29.04.2019 Aufrufe

Industrieanzeiger 11.2019

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11.19<br />

29.04.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Arbeitsschutz Stapler an der digitalen Leine Seite 30<br />

Fachforum Arbeitsplatz der Zukunft Seite 26<br />

Industrie 4.0 Flexibilität in der Produktion Seite 44<br />

Cloos-Chef Sieghard<br />

Thomas zur Zukunft<br />

des Schweißens Seite 48<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 1


HEIDENHAIN auf der<br />

CONTROL – Stuttgart<br />

Halle 4 – Stand 4503<br />

Belastbare Systeme –<br />

Ihr Plus an Genauigkeit<br />

und Zuverlässigkeit<br />

+ =<br />

Weil wir die Besonderheiten und den komplexen Aufbau hochgenauer Rundachsen sehr gut kennen, haben wir die<br />

Winkelmessmodule vom Typ MRP entwickelt. Die Winkelmessmodule kombinieren hochauflösende Messtechnik<br />

mit einer belastbaren Lagerung, die auch von außermittiger Kippbelastung unbeeindruckt bleibt. Kritische Montageprozesse<br />

und aufwendige Abstimmungen entfallen – Sie nutzen ganz einfach ein hochintegriertes System.<br />

DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH 83292 Traunreut, Deutschland Tel. +49 8669 31-0 www.heidenhain.de<br />

Winkelmessgeräte Längenmessgeräte Bahnsteuerungen Positionsanzeigen Messtaster Drehgeber<br />

2 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


meinung<br />

Nächste Messe:<br />

FachPack 24.09.-26.09.2019<br />

4 G kann auch<br />

schon viel<br />

5 G dominiert als Hypethema viele Lebensbereiche. Gerade die<br />

Industrie beschäftigt sich eingehend mit dem neuen Mobilfunk -<br />

standard: Denn die weit verbreitete Annahme einer Latenzzeit – der<br />

Laufzeit eines Datenpaketes vom Client zum Zielserver und zurück<br />

– von weniger als einer Millisekunde bei 5 G, ist für Anwendungen<br />

in der automatisierten Fabrik spannend. Ist ein Mensch in Prozesse<br />

involviert, reichen auch ein paar mehr Millisekunden Latenzzeit,<br />

da er nicht so schnell reagieren kann. Wenn ein Roboter aber kabellos<br />

agiert oder Maschinen ihre Daten untereinander austauschen,<br />

muss das sehr viel schneller gehen. Das wäre etwa der Fall in Auto-<br />

Produktionsstätten, beim autonomen Fahren oder bei Visualisierungen<br />

mit Virtual-Reality-Datenbrillen.<br />

Dabei reicht auch schon der aktuelle<br />

Funkstandard 4 G aus. So lautete zumindest<br />

das Credo der Netzwerkausrüster Ericsson<br />

und Nokia, die auf der Hannover Messe mit<br />

ihren 5 G-Beispielen die Massen lockten. Bis<br />

5 G bei kleinen und mittleren Unternehmen<br />

wirklich ankommt, werde es noch ein paar<br />

Jahre dauern. Und man wolle die Firmen<br />

heute schon abholen, so ein Nokia-Mitarbeiter.<br />

Aktuell liegen Latenzzeiten bei 4 G<br />

bei etwa acht Millisekunden. Um ein Gefühl<br />

für die Technik und deren Möglichkeiten zu<br />

bekommen, reicht das für erste Annäherungsprojekte<br />

ja. Auf 5 G nachrüsten geht<br />

schließlich immer noch.<br />

Fakt ist: Das Thema bleibt trotzdem<br />

spannend. Die Deutsche Messe hat sich<br />

daher entschieden, ab Herbst 2020 die<br />

Kongressmesse 5 G CMM Expo zu starten.<br />

Auch wir beleuchten gemeinsam mit<br />

der Technology Academy das Thema intensiver.<br />

Bei einem unserer Events (mehr<br />

unter: http://hier.pro/lDpTn) beantworten<br />

wir Fragen zur Technik und beleuchten<br />

den tatsächlichen Mehrwert. •<br />

Themen 11.19<br />

20 Transformation<br />

22 Führungskultur<br />

24 Generationenmix<br />

26 Forum Robotic<br />

28 Finanzierung<br />

30 Arbeitsschutz<br />

38 Qualitätsmanagement<br />

40 Intralogistik<br />

42 Betriebsbedarf<br />

44 Industrie 4.0<br />

46 Automatisierung<br />

50 Leichtbau<br />

52 Schweißtechnik<br />

58 Hallenbeleuchtung<br />

64 Qualitätssicherung<br />

66 Glosse<br />

Das<br />

nach da?<br />

<br />

Nora Nuissl<br />

Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

www.haro-gruppe.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 3


inhalt 11.19<br />

30 | Arbeitsschutz<br />

Das optische Warnsystem<br />

Truckspot projiziert ein rotes<br />

Dreieck auf den Boden und<br />

weist andere Personen auf<br />

einen nahenden Stapler hin.<br />

26 | Fachforum<br />

Welche Technologien können<br />

den Werker unterstützen,<br />

damit er seine Tätigkeit<br />

gesundheitsschonend<br />

ausführen kann? Unsere<br />

Veranstaltung am 22. Mai<br />

zeigt es.<br />

48 | Interview<br />

Mit exakt 100-jähriger<br />

Firmen geschichte im Rücken<br />

beleuchtet Cloos-Geschäftsführer<br />

Sieghard Thomas die<br />

Zukunft der Schweißtechnik.<br />

Seine Überzeugung:<br />

Querdenken ist gefragt.<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


News & Management<br />

03 Meinung<br />

5 G ist aktuell das Hypethema,<br />

dabei geht mit 4 G auch schon viel<br />

20 Unternehmensführung<br />

Für ihre Transformation benötigen<br />

Unternehmen konstruktive Mitstreiter<br />

22 Kulturwandel<br />

Digitalisierung ist ohne Kulturwandel<br />

nur die halbe Miete<br />

24 Generationenmix<br />

Wie altersgemischte Teams erfolgreich<br />

zusammen arbeiten können<br />

●26 Fachforum<br />

Experten unseres Forums beleuchten<br />

den Arbeitsplatz der Zukunft<br />

28 Finanzierung<br />

Wie lange es dauert, bis 4.0-Investitionen<br />

einen Wettbewerbsvorteil erzielen<br />

50 Technologietag Leichtbau<br />

Wie Digitalisierung und KI dem Leichtbau<br />

helfen, zeigt der 6. Technologietag<br />

52 Schweiß-Cobot<br />

Stahltürenbauer Hodapp stellt seinem<br />

neuen Schweißer ein gutes Zeugnis aus<br />

56 Prüftechnik<br />

Effiziente Ermüdungsprüfungen mit<br />

Hochfrequenzpulsatoren<br />

58 Licht-Contracting<br />

Bei der Erneuerung seiner Hallen -<br />

beleuchtung setzt Step-G auf Leasing<br />

60 Industriebau<br />

Holzbau-Dachelemente ermöglichen<br />

flexible Raumkonzepte<br />

62 KMU-Innovationstag<br />

Zum „Innovationstag Mittelstand“<br />

lädt das BMWi nach Berlin ein<br />

Qualitätssicherung<br />

Technik & Wissen<br />

●30 Arbeitsschutz<br />

Assistenzsysteme machen den Einsatz<br />

von Flurförderzeigen sicherer<br />

34 Intralogistik<br />

Still launcht schnellen und schmalen<br />

Elektro-Niederhubwagen<br />

35 Steuerungstechnik<br />

Stabilitätssystem beschleunigt das<br />

Palettenhandling in großen Höhen<br />

36 Interview<br />

Elmar Issing von SSI Schäfer über<br />

Robotik-Trends in der Intralogistik<br />

38 Software<br />

Ein Qualitätsmanagement-System<br />

muss gelebt werden<br />

40 Intralogistik<br />

Shuttlesystem mit integrierter<br />

Funkkommunikation<br />

42 Betriebsbedarf<br />

Modulare Wendevorrichtung für<br />

Bauteile bis hundert Tonnen<br />

●44 Industrie 4.0<br />

Lenze stellt mit Plug & Produce<br />

einfach umsetzbares 4.0-Konzept vor<br />

46 Automatisierung<br />

Brillenbiegemaschine mit Baumüller-<br />

Komponenten modernisiert<br />

●48 Interview<br />

Cloos baut seit 100 Jahren Schweiß -<br />

geräte. Was die digitale Zukunft bringt,<br />

erklärt CEO Sieghard Thomas.<br />

64 Messe Control<br />

Digitale Transformation im Fokus<br />

65 Künstliche Intelligenz<br />

Machine Learning in der Messtechnik<br />

68 Produktpiraterie<br />

Maßnahmen gegen den Ideenklau<br />

70 Technische Sauberkeit<br />

Nachweis filmischer Verunreinigungen<br />

Produkte & Service<br />

06 Augenblicke der Technik<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

14 Veranstaltungen<br />

16 Menschen<br />

72 Produkte<br />

79 Vorschau/Impressum<br />

80 Bücher<br />

81 Wir berichten über<br />

82 Zuletzt<br />

Zum Titelbild<br />

Akzeptanz fördern, Nutzung steigern: Con-<br />

Sense beschreibt, wie sich ein Managementsystem<br />

mit innovativen Ideen und internem<br />

QM-Marketing erfolgreich etablieren lässt.<br />

Bild: Anton Khrupin/Shutterstock<br />

Folgen Sie uns online für<br />

noch mehr News.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 5<br />

federnshop.com<br />

Info<br />

auswählen berechnen anfragen informieren


augenblicke der technik<br />

Ein abgelegener Berggipfel in der chilenischen<br />

Atacamawüste wird zum Zentrum eines weltweit<br />

einmaligen Projekts. Nach jahrelangen Vorbereitungen<br />

entsteht hier das größte optische Teleskop<br />

der Welt. Der Hauptspiegel hat einen Durchmesser<br />

von 39 m, besteht aus 798 sechseckigen Spiegelelementen<br />

und soll wie ein Riesenauge in den<br />

Himmel blicken, um erdähnliche Planeten, Sterne<br />

und Galaxien zu beobachten. Das Extremely<br />

Large Telescope (ELT) soll auch neue Erkenntnisse<br />

über die dunkle<br />

Materie liefern. Der<br />

Cerro Armazones ist<br />

3046 m hoch und befindet<br />

sich 130 km südlich von Antofagasta<br />

im Norden Chiles. 2015 wurde die Spitze des<br />

Bergs gesprengt, um eine Plattform für das<br />

Gebäude schaffen zu können. 2024 soll das<br />

Teleskop das erste Sternenlicht einfangen.<br />

Das Projekt der Europäischen Südsternwarte<br />

(ESO) hat in der Wüste einen idealen Standort<br />

gefunden. Dank der sogenannten Humboldt-Strömung<br />

ist die Region fast ständig<br />

wolkenfrei. Die Wolken bleiben entweder<br />

über dem pazifischen Ozean oder auf der argentinischen<br />

Seite der Anden. In rund 90 Prozent<br />

der Nächte ist der Sternenhimmel in der<br />

sauberen und trockenen Wüstenatmosphäre<br />

frei. Bild: ESO/L. Calçada<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 7


tipps der redaktion<br />

Vom Portemonnaie auf die Nase<br />

Die ultradünne EyeCard-Lesebrille findet durch die kompakten<br />

Maße in jeder Geldbörse ihren Platz. So ist sie immer schnell zur<br />

Hand, sollte man die übliche Lesebrille mal zuhause<br />

auf dem Tisch vergessen haben.<br />

Mit der EyeCard erkennt man selbst die winzige<br />

Schrift auf Tickets, Fahrplänen und Beipackzetteln.<br />

Bild: No Crumbs<br />

Coffee to go –<br />

egal wo<br />

Bild: Pro-Idee<br />

Sich unterwegs schnell mal einen<br />

Kaffee zu holen, ist meistens<br />

ziemlich teuer und oftmals auch<br />

gar nicht möglich. Beim Wandern<br />

in der Natur findet man z.B. selten<br />

einen Coffee-Shop. Dank Cafflano, wohl<br />

die kleinste Kaffeemaschine der Welt,<br />

benötigt man den aber auch gar nicht mehr.<br />

Denn mit dem Kaffeezubereiter kann man<br />

sich einfach seinen Kaffee unterwegs zu -<br />

bereiten. Die kompakte Kaffeemaschine<br />

macht alles auf einmal: Sie mahlt, filtert<br />

und dient als Trinkbehälter.<br />

@<br />

Eine<br />

Bild: Beanscorp<br />

Frei von Schmutz<br />

Krümel, Fusseln, Fuseln – all das<br />

findet man häufig in seiner Handoder<br />

Aktentasche. Besonders lästig<br />

ist es, wenn der Schmutz z.B. am<br />

Display des Smartphones klebt.<br />

Verwendet man die Sauberkugel,<br />

gehört dieses Problem der Vergangenheit<br />

an. Durch das „Herumtragen<br />

und -wühlen“ (in) der Tasche<br />

nimmt das kleine Kügelchen<br />

Schmutzpartikel in sich auf und<br />

macht sauber.<br />

Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />

den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />

www.industrieanzeiger.de/tipps<br />

Bild: Stanley Robotics / Fred Margueron<br />

Parkplatzsuche adé<br />

Wie viel Zeit verbringt man in seinem Leben wohl mit der<br />

Suche nach einem geeigneten Parkplatz – vor allem am Flughafen?<br />

In Zukunft vielleicht gar keine mehr, denn dies<br />

könnte Parkservice-Roboter „Stan“ bald übernehmen. Er<br />

ist mit einer Technologie zum eigenständigen Parken und<br />

einer Hebebühne ausgestattet, mit deren Hilfe er Fahrzeuge<br />

in die passende Lücke parkt.<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


DIE KUNST DES<br />

HEBENS<br />

Schwere Motoren zum Schweben bringen<br />

und präzise auf den Punkt an ihren<br />

Einbau ort dirigieren: Kein Kunststück,<br />

sondern Arbeitsalltag unserer Kunden.<br />

Profitieren auch Sie von richtungsweisenden<br />

ABUS Kranlösungen.<br />

www.abus-kransysteme.de<br />

02261 37 - 148<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 9


nachrichten<br />

Zulieferer sind 2019<br />

wetterfest aufgestellt<br />

Branchenbilanz | Die deutsche Zuliefererindustrie<br />

ist verhalten ins Jahr 2019 gestartet. Und mit<br />

Protektionismus und Brexit mehren sich die Unwägbarkeiten<br />

im Jahresverlauf.<br />

Ihren Umsatz wie auch ihre Belegschaft<br />

hat die deutsche Zulieferindustrie<br />

im Vorjahr jeweils<br />

um 3 % erhöht: 264 Mrd. Euro<br />

stehen in den Büchern, 1,2 Mio.<br />

Beschäftigte arbeiteten zur Jahresfrist<br />

in der Industriebranche,<br />

betont die Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie (ArGeZ). Die<br />

Aufstockung der Belegschaft erfolgte<br />

auch mit Blick auf die<br />

Kapazitäten, die 2018 nochmals<br />

gestiegen sind und die Auslastung<br />

auf das Niveau von 87 %<br />

gehoben haben.<br />

Zwar blieben die Kapazitäten<br />

auch im ersten Quartal 2019<br />

stabil, was überwiegend an den<br />

nach wie vor hohen Auftrags -<br />

beständen gelegen habe. Neue<br />

Impulse würden sich jedoch nur<br />

vereinzelt zeigen, so die Branchenvertreter.<br />

Essenziell für die heimischen<br />

Zulieferer ist die Stabilität nicht<br />

nur der internationalen Wertschöpfungsketten,<br />

sondern der<br />

globalen Märkte grundsätzlich.<br />

Das zeigt sich an der Exportquote<br />

von rund 39 %. Insgesamt<br />

103 Mrd. Euro erwirtschafteten<br />

die Unternehmen im<br />

vorigen Geschäftsjahr mit ausländischen<br />

Kunden. Zusätzlich<br />

zu direkten Ausfuhren gelangen<br />

drei Viertel der im Inland abgesetzten<br />

Komponenten und Aggregate<br />

später zur Endanwendung<br />

ins Ausland. Diese indirekten<br />

Exporte sind laut ArGeZ ursächlich<br />

für das Wachstum der<br />

Zulieferer. Schließlich hätte die<br />

wichtigste Kundengruppe, die<br />

deutschen OEMs, ihre Produktion<br />

im Inland reduziert. Investitionsentscheidungen<br />

werden weniger<br />

mit Blick auf Erweiterungen<br />

getroffen. Eher geht es um<br />

strukturelle Anpassungen, die<br />

Integration von Automatisierungs-<br />

und Digitalisierungmöglichkeiten<br />

sowie die Erweiterung<br />

und Optimierung der Angebotspalette.<br />

Aktuell sehen sich die Zulieferer<br />

einer Fülle an Unwägbarkeiten<br />

gegenüber, die ihre Perspektiven<br />

unter Druck setzen.<br />

Einerseits befeuern Protektionismus<br />

und Brexit die Unsicherheiten,<br />

andererseits würden<br />

marktdominante Kunden oft<br />

das Fair-Play vermissen. •<br />

Das Jahr 2018 steht<br />

für die deutsche Zuliefer -<br />

industrie mit einem<br />

spürbaren Umsatzplus<br />

in den Büchern.<br />

Bild: Super ingo/Fotolia<br />

Ausland bremst Maschinenbauer<br />

Das Ausland zieht Bestellungen ins<br />

Minus. Bild: industrieblick/Fotolia<br />

Branchenkonjunkutur | Die Abschwächung<br />

der Auftragsentwicklung bereitet den Maschinenbauern<br />

Sorge. Im Februar verfehlten<br />

die Bestellungen ihr Vorjahresniveau um<br />

real 10 %. Laut VDMA war das der dritte<br />

monatliche Rückgang in Folge. „Die vielen<br />

politischen Belastungen insbesondere im<br />

internationalen Geschäft zeigen Wirkung“,<br />

sagte Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers mit<br />

Blick auf ungelöste Handelsstreitigkeiten<br />

sowie Unsicherheiten rund um den Brexit.<br />

Vor allem einbrechende Ordereingänge aus<br />

dem Ausland um 16 % waren ursächlich für<br />

das Minus im Februar. Aus dem Euroraum<br />

kamen 14 % weniger Aufträge, die Nicht-<br />

Euro-Länder lagen um 16 % unter dem<br />

Vorjahr. „Das Orderplus von 2 Prozent im<br />

Inland konnte die Auslandsschwäche nicht<br />

kompensieren, weil auch hier die Belastungen<br />

steigen, etwa durch die Strukturänderungen<br />

in der Autoindustrie“, so Wiechers.<br />

Im Drei-Monats-Vergleich Dezember 2018<br />

bis Februar 2019 lagen die Orders um real<br />

10 % unter dem Vorjahreswert. •<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 11


nachrichten<br />

Ticker<br />

+++ Maxon Precision Motors |<br />

Der Hersteller von Elektroantrieben<br />

verstärkt seine Präsenz<br />

in Nordamerika und hat eine<br />

neue Produktionsstätte in Taunton,<br />

Massachusetts eröffnet.<br />

Das neue Gebäude wird für die<br />

Konstruktion, Produktion und<br />

den Vertrieb von hochpräzisen<br />

Antriebssystemen genutzt. +++<br />

Bei Innovationen<br />

zu kurzfristig gedacht<br />

❧<br />

+++ VNG | Der Unternehmensverbund<br />

hat im Geschäftsjahr<br />

2018 auf Konzernebene ein<br />

adjusted EBIT (bereinigt um<br />

außerordentliche und einmalige<br />

Ergebniseffekte) von 159 Mio.<br />

Euro erwirtschaftet (2017<br />

waren es 129 Mio. Euro). Die<br />

Umsatzerlöse liegen mit<br />

11,2 Mrd. Euro deutlich über<br />

dem Vorjahresniveau. +++<br />

❧<br />

+++ Laserhub | Das 2017 gegründete<br />

B2B-Start-up hat eine<br />

wichtige Finanzierungsrunde<br />

abgeschlossen. Eine führende<br />

Position übernimmt dabei der<br />

Wagniskapitalgeber Project A<br />

aus Berlin. In den Jahren seit der<br />

Gründung haben mehr als 1000<br />

Kunden Bauteile mit einem<br />

Gesamtgewicht von 620 t bestellt.<br />

+++<br />

❧<br />

+++ Gifas | Der Hersteller eröffnet<br />

als Teil seiner Vertriebsstrategie<br />

einen Webshop für deutsche<br />

Kunden aus Industrie und<br />

Handwerk. Der zusätzliche Verkaufskanal<br />

dient der optimierten<br />

Kundenbetreuung mit Produkten<br />

rund um Stromverteilung<br />

und Lichtsysteme. +++<br />

Bei Innovationen denken<br />

Firmen zu kurzfristig und<br />

wollen lieber Bewährtes<br />

absichern, als Neues zu<br />

entwickeln. Bild:<br />

Bil lionPhotos/Fotolia<br />

Studie | Unternehmen aus der DACH-Region entwickeln<br />

Innovationen oft nur, um bewährte Technologien abzu -<br />

sichern. Das ist laut Accenture nicht langfristig genug.<br />

Unternehmen in der DACH-Region<br />

(Deutschland, Österreich<br />

und Schweiz) konzentrieren sich<br />

in puncto Innovationsmanagement<br />

häufig zu sehr darauf, bestehende<br />

Produkte und Services<br />

effizienter zu gestalten, anstatt<br />

neue Geschäftsfelder zu erschließen.<br />

Das fand die aktuelle<br />

Studie „Aus Innovation Werte<br />

schaffen“ heraus, die das Beratungsunternehmen<br />

Accenture in<br />

Auftrag gegeben hat.<br />

Demnach liegt der Antrieb<br />

für Innovationen in Deutschland<br />

bei 72 % der befragten 260<br />

Entscheider darin, Bewährtes zu<br />

sichern, anstatt Neues zu entwickeln<br />

und Veränderung auf<br />

technologischer, organisatorischer<br />

oder sozialer Ebene zuzulassen.<br />

Zu groß sei die Angst<br />

davor, Fehler zu machen oder<br />

ein Risiko einzugehen, so die<br />

Antworten der Manager.<br />

„Deutsche Unternehmen<br />

schauen zu sehr darauf, was andere<br />

machen. Ideen zu übernehmen,<br />

kann kurzfristig Erfolg<br />

bringen. In Zeiten der Digitalisierung<br />

sind allerdings die Unternehmen<br />

erfolgreicher, die als<br />

erste am Markt sind und ihre<br />

Innovationen schnell in die Breite<br />

bringen – und das weltweit“,<br />

schlussfolgert Sigrid Stinnes,<br />

Innovation Lead bei Accenture<br />

für Deutschland, Schweiz und<br />

Österreich.<br />

Als größte Herausforderungen<br />

bezeichnen die befragten<br />

Manager die Etablierung einer<br />

Innovationskultur (61 %), aus<br />

Ideen echte Werte zu schaffen<br />

(59 %), die Koordination verschiedener<br />

Innovationsinitia -<br />

tiven (52 %) sowie die Begeisterung<br />

der Belegschaft für Innovation<br />

zu wecken (50 %). •<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Unsere Lasernähte<br />

könnten sich sehen<br />

lassen. Wenn man<br />

sie sehen könnte.<br />

Laserschweißen mit der<br />

TruLaser Weld von TRUMPF.<br />

Eine gewinnbringende Verbindung.<br />

Mit dem Laser erzeugen Sie Sichtnähte bester optischer Güte – aufwändiges<br />

Nacharbeiten entfällt. Auch tiefe, feste und dichte Schweißnähte erstellen Sie<br />

hochproduktiv. Mehr zur TruLaser Weld:<br />

www.trumpf.com/s/trulaserweld5000<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 13


nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

11. Montage-Tagung – Montagetechnik<br />

und Montageorganisation,<br />

08. - 09. Mai, Saarbrücken<br />

ZeMA – Zentrum für Mechatronik und<br />

Automatisierungstechnik, Saarbrücken<br />

http://montagetagung.info<br />

❧<br />

Lean Production in der Praxis,<br />

09. - 10. Mai, Ostfildern<br />

TAE e. V., Ostfildern<br />

www.tae.de<br />

❧<br />

IoT-Plattformkonferenz,<br />

09. Mai 2019, Frankfurt/M.<br />

ZVEI-Services, Frankfurt/M.<br />

www.zvei-services.de<br />

❧<br />

Voswinkel wird zu Stauff<br />

Markenumstellung | Schnellverschlusskupplungen<br />

und Schlaucharmaturen aus dem<br />

Hause Voswinkel stellen einen wesentlichen<br />

Bestandteil des Portfolios von Stauff dar.<br />

Dieses beinhaltet insgesamt mehr als 40.000<br />

Leitungskomponenten und Hydraulikzubehör<br />

aus eigener Herstellung für den<br />

Maschinen - und Anlagenbau und die industrielle<br />

Instandhaltung. Zukünftig werden<br />

sämtliche Produkte unter der Marke Stauff<br />

vermarktet.<br />

Die Markenumstellung wird seit Anfang<br />

2019 schrittweise umgesetzt. Stauff-CEO<br />

Jörg Deutz: „Wir sind Komplettanbieter mit<br />

sämtlichen Vorteilen, die das für den<br />

Anzeige<br />

Schnellverschlusskupplungen werden künftig unter der<br />

Produktmarke Stauff vertrieben. Bild: Stauff<br />

Maschinen- und Anlagenbauer hat, und<br />

möchten in Zukunft noch stärker als solcher<br />

wahrgenommen werden.“<br />

Noch in diesem Jahr soll die Markenumstellung,<br />

die sich auch in der Kennzeichnung,<br />

Verpackung und Etikettierung der<br />

Artikel wiederfinden wird, abgeschlossen<br />

werden und sämtliche Leitungskomponenten<br />

aus dem Hause Stauff auch entsprechend<br />

gekennzeichnet sein. •<br />

11th Tooling 2019,<br />

12. - 16. Mai, Aachen<br />

Tema Technologie Marketing, Aachen<br />

https://tooling2019.com<br />

❧<br />

Eco Fleet Services,<br />

13. Mai, Stuttgart<br />

Fraunhofer IAO, Stuttgart<br />

www.iao.fraunhofer.de<br />

❧<br />

Grundlagen industrieller Bildverarbeitung,<br />

14. Mai, Suhl<br />

Evotron, Suhl<br />

https://evotron-gmbh.de<br />

❧<br />

Techtextil – Internationale Leitmesse für<br />

Technische Textilien und Vliesstoffe,<br />

14. - 17. Mai, Frankfurt/M.<br />

Messe Frankfurt Exhibition, Frankfurt/M.<br />

https://techtextil.messefrankfurt.com<br />

Lean Production optimiert Prozesse<br />

Webinar | Lean Production reduziert<br />

die Produktionskosten.<br />

Wie gelingt dies im mittelständischen<br />

Unternehmen? Durch<br />

einen verbesserten Materialfluss,<br />

einen bedarfsgerechten<br />

Materialbestand und eine Optimierung<br />

in der Prozessorganisation.<br />

Im Webinar am 5. Juni erläutert<br />

Ulrich Fröleke, Lean-Experte<br />

bei der Treston Deutschland<br />

GmbH, wie sich Prozessoptimierung<br />

durch Lean Production<br />

erfolgreich umsetzen lässt. Das Unternehmen<br />

ist darauf spezialisiert, optimale industrielle<br />

Arbeitsabläufe zu schaffen, die sowohl<br />

dem Menschen als auch dem Unternehmen<br />

zugutekommen.<br />

Im Webinar erfahren die Teilnehmer, wie<br />

sich die Lean-Philosophie und Lean Production-Vorteile<br />

in ihre Produktionsprozesse<br />

integrieren lassen und wie ein deutlich<br />

optimierter Produktionsfluss eine stabile<br />

Wertschöpfung gewährleistet. In Fallstudien<br />

Prozessoptimierung lässt sich durch Lean Production<br />

erfolgreich umsetzen. Bild: Treston<br />

zeigt der Referent unter anderem auf, wie<br />

Lean Production erfolgreich in der Praxis<br />

funktioniert.<br />

Für die kostenfreie Teilnahme am Live-<br />

Webinar registrieren Sie sich einfach auf der<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong>-Website oder geben Sie<br />

die Kurzadresse http://hier.pro/xW2gb in<br />

Ihren Browser ein.<br />

•<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Rekordjahr für Liebherr<br />

Wilo mit gesteigertem Umsatz<br />

Umsatzbilanz | Liebherr übertraf<br />

im Jahr 2018 mit einem<br />

Umsatz von 10.551 Mio. Euro<br />

erstmalig in der Firmen -<br />

geschichte die Marke von 10<br />

Mrd. Euro. Sowohl der Bereich<br />

Baumaschinen und Mining als<br />

auch die anderen Produktbereiche<br />

verzeichneten insgesamt höhere<br />

Umsätze. Bei den Baumaschinen<br />

und Mining-Geräten<br />

stieg der Umsatz um 10,8 % auf<br />

6833 Mio. Euro.<br />

Dazu zählen insbesondere<br />

die Sparten Erdbewegung, Fahrzeugkrane<br />

und Mining. In den<br />

anderen Bereichen, zu denen die<br />

Sparten Maritime Krane, Aerospace<br />

und Verkehrstechnik, Verzahntechnik<br />

und Automations-<br />

Die Sparte Aerospace und Verkehrstechnik<br />

hat das erste 3D-gedruckte Serienteil<br />

für den Airbus A350 ausgeliefert.<br />

Bild: Liebherr<br />

systeme, Hausgeräte sowie<br />

Komponenten und Hotels zählen,<br />

konnte der Umsatz insgesamt<br />

um 2,0 % auf 3718 Mio.<br />

Euro gesteigert werden. •<br />

Pumpen | Mit 1,46 Mrd. Euro<br />

erzielte die Wilo-Gruppe 2018<br />

zum neunten Mal in Folge gesteigerte<br />

Umsatzerlöse – diesmal<br />

mit einem Plus von währungs -<br />

bereinigt 6,2 %, so die Angaben.<br />

CEO Oliver Hermes erklärt<br />

den Erfolg mit dem Ausbau<br />

multilateraler Partnerschaften<br />

und Netzwerke sowie durch die<br />

„konsequente Umsetzung der<br />

digitalen Transformation“. Die<br />

Investitionen in diesem Bereich<br />

seien neben gestiegenen Rohstoffpreisen<br />

und Aufwendungen<br />

für Reorganisationsmaßnahmen<br />

auch der Grund dafür, dass das<br />

operative Ergebnis (Ebit) mit<br />

91,9 Mio. Euro unter dem<br />

Vorjahreswert blieb. „Wir sind<br />

THE FUTURE<br />

IS CONNECTED<br />

GROWING SMART<br />

GESCHÄFTSBERICHT 2018<br />

Geschäftsbericht 2018: 155 Mio. Euro<br />

investierte Wilo. Bild: Wilo<br />

auf Langfristigkeit ausgerichtet“,<br />

betont Hermes. •<br />

ROBOTTRACKS<br />

Unsere Roboter-Tracks bewegen Ihren Roboter präzise<br />

über den Boden oder durch die Luft. Der wichtigste Vorteil<br />

der Integration eine Vansichen-Track: die Roboter können<br />

bei 100 % Kapazität arbeiten, während sie sich am<br />

Track entlang bewegen.<br />

Vansichen Linear Technology<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 15


menschen<br />

Voser folgt auf<br />

Spiesshofer<br />

Bei der ABB Asea Brown Boveri in<br />

Zürich übernimmt Peter Voser (Bild), Präsident des<br />

Verwaltungsrates, mit sofortiger Wirkung zusätzlich<br />

die Position des Interims-CEO. Zuvor hatten sich der<br />

ABB-Verwaltungsrat und CEO Ulrich Spiesshofer (55)<br />

darauf geeinigt, dass Spiesshofer von seiner Funktion<br />

zurücktritt, die er seit 2013 innehatte. Der Suchprozess<br />

für einen neuen CEO wurde bereits eingeleitet.<br />

5. Generation im Team<br />

Mit Ferdinand Mayr (rechts), dem Enkel von Fritz<br />

Mayr (Mitte), tritt die fünfte Generation in die<br />

Geschäftsführung von Chr. Mayr, Mauerstetten, ein.<br />

Er ist künftig schwerpunktmäßig für die<br />

Digitalisierung des Allgäuer Familienunternehmens<br />

verantwortlich. Ferdinand und Fritz Mayr teilen sich<br />

die Führungsrolle mit Geschäftsführer und CEO<br />

Günther Klingler (links).<br />

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Filteranlagen zur Aufbereitung<br />

von Industriewasser!<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

AUF DER HOMEPGAGE!<br />

Verstärkung im Vertrieb<br />

Wechsel in der Geschäftsführung<br />

Yaskawa Europe mit Firmensitz in Eschborn ist mit einer veränderten<br />

Geschäftsführung in das neue Geschäftsjahr 2019 gestartet:<br />

Manfred Stern (rechts), bisher President & CEO und seit mehr als<br />

elf Jahren in der Geschäftsführung, übergab zum 1. März die<br />

operative Leitung an Bruno Schnekenburger (links), bisher COO<br />

des Unternehmens und davor über vier Jahre für die Robotersparte<br />

der Europa-Zentrale verantwortlich. Stern setzt seine Tätigkeit<br />

als Regional Head von Yaskawa Europe fort.<br />

Seit Anfang des Jahres<br />

verstärkt mit Kosta<br />

Mastorakis ein weiterer<br />

erfahrener Account<br />

Manager das Vertriebsteam<br />

der Alphitan in<br />

Deutschland, vertreten<br />

durch ID-REP Elektronik<br />

und Antecs mit Sitz<br />

in Urmitz.<br />

Mastorakis blickt auf<br />

zwanzig Jahre Vertriebserfahrung<br />

zurück und soll künftig in<br />

seiner Region Ansprechpartner für das gesamte<br />

Produktportfolio des Unternehmens<br />

sein. Alphitan Deutschland ist Teil der internationalen<br />

Alphitan Group mit Hauptsitz<br />

in Bordeaux, Frankreich.<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Mit 13 % Plus ins Jahr 2019<br />

Automatisierung | 916 Mio.<br />

Euro Umsatz erwirtschaftete<br />

das Verler Unternehmen Beckhoff<br />

Automation im Geschäftsjahr<br />

2018, das sind rund 13 %<br />

mehr als 2017 (810 Mio. Euro).<br />

Damit rückt das Unternehmen<br />

seinem Umsatzziel von 1 Mrd.<br />

Euro in 2020 immer näher, so<br />

das Credo von Hans Beckhoff,<br />

geschäftsführendem Inhaber<br />

von Beckhoff Automation.<br />

Der weltweite Exportanteil<br />

lag 2018 bei 62,5 %. „In 2018<br />

haben wir unsere Produktionsfläche<br />

durch Neubauten und<br />

den Zukauf von Gebäuden insgesamt<br />

um 40.000 m² erweitert“,<br />

erklärte Beckhoff. Damit<br />

verdoppelte der Hersteller seine<br />

Produktionskapazitäten im Bereich<br />

der primären Fertigung.<br />

Zudem übernahm das Unter-<br />

Sichtlich zufrieden zeigte sich Beckhoff-<br />

Chef, Hans Beckhoff, über das Umsatzplus.<br />

Bild: Beckhoff Automation<br />

nehmen zum 1. April ADL Embedded<br />

Solutions, einen Spezialisten<br />

für „Deep Embedded“-Anwendungen<br />

und erweitert<br />

damit sein Portfolio an<br />

maßgeschneiderten und schlüsselfertigen<br />

Embedded-Lösungen.<br />

•<br />

26. JUNI 2019<br />

The<br />

Bright<br />

World<br />

of 3D<br />

FACHKONFERENZ<br />

METALL-3D-DRUCK<br />

Mehr Geld für IT-Sicherheit<br />

Studie | Mehr als die Hälfte der<br />

Unternehmen in Deutschland<br />

(54 %) wird ihre Ausgaben für<br />

IT-Sicherheit bis 2030 verdoppeln.<br />

Das ist das Ergebnis der<br />

„IT-Sicherheitsstudie 2019“, bei<br />

der die Datensicherheitsfirma<br />

Team Drive gemeinsam mit der<br />

Nationalen Initiative für Informations-<br />

und Internetsicherheit<br />

(NIFIS) 100 vorwiegend mittelständische<br />

Unternehmen in<br />

Deutschland bezüglich IT- und<br />

Datensicherheit befragt hat.<br />

14 % der befragten Firmen<br />

erwarten einen Anstieg ihrer<br />

Ausgaben um ein Drittel,<br />

zusätz liche 12 % um die Hälfte.<br />

Damit habe die deutsche Wirtschaft<br />

endlich erkannt, wie<br />

wichtig die IT- und Datensicherheit<br />

in einer von Digitalisierung<br />

durchzogenen Geschäftswelt ist,<br />

so die Meinung der Studienauftraggeber.<br />

Deutsche Firmen werden IT künftig<br />

stärker absichern. Bild: tstasch/Fotolia<br />

Nicht einmal ein Zehntel der<br />

befragten Unternehmen erwartet,<br />

die IT-Ausgaben künftig in<br />

etwa auf dem heutigen Stand<br />

halten zu können. Für das laufende<br />

Jahr 2019 gehen 60 % der<br />

Befragten sogar davon aus, dass<br />

die IT-Sicherheitsausgaben um<br />

mindestens ein Drittel anziehen<br />

werden. •<br />

Gießerei goes 3D printing<br />

3D-Druck in Metall: Innovationen bei der additiven<br />

Fertigung und die Kombinationen von Metallguss und<br />

3D-Druck versprechen Giessereien neues Potenzial.<br />

Der Weg in die Serie erfolgt über die Optimierung der<br />

digitalen Prozesskette.<br />

Auf der Fachkonferenz Metall-3D-Druck am<br />

26. Juni 2019 auf der GIFA in Düsseldorf diskutieren<br />

Experten über Chancen und Herausforderungen<br />

additiver Fertigung für Gießereien.<br />

Sichern Sie sich ihre<br />

Teilnahme unter:<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 sv-veranstaltungen.de/gifa<br />

