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GRILLZEIT 2016 3 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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WINTER ‘16<br />

BESSER GRILLEN. BESSER LEBEN.<br />

GRILLZeit<br />

RÜBEZAHL<br />

MIT DER KRAFT DER ERDE<br />

GANS UND GAR<br />

GEFLÜGEL AM ROST<br />

Ausgabe 3 | <strong>2016</strong> € 2,90<br />

Pork-Battle<br />

SCHWEINESTEAKS DER OBERLIGA


heft 3/ <strong>2016</strong><br />

14<br />

20<br />

26<br />

essen & trinken<br />

06 Das Pork-Battle<br />

20 <strong>BBQ</strong>-Trip durch die USA<br />

Folge 13:<br />

Oklahoma <strong>BBQ</strong> Beef Ribs<br />

24 Weiß & heiß<br />

26 Gans und gar<br />

29 Feuerdorf<br />

30 Rübezahl<br />

34 Wild auf Wild<br />

36 Sticky Fingers<br />

24<br />

besser grillen<br />

15 10 Jahre GRILLZeit<br />

38 Praxistest<br />

48 Flaggschiff<br />

50 Neue Top-Santokus<br />

06<br />

29<br />

52 <strong>Grillen</strong> lesen<br />

54 events & news<br />

55 Hotspot<br />

30<br />

3


editorial<br />

48<br />

KEIN<br />

WINTERSCHLAF<br />

50<br />

34<br />

38<br />

Frost und Grillrost. Das passt besser zusammen,<br />

als viele glauben. Denn im Gegensatz zu einstigen<br />

Usancen hat sich schon herumgesprochen,<br />

dass der Grill keinen Winterschlaf benötigt. Ganz<br />

im Gegenteil lohnt er uns winterliche Betriebsamkeit<br />

mit einer längeren Lebensdauer – und<br />

vor allem mit festtäglichen Speisen, die der<br />

beste Herd nicht liefern kann. Denn die Aromen<br />

des Feuers auf unserer Weihnachtsgans oder<br />

den Silvester-Short Ribs unterscheiden die Braten<br />

von unsereiner gründlich von den Produkten<br />

rostfreier Stubenhocker. Auch wenn eigentlich<br />

nur der Grill im Freien arbeitet und wir ihm<br />

lediglich dann und wann wohlwollend auf die<br />

blecherne Schulter klopfen.<br />

In dieser Ausgabe feiern wir (ab Seite 14) auch<br />

den 10-jährigen Geburtstag des Magazins,<br />

das die Grillwelt veränderte. Zumindest in<br />

Österreich. Denn die GRILLZeit ist nicht nur<br />

mit Abstand das Grillmedium mit der größten<br />

Auflage des deutschen Sprachraums, sondern<br />

hat bereits einiges am Markt bewirkt. Und es ist<br />

einer brandaktuellen Studie von Marketmind zufolge<br />

auch mit einer weit überdurchschnittlichen<br />

Zustimmung seiner Leserschaft gesegnet. Die<br />

sogenannte „Top-Box“, wie die Bewertungen der<br />

Noten 1-2 im Meinungsforscher-Jargon genannt<br />

werden, umfasst deutlich über 90 Prozent.<br />

Das ist für uns aber kein Ruhekissen, sondern<br />

vielmehr Ansporn, Ihnen noch mehr interessanten<br />

Stoff zum Thema <strong>Grillen</strong> und <strong>BBQ</strong> zu liefern.<br />

Und wenn Sie diesbezüglich schon immer etwas<br />

wissen wollten, freue ich mich auf Ihre Mail<br />

unter michael.schubert@grillzeit.at.<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre und eine schöne<br />

Grillzeit wünschen Ihnen jedenfalls<br />

Michael Schubert und der AMA GrillClub<br />

36<br />

Impressum<br />

Herausgeber: produktiv pr+produktion GmbH • Chefredaktion:<br />

Michael Schubert • Redaktion: Michael<br />

Schubert, Willy Zwerger, Brigitte Drabek, Henri Edelbauer,<br />

Pia Moik, Peter Moser, Kiki Sabitzer, Gerd W. Sievers,<br />

• Produktion: produktiv pr+produktion GmbH •<br />

Alle: A-2100 Korneuburg, Kirchengasse 4–6,<br />

Tel.: 0043/2262/20400 • Email: redaktion@<br />

grillzeit.at • Druck: Druckerei Berger, 3580<br />

Horn • Gestaltung: Christa Schnellrieder •<br />

Bildbearbeitung: Rudolf Koch • Redaktionelle<br />

Abbildungen und Fotos: GrillZeit, Michael Schubert,<br />

AMA-Marketing, fotolia.com, Stefan Hobel.<br />

4


Das Pork-Battle<br />

WILLKOMMEN<br />

IN DER<br />

OBERLIGA<br />

Feine Schweine für<br />

den Grill. Um eine<br />

ultimative Verkostung<br />

von Edel-Porksteaks<br />

für den AMA Grillclub<br />

auf die Beine zu<br />

stellen, haben wir die<br />

allerbesten Karrees<br />

Europas aufgetrieben<br />

und mit Österreichs<br />

Elite-Karbonaden<br />

verglichen.<br />

W<br />

ährend die Topqualitäten unter den Rindersteaks ja inzwischen Kultstatus genießen<br />

und in jedem guten Supermarkt heute sogar „Dry Aged Rib Eyes“ mit<br />

spürbarem Premium-Aufschlag flotten Absatz finden, bleibt die Oberliga der<br />

Schweinesteaks noch eher eine „Nische“, wie die Umsatzzwerge unter den<br />

Sortimenten im Marketingjargon genannt werden. Aber eine mit gehörigem<br />

Potential für alle Beteiligten. Denn wie im Weinregal, beim Käse oder eben auch beim Rindfleisch<br />

ermöglicht auch beim Schweinernen erst eine bewusste Differenzierung zwischen unterschiedlichen<br />

Qualitäten und Herkünften die Entwicklung einer gehobenen Genusskultur<br />

und die Findung eines wirklich angemessenen Preisniveaus, das auch dem Stellenwert der<br />

Bauern und der Tiere den nötigen Respekt zollt.<br />

Es ist auch bei Fleisch nämlich wie im richtigen Leben: Oft bestimmt der Preis den Wert<br />

und nicht immer der Wert den Preis. Gerade Schweinefleisch kostet heute nicht mehr als<br />

vor 40 Jahren, manchmal sogar weniger als Brot oder Gemüse. Also ist Schweinernes auf<br />

den Menükarten der Spitzengastronomie selten geworden. Weil es einfach zu billig ist, um<br />

als Edelnahrung Akzeptanz zu finden, und nicht etwa, weil es das qualitativ nicht könnte.<br />

Ganz im Gegenteil bietet österreichisches Schweinefleisch heute erstaunlich viel Gegenwert<br />

für relativ wenig Geld. Zuchterfolge, eine intensive Mast und ein gnadenloser internationaler<br />

Markt haben ermöglicht, dass die Verkaufspreise seit fast zwei Generationen<br />

jegliche Teuerungsrate ignorieren. Und sie haben das Angebot im Lauf der Jahre global<br />

gleich gehobelt und damit ebenso austauschbar gemacht wie die Lieferanten.<br />

Magere Jahre. Die wenigen Global Player der Rassen sind leider auch weltweit gleichermaßen<br />

mager geworden, weil der Konsument der 70er und 80er mit seinem Wunsch<br />

nach fettarmen Koteletts die Genetik nachhaltig beeinflusst hatte. Dafür enthielt so eine<br />

Karreerose bis vor einigen Jahren aber auch nicht mehr Fett als eine Hühnerbrust. Leider.<br />

Denn beim Schwein ist die intramuskuläre Fetteinlagerung mindestens so wichtig wie bei<br />

einem ordentlichen T-Bone-Steak. Sie sorgt für Saftigkeit, eine zartere Fleischstruktur und<br />

vor allem für viel Geschmack. Das hat sich inzwischen herumgesprochen und moderne<br />

Züchter gehen wieder ganz andere Wege. Aber bis heute werden die Bauern nicht für<br />

besonders gut marmoriertes Schweinefleisch, sondern nach dem sogenannten MFA (Magerfleischanteil)<br />

bezahlt. Da besteht ganz sicher Handlungsbedarf.<br />

Die Schlacht an der Magerfront hat Schweinefleisch im Übrigen schon lange verloren,<br />

denn was den Frischfleischkonsum angeht, hat das Geflügel bereits die Nase vorn. Es steht<br />

einfach mehr für Fettarmut – auch wenn die Werte im Muskelfleisch mit 2-3% oft ident<br />

sind –, ist leicht zuzubereiten und kennt keine konfessionellen Schranken. Da spielt es offenbar<br />

auch keine Rolle, dass Geflügel unterm Strich doch noch etwas teurer ist.<br />

6


essen & trinken<br />

Genuss zählt. Die wiedergewonnene Stärke des Schweines heißt jedoch „Genuss“. Wir<br />

können und wollen auf Sicht nicht mehr oder weniger Fleisch essen, sondern schlicht<br />

und einfach das beste, das wir für unser jeweiliges Budget bekommen können. Und wer<br />

Zweistelliges für eine Flasche Wein ausgibt, hat in Wahrheit auch kein Problem damit,<br />

dies für ein Kilogramm Schopfbraten zu tun.<br />

Daher ist es auch kein Wunder, dass sich immer mehr Konsumenten und natürlich auch<br />

die ambitionierte Gastronomie nach Alternativen zur Basisqualität umsehen, auch wenn<br />

diese einiges kann – wenn der Koch ebenfalls was kann. Fündig wird der Kenner da einerseits<br />

im gehobenen Lebensmittelhandel, beim Fleischer des Vertrauens oder auch<br />

ab Hof. Manches und Weitgereistes jedoch bestellt man sich im florierenden Online-<br />

Handel, der auch die edlen Porksteaks tiefgekühlt zustellt. Was der Qualität im Übrigen<br />

kaum Abbruch tut, wie wir uns überzeugen konnten. Voraussetzung ist natürlich eine<br />

sorgfältige Schockfrostung, die kleinste Eiskristalle in den Zellen garantiert. Passiert das<br />

zu langsam, entstehen größere Strukturen, die den Zellwänden schaden, Saftverlust<br />

und strohiges Fleisch sind die Folge. Zur erfolgreichen Differenzierung eines Premium-<br />

Schweinesteaks vom Massenmarkt zählen einige Kriterien. Das beginnt bereits bei der<br />

Genetik, die ganz ausschlaggebend dafür ist, wie das Tier das investierte Futter umsetzt.<br />

Langsamer wachsende Rassen mit Tendenz zu guter intramuskulärer Fetteinlagerung<br />

bieten hier Vorteile, dazu kommen natürlich die Haltung und vor allem die Fütterung.<br />

Und selbst die schonende Schlachtung ist ein wichtiger Qualitätsfaktor – einerseits für<br />

die faktische Fleischqualität und andererseits für die ethische Qualitätsdimension. Denn<br />

sollen wir wieder mehr für Schweinefleisch bezahlen, brauchen wir nachvollziehbare<br />

Qualitätsunterschiede am Gaumen – aber auch im Kopf.<br />

Und auch die Reifung ist bei Schweinefleisch heute (endlich) wirklich ein Thema. Zwar<br />

muss und soll Schweinernes nicht so lange gereift werden wie Rindfleisch für den Grill,<br />

doch profitiert auch ein Schweinesteak von einer professionellen Mindestreifung ganz<br />

gehörig. Wochenlanges Dry Aging hingegen muss sehr kontrolliert und bei optimalen<br />

Bedingungen durchgeführt werden, um die Aromen im Griff zu behalten. Und für Langzeit-Garprozesse<br />

wie <strong>BBQ</strong> oder auch Faschiertes ist das natürlich ohnehin ein Schmarrn.<br />

Auf jeden Fall ist hier in den letzten Jahren einiges in Bewegung gekommen. Auch in<br />

Österreich gibt es immer mehr engagierte Qualitätsprogramme und Zuchtprojekte, die<br />

sich einer weiteren Optimierung der Schweinefleischqualität verschrieben haben. Und<br />

die wichtigsten davon hatten wir mit im Test, bei dem sie sich mit den allerbesten Qualitäten<br />

messen konnten, die man in Europa kaufen kann.<br />

07


A<br />

Tullnerfelder Schwein / Niederösterreich<br />

B<br />

Bio-Freilandschwein /<br />

Niederösterreich<br />

VERKOSTUNGS<br />

NOTIZEN<br />

Wir haben uns auch für unseren<br />

Schweinesteak-Vergleich natürlich<br />

jenen Muskel ausgesucht,<br />

der die Fleischqualität des Tieres<br />

am deutlichsten signalisiert –<br />

das ausgelöste Karree. Und<br />

zwar jenen Part, der als „Kurzes<br />

Karree“ bekannt ist und eine<br />

gefährliche Neigung dazu hat,<br />

trocken zu geraten. Die Fettauflage<br />

wurde dort reduziert, wo sie<br />

die Ergebnisse verfälscht hätte,<br />

und die Schnittstärke der Steaks<br />

lag mit rund drei Zentimetern<br />

deutlich über Handelsüblichem.<br />

Zubereitet wurden Sie von Haubengastronom<br />

und Grillweltmeister<br />

Adi Bittermann und seiner<br />

Crew am Rost, wobei besonders<br />

darauf geachtet wurde, die Kerntemperatur<br />

und somit auch den<br />

Garpunkt bei allen Proben möglichst<br />

gleich zu halten.<br />

Einkaufsquellen waren der österreichische<br />

Lebensmittelhandel<br />

sowie österreichische und<br />

internationale Online-Shops,<br />

insgesamt hatte die 31-köpfi ge<br />

Fachjury 14 verschiedene Karreesteaks<br />

zu verkosten und zu<br />

beurteilen. Diesem Tasting in<br />

der großen Runde folgte wenige<br />

Tage später dann noch eine detaillierte,<br />

redaktionelle Verkostung<br />

im kleinen Kreis, um auf die Besonderheiten<br />

der einzelnen Kandidaten<br />

noch besser eingehen zu<br />

können.<br />

Natürlich fanden auch diese Verkostungen<br />

– analog zur großen<br />

Steakverkostung im Sommer –<br />

wieder „blind“ statt, die Proben<br />

wurden also anonymisiert und die<br />

Reihenfolge der Proben wurde<br />

bewusst willkürlich vorgenommen.<br />

Sie entspricht daher weder<br />

der Wertung noch den Einkaufspreisen.<br />

F<br />

Porco Italia / Parma<br />

G<br />

Wildschwein / Niederösterreich<br />

8


C<br />

Duroc / Spanien<br />

D<br />

WWW Schwein / Oberösterreich<br />

E<br />

praxistest<br />

Weideschwein / Oberösterreich<br />

WILLKOMMEN<br />

IN DER<br />

OBERLIGA<br />

H<br />

Livar / Niederlande<br />

A Tullnerfelder Schwein / Niederösterreich<br />

Das Qualitätsprogramm aus Niederösterreich basiert auf einer Kreuzung von Landschwein<br />

mit Edelschwein und der belgischen Fleischrasse Pietrain. Schon die Jury hatte<br />

dieses Steak auf den 5. Platz gescort, die Tugenden dieses Kandidaten erschlossen sich<br />

uns aber erst so richtig in der zweiten, redaktionellen Verkostung. Also nach ein paar<br />

Tagen Pause im Tiefkühler, die diesem Fleisch so richtig gut taten. Was für uns ein Indiz<br />

dafür ist, dass es vielleicht sogar noch mehr als die 11 Tage Reifung vertragen hätte, die<br />

ihm ohnehin bereits vergönnt waren. Das Steak wurde am Grill jedenfalls wunderbar<br />

saftig und geschmacklich astrein. Und das um € 8,- pro Kilogramm!<br />

B Bio-Freilandschwein / Niederösterreich<br />

Dieses Karree von „Ja! Natürlich“ fiel uns erst durch seine geringe Fettabdeckung auf,<br />

erwies sich am Grill aber durch seine gute Marmorierung besonders dafür talentiert,<br />

flott feine Röstaromen zu entwickeln. Zart, delikat und sehr angenehm am Gaumen,<br />

zählte dieses Freiland-Steak (um ca. 18 Euro pro Kilogramm) schließlich ganz eindeutig<br />

zu den Favoriten der Redaktion, auch wenn es bei der großen Jury nur im Mittelfeld<br />

gelandet war. Für seine Bio-Schweine setzt die Rewe-Marke übrigens eine Kreuzung<br />

von Landrasse, Pietrain und Duroc ein, das Schlachtalter liegt mit 8,5 Monaten rund 2<br />

Monate über dem Standard. Denn in der extensiven Haltung wachsen Schweine einfach<br />

ein wenig langsamer.<br />

C Duroc / Spanien<br />

Dieses Fleisch reinrassiger Durocs kam aus Spanien, wo es mit den Ibericos zu den beliebtesten<br />

Topqualitäten zählt. Mit 30 Euro pro Kilogramm (gourmetfleisch.de) zählte<br />

es auch preislich eindeutig zur Oberliga. Uns überraschte die relativ dünne Fettauflage,<br />

und auch das intramuskuläre Fett war auf den ersten Blick nicht allzu präsent. Trotzdem<br />

zählte es dann gegrillt in Sachen Zartheit, Geschmack und Safthaltigkeit mit zu den<br />

besten Steaks des hochklassigen Bewerbs.<br />

9


I<br />

Duroc / Niederösterreich<br />

WILLKOMMEN<br />

IN DER<br />

OBERLIGA<br />

J<br />

AMA-Gütesiegel-Schwein /<br />

Niederösterreich<br />

K<br />

Gustino Strohschwein /<br />

Oberösterreich<br />

D WWW Schwein / Oberösterreich<br />

WWW (Wald Wiese Weide) Schwein nennt Manuel Grillmair seine Weideschweine,<br />

eine Kreuzung aus Landschwein und Edelschwein, die im Alter von 6 Monaten auf die<br />

Weide kommen und dort mindestens 3 Monate im Freiland verbringen dürfen, bevor<br />

es ernst wird. In Sachen Aroma für die Redaktion eindeutig eines der besten Schweinesteaks,<br />

besonders das Auflagefett gefiel uns geschmacklich hervorragend. Jedoch war<br />

das Fleisch selbst etwas fester im Biss als manche anderen Kandidaten, was natürlich<br />

auch mit der sportlichen Lebensweise der Tiere zusammenhängen kann. Was sich auch<br />

in der Jurybewertung niederschlug, die unter der Zartheitsnote litt. Trotzdem für uns<br />

einer der hoffnungsvollsten Vertreter der neuen österreichischen Schweine-Welle. Infos<br />

unter www.www-schwein.at.<br />

E Weideschwein / Oberösterreich<br />

Mit einem Kilopreis von 26 Euro war dieses Karree das teuerste der Österreicher – aber<br />

auch wirklich großartig. Schon optisch konnten die Steaks überzeugen, das rohe Fleisch<br />

und das Fett waren fest und trocken, die fertigen Steaks mit die besten in der Verkostung,<br />

saftig und mit tollem, würzigem Aroma. Das sah nicht nur die Jury so, sondern<br />

auch die Redaktion, die das Steak mit auf Platz 1 reihten. Die Weideschweine von Christian<br />

Hintersteininger aus Oberösterreich, die gerne auch in der regionalen Gastronomie<br />

verarbeitet werden, sind übrigens eine Kreuzung aus Schwäbisch-Hällisch mit Duroc und<br />

werden erst in einem Alter von rund 14 Monaten geschlachtet. Infos gibt’s unter www.<br />

weideschwein.at.<br />

F Porco Italia / Parma<br />

Die gleiche Sorte Schweine, die bevorzugt zur Herstellung des Parmaschinkens verwendet<br />

wird, wird als „Porco Italia“ auch auf dem Frischfleischsektor als Spezialität<br />

gehandelt. Unsere Karreerose hatte recht wenig Auflagefett, aber eine ordentliche Marmorierung,<br />

das eher weiche Fleisch lief am Grill sehr gut auf und wurde kompakt, aber<br />

sehr mürbe im Biss und mit feinem Aroma. Geschmacklich unterschied es sich ein wenig<br />

vom Hauptfeld, ist aber aus unserer Sicht gerade deswegen ein besonders interessanter<br />

Kandidat für eine kulinarische Reise durch Europa. Erhältlich ist das Italo-Karree übrigens<br />

bei gourmetfleisch.de um rund 35 Euro.<br />

G Wildschwein / Niederösterreich<br />

Fast außer Konkurrenz und eigentlich mehr der Vollständigkeit halber hatten wir in unserem<br />

Contest auch ein Karree vom Wildschwein dabei, genau genommen jenes eines<br />

„Überläufers“ aus dem Waldviertel, also eines Tieres, das etwa im Alter von 14-17 Monaten<br />

erlegt wurde und 50 Kilogramm auf die Waage brachte. Und tatsächlich hatte die<br />

Jury beim fertig gegrillten Steak mitunter Mühe, die Wildform des Schweines als solche<br />

zu erkennen. Deswegen gab es unter dem Strich auch nur eine durchschnittliche Bewertung<br />

für das Steak, das hinsichtlich Farbe, Fett und Biss natürlich aus dem Rahmen fiel.<br />

H Livar / Niederlande<br />

Mit rund 33 Euro pro Kilogramm war das Karree aus den Niederlanden eines der teureren<br />

im Feld. Das Livar, auch „Limburger Klosterschwein“ – erhältlich bei otto-gourmet.<br />

de – ist eine vielversprechende Kreuzung aus Holländischem Landschwein, Schwäbisch-<br />

Hällischem, Essex Saddleback und Duroc. Diese Probe hatte aber eindeutig durch das<br />

