Rundbrief 84 - Amt und Ehrenamt
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demütig leiten ...<br />
Der hier vorliegende Beitrag beschreibt<br />
zunächst aus theologischer Perspektive<br />
die sieben Merkmale einer Quellgemeinde<br />
anhand eines Textabschnitts aus der<br />
Apostelgeschichte. Im zweiten Teil folgt<br />
die Anwendung der Merkmale auf die<br />
aktuelle Situation der Evangelischen<br />
Kirchengemeinde Böhringen.<br />
1.<br />
Sieben Merkmale<br />
einer Quellgemeinde<br />
Paul Williams nahm uns mit hinein in<br />
einen spannenden Textabschnitt der<br />
Apostelgeschichte (Kapitel 11–13), in<br />
dem vom Besuch des Barnabas in der<br />
jungen Gemeinde in Antiochia berichtet<br />
wird. In diesem Text lassen sich exemplarische<br />
Merkmale einer Gemeinde entdecken,<br />
die das Potenzial haben, andere<br />
Gemeinden zu bereichern <strong>und</strong> zu inspirieren.<br />
Bischof Williams nutzte diese<br />
Elemente, um die Haltung einer „resource<br />
church“, einer „Quellgemeinde“ 4 zu<br />
beschreiben.<br />
● Merkmal 1: Ermutigung überall<br />
Seit dem ersten Pfingstfest erzählten<br />
Frauen <strong>und</strong> Männer voller Leidenschaft<br />
von ihren Erfahrungen mit dem auferstandenen<br />
Christus. Auch der Tod des<br />
Stephanus konnte die Verbreitung des<br />
christlichen Glaubens nicht aufhalten.<br />
Allerdings richteten sich die jungen<br />
Christen exklusiv an die Juden <strong>und</strong> verkündeten<br />
ihnen das Evangelium.<br />
Das taten alle – nein, nicht alle! Einige<br />
Männer aus Zypern <strong>und</strong> Kyrene kamen<br />
nach Antiochia <strong>und</strong> begannen, unter<br />
Nicht-Juden die Botschaft von Jesus zu<br />
verbreiten, <strong>und</strong> viele, die zuhörten, kamen<br />
zum Glauben. Diese Situation wurde<br />
in der Jerusalemer Muttergemeinde<br />
mit großer Skepsis betrachtet, sodass<br />
sie einen Mitarbeiter dorthin schickte:<br />
„Von dieser Entwicklung erfuhr auch die<br />
Gemeinde in Jerusalem, <strong>und</strong> Barnabas<br />
reiste in ihrem Auftrag nach Antiochia.<br />
Als er sah, was dort durch Gottes Gnade<br />
geschah, war er glücklich. Er machte<br />
allen Mut …“ (Apostelgeschichte 11,<br />
22-23; ngü)<br />
Die Gemeinde entsandte nicht irgendjemanden,<br />
sondern eine Schlüsselperson,<br />
einen Young Leader, um nach dem Rechten<br />
zu sehen. Einige Kapitel zuvor erfahren<br />
wir einiges über diesen jungen<br />
Mann. Barnabas war ein Levit, er stammte<br />
aus einem berühmten Priestergeschlecht.<br />
Zudem kam er von der Insel<br />
Zypern – möglicherweise kannte er die<br />
„illegalen“ Verkündiger in Antiochia sogar.<br />
Außerdem hatte er ein Stück Land<br />
besessen <strong>und</strong> dieses der Gemeinde zur<br />
Verfügung gestellt, er war also nicht<br />
ganz mittellos. 5<br />
Schließlich erfahren wir noch etwas Bemerkenswertes:<br />
Barnabas hieß eigentlich<br />
Josef. „Barnabas“ war so etwas wie<br />
ein Spitzname, den die Apostel ihm verpasst<br />
hatten. Mit diesem Spitznamen<br />
betonten sie einen besonderen Charakterzug<br />
des Boten, denn Barnabas bedeutet<br />
übersetzt der „Mutmacher“, der „Ermutiger“<br />
6 . Dieser Spitzname hatte eine<br />
solche Kraft, dass er den Weg in die Literatur<br />
fand.<br />
Dieser Barnabas wurde nun nach Antiochia<br />
gesandt, um die quirlige, christ-<br />
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