17


nachrichten<br />

Mitarbeiter akzeptieren KI und Bots<br />

Studie | Im deutschsprachigen Raum sehen die<br />

Mitarbeiter den eigenen Arbeitsplatz und das<br />

Geschäftsmodell durch KI entgegen Medien -<br />

berichten eher nicht in Gefahr. Dies ermittelte<br />

die „4. Deutsche Social Collaboration Studie<br />

2019“ von Campana & Schott und TU Darmstadt.<br />

Bild: Campana & Schott.<br />

So halten es zwei Drittel der Befragten für unwahrscheinlich,<br />

dass KI sie bei ihren Tätigkeiten ersetzt.<br />

Nicht einmal jeder Fünfte sieht das Geschäftsmodell in<br />

Gefahr. Und schon 41,6 % empfinden das Gespräch mit<br />

einer Maschine als qualitativ mindestens ebenso gut wie<br />

mit einem Menschen, teilen die Macher der Studie mit.<br />

„Die positive Sicht hat uns durchaus überrascht“,<br />

sagt Dr. Eric Schott, CEO von Campana & Schott.<br />

„Generell lässt sich diese aber auf eine zunehmende<br />

Akzeptanz und eine realistische Einschätzung der Einsatzmöglichkeiten<br />

von KI und neuen Technologien am<br />

digitalen Arbeitsplatz zurückführen.“<br />

Insgesamt werden Social-Collaboration-Tools von<br />

immer mehr Mitarbeitern genutzt. So stieg der Reifegrad<br />

deutscher Firmen auf einer Skala von 1 bis 7 im<br />

Vergleich zum Vorjahr von 3,96 auf 4,05. Die „Firstline<br />

Worker“ mit Kundenkontakt in der Produktion, auf die<br />

es primär ankommt, liegen allerdings laut Studie mit<br />

3,54 deutlich zurück und drücken den Schnitt noch.<br />

Unzufrieden sind zwei Drittel der Befragten damit,<br />

wie die Tools eingeführt werden, insbesondere weil persönliche<br />

Bedürfnisse zu wenig berücksichtig würden.<br />

www.collaboration-studie.de<br />

•<br />

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Internes QM-Marketing für<br />

erfolgreiches Qualitätsmanagement<br />

Qualitätsmanagement t | Die Akzeptanz der<br />

Nutzer entscheidet über den Erfolg eines<br />

Qualitätsmanagementsystems. Mit gezieltem<br />

internen QM-Marketing lässt sich für<br />

Zustimmung werben. Die ConSense GmbH<br />

aus Aachen empfiehlt eine Vorgehensweise<br />

nach dem klassischen AIDA-Marketing-<br />

Modell und hat originelle Ideen entwickelt,<br />

welche die herkömmlichen Vorschläge der<br />

Fachliteratur ergänzen. Kern des Konzepts<br />

ist die Schaffung eines akzeptierten, gelebten<br />

Managementsystems, das von der Teilhabe<br />

der Mitarbeiter profitiert und durch<br />

echte Mehrwerte überzeugt. Die Erfahrung<br />

und das Feedback von ConSense Kunden<br />

belegen, dass interne QM-Marketing-Maßnahmen<br />

eine erfolgreiche Systemeinführung<br />

wirkungsvoll unterstützen.<br />

_ g _<br />

29.04.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Arbeitsschutz Stapler an der digitalen Leine Seite 30<br />

Fachforum Arbeitsplatz der Zukunft Seite 26<br />

Industrie 4.0 Flexibilität in der Produktion Seite 44<br />

Industrie<br />

<br />

11.19<br />

Cloos-Chef Sieghard<br />

Thomas zur Zukunft<br />

des Schweißens Seite 48<br />

KI-Kongress<br />

in Stuttgart<br />

Event | Am 15. Oktober 2019 präsentiert<br />

die Konradin Mediengruppe<br />

beim 2. Kongress „Smarte Maschinen<br />

im Einsatz – Künstliche Intelligenz in<br />

Unternehmen“ KI-basierte Anwendungen<br />

agiler Mittelständler, Startups<br />

und großer Konzerne. Ergänzt<br />

werden die Vorträge durch Strategiereferate<br />

führender Wissenschaftler in<br />

dieser Disziplin. Die ganztägige Veranstaltung<br />

liefert eine Standortbestimmung,<br />

was KI in Firmen heute tatsächlich<br />

leisten kann und wo noch<br />

Herausforderungen zu bewältigen<br />

sind. Das Programm finden Sie unter<br />

www.industrie.de/kuenstliche-intelli<br />

genz-2019. Dort können Sie sich elektronisch<br />

anmelden. •<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Inspektionsgerät gewinnt<br />

den Manus-Award<br />

Preis | Der schottische Maschinenbauer Tooltec hat mit<br />

seinem Offshore-Inspektionsgerät den Manus Award<br />

2019 gewonnen. Mit dem Preis hat der Motion-Plastics-<br />

Spezialist Igus zum neunten Mal den kreativen Einsatz<br />

von Hochleistungskunststoffen in der Lagertechnik ausgezeichnet.<br />

Tooltec hat ein Gerät entwickelt, mit dem<br />

Betreiber von Öl- und Gasplattformen Rohre unter<br />

Wasser untersuchen und reinigen können. Bislang mussten<br />

Taucher diesen Job übernehmen. Das Offshore-Inspektionsgerät<br />

legt sich wie eine Manschette um das<br />

Rohr und bewegt sich auf Rollen vorwärts. Während<br />

der Fahrt säubert die Maschine die Rohrleitung und untersucht<br />

sie auf Schwachstellen. Bei der Konstruktion<br />

kamen ausschließlich Polymerlager in Frage. Metallische<br />

Lager hätten Korrosionsanfälligkeit und einen hohen<br />

Wartungsaufwand bedeutet. Deswegen hatten sich<br />

die Experten für die Hochleistungskunststoffe von Igus<br />

entschieden. Eingesetzt werden unter anderem Gleitlager,<br />

Linearführungen und eine E-Kette. Die Komponenten<br />

arbeiten ohne Schmiermittel und sind beständig gegen<br />

salziges Seewasser.<br />

•<br />

Das Offshore-Inspektionsgerät<br />

legt sich wie eine<br />

Manschette um das Rohr<br />

und untersucht es auf<br />

Schwachstellen. Bild: Igus<br />

Hochpräzise Wellenfedern<br />

mit einer Bauraumeinsparung von bis zu 50%<br />

50%<br />

Reduzierter Bauraum bis zu 50%<br />

gegenüber einer herkömmlichen<br />

Runddrahtfeder, bei gleicher Kraft und<br />

Durchbiegung. Standardteile sind in<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 19


Unternehmensleitung muss Mut zur Veränderung aufbringen<br />

Transformation ist<br />

nichts für Feiglinge<br />

Strategie | Die Neuausrichtung eines Unternehmens<br />

ist in vielerlei Hinsicht eine heikle Angelegenheit. Um<br />

die Aufgabe erfolgreich zu meistern, gilt es, konstruktive<br />

Mitstreiter für sich zu gewinnen.<br />

„Nichts ist von der Vorbereitung her zweifelhafter und<br />

von der Durchführung her gefährlicher als der Wille, sich<br />

zum Neuerer aufzuschwingen. Denn wer dies tut, hat die<br />

Nutznießer des alten Zustandes zu Feinden, während er<br />

in den möglichen Nutznießern des neuen Zustands nur<br />

lasche Verteidiger hat.“ (Niccolo Machiavelli)<br />

Kann man heute eigentlich noch Machiavelli zitieren?<br />

Kann man, denn es gibt einige grundsätzliche<br />

Aspekte menschlichen Handelns, die wir nicht einfach<br />

über Bord werfen können. Dazu gehört − wenn wir ehrlich<br />

sind − der Umgang mit Erneuerung, von dem<br />

Schumpeter als ‚schöpferische Zerstörung‘ spricht.<br />

Wenn wir seiner Idee folgen und in unsere Unternehmensrealität<br />

übersetzen, landen wir schnell dort, wo es<br />

weh tut. Wo alte Zöpfe abgeschnitten werden, um Platz<br />

zu schaffen für Neues.<br />

Eben das passiert im großen Stil, wenn Geschäfts -<br />

modelle geändert werden (heute Disruption genannt).<br />

Die Abkehr von der klassischen Zigarette ist für Philip<br />

Morris eine schöpferische Zerstörung, auf deren Ausgang<br />

wir gespannt sein dürfen. Bei Bayer fangen die<br />

Ursprünge beispielsweise im Kunststoff-Geschäft an.<br />

Der Verkauf als Börsengang von Covestro hat Platz gemacht<br />

für Neues – was in Form von Monsanto hohe<br />

Chancen und ebensolche Risiken mit sich gebracht hat.<br />

Es geht aber auch eine Nummer kleiner: Wenn Zum -<br />

tobel heute nicht mehr nur Lampen verkauft, sondern<br />

ganze Orte beleuchtet, mit WLAN versorgt und dafür<br />

Gebühren erhebt, kommt das eher leise daher.<br />

Um ein Unternehmen erfolgreich neu auszurichten,<br />

muss die Leitung aktiv mit glaubwürdigem wie<br />

konsequentem Verhalten vorangehen, um Mitarbeiter<br />

zu überzeugen und Mitstreiter anzuwerben.<br />

Bild: Philip Steury/Fotolia<br />

Disruption, Revolution oder Erneuerung? Den Weg<br />

in die Zukunft in großen Schritten bezeichnen wir heute<br />

als Transformation. Diesen zu wählen und konsequent<br />

zu verfolgen, ist nichts für Feiglinge, wie uns die Verantwortlichen<br />

bei Philip Morris, Bayer oder Zumtobel<br />

bestätigen werden. Transformation braucht den Willen<br />

zur Erneuerung und damit auch den Mut zu zerstören.<br />

Allerdings immer mit einer realisierbaren Vorstellung<br />

des Neuen. Nur mit einem konkreten Bild von einer besseren<br />

Zukunft wird es dem Erneuerer gelingen, genug<br />

Mitstreiter für die Transformation zu gewinnen.<br />

Eine erleuchtete Welt war die Vorstellung des USamerikanischen<br />

Erfinders und Unternehmers Thomas<br />

A. Edison. Für ihn und sein Team war es ein langer Weg<br />

dorthin. „There is a better way to do it, find it!“ macht<br />

klar, wie mühsam es gewesen ist, Edisons Vorstellung zu<br />

verwirklichen. Neben dem Mut zur Erneuerung und<br />

einer Vorstellung vom Ziel braucht es demnach eine<br />

Menge Ambition, nicht zu schnell zufrieden zu sein.<br />

Voran gehen, um Mitstreiter zu gewinnen<br />

Es gilt Begeisterung, Ambitionen und Ziele zu teilen und<br />

so Mitstreiter zu gewinnen, gemeinsam Wege zu finden<br />

und sich selbst sowie andere zu fordern und zu fördern.<br />

Eine andere Möglichkeit zur erfolgreichen Transformation<br />

gibt es kaum. Die Revolution nur von unten gibt es<br />

nicht. Nur wenn die Unternehmensleitung den Mut zur<br />

Erneuerung aufbringt, kann Veränderung gelingen. Mitarbeiter<br />

sind in der Regel kritisch, wenn mit schönen<br />

Reden und Plakaten mal wieder die wunderbare, neue<br />

Zukunft ausgerufen wird. Sie beobachten ihre Leitung<br />

genau – und wenn diese nicht absolut geradlinig und<br />

überzeugend ist, lehnt man sich zurück und lässt den<br />

Zug an sich vorbeiziehen. Bending heißt der inoffizielle<br />

Fachausdruck dafür und dieses Phänomen tötet jede<br />

Transformation.<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


PROFIT ORGANIZATION<br />

GERMAN AMERICAN TRADE ASSOCIATION<br />

<br />

news & management<br />

Um dem entgegenzuwirken, braucht es einen entschlossenen<br />

wie konsequenten Wegbereiter, der den<br />

ersten Schritt geht. Wer es ernst meint, muss dabei sich<br />

und sein Tun hinterfragen. All zu schnell gelangt man<br />

zur Erkenntnis, dass sich Andere verändern müssen,<br />

dass woanders etwas geschehen muss. So funktioniert<br />

Transformation allerdings nicht. Denn auf gut gemeinte<br />

Ratschläge folgen nicht selten relexartige wie detruktive<br />

Erwiderungen wie: „Machen wir alles schon...“. Wenn<br />

wir – unabhängig von unserer Funktion und Position –<br />

also echte Transformation wollen, dann müssen wir mit<br />

uns auch auf persönlicher Ebene beginnen und uns folgende<br />

Fragen stellen: Was mache ich heute, das nicht in<br />

die Zukunft passt? Wie sollte ich mich verhalten? Was<br />

hält mich davon ab? Was ist mein Beitrag zur Veränderung?<br />

Und wie konsequent bin ich in der Umsetzung?<br />

Der nächste Schritt lautet: Feedback einholen. Wenn<br />

wir Berufsanfänger fragen, was ihnen am meisten in der<br />

Entwicklung hilft, ist das kein Training, sondern Feedback.<br />

Warum sollte das nicht ebenso für Berufserfahrene<br />

gelten? Wie wäre es also, Kollegen zu befragen, was<br />

ihnen am eigenen Verhalten auffällt. Was sie sich anders<br />

wünschen würden? Wie sie in einer bestimmten Situation<br />

reagiert hätten? Diese Fragen zu stellen, sich selbst<br />

zu reflektieren und zu verändern, erfordert eine Menge<br />

Mut und ist wahrhaftig nichts für Feiglinge. •<br />

Kai Anderson<br />

Vorstand Promerit AG, Frankfurt/M.<br />

Schritte zur<br />

erfolgreichen Transformation<br />

• Formulieren Sie Ihr Zukunftsbild mit Blick auf Arbeitsinhalt<br />

und Arbeitsweise. Was und wie will ich<br />

arbeiten? Wie passt das zu den Zielen meiner Abteilung,<br />

des Geschäftsbereichs, des Unternehmens?<br />

• Formulieren Sie, welche Fördermöglichkeiten und<br />

Hindernisse es geben kann.<br />

• Formulieren Sie Ihre persönliche Transformations-<br />

Agenda: Was werde ich an meinem Verhalten<br />

ändern? Was will ich lernen? Was braucht es dazu?<br />

• Machen Sie eine Checkliste mit zehn konkreten<br />

Zielen. Wenn ein Ziel erreicht ist, streichen Sie es<br />

durch und setzen ein Neues unten auf die Liste.<br />

• Teilen Sie Ihre Agenda und die Checkliste mit<br />

Jemandem, dem Sie vertrauen. Besprechen Sie einmal<br />

im Monat gemeinsam den aktuellen Stand.<br />

• Seien Sie mutig: Holen Sie sich regelmäßig zu Ihrem<br />

Verhalten Feedback ein.<br />

• Bleiben Sie locker und bleiben Sie dran: Gerade die<br />

persönliche Transformation braucht Leichtigkeit<br />

und Zeit − keine Verkrampfung. Rückschläge sind<br />

normal.<br />

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24. OKTOBER<br />

MÜNCHEN<br />

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THE GERMAN AMERICAN TRADE ASSOCIATION – A NOT FOR PROFIT ORGANIZATION –<br />

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WWW.AMERICAN-TRADE.ORG<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 21<br />

A NOT FOR


news & management<br />

Industrie 4.0 bedingt Flexibilität<br />

in allen Führungsstrukturen.<br />

Bild: Witthaya/Fotolia<br />

Digitalisierungs-Strategien und Führungskultur<br />

Kulturwandel ist<br />

die halbe Miete<br />

Management | 2019 wollen ungefähr 80 % aller<br />

produzierenden Unternehmen in Industrie 4.0 investieren<br />

– so eine Studie von Ernst & Young. Dabei sorgt<br />

nicht nur Technologie, sondern vor allem entsprechende<br />

Unternehmensstrukturen für digitalen Erfolg.<br />

„In Zukunft wird ein Unternehmen Organisationsstrukturen<br />

wählen, die keiner starr<br />

definierten Linie folgen, sondern die am<br />

wirksamsten für das Unternehmen sind“,<br />

davon sind Robert Vogel und Errit Schlossberger<br />

in ihrer aktuellen Publikation „Welle<br />

der Wirksamkeit“ überzeugt. Der gleichen<br />

Meinung ist auch der Geschäftsentwickler<br />

und Interim Manager Siegfried Lettmann:<br />

„Tiefgreifende Veränderungen der unternehmerischen<br />

Leitkultur und der Organisationsformen<br />

hin zu mehr Flexibilität brauchen<br />

Zeit, um sich verfestigen zu können.<br />

Ohne effizientes Change Management sollte<br />

man nicht zu viel von weiteren Digitalisierungsmaßnahmen<br />

erwarten. Gerade mittel-<br />

ständische Unternehmen sind letztlich oft<br />

enttäuscht, wenn sich das erhoffte Plus in<br />

der Produktivität nicht einstellt.“ Dabei<br />

haben laut Anabel Ternès und Sebastian<br />

Schieke nur 31 % der Unternehmen konkrete<br />

Pläne und Strategien. Vor allem Manager<br />

klassischer Industrieunternehmen würden<br />

häufig die Auswirkungen von Digitalisierungsvorhaben<br />

auf die Geschäftsprozesse<br />

unterschätzen.<br />

Das kann zu Problemen in der Organisationsstruktur<br />

führen. Beispielsweise nutzen<br />

im verarbeitenden Gewerbe laut einer Expertengruppe<br />

des Zentrums für Europäische<br />

Wirtschaftsforschung weniger als ein Drittel<br />

der Beschäftigten einen Computer. Damit ist<br />

der große Rest faktisch von den Vorteilen<br />

der Digitalisierung ausgeschlossen. Werden<br />

so viele Akteure nicht digital integriert,<br />

kann das mögliche Potenzial auch nicht ausgeschöpft<br />

werden.<br />

Heutige Konzernriesen wie Facebook<br />

wurden nicht nur durch technische Möglichkeiten<br />

erfolgreich, sondern auch durch<br />

die Einbindung eines großen Teils der Mitarbeiter.<br />

Auch Google oder Apple sind dafür<br />

Paradebeispiele. Der nächste Schritt in Richtung<br />

Industrie 4.0 muss deshalb auch für die<br />

Mitarbeiter Partizipationsmöglichkeiten<br />

schaffen. Digitalisierung kann den Fluss von<br />

Information und Kommunikation in Unternehmen<br />

optimieren. Sie erlaubt, hierarchische<br />

Schwellen zu überspringen und<br />

unterstützt eine breitere Mitgestaltung als<br />

bisher – auch in puncto Talentmanagement<br />

und Weiterbildung. Und nicht zuletzt ist<br />

auch der Fachkräftemangel ein guter<br />

Grund, die eigene Belegschaft stärker einzubeziehen.<br />

Führungsfragen und Antworten<br />

Wenn Organisation und Führung Hand in<br />

Hand gehen, können sich zukunftsfähige<br />

Unternehmensideale wie Selbstorganisation<br />

und Mitgestaltung etablieren. Die Organisa-<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


tion muss die Partizipation einfach machen,<br />

die Führung muss sie sinnhaft machen. Die<br />

Digitalisierung wird über kurz oder lang an<br />

einen Punkt kommen, an dem diese Faktoren<br />

unabdingbare Erfolgskriterien sind, die<br />

man deshalb früh genug einplanen sollte.<br />

„Viele moderne Ideale setzen solche Elemente<br />

voraus“, erklärt Siegfried Lettmann<br />

und ergänzt: „Man benötigt zunehmende<br />

Flexibilität und Innovationskraft. Für diese<br />

Faktoren ist es wichtig, dass man die Fähigkeiten<br />

und Ideen der Belegschaft nutzt, sie<br />

bewertet und ausbaut. Wenn man einen<br />

Überblick über die immer komplexeren Vorgänge<br />

behalten will, hilft nur eines: Möglichst<br />

viele Personen zur Unterstützung<br />

heranziehen. Dazu gehört oft eine Neugestaltung<br />

der Entscheidungsgewalten.“<br />

Die Beratungsexperten von Deloitte fassen<br />

in ihrer Untersuchung „Organisation<br />

neu denken“ zusammen: „Die notwendige<br />

Disruption und Innovation gelingen nur,<br />

”<br />

wenn die Individuen innerhalb einer Organisation<br />

die entsprechende Autonomie bekommen,<br />

Entscheidungen selbst zu treffen<br />

und für deren Umsetzung die Verantwortung<br />

übernehmen.“ Doch viele Manager<br />

sehen (noch) nicht, wie viel Energie die richtigen<br />

Strukturen freisetzen können. Dies betrifft<br />

auch die oft wenig ausgereiften Digitalisierungsziele,<br />

die häufig eine abwartende<br />

Haltung nach sich ziehen. Schnelligkeit,<br />

Die Organisation muss Partizi -<br />

pation einfach machen, die Führung<br />

muss sie sinnhaft machen.“<br />

Quelle: Siegfried Lettmann,<br />

Geschäftsentwickler und Interim Manager<br />

Agilität, Flexibilität und Handlungsfähigkeit<br />

sind Faktoren, die eine große Rolle<br />

spielen werden – unabhängig davon, wohin<br />

der Weg genau führt. Investitionen in diese<br />

Strukturen zahlen sich aus. •<br />

Johann Auer<br />

Slim Management Redaktion, Salzburg<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 23


news & management<br />

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Wie die Zusammenarbeit von Alt und Jung gelingt<br />

Erfahrung trifft auf<br />

frischen Wind<br />

Generationenmanagement | Wenn ältere und jüngere<br />

Kollegen miteinander arbeiten, sind Konflikte vorprogrammiert.<br />

Vorgesetzte können die Gegensätzlichkeiten<br />

jedoch in richtige Bahnen lenken und die Vorteile<br />

beider Altersgruppen nutzen.<br />

Die Belegschaft in Unternehmen wird zunehmende heterogener:<br />

Die jungen Mitarbeiter steigen immer früher<br />

ins Unternehmen ein, die älteren verbleiben länger im<br />

Erwerbsleben. So müssen zwei Generationen, die der<br />

über 50-Jährigen (Genera tion X genannt) und die der<br />

heute 20- bis 35-Jährigen (Generation Y) mit ihren unterschiedlichen<br />

Wertvorstellungen, Meinungen, Stärken<br />

und Schwächen über längere Zeiträume miteinander<br />

auskommen. Die Auffassungen darüber, wie Aufgaben<br />

erledigt werden sollten, gehen wegen des Altersunterschieds<br />

oftmals auseinander. Nach außen hin gibt sich<br />

jede Generation zwar tolerant und erkennt Kollegen der<br />

anderen Altersgruppe ausdrücklich an, die innere Einstellung<br />

ist aber oftmals eine andere. Eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit beider Altersgruppen kann für das<br />

Team zur Herausforderung werden.<br />

Ältere überlegen lieber gründlich<br />

Ältere Mitarbeiter verdrängen gerne, dass sie vergangenheitsorientiert<br />

sind, häufig zurückblicken und an<br />

angeblich „goldene Zeiten“denken. Durch die Mess -<br />

latte „Damals“ wird „Heutiges“ in Frage gestellt. Das<br />

Verständnis für die Eigenarten Jüngerer sinkt nach und<br />

nach. Der Vorteil der Älteren ist die große Berufserfahrung,<br />

die Urteilsfähigkeit und das Vermeiden von Risiken<br />

bei der Arbeit aufgrund von Erfahrungen. Unbewusst<br />

hält der Senior lieber an eingefahrenen Gewohnheiten<br />

fest. Aufgrund der „Weisheit des Alters“ vertritt<br />

er in Diskussionen oft hartnäckig seine Meinung. Spontane<br />

Entscheidungen sind nicht seine Stärke, er überlegt<br />

lieber gründlich. Nach Jahren der Erfahrung haben die<br />

Älteren einen sehr großen Überblick und erfassen<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Zusammenhänge bei der täglichen Arbeit zwar nicht<br />

schneller, aber treffender. Arbeitsmediziner meinen, dass<br />

mit zunehmendem Alter die Zahl derjenigen wächst, die<br />

ihren Gesundheitszustand selbst als „gut“ oder „sehr<br />

gut“ einschätzen.<br />

Jüngere drängen nach vorne<br />

Die Junioren haben einen anderen Arbeitsstil als die<br />

Älteren, sind dynamisch und wollen das Rad neu erfinden.<br />

Dabei vergessen sie oft, dass ältere Vorgesetzte das<br />

früher auch schon probiert haben. Die Generation Y gehört<br />

zur sogenannten IT-Generation, sie kennt sich mit<br />

Computer & Co gut aus.<br />

Die Zeit, als Jüngere vor Älteren Respekt hatten, ist<br />

endgültig vorbei. Jüngere stellen das Althergebrachte<br />

gerne in Frage und sind von eigenen Ideen sehr überzeugt.<br />

Dennoch brauchen die U-40-Jährigen die Bestätigung<br />

der Senioren, um sich zu orientieren. Sie wollen<br />

Verantwortung übernehmen, sind ungeduldig und drängen<br />

nach vorne, obwohl noch Erfahrung fehlt. Weil sie<br />

sich erst bewähren müssen, strengen sich Ehrgeizige<br />

immer ein Stück weit mehr an, um „Bonuspunkte“ zu<br />

sammeln. Sie überschätzen aber auch häufig Fähigkeiten<br />

und Fachwissen und erwarten, dass man ihre Fehler<br />

akzeptiert. Ältere sollten dem Nachwuchs Fehler verzeihen,<br />

ohne nachtragend zu sein. Was die Jugend gar nicht<br />

mag, sind die Weisheiten der anderen Generation: „Zu<br />

meiner Zeit war das alles ganz anders…“ Oder: „Was<br />

dir noch fehlt ist die Erfahrung.“ Der ehrgeizige Nachwuchs<br />

möchte Handlungsspielräume und eigene Erfahrung<br />

machen und nicht Abziehbild der Generation X<br />

sein.<br />

Generationenmix sinnvoll nutzen<br />

Sich gegenseitig zu akzeptieren ist eine zwingende Voraussetzung<br />

für die Firmenkultkur. Dabei muss niemand<br />

seinen eigenen Standpunkt aufgeben, sondern den des<br />

anderen anhören und hinterfragen. Nur so funktioniert<br />

die generationsübergreifende Zusammenarbeit. Mit<br />

mehr Toleranz verläuft die Kooperation problemlos,<br />

Kollegialität und Betriebsklima funktionieren.<br />

”<br />

Ältere und mittlere Jahrgänge verfügen über ein großes<br />

Potenzial an Berufs- und Lebenserfahrung, während die<br />

Junioren aktuelles Wissen, Schwung und Dynamik sowie<br />

Innovationskraft einbringen. Der Generationenmix<br />

tut dem Unternehmen gut. Das biologische Alter allein<br />

ist nicht entscheidend für die Leistungsfähigkeit der Älteren.<br />

Kunden und Geschäftspartner sind weniger auf<br />

das Alter eines Mitarbeiters fixiert, sondern sehen zuerst<br />

die Leistungsfähigkeit und Arbeitsergebnisse.<br />

Die Jüngeren rennen zwar<br />

schneller, aber die Älteren kennen<br />

die Abkürzung.“<br />

Tipps für den Chef<br />

Die eigene Einstellung zu älteren Mitarbeitern prägt<br />

deren Verhalten. Schaffen Sie Voraussetzungen, damit<br />

diese ihre Leistungsfähigkeit entfalten können. Ältere<br />

Kollegen entwickeln Ehrgeiz, wenn sie erkennen, dass<br />

man ihnen auch schwierige Aufgaben zutraut. Umgekehrt<br />

erbringen sie tatsächlich weniger Leistung, wenn<br />

man ihnen keine anspruchsvollen Aufgaben mehr überträgt.<br />

Auch eine ausgeglichene Work-Life-Balance ist gerade<br />

für die Generation X wichtig. Wer älter ist, tut sich<br />

bei Überstunden oft schwerer als der jüngere Kollege.<br />

Auch Teilzeitarbeit ist eine gute Möglichkeit für ältere<br />

Mitarbeiter, jedoch ist die Umsetzung aus betrieblichen<br />

und wirtschaftlichen Gründen oft schwierig. •<br />

Rolf Leicher<br />

Fachautor und Referent aus Heidelberg<br />

Quelle: Ursula von der Leyen, MdB, Bundesministerin der<br />

Verteidigung<br />

Was sich Jüngere wünschen<br />

• Handlungsspielräume und Verantwortung<br />

• Gutes Verhältnis zu älteren Kollegen – und zum Management<br />

• Wertschätzung und Akzeptanz der Vorgesetzten<br />

• Anspruchsvolle Aufgaben und Herausforderungen<br />

• Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

• Toleranz und freie Meinungsäußerung<br />

• Orientierung und Sicherheit<br />

Was sich Ältere wünschen<br />

• Interessante, abwechslungsreiche Tätigkeit<br />

• Volle Akzeptanz der jungen Generation<br />

• Stressfreies Arbeitstempo, ohne Hektik<br />

• Selbstständiges Arbeiten ohne dauernde Kontrollen<br />

• Vertrauen in die Leistungsfähigkeit<br />

• Anerkennung bei den Kunden<br />

• Wertschätzung und Toleranz der eigenen Meinung<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 25


news & management<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration,<br />

Exoskelette und Hebehilfen sind<br />

die Themen, über die die Referenten<br />

sprechen werden.<br />

Bild: Michael Wallmüller<br />

@<br />

Weitere<br />

Forum „Arbeitsplatz der Zukunft“<br />

Hilfestellung für<br />

den Menschen<br />

Fachforum | Welche Technologien können den Werker<br />

unterstützen, damit er seine Tätigkeit gesundheitsschonend<br />

ausführen kann? Ein Veranstaltung von<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> und Technology Academy zeigt es.<br />

Informationen zum Forum sowie die<br />

Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:<br />

http://hier.pro/6bQrU<br />

Die Belegschaften in den Fabriken werden<br />

älter, ihre Tätigkeiten aber nicht einfacher.<br />

In Zukunft wird es noch stärker als jetzt<br />

notwendig sein, die Mitarbeiter mit Technologien<br />

bei ihren Aufgaben zu unterstützen.<br />

Hierfür stehen eine Reihe von Lösungen<br />

zur Verfügung, deren Möglichkeiten im<br />

Fachforum „Arbeitsplatz der Zukunft“ diskutiert<br />

werden. Das Event wird organisiert<br />

von <strong>Industrieanzeiger</strong> und der Technology<br />

Academy der Deutschen Messe.<br />

Den Tag eröffnen wird Professor Norbert<br />

Elkmann vom Fraunhofer IFF mit einer<br />

Keynote zur Mensch-Roboter-Kollabora -<br />

tion (MRK). Volker Sieber, Entwicklungsleiter<br />

bei Schnaithmann Maschinenbau, wird<br />

anschließend erklären, wie Unternehmen zu<br />

einer sinnvollen MRK-Anwendung finden.<br />

Anhand eines konkreten Beispiels wird er<br />

den Weg von der Idee bis zur Umsetzung<br />

aufzeigen.<br />

Aaron Heuermann vom Bremer Institut<br />

für Produktion und Logistik berichtet vom<br />

Projekt Autark. Dort geht es darum, MRKfähige<br />

Montageprozesse für den Mittelstand<br />

zu ermöglichen.<br />

Intelligente und adaptive Exoskelette<br />

Dem Thema Exoskelette widmet sich Professor<br />

Carmen Constantinescu vom Fraunhofer<br />

IAO. Sie wird zeigen, wie menschzentrierte<br />

Arbeitsplätze mit integrierten intelligenten<br />

und adaptiven Exoskeletten optimiert<br />

werden können. Den Chairless Chair<br />

– eine innovative Variante eines Exoskeletts<br />

– wird anschließend Friedrich Czarnecki<br />

von Noonee vorstellen.<br />

Eine weitere Möglichkeit, den Werker bei<br />

seiner Arbeit zu entlasten, sind Hebehilfen.<br />

Darüber werden sowohl Johannes Krumme<br />

von Piab, als auch Daniel Eberhardt von<br />

J. Schmalz, sprechen.<br />

Eine wichtige Rolle beim Einsatz von<br />

MRK-Technologien spielt die Sicherheit.<br />

Diesem Thema widmet sich das Forum am<br />

Nachmittag mit Beiträgen von Andreas<br />

Schunkert, Universal Robots, sowie Chris -<br />

tian Hofmann von GLM-Service.<br />

Nach einem Ausblick auf die Möglichkeiten<br />

der Künstlichen Intelligenz für den<br />

Gehilfen Roboter beendet eine Podiumsdiskussion<br />

den Tag. In dieser werden die Chancen,<br />

aber auch die Herausforderungen beim<br />

Arbeitsplatz der Zukunft diskutiert. •<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Programm<br />

Uhrzeit<br />

8:30 Uhr<br />

9:00 Uhr<br />

Programmpunkt<br />

Eintreffen und Registrieren der Teilnehmer<br />

Keynote: Mensch-Roboter-Kollaboration:<br />

neue Sicherheitstechnologien, Planungstools<br />

und Simulation von MRK<br />

Prof. Norbert Elkmann, Fraunhofer IFF<br />

KUNDENNÄHE<br />

IM GRÖSSTEN BALLUNGSRAUM DEUTSCHLANDS<br />

9:30 Uhr<br />

Schritt für Schritt zur sinnvollen MRK.<br />

Fettnäpfchen – und wie man sie vermeidet<br />

Volker Sieber, Schnaithmann Maschinenbau<br />

9:55 Uhr<br />

Lösungen für den Schwerlastbereich – wie<br />

herkömmliche Roboter zu kollaborativen<br />

Robotern werden<br />

Aaron Heuermann, BIBA – Bremer Institut für<br />

Produktion und Logistik<br />

10:20 Uhr<br />

Kaffeepause<br />

11:00 Uhr<br />

11:25 Uhr<br />

11:50 Uhr<br />

Digitale Transformation der mensch-zentrierten<br />

Arbeitsplätze mit integrierten intelligenten und<br />

adaptiven Exoskeletten<br />

Prof. Carmen Constantinescu, Fraunhofer IAO<br />

Chairless Chair – Exoskelett-Innovation<br />

für Sitzen, Stehen und Gehen<br />

Friedrich Czarnecki, Noonee<br />

Hebehilfen – für welche Anwendungen eignen<br />

sie sich?<br />

Johannes Krumme, Piab Vakuum<br />

FRÜHBUCHERRABATT SICHERN!<br />

Bis zum 31.07.2019<br />

12:15 Uhr<br />

12:40 Uhr<br />

13:45 Uhr<br />

14:10 Uhr<br />

14:35 Uhr<br />

15:10 Uhr<br />

Intelligente Hebesysteme,<br />

die für den Werker mitdenken<br />

Daniel Eberhardt, J. Schmalz<br />

Mittagspause<br />

Kollaborative Robotik sicher gestalten<br />

Andreas Schunkert, Universal Robots<br />

Wie lässt sich Sicherheit wirtschaftlich<br />

gestalten?<br />

Christian Hofmann, GLM-Service und Vertrieb<br />

Kaffeepause<br />

Innovationen für den Arbeitsplatz der Zukunft<br />

– wie kann KI den Gehilfen Roboter noch<br />

schlauer machen?<br />

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15:35 Uhr<br />

Podiumsdiskussion<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 27


news & management<br />

In neun bis elf Jahren könnten mittelständische<br />

Unternehmen den Punkt<br />

erreicht haben, an dem die digitale<br />

Transformation die erwartete Investitionsrendite<br />

erbringen wird. Bild: Siemens<br />

Übergang zu Industrie-4.0-Produktionsplattformen<br />

Ein Wettlauf<br />

gegen die Zeit<br />

Finanzierung | Laut einer neuen Studie von Siemens<br />

Financial Services (SFS) stehen Fertigungsunternehmen<br />

am Wendepunkt, um mit der Transformation hin<br />

zu Industrie 4.0 einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.<br />

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, den sich Fertigungsunternehmen<br />

liefern, die mit ihrer Investition in Industrie<br />

4.0 einen Wettbewerbsvorteil erzielen wollen. Vor<br />

diesem Hintergrund hat Siemens Financial Services<br />

(SFS) einen Forschungsbericht veröffentlicht. Dieser<br />

bestimmt den Wendepunkt, an dem 50 % der globalen<br />

Fertigungsbranche weitgehend zu Industrie-4.0-Produktionsplattformen<br />

übergegangen sein wird.<br />

Für SFS, Finanzlösungsanbieter im B2B-Geschäft, ist<br />

die entscheidende Frage in der Fertigungsindustrie heute<br />

nicht mehr „ob“, sondern „wann“ in die digitale Transformation<br />

investiert werden sollte. Laut einer früheren<br />

SFS-Studie wird der potenzielle finanzielle Wert der<br />

Digitalisierung bis zum Jahr 2025 zwischen 6,3 % und<br />

9,8 % des Gesamtjahresumsatzes liegen. In den meisten<br />

Märkten sind es die Vorreiter, das heißt die ersten 50 %<br />

der Branche, die in neue Technologien und Geschäfts-<br />

modelle investieren, die diesen Wettbewerbsvorteil am<br />

effektivsten ausschöpfen.<br />

Das Nachsehen haben ihre Konkurrenten, die den<br />

Übergang noch nicht eingeleitet haben. Die andere<br />

Hälfte des Marktes – die Nachzügler – müssen irgendwann<br />

in neue Technologien und Modelle investieren.<br />

Doch die Möglichkeit, einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen,<br />

werde zu einem späteren Zeitpunkt deutlich geringer<br />

sein, heißt es, da für die technologischen Nachzügler<br />

die Aufrüstung lediglich eine Anpassung an die<br />

neue Marktnorm bedeutet.<br />

SFS befragte dazu insgesamt 41 Teilnehmer aus den<br />

USA, Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum –<br />

Fachleute aus Fertigungsunternehmen, Handelsverbände,<br />

Management-Fachberater sowie Akademiker. Ziel<br />

war es, eine Vorstellung davon zu erhalten, wie lange es<br />

dauern wird, bis der Wendepunkt erreicht wird. Dadurch<br />

konnte das Zeitfenster effektiv bestimmt werden,<br />

an dem die digitalen Transformationsinitiativen dieser<br />

Unternehmen die erwartete Investitionsrendite erbringen.<br />

Bei größeren Unternehmen wird laut der Studie<br />

erwartet, dass dieser Punkt in fünf bis sieben Jahren<br />

erreicht wird. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

wird es demnach voraussichtlich etwas länger<br />

dauern: zwischen neun und elf Jahren.<br />

Einblick ins aktuelle Umsetzungstempo<br />

Um einen Einblick in das aktuelle Umsetzungstempo zu<br />

erhalten, wurden die Teilnehmer über den Anteil der<br />

Fertigungsunternehmen befragt, die ein signifikantes<br />

Industrie-4.0-Pilotprojekt durchgeführt haben, da viele<br />

auf ihrem Weg zu Industrie 4.0 und zur digitalen Transformation<br />

neue Technologien oder Lösungen vor der<br />

vollständigen Einführung zunächst testen. Die Studie<br />

ergab, dass 70 bis 80 % der großen Unternehmen ein<br />

bedeutendes Pilotprojekt für Industrie-4.0-Produktionslösungen<br />

durchgeführt haben, während es bei kleinen<br />

und mittleren Unternehmen nur 40 bis 50 % waren.<br />

Fertigungsunternehmen aus denselben Regionen<br />

wurden auch zu der Rolle befragt, die Spezialfinanzierungen<br />

bei der Umsetzung ihrer digitalen Trans -<br />

formation spielt. Demnach hängen die mit der Implementierung<br />

der digitalen Transformation verbundenen<br />

Probleme meist mit der Finanzierung zusammen. Die<br />

größten Bedenken der Unternehmen bestehen darin, die<br />

wirtschaftlichen Vorteile von Industrie 4.0 zu verstehen<br />

und mit einer zuverlässigen Rendite rechnen zu können.<br />

Die meisten Befragten wollen die Gewissheit haben,<br />

dass sie die technologische Aufrüstung zu einem<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Prozentsatz finanzieren, der unter den wirtschaftlichen<br />

