Planung auf.<br />
Erfahrungen gesammelt<br />
„Die <strong>THW</strong>-Struktur steht stabil“,<br />
resümierte Dr. Fritz-Helge Voß<br />
zum Schluss. Die schlanken Stäbe<br />
seien effektiv, es seien starke<br />
Strukturen vorhanden. „Wir haben<br />
eigene Baufachberater, die<br />
die Häuser und Schneemengen<br />
je nach Gefahr einstufen. Unsere<br />
Helferinnen und Helfer profitieren<br />
von der guten Ausbildung.<br />
Als hätten wir es vorher<br />
geübt“, so Dr. Voß schmunzelnd.<br />
Aber auch das eigene Sicherheitsbedürfnis<br />
der Einsatzkräfte<br />
trage dazu bei, dass so gut wie<br />
keine Unfälle geschehen und<br />
niemand mehr riskiere als nötig.<br />
„Es wäre sinnvoll, die Dienststellungskennzeichen<br />
der Organisationen<br />
anzugleichen“, regte<br />
Robert Bark an. „Denn gerade<br />
bei solchen Großschadenslagen<br />
sollten alle Ansprechpartner<br />
für jeden sofort erkennbar<br />
und nachvollziehbar sein, um<br />
eine reibungslose Kommunikation<br />
gewährleisten zu können“,<br />
so der Leiter der Führungsstelle<br />
weiter. Der Landesbeauftragte<br />
sowie der Landeshelfersprecher<br />
nahmen die Anregung an und<br />
versprachen, diese in die Bundesebene<br />
weiterzutragen und<br />
einen Vorschlag zu erarbeiten.<br />
Neben diesen Lehren aus dem<br />
Einsatz versprach Landeshelfersprecher<br />
André Stark: „Wir<br />
werden sämtliche Probleme<br />
aufnehmen und nach guten Lösungen<br />
suchen. Und wir haben<br />
gelernt, dass der Gebirgsraum<br />
durchaus Grenzen bietet, was<br />
den Raum für so viele Einsatzkräfte<br />
angeht. Jeder Einsatz ist<br />
dazu da, neue Erfahrungen zu<br />
machen und diese dann wiederum<br />
für weitere Einsätze zu nutzen,<br />
und das werden wir tun.“<br />
Der Landesbeauftragte<br />
wünschte allen einen guten<br />
Einsatzabschluss. „Wir lassen<br />
den OV Berchtesgadener Land<br />
auch beim Aufräumen nicht alleine,<br />
dafür stehen wir als Landesverband.“<br />
Er hoffe, dass alle<br />
Helferinnen und Helfer wieder<br />
gut nach Hause kämen und<br />
den Einsatz auch für sich reflektierten.<br />
„Ich danke allen Kräften,<br />
egal mit welchen Aufgaben sie<br />
betraut waren. Nur gemeinsam<br />
haben wir diesen Einsatz wieder<br />
gemeistert.“<br />
Johanna Fendl (<strong>THW</strong> Bogen) - reda<br />
Foto: Berit Kreibich (<strong>THW</strong> Schwabach)<br />
Beide gehören zum<br />
MediaTeam Bayern<br />
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