Tiefkühlen oder den Transport gelitten, denn der Saftverlust nach dem Auftauen war<br />

mit Abstand am größten von allen gefrosteten Proben. Trotzdem war das gegrillte Steak<br />

dann immer noch relativ mürb, kurzfasrig und sogar saftig, Geschmack und Textur konnten<br />

aber im Vergleich mit den Topkarrees dann doch nicht mehr ganz mithalten.<br />

10


L<br />

Iberico / Spanien<br />

WILLKOMMEN<br />

IN DER<br />

OBERLIGA<br />

I Duroc / Niederösterreich<br />

Auf den hervorragenden Platz zwei in Sachen Aroma und in der Gesamtwertung wurde<br />

von der Jury das Steak aus dem Qualitätsprogramm „Natürlich NÖ Duroc“ gereiht, das<br />

für Gastronomen, aber auch Privatleute über den Online-Shop wiesbauer-gourmet.at<br />

um rund 15 Euro pro Kilogramm zu beziehen ist. Dieses junge Qualitätsprogramm, für<br />

das Schweine der famosen Rasse Duroc mit der heimischen Landrasse gekreuzt werden,<br />

konnte aber auch in der redaktionellen Nachverkostung durch sehr gute Werte in allen<br />

Beurteilungskategorien punkten.<br />

M<br />

Iberico / Spanien<br />

J AMA-Gütesiegel-Schwein / Niederösterreich<br />

Mit knapp 10 Euro pro Kilogramm zählte dieses Karree vom AMA-Gütesiegel-Schwein<br />

(Spar) zu den günstigeren Topqualitäten aus Österreich, beeindruckte aber schon optisch<br />

durch eine ganz hervorragende Marmorierung. Wovon das Steak auch beim <strong>Grillen</strong><br />

profitierte – es zählte nämlich zu den saftigsten im Teilnehmerfeld und landete in der<br />

Gesamtwertung sowohl bei der Jury als auch der redaktionellen Verkostung unter den<br />

Top 5. Auch dieses Gütesiegel-Schwein war übrigens eine Kreuzung zwischen Landschwein,<br />

Edelschwein und Pietrain, das gegenständliche Karree natürlich ausgesucht<br />

und 7 Tage trocken sowie anschließend noch 5 Tage nach allen Regeln der Kunst gereift<br />

worden.<br />

K Gustino Strohschwein / Oberösterreich<br />

Bei diesem Steak fiel uns erst in der redaktionellen Verkostung auf, wie lange es am Grill<br />

brauchte, um auf die gleiche Kerntemperatur wie andere zu kommen, und wie großartig<br />

uns sein Auflagefett schmeckte. Letzteres dürfte der hochwertigen Getreidefütterung<br />

geschuldet sein, die diesem Qualitätsprogramm zugrunde liegt, Ersteres scheint ein Indiz<br />

dafür zu sein, dass es noch ein paar Tage Reifung vertragen hätte. In Sachen Aroma und<br />

Saftigkeit erreichte es nämlich sonst gute Werte und ist für einen VK-Preis von € 12,50<br />

ebenfalls eine echte Empfehlung.<br />

L Iberico / Spanien<br />

Dieses spanische Iberico-Karree war das Kobe-Pork unter den Kandidaten und erreichte<br />

uns tiefgekühlt. Großartig marmoriert, zart im Fleisch und fest im fein geäderten Fett,<br />

das einen ganz gehörigen Anteil am Muskel der Karreerose hat. Die Eichelfütterung<br />

war bei der Verkostung nicht zu verleugnen, wenn der nussige Geschmack auch nicht<br />

ganz so ausgeprägt schien wie beim anderen Iberico im Starterfeld. Dennoch war dieses<br />

Iberico-Topsteak von gourmetfleisch.de mit einem Kilopreis von € 44,- nicht nur das<br />

teuerste im Feld, sondern bei der Jury auch mit dem Weideschwein gemeinsam bei<br />

allen Kriterien am Siegerpodest. Und auch die Redaktion der GRILLZeit kann sich diesem<br />

Urteil nur anschließen.<br />

N<br />

Schweinskarree / Polen<br />

M Iberico / Spanien<br />

Das zweite spanische Iberico-Steak war Frischfleisch aus dem Webshop wiesbauergourmet.at<br />

(um knapp 30 Euro) und wurde von der GRILLZeit-Redaktion ebenfalls als<br />

besonders saftig und delikat bewertet – denn bei uns landete es bei den meisten Kriterien<br />

sogar unter den Top-Kandidaten. Dass es in der Juryverkostung „nur“ für Platz<br />

5 reichte, lag an einer guten, aber nicht sehr guten Bewertung für die Zartheit. Was<br />

sich nach dem Frosten offensichtlich erledigt haben dürfte, denn auch hier vergab die<br />

Redaktion Bestnoten. Alles in allem jedenfalls ist dieser Spanier auch jeden Cent wert.<br />

N Schweinskarree / Polen<br />

Dieses Karree aus Polen war ein Mitnahmeartikel aus dem italienischen Großhandel und<br />

mit € 4,80 pro Kilogramm wirklich sehr preiswert eingekauft. Doch während die Steaks<br />

in der großen Verkostungs-Runde noch eine ganz gute Figur machten, offenbarten sie<br />

in der redaktionellen Nachverkostung doch einige Schwächen. Das Fleisch war zwar gut<br />

marmoriert, aber vergleichsweise fest und eher neutral im Geschmack. Hingegen fiel das<br />

Fett mit einem unangenehmen Nachgeschmack auf, der den Polen bei der GZ-Redaktion<br />

mit großem Abstand an den Schluss des Feldes brachten. Dafür mag aber vielleicht<br />

auch die lange, anaerobe Nassreifung von 24 Tagen im Vakuum verantwortlich sein, die<br />

nicht sehr kontrolliert erfolgt sein dürfte.<br />

12


13


essen & trinken<br />

Der Mensch grillt, seit er glaubt, das Feuer zu beherrschen. Aber sicher<br />

noch nie so gut wie heute und wahrscheinlich auch noch nie so gerne.<br />

Denn <strong>Grillen</strong> und <strong>BBQ</strong> – da ist ein kleiner Unterschied – sind heute nicht<br />

nur Nahrungsaufnahme und gemeinsame Freizeit im Freundeskreis,<br />

sondern setzen inzwischen <strong>Lifestyle</strong>-Trends und kulinarische Highlights.<br />

Und dafür sind wir sehr gerne mit verantwortlich.<br />

14


& trinken<br />

„Die GRILLZeit hat großen Anteil daran, dass<br />

sich der Grillmarkt in den letzten 10 Jahren<br />

komplett verändert hat. Die Community der<br />

Grillfans ist dadurch stetig gewachsen, die<br />

Leute kaufen heute viel bewusster Lebensmittel<br />

und setzen wesentlich mehr unterschiedliche<br />

Grillgeräte ein. Dieses informative Magazin ist<br />

für mich ein starker Wegweiser für die aktuellen<br />

Trends bei den Produkte und – super! – sie<br />

ist aus Österreich! Wir wissen also auch, wie<br />

geht ;-)“<br />

Bittermann<br />

10essen<br />

10Adi<br />

10 Jahre GRILLZeit<br />

Ten years after<br />

<strong>Grillen</strong> boomt. Ganz besonders in den letzten 10 Jahren, wie es scheint. Natürlich ist<br />

unsere Wahrnehmung hier etwas eingeschränkt, denn 2005 entstand der AMA Grillclub<br />

und 2006 erschien in der Folge zum ersten Mal die GRILLZeit. Anfangs noch mit<br />

bescheidener Auflage, bald aber als Informations-Tsunami über Grilltechniken und Lebensmittel,<br />

der mit Auflagen von bis zu 460.000 Exemplaren pro Ausgabe von den<br />

Grillbegeisterten der Nation begierig aufgesogen wird. Mit bisher 32 Ausgaben und insgesamt<br />

über 7 Millionen verteilten Exemplaren (!) ist die GRILLZeit längst und mit Abstand nicht nur das<br />

auflagenstärkste deutschsprachige „Special Interest“-Magazin für Feuerköche, sondern regelrecht<br />

zum Massenmedium geworden.<br />

Unsere konsequente und gelebte Thematisierung von Qualität – sowohl beim Grillgerät als<br />

auch bei Lebensmitteln, Fotos, Berichten und Rezepten – fiel bei unserer Leserschaft auf fruchtbaren<br />

Boden und hat letztlich auch mit dazu beigetragen, ein paar Dinge zu verändern. So hat<br />

sich in den vergangenen 10 Jahren aus der Randsportart <strong>Grillen</strong> in Österreich eine gesellschaftlich<br />

„Die GRILLZeit war aus meiner Sicht maßgeblich<br />

dafür verantwortlich, dass sich das Niveau<br />

des <strong>Grillen</strong>s so positiv entwickelt hat. Speziell<br />

das indirekte <strong>Grillen</strong> war für mich ein wichtiges,<br />

zentrales Thema und mittlerweile haben wir die<br />

Menschen gemeinsam davon überzeugen können,<br />

dass man das Grillgut bei der Zubereitung<br />

nicht immer sehen muss und sich lieber stressfrei<br />

seinen Gästen widmen kann.Ich bin stolz,<br />

ein Teil dieser Grillpioniere sein zu dürfen, und<br />

freue mich auf das, was noch weiter kommt!“<br />

Adi Matzek<br />

relevante Community mit dem gemeinsamen Nenner Genuss<br />

und Passion entwickelt. Überparteilich, konfessionsunabhängig<br />

und klassenlos. Wir wissen, dass unsere Leser nicht einfach nur<br />

Konsumenten, sondern auch kompetente Meinungsbildner und<br />

überzeugte Missionare des Besseren sind. Wovon wir alle profitieren.<br />

Und sei es nur kulinarisch.<br />

So hat sich etwa das Bewusstsein für Premiumprodukte in den<br />

letzten 10 Jahren dramatisch verbessert. Wurden früher gerne<br />

dünne Koteletts auf dünnblechigen Grillern zu Tode gemartert,<br />

so brutzeln immer öfter dicke, saftige Karbonaden und Steaks<br />

auf den massiven Rosten von soliden Markengeräten. Heute<br />

stehen bei vielen hochwertige Grillgeräte im Garten, am Bal-<br />

15


10<br />

kon oder zumindest auf dem Wunschzettel für<br />

das nahende Weihnachtsfest. Dry Aged Beef<br />

ist nun ganzjähriger Renner in den Fleischabteilungen<br />

der Supermärkte, und vor allem:<br />

Warenkunde ist jetzt endlich wieder genauso<br />

gefragt wie einst zu Kaisers Zeiten. Nur, dass<br />

viele Bezeichnungen heute dem Steak-Englischen<br />

entlehnt sind.<br />

Aber Eigenlob stinkt. Und deshalb zitieren<br />

wir lieber die Kenner der Szene. Wie etwa<br />

Haubenkoch Adi Bittermann, der selbst vor etlichen<br />

Jahren sehr schnell dem Grillvirus zum<br />

Opfer fiel und heute nicht nur der Betreiber<br />

einer der größten Grillschulen des Landes, sondern<br />

auch schon Grillweltmeister ist. Oder Adi<br />

Matzek, der sowohl als Grillweltmeister wie<br />

auch als Grillschulbetreiber als der bekannteste<br />

österreichische Pionier des Grillsports gilt und<br />

inzwischen auch die Geschicke der ABA (Austrian<br />

Barbecue Association) in die Hände genommen<br />

hat.<br />

Gründer des AMA Grillclubs und auch Impulsgeber<br />

für die Entstehung des Magazinprojektes<br />

GRILLZeit war Dr. Rudolf Stückler von AMA<br />

Marketing, der das Potential des Themas schon<br />

früh erkannte und damit einen der populärsten<br />

Food-Trends der zweiten Republik förderte.<br />

Nicht ganz uneigennützig, aber immer auch als<br />

Überzeugungstäter in Sachen Fleischqualität –<br />

wobei inzwischen alle generischen Lebensmittel<br />

unter dem AMA-Dach ihren Platz auf dem<br />

Grillrost gefunden haben.<br />

Ein sehr plakatives Beispiel für die Dimension<br />

des Grillbooms der letzten 10 Jahre ist<br />

auch die Erfolgsgeschichte von Weber Stephen<br />

in Österreich. Christian Hubinger, General<br />

Country Manager des Branchenprimus, übernahm<br />

den Job des Geschäftsführers etwa zum<br />

gleichen Zeitpunkt, zu dem die GRILLZeit entstand,<br />

und war bald einer der größten Inserenten<br />

des Magazins. Aber auch sonst investierte<br />

der Marktführer wie kein anderer in die werbliche<br />

Kommunikation des Themas <strong>Grillen</strong>. Mit<br />

dem Resultat, dass Weber – auf einer beachtlichen<br />

Basis – in diesem Jahrzehnt satte 500<br />

Prozent an Umsatzsteigerung erzielen konnte.<br />

„Wir blicken mit großer Freude auf die vergangenen<br />

10 Jahre zurück. In dieser Zeit haben wir<br />

es gemeinsam mit der GRILLZeit geschafft, den<br />

Grillmarkt und das Grillverhalten in Österreich<br />

nachhaltig zu verändern und unseren Umsatz<br />

sogar zu versechsfachen. Neben besseren<br />

Holzkohlegrills werden mittlerweile auch deutlich<br />

mehr Gas- und Elektrogrills oder Smoker<br />

eingesetzt: Während man vor 10 Jahren noch<br />

hauptsächlich Würstel und Koteletts am offenen<br />

Feuer tot gegrillt hat, bereiten die Österreicher<br />

jetzt auch hochwertige Steaks, ganze<br />

Braten, Wok-Gerichte oder auch Pizza mit<br />

neuen Zubehörartikeln am Grill. Das Bewusstsein<br />

für Qualität ist wesentlich größer als noch<br />

vor 10 Jahren.“<br />

Christian Hubinger, Weber Stephen<br />

General Country Manager Austria<br />

& Switzerland<br />

„Unsere Intention bei der Idee des AMA Grillclubs<br />

war, das Bewusstsein für Fleischqualität<br />

über das <strong>Grillen</strong> als sehr positiv besetzten Verwendungsanlass<br />

zu fördern. Und die GRILLZeit<br />

war hier in den letzten 10 Jahren unser kongenialer<br />

Partner mit einer unerreichten Reichweite<br />

bei relevanten Zielgruppen. Gemeinsam haben<br />

wir viel erreicht: Nahezu in jedem Haushalt<br />

ist <strong>Grillen</strong> heute ein Thema, die Fleischkultur<br />

wurde immens gefördert. Es wird nicht mehr<br />

Fleisch gegessen wie früher, aber wesentlich<br />

mehr auf die Qualität geachtet – man muss sich<br />

da nur die aktuellen Sortimente ansehen. Hatte<br />

Rindfleisch früher im Sommer Pause, so finden<br />

wir jetzt in den Geschäften tolle Steaks mit Bezeichnungen,<br />

die wir bis vor ein paar Jahren<br />

nicht einmal kannten!“<br />

Dr. Rudolf Stückler, AMA Marketing<br />

GesmbH<br />

16


tyria Be<br />

Frisch, fleischig, steirisch<br />

Die Steiermark ist nicht nur die Heimat knackiger Kronprinz-Äpfel und jene des tiefgrünen<br />

Kernöls, sondern auch Schauplatz eines der engagiertesten und erfolgreichsten heimischen<br />

Bio-Programme am Frischfl eischsektor. Für das Label „Styria Beef“, aber auch für<br />

die Bioschiene eines Handelsriesen und für die gehobene Gastronomie wird dort Fleisch<br />

der Kategorie Jungrind in einer beneidenswerten Qualität produziert und vermarktet.<br />

D<br />

ie Marke „Styria Beef“ steht nicht nur für die Herkunft<br />

der meisten Tiere – einige stammen übrigens auch<br />

aus den Nachbarregionen in Kärnten und Niederösterreich<br />

–, sondern vor allem für eine strikt biologische<br />

Produktionsweise sowie die besonders tierfreundliche<br />

und naturnahe Mutterkuhhaltung auf Weiden und<br />

Almen. Diese Mutterkuhhaltung schreibt etwa vor, dass die Kälber<br />

mit den Kühen im Familienverband leben und die Milch direkt bei<br />

der Mutter nach Lust und Laune saugen können. Dazu fressen sie<br />

schon ab dem zweiten Monat das würzige Gras der Almen sowie<br />

etwas Heu und Getreide – alles vom eigenen Hof, gentechnikfrei<br />

und biologisch produziert, versteht sich. Verringert sich die<br />

Milchmenge am Ende der sogenannten Laktationszeit, wird der<br />

Anteil an Raufutter entsprechend größer und auch Kraftfutter zugefüttert.<br />

Futterzusatzstoffe, Wachstumsförderer etc. sind strikt<br />

verboten.<br />

Haltung. Von April bis Ende Oktober sind die Tiere bei den Styria<br />

Beef-Betrieben tatsächlich durchgehend auf der Weide, in der kühleren<br />

Jahreszeit dann im Laufstall mit eingestreuten Liegeflächen.<br />

Und tagsüber sind sie sogar im Winter oft im vorgeschriebenen<br />

Auslauf, denn selbst im Schnee genießen Kühe und Kälber gerne<br />

die Bewegung unter freiem Himmel.<br />

Die männlichen Kälber werden übrigens schon jung schmerzfrei<br />

kastriert, um die Fleischqualität, aber auch das Sozialverhalten positiv<br />

zu beeinflussen. Die alljährliche Befruchtung der Mutterkühe<br />

übernimmt bei Styria Beef ein Stier auf der Weide und nicht das Instrumentarium<br />

des Veterinärs. Diese Stiere sind übrigens der guten<br />

Bemuskelung wegen meist Limousin-Rinder, die Mutterrasse ist in<br />

der Regel Fleckvieh.<br />

Diese genetische Basis<br />

sowie vor allem die<br />

tierfreundliche und<br />

naturnahe Haltung ergeben<br />

zusammen mit<br />

der speziellen Ernährung<br />

und dem jungen<br />

Schlachtalter von maximal zwölf Monaten eine ganz besondere<br />

Fleischqualität: feinfasrig, bindegewebsarm und gut marmoriert.<br />

Und da dieses Fleisch von Haus aus zarter ist als herkömmliches<br />

Rindfleisch, sind auch die Reifezeiten für Kurzbratteilstücke kein<br />

Thema. Die vorgeschriebenen zehn Tage Mindestreifung sowie<br />

jene Zeit, die das Fleisch portioniert und im Vakuum verpackt<br />

vom Schlachthof bis zum Endverbraucher unterwegs ist, reichen<br />

in der Regel vollkommen aus.<br />

Fakten und Bezugsquelle<br />

Bereits seit 1994 wird in dieser Region Bio-Rindfleisch produziert,<br />

heute liefern die rund 700 Mitgliedsbetriebe des Steirischen<br />

Fleischrinderverbandes jährlich etwa 3.500 Jungrinder an einen<br />

Schlachthof-Partner, der auch Logistik und Vertrieb für Styria Beef<br />

beisteuert. Die Erzeugungsrichtlinien der Marke schreiben strenge<br />

Kontrollen und Audits durch zugelassene Kontrollstellen vor, der<br />

Weidegang und die Haltung im Laufstall mit ausreichendem<br />

Platzangebot sind verpflichtend. 2<br />

Ein Drittel und manchmal sogar die Hälfte der Bio-Jungrindproduktion<br />

der Steirer kommt übrigens als „Bio-Weide-Jungrind“ in<br />

die Geschäfte. Ein beachtlicher Teil der Tonnagen wird direkt von<br />

den Betrieben vermarktet, denn die steirischen Bio-Bauern liefern<br />

in den regionalen Handel, haben aber auch sehr viele Stammkunden,<br />

die für das Fleisch der Jungrinder von der Alm mitunter auch<br />

weite Wege auf sich nehmen. Unter www.styria-beef.at findet<br />

sich eine Liste jener Direktvermarkter, die Pakete zu 5 und 10<br />

Kilogramm anbieten. Noch einfacher hat man es da als regionaler<br />

Gastronom, denn in den steirischen C&C-Märkten der Metro und<br />

bei Gastro Haring ist Styria Beef sehr gut vertreten.<br />

18


ama grillclub<br />

DIE REGION<br />

ef<br />

DIE BAUERN<br />

Der Teil des Murtales, in dem die<br />

Jungrinder der Lanzers aufwachsen,<br />

ist wie geschaff en für die extensive<br />

Weidewirtschaft. Zwischen dichten<br />

Wäldern liegen saftige Wiesen und<br />

Almen – daher sind hier seit Urzeiten<br />

Rinder die wichtigsten Nutztiere und<br />

neben der Milchproduktion hat auch<br />

die Rindermast eine jahrhundertealte<br />

Tradition. Kleinstrukturierte Bauernhöfe<br />

in Streulage prägen das Erscheinungsbild<br />

der Landschaft. Die Region<br />

ist auch als Bio-Region bekannt, bekennen<br />

sich doch viele Bauern hier<br />

zu einer rein biologischen Landwirtschaft.<br />

Neben der Landwirtschaft<br />

bildet auch die Holzindustrie eine<br />

wichtige Einnahmequelle.<br />

Der Mötschlmeierhof liegt in der Gemeinde<br />

Oberaich im Herzen der Steiermark,<br />

zwischen den Bezirksstädten<br />

Bruck/Mur und Leoben, eingebettet von<br />

saftig grünen Wiesen und Feldern. Hier<br />

lebt und arbeitet die Familie Lanzer seit<br />

Generationen – seit der Hofübernahme<br />

durch Barbara Lanzer und ihren Mann<br />

Thomas sogar ausschließlich biologisch.<br />

Das gilt nicht nur für die 40 Fleckvieh-Mutterkühe,<br />

den Limousin-Stier und deren<br />

Kälber, sondern für die ganze Landwirtschaft.<br />

Denn die Lanzers betreiben auch<br />

Bio-Ackerbau und vermarkten neben<br />

Feldgemüse vor allem Dinkel, Einkorn,<br />

Weizen und Roggen.<br />

Vier Kinder zwischen sechs und elf Jahren<br />

haben die Lanzers – und diese sollen<br />

in Zukunft ebenenfalls „die Möglichkeit<br />

haben, auf gesundem Boden, mit unbelastetem<br />

Wasser, gesunde Lebensmittel<br />

herzustellen“, hat sich die junge Familie<br />

schon vor zwölf Jahren vorgenommen<br />

und den Betrieb konsequent umgestellt.<br />

Dieses Engagement endet auch nicht<br />

an den eigenen Grundgrenzen, sondern<br />

gilt der gesamten Region. Denn Thomas<br />

Lanzer-Breitfuß ist nicht nur ambitionierter<br />

Bio-Bauer, sondern auch Obmann des<br />

Steirischen Fleischrinderverbandes und<br />

Obmann der „Styria Beef“, deren Geschäfte<br />

er gemeinsam mit Stefan Eisenberger<br />

führt.<br />

19


OKLAHOMA<br />

<strong>BBQ</strong> Beef Ribs<br />

„Holy Trinity“ – Heilige Dreifaltigkeit – nennt man beim <strong>BBQ</strong> das berühmte Trio von Beef Brisket, Pulled Pork<br />

und Spareribs aus dem Smoker. Doch es gibt da noch eine Variante des <strong>BBQ</strong>, die nach Meinung vieler Experten<br />

und <strong>BBQ</strong>-Liebhaber das absolute Highlight ist, nämlich die sogenannten Oklahoma <strong>BBQ</strong> Beef Ribs oder<br />

ihre (verkleinerten) Verwandten, die Short Ribs, die wir im nachstehenden Rezept genauer vorstellen werden.<br />