”<br />

Gewinnen liegt, oder diesen entspricht, um nachhaltige<br />

und Cashflow-freundliche Investition zu gewährleisten.<br />

Die Finanzierungsmethoden, die eine nachhaltige digitale<br />

Transformation ermöglichen, werden als „Finanzierung<br />

4.0” bezeichnet. Diese Methoden decken zahlreiche<br />

Anforderungen ab – von einem einzigen Digitalgerät<br />

über eine neue Fabrik bis hin zur Akquise eines Konkurrenzunternehmens.<br />

„Die entscheidende Frage ist<br />

heute nicht mehr „ob“, sondern<br />

„wann“ in die digitale Transformation<br />

investiert werden sollte“,<br />

sagt Kai-Otto Landwehr, Leiter<br />

des Commercial Finance Geschäfts<br />

von Siemens Financial<br />

Services in Deutschland. „Die<br />

meisten führenden Unternehmen<br />

jeder Größe suchen nach nachhaltigen<br />

Methoden, um in die digitale<br />

Transformation zu investieren,<br />

damit sie als die ersten<br />

50 % der Anwender in den Genuss<br />

von Vorreitervorteilen<br />

kommen. Es gibt aber eine Reihe<br />

von Herausforderungen, die sich<br />

vor allem auf die praktischen<br />

Einzelheiten der Investition in<br />

die erforderliche Technologie<br />

und Ausrüstung konzentrieren.”<br />

Die entscheidende Frage ist heute<br />

nicht mehr „ob“, sondern<br />

„wann“ in die digitale Transformation<br />

investiert werden sollte.“<br />

Quelle: Kai-Otto Landwehr, SFS in Deutschland<br />

Finanzierung-4.0-Lösungen<br />

beschleunigen Transformation<br />

Für Kai-Otto Landwehr ist klar:<br />

„Zukunftsorientierte Unternehmen<br />

verwenden Finanzierung-4.0-Lösungen,<br />

um ihre<br />

digitale Transformation zu<br />

beschleunigen, sich einen Marktvorteil<br />

zu sichern und ihren<br />

Konkurrenten zuvorzukommen.”<br />

Zu diesen Lösungen gehören<br />

spezialisierte Finanzierungsmethoden,<br />

wie nutzungsorientierte<br />

Finanzierungsvereinbarungen<br />

(Pay-to-Use), Software-<br />

Finanzierung und erfolgsbezogene<br />

Finanzierungsvereinbarungen<br />

(Pay-for-Outcomes). Diese stellen<br />

den Angaben zufolge praktische<br />

Methoden zur Verfügung,<br />

um Unternehmen dabei zu<br />

helfen, so schnell wie möglich in<br />

Industrie 4.0 zu investieren und<br />

Early-Adopter-Vorteile zu er -<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 29


technik & wissen<br />

Assistenzsysteme machen den Einsatz von Staplern sicherer<br />

Jetzt mal langsam!<br />

Arbeitsschutz | Die Staplerbauer Linde Material Handling und<br />

Jungheinrich setzen auf intelligente Assistenzsysteme, mit<br />

denen der Einsatz von Flurförderzeugen sicherer und zugleich<br />

transparenter werden soll.<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Das optische Warnsystem Truckspot<br />

projiziert ein rotes Dreieck auf den<br />

Boden und weist andere Personen auf<br />

einen nahenden Stapler hin.<br />

Bild: Linde Material Handling<br />

Das neueste Assistenzsystem von Linde Material Handling<br />

heißt „Zone Intelligence“ und ist seit Beginn des<br />

Jahres verfügbar. Der Anwender kann die Lösung nachrüsten<br />

oder ab Werk bestellen. Aus Sicht der Logistikexperten<br />

ist die Software eine wichtige Entwicklung, die<br />

für mehr Sicherheit in den Hallen sorgen soll. Denn<br />

trotz umfänglicher Sicherheitsausrüstung birgt der Einsatz<br />

von Flurförderzeugen nach wie vor gewisse Risiken.<br />

Und die rühren nicht zuletzt daher, dass der Fahrer<br />

selbst bestimmt, mit welcher Geschwindigkeit er unterwegs<br />

ist und wie weit er sein Tempo in Kreuzungsbereichen<br />

oder in engen Gängen drosselt.<br />

Gefährlich sind auch Fahrten mit einem zu weit angehobenen<br />

Hubmast. Die Folge sind Kollisionen mit<br />

Rolltoren oder Deckenstützen, die jedes Jahr Schäden in<br />

Millionenhöhe verursachen. Um diese unfall- und kostenträchtigen<br />

Situationen zu entschärfen, hat Linde Material<br />

Handling das neue sensorbasierte Assistenzsystem<br />

entwickelt. Mit der Technik kann der Flottenbetreiber<br />

spezifische Zonen in Lager- und Produktionsbereichen<br />

festlegen, in denen die Geschwindigkeit der Fahrzeuge<br />

automatisch reduziert wird.<br />

Stapler an der digitalen Leine<br />

Der Druck im Lager ist enorm. Die Staplerfahrer<br />

sind angehalten, den Warenumsatz hochzuhalten.<br />

Folglich rauschen sie mit hoher Geschwindigkeit<br />

durch die Gänge - mit angehobener Last, denn<br />

zum Absenken der Gitterbox fehlt die Zeit. Es ist<br />

nur eine Frage der Zeit bis zum ersten schweren<br />

Unfall. Solche Situationen<br />

lassen sich nur mit intelligenten<br />

Assistenzsystemen<br />

entschärfen, die auf softe<br />

Weise eine sichere Fahrweise<br />

erzwingen.<br />

Uwe Böttger,<br />

Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Technisch realisiert wird das neue Assistenzsystem<br />

durch breitbandige Funksignale im 4-Gigahertz-Bereich.<br />

Diese werden zwischen festinstallierten Sensoren<br />

und dem Fahrzeugsensor ausgetauscht und gehen auch<br />

durch Mauern und Pfeiler hindurch. Um die verschiedenen<br />

Zonen festzulegen, kann der Flottenmanager die jeweiligen<br />

Hallen- oder Werkspläne per Software am<br />

Rechner hochladen. Danach konfiguriert er die verschiedenen<br />

Zonen nacheinander mit einem Grafik-Tool<br />

und belegt sie mit spezifischen Parametern. Das Assistenzsystem<br />

stellt vier Kernfunktionen bereit. Die erste<br />

Funktion ist eine punktuelle Geschwindigkeitsanpassung<br />

die immer dann greift, wenn der Stapler auf eine<br />

kritische und potenziell gefährliche Stelle zufährt. Hierzu<br />

gehören unübersichtliche Ecken, Überwege und<br />

Kreuzungen. Die zweite Funktion ist eine flächenmäßige<br />

Anpassung der Geschwindigkeit für Bereiche, wo oft<br />

Personen unterwegs sind. Rolltore und Durchfahrten<br />

werden mit Funktion Nummer drei kontrolliert und die<br />

vierte Funktion schließlich drosselt das Tempo auf Strecken<br />

mit Bodenunebenheiten.<br />

Mit dem zweiten Modul „Truck Mapping“ kann<br />

sich der Anwender den Staplereinsatz aus der Vogelper-<br />

Mit dem Assistenzsystem „Zone Intelligence“ kann der<br />

Flottenbetreiber spezifische Zonen im Lager- und Produktionsbereich<br />

festlegen, in denen die Geschwindigkeit<br />

der Fahrzeuge automatisch reduziert werden soll.<br />

Bild: Linde Material Handling<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 31


technik & wissen<br />

Bei einem hohen Fahrzeugaufkommen reduziert das<br />

funkbasierte Assistenzsystem Zonecontrol die maximale<br />

Geschwindigkeit der Fahrzeuge auf Schleichfahrt.<br />

Bild: Jungheinrich<br />

spektive anschauen. Die neue Telematik-Hardware ortet<br />

jedes Fahrzeug mit einer Genauigkeit von 5 m und zeigt<br />

es auf einer Karte an. Die neue Anwendung ist vor allem<br />

konzipiert für große Staplerflotten und weitläufige Firmengelände.<br />

Wie hilfreich das Modul in der Praxis sein<br />

kann, zeigt ein klassischer Fall: Ein Fahrzeug fällt aus,<br />

aber niemand kann dem herbeieilenden Monteur sagen,<br />

wo genau es sich befindet. Mit dem neuen Modul ist der<br />

Flottenmanager immer auf der sicheren Seite, denn er<br />

weiß genau, wo das reparaturbedürftige Gerät steht.<br />

Und wenn ein Fahrzeug gestohlen wurde, hilft ihm die<br />

genaue Standortinformation dabei, dem Dieb das<br />

Handwerk zu legen.<br />

Die Standortdaten des Fahrzeugs werden über Satelliten-Ortung<br />

ermittelt und lassen sich wie Betriebsstunden<br />

oder Fehlercodes abrufen, per Webservice in andere<br />

Systeme exportieren und dort auswerten. Der Prozessor<br />

inklusive den integrierten Antennen ist in einem kompakten,<br />

robusten Gehäuse untergebracht und so vor<br />

Wind und Wetter geschützt. Die Datenübertragung erfolgt<br />

nach Angaben des Herstellers nach den neuesten<br />

Sicherheitsstandards.<br />

In diesem Jahr soll die generische Plattform um eine<br />

weitere Funktion ergänzt werden, dem sogenannten<br />

GPS Leashing. Hierbei wird der Einsatzbereich des Flurförderzeugs<br />

mit einem virtuellen Zaun eingegrenzt. Verlässt<br />

das Gerät die festgelegte Zone, informiert das System<br />

den Anwender automatisch per Mail und ermöglicht<br />

so eine zeitnahe Reaktion. Der Stapler wird quasi<br />

an die elektronische Leine genommen.<br />

Zusätzlich zu den beiden neuen Assistenzsystemen<br />

ergänzen die Aschaffenburger Logistikexperten ihr Sicherheits-Portfolio<br />

um ein optisches Warnsystem, dem<br />

sogenannten Linde Truckspot. Mit der Technik wird ein<br />

rotes Warndreieck auf den Boden projiziert, das auf ein<br />

nahendes Flurförderzeug hinweist und so die Gefahrensituation<br />

entschärft. Bei dieser Geschichte haben sich<br />

die Entwickler eine intuitive Wahrnehmung zunutze gemacht,<br />

denn im Straßenverkehr warnen rote Dreiecke<br />

auf weißem Grund seit jeher rund um den Globus vor<br />

gefährlichen Kurven, unübersichtlichen Kreuzungen<br />

oder starkem Gefälle. Das mit LED-Technik erzeugte<br />

Warndreieck mit einem Staplersymbol ist 1,25 m groß<br />

und erscheint im Abstand von rund 4 m auf dem Boden<br />

hinter dem Fahrzeug. Fußgänger erkennen sofort, dass<br />

sich ein Fahrzeug nähert und weichen unwillkürlich zurück.<br />

Auch andere Staplerfahrer reduzieren intuitiv ihre<br />

Geschwindigkeit, wenn sie das Symbol sehen.<br />

„Wir wollten eine eindeutige und selbsterklärende<br />

Warnsymbolik entwickeln“, sagt Michael Fuchs, Produktmanager<br />

Retrofit Solutions bei Linde Material<br />

Handling. Das sei auch ein eindeutiger Kundenwunsch<br />

gewesen. Gerade in stark frequentierten Lager- und Produktionsbereichen<br />

und an unübersichtlichen Kreuzungen<br />

erhöht der Truckspot laut Fuchs die Sicherheit aller<br />

Beteiligten enorm. Die Bedeutung solcher Warnsysteme<br />

kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn Statistiken<br />

der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik<br />

zufolge werden bei 65 Prozent aller Staplerunfälle<br />

Personen oder Hindernisse angefahren.<br />

Assistenzsysteme erkennen kritische Situationen und<br />

minimieren das Risiko von Unfällen<br />

Nicht zuletzt hat die Entwicklung den Vorteil, dass<br />

die Mitarbeiter nicht durch störende akustische Signale<br />

abgelenkt werden. Deswegen eignet sich die Lösung für<br />

laute Arbeitsumgebungen, wo akustische Warnsignale<br />

überhört werden können. Und dank der ausgefeilten<br />

Lichttechnik werden Fußgänger und andere Staplerfahrer<br />

nicht geblendet. Die Lösung steht ab Werk zur Verfügung,<br />

lässt sich aber auch leicht nachrüsten.<br />

Auch der Intralogistik-Spezialist Jungheinrich hat<br />

das Gefahrenpotenzial im Lager durch die wachsende<br />

Dynamik und Komplexität der Prozesse erkannt und<br />

setzt auf Unfallvermeidung durch Assistenzsysteme. Die<br />

Hamburger haben sich das Ziel gesetzt, die Unfallzahlen<br />

in der Intralogistik zu verringern und stellen das<br />

Thema Sicherheit für Mensch und Lager dauerhaft in<br />

den Vordergrund. Assistenzsysteme sollen dabei kritische<br />

Situationen im Vorfeld erkennen und so das Risiko<br />

von Unfällen minimieren. Mit Zonecontrol und Addedview<br />

bietet Jungheinrich zwei Lösungen, mit denen die<br />

Sicherheit im Lager erhöht und zugleich die Effizienz<br />

der Lagerprozesse verbessert werden soll.<br />

Bei der ersten Lösung Zonecontrol handelt es sich<br />

um ein funkbasiertes Assistenzsystem. Es besteht aus ei-<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Auch der neue Hochleistungs-Elektrostapler EFG der<br />

Baureihe 6, den Jungheinrich auf der Fachmesse Logimat<br />

vorstellte, ist mit Assistenzsystemen für mehr Sicherheit<br />

ausgestattet. Bild: Jungheinrich<br />

nem stationären Funkanker, einer mobilen<br />

Komponenten am Fahrzeug inklusive Display<br />

und einem Modul für Personen. Neben<br />

Warnungen von Fahrzeugen und Personen<br />

an unübersichtlichen Stellen können damit<br />

auch Verkehrsknotenpunkte so geregelt<br />

werden, dass ab einem bestimmten Fahrzeugaufkommen<br />

in diesem Bereich die Maximalgeschwindigkeit<br />

automatisch auf<br />

Schleichfahrt reduziert wird.<br />

Der gleiche Funkanker kann auch mit<br />

der Steuerung eines Hallentors verbunden<br />

werden, sodass es sich bei Annäherung eines<br />

befugten Fahrzeugs öffnet und bei nicht befugten<br />

Fahrzeugen verschlossen bleibt. Der<br />

Fahrer des jeweiligen Fahrzeuges erhält eine<br />

Mitteilung auf dem Assistenzdisplay, kann<br />

aber auch auf Schleichfahrt reduziert werden.<br />

Zudem lassen sich für die Information an das Umfeld<br />

auch Ampeln oder Warnleuchten an den Funkanker<br />

anschließen. Die Lösung lässt sich flexibel an die Bedürfnisse<br />

im Lager anpassen, ist dabei hoch skalierbar<br />

und kann herstellerunabhängig auch für Bestandsfahrzeuge<br />

genutzt werden. Alle Funktionen lassen sich mit<br />

den gleichen Komponenten abdecken, wodurch sich das<br />

System bei Veränderungen am Lager oder einer Erweiterung<br />

der Flotte leicht anpassen lässt. Das Assistenzsystem<br />

braucht keine zentrale Steuereinheit. Auch der Aufbau<br />

eines separaten Servernetzwerks ist nicht erforderlich.<br />

Zudem kann jeder einzelne Funkanker individuell<br />

konfiguriert werden. Unterm Strich bietet die Lösung eine<br />

situationsgerechte und präzise Verbesserung der Sicherheit<br />

an neuralgischen Punkten im Lager, ohne die<br />

Effizienz dabei zu beeinträchtigen.<br />

Die zweite Lösung Addedview ist ein Rundumsichtsystem,<br />

das aus digitalen Kameras besteht. Es ist als Assistenzsystem<br />

vor allem für Gegengewichtsstapler geeignet.<br />

Die digitale Kameratechnik kann dabei gut auf<br />

schwierige Lichtsituationen reagieren und die Belichtungsparameter<br />

dynamisch anpassen. Stark überbelichtete<br />

oder unterbelichtete Bildwiedergaben, beispielsweise<br />

bei Hell-Dunkel-Übergängen zwischen Außen- und<br />

Innenbereichen im Lager, werden vermieden und der<br />

Fahrer bekommt stets ein brillantes Bild seiner Umwelt.<br />

Zudem können die digitalen Kameras die Bildströme<br />

der vier Einzelkameras zu einem gemeinsamen Bild in<br />

Echtzeit vereinen und so aufbereiten, dass der Fahrer<br />

sein Fahrzeug aus der Vogelperspektive sehen kann. Insbesondere<br />

die Gabelspitzen und das Heckgewicht sind<br />

präzise in das nahtlose Bild eingefügt. Unterm Strich<br />

kann der Fahrer mit dieser Rundumsicht auch in engen,<br />

unübersichtlichen Situationen sicher und schnell navigieren.<br />

Auch der neue Hochleistungs-Elektrostapler EFG<br />

der Baureihe 6, den Jungheinrich auf der Fachmesse Logimat<br />

vorstellte, ist mit den beiden Assistenzsystemen<br />

ausgestattet. Einen guten Rundumblick garantiert dabei<br />

das Assistenzsystem Addedview mit seinen vier Kameras,<br />

die dem Fahrer eine 360-Grad-Ansicht direkt auf<br />

sein Display übertragen. Das ermöglicht Arbeiten auf<br />

engstem Raum und erhöht die Sicherheit. Bei kritischen<br />

Gefahrenpunkten im Lager greift Zonecontrol ein und<br />

gibt dem Fahrer automatisch ein Warnsignal.<br />

Mit der EFG Baureihe 6 rundet Jungheinrich sein<br />

Portfolio an Elektrogegengewichtsstaplern nach oben<br />

ab. Die Modelle sind für kraftvolle Einsätze im Getränke-<br />

und Baustoffgroßhandel oder im Maschinenbau<br />

konstruiert. Mit einer Tragfähigkeit von maximal 9 t bei<br />

einem Lastschwerpunkt von 900 mm bieten die Hamburger<br />

einen der stärksten Elektrostapler im Intralogistikmarkt<br />

an. Die Baureihe ist mit Lithium-Ionen-Technik<br />

oder mit bewährter Blei-Säure-Batterie erhältlich.<br />

Dank des durchdachten Antriebskonzeptes mit zwei<br />

Asynchronmotoren für den Fahrantrieb und zwei Synchron-Reluktanzmotoren<br />

für den Hubantrieb liefern die<br />

Stapler eine maximale Leistung bei minimalem Verbrauch.<br />

Durch seinen Heavy Duty Hydraulikblock verspricht<br />

der elektrisch betriebene Gegengewichtsstapler<br />

auch mit schweren Anbaugeräten eine hohe Performance.<br />

(ub)<br />

•<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 33


technik & wissen<br />

Mit einer Tragfähigkeit bis 2500 kg und<br />

einer Spitzengeschwindigkeit von 14 km/h<br />

sorgt das Modell EXH-SF für einen hohen<br />

Warenumschlag. Bild: Still<br />

Still launcht schnellen und schmalen Elektro-Niederhubwagen<br />

Sportwagen<br />

für die Rampe<br />

Intralogistik | Wenn ein hoher Warenumschlag zu bewältigen<br />

ist, muss alles schnell gehen. Für diesen Fall<br />

hat der Intralogistik-Spezialist Still die Niederhubwagenmodelle<br />

EXH-SF 20/25 mit einstellbaren Standplattformen<br />

entwickelt.<br />

Mit einer Breite von 720 mm sind die neuen<br />

Fahrzeuge die schmalsten ihrer Art. Konzipiert<br />

sind die Modelle, die eine Tragfähigkeit<br />

von 2500 kg bieten, speziell für den<br />

harten Mehrschichtbetrieb. Mit einer Gabellänge<br />

bis 2400 mm lassen sich nach eigenen<br />

Angaben jede Art von Ladungsträger<br />

handhaben. Ob eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 6, 8 oder 10 km/h ausreicht oder eher<br />

sportliche 12 oder 14 km/h für längere Strecken<br />

im Horizontaltransport mit dem EXH-<br />

SF 25 benötigt werden, kann der Anwender<br />

selbst entscheiden. Die Hamburger bieten<br />

dafür fünf Leistungspakete mit Fahrmotoren<br />

bis 3 kW an.<br />

Doch die Modelle sind nicht nur schnell,<br />

sondern auch für ein ermüdungsfreies und<br />

rückenschonendes Arbeiten konzipiert. Der<br />

Anwender kann wählen zwischen einer mechanisch<br />

gefederten Plattform oder einer individuell<br />

an das Fahrergewicht anpassbaren,<br />

luftgedämpften Standplattform. Diese<br />

lässt sich mit einer externen Handpumpe<br />

oder optional per Tastendruck über einen<br />

integrierten Kompressor einstellen. Das verbesserte<br />

Fahrwerk mit Stabilitätssystem bietet<br />

Fahrkomfort, Seitenstabilität auf der<br />

Rampe und eine gute Bodenhaftung.<br />

Der niedrige Aufstieg auf die Plattform<br />

und optimale Sicht auf die Gabelspitzen machen<br />

den täglichen Einsatz sicherer. Für eine<br />

höhere Geschwindigkeit im Mitgängerbetrieb<br />

kann optional eine Kombi-Deichsel<br />

ausgewählt werden. Damit wird die maximale<br />

Fahrgeschwindigkeit von 4 auf 6 km/h<br />

erhöht.<br />

Die Fahrzeuge lassen sich präzise durch<br />

schmale Regalgänge manövrieren.<br />

Die verschiedenen Fahrprogramme kann<br />

der Nutzer über ein Farbdisplay auswählen.<br />

Die Palette reicht vom energiesparenden<br />

Fahren mit Eco oder Blue-Q bis hin zum<br />

Programm Boost, wenn es mal ganz schnell<br />

gehen soll. Bei hohen Geschwindigkeit bieten<br />

die höhenverstellbaren Seitenarme die<br />

nötige Sicherheit. Das integrierte Assistenzsystem<br />

Curve Speed Control passt sich in<br />

den Kurven automatisch an den Lenkwinkel<br />

an. Sensible Auffahrtsschalter und ein automatischer<br />

Rückhalt auf der Rampe sorgen<br />

für den nötigen Personenschutz.<br />

Dank seiner kompakten Abmessungen<br />

und hohen Wendigkeit sparen die Modelle<br />

viel Platz in der Lagervorzone und im Lager.<br />

Die Fahrzeuge bieten zudem mehr Spiel<br />

beim Rangieren auf der Ladefläche und lassen<br />

sich präzise durch schmale Regalgänge<br />

mit Begegnungsverkehr manövrieren. Für<br />

die verschiedenen Einsatzszenarien der Geräte<br />

gibt es unterschiedliche Batteriekonzepte.<br />

Ausgerüstet mit Lithium-Ionen-Batterien<br />

kann das Fahrzeug immer und überall geladen<br />

werden. Der seitliche Batteriewechsel<br />

unterstützt die Handhabung auch mit herkömmlichen<br />

Blei-Säure-Batterien. (ub) •<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Stabilitätssystem beschleunigt das Palettenhandling in großen Höhen<br />

Einlagern<br />

statt Warten<br />

Steuerungstechnik | Der Staplerbauer UniCarriers<br />

ergänzt seine Modelle der Tergo-Reihe um ein neues<br />

Feature. Das Kontrollsystem Mast Tilt Control (MTC)<br />

zur Stabilisierung des Mastes gehört künftig zur Standardausstattung<br />

jedes Staplers mit großer Hubhöhe<br />

und Mastneigung.<br />

Generell ist ein Schubmast beim Ein- und Auslagern von<br />

Paletten erheblichen Kräften ausgesetzt. Auch wenn die<br />

Konstruktion stabil ist, kommt es bei weit ausgefahrenem<br />

Hubmast zwangsläufig zu Schwingungen. Dadurch<br />

entstehen Wartezeiten beim Ein- und Auslagern von Palletten,<br />

da sich der Mast erst stabilisieren muss. Mit dem<br />

neuen Kontrollsystem Mast Tilt Control (MTC) reduziert<br />

UniCarriers diese Zeiten auf ein Minimum. Die automatische<br />

Dämpfungsfunktion neutralisiert unerwünschte<br />

Mastbewegungen und beschleunigt die Stabilisierung<br />

des Mastes um 80 %. Auf diese Weise werden<br />

erhöhte Ein- und Auslagergeschwindigkeit beim Arbeiten<br />

in großen Höhen erreicht. Anwender erzielen kürzere<br />

Durchlaufzeiten und einen höheren Komfort beim<br />

Warenumschlag.<br />

„In der Praxis werden immer Lösungen für einen<br />

möglichst schnellen Warenumschlag gefordert“, erklärt<br />

Jan Callderyd, Group Product Planning Manager bei<br />

UniCarriers Europe. „Mit unseren Schubmaststaplern<br />

verhelfen wir dem Anwender zu einer maximalen<br />

Durchsatzleistung und geringen Gesamtbetriebskosten.<br />

Das neue Kontrollsystem ist dafür ein wichtiger Baustein.“<br />

Das komplett wartungsfreie MTC-System ist<br />

nicht nur effizient, sondern hat auch eine ergonomische<br />

Komponente, denn durch die Verringerung von Schwingungen<br />

gewinnt der Fahrer mehr Kontrolle und Sicherheit<br />

bei der Steuerung von Ein- und Auslagerungsprozessen<br />

in großen Hubhöhen. Insgesamt wird die Belastung<br />

bei dieser anspruchsvollen Arbeit gesenkt.<br />

Seinen maximalen Nutzen entfaltet MTC in Kombination<br />

mit dem S3-Soft-Motion-System, das seit 2017<br />

standardmäßig in allen Modellen der Tergo-Familie enthalten<br />

ist. S3 optimiert automatisch die Geschwindigkeit<br />

der hydraulischen Funktionen. Hierzu zählen Mastvorschub,<br />

Mastneigung und Seitenverschiebungsfunktion<br />

in Abhängigkeit von der aktuellen Hubhöhe und der<br />

Mastkonfiguration. Zum System gehören außerdem eine<br />

verbesserte Schubdämpfung und eine präzise Geschwindigkeitsregulierung<br />

bei sehr geringen Geschwindigkeiten.<br />

Das ermöglicht eine besonders einfache und<br />

angenehme Steuerung. Durch den gemeinsamen Einsatz<br />

von MTC und S3 kann der Fahrer unterm Strich die<br />

Zeit zum Ein- und Auslagern von Palletten um 12 % reduzieren.<br />

Der Hersteller hat die MTC-Funktion vorzugsweise<br />

für Modelle mit großer Hubhöhe und Mastneigung vorgesehen.<br />

Für Schubmaststapler mit geringeren Hubhöhen<br />

ist die Funktion optional erhältlich. Außerdem<br />

kann sie in bestehenden Fahrzeugen nachgerüstet werden.<br />

(ub)<br />

•<br />

Wenn der Staplerfahrer Waren in großen<br />

Höhen ein- oder auslagert, muss er<br />

zwangsläufig warten, bis der Mast sich<br />

stabilisiert hat. Das neue MTC-System<br />

reduziert diese Zeiten auf ein Minimum.<br />

Bild: UniCarriers<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 35


technik & wissen<br />

SSI Schäfer VP Elmar Issing über Robotik-Trends in der Intralogistik<br />

„Der Mensch macht das, was<br />

der Roboter noch nicht kann“<br />

Die Aufgabenbereiche für Roboter in der Intralogistik reichen<br />

vom Palettieren, Depalettieren und Kommissionieren bis hin zur<br />

Zusammenarbeit mit dem Menschen. Elmar Issing gibt einen<br />

Überblick über aktuelle Lösungsansätze und Trends.<br />

Elmar Issing ist Vice President<br />

Future Markets &<br />

Innovations Global &<br />

Corporate bei SSI<br />

Schäfer in Giebelstadt.<br />

Bild: SSI Schäfer<br />

Herr Issing, welche Rolle spielt die<br />

Robotik bei SSI Schäfer?<br />

Eine wichtige – und das schon seit<br />

geraumer Zeit. Vor mehr als zehn<br />

Jahren haben wir mit dem Schäfer<br />

Case Picking System, kurz SCP, begonnen.<br />

Dabei handelt es sich um<br />

eine modular konzipierte und beliebig<br />

erweiterbare Systemlösung<br />

für die automatisierte Lieferzusammenstellung,<br />

sprich die filialgerechte<br />

Kommissionierung von Handelseinheiten.<br />

Bei dieser Anwendung<br />

spielen Depalettier- und Palettierroboter<br />

eine zentrale Rolle. Zur<br />

Lösung gehören neben der Software<br />

für den Packfolge-Algorithmus<br />

auch Vision-Systeme. So kann<br />

der Roboter die Objekte identifizieren<br />

und exakt greifen.<br />

Welche Anforderungen werden dabei<br />

an die Roboter gestellt?<br />

Im Wareneingangsprozess muss der<br />

Roboter bis zu 200 kg schwere Pa-<br />

lettenlagen handhaben können. In Abhängigkeit der<br />

physikalischen Produkteigenschaften müssen individuelle<br />

Handhabungsmodi angewendet werden. Im Gegensatz<br />

zu industriellen Anwendungen, in denen der Roboter<br />

meist repetitive Aufgaben erfüllt, müssen wir auf ein<br />

diffuses Gutspektrum in beliebiger Sequenzfolge reagieren.<br />

Auch bei extremen Umgebungsbedingungen, speziell<br />

im Tiefkühlbereich bei bis zu minus 28 Grad, ist eine<br />

zuverlässige Hardware unabdingbar.<br />

mehrere Varianten und saisonale Sonderaktionen gibt.<br />

Im Extremfall führen wir bis zu 20 verschiedene Attribute<br />

vom Osterhasen bis zum Weihnachtsmann und dadurch<br />

bedingt riesige Datenmengen<br />

An welchen Robotik-Lösungen arbeitet SSI Schäfer im<br />

Moment?<br />

Gemeinsam mit dem Roboterspezialisten fpt haben wir<br />

aktuell eine standardisierte Piece-Picking-Applikation<br />

entwickelt, die branchenübergreifend bei typischen<br />

Kommissionieraufgaben eingesetzt werden kann. Die<br />

smarte Robotik-Lösung, die eine durchgehende Automatisierung<br />

der Supply Chain ermöglicht, bietet eine<br />

hohe Dynamik, Flexibilität und Funktionssicherheit.<br />

Zudem lassen sich mit dieser Lösung verschiedene Anbindungsmöglichkeiten<br />

in unterschiedlichen Auftragsstrukturen<br />

realisieren. Das zentrale Element ist auch<br />

hier unser Vision-Softwaremodul, das die zu kommissionierenden<br />

Einzelstücke sicher identifiziert.<br />

Spielt das Trendthema Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

auch in der Intralogistik eine dominierende Rolle?<br />

Nicht unbedingt in direkter Kollaboration, denn hierdurch<br />

würde aus Sicherheitsgründen der große Vorteil<br />

des Roboters, nämlich seine hohe Pickleistung, deutlich<br />

herabgesenkt. Eine Koexistenz von Mensch und Roboter<br />

hingegen ist generell sinnvoll – etwa dann, wenn die<br />

Maschine einen Artikel noch nicht greifen kann, weil<br />

dieser noch nicht eingeteacht wurde. Dann kann der<br />

Roboter speziell diese Aufgabe an den Menschen weitergeben.<br />

Der Mensch macht in diesem Fall das, was der<br />

Roboter noch nicht kann. (ub)<br />

•<br />

Spielt bei diesen Anwendungen Big Data eine Rolle?<br />

Generell müssen wir über die allgemeinen Stammdaten<br />

hinaus produktspezifische Daten permanent erfassen,<br />

auswerten und verifizieren. Für Handelseinheiten ist oft<br />

nur eine einzige Produktnummer vorhanden, obwohl es<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Veranstalter:<br />

