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Alpaka-Wanderung 11<br />
Eltern sind. Seit neun Jahren betreibt Franz gemeinsam mit<br />
seiner Frau Karin nun schon den Alpaka-Hof am südöstlichen<br />
Ortsrand von Pfronten. Auf seinen Südamerika-Reisen<br />
lernte er Lamas und Alpakas kennen. Schon damals<br />
bewunderte er ihren Anmut, die Neugierde und Wachsamkeit<br />
ebenso wie die Ruhe, die sie ausstrahlen. Einige Jahre<br />
später fiel dann der Entschluss, selbst Alpakas züchten<br />
zu wollen. 15 Stuten, 14 Hengste und vier Fohlen leben<br />
heute auf dem Hof der Trenkles. Die 33 Tiere leben in Ställen<br />
und haben das ganze Jahr über die Möglichkeit, in<br />
Gehegen oder Wildzäunen nach draußen zu gehen. „Stabile<br />
Freigehege sind in der Alpaka-Haltung das A und O“,<br />
erklärt Franz. „Da könnte man theoretisch auch mal ein paar<br />
Tage in Urlaub fahren.“ Franz erklärt uns auch, dass Alpakas<br />
sehr farbenprächtige Tiere sind. Die Palette reicht von weiß<br />
über schwarz bis hin zu beige, grau und hellbraun. „Insgesamt<br />
gibt es 24 Fellfarben“, so Franz. Nachdem uns der 71-Jährige<br />
wissenswertes über die Tiere erklärt hat, brechen wir zu unserer<br />
Wanderung auf – wir haben uns einem Kindergeburtstag angeschlossen.<br />
Während der Tour sind wir quasi allein unter Männern,<br />
denn die Wanderungen werden ausschließlich mit Hengsten<br />
gemacht. So gehe ich mit Enrico, dem Anführer, voraus und<br />
Maricci bildet mit dem etwas gemütlicheren Rami das Schlusslicht.<br />
Bei strahlendem Sonnenschein wandern wir über ein Wiesengelände<br />
im südlichen Pfrontener-Tal, mit dem perfekten Blick auf Breitenberg<br />
und Falkenstein. Während der Wanderung erzählt uns Franz jede Menge witzige<br />
Anekdoten: „Einmal hat ein Spaziergänger sein Alpaka losgelassen, weil es ihm<br />
großflächig auf seine Brille gespuckt hat.“ Denn wie alle Kamelarten, spucken<br />
auch Alpakas, wenn sie sich bedroht oder<br />
unwohl fühlen. „Schau Enrico besser nicht<br />
direkt von vorne an“, warnt Franz „Denn<br />
wenn er denkt, du schaust blöd, kann<br />
es schon mal passieren, dass er spuckt.“<br />
Wirklich sehr beruhigend … Doch Enrico<br />
und ich verstehen uns prächtig. Gemütlich<br />
schlendern wir an Bächen und Wiesen<br />
vorbei und ich merke, wie beruhigend die<br />
Wanderung mit dem Tier ist. Neben Touristen<br />
und Einheimischen wandern auch<br />
Kliniken mit ihren Patienten regelmäßig<br />
mit den Alpakas, weil<br />
sie so ein beruhigendes<br />
Wesen an sich haben.<br />
Text und Bilder: Julia Dopfer<br />
Nachdem wir über den Rundweg wieder zurück am Trenkle-Hof<br />
sind, schenkt uns Franz zum Abschied noch eine Kiste getrockneten<br />
Alpaka-Kot. „Das ist der perfekte Dünger für eure Pflanzen“,<br />
sagt er. Auch ein kleines Alpaka in Form eines Schlüsselanhängers<br />
dürfen wir als Andenken mit nachhause nehmen.<br />
Wehmütig fahren wir vom Hof und lassen die kuscheligen<br />
Begleiter zurück … Enrico und Rami hätten sich in unserem<br />
Büro ganz bestimmt auch wohlgefühlt …