Doch zunächst zu den Beef Ribs. Bei den Rinderrippen<br />

kommt es darauf an, dass diese<br />

besonders fleischig und saftig – sprich: gut<br />

mit Fett durchzogen – sind. Es ist nicht ganz<br />

einfach, dieses Fleischstück in einer perfekten<br />

Qualität auf den Teller zu bringen, und daher gibt es<br />

auch kein einheitliches Rezept dafür, sondern mehr<br />

oder weniger vier große Fraktionen: Die erste Gruppe<br />

von Pitmastern schwört darauf, ihre Beef Ribs ähnlich<br />

wie ein Brisket zu garen – soll heißen, dass die Ribs mit<br />

einem Rub eingerieben werden und anschließend gut 26<br />

Stunden im Rauch bei 100-110 Grad gesmokt werden.<br />

Nach Ende der Garzeit kommt eine <strong>BBQ</strong>-Sauce auf<br />

die Ribs, um ihnen Glanz und Geschmack zu verleihen.<br />

Die zweite Fraktion sieht das anders und legt ihre<br />

gut gesalzenen Ribs über Nacht in ein Gemisch aus<br />

Unmengen von Zwiebelringen, Knoblauch, Chili und<br />

Kreuzkümmel ein. Danach kommen die Rippen mit der<br />

Knochenseite nach unten auf den Grill, werden mit den<br />

Zwiebeln abgedeckt und ohne (oder nur mit wenig)<br />

Rauch stundenlang indirekt gegrillt, bis sie saftig und<br />

zart sind. Diese Rippen werden nicht glasiert, sondern<br />

nur von der Zwiebelkruste befreit und mit Salaten und<br />

Saucen aufgetischt. Das Verfahren klingt so aufwendig,<br />

wie es auch ist, doch es macht Sinn, denn der austretende<br />

salzige Zwiebelsaft macht das Fleisch besonders<br />

20


Folge<br />

13<br />

Die Heimat des Barbecue sind ganz<br />

ohne Zweifel die USA. und so weitläufi g<br />

und kontrastreich wie die Nation ist auch<br />

die kulinarische Landkarte des <strong>BBQ</strong>. Gerd<br />

Sievers, Kochbuchautor und Foodjournalist,<br />

ist in dieser Serie der Reiseführer durch die<br />

wichtigsten Destinationen zum Thema.<br />

essen & trinken<br />

würzig und mürbe. Bei der dritten Gruppe werden<br />

die Rippen auf zwei unterschiedliche Arten gegart.<br />

Zunächst gart man die Rippen in einem würzigen Sud<br />

(bestehend aus Wasser, Essig, Salz, Zucker, Zwiebeln,<br />

Knoblauch, Kräutern und Gewürzen nach Belieben), bis<br />

sie fast weich sind, dann lässt man sie im Sud erkalten,<br />

bevor sie auf offener Glut zuerst rundherum knusprig<br />

gegrillt und anschließend mit einer <strong>BBQ</strong>-Sauce glasiert<br />

werden. Die Vertreter der vierten Variante nennen sich<br />

gerne Köche und sehen das Ganze naturgemäß ganz<br />

anders. Für sie ist bei der ersten Variante zu viel Rauch<br />

im Spiel, bei der zweiten Gruppe zu viel Würze, die<br />

das Fleischaroma übertüncht, und die dritte Fraktion<br />

wird als „unsportlich“ betrachtet, weil sie das Fleisch<br />

vorkocht – also geht man ganz andere Wege, denn hier<br />

werden die Ribs zunächst in Olivenöl und/oder Butter<br />

bei 80 Grad 6-8 Stunden konfiert (Gewürze können<br />

hinzugegeben werden, aber subtil und fein nach persönlichem<br />

Geschmack abgestimmt), bevor sie auf dem<br />

Rost knusprig gegrillt und erst anschließend gesalzen<br />

und mit einer <strong>BBQ</strong>-Sauce aufgetischt werden. Warum<br />

diese Methode unter Köchen so beliebt ist, hat zwei<br />

Gründe: Erstens kann man den Beef Ribs eine spezielle<br />

persönliche Geschmacksnote verleihen und zweitens<br />

können die Rippen im Öl gelagert werden und sind<br />

darin gut gekühlt einige Tage haltbar und können bei<br />

Bedarf entnommen und gegrillt werden. Nachteil ist<br />

allerdings, dass diese Garmethode mit klassischem<br />

Smoken bzw. <strong>BBQ</strong> nicht mehr viel gemeinsam hat.<br />

Interessant ist aus historischer Sicht, dass diese Rezeptur<br />

heute allgemein aus Rind zubereitet wird, traditionell<br />

dafür aber Bison-Rippen verwendet wurden. Heute<br />

sind die Bison-Rippen auch in Oklahoma selten – allerdings<br />

bleibt festzuhalten, dass Bison Ribs wohl zu<br />

den schmackhaftesten Köstlichkeiten gehören, die man<br />

als <strong>BBQ</strong> genießen kann. Wer jemals in diesen Genuss<br />

gekommen ist, der wird ihn kaum mehr missen wollen.<br />

Es gilt aber hierbei zu beachten, dass Bisonfleisch – im<br />

Vergleich zum Rindfleisch – sehr viel magerer ist, weshalb<br />

es sich besser für die vierte Methode eignet als für<br />

die erste. Aber kommen wir zurück zu den Beef Ribs.<br />

Ich persönlich esse sie immer, wenn sie irgendwo auf<br />

der Speisekarte zu finden sind, weil die Zubereitung<br />

von derartigen Fleischteilen viel mehr über die handwerklichen<br />

Fähigkeiten von Koch und Küche verrät als<br />

das <strong>Grillen</strong> von hochwertigen Steaks. Die zweifellos<br />

bis heute besten Beef Ribs habe ich nicht in Texas<br />

oder Oklahoma genossen, sondern in New York! Es<br />

waren die Short Ribs im Blue Smoke (255 Vesey Street<br />

– www.bluesmoke.com), die für mich bis heute das<br />

absolute Highlight auf diesem Sektor bildeten, denn<br />

sie vereinten das Beste aus den unterschiedlichsten<br />

Welten: Die gesalzenen und über Nacht „gepökelten“<br />

Short Ribs werden hier zuerst zwei Stunden geräuchert,<br />

dann mit Butter bestrichen und in Folie gewickelt bei<br />

80 Grad gegart, bis das Fleisch mürbe und zart ist (aber<br />

nicht so weich, dass es zerfällt), und anschließend<br />

kommen die Rippen nochmals auf den Grill, um eine<br />

tolle Kruste zu erhalten – das Besondere dabei ist, dass<br />

die Rippen ausschließlich mit Salz und Pfeffer gewürzt<br />

werden und eine leichte Rauch-Butter-Note tragen,<br />

die das Fleischaroma unterstützt, statt es zu zerstören.<br />

Als Beilagen wurden eine spezielle <strong>BBQ</strong>-Sauce,<br />

Bacon-Onion-Rings, karamellisierte Kirschtomaten und<br />

Süßkartoffel-Pommes gereicht – am Tisch ein großer<br />

Korb mit Knoblauch-Käsebrot und der Genuss war<br />

vollkommen! Hier nun das köstliche Rezept:<br />

21


ZUTATEN<br />

Für die Short Ribs:<br />

2 kg Short Ribs<br />

feines Meersalz<br />

Butter<br />

geschroteter schwarzer<br />

Pfeffer (oder frisch gemahlen)<br />

Für die Bacon-Onion-Rings:<br />

300-400 g Bacon<br />

2-3 große Zwiebeln<br />

scharfe <strong>BBQ</strong>-Sauce<br />

nach Wahl<br />

Salz<br />

Für die karamellisierten<br />

Kirschtomaten:<br />

20 Kirschtomaten<br />

4-5 EL Staubzucker<br />

Balsamico-Essig<br />

Rucola<br />

Salz<br />

Olivenöl<br />

Parmesan<br />

Für die Süßkartoffel-<br />

Pommes:<br />

3-4 große Süßkartoffeln<br />

3 große EL Speisestärke<br />

Frittierfett (am besten<br />

Erdnussöl)<br />

feines Meersalz<br />

geräuchertes Paprikaoder<br />

Chilipulver<br />

Mayonnaise (mit Salz,<br />

gepresstem Knoblauch,<br />

Tabasco und Ketchup<br />

nach Geschmack gewürzt)<br />

Zubereitung Short Ribs:<br />

Das Fleisch rundherum salzen, in Frischhaltefolie wickeln und 2 Stunden im Kühlschrank<br />

pökeln lassen. Fleisch aus der Folie nehmen und bei 90 Grad – je nach<br />

gewünschter Intensität – 1,5 bis 3 Stunden smoken bzw. räuchern. Butter mit<br />

reichlich geschrotetem oder frisch gemahlenem Pfeffer vermischen. Fleisch aus<br />

dem Smoker nehmen und rundherum dick mit der Butter einschmieren, danach<br />

entweder in Alufolie wickeln oder auch in eine schwere Kasserolle legen und im<br />

Smoker je nach Fleischgröße und -dicke 3 bis 5 Stunden garen, bis das Fleisch gar<br />

und schön mürbe ist (aber nicht so weich, dass es zerfällt).<br />

Fleisch aus der Folie bzw. dem Bräter nehmen, Bratensaft auffangen und beiseitestellen.<br />

Die Ribs am Knochen entlang einschneiden. Griller aufheizen und das<br />

Fleisch bei starker Hitze rundherum grillen, bis es eine schöne Kruste hat.<br />

Fleisch auf einer Platte anrichten und mit dem Bratensaft übergossen auftischen.<br />