FORUM<br />

Robotic I<br />

22. Mai 2019<br />

Technology Academy<br />

Hannover Messe<br />

Der Arbeitsplatz der Zukunft<br />

Gehilfe Roboter<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Jetzt Partner<br />

werden!<br />

Mehr Infos unter:<br />

https://industrieanzeiger.industrie.de/<br />

forum-robotic-i-arbeitsplatz-der-zukunft/<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 37


technik & wissen<br />

Marketing-Maßnahmen<br />

wie Fußball-Tippspiele<br />

oder Adventskalender<br />

fördern die Gemeinschaft<br />

und lenken die Aufmerksamkeit<br />

auf das QM-System.<br />

Bild: redpixel.pl/<br />

shutterstock<br />

Ein Qualitätsmanagement-System muss gelebt werden<br />

Arbeitserleichterung<br />

führt zu Akzeptanz<br />

Software | Studien belegen, dass Qualitätsmanagement<br />

(QM) ein echter Wettbewerbsvorteil ist. Um die<br />

komplexen Forderungen der QM-Norm ISO 9001 zu<br />

erfüllen, setzen viele Unternehmen auf ein softwarebasiertes<br />

QM-System unter dem Dach eines integrierten<br />

Managementsystems.<br />

Damit ein QM-System die gesteckten Ziele<br />

erfüllt, ist die Akzeptanz der Mitarbeiter<br />

entscheidend, denn die sollen das System im<br />

Arbeitsalltag nutzen. So ein System muss gelebt<br />

werden und das gelingt nur, wenn die<br />

Nutzer den Mehrwert erkennen. Je stärker<br />

die Arbeitserleichterung spürbar ist, desto<br />

höher ist auch die Zustimmung. Die Wahl<br />

der richtigen Software, die einfach zu bedienen<br />

ist und mit der sich die QM-Anforderungen<br />

einer Organisation optimal umsetzen<br />

lassen, ist der erste Schritt. Dann gilt es,<br />

ein wirklich gelebtes System zu entwickeln,<br />

das ganz selbstverständlich im Arbeitsalltag<br />

angewendet wird. Die Qualitätsmanager<br />

übernehmen dabei die Aufgabe des Mittlers.<br />

Interne, zielgruppenspezifische Marketingmaßnahmen<br />

unterstützen diesen Weg.<br />

Dr. Iris Bruns, Mitglied der Geschäftsführung<br />

des Aachener Softwareentwicklers<br />

Consense, empfiehlt, die Zielgruppen im<br />

Unternehmen und deren Erwartungen, Bedürfnisse<br />

und Wünsche im Zusammenhang<br />

mit der Einführung des Systems zu definieren,<br />

um sie gezielt anzusprechen. „Die Interessen<br />

sind unterschiedlich“, weiß Bruns aus<br />

Erfahrung. „Die Geschäftsführung möchte<br />

zum Beispiel durch eine klare Kosten-Nutzen-Rechnung<br />

überzeugt werden, Prozessverantwortliche<br />

wünschen sich transparente<br />

Abläufe, klar definierte Zuständigkeiten<br />

und kontrollierbare Maßnahmen.“ Mitarbeiter<br />

wollen nach Ansicht von Bruns<br />

schnell eine spürbare Erleichterung in ihrer<br />

täglichen Arbeitsroutine erkennen. Daraus<br />

lassen sich kreative Marketing-Maßnahmen<br />

ableiten, die zielgruppenspezifisch eingesetzt<br />

am wirkungsvollsten sind. Dabei bietet es<br />

sich an, nach etablierten Marketing-Modellen<br />

wie „AIDA“ oder „Customer Journey“<br />

vorzugehen. Diese empfehlen eine Vorgehensweise<br />

in vier Schritten: Aufmerksamkeit,<br />

Interesse, Bedarf und Fürsprecher.<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Neben den Empfehlungen der Fachliteratur<br />

wie personalisierte Inhalte zur Förderung<br />

des Verantwortungsbewusstseins oder<br />

eine intuitive Navigation und Suche, lassen<br />

sich originelle Anreize zur Nutzung des Systems<br />

einsetzen, die auf den ersten Blick<br />

nichts mit Qualitätsmanagement zu tun haben.<br />

Diese können sich zum Beispiel auf aktuelle<br />

Ereignisse von allgemeinem Interesse<br />

beziehen. Schon das Bereitstellen des Kantinenplans,<br />

die Eröffnung eines Schwarzen<br />

Bretts oder die Verteilung aktueller News<br />

aus dem Unternehmen über das System steigern<br />

die Aufmerksamkeit und die Nutzung.<br />

Die Aachener Softwarespezialisten haben<br />

noch weitere Ideen entwickelt. Sie stellen<br />

zum Beispiel kostenlose Plugins bereit, also<br />

kleine Zusatzmodule, die einfach zu integrieren<br />

sind. Das können Tippspiele zu großen<br />

Sportereignissen sein wie eine Fußball-<br />

WM, ein Adventskalender zu Weihnachten,<br />

Schnitzeljagden oder firmeninterne Gehwettbewerbe.<br />

Sie erzeugen spielerisch Aufmerksamkeit<br />

für das QM-System, geben<br />

Anstoß zur Nutzung und steigern die Zugriffe<br />

deutlich. Mit der Teilnahme bewegen<br />

sich die Mitarbeiter automatisch in der Welt<br />

ihrer Prozesse, Dokumente und relevanten<br />

QM-Informationen. Die gesteigerte Reichweite<br />

lässt sich dann auch für die Platzierung<br />

von relevanten QM-Inhalten nutzen.<br />

Ist das Interesse für das Managementsystem<br />

einmal geweckt, sollten die Inhalte für<br />

das operative Geschäft eines jeden Anwenders<br />

so aufbereitet sein, dass dieser einen<br />

Mehrwert im Arbeitsalltag erkennt. Neben<br />

einem anwenderfreundlichen Grundkonzept<br />

ist die genaue Abbildung des betrieblichen<br />

Alltags ein weiterer Erfolgsfaktor.<br />

„Wenn die Mitarbeiter die Erfahrung machen,<br />

dass die Informationen und die beschriebenen<br />

Prozesse, die das System hergibt,<br />

auf dem aktuellen Stand sind, sehen sie<br />

auch einen Sinn darin, das System zu nutzen“,<br />

meint Bruns.<br />

Zu den echten Mehrwerten zählen Angebote,<br />

die gezielt die verschiedenen Nutzergruppen<br />

ansprechen. Hierzu bietet die Software<br />

ein individuelles Dashboard, mit dem<br />

die Geschäfts- oder Abteilungsleitung die<br />

wichtigen Kennzahlen des Unternehmens,<br />

die als Entscheidungshilfe dienen, zusammenstellen<br />

können. Lesezeichen für oft genutzte<br />

Prozesse und Dokumente oder Themen-Abonnements<br />

für Wikipedia-Artikel erleichtern<br />

der Belegschaft die Alltagsroutine.<br />

Mit der Teilnahme bewegen<br />

sich die Mitarbeiter<br />

automatisch in der Welt<br />

ihrer Prozesse, Dokumente<br />

und relevanten QM-<br />

Informationen. Bild:<br />

GaudiLab/shutterstock<br />

Wirkungsvoll ist auch eine aktive Einbindung<br />

der Mitarbeiter in die Gestaltung des<br />

QM-Systems. Hier setzen die Aachener Experten<br />

auf etablierte Social-Media-Techniken.<br />

„Bewährt sind Funktionen, mit denen<br />

die Mitarbeiter Prozesse oder Dokumente<br />

bewerten oder Anmerkungen machen können“,<br />

meint Bruns. Denkbar seien auch Diskussionsforen<br />

zu ausgewählten Themen<br />

oder der Aufbau einer softwaregestützten<br />

Datenbank, in der sich firmeninternes Wissen<br />

sammeln, abrufen und weiter ausbauen<br />

lässt. All diese Maßnahmen, eingebunden in<br />

ein Social-QM-Konzept, motiviert Mitarbeiter<br />

zu Eigeninitiative und Mitgestaltung<br />

und bindet sie stärker in die Gestaltung des<br />

Managementsystems ein.<br />

Dabei lassen sich laut Bruns virtuelle Arbeitsräume<br />

einrichten, in denen sich Mitarbeiter<br />

austauschen und gemeinsam Ideen<br />

entwickeln können. Dies halte das System<br />

lebendig, fördere die Kommunikation unter<br />

„Die Mitarbeiter wollen schnell eine spürbare<br />

Erleichterung in ihrer täglichen Arbeitsroutine<br />

erkennen“, versichert Dr. Iris<br />

Bruns, Mitglied der Consense-Geschäftsführung.<br />

Bild: Consense<br />

den Mitarbeitern und verbreitere die Wissensbasis<br />

im Unternehmen. „Gleichzeitig sichert<br />

dies auch qualifiziertes Know-how<br />

über den Tag hinaus, an dem Mitarbeiter<br />

den Betrieb verlassen“, ergänzt Bruns. Zudem<br />

treibe die Teilnahme den kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozess voran. Das Ergebnis<br />

sei ein gelebtes QM-System, das von<br />

den Mitarbeitern angenommen und genutzt<br />

wird.<br />

Die beschriebenen Beispiele führen zu<br />

positiven Erfahrungen mit dem Managementsystem.<br />

Dadurch werden Nutzer zu<br />

Fürsprechern, die bei Kollegen für das System<br />

werben. Dass dieses Konzept aufgeht,<br />

belegt das Feedback, das die Aachener Spezialisten<br />

von ihren Kunden bekommen. Das<br />

Rezept lautet, ein QM-System durch Teilhabe<br />

und echte Mehrwerte lebendig zu machen.<br />

Dann steht der Akzeptanz nichts mehr<br />

im Weg. „Die Umsetzung der vorgeschlagenen<br />

Maßnahmen hat bei vielen unserer<br />

Kunden zum Erfolg geführt“, fasst Bruns<br />

zusammen. „Das widerspricht dem gängigen<br />

Vorurteil, dass ein QM-System trocken<br />

und langweilig ist.“ •<br />

Dr. Stephan Killich<br />

Mitglied der Geschäftsführung der<br />

Consense GmbH in Aachen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 39


Das neue Shuttlelager<br />

von Gebhardt Fördertechnik<br />

in Sinsheim hat<br />

eine Kapazität von 1920<br />

Behältern, die sich auf<br />

den zwölf Ebenen einer<br />

23 m langen Gasse befinden.<br />

Bilder: Phoenix<br />

Contact<br />

Shuttlesystem mit integrierter Funkkommunikation<br />

Damit Signale<br />

nicht verpuffen<br />

Intralogistik | Shuttlesysteme sind flexibel und sehr<br />

schnell. Mit dem Modell Storebiter OLS 300 bietet<br />

Gebhardt Fördertechnik ein skalierbares System, das<br />

zudem über ein spezielles Funkmodul zuverlässig mit<br />

der Anlagensteuerung kommuniziert.<br />

Aufgrund der langjährigen Erfahrung in der<br />

Konzeption und Herstellung von Systemlösungen<br />

für die innerbetriebliche Logistik<br />

nimmt die Gebhardt Fördertechnik GmbH<br />

für Transport- und Montagesysteme sowie<br />

Lager-, Sortier- und Verteiltechnik eine führende<br />

Position ein. Zur Produktpalette gehören<br />

Förderrollen, Regalbediengeräte, Lagershuttles<br />

und komplette Intralogistikanlagen.<br />

Alle Komponenten und Systeme werden<br />

im Werk in Sinsheim auf einer Fläche<br />

von 16.500 m² produziert.<br />

Mit dem Storebiter OLS 751.10 stellt<br />

Gebhardt Fördertechnik beispielsweise ein<br />

Shuttlesystem zum Transport von Behältern,<br />

Kartons und Tablaren bis 100 kg bereit. Die<br />

Vorteile eines OLS-Shuttlelagers lassen sich<br />

anhand des süddeutschen Standort von<br />

Gebhardt Fördertechnik verdeutlichen.<br />

Beim Bau eines neuen Lagers ist die eigene<br />

Lösung zum Einsatz gekommen. Das Shutt-<br />

lelager in Sinsheim hat eine Kapazität von<br />

1920 Behältern, die sich auf den zwölf Ebenen<br />

einer 23 m langen Gasse befinden. Drei<br />

OLS der neusten Generation fördern das<br />

notwendige Material zu den Mitarbeitern.<br />

Das Lager weist ein sogenanntes Roaming-Plus-System<br />

auf. Im Rahmen dieser<br />

Lösung können die Shuttles das Fördergut<br />

auf den Ebenen über einen Behälterheber<br />

ein- und auslagern. Zudem lassen sich die<br />

einzelnen Shuttles über einen Shuttleheber<br />

zwischen den zwölf Ebenen versetzen. Auf<br />

diese Weise erhöht sich die Performance des<br />

Lagers erheblich, ohne das weitere Shuttles<br />

genutzt werden müssen. Das Sinsheimer Lager<br />

ist eher klein dimensioniert, da weitere<br />

eigene Lagersysteme in Anwendung sind. In<br />

der Regel stattet Gebhardt Fördertechnik<br />

größere Lager aus, die mehr Gassen und<br />

Gänge umfassen.<br />

Für die zuverlässige Kommunikation der<br />

Shuttles mit den überlagerten Systemen wie<br />

SAP EWM oder Gebhardt StoreWare sowie<br />

ihre Anbindung an die IoT-Plattform Gebhardt<br />

Galileo IoT sorgt eine industrielle<br />

Wireless-LAN-Technik des Herstellers<br />

Phoenix Contact. Dazu sind Funkmodule<br />

der Produktfamilie WLAN 1100, die insbesondere<br />

für den Einsatz an Maschinen und<br />

Transportsystemen entwickelt wurde, an<br />

den Storebiter OLS angebracht worden. Die<br />

Komplettlösung vereint das WLAN-Modul<br />

und die Antennentechnik in einem kompakten,<br />

schlagfesten Gehäuse, das anstelle der<br />

Antenne durch eine einfache Ein-Loch-<br />

Montage außen am OLS installiert wird.<br />

Daraus ergeben sich mehrere Vorteile: Zum<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


technik & wissen<br />

Auf der Front des Shuttle-Modells<br />

Storebiter<br />

OLS ist das Funkmodul<br />

WLAN 1100 montiert.<br />

Am Gassenende sind<br />

Richtantennen installiert,<br />

die per Antennenkabel mit<br />

dem WLAN 5100 verbunden<br />

werden.<br />

einen ist kein teures Zubehör wie Antennen<br />

und Kabel mehr erforderlich, und die<br />

WLAN 1100-Geräte sind einfach und<br />

schnell angebracht. Ferner wird kein Platz<br />

im Shuttle benötigt. Und schließlich ist die<br />

Funklösung im Vergleich zu WLAN-Modulen<br />

mit externen Antennen deutlich kostengünstiger.<br />

Die drahtlose Datenübertragung in Lagern<br />

gilt als besonders schwierig, weil die<br />

engen Gassen, die unterschiedliche Befüllung<br />

und die starken Reflektionen durch das<br />

verbaute Metall einen erheblichen Einfluss<br />

auf die Funkausbreitung haben. Selbst ein<br />

performantes WLAN-Modul erzielt hier<br />

keine Wirkung, wenn der größte Teil der<br />

Signalleistung durch qualitativ schlechte<br />

oder ungeeignete Antennen verpufft. Daher<br />

hat Phoenix Contact bei der Konzeption des<br />

WLAN 1100 einen Schwerpunkt auf die<br />

verwendete Antennentechnik gelegt. Zwei<br />

speziell entwickelte und in das Funkmodul<br />

integrierte Antennen ermöglichen in Kombination<br />

mit der MIMO-Antennentechnik<br />

(Multiple Input Multiple Output) eine zuverlässige<br />

Funkkommunikation auch bei<br />

problematischen industriellen Bedingungen,<br />

wie sie in einem Hochregallager vorherrschen.<br />

Neben einer klassischen 360-Grad-<br />

Rundstrahlantenne ist eine zirkular polarisierte<br />

und nach vorne gerichtete Spezialantenne<br />

in den WLAN 1100 eingebaut worden.<br />

Diese ermöglicht eine hohe Reichweite<br />

in den langen und schmalen Regalgassen.<br />

Beide Antennen unterstützen sowohl das<br />

2,4-GHz- als auch das 5-GHz-Frequenzband.<br />

Stefan Dinkel (links) und<br />

Philipp Bentz (rechts) von<br />

Gebhardt Fördertechnik<br />

haben sich von Anfang an<br />

mit dem Funkspezialisten<br />

Jürgen Weczerek von<br />

Phoenix Contact ausgetauscht.<br />

Die im Lager installierte WLAN-Infrastruktur<br />

mit den Access Points wird teilweise<br />

vom Betreiber und dessen IT-Abteilung<br />

bereitgestellt oder von Gebhardt Fördertechnik<br />

als Komplettlösung mitgeliefert und<br />

montiert. Sofern die Verantwortung beim<br />

Materialfluss-Spezialisten liegt, nutzt dieser<br />

wie im eigenen Lager in Sinsheim die leistungsstarken<br />

Access Points WLAN 5100<br />

von Phoenix Contact. Das sind Funkkomponenten<br />

in der Schutzart IP20, die in<br />

Schaltkästen am Gassenende im Lager verbaut<br />

sind. Mit seinen beiden Antennenanschlüssen<br />

deckt ein Access Point zwei Gassen<br />

oder Wartungsebenen ab. Zum Einsatz<br />

kommen in diesem Fall Richtantennen, um<br />

überall in der Gasse eine zuverlässige Funkverbindung<br />

zum OLS sicherzustellen.<br />

Damit eine WLAN-Lösung auch unter<br />

den schwierigen Umgebungsbedingungen<br />

im Lager verlässlich funktioniert, reichen<br />

gute Produkte allein nicht aus. So wie Gebhardt<br />

Fördertechnik seine Kunden von der<br />

Planung bis zum laufenden Betrieb betreut,<br />

steht Phoenix Contact ebenfalls rund um<br />

das Thema Datenübertragung und Wireless-<br />

LAN stets beratend zur Seite. •<br />

Jürgen Weczerek<br />

Produktmanager Wireless Network Technology<br />

bei Phoenix Contact, Bad Pyrmont<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 41


technik & wissen<br />

Richtig große Bauteile<br />

lassen sich mit konventionelle<br />

Mitteln wie Kran<br />

oder Gabelstapler eigentlich<br />

nicht wenden. Wer es<br />

trotzdem versucht, muss<br />

viel Aufwand betreiben<br />

und ignoriert dabei sämtliche<br />

Arbeitsschutz-Regeln.<br />

Bilder: Dumeta<br />

Modulare Wendevorrichtung für Bauteile bis hundert Tonnen<br />

Notlösungen<br />

sind gefährlich<br />

Betriebsbedarf | Oft werden große und schwere Bauteile<br />

unter abenteuerlichen Bedingungen gedreht und<br />

dabei sämtliche Regeln des Arbeitsschutzes ignoriert.<br />

Einfacher geht es mit einer Wendevorrichtung, die<br />

sich aus sicherer Entfernung bedienen lässt.<br />

„Viele Unternehmen unterschätzen, wie viel<br />

Zeit das Handling schwerer Bauteile tatsächlich<br />

in Anspruch nimmt und welche Risiken<br />

mit dem Einsatz von ungeeigneten Gerätschaften<br />

verbunden sind“, weiß Jos Lotgerink,<br />

Geschäftsführer der Dumeta GmbH,<br />

einem Dienstleister für die Bereiche Engineering<br />

und Maschinenbau. „Oft werden<br />

Notlösungen konstruiert oder unter hohem<br />

Zeitaufwand schweres Gerät besorgt und<br />

aufgebaut.“ Verfügt die Produktionsstätte<br />

lediglich über einen Gabelstapler oder einen<br />

Industriekran, lassen sich große und schwere<br />

Bauteile gar nicht oder nur unter unsicheren<br />

Verhältnissen wenden. Denn wenn die<br />

sie von der Gabel rutschen oder sich aus<br />

dem Wendeprovisorium am Kran lösen, besteht<br />

Lebensgefahr für die Werker. Außerdem<br />

können kostspielige Schäden in der<br />

Halle oder am Bauteil entstehen. Und<br />

schließlich kann das Gewicht einer Last ungleichmäßig<br />

verteilt sein. Dann muss das<br />

Anheben mit einem Kran aufwendig vorbereitet<br />

werden. Wird im Vorfeld darauf verzichtet,<br />

den Schwerpunkt des Bauteils zu ermitteln,<br />

kann es beim Heben aus der Hebevorrichtung<br />

rutschen oder sich unkontrolliert<br />

bewegen.<br />

Damit diese Schwierigkeiten gar nicht<br />

erst auftreten, bietet die Spezialisten aus<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Liegt das Bauteil in den Schlingen, wird es angehoben und in Drehbewegung versetzt,<br />

bis die richtige Ausrichtung erreicht ist.<br />

Manche Bauteile brauchen wegen ihrer scharfen Ränder einen zusätzlichen Kantenschutz,<br />

damit das Hebesystem und die Last selbst nicht beschädigt werden.<br />

Rheine ein Traversensystem, das sich einfach<br />

bedienen lässt. Je nach Länge und Gewicht<br />

der Last kommt eine geeignete Wendevorrichtung<br />

der Modellreihe Giromatic<br />

zum Einsatz. Die einzelnen Zugeinheiten<br />

oder die Traverse werden am Kranhaken befestigt<br />

und das Werkstück in den Wendeschlingen<br />

platziert. Mit dieser Technik lassen<br />

sich Vierkantteile, aber auch scharfkantige,<br />

ungleichmäßige oder exzentrische<br />

Komponenten mit hohem Gewicht in wenigen<br />

Minuten drehen.<br />

Wendevorrichtungen sind mit gängigen<br />

Kranen und Hubsäulen kompatibel<br />

Doch bevor es losgeht prüfen die Spezialisten<br />

aus dem Münsterland im Rahmen einer<br />

Bedarfsanalyse den geplanten Einsatzort<br />

der Wendevorrichtung und beraten dann<br />

den potenziellen Anwender, welche Variante<br />

die richtige ist. Je nach Anforderung empfehlen<br />

die Profis auch ein Modell für den<br />

Betrieb mit zwei Kränen. Dabei lassen sich<br />

anstatt einer Motor- und einer Mitläufereinheit<br />

auch zwei Motoreinheiten einsetzen,<br />

über welche die lasttragenden Schlingen<br />

laufen. „Manche Bauteile, die bearbeitet<br />

und gewendet werden müssen, sind sechzig<br />

Meter lang und wiegen an die hundert Tonnen“,<br />

weiß Lotgerink aus Erfahrung. „Das<br />

funktioniert nur mit zwei Kränen.“ Mit nur<br />

einem Hebezeug müsste der Anhebepunkt<br />

aufwendig ermittelt werden und eine instabile<br />

Situation könnte trotzdem nicht ausgeschlossen<br />

werden. In diesen Fällen wird an<br />

jeden Kran eine Wendeeinheit montiert, wobei<br />

der Anwender zwischen einer Antriebseinheit<br />

mit einer Mitläufereinheit und zwei<br />

Antriebseinheiten wählen kann.<br />

Die Variante mit zwei angetriebenen Einheiten<br />

ist dann von Vorteil, wenn mehr Grip<br />

auf jeder Schlingen benötigt wird oder die<br />

Last nicht mehr gerade austariert ist. Denn<br />

das Gewicht eines Bauteils kann sich während<br />

der Montage ungleichmäßig verändern.<br />

Das passiert zum Beispiel, wenn an ein<br />

Lkw-Chassis die Achsen hinzugefügt werden.<br />

Dank der zweifachen Ansteuerung<br />

kann auf beiden Seiten die gleiche Traktion<br />

erreicht und ein sanftes und gleichmäßiges<br />

Drehen vollzogen werden. „Unabhängig<br />

von der gewählten Version steht das einfache<br />

und sichere Handling im Vordergrund“,<br />

so Lotgerink. „Alle Wendevorrichtungen<br />

lassen sich mit einer Funkfernsteuerung aus<br />

sicherer Distanz bedienen.“<br />

Die Schlingen werden offen oder geschlossen<br />

an die Last herangeführt. Liegt<br />

das Bauteil schließlich in den Schlingen,<br />

wird es angehoben und in Drehbewegung<br />

versetzt, bis die richtige Ausrichtung erreicht<br />

ist. Die Stromversorgung erfolgt je<br />

nach Krantyp über einen Anschluss direkt<br />

am Haken oder am Kranarm. Die Wendevorrichtung<br />

ist nach eigenen Angaben mit<br />

allen handelsüblichen Krantypen, Staplern<br />

und Hubsäulen kompatibel. Kleineren Betrieben<br />

empfehlen die Spezialisten eine sogenannte<br />

Traversenlösung mit einer optionalen<br />

Abstands- und Antriebssteuerung. Mit<br />

dieser Technik lassen sich unterschiedlich<br />

lange und schwere Bauteile auch mit nur einer<br />

Vorrichtung zügig wenden.<br />

Die Profis aus Rheine liefern aber nicht<br />

nur die Wendevorrichtung, sondern beraten<br />

auch bei der Materialwahl für die Lastschlingen.<br />

Und sie geben Tipps, ob für den<br />

geplanten Einsatzfall eher die offene oder<br />

die geschlossene Schlingenvariante geeignet<br />

ist. Manche Bauteile brauchen wegen ihrer<br />

scharfen Ränder einen zusätzlichen Kantenschutz,<br />

damit das Hebesystem und die Last<br />

selbst nicht beschädigt werden. „Für diesen<br />

Fall bieten wir auch speziell beschichtete<br />

Schlingen an, die mit einem PE-Coating ausgestattet<br />

und deshalb besonders widerstandsfähig<br />

sind“, so Lotgerink. Und nicht<br />

zuletzt führen die Maschinenexperten auch<br />

Neuzertifizierungen für die Anlagen durch.<br />

Dabei wird der Erfahrungsaustausch mit<br />

den Kunden genutzt, um Sonderanfertigungen<br />

zu realisieren und das Produktangebot<br />

ständig zu erweitern. „Probleme gibt es genug,<br />

wir bieten die richtige Lösung“, bringt<br />

es Lotgerink auf den Punkt. (ub) •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 43


technik & wissen<br />

Mit dem Konzept<br />

Plug & Produce zeigt<br />

Lenze, dass heute schon<br />

die Technologie da ist,<br />

um eine Industrie-<br />

4.0-fähige Produktion<br />

zu schaffen.<br />

Lenze zeigt mit Plug & Produce einfach umsetzbares 4.0-Konzept<br />

Einfach anschließen<br />

und produzieren<br />

Industrie 4.0 | Mit Plug & Produce stellt Lenze ein<br />

Konzept vor, mit dem Unternehmen ihre Produktion<br />

flexibilisieren können. Möglich ist das heute schon, es<br />

fehlt aber noch an Standards.<br />

❧ Nora Nuissl<br />

Was auf der vergangenen Hannover Messe<br />

wie ein Spiel anmutete, bei dem einzelne<br />

Module einer Produktionslinie einfach verschoben<br />

werden, birgt ein cleveres Industrie-4.0-Konzept,<br />

das die Produktion ohne<br />

Programmieraufwand flexibilisiert. Der<br />

Antriebs- und Automatisierungsspezialist<br />

Lenze will mit Plug & Produce zeigen, dass<br />

die Technologie für eine Industrie-4.0-Fertigung<br />

heute schon vorhanden ist. Klingt einfach,<br />

war es bis dato aber nicht.<br />

Im Rahmen der Industrieschau demonstrierte<br />

das Unternehmen anhand eines<br />

Showcases die Verpackung von Consumerprodukten<br />

– wie Waschmittel oder Cremes –<br />

mit unterschiedlichen Modulen in einer Fertigungslinie.<br />

Basis dafür ist vor allem die<br />

Verwaltungsschale (Administration Shell),<br />

die als Teil des Referenzarchitekturmodells<br />

Industrie 4.0 (RAMI 4.0) im April 2018 verabschiedet<br />

wurde. Solche Verwaltungsschalen<br />

kann es sowohl für die einzelnen Komponenten,<br />

für Module oder die gesamte<br />

Maschine geben. Die darin enthaltenen<br />

Daten geben Auskunft über die Physik –<br />

etwa Anschlussmaße, Lebensdauer, Betriebswerte<br />

– und über die Fähigkeiten, die<br />

eine Maschine oder ein Modul erfüllen soll<br />

(sogenannte „Skills“). Handelt es sich zum<br />

Beispiel um einen Antrieb, eine Netzwerkkomponente,<br />

ein Verpackungsmodul oder<br />

eine Schweißanlage? Diese Daten bilden die<br />

Grundlage zur späteren Erstellung eines<br />

digitalen Zwillings, der Programmierung<br />

und Simulation lange vor der physischen<br />

Realisierung einer Maschine ermöglicht.<br />

In der modularisierten Produktion<br />

sprechen die SPS eigenständig miteinander<br />

Aber zurück zu dem Showcase. Um eine<br />

komplette Produktionslinie jederzeit einfach<br />

umrüsten zu können, müssen die einzelnen<br />

Komponenten der Produktion zunächst in<br />

Module aufgeteilt werden. Diese beinhalten<br />

die Skills, also die Fähigkeiten, die die<br />

Module jeweils erfüllen sollen und die der<br />

Anwender zu Beginn einmal definiert. Das<br />

kann zum Beispiel der Punkt „Beförderung<br />

oder Transport“ sein. Damit ist noch nicht<br />

klar definiert, ob es sich dann in der Ausführung<br />

um ein Förderband oder einen Robo-<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


„Einzelne Module in der Fertigungslinie<br />

ermög lichen Endkunden mehr Flexibilität“,<br />

weiß Patrick Bruder, Business Development<br />

Manager Automation bei Lenze.<br />

Bilder: Lenze<br />

ter handelt. Die Skills-Definition sollte zunächst<br />

losgelöst von den Gegebenheiten vor<br />

Ort sein. Das Produkt beziehungsweise<br />

Rezept gibt die benötigten Skills vor, die in<br />

der Produktion benötigt werden. Dieses<br />

Rezept wird von einem übergeordneten System,<br />

etwa einem Manufacturing Execution<br />

System oder einem ähnlichen IT-Verwaltungssystem,<br />

verwaltet.<br />

Im zweiten Schritt überprüft das übergeordnete<br />

MES, ob alle gewünschten Anforderungen,<br />

also Skills, in der Produktion vor<br />

Ort vorhanden sind und ob sie auch in der<br />

richtigen Reihenfolge zueinander stehen.<br />

Die Module selbst steuern hierfür die nötigen<br />

Informationen bei, beispielsweise in<br />

welcher Höhe sich Übergabepunkte wie<br />

etwa ein Förderband befinden, in welcher<br />

Position Werkstücke angeliefert werden sollen<br />

oder wie sie ausgegeben und mit welcher<br />

Geschwindigkeit sie verarbeitet werden<br />

können. Hat der Plausibilitäts-Check ergeben,<br />

dass alle benötigten Skills vorhanden<br />

sind, am richtigen Platz und mit den passenden<br />

physikalischen Schnittstellen, kann die<br />

Produktionsphase gestartet werden.<br />

Das Besondere bei Plug & Produce ist,<br />

dass der Mensch in diesen Prozess nicht eingreifen<br />

muss, sondern die speicherprogrammierbaren<br />

Steuerungen (SPS) kommunizieren<br />

über die Schnittstelle OPC UA selbst<br />

miteinander und prüfen das Rezept mit den<br />

Produktionsmodulen ab. Ab Schritt drei – in<br />

Plug & Produce<br />

im Detail<br />

Bei dem Konzept geht es vor allem darum zu zeigen,<br />

was heute schon möglich ist, um eine Produktionslinie<br />

zu flexibilisieren. In nur vier Schritten ist das ohne<br />

Programmieraufwand möglich. Grafik: Lenze<br />

der Grafik unten der Produktionsphase –<br />

nutzte Lenze die OPC UA Companion Specification<br />

PackML als Grundlage für den<br />

Verpackungsprozess.<br />

Werden einzelne Module einer Fertigungslinie<br />

ausgetauscht – etwa, weil Maschinen<br />

erneuert werden oder Zwischen -<br />

prozesse eingeführt werden müssen –, musste<br />

die Steuerung bisher neu programmiert<br />

werden. Mit dem Plug & Produce-Ansatz<br />

geht es einfacher und schneller. In einer Moderationsphase<br />

wird die Linie neu konfiguriert.<br />

Dies geschieht über das Hochladen<br />

von Rezepten, die nun nicht allein den Fertigungsprozess<br />

an sich steuern, sondern auch<br />

Informationen darüber enthalten, welche<br />

Aufgaben in welcher Reihenfolge zu erledigen<br />

sind, sodass die passenden Module ausgewählt<br />

und verknüpft werden können.<br />

Damit bedarf es auch keiner übergeordneten<br />

Steuerung in der Produktion mehr. „Diese<br />

Modularität in der Produktionslinie bietet<br />

dem Endkunden wesentlich mehr Flexibilität.<br />

Aber auch der Maschinenbauer profitiert<br />

davon, denn er benötigt beispielsweise<br />

nur noch eine Schnittstelle“, erläutert<br />

Patrick Bruder, Business Development<br />

Manager Automation bei Lenze.<br />

Standardisierung in Fertigungsindustrie<br />

muss vorangetrieben werden<br />

Damit dieses Konzept nicht nur im Lenzeeigenen<br />

Showcase, sondern auch in gemischten<br />

Umgebungen im Feld funktioniert,<br />

gibt es künftig aber noch einige Herausfordernungen<br />

zu meistern. Die Grundlage für<br />

das Konzept ist, dass alle aktuellen Komponenten<br />

für Maschinenbau und -automatisierung<br />

vom Hersteller mit einer Verwaltungsschale<br />

ausgestattet werden. Zudem gilt es<br />

laut Bruder noch Lücken in der Standar -<br />

disierung zu schließen. Zwar gibt es in den<br />

Bereichen Verpackung mit der Pack-ML-<br />

Specification sowie im Bereich Kunststofftechnik<br />

mit den Euromap-Schnittstellen<br />

bereits einige Standards, aber noch nicht<br />

branchenübergreifend.<br />

Aktuell ist das Konzept vor allem auch<br />

erst einmal für Greenfield-Anlagen sinnvoll.<br />

„Bei Anlagen oder Maschinen mit einer SPS<br />

ohne OPC-UA-Schnittstelle ist die Modularisierung<br />

der Produktion wie in unserem<br />

Showcase zwar per Retrofit machbar, jedoch<br />

muss ein Unternehmen genau prüfen,<br />

ob der Aufwand auch wirtschaftlich sinnvoll<br />

ist. Das hängt immer vom individuellen<br />

Fall ab“, so sein Credo. Gleichzeitig sieht er<br />

in dem Konzept jedoch eine große Chance<br />

für Maschinenbauer: „OEMs sollten sich<br />

schon heute auf diese Entwicklung einstellen,<br />

die sich im digitalen Engineering niederschlägt.<br />

Hier gilt es insbesondere, bei der<br />

Erstellung der Steuerungssoftware die<br />

Modularisierung voranzutreiben – dann<br />

profitiert auch der Maschinenbauer von<br />

Plug & Produce und kann mit geringerem<br />

Ressourceneinsatz eine schnellere Markteinführung<br />

realisieren“, betont er. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 45


technik & wissen<br />

Die Augenrandbiegemaschine von<br />

Schüssler Technik sorgt für ein präzises<br />

Biegen und Abtrennen des Drahtes für<br />

den Augenrand.<br />

Baumüller und Schüssler Technik modernisieren Brillenbiegemaschine<br />

Maschine einfach<br />

auf 4.0 getrimmt<br />

Automatisierung | Gemeinsam mit dem Nürnberger<br />

Automatisierungs- und Antriebsspezialisten Baumüller<br />

hat Schüssler Technik seine Maschinen Industrie-<br />

4.0-tauglich umgerüstet.<br />

Sie sind oval, eckig oder rund, es gibt sie in<br />

schlichtem Grau genauso wie in auffälligem<br />

Pink, in Edelstahl, Neusilber, Federbronze<br />

oder Titan. Die Rede ist von Brillenfassungen.<br />

Darauf hat sich das Unternehmen<br />

Schüssler Technik aus dem baden-württembergischen<br />

Pforzheim spezialisiert. Der Mittelständler<br />

stellt seit über 50 Jahren Maschinen<br />

zur Fertigung von Brillengestellen her:<br />

So auch zum Biegen der Augenränder aus<br />

Metall-Drahtprofilen, also der Fassung, in<br />

der später die Brillengläser sitzen. Gemeinsam<br />

mit dem Nürnberger Automatisierungs-<br />

und Antriebsspezialisten Baumüller<br />

hat der Produzent seine Maschinen Industrie-4.0-tauglich<br />

modernisiert.<br />

Die CNC 3D-Augenrandbiegemaschine<br />

S-514 von Schüssler fertigt Augenränder aus<br />

verschiedenen metallischen Profil-Drähten –<br />

mit einem Produktionsausstoß von bis zu<br />

1350 Augenrändern pro Stunde. Alle bekannten<br />

Legierungen für Augenränder bis<br />

zu einer Breite von 2,5 mm und einer Höhe<br />

von 2,5 mm sind verwendbar. Die Augenränder<br />

werden dabei hochgenau gefertigt,<br />

mithilfe von optimal aufeinander abgestimmten<br />

Antriebs- und Automatisierungs-<br />

Komponenten von Baumüller.<br />

Maschine sorgt für gewünschte<br />

individuelle Wölbung der Fassung<br />

Das Programmieren der Maschine erfolgt<br />

mittels Übergabe von Daten (DFX oder<br />

eigene Formdaten von Schüssler Technik)<br />

über USB, Netzwerk oder über das Kopieren<br />

einer Formscheibe. Parameter, wie Biegung,<br />

Korrekturwerte und Stärke des Profildrahtes,<br />

kann der Anwender direkt am<br />

Touchscreen einstellen. Zusammen mit der<br />

Formbiegung erhalten die Augenränder<br />

gleichzeitig die gewünschte Meniskierung,<br />

die sogenannte Basiskurve (Wölbung).<br />

Die Arbeitsweise der Maschine sorgt<br />

dafür, dass der Draht auch bei starker<br />

Krümmung – etwa bei Sportbrillen – so ausgerichtet<br />

wird, dass die Nut senkrecht zur<br />

Mittelachse steht. So kann das Brillenglas<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


