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THW_01-2019_oAnz_low

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<strong>THW</strong><br />

AUS DER SICHT DES<br />

LANDESBEAUFTRAGEN:<br />

Schnee – Bufdis -<br />

Kostenregelungen<br />

Schnee in zu großen Mengen,<br />

die Möglichkeit für viel mehr<br />

Bufdis im <strong>THW</strong> und Kostenregelungen<br />

in der – zugegeben<br />

eher trockenen – <strong>THW</strong> Abrechnungsverordnung:<br />

Was hat dies<br />

alles miteinander zu tun, außer<br />

dass die Themen viele im <strong>THW</strong><br />

zeitlich gesehen Anfang 2<strong>01</strong>9<br />

beschäftigen? Gibt es bei dieser<br />

Bandbreite überhaupt Verknüpfungen?<br />

Fangen wir beim Schnee an.<br />

Über mehr als zehn Tage waren<br />

wir im Einsatz. Alle bayerischen<br />

Ortsverbände waren<br />

hoch engagiert dabei. Dazu<br />

Kräfte aus den Landesverbänden<br />

Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg<br />

und Hessen/<br />

Rheinland-Pfalz/Saarland, deren<br />

Unterstützungsleistung für<br />

uns Bayern durch die <strong>THW</strong>-Leitung<br />

koordiniert wurde. Über<br />

160.000 Einsatzstunden wurden<br />

von ca. 2.900 Helferinnen<br />

und Helfern zum Schutz unserer<br />

Bevölkerung ehrenamtlich eingebracht.<br />

Die taktischen Leistungen waren<br />

beeindruckend. Auch das<br />

beruflich getragene Krisenmanagementsystem<br />

des <strong>THW</strong>s hat<br />

wieder einmal seine Leistungsfähigkeit<br />

bewiesen: die Dienststelle<br />

des Landesbeauftragten<br />

und alle zu ihr gehörenden bayerischen<br />

Regionalstellen waren<br />

in die örtliche und überörtliche<br />

Koordination der Einsätze eingebunden<br />

und haben deren<br />

logistische Unterstützung sichergestellt.<br />

Allein in Bayern leisteten ca.<br />

120 Kräfte beruflich ca.10.000<br />

Einsatzstunden in der Fachberatung,<br />

der Betreuung, der<br />

Logistik, der Öffentlichkeitsarbeit<br />

und der Koordination in<br />

den Leitungs- und Koordinierungsstäben.<br />

Alle Dienststellen<br />

waren eingebunden, die<br />

Schwerpunkten lagen in der<br />

Dienststelle des Landesbeauftragten<br />

sowie in den Regionalstellen<br />

Mühldorf und Bad Tölz.<br />

Auch wenn die genaue Auswertung<br />

noch aussteht, kann<br />

festgestellt werden, dass das<br />

Gesamtsystem <strong>THW</strong> in Bayern,<br />

das blau-weiße Zahnrad, gut<br />

funktioniert hat. Wir haben zuverlässig<br />

alle uns übertragenen<br />

Aufgaben erfüllt. Fehler und<br />

kleine Unebenheiten hat es geben,<br />

doch insgesamt haben wir<br />

alle gemeinsam überzeugend<br />

abgeliefert.<br />

Der Landessprecher, seine Vertreter<br />

und ich haben fast alle<br />

Einsatzstellen gesehen. Beeindruckend<br />

war, neben der<br />

Leistungsfähigkeit, die Motivation<br />

der Helferinnen und Helfer.<br />

Natürlich war es kalt, die<br />

Arme nach ein paar Stunden<br />

Schaufeln schwer und Großraumunterkünfte<br />

haben ihren<br />

besonderen Reiz – genauso wie<br />

Nachtschichten im Stabsraum.<br />

Doch ich habe kaum jemanden<br />

getroffen, der nicht mit ganzer<br />

Kraft im Einsatz war und dernicht<br />

hochmotiviert wieder<br />

aus ihm zurückgekehrt ist. Weil<br />

wir in Einsätzen ganz unmittelbar<br />

zeigen können, was in uns<br />

steckt und weil es ein tolles Gefühl<br />

ist, unsere Kernaufgabe gut<br />

gemacht zu haben. Die Einbindung<br />

in Einsätze ist Helferbindung<br />

pur.<br />

Mit dem Schneeeinsatz wurde<br />

Menschen in Not geholfen. Er<br />

hat auch zur Erhöhung der Motivation<br />

der <strong>THW</strong>-Angehörigen<br />

geführt. Er hat gezeigt, dass das<br />

ehrenamtlich getragene Hilfeleistungssystem<br />

gerade deshalb<br />

so leistungsfähig ist, weil<br />

es durch die Ehrenamtlichkeit<br />

in der Lage ist, schnell viele ausgebildete<br />

Kräfte zu mobilisieren<br />

und überörtlich in die Einsatzgebiete<br />

zu bringen.<br />

Um dieses Hilfeleistungssystem<br />

auf Dauer so leistungsfähig zu<br />

halten, braucht es Nachwuchs.<br />

Nachwuchs aus den Reihen der<br />

Jugendorganisationen und von<br />

Erwachsenen, die sich von der<br />

Idee des Helfens faszinieren<br />