Zubereitung Bacon-Onion-Rings:<br />

Zwiebeln schälen, Enden abschneiden,<br />

danach in ca. 0,5 cm dicke Scheiben<br />

schneiden. Zwiebeln in Ringe zerteilen,<br />

wobei jeweils zwei Segmente zusammenhängen<br />

sollten (sonst sind die<br />

Ringe zu instabil). Zwiebelringe leicht<br />

salzen und mit <strong>BBQ</strong>-Sauce bepinseln,<br />

danach eng mit Bacon-Scheiben umwickeln.<br />

Bei indirekter Hitze (etwa 140-<br />

160 Grad) gut 45-50 Minuten grillen,<br />

bis der Bacon schön kross ist.<br />

Zubereitung Kirschtomaten:<br />

Zucker in einer schweren Pfanne<br />

karamellisieren lassen. Pfanne vom<br />

Grill nehmen, die Kirschtomaten im<br />

geschmolzenen Zucker schwenken, bis<br />

sie rundherum davon überzogen sind,<br />

mit einem Schuss Essig würzen und<br />

erkalten lassen, damit der Zucker fest<br />

wird und einen knusprigen Karamell-<br />

Überzug bildet. Tomaten auf einem<br />

Rucolabett (das mit Salz und Olivenöl<br />

aromatisiert wurde) anrichten und mit<br />

gehobeltem Parmesan garnieren.<br />

Zubereitung Süßkartoffel-Pommes:<br />

Kartoffeln schälen und in 8-9 mm<br />

dicke Stifte schneiden, die eine Stunde<br />

gewässert und anschließend gut getrocknet<br />

werden. Süßkartoffel-Sticks<br />

mit Stärke bestreuen.<br />

Fett in einer Fritteuse auf 140 Grad<br />

erhitzen, die Pommes 5-7 Minuten<br />

frittieren (nicht zu viele auf einmal!),<br />

abtropfen und auskühlen lassen.<br />

Kurz vor dem Servieren das Fett auf<br />

175 Grad erhitzen und die Süßkartoffel-Pommes<br />

darin 5-7 Minuten knusprig<br />

frittieren; abtropfen lassen.<br />

Salz mit etwas Paprika- oder Chilipulver<br />

vermischen und die Süßkartoffel-<br />

Pommes damit würzen. Mayonnaise<br />

mit Salz, Knoblauch, Tabasco und<br />

etwas Ketchup verrühren und dazu<br />

reichen.<br />

22


essen & trinken<br />

D<br />

er Thermomix – dieses legendäre Gerät von<br />

Vorwerk, das wie die Behälter von Tupperware<br />

vorzugsweise auf Verkaufspartys erworben wird<br />

– bedient seit vielen Modellgenerationen ja eigentlich<br />

zwei völlig unterschiedliche Welten.<br />

Zum einen natürlich jene der komfortbewussten oder<br />

auch völlig ungeübten Hausfrau, zum anderen aber<br />

ebenso die der kompetenzstrotzenden Spitzengastronomie.<br />

Denn diese weiß vor allem bei arbeits- und zeitintensiven<br />

Zubereitungen – wie etwa Zabaione oder Sauce<br />

hollandaise – nicht nur die personelle Entlastung, sondern<br />

auch die Gelingsicherheit zu schätzen, welche eine Auslagerung<br />

der ungeliebten Schinderei an die patente Küchenmaschine<br />

mit sich bringt. Denn die Temperaturführung<br />

des Gerätes ist aufs Zehntelgrad genau, sogar die Menge<br />

der Zutaten wird digital exakt eingewogen, das Rühren ist<br />

ohnehin eine seiner Stärken.<br />

Weniger bekannt ist allerdings, dass sich der Thermomix<br />

aufgrund seiner scharfen Messer und des kräftigen<br />

Motors auch als Cutter für den Hausgebrauch bewährt<br />

– also zum Zerkleinern von Lebensmitteln bis hin zur pastösen<br />

Konsistenz. Und das ist besonders beim Wursten<br />

gefragt, wo ein Fleischwolf alleine nicht zur Bereitung<br />

eines feinen Bräts reicht. Das ja nicht nur in Därme abgefüllt<br />

werden kann, sondern auch in Gläser, Dosen, Pastetenformen<br />

– oder als Leberkäse auch in einem kleinen<br />

Bräter landet.<br />

Und natürlich gibt es inzwischen eine ganze Reihe von<br />

Nachbauten des Thermomix, die zumeist deutlich weniger<br />

kosten als das rund 1.200 Euro teure Original, aber in<br />

Sachen Power auch kaum an dieses herankommen. Bei<br />

den verarbeiteten Mengen sollte man sich aber dennoch<br />

mit den im Rezept angegebenen bescheiden, oder aber<br />

zwei Chargen hintereinander fabrizieren. Denn wenn<br />

man es hier übertreibt, leidet einerseits das Ergebnis und<br />

andererseits die Maschine.<br />

Zum Thema Wurst aus der Küchenmaschine gibt es<br />

ja bereits Literatur, wie etwa das neue Wurstbuch von<br />

BEEF! oder die Broschüre „Ran an die Wurst“ von Lucoma,<br />

die sogar ihren gesamten Inhalt mit dem Thermomix<br />

bestreitet. Wermutstropfen aus unserer Sicht ist hier<br />

allerdings die Tatsache, dass man für jedes der Rezepte<br />

ein eigenes Säckchen mit einer bestimmten käuflich zu<br />

erwerbenden Fertigmischung des Autors braucht, die<br />

dazu noch Dinge enthält, die beim Wurstmachen zwar<br />

durchaus üblich, für Selbstversorger aber vielleicht ganz<br />

bewusst verzichtbar sind. Wie Phosphate beispielsweise<br />

und Nitritpökelsalz, das für eine kräftige rosa Färbung<br />

der Wurst vonnöten ist. Vielleicht auch noch Hefeextrakte<br />

und Farbstoffe, Stabilisatoren und so weiter.<br />

Weißer Leberkäse. Wir hingegen wollten nur Salz und<br />

Gewürze zu unseren handverlesenen Rohstoffen verwenden.<br />

Daher haben wir für unseren Selbstversuch ein<br />

Rezept gewählt, das ganz ohne Umrötung auskommt<br />

und uns auch noch besonders schmeckt: den „Weißen<br />

Leberkäse“, eine im Westen des Landes und in Bayern<br />

besonders populäre Variante. Und die Zutaten sowie<br />

die Zubereitung haben wir so abgewandelt, dass uns<br />

das Resultat auch ohne Hilfe der üblichen Hilfsstoffe<br />

schmeckt – vielleicht sogar besser.<br />

WEISS &<br />

HEISS<br />

WER GENUG EHRGEIZ UND DIE PASSENDE<br />

KÜCHENMASCHINE SOWIE EINEN GUTEN<br />

GRILL MIT DECKEL HAT, KANN SICH SEINEN<br />

LIEBLINGS-LEBERKÄSE SELBST BACKEN. IM<br />

WINTER MEINETHALBEN AUCH IM OFEN.<br />

24


LEBERKÄSE AUS DER<br />

KÜCHENMASCHINE<br />

ZUTATEN<br />

450 g Bauchfleisch vom<br />

Mangalitza-Schwein<br />

400 g Fleisch vom Kalbshals<br />

300 g Eiswasser<br />

1 TL Macisblüten (Muskatblüten)<br />

½ TL schwarzer Pfeffer<br />

1 EL grobes Meersalz<br />

1 Handvoll frische Petersilie<br />

1 TL geriebene Zitronenschale<br />

⅛ l Schlagobers<br />

Vorbereitung<br />

Für das Eiswasser werden zerkleinerte Eiswürfel (besser<br />

noch crushed ice) mit kaltem Wasser im Verhältnis<br />

1:1 angerührt. Also in diesem Fall 150 g Eis mit 150 g<br />

Wasser. Das Frischfleisch wird separat kleinwürfelig geschnitten<br />

und dann im Tiefkühler gut angefrostet – oder<br />

aber man friert das geschnittene Fleisch schon irgendwann<br />

davor durch und lässt es vor der Verarbeitung antauen.<br />

Hauptsache, es ist kalt genug, um die Temperatur<br />

der Masse bei der Verarbeitung so gering wie möglich<br />

zu halten, aber nicht zu hart für die Messer der Küchenmaschine.<br />

Die Macisblüten (Muskatblüten) und der Pfeffer werden<br />

zusammen mit grobem Salz im Mörser fein verrieben, die<br />

Petersilie wird sehr fein gehackt.<br />

Verarbeitung<br />

Das Bauchfleisch im Thermomix gut eine Minute bei<br />

Vollgas (Stufe 10) bis zur teigigen Konsistenz zerkleinern,<br />

dann in eine Schüssel umfüllen. Jetzt das gewürfelte<br />

Kalbfleisch 15 Sekunden kurz auf Stufe 10 hacken und<br />

dann die Gewürzmischung aus dem Mörser sowie die<br />

Zitronenschale und die Petersilie dazugeben. Kurz<br />

durchrühren (Stufe 4), das Eiswasser dazugeben und für<br />

20 Sekunden auf Stufe 10 hochdrehen. Die Masse mit<br />

der Spachtel in der Rührschüssel nach unten schieben<br />

und dann noch einmal 20 Sekunden auf Stufe 10 durchmixen.<br />

Jetzt kommt das Bauchfleisch dazu – wieder 30 Sekunden<br />

auf Stufe 10 cuttern und dann wird wieder nach<br />

unten gespachtelt. Nun das Schlagobers dazugeben und<br />

das ganze etwa 40 Sekunden auf Stufe 10 fein mixen.<br />

Zweck der Übung ist, dass die Temperatur des Bräts<br />

möglichst immer in der Nähe des Gefrierpunkts, zumindest<br />

aber im einstelligen Bereich bleibt, damit es jene<br />

seidig-glatte, cremige Konsistenz erhält, die wir erreichen<br />

wollen. Flockt es jedoch aus, hilft folgender Trick:<br />

Die Masse auf Backpapier verstreichen und im Gefrierschrank<br />

für eine Stunde frosten lassen. Dann wieder in<br />

die Thermomix-Schüssel geben und nochmals auf Stufe<br />

10 fein cuttern.<br />

<strong>Grillen</strong><br />

Den Grill für indirektes Garen vorbereiten und auf ca.<br />

150°C vorheizen. Das Leberkäsbrät in eine vorgefettete<br />

Form „schlagen“ – die Bildung von Luftbläschen ist<br />

dabei durchaus gewollt –, die Oberfläche kreuzweise<br />

einschneiden und ab damit unter die Haube. Wir haben<br />

den Leberkäseziegel nach einer halben Stunde, als die<br />

Masse bereits gestockt war, aus der Form genommen<br />

und den Grill auf etwa 200 Grad hochgedreht, damit die<br />

Oberfläche überall gut Farbe nehmen konnte.<br />

25


Gans<br />

und gar<br />

DIE GANS BLEIBT JA GERNE GANZ. ZUMINDEST<br />

WENN SIE ZUM WEIHNACHTSFEST AUF DEN TISCH<br />

KOMMT. DABEI IST SIE ZERTEILT EIGENTLICH VIEL<br />

EINFACHER ZU GRILLEN – UND AUSSERDEM AUCH<br />

MIT DEM FESTSCHMAUS<br />

IM KLEINHAUSHALT KOMPATIBEL.<br />

26


essen & trinken<br />

F<br />

ür die Zubereitung der Gans in Teilen spricht aus unserer<br />

Sicht vor allem auch der ideale Garpunkt. Weil<br />

der ganze Vogel, meist auch noch mit Allerlei gefüllt,<br />

weist am Ende seiner Laufbahn im Grill oder Ofen oft<br />

sehr unterschiedliche Garzustände in seinen ebenso<br />

unterschiedlichen Fleischpartien auf. Zur Sicherheit wird<br />

die Gans daher meist insgesamt etwas übergart, was zwar<br />

für relativ knusprige Haut sorgt, aber auch eine musige Konsistenz<br />

der empfindlichen Teilstücke mit sich bringen kann.<br />

Schlimmer noch, den Geschmack ruiniert.<br />

Festzustellen ist der richtige Garpunkt am besten mit einem<br />

guten digitalen Stichthermometer, der uns die Kerntemperatur<br />

der jeweiligen Zone genau zeigt. An der dicksten Stelle<br />

sollte das Fleisch der Gänsekeule eigentlich nicht unter 80-<br />

85°C haben, aber auch nicht mehr. Und das Fleisch der Brust<br />

darf am Schluss auch noch einen Hauch Rosa tragen, der ihr<br />

geschmacklich am besten steht – also eine Kerntemperatur<br />

von 75-80°C aufweisen. Und trotzdem sollte das mächtige<br />

subkutane Fett der Gans möglichst großteils ausgebrutzelt<br />

sein. Oft empfohlene Kerntemperaturen von 90°C und<br />

mehr sind unserer Meinung nach Schnee von gestern. Und<br />

beim Messen darf die Spitze des Stichfühlers keinen Knochen<br />

berühren, da dieser die Wärme stärker leitet.<br />

Auch bietet die Zubereitung der Einzelteile den Vorzug, das<br />

Fett nahezu restlos auszubraten, wobei dessen Geschmack<br />

im Fleisch verbleibt. Dafür muss die rohe Haut natürlich in<br />

jedem Fall mit einer Bratengabel oder spitzen Nadel vielfach<br />

perforiert werden, um den besseren Austritt des geschmolzenen<br />

Fettes zu ermöglichen – das natürlich in einem Bräter<br />

aufgefangen wird und erkaltet als „Ganslschmalz“ zum<br />

feiertäglichen Brotaufstrich wird. Am besten natürlich mit<br />

der etwas angeschwitzten und dann klein gehackten Gänseleber<br />

darin.<br />

Klassenunterschied. Grundlage der perfekten Weihnachtsgans<br />

ist aber in jedem Fall der passende Rohstoff. Zwar ist<br />

die tiefgekühlte, überaus preiswerte ungarische Gans gar<br />

nicht übel, kann der frischen, heimischen Weidegans aber<br />

bei weitem nicht das Wasser reichen. Das ist nicht viel anders<br />

als das Verhältnis von ordentlichen Fischstäbchen zum<br />

frischen Branzino-Filet. Daher kaufen wir auch für die Zubereitung<br />

der Gans in Teilen lieber den ganzen Vogel, zerlegen<br />

diesen dann genau so, wie wir das brauchen, und verwenden<br />

die übrig gebliebene Karkasse, das restliche Fleisch und die<br />

Innereien für eine grandiose Ganslsuppe mit Bröselknödel.<br />

27


Die perfekte Weidegans ist weder zu jung noch zu alt<br />

– optimal sind 6 bis 9 Monate und ein Gewicht von 4,5<br />

bis 7 kg. Ist die Gans älter, wird das Gänsefleisch oft zäh,<br />

ist sie deutlich jünger, wurde sie zu schnell gemästet<br />

und zu fett. Typischer Hinweis dafür ist eine sehr weiche<br />

und blasse Haut. Gute Qualität erkennt man an einem<br />

zartrosa Schimmer der Haut und an einem intensiven, angenehmen<br />

Geruch. Die Haut sollte auch keine Federreste<br />

oder blaue Flecken aufweisen.<br />

Soll aus budgetären Gründen aber trotzdem eine tiefgekühlte<br />

Gans auf den Teller, muss zum Auftauen im<br />

Kühlschrank die Folie runter. Auf einem Rost mit Wanne,<br />

die das Tauwasser auffängt, braucht das mindestens 24<br />

Stunden.<br />

Am Grill. Pro Kilo Eigengewicht beträgt die Garzeit einer<br />

ganzen Gans ja etwa eine Stunde. Sagt man. Das ist aber<br />

stark untertrieben, wenn man sie perfekt grillen möchte.<br />

Also besser die ersten Stunden (natürlich indirekt) bei<br />

etwa 130°C langsam brutzeln, am Schluss legt man dann<br />

noch ordentlich vorgeglühte Kohle nach, um den Deckelthermometer<br />

auf mindestens 220°C zu bekommen und<br />

die Gans knusprig zu bräunen.<br />

Beim <strong>Grillen</strong> von Teilen geht das wesentlich flotter.<br />

Wir haben Keule und Brust einfach mit der Haut nach<br />

oben auf einen Rost gesetzt, darunter einen Bräter mit<br />

fingerhoch Wasser gestellt. Das wirkt am Grill auch als<br />

Temperaturpuffer für eine gleichmäßige Gartemperatur<br />

und verhindert, dass das Fleisch von unten zu viel Hitze<br />

bekommt. Trotzdem wird auch hier anfangs bei relativ<br />

niedriger Temperatur begonnen und erst beim Erreichen<br />

einer Kerntemperatur von etwa 60°C flott gesteigert.<br />

Aber mehr als 200°C im Garraum wird es hier keinesfalls<br />

brauchen, um die Haut schön knusprig zu bekommen.<br />

Außer ordentlich Salz kam uns übrigens nichts an die<br />

Gänsehaut, denn andere Gewürze sind unserer Meinung<br />

nach bei einer Gans in Topqualität geschmacklich kontraproduktiv.<br />

Und Kräuter verbrennen auch bei indirekter<br />

Hitze auf der Haut zu unschönen, bitteren Flocken. Klassische<br />

Gansl-Gewürze wie Beifuß passen viel besser in<br />

den Bräter unter dem Fleisch – zusammen mit Zwiebeln,<br />

Thymian, Honig und anderen Aromaspendern –, wo sie zu<br />

einem würzigen Saft verkochen, der am Ende dem Ganslschmalz<br />

den Extrakick gibt oder auch als Saucenbasis herhalten<br />

muss.<br />

GANSHEITLICH<br />

Gänse sind zwar größer als Enten, biologisch aber dennoch der Familie der Entenvögel<br />

untergeordnet. Als Urahnin der Haus- und Mastgans gilt die Graugans, die ursprünglich in<br />

Nord- und Osteuropa sowie in Asien heimisch war.<br />

In der Gänsemast gibt es große Unterschiede. Intensiv gemästete Gänse erreichen schon<br />

nach neun Wochen ihr Schlachtgewicht von 4,5 bis 5,5 kg, mit vier Monaten bringen sie<br />

dann bis zu 6,5 kg auf die Waage. Am größten und schwersten sind Gänse, die etwa acht<br />

Monate in der sogenannten Weidemast aufwachsen – sie können bis zu etwa 7 kg wiegen.<br />

Das galt übrigens früher als Mindestgewicht. Im 19. Jahrhundert noch wog eine gute Mastgans<br />

nicht unter 8 kg, manchmal sogar 20 kg und mehr.<br />

28


essen & trinken<br />

Feuerdorf<br />

Smoke on the water<br />

Am winterlich stillen Donaukanal<br />

in Wien, wo im Sommer eine<br />

kunterbunte Gastroszene blüht,<br />

steht heuer zum ersten Mal eine<br />

temporäre Siedlung, die sich ganz<br />

und gar dem <strong>Grillen</strong> verschrieben<br />

hat. Das „Feuerdorf“ des Gastrovisionärs<br />

Hannes Strobl – direkt<br />

neben der Salztorbrücke in der<br />

Inneren Stadt –, mit dem er am<br />

20. Oktober ein neues Zeitalter<br />

der urbanen Straßenkultur gestartet hat. Bis März 2017 ist dieses Projekt vorerst<br />

einmal geplant, wenn Wien Glück hat, wird’s auch mehr. Denn sonst finden solche<br />

Pilot-Innovationen ja eher in Amsterdam, London oder Sidney statt, diesmal<br />

steht der Leuchtturm ausnahmsweise in unserer Bundeshauptstadt.<br />

Zehn urige Grillhütten aus Massivholz nach skandinavischem Vorbild sowie ein<br />

Salettl mit Bar als Treffpunkt, ein Lager, eine Küche und sehr respektable Toilettenanlagen<br />

hat Strobl auf den Asphalt des Gestades gestellt, wo auch die Schiffe<br />

für ihre Rundfahrten anlegen.<br />

Dieses Feuerdorf ist vor allem ein Feierdorf. Denn für Freundeskreise bis zu zwölf<br />

Personen reicht so eine Hütte, soll auch noch die Schwiegermutter und der Rest<br />

der Familie mit, nimmt man eben die Nachbarhütte dazu und entfernt mit ein<br />

paar Handgriffen die Zwischenwand. Sehr gern gebucht wird diese Location natürlich<br />

auch für Firmenevents oder Weihnachtsfeiern.<br />

In der Mitte des Raumes steht als zentrales Element ein großer Grill mit<br />

schwenkbarem Rost, darüber eine Esse, die nicht nur den Rauch des Feuers, sondern<br />

auch so mancher Marlboro sehr effizient an die frische Luft befördert. Gesessen<br />

wird rundum auf einer Bank, so dass jeder in der Runde sein Steak genau<br />

im Auge behalten kann. Gegrillt wird nämlich meist selbst, einen Grillmeister<br />

gibt es aber auf Wunsch gegen Aufzahlung dazu.<br />

Bestellt wird gleich mit der Online-Buchung auf www.feuerdorf.at, wo sechs<br />

Themen bzw. Menüs zur Auswahl stehen. Natürlich immer nur eines pro Hütte.<br />

Getränke stehen im Cooler bereit, können à la carte geordert werden, und auch<br />

Edelteile für den Grill gibt es gegen Aufpreis dazu. Eine Kalbskrone etwa, ein<br />

Rinderfilet, ein paar Riesengarnelen, Thunfisch etc. oder auch ein mächtiges<br />

T-Bone-Steak mit rund einem Kilogramm, das wir tatsächlich als Extra zu unserem<br />

„Patagonien“-Menü bestellt haben, das allerdings auch alleine schon<br />

recht umfangreich war: Ciabatta mit<br />

Aufstrichen und eine frisch-scharfe Guacamole<br />

als Starter, danach gabs Flank<br />

Steaks mit Kukuruz, Spieße mit Schweinefleisch,<br />

Short Ribs mit Süßkartoffel,<br />

Hühnerkeulen mit Coleslaw, Chorizo<br />

mit Chili-Bohnen, Gemüsespieße... Alles<br />

prima, besonders die Fleischqualität hat<br />

uns sehr positiv überrascht.<br />

Das Fleisch und dessen Lieferanten hat<br />

übrigens Küchenchef Lukas Hittinger<br />

ausgesucht, beim Rind ist das Dry Aged<br />

Beef in Bioqualität vom Waldviertler<br />

Fleischermeister Höllerschmid 48 Tage<br />

trocken gereift. Davon könnten sich<br />

andere Steakhäuser im wahrsten Sinne<br />

eine Scheibe abschneiden. Und auch<br />

die Vorbereitung ist professionell und<br />

nahezu deppensicher auch für Grillanfänger:<br />

Hittinger gart das Steak über<br />

zwei Stunden „sous vide“ bei 55° im<br />

Wasserbad vor. So muss es dann am<br />

Rost nur mehr schön Farbe und Röststoffe<br />

nehmen.<br />

Die Preise: Die Miete für eine Hütte für<br />

maximal zwölf Personen beläuft sich auf<br />

190 Euro für einen Abend, zu Mittag sind<br />

das lediglich 90 Euro. Grillmenüs sind ab<br />

19 Euro pro Person erhältlich, das teuerste<br />

kostet 45 Euro pro Nase. Getränke<br />

und Desserts werden nach Konsumation<br />

abgerechnet. Das Feuerdorf ist an sechs<br />

Tagen in der Woche geöffnet. Weitere<br />

Informationen und Online-Buchungen<br />

auf www.feuerdorf.at.<br />

29


essen & trinken<br />

Rübezahl<br />

30


essen & trinken<br />

Wurzelgemüse ist unser Winter-Highlight.<br />

Denn da gibt es uns all die Kraft<br />

der Erde und der Sonne, die es einen<br />

Sommer lang gespeichert hat, wieder<br />

– in Form von wertvollen Nährstoffen<br />

und konzentrierten Aromen.<br />

B<br />

is ins 19. Jahrhundert hinein waren der<br />

Anbau und Verzehr weißer, gelber, violetter<br />

oder schwarz-roter Rüben absolut<br />

nichts Ungewöhnliches. Lila Rüben, die<br />

oft auch ins Schwarz tendieren, sind die<br />

Urahnen der Karotte und kamen im 16. Jahrhundert<br />

von Asien nach Europa. Unsere heutige<br />

orangefarbene Karotte entstand erst später durch<br />

die Kreuzung der dunklen Möhre mit den gelben<br />

Futtermöhrensorten holländischer Züchter.<br />

Botanisch nicht direkt verwandt, aber kulinarisch<br />

ebenso lohnend sind Pastinaken, Petersilwurzeln,<br />

Kohlrüben, Sellerieknollen oder auch die Steckrüben,<br />

Topinambur und Rettich. Ihnen allen ist<br />

gemeinsam, dass sie als Speicherorgane angelegt<br />

sind und somit all die wertvollen Nährstoffe<br />

beinhalten, die von der Pflanze für eine weitere<br />

Vegetationsperiode bevorratet wurden.<br />

Jetzt sind Rüben, Knollen und Karotten auch am<br />

besten verfügbar, und wer die Gelegenheit hat,<br />

alte Sorten zu erwerben, kann dies getrost auf<br />

Vorrat tun. Denn Wurzelgemüse ist Lagergemüse<br />

und behält auch im Winterschlaf all seine Vitamine,<br />

Antioxidantien und Aromen. Rüben werden<br />

bei der Lagerung lediglich allmählich immer süßer,<br />

da die Stärke sich langsam in Zucker umwandelt.<br />

Am besten ist es übrigens, Rüben so zu lagern,<br />

wie unsere Urgroßeltern das noch konnten: nämlich<br />

in einem dunklen, eher feuchten Keller und<br />

in Sand oder feinkrümelige Erde eingeschlagen.<br />

Auf diese Weise überstehen sie einen ganzen<br />

Winter unbeschadet bis weit in die neue Ernte<br />

hinein. Ganz okay ist aber auch das Gemüsefach<br />

des Kühlschranks – hier bleibt das Wurzelgemüse<br />

mindestens ein, zwei Wochen lang frisch.<br />

31


Rübenvielfalt<br />

Die schwarz-violette Ur-Karotte zeichnet sich durch einen hohen<br />

Gehalt an Vitamin B und C aus und enthält bis zu 40 Prozent mehr<br />

Betakarotin als die orangefarbene Karotte. Für die dunkle Farbe<br />

sorgt der bioaktive Pflanzenfarbstoff Anthocyan, der auch in Auberginen,<br />

Johannisbeeren, Brombeeren und blauen Trauben enthalten<br />

ist. Wie den Carotinoiden wird auch Anthocyan eine Funktion als<br />

Oxidationsschutz der menschlichen Zellen zugeschrieben.<br />

Diese Ur-Möhre schmeckt süßer als ihre gelben Verwandten. Zwar<br />

ist die dunkle Farbe zunächst gewöhnungsbedürftig, doch violett<br />

ist die Ur-Möhre nur außen, ihr Kern ist leuchtend orange. Allerdings<br />

hat man nach dem Verzehr der rohen Karotten blaue Lippen<br />

und eine blaue Zunge.<br />

Im Handel zu finden sind moderne violette Karotten unter den Sortenbezeichnungen<br />

„BetaSweet“, „Purple Haze“ oder „Purple Dragon“.<br />

Die Sorte „Purple Haze“ – außen violett, innen aber orange<br />

– ist das Ergebnis einer Rückkreuzung moderner Karotten mit der<br />

violetten bzw. fast schwarzen Ur-Karotte.<br />

Wurzel am Grill. Natürlich ist es auch<br />

lohnend, Wurzelgemüse in mundgerechten<br />

Stücken zu garen. Doch<br />

unsere Lieblingsmethode, um an das<br />

volle Aroma der Wurzeln und Knollen<br />

zu kommen, ist die Zubereitung im<br />

Ganzen. Entweder in der heißen Asche<br />

der Holzkohle oder aber einfach indirekt<br />

unter dem Deckel eines Kugelgrills<br />

oder Kamado bei lebhafter Hitze. Und<br />

zwar so lange, bis das Innere weich<br />

ist, was leicht mit einem Holzspieß zu<br />

sondieren ist.<br />

Dann kann das dampfend heiße Gemüse<br />

entweder sofort mit Salz und<br />

Butter serviert werden – oder aber<br />

man verarbeitet es sortenrein mit<br />

etwas Butter und Obers zu Pürees, die<br />

mit Salz abgeschmeckt und noch heiß<br />

in Gläser abgefüllt werden. In diesen<br />

Gläsern können die bunten Pürees<br />

dann auch sehr gut wieder aufgewärmt<br />

werden. Und wer will, kann hier natürlich<br />

Mischungen herstellen, obschon<br />

der Reiz hier in den typischen Aromen<br />

der einzelnen Gemüsesorten steckt,<br />

die auf diese Weise sehr unverfälscht<br />

und intensiv genossen werden können.<br />

Die Gelbe Rübe ist nichts anderes als ein weiterer Urahn der orangefarbenen<br />

Karotte, deutlich weniger süß und somit die erste Wahl<br />

für Suppen, Eintöpfe etc., wo dies stört.<br />

Rote Rüben sind eine weitere Kulturform der Gemeinen Rübe (Beta<br />

vulgaris) und kamen bereits mit den Römern nach Mitteleuropa.<br />

Die auffällige rote Farbe beruht hauptsächlich auf der hohen Konzentration<br />

des Glykosids Betanin, das allerdings nicht sehr hitzebeständig<br />

ist.<br />

Die rot-weiß geringelten Chioggia-Rüben stammen aus dem Veneto<br />

und sind weitaus milder im Geschmack als die bekannten<br />

Roten Rüben. Sie werden auch ihres gesundheitlichen Wertes<br />

wegen hoch geschätzt, sollen stärkend und appetitanregend sein,<br />

die Gallensekretion unterstützen und Erkältungen vorbeugen.<br />

32


Butter – Natürlichkeit<br />

mit viel Geschmack. Gerade<br />

beim Backen von Keksen<br />

und Mehlspeisen schwören<br />

Feinschmecker auf die unverwechselbare<br />

Note, die das<br />

Aroma der Backwaren elegant<br />

unterstreicht und rundet.<br />

Mehr auf amainfo.at<br />

”<br />

Ich<br />

schau drauf,<br />

dass beim Backen<br />

alles in<br />

Butter ist.<br />

“<br />

Unsere Vielfalt. Unser Genuss.