später sicher in die Fassung eingesetzt werden.<br />

Einer der Vorteile der Maschine ist die<br />

Möglichkeit von Segmentkorrekturen. Das<br />

bedeutet, dass die Augenrandform in mehrere<br />

Segmente unterteilt und dann korrigiert<br />

werden kann – sowohl in der 2D-Form als<br />

auch in der Wölbung, bis der gebogene Augenrand<br />

den Qualitätsansprüchen genügt.<br />

Das ist besonders hilfreich bei speziellen<br />

Augenformen mit kritischen Bereichen und<br />

Draht-Profilen. Zudem arbeitet die Maschine<br />

vollkommen ausschussfrei. So wird auch<br />

bei hochwertigen Profil-Drähten wie Gold<br />

oder Titan nach jedem Biegeprozess direkt<br />

der nächste Augenrand produziert.<br />

Die moderne Visualisierung der neuen<br />

Maschine ermöglicht dem Anwender, alle<br />

benötigten Parameter bequem an einem<br />

12‘‘-Touch-Monitor einzugeben und die<br />

Maschine zu steuern. Symbole anstatt Sprache<br />

ermöglichen die weltweite Verwendung<br />

ohne notwendige Übersetzungen. Zum Einsatz<br />

kommt hier als Maschinensteuerung<br />

die aktuelle Generation des leistungsstarken<br />

b maXX PCC-04, eine skalierbare, vielseitig<br />

einsetzbare Plattform für anspruchsvolle<br />

Steuerungsaufgaben, wie es vom Anbieter<br />

heißt.<br />

Um einen schnellen und kostengünstigen<br />

Service bieten zu können, ist auch das Thema<br />

Fernwartung für Schüssler Technik als<br />

VERBINDUNGSELEMENTE<br />

N & BEFESTIGUNGSTECHNIK<br />

Mit über 130 Jahren<br />

Erfahrung zählt REYHER<br />

zu den führenden<br />

Handelsunternehmen<br />

für Verbindungselemente<br />

und Befestigungstechnik<br />

in Europa und beliefert<br />

Kunden weltweit.<br />

Die 3D-Augenrand -<br />

biegemaschine S-514 von<br />

Schüssler Technik wurde<br />

mit Antriebskomponenten<br />

von Baumüller auf<br />

aktuellen Stand der<br />

Technik gebracht.<br />

Bilder: Schüssler Technik<br />

Um die Maschine fit für Industrie 4.0 zu<br />

machen, setzte der Hersteller auf den strategischen<br />

Partner: „Baumüller unterstützt uns<br />

bei allen Komponenten und in der gesamten<br />

Steuerung. Dadurch haben wir weniger Aufwand<br />

und eine schnellere und bessere Umsetzung“,<br />

erklärt Matthias Carstens, Bereichsleiter<br />

Geschäftsentwicklung und Qualitätsmanagement<br />

bei Schüssler Technik.<br />

Der Nürnberger Partner lieferte hierfür alle<br />

wichtigen Komponenten vom Antriebsregler<br />

über die Maschinensteuerung und die<br />

Visualisierung und übernahm außerdem das<br />

komplette Engineering der Maschine.<br />

Durch das ideale Zusammenspiel von Regler<br />

und Motor kann die S-514 nun laut<br />

Anbieter Augenränder bis auf hundertstel<br />

Millimeter genau herstellen. Der Baumüller<br />

Servoumrichter b maXX 5500 als Monoeinheit<br />

und sechs Servoumrichter b maXX<br />

3300 steuern die insgesamt sieben Antriebe<br />

der Maschine.<br />

Hersteller der Maschinen wichtig. Die neue<br />

Maschine bietet durch einen eingebauten<br />

Router optional die Möglichkeit eines<br />

Remote-Controllings für Fernwartungszwecke.<br />

Dahinter steht die sichere Fernwartungslösung<br />

Ubiquity von Baumüller, eines der<br />

ersten Softwareprodukte im Bereich industrieller<br />

Fernwartung, das nach IEC<br />

62443-3-3 zertifiziert worden ist und damit<br />

den Anforderungen des Grundschutzkataloges<br />

des Bundesamtes für Sicherheit in der<br />

Informationstechnik (BSI) entspricht.<br />

Ubiquity ermöglicht weltweit sicheren Zugriff<br />

auf die Maschinen, um bei Installation,<br />

Inbetriebnahme und Wartung zu unterstützen<br />

und bei auftretenden Fehlern oder Fehlfunktionen<br />

eine sichere Ferndiagnose stellen<br />

zu können. Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen<br />

vor Ort deckt Baumüller über<br />

sein globales Service-Netzwerk ab. (nu) •<br />

RRP – REYHER Rapid<br />

Prototyping<br />

C-Teile als Prototypen aus<br />

dem 3D-Drucker<br />

Funktionsfähige Modelle<br />

aus Kunststoff oder Metall<br />

Bauteilebetrachtung und<br />

Verbauversuche<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 47


interview<br />

100 Jahre Carl Cloos: Geschäftsführer Sieghard Thomas‘ Blick in die Zukunft<br />

„Das Schweißen wird<br />

noch effizienter“<br />

So manche Pionierarbeit hat Carl Cloos Schweißtechnik in<br />

100-jähriger Firmengeschichte geleistet, etwa beim roboterisierten<br />

Schweißen. Wie es in Zeiten von Digitalisierung und<br />

Industrie 4.0 weitergeht, erklärt Geschäftsführer Sieghard<br />

Thomas. Erfindet sich Cloos wieder einmal neu? ❧ Olaf Stauß<br />

Sieghard Thomas ist<br />

Geschäftsführer der<br />

Carl Cloos Schweißtechnik<br />

und seit 45 Jahren betriebszugehörig:<br />

Er ist<br />

mit den technologischen<br />

Trends der Branche bestens<br />

vertraut und blickt<br />

in die Zukunft des Unternehmens,<br />

das sich insbesondere<br />

bei Automatisierungslösungen<br />

einen<br />

Namen gemacht hat.<br />

Bild: Cloos<br />

Herr Thomas, zum 100-Jahr-Jubiläum<br />

drängt sich die Frage auf: Ist dieser Zeitpunkt<br />

auch denkwürdig für die technologische<br />

Entwicklung des Schweißens?<br />

Eines ist sicher: Die Geschwindigkeit wird<br />

weiter zunehmen. Das gilt für die Digitalisierung<br />

ganz allgemein wie für die Schweißtechnik<br />

und ihre Automatisierung.<br />

Die Entwicklung der Schweißtechnik beschleunigt<br />

sich?<br />

Bei uns ist in den letzten Jahren eine so große<br />

Zahl an neuen, innovativen Schweißprozessen<br />

entstanden wie zuvor in 30 Jahren<br />

nicht. Und auch die Automatisierung des<br />

Schweißens erhält durch die Entwicklung in<br />

Richtung Industrie 4.0 einen Schub.<br />

Woher rührt dieser schnelle Fortschritt bei<br />

Schweißprozessen?<br />

Die Elektronik bietet immer mehr Möglichkeiten,<br />

den Lichtbogen präzise zu steuern –<br />

und die nutzen wir. Damit können wir Störeinflüsse<br />

zunehmend vollautomatisch aus -<br />

regeln und den Prozess immer besser auf die<br />

Anwendung abstimmen, beispielsweise auf<br />

unterschiedliche Grundwerkstoffe. Diese<br />

Entwicklung ist noch lange nicht zu Ende.<br />

Was sind die nächsten Schritte von Cloos?<br />

Wir bauen mit innovativen Ansätzen unsere<br />

technologische Spitzenposition aus. Das<br />

Schweißen wird immer effizienter und die<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Automatisierung wird noch leichter zu<br />

bedienen sein. Exakte Informationen helfen<br />

uns, den Gesamtprozess gezielt zu verbessern.<br />

Zum Beispiel wird auch das Teachen<br />

der Roboter zunehmend automatisiert.<br />

Damit erschließen wir ein wirtschaftliches<br />

automatisches Schweißen von Kleinstserien.<br />

Welche Rolle spielt Industrie 4.0 dafür?<br />

Industrie 4.0 zielt ja darauf ab, die<br />

Herstellung eines individuellen Produkts<br />

vom Auftrag bis zur Auslieferung durchgängig<br />

abzubilden. Es geht darum, individuelle<br />

Lösungen vollautomatisch zu fertigen – und<br />

dafür liefern wir Anlagen mit dem Roboter<br />

als zentralem Element. Uns hilft dabei, dass<br />

wir – seit über 15 Jahren – den Schweißprozess<br />

exakt aufzeichnen können. Wir können<br />

heute alle Prozesse der Roboteranlage mit<br />

einem digitalen Zwilling zuvor durchsimulieren.<br />

Aus Stromquelle und Roboter entsteht<br />

zunehmend ein System, das sich selbst<br />

optimieren kann.<br />

Welchen Stellenwert hat dafür das jüngst<br />

vorgestellte „C-Gate“?<br />

Weil wir alle wesentlichen Bestandteile einer<br />

Schweißroboteranlage aus einer Hand fertigen,<br />

sind wir prädestiniert dafür, alle Daten<br />

an einer zentralen Stelle zusammenzuführen.<br />

Wir werten sie aus und nutzen sie für<br />

Optimierungen. Das C-Gate ist ein wichtiges<br />

Tool dafür. Das erste Modul „Produktivität“<br />

ist bereits verfügbar – zwei weitere<br />

Module werden in Kürze folgen.<br />

Welche Module sind das?<br />

Wir haben das Modul „Qualität“ geplant,<br />

das Qualtitätsdaten erfasst, dokumentiert<br />

und auswertet, um Erkenntnisse für die<br />

Optimierung des Prozesses zu gewinnen.<br />

Und als drittes Modul wird „Predictive<br />

Mainte nance“ folgen.<br />

Was bringt dies dem Kunden?<br />

Mit dem neuen C-Gate können Anwender<br />

die Performance und Wirtschaftlichkeit<br />

ihrer Roboteranlagen darstellen, Engpässe<br />

lokalisieren und die Effizienz steigern. Das<br />

Modul ermöglicht ein umfassendes Online-<br />

Monitoring der Roboteranlagen. So werden<br />

etwaige Schwachstellen im Produktions -<br />

ablauf früh erkannt. Darüber hinaus lassen<br />

sich Anlagenausfälle oder Wartezeiten durch<br />

Rüsten und Einrichten und sonstige Leerlaufphasen<br />

deutlich reduzieren.<br />

„Wir kommen<br />

nur weiter,<br />

wenn wir<br />

bekannte Wege<br />

verlassen und<br />

querdenken,<br />

gerade auch in<br />

der Schweißtechnik.<br />

Und<br />

das immer<br />

schneller.“<br />

Setzen Sie Industrie 4.0 auch in der eigenen<br />

Fertigung ein?<br />

Ja klar. Wir haben eine eigene Schweißerei<br />

mit Robotern und haben sie mit C-Gate<br />

ausgestattet. Auch sind wir in der Wertschöpfungskette<br />

schon gut digitalisiert.<br />

Zum Beispiel sind alle für die Fertigung<br />

wichtigen Dokumente in digitaler Form<br />

verfügbar. Wir simulieren alle unsere komplexen<br />

Roboteranlagen vollständig vor der<br />

Fertigung und erstellen die Schweiß -<br />

programme am virtuellen Objekt. Natürlich<br />

gibt es auch noch Potenzial.<br />

Kann man schon von Smart Factory reden?<br />

Die Smart Factory ist für den Sonder -<br />

maschinenbau ein ambitioniertes Ziel. Doch<br />

die Vision teilen wir schon, ein Anlagen -<br />

projekt komplett durchgängig von der<br />

Auf gabenerfassung bis zur Lieferung digital<br />

verfügbar zu haben und den Ablauf so zu<br />

simulieren und zu steuern, dass Fehler früh<br />

erkannt werden.<br />

Welche Rolle spielt das Laserschweißen<br />

heute und in Zukunft?<br />

Der Laser bietet Vorteile bei Geschwindigkeit,<br />

Wartung und Toleranzfähigkeit. Weil er<br />

immer günstiger wird und die Möglich -<br />

keiten steigen, den Laserstrahl für Schweißprozesse<br />

zu optimieren, eröffnen sich<br />

laufend neue Anwendungs felder. Deswegen<br />

wird der Laser sicher weitere Anteile des<br />

automatisierten WIG-Schweißens übernehmen.<br />

Ich sehe eine wachsende Nachfrage im<br />

Wärme leitschweißen. Auch im Dickblech -<br />

bereich haben wir bemerkenswerte Ergebnisse<br />

erzielt. Hier geht es um Effektivität<br />

und deutliche Reduzierung des Wärmeeintrags,<br />

das heißt des Bauteilverzugs. Cloos<br />

hat im letzten Jahr einen erheblichen<br />

Zuwachs beim Laserschweißen verzeichnet.<br />

Können Sie den Anteil des Laserschweißen<br />

benennen – heute und zukünftig?<br />

Hier kann ich nur geschätzte Zahlen<br />

präsentieren. Im Moment wird der Anteil<br />

bei rund fünf Prozent des Automatisierungsumsatzes<br />

liegen und in den nächsten zwei<br />

Jahren erwarte ich eine Verdoppelung.<br />

Wo tut sich künftig mehr – bei stationären<br />

Anlagen oder beim Handschweißen?<br />

Es wird weltweit schwieriger, qualifizierte<br />

Handschweißer zu bekommen – nicht nur<br />

in Hochlohn ländern. Dies bringt zusätzliche<br />

Impulse, das Schweißen zu automatisieren.<br />

So wird immer häufiger versucht, auch<br />

Kleinstlosgrößen oder sogar im One-Piece-<br />

Flow mit dem Roboter zu schweißen. Diese<br />

Möglichkeiten werden wir immer besser<br />

erschließen können.<br />

Gehört die Zukunft großen Anbietern?<br />

Für das MIG/MAG-Schweißen ist Cloos<br />

eines der weltweit führenden Systemhäuser.<br />

Wir profitieren von einem sehr gut gestalteten<br />

Baukasten und davon, dass wir das<br />

Gesamtpaket aus einer Hand anbieten, um<br />

Automationslösungen darzustellen, und<br />

werden diese Position weiter ausbauen.<br />

Dadurch können wir auf jede Anforderung<br />

flexibel reagieren. Im Vergleich dazu wird es<br />

kleineren Häusern schwer fallen, die ganze<br />

Bandbreite an Technologien abzudecken.<br />

Wie wollen Sie das Unternehmen fit<br />

machen für die nächsten 100 Jahre?<br />

Haha, wer sagt denn, dass wir nicht fit sind?<br />

Und außerdem verfügen wir über eine gut<br />

ausgebildete Mannschaft mit hervorragenden<br />

Ideen. Gibt es eine bessere Voraussetzung<br />

für die nächsten 100 Jahre?<br />

Gibt es einen roten Faden, der sich durch<br />

die Firmengeschichte zieht bis heute?<br />

Cloos hat sich immer wieder neu erfunden<br />

– angefangen vom Autogenschweißen über<br />

das elektrische Schweißen mit endloser<br />

Drahtelektrode und das elektronische<br />

Hochleistungsschweißen bis hin zum<br />

Schweißen mit dem Laserstrahl. Wir haben<br />

immer wieder die besten Lösungen für das<br />

effektive Schweißen entwickelt. Eine<br />

Geschichte mit Zukunft. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 49


technik & wissen<br />

Schneller am Markt sein,<br />

Prozesse optimieren oder mit<br />

besseren Produkten auftrumpfen:<br />

Wie dies gelingt, dazu<br />

geben Experten beim 6. Technologietag<br />

Hybrider Leichtbau<br />

ihr Know-how preis und regen<br />

zu Diskussionen an.<br />

Bilder: Leichtbau BW<br />

6. Technologietag Hybrider Leichtbau am 20. und 21. Mai<br />

Wie Leichtbau das<br />

Rennen gewinnt<br />

Know-how-Transfer | Maschinelles Lernen, KI und<br />

digitale Entwicklungsketten sind große Themen auf<br />

dem Leichtbau-Tag am 20. und 21. Mai in Stuttgart.<br />

Warum? Weil Experten sie als essenzielle Tools ansehen,<br />

um schneller am Markt zu sein.<br />

Nicht umsonst spricht Bundeswirtschaftsminister<br />

Altmaier in der kürzlich vorgestellten Industriestrategie<br />

2030 von Leichtbau als „Game -Changer Technologie“.<br />

Die Macher des 6. Technologietag Hybrider Leichtbau<br />

betonen dies ausdrücklich: „Besonders die Digitalisierung<br />

befeuert das Thema Leichtbau ungemein“, sagt<br />

Dr. Wolfgang Seeliger, Geschäftsführer der Leichtbau<br />

BW GmbH. „Wichtig ist vor allem, jetzt auf den Zug<br />

aufzuspringen und die Möglichkeiten etwa von KI oder<br />

maschinellem Lernen für sich zu entdecken und gewinnbringend<br />

zu nutzen – sonst macht es ein anderer.“<br />

Orientierung will die Landesagentur Baden-Württembergs<br />

am 20. und 21. Mai bieten. Das Programm<br />

greift die Themen Digitalisierung, Maschinelles Lernen,<br />

KI und digitale Entwicklungsketten auf. Trendsetter<br />

und Experten zeigen, wie sich diese Technologien in der<br />

Praxis effektiv nutzen lassen, „um schneller am Markt<br />

zu sein, Prozesse zu optimieren oder mit besseren<br />

Produkten den Mitbewerbern einen Schritt voraus zu<br />

sein.“<br />

Die Referenten berichten dabei direkt aus ihren<br />

Praxiserfahrungen: Etwa wie man mit Sensoren den<br />

Maschinen das „Fühlen“ beibringt, wie sich in einer<br />

digitalisierten Entwicklungskette der Weg zum digitalen<br />

Zwilling bestreiten lässt oder wie man große Daten -<br />

mengen gewinnbringend und einfach für sich arbeiten<br />

lässt. Ein Beispiel liefert der Beitrag von Clemens<br />

Zimmerling vom KIT über maschinelles Lernen in der<br />

Produktentwicklung und seine Vorteile – s. Kasten.<br />

„Wir wollen so auch die Scheu vor neuen Technologien<br />

nehmen und gerade KMU zeigen, welch disruptives<br />

Potential diese haben“, sagt Seeliger. Diesem Thema<br />

widmen sich unter anderem die Impulsvorträge und das<br />

Expertengespräch am ersten Vormittag, bei dem Prof.<br />

Heinz Voggenreiter (DLR) und Bernd-Ulrich Hapke<br />

(Accelerated Innovation GmbH) diskutieren, welche<br />

Chancen sich KMU durch die Digitalisierung eröffnen.<br />

Thema des Podiums ist auch, wie „Next-Practice-<br />

Beispiele“ aussehen können. Der Nachmittag teilt sich<br />

dann in sechs Technik-Sessions auf, wovon jeweils drei<br />

parallel ablaufen – insgesamt 21 Beiträge. Im Fokus<br />

stehen digitale Werkzeuge für den hybriden Leichtbau,<br />

die modulare Produktion von hybriden Bauteilen sowie<br />

Konzept-Leichtbau und Additive Fertigung.<br />

Am zweiten Tag haben Branchenforen je ein spezielles<br />

Thema im Blick: Im Forum zu Luft- und Raumfahrt geht<br />

es darum, wie aktuelle Entwicklungen der 3D-Mobilität<br />

einzuschätzen sind. Im Forum Maschinenbau erhalten<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


FIT FÜR DIE<br />

INDUSTRIELLE<br />

ZUKUNFT<br />

Teilnehmer einen Einblick in digitale Prozessketten und<br />

die Anwendung von Metall-3D-Druck. Außerdem gibt<br />

es ein Forum mit dem Schwerpunkt Automotive.<br />

Zwischen den Vorträgen haben die Teilnehmer an<br />

beiden Tagen zusätzlich die Gelegenheit, Themeninseln<br />

zu Künstlicher Intelligenz, Augmented/Virtual Reality<br />

und zur Aus- und Weiterbildung im Leichtbau zu erkunden.<br />

Das Get-together am ersten Abend bietet Gelegenheit,<br />

um mit den Referenten ins Gespräch zu kommen<br />

und sich zu vernetzen.<br />

Am zweiten Tag schließt die Veranstaltung mit einem<br />

fließenden Übergang zur Moulding Expo ab, deren<br />

Besuch im Teilnehmerbeitrag von 190 Euro (Studenten<br />

130 Euro) enthalten ist. Dort erwartet die Technologietag-Teilnehmer<br />

eine spezielle Guided-Tour. (os) •<br />

www.leichtbau-technologietag.de<br />

Know-how-Transfer<br />

Wie maschinelles Lernen dem Leichtbau hilft, erklärt Clemens Zimmerling<br />

vom KIT auf dem Technologietag. Dass es bei solchen<br />

Beiträgen am 20./21. Mai keineswegs um Worthülsen geht, lässt die<br />

März-Veröffentlichung in der Rubrik „ThinKing“ von Leichtbau<br />

BW erahnen. Hier in Auszügen:<br />

Der am Institut für Fahrzeugsystemtechnik des KIT entwickelte<br />

„virtuelle Prozessexperte“ liefert eine schnelle Antwort, ob sich ein<br />

Bauteil mit einer gewählten Geometrie auch wirklich konstruieren<br />

lässt. Präzise Simulationen könnten die Antwort liefern – aber das<br />

dauert sehr lange und ist mit Aufwand verbunden. Anders beim<br />

KIT-Tool. Die Wissenschaftler kombinieren Prozesssimulationen<br />

mit KI und maschinellem Lernen. Der Algorithmus kann so Muster<br />

erkennen und abschätzen, ob die Herstellung des Teils klappt.<br />

Clemens Zimmerling: „Das ist quasi so, als würde man das<br />

Know-how und die Intuition vieler Ingenieure in ein Programm<br />

packen und auf Knopfdruck abrufen.“<br />

Video-Clip: https://youtu.be/2ecH6FK6Nos<br />

Drei Akademien an einem Ort lassen Sie<br />

ganzjährig innovative Produktionstechnik live<br />

erleben. Gemeinsam mit unseren Partnern<br />

<br />

<br />

FORUM Robotic I<br />

Der Arbeitsplatz der nahen Zukunft<br />

22<br />

MAI<br />

Die Arbeitsplätze im industriellen Umfeld werden<br />

sich zukünftig verändern.<br />

Gerade im Schwerlastbereich wird eine Unterstützung<br />

durch den Kollegen Roboter den Werker<br />

entlasten. Auch Exoskelette sind zukünftig<br />

aus der Produktion nicht mehr wegzudenken.<br />

Doch welche Technologie ergibt bei welchen<br />

Anwendungen Sinn? Wann ist der Einsatz auch<br />

wirtschaftlich? Und welche konkreten Lösungen<br />

gibt es schon?<br />

Im FORUM Robotic I bekommen Sie Antworten<br />

auf diese und viele weitere Fragen.<br />

Programm:<br />

MRK-Technologien – Lösungen für den<br />

Schwerlastbereich<br />

Exoskelette - Vorteile und Grenzen der<br />

Technologien<br />

Hebehilfen – für welche Anwendungen<br />

eignen sie sich?<br />

Technologien für den Arbeitsplatz der<br />

Zukunft – ein Praxisbericht<br />

Besuch der Robotik-Ausstellung<br />

Hilfe aus der virtuellen Welt – Verbesserung<br />

des Arbeitsplatzes durch AR<br />

Schutzmaßnahmen für MRK<br />

Wie kann KI den Gehilfen Roboter noch<br />

schlauer machen?<br />

Im Leichtbau vom maschinellen Lernen profitieren: Der „virtuelle Prozessexperte“<br />

hilft Konstrukteuren, die Herstellbarkeit von Bauteilen abzuschätzen.<br />

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Messegelände / Pavillon 36, 30521 Hannover<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 51


technik & wissen<br />

Türenbauer Hodapp beschäftigt einen Lorch-Cobot<br />

Cobot bewährt sich<br />

als Schweißer<br />

Schweißtechnik | „Das Automatisieren von Schweißprozessen<br />

war auf einmal ganz leicht.“ Für Firmenchef<br />

Peter Hodapp hat die erste Installation eines<br />

kollaborativen Schweißroboters (kurz Cobot) alle<br />

Zielvorgaben erfüllt: einfache Programmierung, hohe<br />

Flexibilität und Entlastung der Schweißer.<br />

Für Peter Hodapp steht fest: „Es wird sicher nicht der<br />

letzte Cobot gewesen sein, der in unser Unternehmen<br />

Einzug hält – auch nicht der letzte von Lorch.“ Seit<br />

Februar 2018 wird bei Hodapp das neue Lorch Cobot<br />

Welding Package eingesetzt. Es besteht aus dem Universal<br />

Robot UR 10, der Lorch Spezial-Schweißsoftware<br />

und der Stromquelle S-RoboMIG XT mit den<br />

produktivitätssteigernden Speed-Schweißprozessen von<br />

Lorch. Eine Premiere. Denn bisher schweißte das Unternehmen,<br />

zu dessen Portfolio neben Dreh-, Falt-, Schie-<br />

Vorteil der großen Armlänge von 1,30 m: Während<br />

der Cobot schweißt, kann an einer zweiten Vorrichtung<br />

auf dem Arbeitstisch das nächste Werkstück<br />

eingelegt werden. Parameter wie Blechdicke,<br />

Werkstoff und a-Maß sind über die Lorch-Schweißsoftware<br />

schnell eingegeben. Bilder: Lorch<br />

be- und Hubtoren vor allem Sonderkonstruktionen<br />

gehören, alles per Hand.<br />

Ein wichtiger Markt sind für Hodapp insbesondere<br />

Brand- und Rauchschutztüren in großen Tunnelanlagen,<br />

Messetore, schusssichere Türen und Kraftwerks -<br />

tore. Folglich Spezialanfertigungen, die in zahlreichen<br />

Funktionstests beweisen müssen, dass sie gegen starke<br />

Druck- und Sogwellen, aber auch gegen Rauch und<br />

weitere Gefahren schützen können. Daher sind höchste<br />

Qualitätsstandards bei der Fertigung und damit auch<br />

beim Schweißen unumgänglich.<br />

In Aktion tritt der Lorch Schweiß-Cobot bei dem<br />

Spezialisten für Türen und Tore vor allem bei Anwendungen,<br />

die von Hand schwer zu schweißen sind, bei<br />

Nähten, die eine hohe Präzision und optische Qualität<br />

verlangen, und bei personal- und zeitaufwendigen<br />

Serien. Auslöser für die Anschaffung der Anlage war<br />

eine Messepräsentation in Stuttgart. Markus Lang, seit<br />

2008 Fertigungsleiter bei Hodapp und zuständig für die<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Einfaches Anlernen: Der Bediener teilt die Anfangs- und<br />

Endpunkte durch Teachen mit. Der Cobot errechnet dann<br />

den Bahnverlauf alleine, führt den Brenner entlang der<br />

vorgegebenen Bahn und schweißt reproduzierbare Nähte.<br />

Produktion, beeindruckte die einfache Programmierung<br />

bei der Produktvorführung der automatisierten Anlage:<br />

„Schon nach kurzer Einweisung war es möglich, die<br />

Anlage einwandfrei zu bedienen. Das war schon eine<br />

starke Aussage.“<br />

Im Hause Hodapp war man schon länger auf der<br />

Suche nach einer schweißtechnischen Automatisierungslösung.<br />

Schweiß arbeiten machen hier über ein<br />

Drittel der Gesamtproduktion aus und im täglichen<br />

Geschäft fallen vor allem immer wieder Kleinserien von<br />

30 bis 80 oder gar 120 gleichen Werkstücken wie beispielsweise<br />

Torbändern an, die alle einzeln geschweißt<br />

und entsprechenden Sicherheitsstandards gerecht<br />

werden müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass der<br />

Fachkräftemangel in der Region hoch ist, die Arbeits -<br />

losenquote liegt hier unter zwei Prozent.<br />

Hodapp im Überblick<br />

Hodapp mit Sitz in Achern hat sich in den letzten 70<br />

Jahren einen Namen als Spezialist in der Fertigung von<br />

Stahltüren und -toren aller Art gemacht. Heute beschäftigt<br />

das Familienunternehmen 220 Mitarbeiter und exportiert<br />

bis nach Korea.<br />

Zum Portfolio zählen neben Dreh-, Falt-, Schiebe- und<br />

Hubtoren vor allem Sonderkonstruktion. Die 15 Mitarbeiter<br />

umfassende Konstruktionsabteilung realisiert<br />

maßgeschneiderte Einzel anfertigungen aus einer Hand<br />

und aus eigener Planung.<br />

Nach einem Testlauf und einer eingehenden Beratung<br />

im Lorch Anwendungszentrum in Auenwald gab<br />

es dann keine Zweifel mehr: „Wir hatten eigene, teils<br />

schwierig zu schweißende Werkstücke vorbereitet und<br />

wollten testen, wie lange die Programmierung dauert<br />

und wie gut der Roboter diese Aufgaben löst. Wir<br />

waren einen Tag im Kompetenzzentrum vor Ort, doch<br />

schon nach zwei Stunden konnte sich der Anwendungstechniker<br />

zurückziehen und wir machten alleine weiter.<br />

Da war die Entscheidung für den Cobot von Lorch<br />

schnell gefallen“, erzählt Lang.<br />

Ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium war<br />

außerdem die Möglichkeit, die S-RoboMIG-XT-Stromquelle<br />

von Lorch mit einem Doppelkoffer zu kombinieren.<br />

Ein Clou, der die internen Abläufe unterstützt.<br />

Markus Lang: „Da wir je nach Auftrag sowohl Stahl als<br />

auch Edelstahl schweißen und wir dafür jeweils andere<br />

Zusatzwerkstoffe und andere Gase benötigen, ist die<br />

Doppelkofferanlage für uns ideal. Sie hält beide Möglichkeiten<br />

vor und es muss nur noch der Schweiß -<br />

brenner am Cobot ausgetauscht werden. Das reduziert<br />

unsere Rüstzeiten enorm.“<br />

Der Aufbau der Anlage vor Ort gestaltete sich einfach<br />

und unkompliziert. „Bereits nach drei Stunden war<br />

das Cobot Welding Package komplett am Schweiß -<br />

arbeitsplatz installiert und stand für erste Schweißarbeiten<br />

bereit“, erzählt Johnny Ruyssinck, Ausbildungsleiter<br />

bei Hodapp und hauptverantwortlich für das interne<br />

Cobot-Projekt. Für ihn sind die Mobilität des gerade<br />

mal knapp 30 kg schweren kollaborierenden Schweißroboters<br />

und die unkomplizierte Integration in die<br />

Arbeitsabläufe die großen Pluspunkte. „Im Gegensatz<br />

zu einer klassischen Industrieroboteranlage, die meist<br />

fest an einem Ort installiert ist, können wir den Cobot<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 53


technik & wissen<br />

flexibel dort einsetzen, wo er gerade benötigt wird. Und<br />

aufgrund der eingebauten Sensorik, die den Roboter bei<br />

Berührung sofort stoppen lässt, ist auch kein zusätz -<br />

licher Schutzraum nötig. Das vereinfacht den Einsatz<br />

und das gemeinsame Arbeiten ungemein.“ Zudem<br />

betont er die gesundheit lichen Vorteile, die der Einsatz<br />

des Cobots mit sich bringt: „Während der Roboter<br />

schweißt, kann sich der Mitarbeiter zurückziehen und<br />

muss den Schweißrauch nicht einatmen.“<br />

Für Markus Lang zeigen sich die Vorteile des Cobots<br />

vor allem in der einfachen Programmierung und Reproduzierbarkeit<br />

der Schweißnähte wie auch in deren konstant<br />

hochwertigen Qualität.<br />

Der Schweißer „teacht“ den Roboter,<br />

lernt ihn also ein, indem<br />

er ihn an den Anfangs- und Endpunkt<br />

der Schweißnaht setzt, die<br />

wichtigsten Schweißparameter<br />

eingibt und schon kann los -<br />

geschweißt werden. „Wir erhalten<br />

dann eine gleichbleibend<br />

hohe Qualität der Schweißnähte,<br />

die wenig bis gar keine Nacharbeit<br />

erfordert und die ein<br />

Handschweißer so konstant<br />

über einen längeren Zeitraum<br />

nicht leisten könnte.“<br />

Ein weiterer Vorteil für Lang<br />

ist die Entlastung der Schweißer<br />

bei der Produktion von Klein -<br />

serien durch das Umverteilen<br />

von Aufgaben: „Durch die Programmierung<br />

und die damit einhergehende Reproduzierbarkeit<br />

von Schweißnähten können auch weniger<br />

qualifizierte Mitarbeiter an der Cobot-Anlage eingesetzt<br />

werden. Ist der Cobot einmal programmiert, besteht die<br />

Vorteile beim Schweißen<br />

Diese Vorteile sieht Hodapp für das Lorch Cobot Welding Package<br />

nach einem Jahr Praxiserfahrung:<br />

• Schnelle Installation<br />

• Einfaches Programmieren und Bedienen<br />

• Gleichbleibende Qualität der Schweißnähte, die kaum<br />

Nacharbeit erfordern<br />

• Flexibel und ohne Schutzumhausung einsetzbar<br />

• Entlastet Mitarbeiter und kompensiert Fachkräftemangel<br />

• Leicht integrierbar in Arbeitsabläufe<br />

• E infacher Einstieg in Automation<br />

• Schnelle Amortisierung des Invests<br />

• Kurze Rüstzeiten in Kombination mit der Doppelkofferanlage<br />

S-RoboMIG XT<br />

Der Cobot entlastet die Fachkräfte auch bei kleinen Serien: Einmal<br />

programmiert, schweißt er zuverlässig und in konstanter Qualität.<br />

Hauptarbeit aus dem korrekten Einlegen der Werk -<br />

stücke und dem Knopfdruck, den Schweißvorgang einzuleiten.<br />

So sind hochqualifizierte Schweißer frei für<br />

Aufgaben, bei denen schweißtechnisches Know-how<br />

unumgänglich ist.“<br />

Um auch hier nochmals die Effizienz zu steigern, hat<br />

man sich bei Hodapp für den Cobot UR 10 von Universal<br />

Robots entschieden, der über eine Arm-Reichweite<br />

von 1,30 m verfügt und somit problemlos zwei Vorrichtungen<br />

auf einem Schweißtisch bedienen kann.<br />

Während der Roboter hinter einer Sichtschutzscheibe<br />

schweißt, kann der Einleger schon das nächste Werkstück<br />

in die dafür vorgesehene Schablone platzieren.<br />

Ruyssinck rechnet daher auch mit einer schnellen<br />

Amortisation des Investments: „Die Fertigung von<br />

Werkstücken ist viel schneller geworden. Ich denke,<br />

dass wir bereits in einem Jahr die Investitionskosten<br />

wieder rausbekommen haben.“<br />

Automatisierung war für die gesamte Belegschaft<br />

Neuland. Aber bereits bei den Einführungstagen war die<br />

Begeisterung über die leichte Bedienung der Anlage und<br />

deren Einsatzmöglichkeiten groß, vor allem bei den<br />

jüngeren Schweißern. „Unsere Kollegen standen nach<br />

dem ersten Schulungstag mit einem Grinsen im Gesicht<br />

da, wollten gar nicht nach Hause gehen und haben sich<br />

auch noch bedankt, dass sie die Gelegenheit haben, eine<br />

solche Technologie kennenzulernen und damit arbeiten<br />

zu dürfen“, berichtet Ruyssinck.<br />

Simon Ludwig, 25 Jahre alt und seit zwei Jahren bei<br />

Hodapp als Schweißer beschäftigt, bestätigt dies: „Die<br />

Programmierung des Schweiß-Cobots macht Spaß und<br />

ist leicht verständlich. Der Roboter schweißt zuverlässig“,<br />

sagt er. „Die Zeitersparnis und Arbeitsentlastung<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


ei sich oft wieder holenden und ermüdenden Schweißaufgaben<br />

sind für uns einfach enorm.“<br />

Die dreitägige Inhouse-Schulung, die neben dem<br />

Technikequipment und der Inbetriebnahme vor Ort im<br />

Leistungspaket von Lorch inbegriffen ist, fand auch<br />

großen Anklang. „Der Vorteil war, dass wir an unseren<br />

Maschinen, mit unserem Material und unseren Gegebenheiten<br />

sämtliche Schweißaufgaben durchspielen<br />

konnten. Mit Programmierlehrer und Anwendungs -<br />

techniker hatten wir Experten an unserer Seite, die uns<br />

wirklich jede Frage beantwortet haben“, schwärmt<br />

Ruyssinck.<br />

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bringen Schweres in Bewegung<br />

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Zufrieden mit dem Lorch Cobot Welding Package (von rechts): Geschäftsführer<br />

