VestivalPlus2019
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Ab sieben Jahren<br />
Ab sieben Jahren geeignet sind ebenfalls gleich<br />
mehrere Stücke. Das Performance-Kollektiv<br />
Showcase Beat Le Mot hat „DER TEUFEL MIT DEN DREI<br />
GOLDENEN HAAREN“ nach den Gebrüdern Grimm im<br />
Gepäck. Die bekannte Geschichte wird zu Assoziationsreise<br />
und verspielt-spontanem Happening in<br />
einem – mit großen Bildern und kleinem Slapstick.<br />
Die Truppe gehört zu den wichtigsten Akteuren<br />
der freien deutschsprachigen Theaterszene. Neben<br />
den Theaterarbeiten für Erwachsene entwickelt sie<br />
Produktionen für Kinder und Jugendliche, die alle<br />
theaterpädagogischen Regeln in den Wind schlagen.<br />
Die Geschichte: „Es war einmal ein Junge, der wurde<br />
mit einer Glückshaut geboren, weshalb ihm für seine<br />
Zukunft Großes prophezeit wurde. Zum Beispiel,<br />
dass er die Königstochter heiraten würde. Das gefiel<br />
dem König gar nicht. Er fand das Kind, kaufte es<br />
seinen Eltern, die sehr arm waren, ab und setzte es<br />
in einem Weidenkorb auf dem Fluss aus. Problem<br />
gelöst, dachte er sich. Doch das Glückskind wäre kein<br />
Glückskind gewesen, wenn es nicht von einer Müllerfamilie<br />
gerettet und zu einem hübschen Jüngling<br />
heran gezogen worden wäre. Der König erfuhr, dass<br />
er noch am Leben war und wieder versuchte er, den<br />
jungen Mann töten zu lassen. Doch auch dieser Plan<br />
scheiterte. Der Junge gelangte an den Königshof<br />
und heiratete tatsächlich die Königstochter. Jetzt<br />
war der König wirklich sehr, sehr böse und forderte,<br />
dass der Jüngling ihm drei goldene Haare vom Teufel<br />
persönlich bringen solle, wollte er seine Tochter<br />
behalten. Kein Problem, dachte sich der Jüngling –<br />
wozu bin ich ein Glückskind?! Und machte sich auf<br />
den Weg…“<br />
In „PINOCCHIO“ (Bild: links) beschäftigt sich die<br />
Theatergruppe Monster Truck – basierend auf der<br />
Geschichte der berühmten Holzpuppe mit der Lügennase<br />
– mit Wahrheit und Lüge in Zeiten von<br />
„Fake News“. Und das in einem richtig wilden<br />
Mix aus Gameshow, Geschichtenverdrehung<br />
und Interaktion.<br />
Ab neun Jahren<br />
Über Neunjährige dürfen sich in dieser Saison<br />
auf die „HELDENZENTRALE“ der Comedia Köln<br />
freuen. Es geht um die ewigen Wünsche der Eltern,<br />
die oft hohen Erwartungen der Schule, die stressigen<br />
Ansprüche der Freunde. Und es geht um Angst und<br />
Mut, das Scheitern und Wieder-Aufstehen…<br />
Ab 13 Jahren<br />
Das Grips Theater ist lange, sehr lange schon Kult.<br />
Zu Recht. Diesmal bringt es „DSCHABBER“ von Marcus<br />
Youssef nach Recklinghausen (Bild links). Ein bemerkenswertes,<br />
höchst aktuelles Stück. Eine Art Romeo<br />
und Julia – katapultiert in die Gegenwart. Youssef ist<br />
einer der erfolgreichsten Dramatiker Kanadas und<br />
Träger des Siminovitch Awards, des renommiertesten<br />
kanadischen Theaterpreises. In seinem Stück<br />
erzählte er unaufgeregt, voller Witz, einfühlsam<br />
und mit bisweilen abgründigem Humor von zwei<br />
Jugendlichen, deren kulturelle Unterschiede groß<br />
sind, aber für beide überbrückbar scheinen. Ob das<br />
tatsächlich gelingt, entfaltet Youssef voller Hoffnung<br />
und mit schonungsloser Ehrlichkeit.<br />
Es geht um die 16-jährige Fatima, die seit drei Jahren<br />
in Deutschland lebt. Sie hat sich, ganz bewusst, für<br />
den Hidschãb entschieden. Sie ist selbstbewusst,<br />
nicht still oder schüchtern. Doch dann muss sie<br />
wegen eines anti-muslimischen Graffitis die Schule<br />
wechseln – und lernt Jonas kennen. Der geht ihr<br />
allerdings mit Mischung aus Überheblichkeit und<br />
Hartnäckigkeit extrem auf die Nerven… bis beide<br />
merken, dass da etwas zwischen ihnen ist, was sie zu<br />
verbinden scheint. Ob die beiden gegen alle äußeren<br />
Widerstände zusammenfinden können, wird das<br />
Grips Theater zeigen.<br />
Ab 15 Jahren<br />
Hermann Hesses „DER STEPPENWOLF“ bringt Brigitte<br />
Dethier mit dem Jungen Ensemble Stuttgart auf<br />
die Festspielbühne. Auch sie wurde bereits mit<br />
dem Faust-Theaterpreis ausgezeichnet. Diesmal<br />
erkundet sie mit drei Schauspielern, einem<br />
Breakdancer und einer Musikerin, inwieweit<br />
sich „Der Steppenwolf“ als generationsübergreifende<br />
Fabel erzählen lässt: Von einem, der<br />
sich abarbeitet an der Gesellschaft und sich die<br />
ewig gleichen Fragen stellt: Wo will ich hin? Wie<br />
will ich leben? Welche Werte sind mir wichtig? jam<br />
WORKSHOP<br />
Weil es für so manchen Jugendlichen viel schöner sein dürfte<br />
selbst auf der Bühne zu stehen statt vor der Bühne zu sitzen,<br />
gibt es in diesem Jahr bei den Ruhrfestspielen gleich mehrere<br />
Angebote. Zum Beispiel den Workshop „Erste Schritte auf der<br />
Bühne“ (ab 14 Jahren): Vom großen Auftritt und gewagten<br />
Bühnenkampf, vom gekonnten Stolpern bis zum plumpen Tanz<br />
– hier können Interessierte mit Theaterpädagogin Franziska<br />
Rieckhoff ausprobieren, wie es ist, auf der Bühne zu stehen.<br />
THEATERCLUB<br />
Im Theaterclub wiederum (ab 10 Jahren) geht es von der<br />
ersten Probe zum fertigen Stück – und das mit Lampenfiebergarantie.<br />
Während der Festspielzeit trifft sich der Theaterclub<br />
der Ruhrfestspiele zweimal in der Woche und entwickelt<br />
ausgehend von Peter Brooks Konzept vom „leeren Raum“ eine<br />
Inszenierung, die am Ende der Festspielzeit dem Publikum<br />
präsentiert wird.<br />
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