03872_Vogt_Bibel_Leseprobe
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Eine kleine Geschichte Israels<br />
Tatsächlich klafft zwischen dem historischen Geschehen und<br />
der schriftlichen Fixierung eine Lücke von mehreren hundert<br />
Jahren. Dennoch beschreibe ich hier die Geschichte Israels erst<br />
einmal so, wie sie sich uns beim vordergründigen Lesen der <strong>Bibel</strong><br />
erschließt – in der theologischen Vertiefung wird später deutlich,<br />
dass ein zweiter Blick so manche neue Sichtweise bringt.<br />
Also: Wie ging es weiter? Abraham zog tatsächlich nach Kanaan<br />
und trennte sich dort wenig später von seinem Bruder Lot,<br />
weil er mit ihm kräftig Krach um die Weidegründe bekommen<br />
hatte. Als der inzwischen uralte Mann sich im Pistazienhain von<br />
Mamre (später in Hebron) angesiedelt hatte, wurde ihm seine<br />
Kinderlosigkeit umso schmerzhafter bewusst, und Gott erlaubte<br />
ihm, mit seiner Magd Hagar ein Kind zu zeugen, was naturgemäß<br />
nicht gerade den Familienfrieden steigerte. Dann aber<br />
wurde auch die hochbetagte Frau Abrahams, Sara, noch schwanger.<br />
Das erste menschenfreundliche Wunder der <strong>Bibel</strong>.<br />
Ihr Sohn Isaak – zu deutsch „Es wird gelacht“, weil Sara<br />
über die Ankündigung ihrer Altersschwangerschaft herzhaft<br />
ge kichert hatte – bekam eine Frau aus Mesopotamien, weil<br />
Abraham sich strikt gegen eine Verbindung seines Sprösslings<br />
mit den Töchtern der einheimischen Kanaanäer wehrte. Offensichtlich<br />
pflegte Abraham als Zugezogener in Kanaan bewusst<br />
seine alte Kultur weiter. Nix mit Integration. Und: Nach dem<br />
Tod Saras heiratete Abraham noch einmal und bekam weitere<br />
Kinder. Seine erste Frau aber beerdigte er auf einem eigens<br />
dafür erworbenen Stück Land, dem ersten richtigen Grundbesitz<br />
der Israeliten.<br />
Auch Isaaks Frau Rebekka hat anfänglich Probleme, Kinder<br />
zu bekommen, bringt dann aber die Zwillinge Esau und Jakob<br />
zur Welt, die sich von Geburt an als Rivalen empfinden. Jakob,<br />
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