Peter Hodapp, Fertigungsleiter Markus Lang, Ausbildungsleiter Johnny Ruyssinck<br />

und Schweißer Simon Ludwig.<br />

PDF<br />

Sein Fazit nach den ersten drei Monaten Einsatz:<br />

„Obwohl wir den Cobot erst seit Kurzem in Betrieb<br />

haben, ist er im Unternehmen bereits unverzichtbar<br />

geworden. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich mit ihm<br />

arbeiten darf. Die Ergebnisse sind toll, der Ablauf effizient<br />

und die sehr einfach zu bedienende Schweißsoftware<br />

von Lorch überzeugt auf ganzer Linie.“<br />

Markus Lang resümiert: „Kaum geliefert, funktionierte<br />

die Roboteranlage von Anfang an reibungslos. Sie<br />

passt genau zu unseren Anforderungen.“ Sie sei flexibel,<br />

zuverlässig und bringe die hohe Schweißqualität, die<br />

benötigt werde. „Außerdem entlastet sie die Mitarbeiter<br />

nicht nur, sondern motiviert sie auch noch. Was wollen<br />

wir mehr?“<br />

•<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Mechthild Fendel<br />

Fachjournalistin in Stuttgart<br />

www.konradin-ad.de<br />

www.lorch-cobot-welding.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 55


technik & wissen<br />

Effiziente Ermüdungsprüfungen an Bauteilen<br />

Bloß nicht müde<br />

werden<br />

Prüftechnik | Bei der praxisgerechten Auslegung von<br />

Bauteilen spielt die Betriebsfestigkeit eine Rolle. Ihr<br />

Wert lässt sich effizient mit elektromagnetischen<br />

Hochfrequenzpulsatoren ermitteln.<br />

Schraubenprüfung im elektromagnetischen<br />

Hochfrequenzpulsator: Bei dynamisch<br />

beanspruchten Schrauben liegen<br />

die eingesetzten Frequenzen je nach<br />

Schraubenverbindung zwischen 120 und<br />

285 Hz. Bilder: Zwickroell<br />

Bauteile wie Kurbelwellen, Pleuel und Steuerketten<br />

in Motoren, aber auch Verbindungselemente<br />

im Flugzeugbau sowie Bewehrungsstähle<br />

für den Kraftwerksbau,<br />

sind extremen Belastungen ausgesetzt. Um<br />

deren Sicherheit zu gewährleisten, werden<br />

sie daher nicht nur statischen, sondern auch<br />

dynamischen Werkstoffprüfungen unterzogen.<br />

Die Betriebsfestigkeit wird üblicherweise<br />

in Dauerschwingversuchen durch das<br />

Aufbringen periodischer Lasten ermittelt.<br />

Die Grenzkurve, die sich daraus ergibt,<br />

bezeichnet man als Wöhlerkurve. Sie zeigt<br />

den Zusammenhang zwischen Bruchlastspielzahl<br />

und Ausschlagspannung. Besonders<br />

wirtschaftlich bei der Bestimmung der<br />

gesuchten mechanischen Eigenschaften zeigen<br />

sich elektromagnetische Hochfrequenzpulsatoren.<br />

Zwickroell bietet in der Vibrophore-Baureihe<br />

Prüfmaschinen von 5 bis<br />

1.000 kN Prüfkraft an. Dabei sind – ausreichend<br />

steife Proben vorausgesetzt – Prüffrequenzen<br />

von bis zu 285 Hz möglich. Die hohe<br />

Frequenz führt zu kurzen Prüfzeiten und<br />

einem hohen Durchsatz an Proben.<br />

Große Kraft- und Wegeamplitude<br />

bei minimalem Energieeinsatz<br />

Dem Hochfrequenzpulsator liegt das Prinzip<br />

eines mechanischen Resonators mit<br />

elektromechanischem Antrieb zugrunde.<br />

Durch das Verfahren der oberen Traverse<br />

über einen Spindelantrieb wird die Mittelkraft<br />

aufgebracht. Den dynamischen (sinusförmigen)<br />

Teil der Last erzeugt ein im Resonanzbetrieb<br />

arbeitendes Schwingsystem. So<br />

erreicht man eine große Kraft- und Wegeamplitude<br />

bei minimalem Energieeinsatz:<br />

Der Energiebedarf liegt nur bei 2% dessen,<br />

was eine servohydraulische Prüfmaschine<br />

für die gleiche Arbeit benötigt.<br />

Die separate Ansteuerung beider Antriebe<br />

ist kraft-, weg- oder dehnungsgeregelt<br />

möglich. Die Änderung der Prüffrequenz<br />

lässt sich sehr einfach durch Variation der<br />

Gewichte vornehmen. Auf den ersten Blick<br />

als zentrales Merkmal der Vibrophore-Baureihe<br />

erkennbar ist der extrem steife Lastrahmen.<br />

Durch die Two-in-One-Funktion<br />

erfüllen die Prüfmaschinen zudem eine<br />

Doppelrolle: Sie können nicht nur als dynamische,<br />

sondern auch als vollwertige statische<br />

Prüfmaschine eingesetzt werden; und<br />

das im gesamten Kraftbereich. Damit sind<br />

sie nicht nur für Labore attraktiv, die sich<br />

überwiegend dynamischen Prüfanforderungen<br />

stellen, sondern auch für Einrichtungen<br />

mit größtenteils statischen Prüfungen.<br />

Die Installation von Hochfrequenzpulsatoren<br />

ist einfach: Sie benötigen weder Öl<br />

noch eine Kühlwasserversorgung. Zudem<br />

arbeiten die Systeme dank des elektromagnetischen<br />

Antriebs nahezu verschleißfrei.<br />

Komplexe Wartungsmaßnahmen und Ausfallzeiten<br />

bleiben dem Anwender so erspart.<br />

Ermüdungseigenschaften von Ketten,<br />

Schrauben und Pleul<br />

Besonders effizient ist der Einsatz elektromagnetischer<br />

Hochfrequenzpulsatoren zur<br />

Bestimmung der Ermüdungseigenschaften<br />

von Gelenkketten. Im realen Einsatz unterliegen<br />

diese ständig periodisch schwankenden<br />

Belastungen in schwierigen Umgebungsbedingungen.<br />

Neben der Bruch- und<br />

Verschleißfestigkeit werden Rollen-, Buchsen-<br />

und Bolzenketten besonders auf ihre<br />

Eigenschaften im Zeit- und Dauerfestigkeitsbereich<br />

geprüft. Die typischen Prüffrequenzen<br />

bei einer Kettenprüfung liegen zwischen<br />

50 und 150 Hz.<br />

Bei dynamisch beanspruchten Schrauben<br />

liegen die eingesetzten Frequenzen dagegen<br />

je nach Schraubenverbindung zwischen 120<br />

und 285 Hz. Speziell an Flugzeugtriebwerken<br />

und im Rennsport wird ein Optimum<br />

an geringem Gewicht bei hoher Dauerbelastbarkeit<br />

verlangt. Bei Serienprüfungen in<br />

der Qualitätssicherung sind Schrauben bis<br />

zu einer Million Lastwechsel ausgesetzt.<br />

Prüfungen in Klimakammern und flüssigen<br />

Medien wie Ölen oder korrosiven Medien<br />

sind mit dem entsprechenden Zubehör<br />

ebenfalls kein Problem; etwa bei Ermüdungsprüfungen<br />

an Pleuel in einem Ölbad<br />

mit Temperaturen von 90 bis 120 °C und typischen<br />

Prüffrequenzen von 150 Hz. So las-<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


sen sich während der Prüfung die späteren<br />

Arbeitsbedingungen nachbilden, um möglichst<br />

exakte Prüfergebnisse zu erhalten.<br />

Der Spannungsintensitätsfaktor K IC beschreibt<br />

den Grenzwert, bei dem ein vorhandener<br />

feiner Anriss an einer Normprobe<br />

unter steigender Last zum plötzlichen Versagen<br />

der Struktur und damit zum Bruch<br />

führt. Er ist eine der zentralen Größen bei<br />

der Auswirkung von Rissen auf die Struktur<br />

des Werkstoffes. Die Belastungsrichtung<br />

verläuft bei dieser Prüfung senkrecht zur<br />

Rissebene.<br />

Der Versuch findet in zwei Teilen statt:<br />

Beim sogenannten Anschwingen wird mit<br />

bis zu 90 Hz ausgehend von der<br />

„Norm“-Kerbe ein künstlicher Riss durch<br />

zyklische Belastung erzeugt. Durch die<br />

Empfindlichkeit der Resonanzfrequenz gegenüber<br />

Strukturänderungen können sowohl<br />

entstehende als auch wachsende Risse<br />

sehr schnell erkannt werden. Im zweiten Teil<br />

des Versuchs wird die Probe dann weggeregelt<br />

bis zum völligen Versagen belastet. Aus<br />

der Kraft-Verformungskurve und der Aufweitung<br />

des Risses lässt sich die Bruchzähigkeit<br />

K IC bestimmen.<br />

Unterstützt wird der Anwender durch die<br />

Prüfsoftware Testxpert III von Zwickroell.<br />

Sie beinhaltet spezielle Masterprüfvorschriften<br />

für ein- und mehrstufige Dauerschwingversuche<br />

an metallischen Proben. Bei mehrstufigen<br />

Versuchen besteht die Möglichkeit,<br />

bis zu zehn Blöcke individuell anzufahren<br />

und unterschiedlich zu regeln – wahlweise<br />

nach Kraft, Dehnung oder Weg. Zusätzlich<br />

zum Prüfablauf können Mittelkraft und dynamische<br />

Last direkt über einen Regler gesteuert<br />

werden.<br />

•<br />

David Kalke<br />

Fachjournalist, Awikom<br />

Das Vibrophore 1000 im Betrieb: ausreichend<br />

steife Proben vorausgesetzt, sind<br />

damit Prüffrequenzen von bis zu 150 Hz<br />

möglich.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 57


Hallenleuchten leasen statt kaufen<br />

Licht als<br />

Dienstleistung<br />

Licht-Contracting | Bei der Erneuerung seiner Hallenbeleuchtung<br />

setzte der Aluminium-Spezialist<br />

Step-G auf ein Komplett-Angebot von Zumtobel. Mit<br />

dabei eine Qualitätskontrollleuchte, die das mensch -<br />

liche Auge bei der Fehlererkennung unterstützt.<br />

Anstatt die Zumtobel-Leuchten zu<br />

kaufen, least Step-G seine gesamte<br />

Beleuchtung über einen definierten<br />

Zeitraum.<br />

Wer die Produktionshalle der ST Extruded Products<br />

Group (Step-G) in Bitterfeld betritt, trifft auf eine reine,<br />

tageslichthelle Beleuchtung. Gleichmäßiges Licht dringt<br />

bis in den letzten Winkel und spiegelt sich in den Aluminiumprofilen<br />

wider, die in der Halle gefertigt werden.<br />

Der Finanzierungsservice des Lichtanbieters Zumtobel<br />

machte es möglich, dass der international tätige Hersteller<br />

von Aluminium-Strangpressprofilen seine bestehende<br />

Lichtlösung ganz ohne Investitionshürde modernisieren<br />

konnte: Anstatt die Zumtobel-Leuchten zu kaufen,<br />

least Step-G die gesamte Lichtlösung über einen definierten<br />

Zeitraum.<br />

Licht wird damit zur Dienstleistung. Nicht nur die<br />

Anschaffungskosten entfallen, Step-G bleibt auch bei<br />

der Wahl der Beleuchtung flexibel und kann bei Bedarf<br />

schnell von neuen Lichtlösungen profitieren. Der Ser-<br />

vice ist schlüsselfertig: Zumtobel übernimmt das gesamte<br />

Projektmanagement von der Materiallieferung über<br />

die Installation, die Schnittstellenkoordination bis hin<br />

zur Inbetriebnahme und den regelmäßigen Prüfungen.<br />

„Mit dem Finanzierungsangebot von Zumtobel Services<br />

muss sich Step-G über die komplette Vertragslaufzeit<br />

keine Gedanken mehr zum Thema Licht und Qualität<br />

machen,“ verspricht Zumtobel-Bauleiter Daniel Weber.<br />

Leuchte macht Mängel sichtbar<br />

Die Lichtlösung unterstützt jedoch nicht nur den Produktionsprozess<br />

des Aluminiumspezialisten, sondern<br />

auch dessen Oberflächenkontrolle. Hier kommt Coesa,<br />

die erste LED-Qualitätskontrollleuchte von Zumtobel,<br />

zum Einsatz. Sie verbindet Kontraste in der Farbtemperatur<br />

mit präzisen Farblinien. Die Leuchte ermöglicht<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


technik & wissen<br />

Die Oberflächenkontrollleuchte Coesa<br />

unterstützt mit ihren kontrastreichen<br />

Lichtlinien die Mitarbeiter bei der<br />

Inspektion der Profiloberflächen.<br />

Bilder: Zumtobel<br />

Die Lichtqualität bei Step-G hat sich<br />

deutlich verbessert – mit positiven<br />

Folgen für die Mitarbeiter.<br />

eine optimale Flächenbeleuchtung: eine Mischung aus<br />

neutralen und kaltweißen Farbtemperaturen, längs angeordnet,<br />

spiegelt sich geradlinig und kontrastreich in<br />

den Aluminiumprofilen wider und schafft die optimale<br />

Umgebung, um die glänzenden Oberflächen zu prüfen.<br />

Blickt der Betrachter in einem entsprechenden Winkel<br />

auf das Leichtmetall, erkennt er eventuelle Unebenheiten<br />

und Mängel sofort, weil die Spiegelung nicht mehr<br />

parallel verlaufende Linien preisgibt. Die Reflexion<br />

wirkt dann verformt und uneben, die Musterlinien<br />

unterbrochen bis verzerrt. Der Mitarbeiter kann reagieren<br />

und das fehlerhafte Aluminiumprofil vor der Auslieferung<br />

selektieren. „Wir konnten die Abläufe für die<br />

Mitarbeiter, besonders in der qualitativen Oberflächenkontrolle,<br />

durch diese durchdachte Lichtlösung deutlich<br />

vereinfachen“, sagt Gerhard Backhaus, Projektleiter bei<br />

Zumtobel.<br />

Für die allgemeine Beleuchtung in der Halle sorgt das<br />

LED-Lichtbandsystem Tecton, während die LED-Hallenleuchte<br />

Craft präzises Licht von oben spendet. Mit<br />

ihren hohen Beleuchtungsstärken ist die Craft zudem<br />

für industrielle Herausforderungen wie hohe Decken<br />

oder Verschmutzungsbelastung gewappnet. Sie erlaubt<br />

nur minimale Ablagerungen bei gleichzeitig optimalem<br />

Thermomanagement.<br />

Zumtobel konnte mit der neuen Lichtlösung die<br />

Beleuchtungsqualität in der Werkshalle deutlich verbessern.<br />

Das Beleuchtungsniveau ist nach eigenen Angaben<br />

insgesamt gestiegen – egal, wo in der Produktionshalle<br />

man sich befindet. Das beugt der Ermüdung vor und<br />

sorgt für mehr Wohlbefinden bei den Mitarbeitern. Im<br />

Vergleich zur vorherigen Hallenbeleuchtung ist die Aus-<br />

leuchtung der Produktionshallen nun auch energetisch<br />

deutlich effizienter. Das gesamte Projekt und die<br />

Zusammenarbeit verlief für Step-G nach eigenem Bekunden<br />

reibungslos. Die Umsetzung erfolgte teilweise<br />

bei laufenden Betrieb, ohne dass es zu Produktionsausfällen<br />

kam.<br />

•<br />

Gerhard Backhaus<br />

Projektleiter bei Zumtobel in Dornbirn/Österreich<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 59


Das Dach der neuen<br />

Industriehalle bei<br />

Rosenberger wurde mit<br />

2300 m² Holzbau -<br />

elementen realisiert.<br />

Kielsteg-Dachelemente ermöglichen flexible Raumkonzepte<br />

Frei bespielbar<br />

Industriebau | Für das neue Montagezentrum von<br />

Rosenberger entwickelte der Industriebauspezialist<br />

Hinterschwepfinger ein Konzept, das auf Holzfertigbauteilen<br />

von Kielsteg basiert.<br />

Das 1958 gegründete mittelständische Industrieunternehmen<br />

Rosenberger Hochfrequenztechnik befindet<br />

sich im Familienbesitz und zählt heute nach eigenen<br />

Angaben zu den weltweit führenden Anbietern von Verbindungslösungen<br />

in der Hochfrequenz-, Fiberoptikund<br />

High-Voltage-Technologie, unter anderem für die<br />

Automobil- und Telekommunikationsindustrie, die Medizin-<br />

und Industrieelektronik sowie die industrielle<br />

Messtechnik. Am Hauptsitz in Fridolfing sind mehr als<br />

2000 Mitarbeiter tätig, weltweit beschäftigt die Gruppe<br />

rund 10.000 Mitarbeiter an zahlreichen Fertigungs- und<br />

Montagestandorten und Vertriebsniederlassungen in<br />

Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika.<br />

Fertigbauteil mit großer Spannweite<br />

Bei Kielsteg handelt es sich um ein hochtragfähiges, einachsig gerichtetes Fertigbauteil<br />

aus Holz. Es besteht aus einem Ober- und Untergurt aus Schnittholz<br />

sowie Stegen aus Sperrholz oder OSB. Die charakteristische Krümmung der<br />

Stege in Form eines Bootskieles gibt dem Bauelement seinen Namen. Typischerweise<br />

werden die flächenbildenden Holzbauelemente als Dachkonstruktion bei<br />

Hallen eingesetzt, die ein großes Stützenraster erfordern. Bis zu 27 m lassen sich<br />

beispielsweise direkt als Einfeldsystem überbauen. Die üblichen Stützenraster<br />

im Hallenbau können so erheblich vergrößert und die Primärkonstruktion<br />

stark reduziert werden. Die Flächen lassen sich flexibler nutzen.<br />

Die Sprinkleranlage<br />

konnte per Einzel -<br />

zulassung direkt an den<br />

Kielsteg-Elementen<br />

angebracht werden.<br />

Bilder: Hinterschwep -<br />

finger Projekt<br />

Das neue Montagezentrum in Fridolfing sollte maximalen<br />

Platz für die Produktionsmaschinen bieten und<br />

einen effizienten Materialfluss erlauben. Was im Erdgeschoss<br />

des Produktionsgebäudes gestanzt wird, soll eine<br />

Etage höher in der Montagehalle zu fertigen Steckverbindern<br />

montiert werden. Wichtig war ein wandlungsfähiges<br />

Layout, um auf künftige Produktionsänderungen<br />

schnell reagieren zu können. Diese Anforderungen<br />

mussten mit einer ansprechenden Architektur in Einklang<br />

gebracht werden, denn der Neubau ist Teil eines<br />

Corporate Architecture Konzepts für einen komplett<br />

neuen Werksteil, der aus diversen Büro-, Produktionsund<br />

Logistikgebäuden besteht.<br />

Nur zwei Mittelstützenreihen erforderlich<br />

Die Architekten des Industriebauspezialisten Hinterschwepfinger<br />

entwickelten ein Konzept, das auf Holzfertigbauteilen<br />

von Kielsteg basiert. Das Dach der Halle<br />

wurde mit 2300 m² Holzbauelementen realisiert. Dabei<br />

wurden bis zu 19,7 m lange Elemente als Einfeldträger<br />

verbaut, sodass die dreischiffige etwa 56 x 53 m große<br />

Halle mit nur zwei Mittelstützenreihen auskommt. Da<br />

die Bauteile trotz der enormen statischen Leistungs -<br />

fähigkeit nur 61 cm hoch sind, konnten die Planer das<br />

zweistöckige Gebäude als vergleichsweise flachen Baukörper<br />

realisieren, das sich in das Gesamtbild des<br />

gewachsenen Standortes einfügt. Auch im Inneren der<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Halle erweisen sich die flächenbildenden Dachbauteile<br />

als vorteilhaftes Gestaltungselement, da sie mit ihrer<br />

geschlossenen Holzuntersicht eine in angenehme<br />

Atmos phäre schaffen. Die beiden äußeren Hallenschiffe,<br />

konstruiert als Einfeldsystem, sind jeweils mit bis zu<br />

19,7 m langen, leicht überhöhten Elementen überspannt.<br />

Während auf einer Seite ein Bürokomplex eingebaut<br />

wurde, wird der Bereich am anderen Ende der Halle<br />

für verschiedene Zwecke vorgehalten. Der Mittelteil,<br />

in dem ein großer Montagebereich entstanden ist, wurde<br />

für eine intelligente Tageslichtausbeute mit Sheddachsystem<br />

ausgeführt. Ein lichtdurchfluteter und trotzdem<br />

blendfreier Bereich entstand, der durch das indirekte<br />

Sonnenlicht einen angenehmen Gesamteindruck<br />

hinterlässt.<br />

Brandschutz auch im Holzbau möglich<br />

Ein brandschutztechnisches Novum bei diesem Projekt<br />

ist die direkt an den Holzbauteilen montierte Sprinkleranlage.<br />

Holz hat mit erhöhten Klimaschutz-Anforderungen<br />

an Bedeutung gewonnen und gilt als Baustoff<br />

der Zukunft. Die Akzeptanz steigt, weil die Einhaltung<br />

des hohen brandschutztechnischen Sicherheitsniveaus<br />

auch im Holzbau möglich ist. Per Einzelzulassung<br />

konnte eine Sprinkleranlage direkt an die Kielsteg-Decke<br />

angebracht werden. Voraussetzung war der Nachweis<br />

der sicheren Befestigung der Sprinkleranlage am<br />

Vollholz des Untergurtes der Bauelemente im Brandfall.<br />

Das wurde mit Auszugsversuchen nachgewiesen und<br />

vom Institut VdS Schadenverhütung zertifiziert.<br />

In Bezug auf die Versorgungstechnik zeigte sich noch<br />

ein Vorteil: Die ebene Holzdecke ermöglichte eine freiere<br />

Planung der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA-<br />

Planung), weil nicht aufwändig um Balken herumkonstruiert<br />

werden musste. Die Kabeltrassen, die Beleuchtung<br />

und die Belüftungsanlage konnten direkt an den<br />

Elementen montiert und ausschließlich den primären<br />

Erfordernissen entsprechend geplant werden. (kf) •<br />

Alles geregelt und gesichert:<br />

Zufahrtskontrollsysteme<br />

• NEU: Schrankenanlagen für Dauerparker<br />

sowie Schranken und Kassensysteme für<br />

bezahltes Parken<br />

• Security Poller zur Verkehrsregelung<br />

und Zufahrtskontrolle in innerstädtischen<br />

Bereichen<br />

• High Security Poller zum Schutz von<br />

sensiblen Hochsicherheitsbereichen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 61


technik & wissen<br />

BMWi lädt zum „Innovationstag Mittelstand“ am 9. Mai nach Berlin ein<br />

Neue Technik auf<br />

dem Präsentierteller<br />

Innovationstag Mittelstand | 300 KMU stellen am<br />

9. Mai in Berlin über 200 Neuheiten aus ihren Kreativ-,<br />

Denk- und Zukunfts abteilungen vor. Gut vertreten ist<br />

der Maschinen- und Anlagenbau auf dem KMU-Tag,<br />

der dem Dialog und neuer Technik gewidmet ist.<br />

300 kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschungsinstitute<br />

aus dem Bundesgebiet und dem Gastland<br />

Österreich erwartet das Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Energie (BWWi) in Berlin am 9. Mai<br />

2019. Der Innovationstag ist eine Plattform für den<br />

Dialog zwischen Wissenschaftlern, Unternehmern, Politikern,<br />

Journalisten und interessierter Öffentlichkeit.<br />

Erneut werden rund 2000 Besucher erwartet. Neben<br />

den vielfältigen, oft überraschenden Exponaten bietet<br />

die Veranstaltung ein Vortragsprogramm zu aktuellen<br />

Themen. International orientierte Mittelständler finden<br />

Angebote in der International Area.<br />

Dass die gezeigten Neu- und Weiterentwicklungen<br />

die technischen Problemstellungen der Zeit aufgreifen,<br />

zeigt diese Mini-Auswahl: Eine äußerst feste Fügetechnologie<br />

zur Herstellung von Hybrid-Bauteilen aus<br />

thermo plastischen Faserkunststoffverbunden (FKV)<br />

und Metallen präsentiert das Fachgebiet Leichtbau der<br />

BTU Cottbus – Senftenberg. Diese ZIM-geförderte<br />

Technologie soll es ermöglichen, komplex geformte<br />

FKV-Bauteile mit metallischen Elementen bei einseitiger<br />

Zugänglichkeit zu verbinden – und zwar ohne strukturschwächende<br />

Vorbehandlung, hochbelastbar.<br />

Die Fakultät Maschinenbau der Hochschule Konstanz<br />

HTWG und die Saar-Pulvermetall GmbH aus<br />

Saarwellingen sind auf dem Innovationstag mit einem<br />

laufenden ZIM-Projekt vertreten, das sich der pulvermetallurgischen<br />

Herstellung von Bauteilen mit großen<br />

Wanddicken widmet. Mit dem neuen Verfahren wird es<br />

Neuartige Fügetechnologie: Beispiel für<br />

ein Multi-Material-Bauteil aus thermo -<br />

plastischem Faserkunststoff und Metall.<br />

Bild: BTU Cottbus<br />

möglich sein, hochbeanspruchte Teile wirtschaftlich zu<br />

fertigen, beispielsweise für den Offshore-Bereich. Zum<br />

Einsatz kommt ein heißisostatisches Pressen, das ohne<br />

nachfolgende Wärmebehandlung in einem gesonderten<br />

Ofen auskommt.<br />

Um die kontaktlose Übertragung von Energie und<br />

Daten geht es dagegen in einem ZIM-Kooperations -<br />

projekt unter Leitung der FITT gGmbH, der Techno -<br />

logietransferstelle der Hochschule für Technik und<br />

Wirtschaft des Saarlandes. Die Wissenschaftler haben<br />

einen Fast-Ethernet-Adapter entwickelt, um die in<br />

vielen Automatisierungsanlagen verwendeten Schleifringe<br />

oder Steckverbindungen zu ersetzen, deren<br />

Lebensdauer limitiert ist. Die innovative Übertragung<br />

erfolgt über induktiv gekoppelte Spulen.<br />

Hochfeste Fügesysteme für Windkraftanlagen<br />

sollen Lebensdauer steigern<br />

Den Einfluss kombinierter Belastungen auf das Korro -<br />

sions- und Tragverhalten von hochfesten Verbindungen<br />

im Stahlbau will ein Projekt bestimmen, das mit Mitteln<br />

aus dem vorwettbewerblichen BMWi-Programm Industrielle<br />

Gemeinschaftsforschung (IGF) gefördert wird.<br />

Die Projektpartner planen, auf dieser Basis hochfeste<br />

mechanische Fügeverbindungen für Tragstrukturen von<br />

Winden ergieanlagen (WEA) mit großer Nabenhöhe zu<br />

entwickeln und deren Lebensdauer zu verlängern.<br />

Im Ergebnis können Korrosionsschutzsysteme für<br />

WEA-Tragstrukturen praxisgerecht ausgeführt und<br />

optimierte Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen<br />

festgelegt werden. Vorgestellt wird das Projekt von der<br />

Europäischen Forschungs gesellschaft für Blechverarbeitung<br />

EFB mit dem Fraunhofer IGP und dem Institut für<br />

Korrosionsschutz, Dresden. (os) •<br />

Veranstaltung: www.zim.de/innotag2019<br />

Infos zu ZIM: https://bit.ly/2VYGmpK<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Im Labor für Biomechanik der Zürcher<br />

Hochschule für Angewandt Wissenschaften<br />

ZHAW werden neue<br />

Endoprothesen, Rückenimplantate,<br />

Traumatologieprodukte oder<br />

Instrumente in Versuchen getestet.<br />

Hier kommt moderne Messtechnik<br />

zum Einsatz, um Bewegung und<br />

Position des menschlichen Körpers<br />

zu erfassen. Bild: ZHAW<br />

Inhalt<br />

64 Die Trendthemen der<br />

Messe Control<br />

Qualitätssicherung<br />

Messe Control | Digitalisierung ist das große<br />

Thema auf der Control vom 7. bis 10. Mai in<br />

Stuttgart. Lesen Sie in diesem Special, welche<br />

neuen Lösungen es für die Qualitätssicherung<br />

gibt.<br />

65 Machine Learning<br />

in der Messtechnik<br />

68 Maßnahmen gegen<br />

Produktfälschungen<br />

70 Sauberkeit von<br />

Bauteiloberflächen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 63


qualitätssicherung<br />

Von Messgeräten über Lasersensoren<br />

bis zur Software – auf der Control<br />

finden Besucher alle Technologien, die<br />

sie für die Qualitätskontrolle benötigen.<br />

Bild: Schall<br />

etwa Siegfried Schmalz aus der Geschäftsleitung des<br />

CAQ-Anbieters iqs. „Da wird es zunehmend schwierig,<br />

Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.“ Die<br />

Software-Herstellerwollen daher mit ihren Lösungen<br />

für Übersicht in der Datenflut sorgen.<br />

Die Qualitätssicherungs-Trends auf der Messe Control<br />

Die QS-Branche im<br />

smarten Wandel<br />

Fachmesse | Von 7. bis 10. Mai dreht sich auf dem<br />

Messegelände in Stuttgart alles um die Qualitäts -<br />

sicherung. Im Mittelpunkt der Control steht die<br />

digitale Transformation.<br />

❧ Markus Strehlitz<br />

Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg<br />

Neben dem rasanten Datenwachstum ist die steigende<br />

Vernetzung ein weiteres Merkmal des digitalen Wandels.<br />

Auch darauf wird die Software für das Qualitätsmanagement<br />

zunehmend ausgerichtet. So unterstützen<br />

entsprechende Lösungen zum Beispiel die Zusammenarbeit<br />

zwischen verschiedenen Abteilungen und über<br />

Unternehmensgrenzen hinweg.<br />

Daneben hält auch Künstliche Intelligenz Einzug in<br />

die Qualitätsthemen. Machine Learning hilft etwa bei<br />

der Analyse der Daten, die durch optische Lösungen generiert<br />

werden. Auch dafür ist Halle 8 ein Anlaufpunkt.<br />

Dort ist das Event-Forum des Fraunhofer Instituts für<br />

Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) zu finden.<br />

Im Mittelpunkt der Sonderschau mit Live-Demonstrationen<br />

steht das Thema „Maschinelles Lernen und<br />

Sehen – eine technologische Revolution dank künst -<br />

licher Intelligenz und moderner Bildverarbeitung“. •<br />

„Im Prinzip geht es darum, sämtliche Informationen,<br />

die wir durchs Messen gewinnen, in die Fertigung zu<br />

transportieren“, sagt André Martin, Chief Metrology<br />

Officer bei Hexagon. Der Closed Loop ist derzeit das<br />

große Ziel in der Messtechnik: Der Fertigungsprozess<br />

erhält Daten aus den Messgeräten und wird entsprechend<br />

angepasst. Umgekehrt gibt der Prozess Feedback<br />

an das Koordinatenmessgerät.<br />

Das Trendthema Digitalisierung zeigt sich auf der<br />

Messe Control aber nicht nur an den Ständen der Messtechnikexperten.<br />

Halle 8 ist die zentrale Plattform für<br />

Qualitätssicherungssysteme, -Software und -Services.<br />

Messe-Chefin Bettina Schall spricht von der Silicon<br />

Hall. Damit folge die Control den wachsenden Anforderungen<br />

an den QS-Markt, der sich dramatisch im Wandel<br />

befinde.<br />

So spüren etwa die Software-Anbieter die Auswirkungen<br />

der digitalen Transformation bereits sehr deutlich.<br />

„Wir sehen, dass die Unternehmen durch die Digitalisierung<br />

große Datenmengen generieren“, berichtet<br />

Aktuelle News auf<br />

und von der Messe<br />

Auf der Control wird die Fachzeitschrift Quality Engineering<br />

auch dieses Jahr wieder aktiv sein:<br />

• Täglich produziert das Redaktionsteam die offizielle<br />

Messezeitung – den Control Express.<br />

• In Video-Interviews berichten die Austeller auf dem<br />

Messestand der QE von den derzeitigen Trends und<br />

den Produkt-Highlights ihres Unternehmens.<br />

• Auf der Web-Seite www.qe-online.de finden sich alle<br />

News über und von der Messe – und dies schon<br />

einige Wochen vorher.<br />

• Die interessantesten Videos sowie die wichtigsten<br />

Meldungen sind außerdem Teil des täglichen<br />

Newsletters. Melden Sie sich gleich an: www.qe-on<br />

line.de/newsletter<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Algorithmen zeigen<br />

Änderungen in der Fertigung<br />

an, sodass sich<br />

Prozesseinstellungen<br />

gegebenenfalls frühzeitig<br />

verändern lassen.<br />

Bild: WrightStudio/Fotolia<br />

KI in der Messtechnik<br />

Hilfe vom<br />

Algorithmus<br />

Künstliche Intelligenz | Machine Learning bietet in<br />

der Messtechnik großes Nutzenpotenzial – etwa um<br />

manuelle Tätigkeiten zu reduzieren oder sich durch<br />

riesige Datenmengen zu kämpfen. ❧ Markus Strehlitz<br />

Kein Gespräch über moderne Produktionsmethoden<br />

kommt heute ohne das Thema<br />

Künstliche Intelligenz (KI) aus. Auch in der<br />

Qualitätssicherung sind bereits die Potenziale<br />

von Ansätzen wie Machine Learning<br />

zu erkennen.<br />

Am deutlichsten ist dies in der Bildverarbeitung<br />

der Fall. Hier können Anbieter<br />

schon konkrete Lösungen vorweisen. Und<br />

es gibt bereits erste Beispiele für die Anwendung<br />

von KI-Technologien.<br />

Doch auch in der Messtechnik gewinnt<br />

das Thema an Bedeutung. Die Anbieter beschäftigen<br />

sich bereits mit dem Thema und<br />

arbeiten daran, zum Beispiel Machine Learning<br />

in ihre Produkte einzubinden. „Aufgrund<br />

der technischen Möglichkeiten, die<br />

von den als Künstliche Intelligenz oder auch<br />

Deep Learning bezeichneten Software-Methoden<br />

ausgehen, sind diese sicher auch für<br />

die Messtechnik von Relevanz“, sagt zum<br />

Beispiel Dr. Ralf Christoph, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter von Werth.<br />

Wie dies konkret aussehen kann, zeigte<br />

René Pleul, Technical Product Manager Surface<br />

Metrology bei Hexagon, auf dem vergangenen<br />

Innovationsforum der Quality<br />

Engineering. Er präsentierte eine Lösung für<br />

die Messung der Oberflächenrauheit am<br />

Koordinatenmessgerät.<br />

In seinem Vortrag zeigte er, dass sich die<br />

erhobenen Rauheitskenngrößen auch intelligent<br />

für die klassische Qualitätsregelung<br />

im Sinne eines geschlossenen Regelkreises<br />

nutzen lassen. Dazu würden diese in einer<br />

Datenbank abgespeichert und mit Statistik-<br />

Software oder Künstlicher Intelligenz ausgewertet.<br />

„Erkennungsalgorithmen zeigen<br />

dann Änderungen in der Fertigung an, sodass<br />

man Prozesseinstellungen gegebenenfalls<br />

frühzeitig verändern kann“, erklärte<br />

Pleul.<br />

Unbegrenzte Zahl an<br />

möglichen Anwendungen<br />

Stéphane Auclair macht im Messtechnikbereich<br />

eine unbegrenzte Zahl an möglichen<br />

Anwendungen für KI aus. Die entsprechenden<br />

Technologien könnte die Anzahl<br />

menschlicher Interaktionen reduzieren, sagt<br />

der Division Vice-President für Marketing<br />

& Product Management bei Creaform.<br />

So berichtet Auclair, dass heutzutage<br />

noch viel menschliche Intelligenz benötigt<br />

werde, um etwa die Prüfung oder Neugestaltung<br />

eines Objekts anhand von<br />

3D-Scandaten durchzuführen. „Zum Beispiel<br />

müssen wir der Software immer noch<br />

teilweise sagen, welcher Teil der Scandaten<br />

eine Ebene oder ein Zylinder ist. Und wir<br />

müssen der Software mitteilen, welche<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 65


qualitätssicherung<br />

Funktion eines Scans der Funktion der<br />

CAD-Datei für die Ausrichtung entspricht,<br />

um sie ordnungsgemäß zu erstellen“, erklärt<br />

Auclair.<br />

Alicona-CEO Manfred Prantl sieht KI<br />

vor allem in zwei Bereichen als relevant.<br />

„Erstens, um innerhalb eines Datensatzes<br />

relevante Bereiche für die Datenauswertung<br />

zu ermitteln“, so Prantl. „Und zweitens bei<br />

der automatischen Klassifizierung von<br />

Oberflächen. Das heißt, Oberflächen werden<br />

aufgrund ihrer 3D-Daten und der Texturdaten<br />

automatisch bestimmten Eigenschaften<br />

zugeordnet.“<br />

Besonders für den Closed Loop zu den<br />

Bearbeitungsmaschinen werde die Analyse<br />

von Messergebnissen auf Basis von KI an<br />

Relevanz gewinnen, glaubt Professor Heiko<br />

Wenzel-Schinzer, Geschäftsführer und Chief<br />

Digital Officer von Wenzel. Die Messergebnisse<br />

ließen sich dank KI exakter analysieren<br />

und die Rück kopplung zu den Bearbeitungsmaschinen<br />

könnte beschleunigt werden.<br />

Subjektive Fehleinschätzungen<br />

werden minimiert<br />

Grundsätzlich wird KI dazu führen, dass<br />

aufwändig manuelle Tätigkeiten ersetzt<br />

werden können, glaubt Prantl. „Messbereiche<br />

müssen nicht mehr händisch auf einem<br />

Messdatensatz eingegrenzt werden, subjektive<br />

Fehleinschätzungen werden somit minimiert“,<br />

sagt der Experte. „KI kann zukünftig<br />

Messbereiche selbstständig auswählen,<br />

Messplanungen automatisch durchführen<br />

und Messprogramme erstellen.“<br />

Dank KI ließen sich komplexere Prozesse<br />

auch bei variierenden Eingangsdaten automatisieren,<br />

hebt Christoph hervor. „Konventionelle<br />

Technologien ermöglichen dies<br />

in gleicher Qualität nur mit erheblich höherem<br />

Entwicklungsaufwand und oft auch<br />

viel größerem Rechenaufwand“, so Christoph.<br />

„Auch können Aufgaben automatisiert<br />

werden, die bisher vom Menschen eher<br />

intuitiv entschieden wurden.“<br />

Durch den wachsende Einsatz von optischen<br />

Technologien für Inline-Messaufgaben<br />

könnte die KI in diesem Bereich noch einen<br />

weiteren Push bekommen. Denn damit<br />

steigt auch die Datenmenge, die verarbeitet<br />

werden muss. Um diese zu bewältigen,<br />

braucht der Mensch Unterstützung.<br />

Auclair geht davon<br />

aus, dass die Masse an<br />

Informationen sogar<br />

exponentiell wachsen<br />

werde. „Die KI kann<br />

dabei helfen, große Datenmengen<br />

zu verwalten,<br />

Ausreißer schnell zu<br />

KI könnte künftig<br />

Messbereiche selbstständig<br />

auswählen, nungen abzugeben,<br />

identifizieren und War-<br />

Messplanungen damit vorbeugende sowie<br />

korrigierende Maß-<br />

automatisch durchführen<br />

und Mess - nahmen ergriffen werden<br />

können.“<br />

programme erstellen.<br />

Bild: Ekaterina/ - Wenzel-Schinzer<br />

Fotolia<br />

sieht das ähnlich. Neben<br />

dem Aspekt, dass<br />

die Systeme besser mit<br />

den großen Datenmengen<br />

zurechtkommen, sieht er noch einen<br />

weiteren Vorteil, den KI der optischen Messtechnik<br />

bietet: „Man muss nicht alle Messpunkte<br />

vorher bestimmen, die einen interessieren<br />

müssten.“<br />

Auch Prantl glaubt, dass die steigenden<br />

Anforderungen an die optische Messtechnik<br />

automatisch zu einem stärkeren Bedarf an<br />

KI führen werden. „KI verbessert die Auswertung<br />

der Messdaten – zum Beispiel aufgrund<br />

einer besseren Bildverarbeitung.“<br />

Aktuell seien die Methoden der klassischen<br />

Bildverarbeitung oft qualitativ nicht ausreichend.<br />

Außerdem: „Mit entsprechend mäch -<br />

tigen Tools der KI können Aufgaben, die<br />

bisher das Schreiben eines Algorithmus<br />

erforderten, durch das Trainieren auf<br />

beispielhaften Lösungen ersetzt werden“,<br />

erklärt Prantl weiter. „Trainieren statt Po-<br />

grammieren lautet das entsprechende<br />

Schlagwort.“<br />

Dadurch ist seiner Meinung nach eine<br />

schnellere Automatisierung von Prozessen<br />

möglich. Neue Abläufe müssten nicht mehr<br />

mühsam neu programmiert werden, sondern<br />

würden einfach auf Basis vorhandener<br />

großer Datenmengen eingelernt. „Die optische<br />

Messtechnik kann davon enorm profitieren“,<br />

ist Prantl überzeugt.<br />

Die großen Möglichkeiten, die sich durch<br />

KI eröffnen, lassen sich laut Prantl in allen<br />

Branchen erschließen. Grenzen gibt es diesbezüglich<br />

keine. „Überall steigen die Anforderungen<br />

an Automatisierung und gleichzeitiger<br />

Fehlerminimierung – das kann durch<br />

den Einsatz von KI erreicht werden“, so<br />

Prantl.<br />

Wenzel-Schinzer erkennt ebenfalls überall<br />

Anwendungsmöglichkeiten für die<br />

Künstliche Intelligenz. Ein besonders großes<br />

Potenzial sieht er aber in Industrien, in denen<br />

der Einsatz der klassischen Messtechnik<br />

schon sehr weit vorangeschritten sei. Das<br />

gelte zum Beispiel für die Automobilbranche,<br />

die Luftfahrtindustrie und die Medizintechnik.<br />

Herausforderung Black Box:<br />

Entscheidungen sind nicht transparent<br />

So offen wie die Hersteller bei der Frage<br />

nach dem Potenzial der Künstlichen Intelligenz<br />

sind – mit Erläuterungen, wie weit die<br />

entsprechenden Technologien schon in die<br />

eigenen Produkte vorgedrungen sind, halten<br />

sie sich etwas zurück. Christoph von Werth<br />

erklärt, dass sein Unternehmen sich schon<br />

seit einiger Zeit mit den neuen Technologien<br />

beschäftigt. Details möchte er allerdings<br />

nicht nennen.<br />

Alicona-Chef Prantl berichtet, dass KI bereits<br />

in die Produktentwicklung einfließe<br />

und speziell für Bildanalyseaufgaben verwendet<br />

werde.<br />

Wenzel-Schinzer nennt in diesem Zusammenhang<br />

zumindest ein konkretes Produkt.<br />

Wenzel erprobe in dem mobilen Analyse-<br />

Tool WM | SYS Analyzer den Einsatz von<br />

Methoden des maschinellen Lernens.<br />

KI bietet aber nicht nur Chancen. Mit<br />

dem Einsatz solcher Technologien sind auch<br />

Herausforderungen verbunden. So sind die<br />

Entscheidungsprozesse eines KI-Systems<br />

häufig nicht transparent. Der Mensch weiß<br />

in bestimmten Fällen nicht, wie das System<br />

zu seinem Ergebnis gekommen ist. Künst -<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Si-Akademie<br />