CSTERNEGRILLER<br />

Wild<br />

auf<br />

Wild<br />

N ur rund zwei Prozent des österreichischen<br />

Fleischkonsums stammen von heimischem Wild,<br />

wohl weil dieses von der Mehrheit immer noch<br />

ausschließlich als saisonales Vergnügen wahrgenommen<br />

wird. Im Schnitt kommen wir daher auf<br />

gerade einmal 0,6 Kilogramm pro Jahr und Nase. Dabei ist<br />

Wildfleisch längst ganzjährig in guter Qualität verfügbar,<br />

egal ob aus dem Gatter oder vom Jäger. Und Wildfleisch<br />

ist frostfest. Soll heißen – es wird in der Tiefkühltruhe um<br />

nichts schlechter, wenn man es so flott wie möglich einfriert.<br />

Wildgeflügel wie Ente und Fasan profitieren sogar<br />

gehörig von so einer Winterstarre, denn deren Fleisch wird<br />

dadurch deutlich zarter. Kulinarisch hochwertig, fett- und<br />

cholesterinarm, nährstoffreich und von besonderem Geschmack<br />

ist Wildfleisch aber in jedem Fall.<br />

Mit dem streng-aromatischen Wildpret von einst hat<br />

Qualität in modernem Sinn nichts mehr zu tun. Damit<br />

hat sich auch das tagelange „Beizen“ erübrigt, mit dem<br />

unsere Großeltern das Ewigkeiten abgehangene Fleisch<br />

leicht brunftiger Jagdbeute genießbar machten, um<br />

das trockene Fleisch dann mit Speck zu perforieren.<br />

Ein zur richtigen Jahreszeit und im richtigen Alter geschossener<br />

Hirsch, der fachgerecht aufgebrochen und<br />

zerlegt wurde, hat mit diesen Hautgout-Traditionen<br />

nichts mehr am Hut. Und auch der mit Schrotkugeln<br />

durchsiebte alte Feldhase mit Blei-Würze ist nur mehr<br />

Legende. Ganz im Gegenteil ist manchen Liebhabern<br />

des Wildgeschmacks dieser heute fast zu wenig ausgeprägt,<br />

wenn man das Fleisch mit den klassischen<br />

Rezepturen, also z.B. viel Wurzelwerk, Wacholder und<br />

Rahm, zubereitet. Am Grill jedoch und möglichst kurz<br />

gebraten ist das zarte, junge Fleisch von Hirsch, Reh,<br />

Wildschwein und Wildgeflügel gerade recht.<br />

Tom komm. Einer jener Profigriller, die sich intensiv<br />

und sehr gekonnt mit der Materie Wildfleisch auseinandersetzen,<br />

ist Tom Heinzle, alemannischer Grillbuchautor<br />

und Inhaber von „Tom’s Grillwerkstatt“,<br />

die als Website und mobiler Seminaranbieter ihren<br />

Teilnehmern regelmäßig Grill- und <strong>BBQ</strong>-Know-how<br />

spendiert. Und er hat auch nicht den weiten Weg vom<br />

Ländle in den Osten des Landes gescheut, um mit uns<br />

und einigen wissbegierigen Grilltrainern gemeinsam<br />

zu später Stunde einige seiner Lieblingsrezepte auf<br />

unserer Gerätschaft zuzubereiten.<br />

Tom ist übrigens ein Fan des Jagdwildes, denn dessen<br />

Geschmack ist aufgrund der natürlichen Lebensweise<br />

und des Futterangebotes doch um einiges typischer als<br />

jener von Gatterwild oder des zugefütterten Freilandwildes,<br />

das in Neuseeland in riesigen Herden gehalten<br />

wird. Wobei es auch für diese Qualitäten natürlich<br />

zu Recht Zielgruppen oder Verwendungsanlässe gibt.<br />

Wildtiere aber leben bis zur Erlegung völlig frei – keine<br />

Fütterung, keine Haltung, keine Tiertransporte, kein<br />

Stress. Und im Idealfall ein gekonnter Blattschuss, der<br />

jeder Schlachtung vorzuziehen ist.<br />

Theoretisch gibt es bei Jagdwild aber doch einige Risken.<br />

Das Fleisch eines „weich“ (also in die Weichteile)<br />

getroffenen Tieres kann durch Bakterien verdorben<br />

sein, lange Transporte in sommerlicher Hitze machen<br />

die Beute auch nicht besser. Sicherheit geben hier nur<br />

die professionelle Fleischbeschau, bei der die Tiere (vor<br />

allem Niederwild) auf Tierkrankheiten und Parasiten<br />

untersucht werden, die auch auf Menschen übertragbar<br />

sind (z.B. TBC, Finnen und Trichinen), sowie die Klassifizierung<br />

durch einen Fachmann, der die kulinarischen<br />

Qualitäten des Fleisches bewertet. Deswegen rät Tom<br />

zum Einkauf von Jagdwild im Fachhandel, wo zudem<br />

auch eine einwandfreie Rückverfolgbarkeit gegeben ist.<br />

34


sternegriller<br />

Wildschweinrücken<br />

mit Kohl und Chorizo<br />

800 g Wildschweinrücken<br />

1 Chorizo, in kleine Würfel<br />

geschnitten<br />

100 g geriebene Haselnüsse<br />

2 EL Marrakesch-Gewürz<br />

(Wiberg)<br />

Olivenöl<br />

1 Kohlkopf (Wirsing)<br />

½ l Schlagobers<br />

Salz und Pfeffer<br />

Wildschweinrücken zuputzen, salzen und bei direkter<br />

Hitze (250-300°C) im Ganzen 2-3 Minuten pro Seite grillen.<br />

Anschließend bei indirekter Hitze (160°C) zu einer<br />

Kerntemperatur von ca. 60°C ziehen lassen.<br />

Die Nüsse und das Marrakesch-Gewürz miteinander<br />

vermischen. Den Wildschweinrücken mit etwas Olivenöl<br />

einreiben und in der Nuss-Gewürz-Mischung wälzen.<br />

Den Kohl in feine Streifen schneiden.<br />

Chorizo in etwas Öl anbraten. Kohl beimengen und kurz<br />

mitbraten. Mit Obers ablöschen und mit Salz und Pfeffer<br />

abschmecken. Bissfest garen Das Wild in Tranchen<br />

schneiden und auf dem Kohl servieren.<br />

Taleggio mit Nuss,<br />

Honig und Feige<br />

200 g Taleggio<br />

2 frische Feigen<br />

4 EL Honig<br />

50 g gehackte Walnüsse<br />

4 EL Feigenkonfitüre<br />

Tom’s<br />

Wildtatar<br />

Rehkeule, ausgelöst<br />

Wachteleier<br />

Zwiebelmarmelade<br />

Olivenöl, Salz und Pfeffer<br />

reifer Bergkäse<br />

Taleggio in vier Teile schneiden und auf einem Räucherbrettchen<br />

bei indirekter Hitze (140-160°C) 2 bis<br />

3 Minuten grillen, bis der Käse weich ist und etwas<br />

Temperatur angenommen hat. Die Feigen vierteln<br />

und bei direkter Hitze auf der Schnittfläche kurz<br />

branden. Den Honig und die Nüsse vermischen. Die<br />

Konfitüre auf den Teller streichen und den Käse darauf<br />

platzieren. Die Nuss-Honig-Mischung auf den<br />

Käse geben und die Feigen um den Käse verteilen.<br />

Das Fleisch in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden<br />

und auf einer Seite mehrfach bis zur Mitte<br />

kreuzweise einschneiden. Aus den Wachteleiern<br />

Spiegeleier braten. Das Fleisch auf der nicht eingeschnittenen<br />

Seite bei hoher Hitze 3 bis 4 Minuten<br />

grillen und eventuell etwas anräuchern. In feine<br />

Würfel schneiden, mit dem Wachtelei und der Zwiebelmarmelade<br />

servieren. Mit Salz, Pfeffer und Olivenöl<br />

würzen, mit gehobeltem Bergkäse garnieren.<br />

35


essen & trinken<br />

STICKY<br />

Fingers<br />

R<br />

ichard Fohringer ist ein Scharfer.<br />

Denn auf seiner Chiliplantage bei<br />

St. Pölten kultiviert er inzwischen<br />

über 300 Sorten der kleinen Capsaicin-Bomben<br />

bis hin zu den neuen,<br />

besonders scharfen Sorten wie „Carolina<br />

Reaper“, „Trinidad Scorpion Moruga“ und<br />

„Trinidad Scorpion Butch Taylor“. Mit den<br />

daraus gewonnenen Produkten hat er es<br />

schon an die Spitze der globalen Scoville-<br />

Community gebracht, wie etliche internationale<br />

Awards belegen. Verarbeitet werden<br />

die Schoten dafür in der eigenen Manufaktur<br />

unter der Marke „Fireland Foods“, deren<br />

Sortiment von mild-fruchtigen Chilisaucen<br />

bis zur höllisch scharfen „Bhut Jolokia Hot-<br />

Sauce“ reicht. Sogar scharfe Rohwürste<br />

finden sich im Programm der Niederösterreicher,<br />

und ebensolche Energydrinks.<br />

Die neueste Errungenschaft ist jedoch harmlos,<br />

was den Schärfefaktor betrifft, dafür<br />

aber jetzt schon ein Geheimtipp unter <strong>BBQ</strong>-<br />

Fans. Und das hat eine Vorgeschichte: Beim<br />

„Check the Ripperl“-Contest im Rahmen der<br />

Österreichischen Grillmeisterschaft im vergangenen<br />

Mai grillte sich Richard Fohringer<br />

mit seinen Baby Back Ribs auf Anhieb an die<br />

Spitze der 19 Teilnehmer.<br />

Grundlage dieses Überraschungs-Erfolges<br />

war eine Produktentwicklung, die der Chili-<br />

Flüsterer extra für diesen Contest vorbereitet<br />

hatte – nämlich eine genau abgestimmte<br />

Kombination der beiden Würzkomponenten<br />

„Rub“ und „Glaze“. Die Rezepte dafür wurden<br />

in einer mehrwöchigen Trainingsphase erarbeitet und basieren ausschließlich auf<br />

Gewürzen und hauseigenen Produkten. Und weil dieses Duett so eingeschlagen<br />

hat, kann man es seit kurzem auch als Set mit Gelinggarantie im Handel erwerben.<br />

Eine solche Rub-Glaze-Kombination kostet knapp € 15,- und reicht locker<br />

für 5 bis 6 Portionen.<br />

Rib-Tipp. Weil aber auch ein bisschen Know-how dazu gehört, die besten Ripperl<br />

Österreichs zu grillen, hat uns der Sparerib-Champion eine genaue Anleitung<br />

seiner „3-2-1-Methode“ für unsere Leser mitgegeben. Ideal für dieses Rezept ist<br />

ein Watersmoker, sie gelingen aber auch im Kugelgrill.<br />

Als Rohstoff dienen fleischige Karreerippchen, denen die Silberhaut an der Rippenseite<br />

abgezogen wurde, damit die Gewürze besser eindringen können. Das<br />

passiert bereits am Vortag des <strong>Grillen</strong>s, denn da werden die Ribs auch bereits mit<br />

dem Rub (der Gewürzmischung) rundum trocken mariniert. Am besten gelingt<br />

das in einem Vakuum- oder Gefrierbeutel im Fleischfach des Kühlschranks und<br />

dauert mindestens 12, besser aber bis zu 24 Stunden. Vor dem <strong>Grillen</strong> sollten die<br />

Ribs dann jedoch auf Zimmertemperatur kommen, müssen also rechtzeitig vom<br />

Eis. Der Watersmoker oder Grill wird angeheizt und auf knapp 110°C Deckeltemperatur<br />

eingestellt, die Wasserschale gut gefüllt, dann kommen die Ribs samt<br />

Gewürzmantel auf den Rost. Fohringer verwendet als Brennstoff am liebsten<br />

Holzkohlebriketts mit langer Brenndauer, denn insgesamt gehen fast 6 Stunden<br />

ins Land, bevor die Spareribs fertig sind. Die ersten 2 Stunden kommt alle 30<br />

Minuten eine Handvoll Buchenchunks auf die Glut – diese haben gegenüber den<br />

Chips den Vorteil, länger zu rauchen und nicht eingeweicht werden zu müssen.<br />

Nach 3 Stunden werden die Rippchen mit einem Esslöffel Glasur beträufelt<br />

sowie erst in Backpapier und dann in Alufolie eingeschlagen, um dann weitere<br />

2 Stunden im Smoker zu verbringen (der erfahrene Pitmaster nennt das<br />

„Texas-Krücke“). Dann erst werden sie ausgepackt und mit einem Pinsel rundum<br />

dünn bestrichen. Profi-Tipp dazu: Die Glasur in einem Topf vorwärmen, so ist<br />

sie besser streichfähig. Nun die Spareribs noch eine gute halbe Stunde am Rost<br />

des Watersmokers trocknen lassen – dafür eventuell noch etwas Wasser in die<br />

Schale nachfüllen –, bis die Oberfläche matt ist. Vor dem Servieren die Rippchen<br />

dann zerteilen und noch einmal mit dem Glaze einstreichen, damit sie so richtig<br />

würzig-klebrig werden. Fertig.<br />

36


Eine aktuelle<br />

Umfrage bestätigt:<br />

WINTERGRILLEN<br />

liegt im Trend!<br />

Eine von Napoleon Grill in<br />

Auftrag gegebene repräsentative<br />

Meinungsumfrage von<br />

marketagent.com im November<br />

<strong>2016</strong> zeigt, dass Wintergrillen<br />

auch in Österreich immer mehr<br />

im Trend liegt!<br />

Denn mehr als die Hälfte der<br />

Befragten (52,1%) grillt zumindest<br />

fallweise auch in der kalten<br />

Jahreszeit. Aber während im<br />

Sommer Partner, Familie (90%)<br />

und Freunde (68,5%) beim <strong>Grillen</strong><br />

dabei sind, wird in der kalten<br />

Jahreszeit bevorzugt nur für<br />

Partner und Familie<br />

(81,6%) gegrillt.<br />

Noch ein paar Trends: Bereits<br />

rund 20% der Österreicher grillen<br />

im Winter am liebsten mit Gas.<br />

Als bevorzugtes Grillgut<br />

bezeichnen die Befragten zu<br />

42,8% Gemüse und zu 42,1%<br />

Fleisch. Würstel stehen mit<br />

29,1% am dritten Platz.


praxis getestet<br />

PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIEREN.<br />

UNTER DIESEM MOTTO HABEN WIR AUCH DIESMAL<br />

WIEDER EINIGE INTERESSANTE PRODUKTE<br />

FÜR SIE GETESTET.<br />

Broil King Smoker<br />

Kompakt-Klasse<br />

Dieser patente Smoker ist eine kompakte Lösung für echtes<br />

<strong>BBQ</strong> auf engstem Raum – und er wird mit Gas beheizt, wodurch<br />

man ihn sehr präzise steuern kann, auch fern jeder<br />

Steckdose. Mehrere flexibel verstellbare Ebenen und vier<br />

Roste (32 x 38 cm) ermöglichen es, theoretisch eine ganze<br />

Kompanie mit Pulled Pork, Brisket, Spareribs oder auch Räucherfisch<br />

zu versorgen. Als Zubehör sind auch ein Bratenkorb<br />

bzw. Ribholder sowie eine Reihe von Edelstahlhaken mit an<br />

Bord, an denen man Würste, Forellen oder auch Speck im<br />

Rauch aufhängen kann. Wir haben uns für die Einschubroste<br />

entschieden und als Test-Kandidaten Eier, Frischkäse vom<br />

Schaf und Bratwürste geräuchert.<br />

Unser Testgerät war übrigens nagelneu, daher mussten wir es<br />

anfangs eine halbe Stunde bei Vollgas „einbrennen“, wobei<br />

wir spielend 300 Grad im Garraum erreichten, ohne dass das<br />

Gerät allzu viel Hitze abstrahlte, wofür auch die dicken Dichtungen<br />

an den Türen verantwortlich sind. Über dem Brenner<br />

sitzt die Wanne für die (gut gewässerten!) Holzchips, darüber<br />

wiederum die Wasserwanne als essentieller Puffer für die<br />

Temperatur in der Kammer. Denn nur wenn diese gut befüllt<br />

ist, kann man auf kleinster Stufe eine Rauchtemperatur um<br />

die 80 bis 90 Grad erzielen, wie sie für manche <strong>BBQ</strong>-Jobs<br />

38


praxis getestet<br />

ideal ist. Sand als Füllmaterial kommt<br />

hier also nur in Frage, wenn man mit<br />

120 bis 130 Grad auch gut bedient<br />

ist, wird aber eigentlich nicht empfohlen.<br />

Die Zündung erfolgt einfach per<br />

Knopfdruck und auch die Steuerung ist<br />

ausgesprochen simpel. Es gibt nur ein<br />

Rad für die Temperaturwahl und zwei<br />

Lüftungsöffnungen an der Seite. Sowie<br />

einen fest montierten Bieröffner als<br />

Ausstattungs-Gag.<br />

Hat man den Smoker einmal richtig<br />

eingestellt, fährt er ohne jegliche Betreuung<br />

seine Temperatur über Stunden<br />

konstant und ohne die Spitzen<br />

mancher Offset-Smoker. Dadurch<br />

bleibt der Rauch mild im Geschmack<br />

und ist sehr gut zu dosieren, wie wir<br />

uns überzeugen konnten. Auch die<br />

Hitzeverteilung im Garraum ist relativ<br />

gleichmäßig. Und dass der Rauch<br />

schon beim ersten Mal seine Spuren<br />

im Innenraum hinterlässt, sollte einen<br />

Pitmaster nicht stören. Denn Blankputzen<br />

ist hier auf Dauer aussichtslos und<br />

Rauchpatina angesagt.<br />

Fazit: Praktisch, platzsparend, effizient<br />

und eine ideale Ergänzung zu einem<br />

Gasgrill. Materialien und Zubehör wirken<br />

hochwertig und robust, das Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis ist mehr als gut,<br />

denn das praktische Gerät hat um<br />

knapp 700 Euro alle genannten Teile<br />

mit an Bord, lediglich eine Abdeckhaube<br />

(um 39,90) sollte man sich vielleicht<br />

noch gönnen.<br />

GERÄUCHERTE EIER<br />

AUS DEM BROIL KING<br />

Vor dem Räuchern werden<br />

die Eier kernweich gekocht<br />

und geschält. Dafür eignen<br />

sich am besten nicht ganz so<br />

frische Eier, denn da löst sich<br />

die Schale besser. Nach einer<br />

Viertelstunde im Rauch sind<br />

die Eier bereits bernsteinfarben<br />

und haben ein delikates<br />

Aroma, das ein wenig an<br />

guten Räucherfisch erinnert.<br />

Wir haben die Eier dann<br />

halbiert und mit etwas Salz,<br />

Kräuterrahm (Sauerrahm mit<br />

frischem Estragon) und Keta-<br />

Kaviar ausgarniert. Ein toller<br />

Appetizer für jedes <strong>BBQ</strong>.<br />

39


praxis getestet<br />

Looftlighter<br />

Die Stromglut<br />

Wer keine Grillanzünder verwenden will<br />

oder darf – etwa der Rauchentwicklung<br />

wegen –, jedoch eine Steckdose in mittelbarer<br />

Nähe hat, ist gut mit einem<br />

elektrischen Zündgerät beraten. Eines<br />

der effizientesten Geräte am Markt ist<br />

der „Hot Air Blower“ namens „Looftlighter“,<br />

der mit seinen 1800 Watt jede<br />

Menge Heißluft mit satten 600°Celsius<br />

produziert. Das kann zwar im Prinzip<br />

auch eine gute, handelsübliche Heißluftpistole,<br />

diese hat jedoch nicht den<br />

langen, hitzefesten Tubus aus Edelstahl,<br />

der den Looftlighter erst so praxistauglich<br />

macht.<br />

Apropos Praxis: Wir haben ihn ausprobiert,<br />

und zwar sowohl mit Holzkohle<br />

als auch mit Briketts. Die Vorgangsweise<br />

dabei war regelkonform – also 10-15 Sekunden<br />

Gebläse mit Kontakt zur Kohle,<br />

danach zeigt sich schon die erste Glut<br />

und die Funken beginnen zu sprühen.<br />

Nun geht man etwas auf Distanz, richtet<br />

den Heißluftstrom aber immer auf die<br />

gleiche Zone. Und nach ein paar Minuten<br />

hat man schon ein schönes Weißglut-Nest<br />

in der Kohle, das sich dann von<br />

alleine sehr rasch ausbreitet. Besonders<br />

gut und schnell funktioniert das mit stückiger<br />

Holzkohle, bei den Briketts hingegen<br />

ist der „Hotspot“, den man durch<br />

den gezielten Beschuss erhält, deutlich<br />

kleiner. Also muss man hier die Prozedur<br />

an mehreren Stellen durchführen und<br />

auch etwas mehr Geduld aufbringen.<br />

Fazit: Ein optimales Tool für Holzkohle,<br />

um die Wartezeit auf die Glut abzukürzen.<br />

Und auch wenn im Grill oder<br />

Watersmoker während des Betriebes<br />

nachgelegt werden soll, geht die Temperatur<br />

mit dem Looftlighter besonders<br />

rasch wieder hinauf. Und nicht zuletzt<br />

lässt sich mit dem Ding auch noch jede<br />

Schwarte knusprig poppen, wenn es im<br />

Grill einmal nicht so gut geklappt haben<br />

sollte.<br />

What a Wok<br />

Feuer im Eimer<br />

Diesen praktischen Grillkübel<br />

haben wir bereits vor geraumer Zeit<br />

vorgestellt, nun aber ist eine neue,<br />

verbesserte Version auf dem Markt,<br />

die wir in Adi Matzeks Grillschule<br />

einem Test unterzogen haben. Neu<br />

daran ist beispielsweise das Material<br />

– statt Schamott kommt nun<br />

ein spezieller gegossener Stein wie<br />

bei Kachelöfen zum Einsatz. Dadurch<br />

wird diese Keramik besonders<br />

robust, effizient und langlebig.<br />

Neu ist auch der herausnehmbare,<br />

gelochte Boden, der ein besseres<br />

Brennverhalten erzielt. Dadurch ist<br />

jetzt jede Kohle, aber auch Holz als<br />

Brennstoff verwendbar.<br />

Und nach wie vor bietet der praktische<br />

mobile Feuerplatz nicht<br />

nur viel Hitze fürs stilgerechte<br />

Woken, sondern ist – ergänzt um<br />

den passenden Gussrost (erhältlich<br />

um 59,90 bei grillschule.at) – ein<br />

ausgesprochen tragbarer und sehr<br />

effizienter kleiner Grill. Wir haben<br />

das natürlich mit einem feinen<br />

Rib-Eye-Steak ausprobiert, das Adi<br />

am Stück über 100 Tage in seinem<br />

Dry-Ager hatte reifen lassen. Der<br />

neue What a Wok kostet übrigens<br />

samt Wok-Pfanne und Holzspachtel<br />

bei Adi € 129,-<br />

40


praxis getestet<br />

Weber Bacon-Halter<br />

Bauchgefühle<br />

Eigentlich trägt er ja den etwas sperrigen<br />

Namen „2-in-1-Halterung für Schweinefleischstreifen“,<br />

aber wir haben ihn einfach<br />

„Sir Bacon“ genannt. Denn dieses<br />

Zubehör des GBS-Systems von Weber<br />

hat eine ganz klare Mission – nämlich<br />

Bauchfleisch knusprig zu grillen. Genau<br />

dafür sind die Schlitze gedacht, in die<br />

man die Bauchfleisch-Scheiben oder<br />

auch anderes Grillgut steckt, um es dann<br />

rundum in der heißen Luft des geschlossenen<br />

Grills rösten zu lassen.<br />

Die Untertasse (mit etwas Wasser<br />

darin) fungiert dabei nicht nur als Abtropfschale,<br />

sondern auch als Hitzepuffer,<br />

wodurch vermieden wird, dass das<br />

Fleisch von unten zu viel Hitze erhält.<br />

Was übrigens auch dann funktioniert,<br />

wenn man das Teil nicht indirekt, sondern<br />

genau über der Glut platziert.<br />

Natürlich haben wir ausprobiert, wie das<br />

am besten geht, und folgende Erkenntnisse<br />

dabei gewonnen: Es empfiehlt<br />

sich, das Bauchfleisch in einem Sud kurz<br />

vorzugaren. Das macht das Fleisch kompakt,<br />

um es besser zurechtschneiden zu<br />

können, und vor allem verhilft es uns zu<br />

einer besonders knusprigen Schwarte am<br />

Grill.<br />

Wir haben in das Wasser dafür neben<br />

Salz auch noch Knoblauch, etwas Sojasauce<br />

und einen Teelöffel Koriandersamen<br />

gegeben. Nach dem Blanchieren<br />

haben wir die Bauchstreifen so zugeschnitten,<br />

dass sie gut in die Schlitze<br />

des Bacon-Halters passen, und dann den<br />

Bauch im Kugelgrill bei etwa 160°C am<br />

Deckelthermometer indirekt knusprig<br />

gegrillt.<br />

Fazit: Ein tolles Teil für Bacon-Fans,<br />

das sich nicht nur fürs GBS-System von<br />

Weber, sondern auch ohne Loch im Rost<br />

auf jedem Grill mit Deckel verwenden<br />

lässt. Und der Untersetzer ist als Solist<br />

eine ausgezeichnete Omelettpfanne.<br />

Weber Ribholder<br />

Size matters<br />

Eigentlich ist dieser massive, edelstählerne Kingsize-Ribholder<br />

ja ein Zubehörteil für Webers neuen, bulligen „Summit<br />

Charcoal“, unter dessen Haube er selbstverständlich wunderbar<br />

passt. Aber natürlich passt er auch unter jene eines beliebigen<br />

ordentlichen Gasgrills oder Smokers – und das freut<br />

viele <strong>BBQ</strong>-Fans. Denn in die großen Bögen des kombinierten<br />

Braten- oder Rippchenhalters finden nicht nur Spareribs und/<br />

oder Baby Back Ribs vom Schwein Platz, sondern auch ausgewachsene<br />

Rinderrippchen samt Fleischauflage. So können<br />

diese bei relativ niedrigen Temperaturen über einige Stunden<br />

rundum schön Farbe nehmen und das Fett tropft in den Bräter,<br />

in den man den Ribholder gestellt hat. Und zum Moppen<br />

bzw. Bepinseln der Ribs ist auch genug Platz. Unser Fazit:<br />

Eine sehr gute Lösung für alle Freunde der <strong>BBQ</strong> Beef Ribs, wie<br />

