24.04.2019 Aufrufe

VestivalPlus2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

MUSIK<br />

KLINGT GUT! IST GUT! TUT GUT!<br />

In ihrem durchweg spannenden Musikprogramm wagen die Ruhrfestspiele in diesem Jahr einen wilden Ritt durch die Genres.<br />

Ukrainische Folklore trifft auf Punk und Lyrik, Schauspiel-Größe Sandra Hüller begegnet Klangmagier Hauschka, die Neue<br />

Philharmonie Westfalen sorgt für „Skandale!“, Vokal-Ensembles der Spitzenklasse wie SLIXS oder Sjaella geben sich die Klinke<br />

in die Hand, die Humanophones machen gleich den ganzen Körper zum Instrument…<br />

Die Dakh Daughters (Bild: r. u.) sind sicher eines der<br />

schrägsten, aber auch angesagtesten ukrainischen<br />

Musikprojekte. Und sie sind längst Legende. 2012<br />

wurden sie als experimentelles Projekt am berühmten<br />

Kiewer Avantgardetheater Dakh von dem ukrainischen<br />

Regisseur Vlad Troitsky gegründet. Doch schon<br />

2013 landeten die sieben Musikerinnen und Schauspielerinnen<br />

bereits mitten in den Protesten auf dem<br />

Maidan. Und da sangen sie a capella in Pelzmänteln<br />

auf den Barrikaden – und protestierten wortwörtlich<br />

kunstvoll gegen die Unterdrückung. Ihr erstes Lied,<br />

„Rosen/Donbass“ wurde zur Hymne des Widerstands.<br />

Es mixt Teile aus einem Shakespeare-Sonett mit<br />

ukrainischen Volkslied-Klängen und harten Beats.<br />

Der Song – und die Formation – wurden berühmt. Es<br />

gab mehr als anderthalb Millionen YouTube-Klicks.<br />

Seitdem tourt die Formation immer wieder durch die<br />

Ukraine, aber auch durch Polen, Brasilien, Deutschland<br />

oder Frankreich. In ihrer Show trippeln sie schrill<br />

wie Kinderpuppen über die Bühne, dann plötzlich<br />

geht es konkret um Krieg und Flucht. Mal ist es<br />

fröhlich und tanzbar, mal traurig. So widersprüchlich<br />

wie das Leben. „Freak-Cabaret“ nennt Troitsky den<br />

Mix aus Folklore und Poesie, Rap, Punk und Burleske,<br />

gesungen in fünf Sprachen und gespielt auf mehr als<br />

einem Dutzend Instrumenten. Von Orgel, Cello oder<br />

Gitarre bis zu Trommeln, Bässen, Harmonikas oder<br />

sogar Trembitas, den ukrainischen Naturtrompeten<br />

aus Holz.<br />

Ihre Musik, theatrale Elemente und politischer Aktivismus<br />

werden zu einer tanzbaren Mixtur. Sie singen<br />

über Utopie, postsowjetische Depression, gegen<br />

den Krieg und über die Liebe und leihen damit auch<br />

lange nach der Maidan-Bewegung der Sehnsucht<br />

nach einer lebenswerten europäischen Zukunft eine<br />

Stimme.<br />

SLIXS brauchen keine Instrumente (Bild: r.M.). Sie<br />

haben ihre Stimmen. Und sie garnieren ihre musikalischen<br />

Leckerbissen nicht mit Comedy-Häppchen,<br />

wie man es von vielen A-Capella-Formationen gewohnt<br />

sind, sondern machen einfach sehr sehr gute<br />

Musik. Allerdings mit tiefen Bass-Grooves ebenso<br />

wie mit knackigen Bläser-Riffs. Waghalsig nennen die<br />

selbsternannten „Vocal Bastard“ ihre Mixtur aus Jazz<br />

und Klassik, Pop, Funk oder Gospel.<br />

Ihr Debüt bei den Ruhrfestspielen geben die sechs<br />

Sänger/innen mit einem Doppelkonzert. Ihr Programm<br />

„Silent…“ umfasst eher besinnliche Stücke<br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!