für Sicherheit und Gesundheit<br />

liche Intelligenz ist<br />

häufig eine Black Box.<br />

„Eine fehlende<br />

Nachvollziehbarkeit<br />

von Entscheidungsprozessen<br />

ist natürlich<br />

ein Problem“, sagt<br />

Prantl. „Es bleibt fraglich,<br />

welche Faktoren<br />

das Ergebnis beeinflussen,<br />

ob es sich dabei<br />

um relevante oder<br />

nicht relevante Faktoren<br />

handelt. Diese Blackbox erschwert auch<br />

die Ursachenfindung von Fehlentscheidungen<br />

durch KI.“<br />

Die Intransparenz hält auch Auclair für<br />

eine Herausforderung – aber für keine, die<br />

nicht gemeistert werden könnte. „Die zu bewältigenden<br />

Probleme werden jedoch nicht<br />

nur ein Hindernis sein, da die Technologie<br />

große wirtschaftliche Vorteile bietet“, so<br />

Auclair. „Das Vertrauen in die KI wird mit<br />

der Erfahrung wachsen und Standards und<br />

Zertifizierungen werden entwickelt, um das<br />

Vertrauen zu stärken und die Akzeptanz zu<br />

beschleunigen.“<br />

Christoph weist in diesem Zusammenhang<br />

noch auf einen anderen Punkt hin:<br />

„Beim Einsatz von KI in der Messtechnik ist<br />

sicher zu beachten, dass die Messwerte nicht<br />

künstlich hin zum Sollwert optimiert werden.“<br />

Durch geeignete Trainingsdaten, die<br />

nicht den idealen CAD-Geometrien entsprechen,<br />

ließe sich dies jedoch relativ leicht<br />

sicherstellen.<br />

An Interoperabilität muss<br />

noch gearbeitet werden<br />

Trotzdem gibt es in Sachen Künstliche Intelligenz<br />

noch einiges zu tun, wenn sie in der<br />

Messtechnik genutzt werden soll. Die Technologien<br />

müssen noch weiter ausreifen,<br />

Algorithmen für spezielle Anwendungen<br />

weiterentwickelt werden. Laut Auclair<br />

muss auch an einer besseren Interoperabilität<br />

zwischen verschiedenen Sensoren, Produktionsgeräten<br />

und Analysesoftware sowie<br />

weiteren Komponenten gearbeitet werden.<br />

Nach Meinung von Prantl ist es außerdem<br />

wichtig, dass Software-Tools eine einfache<br />

Handhabung für den Endanwender<br />

ermöglichen. „Im Fokus sollte hier der User<br />

stehen, nicht der Entwickler.“<br />

Wer auf den großen Wandel durch KI<br />

hofft, braucht Geduld. „KI und maschinel-<br />

Im mobilen Analyse-<br />

Tool WM | SYS Analyzer<br />

erprobt Wenzel<br />

den Einsatz von Methoden<br />

des maschinellen<br />

Lernens. Bild:<br />

Wenzel<br />

les Lernen sind komplex und liefern zuvor<br />

unerwartete Ergebnisse“, sagt Wenzel-<br />

Schinzer. „Know-how über diese Methodik<br />

ist nur wenig vorhanden, in Applikationen<br />

ist es noch nicht eingebaut.“ Daher dauert<br />

es seiner Meinung nach sicher noch eine<br />

Weile, ehe KI in der Messtechnik zum Alltag<br />

gehöre.<br />

Messtechnik- und Software-Anbieter<br />

können sich ergänzen<br />

So spannend wie die Entwicklung der KI-<br />

Technologien in der Messtechnik wird auch<br />

die Entwicklung des Marktes für die entsprechenden<br />

Produkte sein. Noch ist unklar,<br />

ob die Messtechnik-Anbieter das Feld ausschließlich<br />

selbst besetzen werden oder<br />

möglicherweise neue Player in den Sektor<br />

vordringen und KI-Lösungen bereit stellen<br />

werden.<br />

Prantl erwartet, dass „beide Vorgehensweise<br />

notwendig sein werden“. Es gebe<br />

bereits Anbieter aus dem Bereich Bildverarbeitung,<br />

die Systeme zur Verfügung stellen,<br />

die vielfach einsetzbar sind.<br />

Wenzel-Schinzer setzt auf Kooperationen.<br />

„Es wird sicher eine Kombination sein<br />

– die Software-Anbieter können KI, die<br />

Messtechnik-Anbieter kennen die erforderlichen<br />

Anwendungsfälle. Alleine wird es für<br />

jeden schwer.“<br />

Werth-Chef Christoph sieht das etwas<br />

anders. „Die entsprechenden Module mit<br />

KI-Funktionalität werden sicher Bestandteil<br />

der Software der Messgeräte hersteller sein“,<br />

so Christoph. „Die Ursache hierfür liegt<br />

darin, dass sie vollständig in den Datenfluss<br />

des Gesamtmessprozesses integriert sein<br />

müssen und gegebenenfalls zu wesentlichen<br />

Wettbewerbsvor teilen führen können.“ •<br />

2. Praxiskongress<br />

Recht<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Hotel Chester<br />

Heidelberg<br />

Kursgebühr 395,– € zzgl. MwSt. pro Person<br />

Frühbucherpreis bis 15.07.2019:<br />

345,- € zzgl. MwSt. pro Person<br />

(inkl. Catering während der Veranstaltung).<br />

Anmeldung und weitere Informationen:<br />

Si-Akademie für Sicherheit und Gesundheit<br />

Martina Langenstück<br />

Phone +49 711 7594-4607<br />

si-akademie@konradin.de<br />

In Kooperation mit:<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

Foto: © zolnierek, fotolia.com<br />

www.praxiskongress-recht.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 67


Den 1. Preis der Aktion Plagiarius<br />

für die dreisteste Nachahmung<br />

erhielt in diesem Jahr das Plagiat<br />

eines Schrägsitzventils vom Typ<br />

2000 (links das Original) von Bürkert,<br />

Ingelfingen, das bei Dampf -<br />

anwendungen zum Beispiel in der<br />

Textilindustrie zum Einsatz kommt.<br />

Rechts die Kopie des chinesischen<br />

Nachahmers, Ningbo ACME.<br />

Bilder: Aktion Plagiarius<br />

Plagiate erfüllen meist nicht die Qualitätsstandards der Originalprodukte<br />

Alles nur geklaut<br />

Plagiate | Der deutschen Volkswirtschaft entstehen<br />

jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe durch Produktpiraterie.<br />

Doch durch welche Maßnahmen lassen sich<br />

dreiste Produktfälschungen verhindern? ❧ Sabine Koll<br />

Preis gegen<br />

dreisten Ideenklau<br />

Bereits seit 1977 vergibt die Aktion Plagiarius<br />

e. V. den gefürchteten Schmäh-Preis<br />

Plagiarius an Hersteller und Händler besonders<br />

dreister Plagiate und Fälschungen. Ziel<br />

ist, die plumpen und skrupellosen Geschäftspraktiken<br />

von Produkt- und Markenpiraten<br />

ins öffentliche Bewusstsein zu<br />

rücken und Industrie, Politik und Verbraucher<br />

für die Problematik zu sensibilisieren.<br />

Gleichzeitig hebt der Verein die Wichtigkeit<br />

und Wirksamkeit von gewerblichen Schutzrechten<br />

hervor.<br />

Rund 122.000 Euro Schaden hat das<br />

Hauptzollamt Frankfurt im Oktober vergangenen<br />

Jahres verhindert: Die Beamten<br />

zogen aus einer Luftfrachtsendung aus<br />

Hongkong 3535 Handyteile aus dem Verkehr,<br />

bei denen sie den Verdacht hatten, dass<br />

diese gefälscht waren. Die Experten der betroffenen<br />

Originalhersteller, darunter zum<br />

Beispiel Nokia, Huawai und Xiaomi, bestätigten<br />

den Fälschungsverdacht und beantragten<br />

die Vernichtung der Plagiate.<br />

Für den Zoll ist diese spezielle Form der<br />

Wirtschaftskriminalität eine zentrale Aufgabe.<br />

Das Hauptzollamt Frankfurt am Main<br />

wertet die Aufgriffe immer auch als „ein<br />

Indiz für die ungebrochene Massenproduktion<br />

von Plagiaten im internationalen Ausland“.<br />

Nach Angaben der Aktion Plagiarius e.V.<br />

haben die europäischen Zollbehörden allein<br />

2017 laut EU-Kommission an den EU-Außengrenzen<br />

mehr als 31 Millionen rechtsverletzende<br />

Produkte mit einem Gesamtwert<br />

von über 580 Mio. Euro beschlagnahmt.<br />

Doch ist dies nur die Spitze des Eisbergs,<br />

denn Zoll-Statistiken berücksichtigen<br />

nur Waren, die aus Drittländern eingeführt<br />

werden sollten, sie erfassen keine Rechtsverletzungen<br />

innerhalb dieser Region. Alarmie-<br />

rend sei die Tatsache, dass der Anteil gefälschter,<br />

potenziell gefährlicher Waren zunehme.<br />

Nach dem Gutachten „Deutschlands<br />

volkswirtschaftlicher Schaden durch Produkt-<br />

und Markenpiraterie“ der Initiative<br />

„Neue Soziale Marktwirtschaft“ vom Januar<br />

dieses Jahres ist für die deutsche Volkswirtschaft<br />

in den vergangenen fünf Jahren<br />

durch Produkt- und Markenpiraterie ein<br />

Schaden in Höhe von 54,5 Mrd. Euro entstanden.<br />

Jedes zehnte deutsche Unternehmen<br />

ist demnach in den zurückliegenden<br />

fünf Jahren mindestens einmal Opfer von<br />

Produkt- und Markenpiraterie geworden.<br />

„Je innovativer, je größer, je internationaler<br />

agierend und je industrienäher tätig, desto<br />

größer die Gefahr für ein Unternehmen,<br />

selbst Opfer von Produkt- und Markenpiraterie<br />

zu werden“, stellt Dr. Oliver Koppel<br />

fest, Senior Economist für Innovationen und<br />

MINT beim Institut der Deutschen Wirtschaft<br />

in Köln, das das Gutachten erstellt<br />

hat.<br />

Bei zwei Dritteln aller von Produkt- und<br />

Markenpiraterie betroffenen Unternehmen,<br />

so stellt das Gutachten fest, wurden Urheberrechte<br />

verletzt, oft aber auch gewerbliche<br />

Schutzrechte wie Patente und Gebrauchsmuster.<br />

„Produkt- und Markenpiraterie<br />

setzt die Verletzung von Schutzrechten voraus“,<br />

sagt Koppel. „Verzichtet ein Unternehmen<br />

auf gewerbliche Schutzrechte und<br />

kopiert ein Konkurrent dessen Innovationen,<br />

so handelt es sich lediglich um ‚gefühlten’<br />

Diebstahl.“<br />

Die Aktion Plagiarius e.V. stellt daher<br />

jedes Jahr besonders dreiste Fälschungen<br />

öffentlich an den Pranger. „Original und<br />

Plagiat sind nur auf den ersten Blick täuschend<br />

ähnlich. Gleiches Aussehen bedeutet<br />

68 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


qualitätssicherung<br />

keineswegs zwangsläufig die gleiche Qualität,<br />

Leistungsfähigkeit und vor allem Sicherheit“,<br />

betont die Jury. Sie ist überzeugt, dass<br />

Plagiate und Fälschungen nicht „aus Versehen“<br />

entstehen. „Die Nachahmer handeln<br />

vorsätzlich. Sowohl mangels eigener Ideen<br />

als auch aus Profitgier. Sie kopieren ungeniert<br />

erfolgreich am Markt etablierte Produkte.<br />

Die Erscheinungsformen reichen von<br />

Designplagiaten über Technologieklau bis<br />

hin zu Markenfälschungen. Feilgeboten<br />

werden die nachgemachten Waren in allen<br />

Preis- und Qualitätsabstufungen: Von gefährlichen<br />

Billigfälschungen bis hin zu qualitativ<br />

hochwertigen Plagiaten, die kaum<br />

günstiger oder sogar teurer als das Originalprodukt<br />

sind.“ Die Folgen für die Originalhersteller<br />

seien Umsatzeinbußen, Verlust<br />

von Arbeitsplätzen, unberechtigte Haftungsrisiken<br />

sowie mangelnde Erträge für<br />

zukünftige Produktentwicklungen, und somit<br />

Fortschritt.<br />

Den 3. Preis vergab die Jury für ein Plagiat<br />

des gusseisernen Bräters „Staub Cocotte“<br />

von Zwilling, der vom chinesischen Hersteller<br />

Zhejiang Keland Electric Appliance kopiert<br />

wurde. Das Urteil der Jury lautete in<br />

diesem Fall: „Der Nachahmer hat alle charakteristischen<br />

Gestaltungsmerkmale des<br />

Originals 1:1 übernommen. Allerdings ist<br />

das Plagiat nicht aus hochwertigem Guss -<br />

eisen, sondern aus billigem Aluminium und<br />

kostet auch nur ein Zehntel des Originals.<br />

Dem Original-Bräter wurde wettbewerb -<br />

liche Eigenart zuerkannt.“ In der Zwischenzeit<br />

haben laut Aktion Plagiarius diverse<br />

deutsche und europäische Händler straf -<br />

bewehrte Unterlassungserklärungen abgegeben.<br />

ten vor Ort sowie die Erarbeitung und<br />

Durchsetzung wirksamer bilateraler Abkommen<br />

im Rahmen der internationalen<br />

Zusammenarbeit.<br />

Bilaterale Abkommen stehen auf der<br />

Wunschliste der deutschen Unternehmen,<br />

die das Institut der Deutschen Wirtschaft<br />

für das Kurzgutachten befragt hat, ganz<br />

oben, wenn es um die Frage geht, wie Plagiate<br />

wirksam eingedämmt werden können.<br />

„Mit der Situation in Deutschland und der<br />

Europäischen Union zeigen sich die Unternehmen<br />

erfahrungsgemäß zufrieden, doch<br />

werden insbesondere gravierende Probleme<br />

bei der Durchsetzung von geistigen Eigentumsrechten<br />

in China moniert“, betont<br />

Koppel.<br />

Viele Plagiate kommen<br />

nach wie vor aus China<br />

Auffallend ist, dass die Plagiate-Hersteller<br />

der ersten drei Preisträger des Plagiarius-<br />

Wettbewerbs 2019 aus China stammen:<br />

Den 1. Preis ging an das Plagiat des Ventiltechnikherstellers<br />

Bürkert für ein Schrägsitzventil<br />

vom Typ 2000, das bei Dampfanwendungen<br />

zum Beispiel in der Textilindustrie<br />

zum Einsatz kommt. Der Nachahmer,<br />

Ninbo ACME, hat ein ganzes Produktprogramm<br />

kopiert. „Er verletzt die international<br />

registrierte Bildmarke mit vier Streifen<br />

und das unter anderem in China eingetragene<br />

Design. Bei der 1:1-Kopie des Ventils<br />

wurden alle Bürkert-typischen Designelemente,<br />

wie etwa die Rahmen um die Zahlen<br />

beim Messingventilgehäuse, übernommen,<br />

sodass Verwechslungsgefahr besteht“, so die<br />

Plagiarus-Jury.<br />

Auf dem zweiten Rang landete ein Pla -<br />

giat des Spielzeugbaggers „Liebherr Rad -<br />

lader“ von Bruder Spielwaren. „Das Plagiat<br />

ist kleiner als das Original. Design, Technik<br />

und Proportionen wurden aber 1:1 übernommen“,<br />

so die Jury. „Die billigen Materialen<br />

– Gehäuse, Räder und so weiter – und<br />

die schlechte Verarbeitung (instabil, lose<br />

Kleinteile) spiegeln die minderwertige Qualität<br />

wider.“ Inzwischen hat der deutsche<br />

Vertreiber des Plagiats eine Unterlassungs -<br />

erklärung unterschrieben und Schaden -<br />

ersatz gezahlt.<br />

Der Spielzeugbagger „Liebherr Radlader“<br />

von Bruder Spielwaren (links das Original)<br />

wurde vom chinesischen Unternehmen<br />

Hengheng Toys Factory gefälscht. Die Jury<br />

des Negativpreises Plagiarius betont: „Die<br />

billigen Materialen – Gehäuse, Räder und<br />

so weiter – und die schlechte Verarbeitung<br />

(instabil, lose Kleinteile) spiegeln die minderwertige<br />

Qualität wider.“<br />

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit etwa<br />

durch den Plagiarius und durch Informationskampagnen<br />

hält Koppel vom Institut<br />

der Deutschen Wirtschaft für sehr wichtig.<br />

Er identifiziert allerdings auch weiter<br />

Handlungsbedarfe zur Verbesserung des<br />

Schutzes vor Produkt- und Markenpiraterie<br />

– insbesondere bei Schutzrechtsverletzungen<br />

im Nicht-EU-Ausland. Dazu gehören in erster<br />

Linie die Durchsetzung von Schutzrech-<br />

Hier sieht er die Bundesregierung in der<br />

Pflicht, auf ein entsprechendes Abkommen<br />

mit Peking zu drängen und einen wirksameren<br />

Schutz deutscher Schutzrechte vor Ort<br />

in China zu erwirken. Das chinesische<br />

Patentsystem habe in den zurückliegenden<br />

Jahren deutlich an Qualität gewonnen –<br />

was nicht zuletzt auch der Kooperation des<br />

Deutschen Patent- und Markenamts mit<br />

dem chinesischen Pendant CNIPA (vormals<br />

SIPO) geschuldet sein dürfte. „Doch gibt es<br />

in puncto Durchsetzung deutscher Schutzrechte<br />

in China noch viel zu tun“, mahnt<br />

Koppel an.<br />

Indes fordert er auch innerhalb Deutschlands<br />

und des EU-Binnenmarkts höhere<br />

Strafen für überführte Plagiatoren – etwa<br />

indem diese standardmäßig die gesamten<br />

Prozesskosten übernehmen müssten bis hin<br />

zu temporären oder dauerhaften Berufsund<br />

Verkaufsverboten. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 69


qualitätssicherung<br />

Die vakuuminduzierte Desorption (Vidam)<br />

ermöglicht, chemisch-filmische Verunreinigungen<br />

auf der gesamten Produktoberfläche<br />

nachzuweisen, sie eindeutig zu identifizieren<br />

und ihren Ursachen zuzuordnen. Bild: Vacom<br />

Vakuum Komponenten & Messtechnik<br />

Verfahren zum Nachweis filmischer Verunreinigungen<br />

Sauber genug für den<br />

nächsten Prozessschritt?<br />

Qualitätssicherung | In punkto technische Sauberkeit<br />

rücken filmische Rückstände in den Fokus. Welche<br />

Verfahren und Systeme ermöglichen eine zuverlässige<br />

und wirtschaftliche Kontrolle?<br />

Sonderschau<br />

QSREIN 4.0<br />

Speziell zu diesem Thema gibt es auf der<br />

Messe Parts2clean vom 22. bis 24. Oktober<br />

2019 die Sonderschau QSREIN 4.0. Hier<br />

dreht sich alles um praktikable und nutzbringende<br />

4.0-Lösungen zur Qualitätssicherung<br />

in der industriellen Teilereinigung.<br />

Dies geht von Innovationsbausteinen für<br />

Reinigungschemie und -verfahren sowie für<br />

Mess-, Prüf- und Anlagetechnik bis zur<br />

maßgeschneiderten Prozessführung für<br />

adaptive Reinigungsprozesse.<br />

Die Sauberkeit von Bauteiloberflächen zählt<br />

heute in nahezu allen Branchen zu den<br />

wichtigen Qualitätsmerkmalen. Dabei standen<br />

in den vergangenen Jahren vor allem<br />

partikuläre Verunreinigungen im Mittelpunkt.<br />

Inzwischen werden jedoch auch filmisch/chemische<br />

Verschmutzungen zunehmend<br />

als qualitätsbeeinflussend wahrgenommen<br />

– beispielsweise von Ölen, Fetten,<br />

Kühlschmierstoffen, Rückständen von Korrosionsschutzmitteln<br />

und Konservierungsstoffen,<br />

von Trennmitteln sowie von weiteren<br />

Fertigungshilfsstoffen. Denn sie können<br />

für nachfolgende Fertigungsschritte wie Kleben,<br />

Schweißen, Härten, Beschichten, Lackieren,<br />

Bedrucken und Montage sowie für<br />

die Funktion der Bauteile störend sein. Reste<br />

von Reinigungs- und Spülmedien sowie<br />

biologische und ionische Kontaminationen<br />

können Folgeprozesse ebenfalls beeinträchtigen.<br />

Daraus resultiert, dass Teilehersteller und<br />

Betreiber von Reinigungssystemen immer<br />

häufiger mit der Sauberkeitsanforderung<br />

„öl- und fettfrei“ konfrontiert werden. Diese<br />

Vorgabe beschreibt allerdings keine quantifizierbare<br />

Sauberkeitsspezifikation. Zugegebenermaßen<br />

gestaltet sich die Definition<br />

von Grenzwerten bei filmischen Verunreinigungen<br />

deutlich schwieriger als bei Partikeln.<br />

Grund dafür ist nicht zuletzt, dass es in<br />

diesem Bereich für viele Fragestellungen<br />

noch keine geeigneten Messverfahren gibt.<br />

Industrie, Verbände und Forschungseinrichtungen<br />

arbeiten an entsprechender Messtechnik<br />

sowie an Handlungsempfehlungen<br />

und Regelwerken. Dazu zählt unter anderem<br />

die Richtlinie „Filmische Verunreinigen<br />

beherrschen“, die vom Fachverband industrielle<br />

Teilereinigung (FiT) basierend auf<br />

dem verfügbaren Stand der Technik erarbeitet<br />

wurde und auf der Messe Parts2Clean<br />

im Oktober 2019 in Stuttgart vorgestellt<br />

wird.<br />

Um filmische Verunreinigungen auf Bauteiloberflächen<br />

nachzuweisen, stehen verschiedene<br />

Verfahren zur Verfügung. Mit den<br />

einzelnen Methoden lassen sich üblicherweise<br />

bestimmte Substanzen beziehungsweise<br />

Bestandteile filmischer Verunreinigungen<br />

aufspüren. Je nach Aufgabenstellung kann<br />

es daher sinnvoll sein, mehrere Verfahren<br />

anzuwenden. Nachfolgend werden einige<br />

der meistverwendeten beziehungsweise neu<br />

entwickelten Methoden vorgestellt.<br />

Die Sichtprüfung, die visuell sowie gegebenenfalls<br />

unterstützt durch UV- oder Weißlicht<br />

erfolgt, zählt zu den einfachsten Nachweismethoden.<br />

Filmische Verunreinigungen<br />

lassen sich damit meist nur in „schweren“<br />

Fällen nachweisen.<br />

Jedes Material hat eine ihm eigene Oberflächenenergie<br />

(mN/m = Millinewton pro<br />

Meter). Darauf basiert der Einsatz von Testtinten.<br />

Es lässt sich damit bestimmen, ob die<br />

Oberfläche durch eine Flüssigkeit benetzbar<br />

70 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


ist oder diese abperlt. Im letzteren Fall ist<br />

von einer nicht ausreichenden Reinigung<br />

auszugehen. Zur einfachen und schnellen<br />

Überprüfung der Oberflächenenergie stehen<br />

so genannte Testtinten – Flüssigkeiten mit<br />

definierten Oberflächenspannungen (von<br />

18,4 bis 105 mN/m) – und Teststifte zur<br />

Verfügung. Es empfiehlt sich, die Testtinten<br />

jeweils mit einem unbenutzten, sauberen<br />

Wattestäbchen aufzutragen und dieses nicht<br />

erneut in die Tinte zu tauchen. Dadurch lassen<br />

sich Verunreinigung der Tinte und damit<br />

eine Verfälschung des Ergebnisses vermeiden.<br />

Kontaktwinkelmessung<br />

Mit der Kontaktwinkelmessung<br />

kann die Benetzbarkeit<br />

einer<br />

Oberfläche zu -<br />

verlässig ermittelt<br />

werden.<br />

Bild: Krüss<br />

Kontaktwinkelmessung erlaubt<br />

fundierte Aussagen über die Benetzbarkeit<br />

Um die Benetzbarkeit der Bauteiloberfläche,<br />

die für die Qualität von Beschichtungen und<br />

Verklebungen von entscheidender Bedeutung<br />

ist, geht es auch bei der Kontaktwinkelmessung.<br />

Der Kontaktwinkel, auch<br />

Grenz- oder Benetzungswinkel, bezeichnet<br />

dabei den Winkel, den ein Flüssigkeitstropfen<br />

an der Oberfläche eines Feststoffes bildet.<br />

Je kleiner der Kontaktwinkel ist, desto<br />

besser lässt sich die Bauteiloberfläche von<br />

der Flüssigkeit benetzen.<br />

Bei einer Kontaktwinkelmessung wird<br />

mittels eines Dosiersystems ein Tropfen einer<br />

Testflüssigkeit auf die zu untersuchende<br />

Bauteiloberfläche aufgebracht. Die Kontur<br />

des Tropfens wird mit einer Kamera aufgenommen<br />

und das Videobild ausgewertet. Inzwischen<br />

stehen für die Messung auch mobile<br />

Geräte zur Verfügung, die zum Teil zwei<br />

Testflüssigkeiten – eine polare und eine unpolare<br />

– gleichzeitig einsetzen. Mit nur einem<br />

Klick werden beide Flüssigkeiten vollautomatisch<br />

parallel dosiert und alle Kontaktwinkel<br />

gleichzeitig analysiert. Das Ergebnis<br />

der Messung erlaubt fundierte Aussagen<br />

über die Benetzbarkeit durch wässrige<br />

oder organische Flüssigkeiten, zum Beispiel<br />

für Beschichtungen.<br />

Bei der Aerosol-Benetzungsprüfung erzeugt<br />

ein Ultraschallzerstäuber ein definiertes<br />

Wasseraerosol. Es bildet abhängig von<br />

der Oberflächenenergie der zu prüfenden<br />

Oberfläche ein spezifisches Tropfenmuster.<br />

Die Tropfen werden automatisch von einem<br />

Kamerasystem aufgenommen und mithilfe<br />

einer Bildverarbeitungssoftware dargestellt.<br />

Anhand der Tropfengrößenverteilung kann<br />

die Benetzungsfähigkeit der Oberfläche charakterisiert<br />

werden. Das Verfahren ist sowohl<br />

zur automatisierten Kontrolle der Benetzungsfähigkeit<br />

von Oberflächen im industriellen<br />

Umfeld als auch für Laboruntersuchungen<br />

einsetzbar.<br />

Die Fluoreszenzmessung basiert auf der<br />

Eigenschaft organischer Substanzen wie<br />

Ölen, Fetten und Wachsen bei Anregung mit<br />

UV-Licht zu fluoreszieren. Nicht-fluoreszierende<br />

Stoffe wie beispielsweise Silikonöle<br />

können durch die Beimischung von fluoreszierenden<br />

Farbstoffen als Fluoreszenzmarker<br />

detektierbar gemacht werden. Für die<br />

Anregung kommen bevorzugt definierte, geregelte<br />

und möglichst überwachte UV-Lichtquellen<br />

zum Einsatz. Die Fluoreszenzintensität<br />

wird durch einen Photodetektor erfasst.<br />

UV-Reflexionsanteile werden durch<br />

Spektralfilter entfernt.<br />

Für diese bewährte und schnelle Methode<br />

zum berührungslosen Nachweis organischer<br />

Substanzen direkt auf Metalloberflächen<br />

stehen kompakte Handmessgeräte zur<br />

Verfügung, die fertigungsnah und flexibel<br />

auf kleinen und großen Bauteilen eingesetzt<br />

werden können. Darüber hinaus ermöglichen<br />

Inline-Messsysteme die fertigungsintegrierte<br />

100-Prozent-Kontrolle. Die gemessene<br />

Fluoreszenzintensität wird meist in relativen,<br />

normierten Einheiten wie beispielsweise<br />

RFU (Relative Fluorescence Unit) ausgegeben.<br />

Je höher die Fluoreszenzintensität,<br />

desto mehr Restschmutz befindet sich auf<br />

dem Teil.<br />

Vakuuminduzierte Desorption<br />

identifiziert Verunreinigungen<br />

Die bisher beschriebenen Verfahren ermöglichen<br />

eine qualitative oder semi-quantitative<br />

(vergleichende) Bewertung des Sauberkeitszustandes.<br />

Doch können sie keinen<br />

Hinweis zur Ursache beziehungsweise Herkunft<br />

der Verunreinigungen liefern. Dagegen<br />

lassen sich mithilfe der vakuuminduzierten<br />

Desorption chemisch-filmische Verunreinigungen<br />

nicht nur auf der gesamten<br />

Produktoberfläche nachweisen, sondern die<br />

Verunreinigungen auch eindeutig identifizieren<br />

und ihren Ursachen zuordnen. Das<br />

Messgerät liefert quantitative Messwerte in<br />

Gramm pro Oberfläche oder pro Bauteil<br />

und ermöglicht damit die Festlegung zweckmäßiger<br />

Prüfwerte. Sowohl einzelne Bauteile<br />

als auch Baugruppen können zerstörungsfrei<br />

und vollautomatisch direkt in der Prozesskette<br />

geprüft werden. •<br />

Doris Schulz<br />

Journalistin in Korntal<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 71


produkte<br />

Schwingungen bei<br />

Greifern vermeiden<br />

Roboterbahnplanung | Durch die Roboterbeschleunigung und<br />

-verzögerung unterliegen Greiferkomponenten sich ändernden<br />

Krafteinwirkungen. Die Roboterbahnplanung hat einen<br />

entscheidenden Einfluss auf das Schwingungsverhalten.<br />

Zwei Faktoren sind für das Vermeiden<br />

von Schwingungen und<br />

für den zuverlässigen Betrieb<br />

eines Greifersystems verantwortlich:<br />

die Krafteinwirkung<br />

und die Roboterbahnplanung.<br />

Für eine Bewertung des Roboterpfads<br />

und des Greifers während<br />

des laufenden Prozesses<br />

(Run at Rate) sind autarke Beschleunigungssensoren<br />

anwendbar.<br />

Per Wifi kann man sich mit<br />

einem im Trec integrierten Webserver<br />

verbinden, nimmt die Be-<br />

schleunigungen am Greifersystem<br />

auf und speichert dies ab.<br />

Per Smartphone, Tablet oder<br />

Notebook kann dann eine Auswertung<br />

der Beschleunigungswerte<br />

erfolgen. Neben dem autarken<br />

Messsystem Trec bietet<br />

Tünkers einen EGBE-Sensor an,<br />

der stationär am Greifersystem<br />

installiert wird.<br />

Die Auswertung erlaubt<br />

wichtige Rückschlüsse auf tatsächliche<br />

Belastungen und Belastungsspitzen,<br />

Schwingungsverhalten,<br />

Qualität und Optimierungspotential<br />

der Roboterprogrammierung,<br />

Greiferstruktur,<br />

Früh erkennung von mög -<br />

lichem Materialversagen und<br />

Erkennung von nicht sichtbaren<br />

Strukturdefekten etwa nach einem<br />

Crash. Mit Hilfe der Daten<br />

kann der Kunde den Zustand<br />

der Anlage überwachen und<br />

bei Störungen eine Diagnose<br />

durchführen. Zudem können<br />

Wartungen gezielt vorgenommen<br />

werden. •<br />

Per Smartphone, Tablet<br />

oder Notebook können<br />

die Beschleunigungswerte<br />

analysiert werden.<br />

Bild: Tünkers<br />

Schnell und kraftvoll auf<br />

kurzen Strecken<br />

Elektroschlepper | Leichte und mittelschwere Anhänger<br />

schnell, sicher und einfach auf kurzen Strecken<br />

bewegen: Mit diesem Ziel hat der Kaiser +<br />

Kraft den Mini-Elektroschlepper Takktor T2000<br />

entwickelt. Der Premium-Schlepper aus der haus -<br />

eigenen Eurokraft-Reihe ist mit Kupplung und Ladegerät<br />

ausgestattet und besitzt eine Zugkraft von<br />

2000 kg 315 kg Eigengewicht. Mit dem Mini-<br />

Schlepper bietet der Hersteller eine kompakte<br />

Alternative für alle Firmen, die ihre Mitarbeiter<br />

körperlich entlasten und zugleich Arbeitsabläufe<br />

beschleunigen und sicher gestalten wollen. •<br />

Schnittstellen ohne Ende<br />

Box-PCs | Die neue Baureihe der kompakten Box-<br />

PCs MXE-1500 von Adlink bietet eine Vielzahl von<br />

Schnittstellen, drei unabhängige Display-Ausgänge<br />

und Platz für eine 2,5“-Sata-Festplatte. Alle Modelle<br />

basieren auf CPUs des Typs Celeron Quad Core<br />

N3160 bis 2,24 GHz oder<br />

Dual Core N3060<br />

bis 2,48 GHz. Die<br />

Box-PCs sind lüfterlos<br />

und können<br />

mit eingebauter SSD<br />

oder CFast-Speicher karte<br />

in Umgebungstemperaturen von<br />

-20 bis +70 °C betrieben werden. Die Schnittstellen-<br />

Ausstattung ist opulent und bietet unter anderem<br />

drei Mal Gigabit-Ethernet, sechs serielle Schnittstellen<br />

oder vier serielle Schnittstellen und einen Display-Port,<br />

zwei Mal USB 3.0, fünf Mal USB 2.0<br />

(davon einen intern), je vier digitale Eingänge und<br />

Ausgänge, ein Mal Mini-PCIe und einen USIM-<br />

Steckplatz für die Mobilfunk-Kommunikation. •<br />

72 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Flexible Verbindung von<br />