wir selbst ausprobiert haben.<br />

41


praxis getestet<br />

Höfats Cone<br />

Heiße Tüte<br />

Der stylishe „Cone“ von Höfats kann<br />

was. Er ist aus Edelstahl gefertigt, ausgesprochen<br />

platzsparend und bietet eine<br />

innovative Höhenverstellung des Kohlerostes,<br />

um auch im Betrieb den Abstand<br />

der Glut zum Grillgut zu regulieren. Und<br />

das ist gut so, denn regulierbare Lüftungsöffnungen<br />

gibt es keine und die<br />

Kaminwirkung des schlanken Grills gibt<br />

der Kohle ordentlich Stoff. Daher ist<br />

am Anfang des <strong>Grillen</strong>s Geduld angesagt,<br />

denn auch auf der untersten Stufe<br />

des Kohlerostes erreichten wir anfangs<br />

spielend 300°C am Deckelthermometer.<br />

Davor kommt aber erst einmal der<br />

clevere Anzündkamin zum Einsatz. Der<br />

hat keinen Boden und wird daher am<br />

Kohlerost einfach nach oben weggezogen,<br />

wenn die Kohle glüht. Um dann den<br />

Grillrost sowie den Warmhalterost unversehrt<br />

darüber montieren zu können,<br />

empfehlen sich dann dicke, lange Grillhandschuhe.<br />

Und auch die Deckelhalterung<br />

an der Rückseite des Gerätes legt<br />

den Gebrauch des Handschuhes nahe,<br />

da sie etwas fummelig ist und auch der<br />

Deckel sehr heiß wird. Den Standort des<br />

Gerätes sollte man sich bereits vor dem<br />

<strong>Grillen</strong> gut überlegen, denn Räder hat<br />

der Cone keine und sein schlanker Fuß<br />

will auf ebenem Terrain stehen. Dafür<br />

kann man darauf grillen wie auf einem<br />

jamaikanischen Halfbarrel – direkt, heiß<br />

und ursprünglich. Und da der Kohlerost<br />

bis zur Trichterkante angehoben werden<br />

kann, lässt sich der Cone nach dem <strong>Grillen</strong><br />

in eine Feuerstelle verwandeln.<br />

Um rund € 600,- inklusive ebenso stylisher<br />

Grillzange bietet der Cone also innovative<br />

Technik und gutes Design made<br />

in Germany. Wer ohne indirekte Zonen<br />

und <strong>BBQ</strong>-Möglichkeiten auskommt, erhält<br />

dafür ein wertiges und optisch sehr<br />

ansprechendes Gerät.<br />

Höfats Cube<br />

Feuerstuhl<br />

Der „Cube“ des deutschen Herstellers Höfats ist ein<br />

kompaktes Multitalent. Mit Holzplatte oben drauf dient<br />

er als Sitzgelegenheit oder Beistelltisch, oben ohne als<br />

Feuerkorb oder Grill. Der Clou daran: Die Brennschale<br />

im Inneren des Würfels aus hitzebeständig beschichtetem<br />

Stahl ist frei aufgehängt, sodass man das Feuer auch<br />

im laufenden Betrieb einfach und sicher absticken kann,<br />

indem man den Cube einfach umdreht. Ein Grillrost, der<br />

auf unterschiedlichen Höhen eingehängt werden kann,<br />

komplettiert das praktische Kompaktat zur stylishen<br />

Allzweckwaffe auf der Terrasse. Komplett mit Auflagebrett<br />

kostet der Cube im Handel ca. € 350,-, weitere<br />

Produktinformationen gibt’s unter www.smoke-it.at.<br />

42


praxis getestet<br />

Witloft Lederschürze<br />

Latz-Fatz<br />

Handgemacht aus speziell beschichtetem,<br />

vegetabil gegerbtem Sattelleder<br />

und mit einigen cleveren Details,<br />

wie eine Geschirrtuchschlaufe, ist die<br />

Lederschürze von der holländischen<br />

Manufaktur Witloft zum Objekt<br />

der Begierde vieler Grillmeister geworden.<br />

Denn egal welche der acht<br />

verfügbaren Farben man hier wählt,<br />

waschen muss man das Ding nie –<br />

auch wenn man die fettigen Finger<br />

daran abgewischt hat oder die Kohle<br />

wieder staubt. Weil sie ja erstens<br />

schmutzabweisend beschichtet ist<br />

diese Schürze und zweitens ohnehin<br />

nur schöner, weicher und individueller<br />

wird, je härter man sie rannimmt. Für<br />

die Lederschlaufe an der Hüfte gibt es<br />

übrigens auch noch einen hübschen<br />

Lederbeutel um 39,90 als Zubehör –<br />

wir hängen dort einstweilen unsere<br />

Grillzange ab. Und um 140 Euro ist<br />

man im Webshop der Niederländer<br />

mit dabei: www.wit-loft.com.<br />

Big Green Egg<br />

Du dickes Ei<br />

Er war der erste Keramikgrill, der es in<br />

die Topgastronomie schaffte. Und dort<br />

ist das „Big Green Egg“ bis heute häufig<br />

anzutreffen, gründete aber auch die Kategorie<br />

der keramischen Edel-Eier in den<br />

Fachgeschäften und Privatgärten, die<br />

sich zunehmender Beliebtheit erfreut.<br />

Denn diese Nachfahren der asiatischen<br />

Kamados zeichnen sich durch Vielseitigkeit<br />

und Sparsamkeit mit der Holzkohle<br />

aus und machen sogar als Smoker eine<br />

gute Figur.<br />

Besonders viel Wert legt der Hersteller<br />

des Big Green Egg übrigens nicht nur<br />

auf die Tatsache, hier Pionierarbeit geleistet<br />

zu haben, sondern auch darauf,<br />

ganz besondere Materialien zu verwenden.<br />

Keramik und Glasur stammen nämlich<br />

aus der NASA-Forschung und können<br />

mindestens 100.000 Mal (!) ohne Probleme<br />

hocherhitzt werden. So überzeugt<br />

sind die Produzenten von ihrer Keramik,<br />

dass sie darauf eine lebenslange Garantie<br />

gewähren. Rein rechnerisch ginge sich das<br />

ja sogar für 2-3 Leben aus. Wir hatten den<br />

„XLarge“ mit einem Rostdurchmesser von<br />

61 cm und einem Gewicht von knapp 100<br />

kg im Test, die zweitgrößte der insgesamt<br />

sieben Größen also, in denen das grüne<br />

Ei angeboten wird und für die es besonders<br />

viel nützliches Zubehör gibt. Zur<br />

Grundausstattung zählt der keramische<br />

44


praxis getestet<br />

„convEggtor“, wie sich der Deflektorstein<br />

hier nennt, denn er ist das Hitzeschild,<br />

um im Egg indirekt grillen bzw. smoken<br />

zu können.<br />

Diesen haben wir für unser Naan-Brot<br />

eingesetzt, die Qualitäten des großen<br />

Eis als Direktgrill haben wir dann ganz<br />

konventionell mit ein paar Koteletts und<br />

Zucchini unter Beweis gestellt.<br />

Zum Befeuern gleich einmal ein Tipp:<br />

Versuchen Sie nicht, die Temperatur<br />

durch die Reduktion von Kohle niedrig zu<br />

halten, wie Sie das aus dem Kugelgrill gewohnt<br />

sind. Denn je größer das Ei, desto<br />

wichtiger ist es, ordentlich viel Holzkohle<br />

auf den gelochten Rost zu schütten, und<br />

zwar von der guten Sorte in großen Stücken.<br />

So kommt genug Luft durch den<br />

unteren Lüftungsschlitz und das Anzünden<br />

wird mit ein paar Zündwürfeln zum<br />

Selbstläufer. Das bedeutet jedoch nicht,<br />

dass man für jede Grillsession die ganze,<br />

schöne Kohle verheizen muss, denn bei<br />

entsprechender Dosierung hält so eine<br />

Kohlefüllung einen ganzen Tag durch.<br />

Spezialisten haben es sogar schon auf 24<br />

Stunden gebracht. Denn ist man fertig<br />

mit dem <strong>Grillen</strong>, werden einfach alle Öffnungen<br />

dicht gemacht, womit die Kohle<br />

abgestickt wird und beim nächsten Mal<br />

wieder verwendbar ist.<br />

Geregelt wird einerseits mit der oberen<br />

Öffnung (die nie ganz geschlossen<br />

sein darf) und mehr noch mit der Zuluft<br />

unten. Bedingt durch die schiere Masse<br />

des XLarge-Egg dauert es jedoch einige<br />

Zeit, bis sich Änderungen der Einstellung<br />

am Thermometer des Deckels ablesen<br />

lassen. Und jedes Öffnen des Deckels<br />

verlängert diese Wartezeit auf eine konstante<br />

Gartemperatur. Aber hat man das<br />

dicke Ei einmal in Fahrt gebracht, ist es<br />

von unerschütterlicher Temperaturkonstanz<br />

und bewältigt Generationen von<br />

Steaks oder Kottelets mit klar gezeichnetem<br />

Branding vom schweren Gusseisenrost.<br />

Für unser Fladenbrot wollten wir es<br />

dann richtig heiß, denn in den tönernen<br />

Tandoori-Öfen der Inder wird das Naan-<br />

Brot nur sekundenlang in einer höllischen<br />

Gluthitze an den Wänden des Ofens gebacken.<br />

Ganz so heiß schafften wir das<br />

nicht, aber immerhin die empfohlenen<br />

250°C am Deckelthermometer, die wir<br />

trotz nun eingesetzten convEggtors und<br />

des mächtigen Pizzasteins auf dem Rost<br />

sehr rasch erreichten, indem wir oben<br />

und unten voll auf Durchzug stellten. Die<br />

Drosselung auf rund 100°C ging dann<br />

langsamer vor sich. Viel langsamer. Denn<br />

ist das Ei einmal in Fahrt... Aber dann<br />

hielt es diese Temperatur auch wieder<br />

stundenlang.<br />

Fazit: Mit etwas Übung ist das Big Green<br />

Egg in XLarge auch für den Privatmann<br />

eine gewichtige Option mit vielfältigem<br />

Einsatzspektrum – und einfach auch eine<br />

beeindruckende Erscheinung auf der Terrasse.<br />

4 Grillers Joy<br />

Pimp my Kugelgrill<br />

Für alle handelsüblichen 57er Kugelgrills<br />

produziert die Marke „4 Grillers<br />

Joy“ Gussroste, Geflügelhalter, Wendeplatten<br />

und andere Einsätze für seinen<br />

Gusseisenrahmen, in den vier Segmente<br />

nach Wahl passen. Wir haben neben dem<br />

klassischen Gussrost auch noch einen gelochten<br />

Gemüseeinsatz, die glatte Seite<br />

einer Grillplatte und den Geflügeleinsatz<br />

ausprobiert, der so tief angesetzt ist, dass<br />

das Hendl aufrecht unter jeden Deckel<br />

passt. Durch die gute Wärmeleitfähigkeit<br />

des Materials lassen sich auch bei verhaltener<br />

Hitze schöne Röststoffe entwickeln,<br />

was natürlich speziell bei den Griddles<br />

und Rosten zum Tragen kommt. Praktisch<br />

an dieser Viertelung der Grillfläche ist<br />

aber auch, dass die einzelnen Segmente<br />

einfacher zu reinigen sind. Das Grundelement<br />

inkl. 4 Gussrosten kostet knapp<br />

90 Euro, sämtliche andere Teile unter 40<br />

Euro – erhältlich bei www.grillschule.at.<br />

Flammentische<br />

Patio-Flame<br />

Nur wenige wissen, dass die Wurzeln des<br />

kanadischen Grillherstellers Napoleon im<br />

Ofenbau liegen. Dessen Know-how fließt<br />

auch in einen Produkttypus, der auch bei<br />

uns immer mehr Freunde gewinnt – den<br />

Flammentisch. Dieser dient einmal nicht<br />

zum <strong>Grillen</strong> oder Heizen, sondern ist einfach<br />

nur schön. Eine Gasflasche unter<br />

dem Tisch dient als Energiequelle, statt<br />

aus Kohle oder Holz kommt das Feuer<br />

scheinbar aus den Deko-Glaskristallen, die<br />

das Flammenspiel reflektieren und verstärken.<br />

Optional sorgt ein Windschutz<br />

aus Glas für die Gartentauglichkeit, wobei<br />

der natürliche Lebensraum dieses Möbels<br />

der Patio ist, also ein überdachter Platz im<br />

Freien. Infos bei www.grillschule.at.<br />

45


praxis getestet<br />

Traeger Pro 34<br />

Make it simple<br />

Die neue Pro-Serie des amerikanischen Pellet-Grill-Herstellers<br />

wurde heuer mit einer noch exakteren Temperaturregelung,<br />

stabileren Standbeinen, einem neuen seitlichen<br />

Griff und robusteren Rädern ausgestattet. Wir testeten das<br />

Modell 34 um knappe 1.300 Euro mit 5.700 cm² Hauptgrillfläche<br />

und einem Kampfgewicht von ca. 62 kg.<br />

Der Digital-Controller mit Wählrad und Anzeige in °C (keine<br />

Selbstverständlichkeit bei amerikanischen Geräten) und integriertem<br />

Fühler im Garraum lässt sich auf 10 verschiedene<br />

Temperaturstufen einstellen – von „Smoke“ (74°C)<br />

bis „High“ (232°C). Zwei weitere Stichthermometer für die<br />

Erfassung der Kerntemperatur können parallel am Digital-<br />

Controller „Pro“ angeschlossen und durch die vorgesehene<br />

Öffnung gefädelt werden. Dazu hat das Gerät noch eine<br />

Abschaltautomatik mit Lüfternachlauf, was den Betrieb sehr<br />

vereinfacht. Sie schaltet die Schnecke ab und der Induktionslüfter<br />

zirkuliert die Luft noch für ca. 5 Minuten weiter,<br />

damit die restlichen Pellets noch verbrennen und somit<br />

keine Reste in der Brennkammer verbleiben.<br />

Die Technik ist auch sonst erfreulich simpel: Eine Schnecke<br />

transportiert die Pellets je nach ausgewählter Temperatur<br />

schneller oder langsamer von der Pelletskammer zur Brennkammer,<br />

die ein wenig tiefer liegt. Dadurch wird auch ein<br />

Rückbrand (etwa bei Stromausfall) ausgeschlossen. Der Induktionsventilator<br />

verteilt dann Hitze und Rauch der Pellets<br />

gleichmäßig in die Garkammer. Insgesamt ergibt das eine<br />

recht gleichmäßige und verhaltene Geräuschkulisse, auch<br />

die Rauchentwicklung außerhalb des Gerätes ist durchaus<br />

46


praxis getestet<br />

nachbarschaftsfreundlich. Denn bei<br />

niedrigen Gartemperaturen werden<br />

weniger Pellets verbrannt, bei höheren<br />

wird weniger Rauch entwickelt. Daher<br />

eignet sich der Traeger Pro tatsächlich<br />

auch als Gerät fürs indirekte <strong>Grillen</strong> und<br />

sogar fürs Backen. Will man das Raucharoma<br />

zwischendurch einmal wechseln,<br />

geht das recht einfach mit der Pelletskammer-Entleerung.<br />

In der Startphase liegt die Stromaufnahme<br />

des Gerätes übrigens bei ca. 300<br />

Watt, danach bei einem Verbrauch von<br />

ca. 50 Watt pro Stunde. Und der Pellets-Verbrauch<br />

ist beim <strong>BBQ</strong> (also bis<br />

ca. 120°C) ausgesprochen gering. Gibt<br />

man jedoch einmal richtig Gas, zieht es<br />

die 8 Kilogramm in der Pelletskammer<br />

recht zügig durch die Schnecke. Traeger<br />

produziert in eigenen Werken übrigens<br />

acht verschiedene Pellet-Sorten,<br />

aber natürlich können auch heimische<br />

Pellets verwendet werden, wenn die Dimension<br />

passt.<br />

Unter den einfachen, beschichteten<br />

Rosten hängt eine lange, stählerne<br />

Fettwanne, die abtropfende Säfte zuverlässig<br />

in den kleinen Kübel an der<br />

Seite des Gerätes transportiert. Und die<br />

ebenso zuverlässig schon nach dem ersten<br />

Gebrauch eine Patina entwickelte,<br />

die auch ein Scheuerschwamm kaum<br />

wegbekommt. Unser Tipp dazu: einfach<br />

schwarz werden lassen.<br />

Wir haben das Gerät jedenfalls auf<br />

zwei Temperaturebenen dauergetestet.<br />

Bei 121°C am Wählrad für einen gute<br />

9 Stunden lang bis zu einer Kerntemperatur<br />

von 82°C gesmokten Schopfbraten<br />

vom Duroc-Schwein. Der wurde<br />

übrigens vorher nur gesalzen und dann<br />

regelmäßig mit einer Mischung aus Apfelsaft<br />

und Apfelessig gemoppt. Dazu<br />

gab es ebenfalls geräucherte Mashed<br />

Potatoes, die allerdings erst in der letzte<br />

halben Stunde in den Rauch mussten.<br />

Und dann testeten wir den Traeger<br />

noch einmal als heißen Ofen für die<br />

Karamellisierung einiger Reh-Nüsschen.<br />

Beides kann er astrein, aber natürlich<br />

ist er für unsereiner primär als<br />

Smoker interessant. Denn tatsächlich<br />

waren Smoke-Ring und Geschmack des<br />

Schopfbratens mehr als tadellos, denn<br />

so exakt geregelt bleibt der Rauch ja<br />

stets mild, die Pellets sind bezüglich<br />

Fremdaromen ja auch risikoloser als<br />

Scheitholz.<br />

Fazit: Der richtige Smoker für alle,<br />

denen Gelingsicherheit und Convenience<br />

wichtiger ist als das authentische<br />

Knistern von Holzscheiten. Und natürlich<br />

für gestresste Gastronomen.<br />

Weber Räucherschnecke<br />

Im Schneckentempo<br />

Very low and very slow – die neue Räucherschnecke<br />

von Weber passt perfekt<br />

in die kalte Jahreszeit, denn damit lässt<br />

sich tatsächlich in jedem geschlossenen<br />

Grill (und notfalls sogar in einem Nachtkastl<br />

mit Abzugslöchern) stundenlang<br />

räuchern, wie wir getestet haben. Und<br />

zwar „kalträuchern“ mit idealerweise<br />

nur knapp zweistelligen Temperaturen<br />

des Rauchs, um Fische, Speck und Käse<br />

nicht nur delikat, sondern auch haltbar<br />

zu machen. Wir haben das mit zwei<br />

über Nacht vorgebeizten Saiblingsfilets<br />

ausprobiert, die wir auch noch mit frischer<br />

Dille bestreut haben, bevor sie in<br />

den Rauch kamen. Die Inbetriebnahme<br />

der Schnecke selbst ist kein Mysterium.<br />

Dafür wird einfach das passende Holzmehl<br />

in die Spirale gefüllt – wir nahmen<br />

Buchenspäne, die Weber speziell<br />

für diesen Zweck als „Beech Smoking<br />

Dust“ anbietet und die sich für die meisten<br />

Einsätze empfehlen. Und die einzige<br />

unschwere Challenge ist dann, das Ende<br />

der Räuchermehl-Schnecke mit langen<br />

Zündhölzern oder auch einem kleinen<br />

Bunsenbrenner so anzuzünden, dass<br />

die Späne lediglich glosen und nicht<br />

brennen – sonst ist der Zauber nämlich<br />

allzu schnell vorüber. Platziert haben<br />

wir unsere Schnecke auf dem Kohlerost<br />

eines Kugelgrills, damit wir die Filets auf<br />

dem Rost darüber legen konnten. Dann<br />

haben wir nur mehr gewartet – und zwar<br />

volle sieben Stunden lang, bis das Räuchermehl<br />

vollständig verglost war. Das<br />

ist tatsächlich die zeitliche Unterkante,<br />

wenn man Fischfilets nach dem Kalträuchern<br />

wochenlang aufheben möchte,<br />

will man jedoch primär das Aroma und<br />

dann gleich zu Tisch, reichen auch wesentlich<br />

kürzere Räucherzeiten.<br />

Fazit: Ein so unkompliziertes wie effektives<br />

Zubehörteil für kulinarische Aha-<br />

Effekte.<br />

47


esser gillen<br />

FLAGGSCHIFF<br />

D<br />

ie<br />

Verschmelzung von Weber<br />

Grill Academy und klassischer<br />

Verkaufsfläche in einem Objekt<br />

ist der USP des Weber Original<br />

Store“, erklärt Christian Hubinger,<br />

Geschäftsführer Weber-Stephen<br />

Österreich GmbH, den Charakter der<br />

Flagship-Stores, deren erster in Österreich<br />

am 28. Oktober mit einem großen Grillfest<br />

eröffnet wurde.<br />

Und es ist kein Zufall, dass jetzt eines der<br />

größten Weber-Geschäfte weltweit (!)<br />

ausgerechnet im Herzen der oberösterreichischen<br />

Stadtgemeinde Marchtrenk<br />

steht. Denn neben der Nähe zum Headquarter<br />

in Wels, einer erstklassigen Verkehrsanbindung<br />

zur ganzen Nation und<br />

einem geräumigen Parkplatz spricht für<br />

diesen Standort auch ein großflächiges<br />

