Rundbrief 84 - Amt und Ehrenamt
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miteinander ...<br />
werden. Dieser Gedanke, sich womöglich<br />
selbst überflüssig zu machen, mag auch<br />
aufkommen, wenn eine Gemeinde fit gemacht<br />
werden soll (oder möchte) für eine<br />
anstehende Vakatur oder wenn es im<br />
Rahmen der Pfarrplans zu Reduzierungen<br />
im Bereich der Pfarrstellen kommt.<br />
Manche Hauptamtliche scheinen sich<br />
geradezu davor zu fürchten, etwas könne<br />
auch ohne sie laufen.<br />
Für manche ist „Teamarbeit“ geradezu<br />
ein Reizwort. „Team“ kann bedeuten:<br />
„Toll, ein anderer machts!“. Dann wird<br />
das Team als „Quasselbude“ empf<strong>und</strong>en,<br />
Verantwortung <strong>und</strong> Arbeit bleiben aber<br />
an einer Person hängen. Team kann aber<br />
auch bedeuten, dass sich eine Reihe<br />
von Personen einer Aufgabe verschreiben<br />
<strong>und</strong> durch ihre Vielfalt zu einem gemeinsamen<br />
Ganzen beitragen. Dann<br />
werden aber eine ganze Reihe von Vorschlägen<br />
auch auf der Strecke bleiben<br />
oder modifiziert werden. Wenn jemand<br />
mit zu festgelegten Vorstellungen in eine<br />
gemeinsame Planung kommt, kann<br />
es schwierig werden. Mancher fühlt sich<br />
überfahren, mancher ist enttäuscht,<br />
dass das eigene Konzept nicht in Reinkultur<br />
übernommen wird. Teamarbeit<br />
bedeutet, sich auf die Sichtweise anderer<br />
(wirklich!) einzulassen. Der Leiter ist<br />
dann weniger dafür verantwortlich, dass<br />
seine Vorstellungen Geltung gewinnen,<br />
als vielmehr durch gute Moderation<br />
dafür zu sorgen, dass ein gemeinsames<br />
Ergebnis herauskommt. In diesem Sinn<br />
meint Teamarbeit nicht, dass jemand<br />
seine Sicht der Dinge solange darstellt,<br />
bis alle anderen sich resigniert anschließen.<br />
Bemerkenswert finde ich, dass sich<br />
manche für teamfähig halten, diese<br />
Selbsteinschätzung vom Team aber<br />
nicht geteilt wird.<br />
„Wertschätzung“ ist das große Stichwort,<br />
wenn es um <strong>Ehrenamt</strong>sarbeit<br />
geht. Im normalen Berufsleben bekommt<br />
man für seine Arbeit einen Lohn.<br />
Üblicherweise wird der Wert der Arbeit<br />
mit dem Geldbetrag gleichgesetzt, der<br />
dafür überwiesen wird. Oft genug<br />
stimmt diese Gleichung nicht, endgültig<br />
falsch wird sie, wenn sie lautet: Keine<br />
finanzielle Vergütung = die Arbeit hat<br />
keinen Wert. Wenn also ehrenamtliche<br />
Tätigkeiten schon nicht (oder wenig)<br />
mit Geld bezahlt werden, dann muss die<br />
Würdigung irgendwie anders <strong>und</strong> möglichst<br />
sinnfällig geschehen. Und so gibt<br />
es Danksagungen, Mitarbeiterfeste, öffentliche<br />
Aufzählungen der Leistungen,<br />
Geschenke. Die größte Gefahr bei dieser<br />
Art von Würdigung besteht immer darin,<br />
dass jemand übersehen wird oder nicht<br />
dem Maß seines Einsatzes entsprechend<br />
hervorgehoben wird.<br />
Es gibt aber noch eine ganz andere Art<br />
von Wertschätzung, die gerade Mitarbeitern<br />
wichtig ist, die in verantwortlichen<br />
Positionen ihren Beitrag leisten wollen:<br />
der Umgang auf Augenhöhe! Dazu<br />
gehören z.B. rechtzeitige <strong>und</strong> vollständige<br />
Information – nicht durch Herrschaftswissen<br />
überrumpelt werden –<br />
Pünktlichkeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit bei<br />
Terminen <strong>und</strong> Absprachen, Sorgfalt bei<br />
der Vorbereitung von Besprechungen<br />
<strong>und</strong> Sitzungen; vollständige Unterlagen;<br />
ins Team einfügen, wenn jemand anderes<br />
die Leitung hat. Wenn einem <strong>Ehrenamt</strong>lichen<br />
in verantwortlicher Position<br />
„Danke“ gesagt wird, kann das als „von<br />
oben herab“ empf<strong>und</strong>en werden.<br />
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