Getrieben und Motoren<br />

Schaltschrank übernimmt<br />

Steuerungsregelung<br />

Adapter | Für die Simogear-Getriebe präsentiert Siemens<br />

einen Kupplungsadapter zur Anbindung der Getriebe<br />

an Siemens-Servomotoren. Er erleichtert das Handling,<br />

denn statt pro Motor mit jeweils eigenem Adapter können<br />

mit der flexiblen Lösung verschiedene Getriebetypen<br />

mit unterschiedlichen Servomotoren verbunden<br />

werden. Der Adapter in Ausführung KS03 bis KS05 aus<br />

Aluminium eignet sich für Motoren der Baureihen<br />

S-1FL6, S-1FK2, S-1FK7, S-1FT7 und M-1PH8. Die<br />

Vorteile sind die einfache<br />

Montage/Demontage, was<br />

Stillstandzeiten und Kosten<br />

reduziert, optimierte<br />

Lagerhaltung sowie die<br />

standardmäßig spielfreie<br />

Ausführung ohne Pass -<br />

federverbindung. •<br />

Pumpenautomatisierung |<br />

Phoenix Contact bietet mit<br />

Pumpcontrol eine intelligente<br />

Automatisierungslösung für<br />

Pumpstationen mit Fernwirk -<br />

anbindung. Die installationsfertig<br />

aufgebaute Schaltschranklösung<br />

übernimmt alle Steuerungs-<br />

und Regelungsaufgaben<br />

für die dezentralen Pump sta -<br />

tionen. Über das Mobilfunk -<br />

netz kann das System mit der<br />

Leitzentrale kommunizieren.<br />

Das Kommu nikationsprotokoll<br />

OPC ermöglicht die einfache<br />

Integration in das Leitsystem,<br />

sodass die Prozesse der Pumpstationen<br />

aus der Ferne überwacht<br />

werden können. Die<br />

Visualisierung bietet dem Betreiber<br />

vor Ort eine schnelle Identifizierung<br />

von möglichen Störungsmeldungen.<br />

•<br />

Intelligent Testing<br />

Keine Kompromisse bei der<br />

Sicherheit<br />

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ProLine bis 100 kN<br />

Ob Sicherheitsgurt, Airbag oder Motorradhelme, bei der<br />

Qualitätskontrolle von sicherheitsrelevanten Produkten<br />

gibt es keine Kompromisse. Die ProLine von ZwickRoell<br />

ist die ideale Prüfmaschine für Funktionsprüfungen an<br />

<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 73


produkte<br />

Sicherheitssteuerung<br />

für kleine Budgets<br />

Peripherie | Für die integrierte funktionale Sicherheit setzt<br />

Kendrion auf Standard Codesys als Programmierumgebung<br />

sowie Ethercat als Feldbus und weitet mit drei neuen<br />

Sicherheitskomponenten sein Produktportfolio weiter aus.<br />

Die neuen Kuhnke FIO Safety<br />

I/O Module ergänzen die bestehende<br />

Sicherheitssteuerung und<br />

machen auf kostengünstige Weise<br />

viele neue Anwendungen sicher.<br />

Das modulare, Ethercatbasierte<br />

E/A-System ermöglicht<br />

die Integration sicherer sowie<br />

nicht sicherheitsrelevanter Module.<br />

Es ist eine praktikable<br />

Lösung für die gesamte Periphe -<br />

rie-Erweiterung bei geringeren<br />

Kosten für Engineering und<br />

Inbetriebnahme. Als Remote I/O<br />

wird es mittels Buskoppler an<br />

die übergeordnete Steuerung angebunden.<br />

Oder Sicherheits-SPS<br />

und E/A-Module erweitern die<br />

Controller als modulare SPS.<br />

Die neuen FSoE-Module stellen<br />

entweder 16 digitale Eingänge<br />

plus vier digitale Ausgänge,<br />

acht digitale Eingänge plus zwei<br />

digitale Ausgänge oder 16 digitale<br />

Eingänge zur Verfügung.<br />

Alle Ein- und Ausgänge entsprechen<br />

der Kategorie 4, PL e (EN<br />

ISO 13849-1) und SIL 3 nach<br />

IEC 61508/62061. Die Eingänge<br />

erfassen zum Beispiel Sensoren<br />

mit potentialfreien Kontakten<br />

und können mit den auf<br />

dem Modul vorhandenen oder<br />

externen Testpulsausgängen verknüpft<br />

werden. Die Ausgänge<br />

schalten völlig unabhängig voneinander<br />

alle 24 VDC Verbraucher,<br />

die sicher abgeschaltet werden<br />

müssen. •<br />

Das modulare, Ethercatbasierte<br />

E/A-System von<br />

Kendrion ermöglicht die<br />

Integra tion sicherer, aber<br />

auch nicht sicherheits -<br />

relevanter Module.<br />

Bild: Kendrion Kuhnke<br />

Modularer Aufbau für<br />

mehr Flexibilität<br />

Hallenbeleuchtung nur nach Bedarf<br />

Lichtsteuerungen | Wasco hat eine<br />

tageslichtabhängige, präsenzgesteuerte<br />

Lösung zur intelligenten<br />

Lichtsteuerung entwickelt. Sie trägt<br />

zur Reduzierung der Energiekosten<br />

bei und ermöglicht eine hohe<br />

Lichtqualität. Das Komplettsystem<br />

aus LED-Hallen-Lichtbändern,<br />

Lichtsteuerung und DALI-Präsenzmelder<br />

passt das Helligkeitsniveau<br />

automatisch an und sorgt so für<br />

gute Arbeitsbedingungen. Mit einer<br />

Effizienz von 160 lm/W zeichnen<br />

sich die Leuchten Redox, Madox<br />

und Indox durch eine hohe Lichtausbeute<br />

bei gleichzeitig niedrigem<br />

Energieeinsatz aus. Die Anlage orientiert<br />

sich an zwei Umgebungsparametern:<br />

Zum einen reagiert sie<br />

auf Bewegungen, zum anderen orientiert<br />

sich die Lichtsteuerung am<br />

Tageslicht, das beispielsweise<br />

durch Dachfenster ins Gebäude<br />

einfällt.<br />

•<br />

Getriebe | Das modular<br />

aufgebaute<br />

Schneckengetriebe<br />

VE31 von Groschopp<br />

ist in verschiedenen<br />

Ausführungen<br />

mit Deckel,<br />

Abtriebswellen,<br />

Fuß, Flanschen,<br />

Voll- oder Hohlwelle<br />

erhältlich. Es bietet einen guten Wirkungsgrad,<br />

verschiedene Befestigungsmöglichkeiten,<br />

einen geräuscharmen Betrieb sowie ein modernes<br />

Design. Darüber hinaus sind für höhere<br />

Belastungen Spezialausführungen mit Motorwellenabstützung<br />

erhältlich. Das Drehmoment<br />

liegt je nach Untersetzung, Betriebsart und<br />

Schmierstoff bei bis zu 18 Nm, die Untersetzung<br />

reicht von i = 5 bis i = 75. Das VE40 ist<br />

der große Bruder des VE31 und lässt sich ebenfalls<br />

mit Deckel, Fuß oder verschiedenen Flanschen<br />

flexibel an die jeweilige Anwendung anpassen.<br />

Es kann in allen Positionen am Motor<br />

betrieben werden.<br />

•<br />

74 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


PRÄZISION ÜBERZEUGT<br />

Energie sparen und<br />

Leistung steigern<br />

Stromregelung | Mit dem Modul X20SM1436-1 hat B & R<br />

seine Produktpalette um ein X20-Modul ergänzt. Damit<br />

können Schrittmotoren mit Betriebsspannungen von 18 bis<br />

60 VDC bei Nennströmen bis 2,5 A betrieben werden.<br />

Je nach Betriebssituation<br />

und Last regelt das Modul<br />

den Strom nach unten.<br />

Bild: B & R<br />

MIT UNSEREN<br />

INTERFACE-LÖSUNGEN<br />

WERDEN MESSWERTE<br />

ZU ERGEBNISSEN.<br />

DIE BOBE-BOX:<br />

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nahezu jede PC-Software und mit<br />

USB, RS232 oder Funk.<br />

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PRÄZISIONS DREHTEILE<br />

CNC-Drehteile von ø 1 bis 120 mm<br />

Alle zerspanbaren Materialien<br />

VA Edelstahl · Stirnverzahnungen<br />

Spitzenloses Rundschleifen<br />

ISO 9001:20<br />

Fertigung in Deutschland seit 1920<br />

T: 02191 8599· F: 0219183203<br />

www.kemper-drehteile.de<br />

Mit seiner Current-Reduction-Funktion hat<br />

B & R eine sensorlose, lastabhängige Stromregelung<br />

integriert, mit der die Leistung des<br />

Moduls erheblich gesteigert wird. Das Modul<br />

regelt je nach Betriebssituation und Last den<br />

Strom nach unten. Dadurch sind Energieeinsparungen<br />

von bis zu 75 % möglich. Auch die<br />

Verlustleistung und Wärmeentwicklung werden<br />

dadurch reduziert. Gleichzeitig bewirkt die<br />

Stromregelung eine Verbesserung der Laufruhe<br />

des Schrittmotors. Zum Eigenschutz besitzt das<br />

Schrittmotormodul eine Einschaltstrombegrenzung<br />

und einen kurzschluss- und überlastsicheren<br />

Motorausgang.<br />

Das Modul verfügt über vier digitale<br />

24-VDC-Eingänge. Drei davon können als<br />

ABR-Encodereingänge mit einer Eingangsfrequenz<br />

von 50 kHz bei Vierfach-Auswertung<br />

konfiguriert werden. Darüber hinaus verfügen<br />

alle digitalen Eingänge über eine Drahtbruchüberwachung.<br />

Die Betriebssicherheit wird dadurch<br />

erhöht. Um Schlupf zu erkennen, wurde<br />

das Modul mit einer Stall-Detection ausge -<br />

stattet.<br />

•<br />

Erste Hilfe. Selbsthilfe.<br />

Wer sich selbst ernähren kann,<br />

führt ein Leben in Würde.<br />

brot-fuer-die-welt.de/selbsthilfe<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 75


produkte<br />

Vollredundante<br />

Steuerung<br />

Sicherheits-SPS | Die modulare SPS-Serie Melsec IQ-R<br />

von Mitsubishi Electric ist als vollredundantes Steuerungspaar<br />

erhältlich. Damit erfüllt sie die Sicherheitsstufe 2<br />

(Safety Integrity Level 2, SIL 2) nach IEC 61508.<br />

Das SPS-Redundanzpaar erfüllt<br />

gemäß Zertifizierung durch den<br />

TÜV Rheinland die Anforderungen<br />

dieser Norm an die<br />

funktionale Sicherheit für den<br />

internationalen Markt. Die<br />

Richtlinien innerhalb des Redundanzstandards<br />

erfordern ein<br />

vollständig dupliziertes SPS-Gehäuse<br />

mit sämtlichen Modulen,<br />

auf das bei Ausfall des Primärsystems<br />

sofort umgeschaltet<br />

wird.<br />

Die Programmierplattform<br />

GX Works3 bietet eine gemein-<br />

same Umgebung für die Programmierung<br />

der Prozess- und<br />

Sicherheitssteuerung. Dies ermöglicht<br />

die Ausführung von integrierten<br />

Prozess- und Sicherheitssteuerungsprogrammen<br />

mit<br />

einem einzigen CPU-Modul,<br />

wodurch der Zeit- und Kostenaufwand<br />

für die Anschaffung<br />

und Installation einer separaten<br />

Sicherheitssteuerung entfällt.<br />

Da Prozesssicherheit und Zuverlässigkeit<br />

die Hauptgründe<br />

für redundante Automatisierungssteuerungen<br />

sind, wurde<br />

die grundlegende Redundanz -<br />

architektur um eine weitere<br />

Schutzschicht erweitert: Neben<br />

Spannungsversorgungsmodul,<br />

Basiseinheit und Netzwerkmodul<br />

umfasst die Sicherheitsver -<br />

sion der SPS ein Set bestehend<br />

aus SIL-2-Prozess-CPU-Modul<br />

und separatem SIL-2-Funk -<br />

tionsmodul. Dies gewährleistet<br />

einen kontinuierlichen Betrieb<br />

durch Umschalten in den Standby-Betrieb<br />

bei einem Fehler in<br />

der Steuerung. •<br />

Mit einer leistungs -<br />

fähigen SPS, nahtloser<br />

Umschaltung und integrierter<br />

Sicherheitssteuerung<br />

bietet die Serie<br />

Vorteile bei den<br />

Gesamtbetriebskosten.<br />

Bild: Mitsubishi Electric<br />

Hohe Performance für<br />

industrielle Anwendungen<br />

Computer | Fortec hat den kompakten 3,5“ Single-Board-<br />

Computer (SBC) IB822 von Ibase Technology ins Programm<br />

aufgenommen. Er bietet eine hohe Performance bei niedriger<br />

Leistungsaufnahme für industrielle Anwendungen. Antrieb<br />

des Boards in Industriequalität ist entweder ein Intel Pentium<br />

Silver J5005 oder Celeron J4005 Prozessor. Mit industriellen<br />

Schnittstellen wie etwa COM, LVDS und Watchdog Timer<br />

eignet sich der Computer besonders für industrielle<br />

und industrienahe<br />

Applika tionen.<br />

Die Kühlung<br />

erfolgt ohne Lüfter<br />

mit Heatspreader<br />

über das Kundengehäuse<br />

oder Kühlkörper. Von der<br />

Stange verfügt der SBC über zwei Mal DDR4-2400 SO-<br />

DIMM Sockets mit maximal 8 GB Arbeitsspeicher. Er bietet<br />

zwei Intel 210AT PCI-E Gigabit LAN sowie Digital I/Os, iS-<br />

MART und Watchdog Timer. Auf dem Board sind zwei M.2<br />

Key-B/E (2230) Sockets integriert.<br />

•<br />

Ritzellagerung nimmt<br />

Zahnkräfte auf<br />

Rundschalttische | Die neuen<br />

Präzisions-Rundschalttische<br />

der Reihe MRS (Motor<br />

Ready Sealed) von Nexen<br />

sind nach Schutzart IP65<br />

abgedichtet und für den<br />

Anschluss an eine Motor-<br />

Getriebe-Kombination vorbereitet.<br />

Sie vereinen alle Vorteile der Rollen -<br />

ritzel-Zahnkranz-Systeme: hohe Präzision, Spielfreiheit,<br />

hohe Drehmomentfähigkeiten und Beschleunigung.<br />

Dank der hohen Übersetzung zwischen Rollenritzel und<br />

Zahnkranz können Anwender das System über einen<br />

Servomotor direkt antreiben und kommen ohne Reduktionsgetriebe<br />

aus. Die aus dem Rollenritzel-Antrieb resultierenden<br />

Zahnkräfte werden von der Lagerung des<br />

Ritzels aufgenommen, wodurch die Motorwelle keinen<br />

radialen Kräften ausgesetzt ist. Dadurch entfällt eine<br />

kostenintensive Schwerlastausführung des Antriebs. •<br />

76 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Hohe Momente auch bei<br />

niedrigen Drehzahlen<br />

Drehen und Fräsen<br />

mit hohen Momenten<br />

Motoren | Baumüller erweitert<br />

sein Portfolio der High-Torque-<br />

Motoren um die Serie<br />

DST2-560 mit einer Achshöhe<br />

von 560 mm. Es sind die größten<br />

Motoren, die der Hersteller<br />

in Serie anbietet. Mit einem<br />

maximalen Drehmoment von<br />

bis zu 80.000 Nm eignen sie<br />

sich für den Einsatz in unterschiedlichen<br />

Branchen<br />

und Anlagen<br />

wie etwa Servopressen,<br />

Extrudern und<br />

Shreddern. Die wassergekühlten<br />

Motoren<br />

bieten auch bei<br />

niedrigen Drehzahlen<br />

hohe Momente<br />

und punkten mit<br />

hervorragenden<br />

Rundlaufeigenschaften, robuster<br />

Bauweise und einer glatten,<br />

nicht schmutzanfälligen Gehäuseoberfläche.<br />

Speziell für Schiffe<br />

sind die Motoren optional mit<br />

Wingmounts verfügbar. Diese<br />

diametral am Außendurchmesser<br />

des Motors angeordneten<br />

Füße erleichtern die Integration<br />

in die Schiffskonstruktion. •<br />

Spindeln | Ob beim<br />

Fräsen oder Drehen –<br />

für die Dreh-Frässpindeln<br />

von Sauter sind<br />

hohe Momente kein<br />

Problem. Bei Fräsbearbeitungen<br />

überzeugt<br />

die hohe Antriebsleistung,<br />

bei Drehanwendungen<br />

verriegelt das System eine dreiteilige Hirth-<br />

Verzahnung und hält die Spindel exakt in Position.<br />

Die Verriegelungseinheit kann die bei der Bearbeitung<br />

eines Werkstücks entstehenden Querkräfte optimal<br />

aufnehmen. Damit lassen sich auch Drehbearbeitungen<br />

mit großen Drehmomenten realisieren. So ist die<br />

effektive Zerspanung von harten und zähen Werkstoffen<br />

möglich. Optional bietet der Hersteller seine<br />

Spindeln auf ein- und zweiachsigen Schwenkeinheiten<br />

an. Damit ist die effiziente 5-Achsen-Bearbeitung<br />

komplexer Werkstücke möglich. Das Resultat: ein<br />

hohes Zeitspanvolumen bei höchster Formgüte. •<br />

Flexibilität dank Querverbindung<br />

Reihenklemmen | Zum Anschließen eines Drehstrommotors<br />

bietet Weidmüller im Klippon-Connect-Programm die 5,1 mm<br />

breite Motoranschlussklemme AMC 2.5. Mit ihr lassen sich<br />

alle drei Phasen plus PE-Leiter anschließen.<br />

Der PE-Anschluss ist als<br />

Omega -Feder ausgeführt, das<br />

heißt, sobald der Anwender die<br />

Klemme auf die Tragschiene<br />

aufrastet, wird ein zuverlässiger<br />

Kontakt hergestellt. Die Motoranschlussklemme<br />

ist ein maßgeschneidertes<br />

Applikationsprodukt<br />

zur Steigerung der Produktivität<br />

und Sicherheit im Schaltschrank-<br />

und Maschinenbau.<br />

Die Klemmen können mit<br />

oder ohne integrierte Abschlussplatte<br />

eingesetzt werden. Die<br />

Variante AMC 2.5 (Breite:<br />

6,1 mm) mit integrierter Abschlussplatte<br />

ist für 800-V-Ap-<br />

plikationen nutzbar. Eine effiziente<br />

Potenzialverteilung innerhalb<br />

der Motoranschlussklemme<br />

ist durch den Einsatz vertikaler<br />

Querverbindungen möglich;<br />

einzelne Ebenen werden so<br />

schnell und sicher verbunden.<br />

Die Bemessungsdaten im Einzelnen:<br />

Bemessungsspannung<br />

690 V (IEC), 150 V (UL); Bemessungsstrom<br />

22 A (IEC), 20<br />

(UL); Leiterquerschnitt 0,14 bis<br />

2,5 mm 2 (AWG 28 bis 12). Ein<br />

durchgängiger Querverbindungskanal<br />

in jeder Ebene erhöht<br />

die Flexibilität und spart<br />

Verdrahtungszeit. Die Querverbinder<br />

lassen sich einfach anpassen<br />

und kennzeichnen. Der<br />

einheitliche Prüf- und Testabgriff<br />

auf jeder Ebene vereinfacht<br />

die Wartung und Fehlersuche.<br />

Streifenmarkierer sorgen für<br />

eine effektive Betriebsmittelkennzeichnung,<br />

denn sie lassen<br />

sich besonders schnell erstellen<br />

und streifenweise anbringen. •<br />

Vertikale Querverbindungen<br />

ermöglichen die<br />

Potenzialverteilung innerhalb<br />

der Motoranschlussklemme.<br />

So werden<br />

einzelne Ebenen schnell<br />

und sicher verbunden.<br />

Bild: Weidmüller<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 77


produkte<br />

Reibungsarmer<br />

Abrollvorgang<br />

Drahtwälzlager | Bei den Drahtwälzlagern von Franke sind<br />

einzelne Laufringe aus Draht mit einer Laufbahn versehen,<br />

die exakt an den Durchmesser angepasst ist. So erfolgt der<br />

Abrollvorgang reibungsarm auf den vier offenen Laufringen.<br />

Lagerelemente mit Kreuzrollen<br />

(Typ LEW) eignen sich für mittlere<br />

Drehgeschwindigkeiten und<br />

Genauigkeiten. Sie überzeugen<br />

durch leichten Lauf, hohe Steifigkeit<br />

und kompakten Einbauraum.<br />

Sie bestehen aus zwei Innen-<br />

und zwei Außenlaufringen<br />

und einem Kunststoffkäfig mit<br />

Laufrollen. Die Laufringe sind<br />

an einer Stelle geteilt und können<br />

dadurch unterschiedliche<br />

Temperaturausdehnungen kompensieren.<br />

Durch die Linienberührung<br />

bleibt der Drehwiderstand<br />

konstant niedrig – auch<br />

bei ungleichen Lastsituationen.<br />

Lagerelemente vom Typ LEW<br />

werden in der Regel spielfrei<br />

eingebaut.<br />

Drehverbindungen mit Laufrollen<br />

(Typ LVG) sind einbaufertige<br />

Komplettlager mit integriertem<br />

Drahtwälzlager. Aufgebaut<br />

als 2-reihiges Schrägrollenlager<br />

bestehen sie aus Gehäuseringen<br />

aus Aluminium und zwei integrierten<br />

Lagerelementen mit<br />

Laufrollen. Die Drehverbindungen<br />

eignen sich für höchste<br />

Belastungen. Sie überzeugen<br />

durch hohe Steifigkeit, geringen<br />

Drehwiderstand und geringes<br />

Gewicht. Ausgelegt als Rollen -<br />

lager nehmen sie gleich hohe<br />

Belastungen aus allen Richtungen<br />

auf und sind unempfindlich<br />

gegenüber Stößen und Vibra -<br />

tionen. Die Drehverbindungen<br />

sind beidseitig abgedichtet. •<br />

Die Kreuzrollenlager<br />

LEW überzeugen durch<br />

leichten Lauf und hohe<br />

Steifigkeit. Die Kunden<br />

können den Durchmesser<br />

selbst festlegen (Ø 400<br />

bis 2000 mm).<br />

Bild: Franke<br />

Bremswiderstand kann komplett<br />

entfallen<br />

Zuverlässiger Schutz für<br />

Mensch und Maschine<br />

Energiespeicher | Um beim Abbremsen<br />

dynamischer Maschinen<br />

keine Energie zu verschwenden,<br />

hat LTI Motion das Automatisierungssystem<br />

System One<br />

CM entwickelt. Das Ethercat-<br />

basierte System besteht aus der<br />

Steuerung Motion One CM, der<br />

zentralen Einspeiseeinheit und<br />

den anreihbaren Mehrachs -<br />

reglern Servo One CM (CM =<br />

Compact Multiaxis). Der gemeinsame<br />

DC-Bus dient als<br />

Energiespeicher und -versorger<br />

für alle Achsen. Durch die Programmierung<br />

der zeitlich versetzten<br />

Lastspiele kann der<br />

Kunde einige Achsen beschleunigen,<br />

während andere abgebremst<br />

werden. Im Idealfall lässt<br />

sich das Timing so optimieren,<br />

dass der Bremswiderstand komplett<br />

entfallen könnte. Es wird<br />

lediglich ein kleiner Bremswiderstand<br />

für einen Notstopp be -<br />

nötigt. Das System kann nicht<br />

nur Servoachsen, sondern auch<br />

Asynchronmotoren betreiben.<br />

So kann auf externe Frequenzumrichter<br />

verzichtet werden.<br />

•<br />

Sicherheitsventil | Das Entlüftungsventil<br />

AS3-SV von Aventics gewährleistet<br />

zuverlässig normgerechte<br />

Sicherheit auch bei kurzen Taktzeiten.<br />

Anwender können es modular in die<br />

Wartungseinheiten der Serie AS integrieren<br />

oder flexibel als Stand-alone-<br />

Produkt positionieren. Durch den<br />

redundanten Aufbau und die zweikanalige<br />

Signalverarbeitung mit Selbstüberwachung<br />

können Anwender<br />

sicherheitsrelevante Steuerungen der<br />

Kategorie 4 sowie den höchsten Performance<br />

Level „e“ (PLe) nach ISO 13849-1 erreichen. Das<br />

Ventil übernimmt die Sicherheitsfunktionen redundantes<br />

Entlüften sowie den Schutz vor unerwartetem<br />

Belüften. Dieser verhindert einen ungewollten<br />

Anlauf der Zylinder und damit potenzielle<br />

Unfälle. Es schaltet die Druckluftversorgung<br />

nur ein, wenn alle Bedingungen zum sicheren<br />

Anlauf der Maschine erfüllt sind. Im Fehlerfall<br />

oder bei einer Not-Ausschaltung entlüftet das<br />

Ventil die Arbeitsleitungen. •<br />

78 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


vorschau 12/13.19<br />

Digitale Vernetzung<br />

Industrie 4.0 funktioniert nur, wenn Maschinen,<br />

Automation und IT-Systeme Daten ungehindert<br />

austauschen können. Mit seiner Initiative<br />

für eine einfache Konnektivität hat der<br />

Werkzeugmaschinenverband VDW zusammen<br />

mit seinen Mitgliedern eine Grundvoraussetzung<br />

fürs effiziente Vernetzen geschaffen. Die<br />

Schnittstelle Umati ist auf dem Weg zum internationalen<br />

Standard und soll ganz neue Möglichkeiten<br />

eröffnen. Bild: DMG Mori<br />

Messe Moulding Expo<br />

Dass er nach wie vor Weltspitze ist, zeigt der<br />

deutsche Werkzeug- und Formenbau ab 21.<br />

Mai in Stuttgart. Alles Wichtige rund um die<br />

Moulding Expo in unserer nächsten Ausgabe.<br />

Technischer Einkauf<br />

Am Industriearbeitsplatz 4.0 kommt Qualitätswerkzeugen<br />

eine wichtige Rolle zu. Systempartner<br />

Hoffmann überträgt seine Erfahrung<br />

mit Qualitätswerkzeugen in die digitale Welt.<br />

erscheint montags Impressum<br />

ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />

des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />

mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement);<br />

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />

systematik), WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />

Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />

Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Katrin Apel, Vera Müller, Helga Nass<br />

ANZEIGEN<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste 78 vom 1.10.2018.<br />

Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />

15 Uhr.<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax –15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: montags (28 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 206,70 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 206,70 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 8,30 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten). Für Schüler, Studenten und<br />

Auszubildende gegen Nachweis: Inland 137,80 € inkl. MwSt.<br />

und Versandkosten, Ausland 137,80 € inkl. Versandkosten.<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />

Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />

des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />

Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

Japan: Mediahouse Inc., Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />

Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />

Fax 03 3234–1140; Belgien, Frankreich, Luxemburg, Italien,<br />

Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />

CH-8406 Winterthur, Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633<br />

08 99, e-mail: f.stoll@iff-media.ch; USA: D.A. Fox Advertising<br />

Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY<br />

10001, Phone +1 212 8963881, Fax +1 212 6293988, detlef<br />

fox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 79


ücher<br />

Antriebssysteme<br />

Auf 600 Seiten präsentiert der Anbieter für Antriebslösungen<br />

sein Produktportfolio an Miniatur- und Mikroantriebstechnologie.<br />

Darunter sind auch einige Neuheiten zu<br />

finden. Der Katalog kann über den Anbieter angefordert<br />

werden und steht zum Download bereit.<br />

Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG, Schönaich<br />

www.faulhaber.com<br />

Umwelt und Sicherheit<br />

Mehr als 12.000 Produkte, neue Herstellermarken<br />

und eine überarbeitete Sortimentsstrukturierung<br />

für gute Orientierung – das alles bietet der neue<br />

Hauptkatalog 2019. Auf über 800 Seiten finden<br />

Sie ein umfassendes Angebot an Produkten im<br />

Bereich des betrieblichen Umwelt- und Arbeitsschutzes.<br />

Der Katalog kann beim Anbieter ange -<br />

fordert werden.<br />

Denios AG, Bad Oeynhausen<br />

www.denios.de<br />

Lager & Logistik<br />

Im neuen Katalog 2019 werdenzahlreiche<br />

Produktneuheiten<br />

präsentiert und einen Überblick<br />

über das 30.000 Produkte umfassende<br />

Programm für Lagereinrichtungen<br />

und Transportgeräte<br />

gegeben. Der Katalog kann<br />

kostenlos angefordert werden.<br />

Karl H. Bartels, Horst<br />

www.bartels-germany.de<br />

Ratgeber für Steigtechnik<br />

Der 264 Seiten starke Ratgeber für<br />

Steigtechnik enthält über 1600<br />

Produkte aus dem Standardsortiment.<br />

Neben dem flexiblen Arbeitsdielen-System<br />

sind der neue<br />

Leiterschuh sowie ein neuer Nachrüstsatz<br />

für Traversen an Leitern<br />

die Highlights. Außerdem enthält<br />

der Ratgeber ein Service-Kapitel,<br />

das Informationen zu den Themen<br />

Ergonomie und Normen sowie zu<br />

den Seminaren des Unternehmens<br />

bereit hält. Interessierte können<br />

diesen beim Anbieter als Print-Version<br />

anfordern oder direkt von der<br />

Webseite downloaden.<br />

Günzburger Steigtechnik, Günzburg,<br />

www.steigtechnik.de<br />

80 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


markt<br />

Verkäufe und Handel gebrauchter<br />

Maschinen/Anlagen/Geräten<br />

Anzeigen informieren<br />

Richtig werben?<br />

Nichts leichter als das!<br />

Datenübertragung<br />

• Liefern Sie als PDF, EPS oder TIFF<br />

• Schriftarten unbedingt einbetten<br />

• Halbtonbilder in 300 dpi Auflösung<br />

• Strichbilder mindestens 600 dpi<br />

über www.konradin-ad.de oder media.industrie@konradin.de<br />

Benennung<br />

• Zeitschrift (z.B. <strong>Industrieanzeiger</strong>)<br />

• Ausgabe und Jahr (z.B. 01_19)<br />

• Ihr persönlicher Kundenname<br />

jeweils durch einen Unterstrich getrennt Bspw.: ia_01_19_musterfirma<br />

Verkaufe gut/sehr gut erhaltene<br />

Palettenindustrieregale.<br />

Gerhard Lehrer GmbH, Tel. 0 94 31/74 24 78<br />

RNJ-Feinblechbau-GmbH Jung, dynamisch und flott,<br />

ist Ihr Blech fertig on Top!<br />

Blechverarbeitung<br />

Klein- und Mittelserienbau / Musterbau / Pulvern / CNC-Laserschneiden<br />

CNC-Abkanten / Schweißbaugruppen / Projektierung<br />

Landgrafenstraße 45-47, 41069 Mönchengladbach<br />

Telefon: +49 2161-47398-00<br />

info.@rnj-feinblechbau.eu (www.rnj-feinblechbau.eu)<br />

Sie haben die<br />

Angebote,<br />

wir den<br />

MARKTplatz.<br />

media.industrie@konradin.de<br />

Freie Kapazitäten<br />

Tieflochbohren auf CNC-Maschinen<br />

Platten und Wellen aller Art<br />

Durchmesser 4 mm – 25 mm<br />

max. Gewicht für Platten 5 t<br />

Verfahrweg in X 2000 mm Wellen<br />

Durchmesser 4–20 mm X 700 mm lang<br />

info@ntt-tiefbohrtechnik.de<br />

Anzeigen schluss<br />

Mittwochs 15 Uhr<br />

Wir berichten über<br />

ABB ......................................................... 16<br />

Accelerated Innovation ....................... 50<br />

Accenture .............................................. 12<br />

Adlink ...................................................... 72<br />

Aktion Plagiarius .................................. 68<br />

Alicona ................................................... 65<br />

Alphitan .................................................. 16<br />

Antecs .................................................... 16<br />

Apple ...................................................... 22<br />

ArGeZ ..................................................... 10<br />

Aventics ................................................. 78<br />

B&R ......................................................... 75<br />

Baumüller ........................................ 46, 77<br />

Bayer ...................................................... 20<br />

Beanscorp ............................................... 8<br />

Beckhoff Automation ........................... 17<br />

Bremer Institut für Produktion<br />

und Logistik ........................................... 26<br />

BTU Cottbus .......................................... 62<br />

Bundesamt für Sicherheit<br />

in der Informationstechnik (BSI)........<br />

46<br />

BWWi ..................................................... 62<br />

Campana & Schott ............................... 18<br />

Carl Cloos Schweißtechnik ................ 48<br />

Chr. Mayr ............................................... 16<br />

Creaform ................................................ 65<br />

Deloitte ................................................... 22<br />

DLR .......................................................... 50<br />

Dumeta ................................................... 42<br />

Facebook ............................................... 22<br />

FITT ........................................................ 62<br />

Fortec ..................................................... 76<br />

Franke ..................................................... 78<br />

Fraunhofer IAO ..................................... 26<br />

Fraunhofer IFF ....................................... 26<br />

Gebhardt Fördertechnik ...................... 40<br />

Gifas ........................................................ 12<br />

GLM-Service ......................................... 26<br />

Google .................................................... 22<br />

Groschopp ............................................. 74<br />

Hexagon ........................................... 64, 65<br />

Hinterschwepfinger ............................. 60<br />

Hodapp ................................................... 52<br />

HTWG Konstanz .................................... 62<br />

Ibase Technology ................................. 76<br />

ID-REP Elektronik ................................. 16<br />

Igus ......................................................... 19<br />

iqs ............................................................ 64<br />

J. Schmalz ............................................. 26<br />

Jungheinrich ......................................... 30<br />

Kaiser + Kraft ........................................ 72<br />

Kendrion ................................................. 74<br />

KIT ........................................................... 50<br />

Krüss ....................................................... 71<br />

Laserhub ................................................ 12<br />

Leichtbau BW ....................................... 50<br />

Lenze ...................................................... 44<br />

Liebherr .................................................. 15<br />

Linde Material Handling ...................... 30<br />

Lorch ....................................................... 52<br />

LTI Motion .............................................. 78<br />

Maxon Precision Motors .................... 12<br />

Mitsubishi Electric ............................... 76<br />

Nationale Initiative für<br />

Informations- und Internetsicherheit<br />

(NIFIS) .................................................... 17<br />

Nexen ..................................................... 76<br />

No Crumbs ............................................... 8<br />

Noonee ................................................... 26<br />

Parts2Clean ........................................... 70<br />

Phoenix Contact ............................. 40, 73<br />

Piab ......................................................... 26<br />

Pro-Idee ................................................... 8<br />

Promerit ................................................. 20<br />

Rosenberger Hochfrequenztechnik .. 60<br />

Saar-Pulvermetall ................................. 62<br />

Sauter ..................................................... 77<br />

Schnaithmann Maschinenbau ........... 26<br />

Schüssler Technik ................................ 46<br />

Siemens ................................................. 73<br />

Siemens Financial Services ............... 28<br />

Slim Management ................................ 22<br />

ST Extruded Products<br />

Group (Step-G)......................................<br />

58<br />

Stanley Robotics ..................................... 8<br />

Stauff ...................................................... 14<br />

Still .......................................................... 34<br />

Team Drive ............................................. 17<br />

Tooltec .................................................... 19<br />

Treston .................................................... 14<br />

TU Darmstadt ........................................ 18<br />

Tünkers ................................................... 72<br />

UniCarriers ............................................ 35<br />

Universal Robot ............................... 26,52<br />

Vacom ..................................................... 70<br />

VDMA ..................................................... 10<br />

VdS Schadenverhütung ...................... 60<br />

VNG ......................................................... 12<br />

Voswinkel ............................................... 14<br />

Wasco .................................................... 74<br />

Weidmüller ............................................ 77<br />

Wenzel .................................................... 65<br />

Werth ...................................................... 65<br />

Wilo ......................................................... 15<br />

Yaskawa ................................................. 16<br />

ZHAW ..................................................... 63<br />

Zumtobel ................................................ 58<br />

Zwickroell .............................................. 56<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 81


zuletzt ...<br />

Kinder,<br />

Kinder...<br />

Der Alltag unserer lieben Kleinen<br />

modernisiert sich mit schier atem -<br />

beraubender Geschwindigkeit. Im<br />

Kinderzimmer 4.0 überwiegt<br />

vernetztes Spielzeug – etwa mit Apps<br />

und Internetfunktionen ausgestattete<br />

Roboterhunde oder per WLAN-kommunizierende<br />

Barbie-Puppen, mit denen<br />

besorgte Millennium Parents ihren<br />

Nachwuchs belauschen. Den Schlaflieder summenden Monitor gibt es bereits<br />

mit sechs Monaten, das Tablet mit drei und das Smartphone mit sechs Jahren.<br />

Nur wenig später erobert programmierbares Robotergetier das voll -<br />

gestopfte Kinderzimmer. Selbstverständlich wird das Kid von heute per SUV<br />

von der Haustür zum Schultor und wieder zurückbefördert. Für diesen Zweck<br />

bedienen sich Helikoptereltern demnächst drohnenähnlicher, elektrisch<br />

betriebener Flugmaschinen wie dem CityAirbus und fliegen einfach über<br />

lästige Staus hinweg. Die eingesparte Zeit wird mit On- und Offline-Stöbern<br />

genutzt, um die vorhandene Überdosis an<br />

digital vernetztem Spielkram auf ein weiteres Level<br />

zu heben. Doch Spaß macht das Spielen mit dem<br />

Cyberkuscheltier als gefühlsbesetztem<br />

Konsumgegenstand meist nur für kurze Zeit. Wenn<br />

die gute Laune des Sprösslings ohnehin schnell auf<br />

der Strecke bleibt, ist vielleicht ein nicht internet -<br />

fähiger, „dummer“ Teddy auch in Zukunft die<br />

schlauere Wahl. Wahren Puristen genügt manchmal<br />

schon ein Trafo, eine Eisenbahn, zwei Güterwagen<br />

und ein Gleisoval zum Glück. dk<br />

Bild: VGstockstudie/Shutterstock<br />

82 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19


Veranstalter:<br />

FORUM<br />

Additive<br />

Verfahren<br />

5. Juni 2019<br />

Technology Academy<br />

Hannover Messe<br />

Neue Entwicklungen<br />

im Metalldruck in der Praxis<br />

3D-Metallteile on Demand<br />

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Jetzt Partner<br />

werden!<br />

Mehr Infos unter:<br />

https://industrieanzeiger.industrie.de/<br />

forum_additive_verfahren/<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19 83


„Vorreiter sein!“<br />

1919<br />

2019<br />

Pioniere der Schweißtechnik. Seit 100 Jahren.<br />

Vorreiter sein – das machen die Menschen bei CLOOS seit 100 Jahren und leisten so täglich Pionierarbeit,<br />

wenn es um innovative Lösungen für flexibel konfigurierbare Schweißstromquellen und hochintegrative,<br />

automatisierte Bahnschweißanlagen geht. CLOOS – eine Geschichte mit Zukunft. 100.cloos.de<br />

84 <strong>Industrieanzeiger</strong> 11.19

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