planet toys 2/19
Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchfachhandel
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SPIELWARENMESSE 20<strong>19</strong><br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong> 29<br />
Wir wollen eine offene Atmosphäre!<br />
Die Abschottungspolitik von Ausstellern sowie die steigende Zahl von Beschwerden über neue „Umgangsformen“<br />
nahm die Spielwarenmesse jetzt zum Anlass, in einem offenen Brief auf die „Grundfunktionen“<br />
einer Messe hinzuweisen. <strong>planet</strong> <strong>toys</strong> sprach mit Ernst Kick, Vorstandsvorsitzender der<br />
Spielwarenmesse eG.<br />
Herr Kick, mit einem offenen Brief<br />
wenden Sie sich gegen die Praktiken<br />
von Ausstellern, unangemeldete Fachbesucher<br />
nicht auf ihre Messestände<br />
zu lassen. Die Abschottungstendenzen<br />
sind nicht neu. Was hat jetzt das Fass<br />
zum Überlaufen gebracht?<br />
Ernst Kick: In erster Linie waren es die<br />
Beschwerden von Händlern, die uns erreichten<br />
und immer zahlreicher wurden.<br />
Die Umgangsformen auf einigen Ständen<br />
haben mittlerweile dazu geführt,<br />
zugeben, Neuheiten zu zeigen und<br />
Neukunden zu gewinnen. Gerade die<br />
Neukundengewinnung zählt für unsere<br />
Aussteller zu den grundsätzlichen Zielen<br />
und sie ist einer der wesentlichen<br />
Punkte, warum sie überhaupt auf der<br />
Messe ausstellen. Genau dieser Aspekt<br />
wird von Seiten einiger Aussteller nicht<br />
erfüllt.<br />
Um wie viele Aussteller handelt es<br />
sich, über die wir sprechen?<br />
E.K.: Es ist nicht unsere Art, über einzelne<br />
Unternehmen in den Medien zu<br />
sprechen. Die betroffenen Aussteller<br />
wissen es. Wir wollen das Thema mit<br />
ihnen konstruktiv diskutieren.<br />
jenseits der Dialogbereitschaft gegen<br />
diese Praktiken vorzugehen?<br />
E.K.: Meine Überzeugung ist, dass wir<br />
in Zusammenarbeit mit den Industriepartnern<br />
Regeln entwickeln werden,<br />
»Die Umgangsformen auf<br />
einigen Ständen haben<br />
mittlerweile dazu geführt,<br />
dass einige Fachhändler<br />
zukünftig die Spielwarenmesse<br />
nicht mehr besuchen<br />
werden, wenn die Praxis so<br />
weitergeht.«<br />
ERNST KICK<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Spielwarenmesse eG<br />
dass einige Fachhändler zukünftig die<br />
Spielwarenmesse nicht mehr besuchen<br />
werden, wenn die Praxis so weitergeht.<br />
Das läuft unserem Interesse zuwider,<br />
denn wir wollen ja ausdrücklich, dass<br />
Fachhändler zu uns kommen.<br />
Können Sie uns erklären, was die Aussteller<br />
dazu treibt, potenziellen Kunden<br />
die Tür zu weisen, sägen sie doch<br />
am Ast, auf dem sie sitzen?<br />
E.K.: Die Motive kann ich beim besten<br />
Willen nicht nachvollziehen. Ich habe<br />
auch kein Verständnis dafür, weil der<br />
Sinn einer Messe damit konterkariert<br />
wird, nämlich Informationen weiter-<br />
Manche Messestände sind, so unser<br />
Eindruck, im Design schon so konzipiert,<br />
man möchte fast sagen, verrammelt,<br />
dass sie eine Botschaft ausstrahlen:<br />
Stört uns nicht in unseren<br />
internen Abläufen. Muss sich da nicht<br />
grundsätzlich etwas ändern?<br />
E.K.: Wie gesagt, das Ziel der Spielwarenmesse<br />
ist es, eine Diskussion mit<br />
der ausstellenden Industrie zu führen,<br />
um dazu beizutragen, dass genau diese<br />
Punkte verbessert werden. Wir wünschen<br />
uns eine offene und gastfreundliche<br />
Messeatmosphäre. Das ist die<br />
Arbeit der Messeorganisation und der<br />
Aussteller. Dieser Punkt ist mir sehr<br />
wichtig. Mit dem offenen Brief möchte<br />
ich das Bewusstsein dafür wecken,<br />
dass es ein falscher Weg ist, den einige<br />
Aussteller eingeschlagen haben.<br />
Die „Ausschlusseritis“ wirft ja nicht<br />
nur ein fahles Licht auf die Unternehmen<br />
selbst, auch das Ansehen der<br />
Messe wird in Mitleidenschaft gezogen.<br />
Welche Möglichkeiten haben Sie<br />
AUSZÜGE AUS DEM OFFENEN BRIEF:<br />
»Meine Überzeugung ist,<br />
dass wir in Zusammenarbeit<br />
mit den Industriepartnern<br />
Regeln entwickeln werden,<br />
die definieren, was erlaubt<br />
ist und was nicht fachgerecht<br />
ist.«<br />
ERNST KICK<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Spielwarenmesse eG<br />
die definieren, was erlaubt ist und was<br />
nicht fachgerecht ist. Natürlich ist damit<br />
dann auch der Anspruch verbunden,<br />
diese Regeln umzusetzen.<br />
Herr Kick, wir bedanken uns für das<br />
Gespräch.<br />
Bei unseren Fachbesuchern führen solche Umgangsformen in der Branche zu<br />
Enttäuschung und Frustration, was ich sehr bedauere. Als Vorstandsvorsitzender<br />
spreche ich für die gesamte Spielwarenmesse eG, dass wir strikt gegen diese Vorgehensweise<br />
sind.<br />
Eine Abschottung der Messestände wirkt sich sowohl auf die Spielwarenmesse als<br />
auch auf die Besucher negativ aus und stellt eine Gefährdung des reibungslosen<br />
Geschäftsablaufs dar.<br />
Wir ... fordern die relevanten Aussteller nachdrücklich auf, die Zugangsregelung<br />
zu ihren Ständen so zu gestalten, dass auch kleinere Fachhändler und Einkäufer<br />
die Möglichkeiten haben, sich über deren Unternehmen und Produkte informieren<br />
zu können.