Berghofer Blick 2019-2
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HISTORISCHES<br />
Vor mehr als zwei Jahrzehnten – in der ersten Ausgabe des <strong>Berghofer</strong> <strong>Blick</strong>s 1998<br />
– folgten wir in einem Artikel den Spuren Alfred Schmidts zur Fußballweltmeisterschaft<br />
des Jahres 1958. Eine Ansichtskarte, die der Fußballer an seine alte Schule,<br />
die Busenbergschule in Berghofen, zu Händen des Lehrers Gravert sandte, war der<br />
Anlass des damaligen Artikels, der eine erstaunliche Verbreitung unter den Fans<br />
des BVB ebenso fand, wie er unter Anhängern der Nationalmannschaft bekannt<br />
wurde. Aus Würzburg erhielten wir nun das Angebot, eine weitere Karte von einem<br />
Länderspiel mit Beteiligung Alfred Schmidts präsentieren zu können. Wir machen<br />
gern davon Gebrauch, auch um an den bekanntesten Sportler aus Berghofen zu<br />
erinnern, der leider am 11. November 2016 verstorben ist. Zu seinem 80. Geburtstag<br />
am 5. September 2015 verfasste Fritz Lünschermann unter dem Titel „Die<br />
Erzählungen des Aki Schmidt“ ein eindrucksvolles Erinnerungsbuch, das nun zu<br />
einem Vermächtnis geworden ist.<br />
Gern erinnerte sich Alfred Schmidt an sein erstes von 25 Länderspielen am 3. April<br />
1957 in Amsterdam gegen die Niederlande, denn er erzielte in der 75. Minute den<br />
2:1-Siegtreffer. Wieder im Aufgebot stand er am 22. Mai 1957, als es in Stuttgart<br />
gegen Schottland zu spielen galt. Die Ansichtskarte, auf deren Rückseite sich die<br />
Unterschriften der Akteure befinden, zeigt auf der Vorderseite das hoch über der<br />
Stadt liegende Schloss Solitude, von 16 Stuttgarter Sehenswürdigkeiten eingerahmt.<br />
Die Karte schrieb Erich Deuser, der als Masseur und „Medizinmann“ die<br />
Nationalmannschaft viele Jahre lang begleitete.<br />
Die Jahre nach dem legendären<br />
„Wunder von Bern“ mit<br />
dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft<br />
1954 waren<br />
für die Nationalmannschaft<br />
nicht einfach. Die Weltmeister<br />
spielten nie wieder zusammen<br />
– sieht man von einem<br />
Benefizspiel 1969 ab – und<br />
viele Spieler des Weltmeisterkaders<br />
hatten die besten<br />
Jahre ihrer Laufbahn hinter<br />
sich. Der Weltmeister durfte<br />
damals seinen Titel ohne weitere<br />
Qualifikation verteidigen.<br />
Der Ernst der Ausscheidungsspiele<br />
musste also durch eine<br />
intensive Vorbereitung ersetzt<br />
werden, aber die wenigen internationalen<br />
Begegnungen<br />
jener Jahre reichten dazu<br />
Erich Deuser massiert Bundestrainer<br />
Sepp Herberger während der<br />
Fußballweltmeisterschaft 1958 in Schweden.<br />
kaum aus. Eine Reihe verletzungs- und berufsbedingter<br />
Absagen verengte die Möglichkeiten<br />
der Mannschaftsaufstellung für Bundestrainer<br />
Sepp Herberger im Mai des Jahres 1957 für das<br />
Freundschaftsspiel gegen Schottland. Junge<br />
Spieler sollten getestet werden, und die Mannschaft<br />
sollte sich allmählich einspielen.<br />
Deusers Grußkarte mit den Unterschriften der Spieler und des Herberger-Assistenten Helmut Schön<br />
Als Ersatzspieler, die aber nicht zum Einsatz<br />
kamen, waren gegen Schottland nominiert:<br />
Torwart Albert Görtz (12), der niemals in einen<br />
A-Länderspiel-Einsatz kam, Läufer Hansi Sturm<br />
(13), der mit zum Weltmeisterschaftsaufgebot<br />
1958 gehörte, und Stürmer Rolf Geiger (14), der<br />
es bis 1964 auf acht Einsätze in der A-Nationalmannschaft<br />
brachte. Es spielten: Hans Tilkowski<br />
(1) – Willi Gerdau (2), Erich Juskowiak<br />
(3) – Georg Stollenwerk (4), Heinz Wewers (5),<br />
Horst Szymaniak (6) – Mannschaftskapitän<br />
Helmut Rahn (7), Willi Schröder (8), Alfred Kelbassa<br />
(9), Alfred Schmidt (10) und Gerd Siedl<br />
(11); zudem unterschrieb auch Helmut Schön<br />
(15), Herbergers Assistent und späterer Nachfolger,<br />
die Grußkarte.