Einzugsgebiet moderner Siedlungsregionen,<br />

die dem Speckgürtel einer<br />

Großstadt in Sachen Kaufkraft und Grillbegeisterung<br />

kaum nachstehen.<br />

Letztlich ausschlaggebend war aber das<br />

persönliche Engagement des Betreibers<br />

Benedikt Mitterlehner, der dort gemeinsam<br />

mit Partnern eine Immobilie auf die<br />

grüne Wiese gestellt hat, die nicht nur<br />

dem Weber Store mit über 1.000 m2<br />

Verkaufsfläche sowie einer Weber Grill<br />

Academy auf dem Letztstand der Technik<br />

enorm viel Platz bietet. Denn dazu<br />

kommen auch noch zusätzliche Eventund<br />

Seminarbereiche in den oberen<br />

Stockwerken, die vermietet werden.<br />

Mitterlehner selbst bezeichnet seinen<br />

Concept Store zu Recht als 360-Grad-<br />

Erlebniswelt, denn hier erwarten die<br />

Grillfans in einer optisch extrem ansprechenden<br />

Inszenierung alle Holzkohle-,<br />

Gas- und Elektrogeräte des Marktführers,<br />

die aktuellen Produkthighlights und<br />

Zubehörartikel sowie ein umfassendes,<br />

österreichweit einzigartiges Fanartikel-<br />

Sortiment. Wie im Weber Original Store<br />

in Berlin ist auch in Marchtrenk die Inszenierung<br />

des Gourmet <strong>BBQ</strong> Systems<br />

ein besonderes Highlight: Alle Einsätze<br />

des Systemrosts – vom Sear Grate über<br />

den Dutch Oven bis hin zum Wok-Einsatz<br />

– werden besonders übersichtlich<br />

präsentiert, Touchscreen-Bildschirme<br />

erklären die verschiedenen Einsätze und<br />

stellen auch gleich passende Gerichte<br />

dafür vor.<br />

Dazu kommt ein überaus komplettes<br />

Sortiment, das bis ins letzte Detail durchgeplant<br />

ist. Fast alles mit Weber-Brand,<br />

versteht sich, sogar Fleisch und Lebensmittel<br />

in den mannshohen Kühl- und<br />

TK-Schränken tragen meist die Marke.<br />

Auch sonst fehlt nichts, was das Grillgeschäft<br />

der Zukunft auszeichnet. Das<br />

fängt bei so banalen Dingen wie großzügigen<br />

Kundentoiletten an, reicht über<br />

bequeme Ruhezonen bis hin zu multimedialem<br />

Infotainment. Im Hintergrund<br />

des Konzepts steht ganz offensichtlich<br />

das Bemühen um eine ganz besondere<br />

Wohlfühlqualität. „Anfassen und Ausprobieren<br />

sind ausdrücklich erwünscht“,<br />

erklärt Benedikt Mitterlehner, „denn so<br />

können unsere Besucher vor Ort am<br />

einfachsten herausfinden, welche Produkte<br />

zu ihnen passen. Auch Sonderbestellungen<br />

für Ersatz- oder Zubehörteile<br />

nehmen wir selbstverständlich gerne<br />

entgegen!“<br />

48


esser grillen<br />

ROUTE <strong>BBQ</strong><br />

Einige Tipps für angehende<br />

Pitmaster hat JP aber noch<br />

extra auf Lager:<br />

Jamie Purviance ist der Starautor der international erfolgreichen<br />

Weber-Reihe und hat auch in Österreich bereits<br />

15 Bände über den GU-Verlag auf den Markt gebracht. Für<br />

die Präsentation seines letzten, des auch in dieser Ausgabe<br />

rezensierten, wirklich hervorragenden „Weber’s American<br />

<strong>BBQ</strong> – Ein kulinarischer Roadtrip durch die USA“ kam er am 24.<br />

Oktober sogar persönlich angereist, was uns Gelegenheit gab, mit<br />

ihm wieder einmal über unser gemeinsames Lieblingsthema zu<br />

sprechen.<br />

Der Absolvent der Stanford<br />

University und des<br />

Culinary Institute of<br />

America gilt als einer der<br />

besten Grill-Experten<br />

der USA, aber auch als<br />

einer der erfolgreichsten<br />

Sachbuchautoren.<br />

Über 2000 Rezepte in<br />

8 Millionen verkauften<br />

Kochbüchern (3 davon<br />

alleine im deutschsprachigen<br />

Raum) sprechen<br />

wortwörtlich Bände. Und<br />

Purviance macht sich<br />

die Sache dabei nicht<br />

leicht – von der Idee zum<br />

fertigen Rezept dauert es<br />

in der Regel einige Tage.<br />

„Manche Rezepte entwickeln sich fast von alleine, und es geht<br />

schnell. Bei anderen wiederum probiere ich ein Dutzend Mal,<br />

bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Ein Rezept muss aber<br />

einfach perfekt sein, bevor es in ein Weber-Buch aufgenommen<br />

wird“, erklärt der großgewachsene Autor, dessen Bücher in 15<br />

verschiedenen Sprachen erhältlich sind. Die Inspiration für seine<br />

Kreationen bekommt er dabei von überall: „Ich sehe alles, was<br />

ich esse, durch eine Griller-Brille. Beim Einkaufen, im Restaurant,<br />

im Fernsehen, im Internet. Bei allem Essbaren überlege ich, wie<br />

ich das auf dem Grill oder Smoker interpretieren könnte.“<br />

Nicht erst für dieses Buch hat sich Purviance intensiv mit dem<br />

<strong>BBQ</strong> auseinandergesetzt – also dem „low and slow“-Garen im<br />

Smoker, das für ihn eine Technik in stetem Wandel ist. So finden<br />

sich in dem neuen Buch neben den Klassikern auch moderne<br />

Interpretationen des Themas oder auch ganz neue, originelle<br />

Rezepte.<br />

01 Der Einsatz von Rauch<br />

ist maximal für die Hälfte der<br />

Garzeit sinnvoll. Mehr kann<br />

und soll das Fleisch nicht<br />

aufnehmen.<br />

02 Der richtige Rauch ist<br />

der „Blue Smoke“ – also hell<br />

und durchsichtig. Dunkler<br />

Rauch hingegen verdirbt<br />

den Geschmack durch bittere<br />

Aschetöne – der Grund<br />

dafür kann beispielsweise<br />

sein, wenn das Feuer zu<br />

wenig Luft bekommt.<br />

03 Die Plateauphase (in den<br />

USA „The Stop“ genannt),<br />

in der die Kerntemperatur<br />

scheinbar nicht mehr steigt,<br />

entsteht, weil der Feuchtigkeitsgehalt<br />

währenddessen<br />

abgebaut wird. Der Garprozess<br />

geht aber trotzdem<br />

weiter.<br />

04 Die Druckprobe bei<br />

einem Brisket: Es muss sich<br />

wie ein Marshmallow anfühlen!<br />

05 Die ideale Rastphase<br />

für Top-Ergebnisse nach<br />

einem vielstündigen <strong>BBQ</strong><br />

sollte etwa zwei Stunden<br />

betragen. Dafür empfiehlt<br />

sich eine Thermobox oder<br />

eine dicke Kühltasche als<br />

Isolation.<br />

49


feuerprobe<br />

NEUE TOP-<br />

SANTOKUS<br />

50


D<br />

as „Santoku“ ist ein Beispiel gelungener<br />

Integration. Denn das<br />

Tempo, in dem dieser asiatische<br />

Messertyp in den letzten Jahren<br />

auf unseren Schneidbrettern<br />

Fuß gefasst hat, war schon ganz erstaunlich.<br />

Und das hat wenig mit dem Hype<br />

um japanische Messer an sich zu tun, sondern<br />

viel mehr mit dem praktischen Nutzen<br />

der speziellen Klingenform. Das hohe<br />

Blatt ermöglicht nämlich nicht nur eine<br />

besonders präzise Schnittführung und<br />

bietet viel Sicherheitsabstand der Finger<br />

zur Schneide, sondern ist auch ideal, um<br />

das feine Schnittgut nach dem Schnipseln<br />

an die vorgesehene Stelle zu befördern.<br />

Die durchgehende Schneide ohne Kropf<br />

ermöglicht zudem ein effizienteres Hacken<br />

von Kräutern als mit irgendeinem<br />

europäischen Messertypen. Deswegen<br />

bieten auch die meisten großen Namen<br />

aus Solingen bereits längst Santokus an,<br />

viele davon mit sogenanntem „Kullenschliff“,<br />

um feine Gemüsescheiben besser<br />

von der Klinge lösen zu können. Wir<br />

haben selbst ein Prachtexemplar dieser<br />

Gattung (um € 125,-) im Onlineshop<br />

unseres Redaktionsblogs feuerprobe.at,<br />

nämlich jenes, das uns Güde exklusiv mit<br />

Griffen aus Nusswurzelholz und mit einer<br />

speziellen, scharfen Schneidgeometrie<br />

versehen hat.<br />

Wer einmal mit einem guten Santoku<br />

gearbeitet hat, wird es jedenfalls<br />

nicht mehr missen wollen. Und da die<br />

Ansprüche verschieden sind, haben<br />

wir auf feuerprobe.at nun auch zwei<br />

Santokus der japanischen Oberliga im<br />

Programm.<br />

Das „Kasumi Masterpiece MP07“<br />

aus dem japanischen Seki, das seit<br />

800 Jahren ein Zentrum japanischer<br />

Schmiedekunst ist, hat eine elegante<br />

und äußerst schnitthaltige Damaszenerklinge<br />

von 18 cm Länge.<br />

Der Kern der Kasumi Messerklinge<br />

besteht aus extra hartem V-Gold 10<br />

Stahl, stabilisiert wird der harte Kern<br />

durch einen 32-lagigen Damaststahl an<br />

den Flanken. Die Klingen werden eisgehärtet<br />

bei 60HRC. Dadurch behält die<br />

Schneide länger ihre Schärfe und lässt<br />

sich leicht nachschärfen. Der sehr ergonomische<br />

Griff des Kasumi besteht aus<br />

schwarzem Pakkaholz. Um € 225,- auf<br />

feuerprobe.at.<br />

Das „Haiku Kurouchi B-03“ von<br />

Chroma ist ein archaisches, traditionell<br />

in Handarbeit schwarz geschmiedetes<br />

japanisches Messer mit atemberaubend<br />

scharfer Klinge von 16,5 cm<br />

Länge. Das allerdings – wie auch die<br />

Schwerter der Samurais – etwas Pflege<br />

bedarf. Der ultraharte und schnitthaltige<br />

Aoko-Kohlenstoffstahl, den die<br />

Schmieden im Süden Japans für den<br />

Kern der Klinge verwenden, sowie die<br />

Ummantelung aus Weicheisen sind<br />

nämlich nicht rostfrei. Nach dem<br />

Schneiden von Säurehaltigem, wie<br />

etwa Tomaten, ist also Waschen und<br />

Trocknen angesagt. Wer das versäumt,<br />

muss dem Rost dann mit einem speziellen<br />

Radiergummi zu Leibe rücken.<br />

Der Griff des Messers, das im Übrigen<br />

wunderbar in der Hand liegt, ist aus<br />

schwarz lasiertem Hartholz der Magnolie<br />

gefertigt. Um € 235,- auf feuerprobe.at.<br />

Beide Messer haben natürlich den<br />

V-Schliff, der gegenüber den europäischen<br />

„balligen“ Schliffen den Vorteil<br />

hat, die Schärfe länger zu halten,<br />

und vor allem auch auf dem nassen<br />

Schleifstein selbst nachgeschärft werden<br />

kann. Für diesen Schliff empfehlen<br />

wir einen 1000er Wasserschleifstein.


<strong>Grillen</strong> lesen<br />

Vor Weihnachten gibt der Buchmarkt noch einmal so richtig Gas, da macht auch das<br />

inzwischen schon üppig bestückte Grill- und <strong>BBQ</strong>-Regal in den Buchhandlungen keine<br />

Ausnahme. Daher hatten wir wieder eine ganze Reihe relevanter Neuerscheinungen,<br />

aus denen wir für Sie wieder die interessantesten Optionen vor-gelesen haben.<br />

Rind complete<br />

Allesesser. Ludwig (Lucki)<br />

Maurer ist Koch mit chirurgisch<br />

genauen Kenntnissen der Anatomie<br />

des Rindes und so auf die<br />

Herkunft seines Fleisches bedacht,<br />

dass er seine Wagyu-Rinder<br />

selbst züchtet. So hat er eine<br />

ganze Menge zu erzählen, was<br />

er in seinem über 200 Seiten<br />

starken Großformat auch ausführlich<br />

tut. Über Teilstücke jenseits<br />

der Edelteile nämlich, die in<br />

Wahrheit ja die allerspannendsten<br />

in der Küche sind, am Rost und im Smoker sowieso. Und<br />

wie man diese richtig zubereitet, erfährt man auch. Zwar sind<br />

nicht alle Rezepte wirklich für den Grill gedacht, aber doch sehr<br />

viele – und allesamt sind sie modern, gut durchdacht und von<br />

Volker Debus großartig fotografiert. Allerdings richtet sich diese<br />

Lektüre eher an Fortgeschrittene, denn die Küchenkommandos<br />

kommen kurz und wenig detailliert, statt Schritt-für-Schritt gibt<br />

es hier pure Inspiration. Wie man richtig grillt, bäckt, brät, siedet<br />

und pochiert, sollte man schon selber wissen. Trotzdem und auch<br />

trotz des stolzen Preises von knapp 50 Euro ist dieser Titel eine<br />

echte Empfehlung. ★★★★★<br />

Wurst<br />

Zipfel-Treffen. Die Zeitschrift „BEEF!“ des Gruner+Jahr-<br />

Verlages ist Absender des um knapp 40 Euro erhältlichen Folianten<br />

„Wurst“ aus der Reihe „Meisterstücke für Männer“, der<br />

auf den ersten 60 Seiten ausführlich die Autoren bzw. Quellen<br />

der nächsten Kapitel und der Rezepte vorstellt. Dann widmet<br />

man sich dem Rohstoff Fleisch, dem Werkzeug und ab Seite<br />

96 den Grundrezepten zur Herstellung einer Eigenbau-Wurst,<br />

den passenden Beilagen und einigen Verarbeitungs-Rezepten.<br />

Der Home-made-Anteil ist eher von der schlichten Sorte, was<br />

wohl den technischen<br />

Möglichkeiten einer<br />

breiten Zielgruppe geschuldet<br />

ist, dennoch<br />

hätten wir uns von<br />

einem Wurst-Schmöker<br />

dieser Gewichtsklasse<br />

etwas mehr Tiefe und<br />

Mut zum feinen Brät<br />

gewünscht. Stattdessen<br />

gibt es lieber noch<br />

etliche Vorschläge zur<br />

Aufbereitung gekaufter<br />

Wurstwaren.<br />

★★★★<br />

GrillZeit 1/16<br />

Franklin Barbecue<br />

Raucherabteil. „Das Smoker-Manifest“ lautet der Untertitel des jüngst aus dem Amerikanischen<br />

übersetzten Hardcovers, dessen Wurzeln mitten in Texas liegen, wo ein junger<br />

Pitmaster namens Aaron Franklin 2009 in seinem Wellblech-Smoke-Container eine beachtliche<br />

<strong>BBQ</strong>-Karriere startete. Und tatsächlich widmet Franklin seinem eigenen Werdegang<br />

sowie der texanischen <strong>BBQ</strong>-Kultur in seinem Umfeld viel Raum, bevor es auf Seite 49 (von<br />

insgesamt 221) mit Kapitel zwei und dem Räuchern wirklich losgeht. Und zwar genauso<br />

detailliert und informativ wie bisher – sogar die Bauanleitung für den eigenen Smoker ist<br />

mit an Bord. Kapitel drei widmet sich wiederum ausschließlich den Hölzern und Kapitel vier<br />

nur dem Feuer. Dann geht’s auf 22 Seiten kompetent um Fleisch, bevor es erst ab Seite 135<br />

an die Zubereitung geht, ohne dass auch nur ein einziges komplettes Rezept präsentiert<br />

wird. Und der Mann weiß, wovon er spricht, bereitet er doch täglich etwa 900 Kilogramm<br />

Fleisch am Smoker zu. Also erfahren auch wir hier um knapp 30 Euro Kniffe und Details,<br />

die wir vorher noch nicht kannten. Und können das gut lesbare und informativ illustrierte<br />

Fachbuch daher vor allem fortgeschrittenen <strong>BBQ</strong>-Fans empfehlen – und all jenen, die es<br />

werden wollen.<br />

★★★★★<br />

52


uchtipps<br />

<strong>Grillen</strong><br />

Teamworx. Der Autor Christoph Brand ist deutscher<br />

Fernsehkoch, in unseren Breiten jedoch<br />

trotz TV-Overflow noch ziemlich unbekannt.<br />

Für sein erstes Grillbuch hat er sich schlauerweise<br />

der Mitarbeit einiger klingender Namen<br />

der Grillszene versichert und so folgt einer nicht<br />

allzu tiefen, aber recht umfassenden Einführung<br />

über Geräte und Methoden sowie einer ebenso<br />

schlichten allgemeinen Warenkunde ein Rezeptteil<br />

der populären Co-Autoren, der allerdings<br />

wieder meist den bekannten Klassikern des Genres<br />

zuzuordnen ist. Mit Ausnahme des Fisch- und<br />

des Veggie-Kapitels, die alleine ob ihrer originellen<br />

Rezepte den Erwerb des Hardcovers um<br />

rund € 20,- rechtfertigen. ★★★★<br />

Es werde Fleisch<br />

Sagrillegg. Der unglückliche Hang von manchen<br />

Autoren bzw. deren Verlagen zu naiv-blasphemischen<br />

Gags bei Titel und Aufmachung von<br />

einschlägiger Grill-Literatur findet mit diesem Hardcover<br />

„Es werde Fleisch“ mit dem strapazierten Untertitel<br />

„Die Barbecue-Bibel“ um knapp € 30,- einen<br />

neuen Tiefpunkt der Belustigung. Bereinigt um die<br />

ebenfalls bemüht alttestamentarisch angelegte,<br />

sonst aber völlig informationsfreie Intro, bleibt als<br />

Inhalt aber sonst ein durchaus respektables, weil<br />

recht gut fotografiertes und detailreiches, rund<br />

250 Seiten starkes Fachbuch zum Thema US-<strong>BBQ</strong><br />

(eigentlich für Briten angelegt!), das aber auch Grill-<br />

Themen wie Burger und Asado mitnimmt. Schade<br />

drum. ★★★<br />

Weber’s American <strong>BBQ</strong><br />

US-Tour. Jamie Purviance ist der Starautor<br />

von Weber, der speziell für den<br />

europäischen Markt das Thema „US-<strong>BBQ</strong><br />

im Wandel der Zeit“ aufbereitet hat. Natürlich<br />

aus der Sicht des Marktführers und<br />

mit dessen Geräteportfolio vom Kugelüber<br />

den Gasgrill bis hin zum Watersmoker<br />

– was allerdings auch der Mehrheit<br />

der heimischen Geräteparks entspricht.<br />

Bereits auf Seite 22 geht es mit dem ersten<br />

Rezept in medias res, die Angaben zu<br />

Garzeit, -temperatur und -methode sind<br />

von gewohnter Präzision und die Zubereitungen<br />

sind in nachvollziehbare Schritte<br />

gegliedert. Und auch die weiteren 280<br />

Seiten des Hardcovers um knapp 30 Euro<br />

sind prall mit klassischen und originellen<br />

Rezepten gefüllt, wovon etliche sogar<br />

uns völlig neu waren. Die gelungene und<br />

authentische Foodfotografie stammt übrigens<br />

von Tim Turner. ★★★★★<br />

PUNKTGENAU<br />

Der Stichthermometer ist des Grillers bester Freund. Denn er<br />

ermöglicht uns das punktgenaue Garen von Steaks, Braten und<br />

Fisch am Rost. Vorausgesetzt wir kennen die richtigen Kerntemperaturen<br />

für die gewünschte Garstufe. Und da schwirrt so einiges<br />

im Internet und der Grill-Literatur herum, was schlichtweg<br />

falsch ist und unweigerlich zur Enttäuschung führt. Also haben<br />

wir uns die Mühe gemacht und alles noch einmal ganz gründlich<br />

getestet, nachgemessen und in eine praktische Tabelle gedruckt.<br />

Die gibt es jetzt zum Ausdruck auf der Seite des AMA GRILL-<br />

CLUBS, also unter www.amagrillclub.at unter „Steaks & <strong>BBQ</strong>“.<br />

www.amagrillclub.at<br />

53


<strong>2016</strong> WBQA <strong>BBQ</strong> Europameisterschaft<br />

Europameister aus Österreich<br />

Am 17. und 18. September fand in Bremen die WBQA<br />

<strong>BBQ</strong> Europameisterschaft statt. Bei schönem Herbstwetter<br />

grillten 36 Teams aus 15 Nationen um den<br />

begehrten Europameistertitel. Insgesamt galt es 7<br />

Gänge abzuliefern: Fish + Side Dish, Chicken + Side<br />

Dish, Pork Ribs, Pork Shoulder, Beef Brisket. Optional<br />

dazu: Home Country Cooking / Freestyle, Dessert /<br />

Freestyle.<br />

TOP 10 DER GRILL-EUROPAMEISTERSCHAFT<br />

1.Platz | 255.30 Punkte | Goli & die Chef Partie (Austria) 2.Platz | 237.95 Punkte | <strong>BBQ</strong><br />