lassen. Das <strong>THW</strong> hat hier in den<br />

letzten Jahren viele Anstrengungen<br />

unternommen. Zur<br />

Verbesserung der Betreuung<br />

wurde im beruflichen Aufgabenspektrum<br />

neben den Materialprüfteams<br />

der Bereich<br />

„Ehrenamt“ aufgestellt. Die Aufgaben<br />

Helferbindung, Helfergewinnung<br />

und Ausbildung sind<br />

hier vereint und die eingesetzten<br />

Menschen und Mittel deutlich<br />

verstärkt worden – alles mit<br />

dem Ziel, mehr Nachwuchs für<br />

uns zu gewinnen. Und mittlerweile<br />

kann man feststellen,<br />

dass sich Erfolge einstellen.<br />

Waren es nach Aussetzung der<br />

Wehrpflicht gerade noch knapp<br />

300 Erwachsene, die den Weg<br />

zu uns gefunden haben, so waren<br />

es im letzten Jahr 400 Menschen,<br />

die wir mit dem blauen<br />

Virus anstecken konnten. Auch<br />

die Jugend hat ihren Teil getan:<br />

knapp 250 Junghelferinnen und<br />

Junghelfer sind in den aktiven<br />

Dienst übergetreten und 600<br />

weitere Kinder und Jugendliche<br />

haben den Weg in das <strong>THW</strong><br />

gefunden. Beachtliche Zahlen.<br />

Und trotzdem können wir mehr<br />

und sollten angesichts der auf<br />

uns zukommenden Herausforderungen<br />

auch noch mehr tun.<br />

Hier kommen nun die „Bundesfreiwilligen“<br />

neu ins Spiel. Bisher<br />

hatten wir im Jahr knapp 60<br />

„Bufdis“ bundesweit in unseren<br />

Reihen, die ausschließlich in<br />

den hauptamtlichen Dienststellen<br />

eingesetzt waren. Nun aber<br />

besteht die Möglichkeit, bis zu<br />

2000 Bufdis in das <strong>THW</strong> zu holen,<br />

für Bayern wären dies rechnerisch<br />

etwa 320 Freiwillige.<br />

Da wir zu deren Anleitung und<br />

Betreuung auch zusätzliches<br />

Personal bewilligt bekommen<br />

haben, besteht nun die Chance<br />

– Bufdis z.B. in kleinen Teams,<br />

unter hautpamtlicher Anleitung,<br />

zur unmittelbaren Unterstützung<br />

der Ortsverbände<br />

einzusetzen. Dadurch entstehen<br />

für alle Vorteile: Die Bundesfreiwilligen<br />

lernen eine für<br />

sie neue Welt kennen und die<br />

Ortsverbände und Regionalstellen<br />

werden in ihren Aufgaben<br />

unterstützt.<br />

Ich denke, dass gerade die Nähe<br />

der Bufdis zu den Ortsverbänden<br />

eine riesige Chance ist. Wir<br />

können durch den gemeinsamen<br />

Dienst Menschen dafür<br />

gewinnen, bei uns auf Dauer<br />

ehrenamtlich tätig zu werden<br />

und sich in den Ortsverbänden<br />

dauerhaft zu engagieren, um<br />

auch mit in die Einsätze gehen<br />

zu können. Die Gewinnung<br />

von Menschen für das <strong>THW</strong> soll<br />

zukünftig auch über die Möglichkeit<br />

geschehen, beim <strong>THW</strong><br />

den Bundesfreiwilligendienst<br />

zu leisten und so den Einstieg<br />

in das <strong>THW</strong> zu finden. Hauptmotivation<br />

wird auch hier der Einsatz<br />

oder dessen Unterstützung<br />

sein. Die Einbindung in Einsätze<br />

ist, neben der Helferbindung,<br />

auch elementar für die Begeisterung<br />

von Menschen für<br />

das <strong>THW</strong>.<br />

Womit wir beim dritten Thema<br />

wären. Jeder Einsatz verursacht<br />

Kosten. Kosten vor allem für Material,<br />

Treibstoff, Verpflegung,<br />

Reparaturen und Verdienstausfälle/<br />

Personalkosten. Dies gilt<br />

für j e d e Einsatzorganisation,<br />

sei es Feuerwehr, Rettungsdienst,<br />

Polizei, Bundewehr oder<br />

<strong>THW</strong>. Da dies grundlegend ist,<br />

sollte es für das Zusammenspiel<br />

Regeln geben, die den Einsatz<br />

aller Kräfte zum bestmöglichen<br />

Einsatzerfolg fördern,<br />

die es nicht den Einsatzkräften<br />

vor Ort auferlegen, neben der<br />

taktischen Lage auch noch die<br />

Kostenlage zu überblicken und<br />

Aussagen hierzu abverlangen.<br />

Regeln, die nicht missverstanden<br />

werden können und die<br />

dann dazu führen, dass man<br />

vernünftige oder gar notwendige<br />

Hilfe lieber nicht anfordert.<br />

Regeln, welche es erlauben, die<br />

Kosten auch beim Verursacher<br />

geltend machen zu können.<br />

Solche Regeln gibt es für das<br />

<strong>THW</strong> leider nicht. Und so muss<br />

man, trotz hervorragender Zu-<br />

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