28.03.2019 Aufrufe

03872_Vogt_Bibel_Leseprobe

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Eine kleine Geschichte Israels<br />

kam und ihm Mut machte, sich auf eine ungewisse Wanderung<br />

in das „gelobte Land Kanaan“ aufzumachen, lagen solche<br />

Aufbrüche gerade „voll im Trend“. Es war nämlich die Zeit der<br />

„Aramäischen Wanderung“, in der viele Stämme die Krisen der<br />

umliegenden Großmächte nutzten und ihre Zelte einpackten,<br />

um sich eine neue Heimat zu suchen. Ja, schon Abrahams Vater<br />

Terach hatte für einen derartigen Umzug gesorgt und war aus<br />

der Stadt Ur in Chaldäa ausgezogen, um mit der Familie in den<br />

Ort Haran zu ziehen.<br />

Das Unstete war Abraham also vertraut, als die verheißungsvolle<br />

Anfrage Gottes an ihn gestellt wurde: „Bist du bereit, in<br />

ein fremdes Land zu gehen, das ich dir zeigen werde?“ Irgendwann<br />

im 15. Jahrhundert vor Christus könnte das gewesen<br />

sein. Vielleicht aber auch einige Zeit früher oder später. Klar<br />

ist nur: Ägypter, Babylonier, Assyrer und Hethiter kümmerten<br />

sich damals vor allem um den Erhalt ihrer eigenen Staaten und<br />

hatten wenig Zeit, auf die fruchtbare, kleine Region am Mittelmeer<br />

zu achten. Die Möglichkeit, sich dort eine neue Existenz<br />

aufzubauen, schien Abraham daher wie vielen anderen äußerst<br />

verlockend – und er zog los, um etwas ganz Neues aufzubauen.<br />

Niemand weiß genau, wann Abraham gelebt hat. Daher ist<br />

es auch fast unmöglich, die in der <strong>Bibel</strong> davor geschilderten<br />

Urgeschichten zu datieren: Weder der Bau des gigantischen<br />

Turmes von Babel, noch die Sintflut oder der Pakt Gottes mit<br />

Noah lassen sich historisch festlegen. Das Gleiche trifft auf die<br />

weiteren Vätergeschichten zu, die uns ja in Gestalt einer Familiensaga<br />

überliefert sind. Einige <strong>Bibel</strong>stellen weisen zwar darauf<br />

hin, dass die Autoren sehr alte Überlieferungen benutzt haben,<br />

in der heute vorliegenden Form wurden die Texte aber erst zwischen<br />

dem 8. und dem 2. Jahrhundert vor Christus verfasst.<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!