Wiesel (Germany) 3.Platz | 232.25 Punkte | <strong>BBQ</strong> Team Smoke It All (Denmark) 4.Platz |<br />

230.70 Punkte | Barbecue Blues Team (Sweden) 5.Platz | 227.95 Punkte | Santa Muerte<br />

<strong>BBQ</strong> Team (Italy) 6.Platz | 227.65 Punkte | Grillteam GutGlut e.V. (Germany) 7.Platz<br />

| 226.95 Punkte | Five Q (Belgium) 8.Platz | 226.90 Punkte | Gourmetguttane (Norway)<br />

9.Platz | 226.00 Punkte | Team FIRE (Sweden) 10.Platz | 225.00 Punkte| Grill Academy<br />

Danmark (Denmark)<br />

Den Gesamtsieg erreichte das österreichische Team<br />

Goli & die Chef Partie, das sich ja bereits einmal den<br />

Weltmeistertitel geholt hatte. In den Einzelwertungen<br />

erreichten sie: Chicken - Platz 1, Pork Ribs - Platz 1,<br />

Beef Brisket - Platz 2 und in der Freestyle-Wertung<br />

Dessert - Platz 2. Somit konnten sie den Europameistertitel<br />

mit einem gehörigen Punktevorsprung mit<br />

nach Hause nehmen. Wir gratulieren!<br />

Von links nach rechts:<br />

Manfred Laux, Monika<br />

Laux, Helmut Karl,<br />

Tina Ablinger<br />

In USA erfolgreich<br />

Salzburger Barbecue<br />

GrillZeit 1/16<br />

Grillpionier Adi Matzek<br />

Fast ein Jahrhundert<br />

Seinen 99. Geburtstag feierte der weltmeisterliche Grillpionier Adi<br />

Matzek gemeinsam mit rund 200 Freunden am 15. Oktober in seiner<br />

idyllischen, neuen Event-Location in den Kellergassen von Maissau.<br />

Allerdings brachte er es nicht ganz alleine auf diesen unrunden Geburtstag,<br />

sondern nur gemeinsam mit seiner Frau Irene, mit der er Leben und<br />

Arbeit teilt.<br />

In den alten Kreuzgewölben und dem alten Presshaus wurde selbstverständlich<br />

delikat Gegrilltes getafelt, Livemusik gab es unter dem alten<br />

Nussbaum neben dem Bachlauf in der Kellergasse davor, karibische<br />

Töne und die passenden Drinks im Weinkeller.<br />

Am 22. Oktober <strong>2016</strong> fand bei Jack Daniel`s in<br />

Tennessee die renommierte „28. World Invitational<br />

Barbecue Championship“ statt. Diese Destillerie feiert<br />

übrigens <strong>2016</strong> auch ihr 150-jähriges Bestehen.<br />

Zum dritten Mal in Folge holten die „Salzburger Barbecue<br />

Bulls“ mit Teamchef Helmut Karl den 3. Platz<br />

in der Kategorie „Homecooking from the Homeland“,<br />

mit ihren Black Angus Steaks, hinter dem Team<br />

„Swine fellows“ aus Kanada und „Miss Piggy`s“ aus<br />

England.<br />

Übrigens laufen jetzt bereits die Vorbereitungen<br />

für den 3. KCBS Barbecue Contest in Salzburg am<br />

Umweltschutztunnel, der am Samstag, den 30. April<br />

2017, stattfinden wird. Es sind bereits 21 europäische<br />

Teams angemeldet.<br />

54


events & news<br />

HOTSPOT<br />

Ostösterreichische<br />

Gastronomiekultur<br />

10 Jahre<br />

Bittermann<br />

Auch wenn Adi Bittermann schon lange ein<br />

Fixstern der ostösterreichischen Gastronomiekultur<br />

ist, hatte er trotzdem Grund, in<br />

seinem Göttlesbrunner Tempel drei Tage<br />

lang gemeinsam mit einigen hundert Freunden<br />

ein 10-jähriges Jubiläum zu begehen. So<br />

lange ist es nämlich schon wieder her, dass<br />

Adi und Bettina Bittermann aus Wien zurück<br />

zu den Wurzeln kehrten und aus einer alten<br />

Schule im Herzen der Carnuntum-Region ihr<br />

Vinarium samt Haubenrestaurant schufen.<br />

Moderiert wurde der Event-Marathon von<br />

Wolfram Pirchner, die Mucke stammte von<br />

den Edelseern und den Carnuntum Bradlern.<br />

Heute ist diese Location aber auch unter<br />

Grillfans ein Begriff, denn Adi eröffnete dort<br />

im Herbst 2013 die technisch hochgerüstete<br />

1. Carnuntum Grillschule, die inzwischen bereits<br />

tausende von Wissbegierigen absolviert<br />

haben. Und Adi ist natürlich inzwischen auch<br />

bereits Grillweltmeister geworden!<br />

1. Austrian Dutch Oven Master<br />

4. Austrian Smoker Competition<br />

19. Österreichische<br />

Grillstaatsmeisterschaft<br />

12. Österreichische<br />

Freizeit-Grillmeisterschaft<br />

5. DU&ICH-Landesgrillmeisterschaft<br />

„So schmeckt Niederösterreich“<br />

5. Check the Ripperl-Contest<br />

Weitere Infos und laufende Ausschreibungen<br />

gibts jetzt schon auf ababarbecue.at.<br />

GRILL-SPIRIT-<br />

Festival 2017<br />

Horn grillt<br />

Erstmals ganz ohne Volksfestbegleitung<br />

wird die Österreichische Grillstaatsmeisterschaft<br />

am 5. und 6. Mai 2017 auf der<br />

Festwiese in Horn in Szene gesetzt. Also<br />

mit vollem Fokus auf das Grillgeschehen<br />

und die teilnehmenden Mannschaften<br />

sowie mit dichtem Programm:<br />

VON ALFRED KOHOLEK<br />

Alles rund um Paula<br />

Als ich die Einladung vom Adlboller-Jack<br />

– regelmäßige Leser dieser<br />

Koholumne wissen, dass der Adlboller-Jack<br />

eigentlich mit Vornamen<br />

Rudolf heißt und wir ihn nur deswegen<br />

so nennen, weil er so gerne alles<br />

checkt – las, dachte ich beim Motto<br />

„Alles rund um Paula“, dass er sich<br />

wieder einmal eine neue Freundin<br />

zugelegt haben wird, und freute mich<br />

auf eine gediegene Einstandsgrillage<br />

in Jacks kleinem Gärtchen unten an<br />

der Alten Donau. Als wir zum angegebenen<br />

Zeitpunkt dort eintrudelten,<br />

unsere Maschinen abstellten und<br />

Jack völlig alleine an seiner Weber-<br />

Kugel hantieren<br />

sahen, dachten wir<br />

allesamt, aha, die<br />

Neue wird wahrscheinlich<br />

im Haus<br />

drinnen sein und<br />

brav die Beilagen<br />

und die Salate vorbereiten.<br />

Und ja,<br />

wir waren dermaßen<br />

von der Vorfreude auf saftige<br />

Ribs, Burger und Tomahawks eingenommen,<br />

dass wir sie bereits förmlich<br />

riechen konnten, all die guten,<br />

fleischgewordenen Leckereien.<br />

Als uns der Adlboller-Jack schlussendlich<br />

bemerkte, kam er freudestrahlend<br />

auf uns zu, begrüßte uns<br />

mit den Worten „Darf ich euch Paula<br />

vorstellen?“ und führte uns zu einer<br />

Art Kinderbadewanne, gefüllt mit<br />

Wasser. Drinnen lag oder saß – je<br />

nach Betrachtungsweise – eine einsame<br />

Languste und schien uns etwas<br />

misstrauisch anzublicken. Das obligatorische<br />

Winken hatte sie eingestellt<br />

und wir blickten abwechselnd<br />

von Paula zu Jack, wieder zu Paula<br />

und abermals zu Jack. „Das ist deine<br />

neue Freundin?“, hinterfragte einer<br />

von uns. „Nein, wieso neue Freundin?“,<br />

runzelte Jack seine ohnehin<br />

von Natur aus extrem faltige Stirn,<br />

„die Paula wird heute gegrillt.“<br />

„Das ist aber lieb von dir, dass du<br />

uns alle Neune einlädst zu einer einzigen<br />

Languste“, begannen wir langsam,<br />

aber sicher etwas zu meutern,<br />

„Das ist aber lieb von dir,<br />

dass du uns alle Neune einlädst<br />

zu einer einzigen Languste“,<br />

begannen wir langsam,<br />

aber sicher etwas zu meutern,<br />

„die gibt gerade einmal<br />

eine halbe Portion her.“<br />

„die gibt gerade einmal eine halbe<br />

Portion her.“ Ich ergriff Paula am<br />

Brustpanzer und hielt sie Jack vors<br />

Gesicht: „Das ist zwar ein relativ<br />

großes Tier, aber essen kannst du<br />

nur den Schwanzteil. Was sollen<br />

wir einkaufen fahren?“ Plötzlich<br />

hielt ein Lieferwagen vor Jacks<br />

Gartentür, auf dem laut und<br />

deutlich „Spanferkel to go“ zu<br />

lesen war. „Keine Angst“, meinte<br />

er trocken, „die Paula ist nur das<br />

Amuse-Gueule, heute gibt’s Spanferkel<br />

mit allem Drum und Dran.<br />

Schließlich ist ja heute Tag des<br />

Schweines und nicht der Languste,<br />

haha!“<br />

Das Zerlegen der<br />

Languste oblag<br />

wieder einmal<br />

mir. Also trennte<br />

ich nach dem<br />

obligaten Schnitt<br />

den Schwanzteil<br />

vom restlichen<br />

Körper, schnitt<br />

diesen mit einem scharfen Messer<br />

der Länge nach durch und schälte<br />

pro Hälfte den essbaren inneren<br />

Teil vom Panzer heraus. Dann<br />

legte ich einige Butterflocken ins<br />

Innere des Panzers, klappte das<br />

Fleisch wieder zurück und grillte<br />

die beiden Schwanzhälften einige<br />

wenige Minuten bei nicht allzu<br />

hoher Temperatur an. Mittlerweile<br />

hat der Fleischermeister sein<br />

bereits fixfertig geliefertes Spanferkel<br />

zu tranchieren begonnen<br />

und gab dieses portionsweise gemeinsam<br />

mit in riesigen Pfannen<br />

zubereiteter Knödelmasse an uns<br />

weiter. Ich legte dann noch ein<br />

Stückchen von Paula drauf und<br />

wir alle waren mit unserer etwas<br />

improvisierten Surf’n’Turf-Version<br />

so richtig happy.<br />

Bis zu jenem Zeitpunkt, als Elvira<br />

vorbeikam, des Adlboller-Jacks<br />

in Norwegen lebende Schwester.<br />

Sie wollte nämlich Paula abholen,<br />

die sie als Geschenk für Freunde<br />

in Wien beim Jack nur zwischenlagern<br />

wollte...<br />

55


DIE BESTEN TIPPS UND<br />

INTERESSANTESTEN NEUHEITEN<br />

FÜR DIE NEUE GRILLSAISON<br />

Neues<br />

MESSDIENER<br />

Nachdem Marktführer Weber das erfolgreiche Produktkonzept<br />

„iGrill“ erworben und sich des innovativen Funkthermometers<br />

technisch noch einmal angenommen hat, ist der clevere Temperaturwächter<br />

fürs Handy noch praktischer geworden. Während sich<br />

das Funkteil magnetisch irgendwo am Grillgerät festhält, meldet<br />

der Temperaturfühler im Fleisch permanent den jeweiligen Garzustand<br />

an das Smartphone seines Besitzers und gibt Alarm,<br />

wenn der ideale Garpunkt erreicht ist. Über eine App werden<br />

auch individuelle Anleitungen, Tipps und Rezeptideen direkt aufs<br />

Smartphone geliefert. Die Weber iGrill Thermometer gibt es in drei<br />

Ausführungen: iGrill mini mit einem Messfühler sowie iGrill 2 und<br />

iGrill 3 jeweils mit bis zu vier Messfühlern. Die Preise liegen<br />

zwischen € 69,90 und 129,90.<br />

BEEFDRINK<br />

T-Bone-Tea. Als „erstes Steak, das man<br />

trinken kann“ bezeichnet der Edelsteak-Versender<br />

Gourmetfl eisch.de seinen originellen<br />

neuen „T-Bone-Tea“. Die Produktidee ist<br />

so gut wie simpel: In einem kleinen Stoffsäckchen<br />

steckt eine gehörige Portion getrockneten<br />

Rindfl eischextraktes erstklassiger<br />

Qualität, der in einer Tasse oder in einer<br />

Schüssel einfach mit heißem Wasser aufgegossen<br />

wird und dann durch die Textilfasern<br />

innerhalb von zwei, drei Minuten gänzlich in<br />

die Suppe diffundiert. Die Extraktportion ist<br />

so groß, dass man locker zwei bis drei Teller<br />

Suppe daraus machen kann.<br />

GANSLZEIT<br />

Die neue Fertiggerichte-Linie von Wiesbauer, die<br />

„Haubenküche für zu Hause“, wurde gemeinsam mit<br />

dem bekannten Koch Helmut Österreicher entwickelt.<br />

Alle Artikel sind nach Sous-vide-Methode (Niedrigtemperatur-Vakuumgaren)<br />

vorbereitet, wodurch die<br />

Inhaltsstoffe und auch der Geschmack erhalten bleiben.<br />

Zuhause müssen sie nur mehr einige Minuten<br />

ins Warmwasserbad (wichtig!) gelegt und dann fertiggebraten<br />

werden. Und pünktlich zu den Festtagen ist<br />

das „Flinke Gansl“ (1,2 kg) zu haben. In 30 Minuten im<br />

Rohr ist es durch und (dank Oberhitze) auch knusprig!<br />

FAST ASIA<br />

Eine coveniente Mischung für<br />

den Plattengrill bietet Yuu’n<br />

Mee mit seinem „Shrimps-Wok<br />

mit Asia-Gemüse“ an, die noch<br />

tiefgekühlt direkt auf der heißen<br />

Plancha verarbeitet werden kann.<br />

Nach drei Minuten mit etwas Öl<br />

bei hoher Hitze und weiteren<br />

sieben Minuten zum Garziehen<br />

bei mittlerer Hitze und mit<br />

etwas Sojasauce ist die authentische<br />

Mischung aus Garnelen,<br />

Okraschoten, Babymais, Lotuswurzel<br />

und Paprikaschoten servierfertig.<br />

Die Garnelen sind aus<br />

kontrollierter, nachhaltiger Aquakultur<br />

ohne Einsatz von Antibiotika.<br />

Gesehen um € 7,49 je Packung<br />

à 400g.<br />

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PUTZTRUPPE<br />

Weber präsentiert eine neu entwickelte Reiniger-Serie speziell für<br />

Edelstahl- und Emaillefl ächen sowie für Q-Grills und Grillrosts. Hinzu<br />

kommen ein Imprägnier- und ein Non-stick-Spray. Besonders praktisch:<br />

Die Flaschen sind jetzt alle mit einem innovativen Pump-System<br />

ausgestattet, sodass sie sogar problemlos kopfüber verwendet werden<br />

können, um jede Ecke des Gerätes zu erreichen. Edelstahl-Reiniger,<br />

Emaille-Reiniger, Q- und Grillrost-Reiniger in der 300-ml-Flasche sowie<br />

der Imprägnierspray (200 ml) kosten € 9,99, der Non-stick-Spray<br />

(200 ml) € 7,99.<br />

BROT UND SPIELE<br />

Or`le Fladenbrot. Eine bosnische Spezialität in traditioneller Hausmacher-Qualität<br />

(nach einem Rezept von 1464) ist das Lepinja - Fladenbrot, das tiefgekühlt<br />

in der 4x140-g-Packung bei Metro und Billa auf seinen Einsatz als Hülle für<br />

Pulled Pork, Döner oder auch Hummus wartet. Ganz luftig und ohne jegliche<br />

Konservierungsmittel gebacken, schmecken die Weißbrotlaibchen am besten,<br />

wenn man sie erst antauen lässt und dann im Grill oder über dem Toaster noch<br />

einmal warm macht – nämlich wie frisch aus dem Backofen. Ideal also für die<br />

Bevorratung in der TK-Truhe.<br />

MÜNCHNER ADOPTIV-KINDL<br />

Vom bajuwarischen Traditionsunternehmen „Hartl<br />

Senf“ stammt die Marke „Münchner Kindl“ und<br />

unter diesem Dach wiederum wächst – völlig atypisch,<br />

aber umso rascher – die adoptierte US-<br />

Brand „Dirty Harry“, unter der in Deutschland nach<br />

amerikanischem Originalrezept <strong>BBQ</strong>-Saucen besonderer<br />

Qualität erzeugt und vermarktet werden.<br />

Z.B. die „Famous <strong>BBQ</strong> Sauce“. Mehrfach in den<br />

USA und der Biofachmesse Nürnberg 2014 preisgekrönt.<br />

Oder die „Hot Curry Sauce“. Beide bio,<br />

glutenfrei, vegan, laktosefrei, ohne Geschmacksverstärker<br />

und im 250-ml-Glas. Gesehen bei der<br />

Fleischerei Hofmann.<br />

ES WERDE LICHT<br />

Wenn es draußen dunkel wird, kann es bei schlechter Sicht schnell ungemütlich werden. Die<br />

Gäste rennen dann gerne bald davon, und auch die beste Grillzange nützt nichts, wenn man sie<br />

aufgrund der Finsternis nicht mehr fi ndet. Schnell aufgestellt und auch wieder verstaut sind die<br />

Hochleistungs-Laternen von Varta (Produktreihe „<strong>Outdoor</strong> Sports“). Erhältlich sind sie in zwei<br />

verschiedenen Größen und Leistungsstärken (1 W, 3 W). Mehrere Aufhänge-Optionen machen<br />

es möglich, die Lichtquelle auf Wunsch auch über Kopf sicher unterzubringen.<br />

57


Neues<br />

FÜNFLINGE<br />

Eine ganze Range von Grillsaucen im 250-ml-Glas hat Grillpionier Adi<br />

Matzek persönlich rezeptiert und bei einem österreichischen Premium-<br />

Hersteller in Auftrag gegeben. Die Geschmacksrichtungen „Curry“, „Senf“,<br />

„Süßsauer“, „Fruchtig“ und „Scharf“ werden allesamt ohne künstliche Aromen<br />

und Geschmacksverstärker erzielt, praktischerweise gibt es auch Angaben<br />

zum jeweiligen Schärfegrad am Etikett. Erhältlich um € 7,90 in Adis<br />

Webshop www.grillschule.at.<br />

NEUAUFLAGE<br />

Auf mehrfachen Wunsch hat Grillweltund<br />

Fleischermeister Adi Matzek sein<br />

Handbuch „Besser grillen“ aus dem<br />

Jahr 2005 wieder überarbeitet und neu<br />

aufgelegt. Auf knapp hundert Seiten im<br />

A5-Format werden dort die Basics des<br />

<strong>Grillen</strong>s übersichtlich erläutert, dazu<br />

gibt es Tipps und Tricks des Profi s und<br />

sehr gut nachvollziehbare Rezepte.<br />

Erhältlich ist das Softcover um € 9,90<br />

auf www.grillschule.at.rt.<br />

Schneck’ di’ weg<br />

Gute Nachrichten für alle, die<br />

hungrig zur Grillerei erscheinen<br />

oder einfach nicht mehr warten<br />

können, bis die Glut richtig ist:<br />

Die neuen Bratwurst-Schnecken<br />

des steirischen Produzenten<br />

Krainer sind essfertig und können<br />

auch kalt verzehrt werden.<br />

Erhältlich sind sie in zwei verschiedenen<br />

Varianten, nämlich<br />

die „Leckere Bratwurst Schnecke“<br />

(3x40g, als gluten- und laktosefrei<br />

gekennzeichnet) und die<br />

„Schnelle Bratwurst Schnecke“<br />

(2x90g). Letztere gibt es in den<br />

Sorten „Klassik“, „mit Curry“, „mit<br />

Chili“ und „mit Käse“.<br />

Xmas-Specials<br />

Weber. Das beliebte Weber-Adventkalender-Gewinnspiel<br />

geht in die nächste Runde – Weber verlost auch<br />

in diesem Jahr ab 1. Dezember auf weber.com/AT<br />

wieder täglich <strong>BBQ</strong>-Geschenke. Zusätzliches Highlight<br />

für alle Weber-Fans: Beim Kauf eines Grills in<br />

der Vorweihnachtszeit gibt es einen kultigen und nur<br />

im Aktionszeitraum verfügbaren Retro-Becher mit stylischem<br />

Weber-Branding on top.<br />

Doppelt steirisch<br />

Doppelt steirisch und auch gleich zweifach<br />

gesund ist der neue „Steirer Kren mit steirischem<br />

Apfel“. Enthält er doch neben der<br />

Hauptzutat Kren auch noch Apfelstückchen.<br />

Gerade richtig zur kalten Jahreszeit. Denn<br />

auch wenn Krenliebhaber das ganze Jahr<br />

davon nicht genug kriegen, landet diese<br />

Kombination aus Rachenputzer und Vitaminbombe<br />

gerade im Winter besonders<br />

gerne am Teller. Acht sollte man übrigens<br />

auf den roten Deckel geben, der das „Markenzeichen“<br />

des Neuproduktes ist.<br />

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