Rundbrief 84 - Amt und Ehrenamt
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sich rückbesinnen <strong>und</strong> vergewissern ...<br />
Die Aufgaben<br />
der Gemeindeleitung<br />
Neutestamentliche Beobachtungen –<br />
pastoraltheologische Überlegungen<br />
Ulrich Heckel<br />
Das Pfarramt ist heute eine vielfältige<br />
<strong>und</strong> anspruchsvolle Aufgabe. Dazu<br />
gehören nicht nur Gottesdienst <strong>und</strong> Kasualien,<br />
Unterricht <strong>und</strong> Seelsorge, sondern<br />
auch die Zusammenarbeit mit ganz<br />
unterschiedlichen Gemeindegliedern,<br />
mit Haupt-, Neben- <strong>und</strong> <strong>Ehrenamt</strong>lichen,<br />
mit Gruppen <strong>und</strong> Kreisen, mit<br />
dem Kirchengemeinderat sowie mancherlei<br />
Aufgaben der Organisation <strong>und</strong><br />
Verwaltung. Nach der württembergischen<br />
Kirchengemeindeordnung leiten<br />
Kirchengemeinderat <strong>und</strong> Pfarrerinnen<br />
<strong>und</strong> Pfarrer gemeinsam die Gemeinde<br />
(KGO § 16 Abs. 1). Viele Aufgaben der<br />
Gemeindeleitung werden daher von<br />
Ehren- <strong>und</strong> Hauptamtlichen gemeinsam<br />
wahrgenommen, faktisch jedoch häufig<br />
an das Pfarramt delegiert.<br />
Angesichts dieser komplexen Herausforderungen<br />
ist es von Zeit zu Zeit hilfreich,<br />
sich die Aufgaben der Gemeindeleitung<br />
im Neuen Testament zu vergegenwärtigen,<br />
bei denen das örtliche Gemeindeleben<br />
vor Augen steht <strong>und</strong> noch<br />
keine Sonderdienste im Blick sind. Dabei<br />
dürfen wir den Abstand von zwei<br />
Jahrtausenden nicht einfach überspringen,<br />
sondern müssen die Situation der<br />
frühen christlichen Gemeinden erst einmal<br />
historisch wahrnehmen, bevor wir<br />
daraus Folgerungen für den heutigen<br />
Pfarrdienst ziehen können. Gleichwohl<br />
kann eine solche Rückbesinnung zu einer<br />
bewussteren Selbststeuerung in den<br />
pfarramtlichen Aufgaben beitragen, indem<br />
sie hilft, besser zu verstehen <strong>und</strong><br />
sich neu zu vergewissern, was Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Auftrag, Sinn <strong>und</strong> Zweck aller Gemeindeleitung<br />
sein soll.<br />
Dabei haben wir zu bedenken, dass die<br />
urchristlichen Autoren zwar einzelne<br />
Ämter wie z.B. Presbyter (Älteste), Episkopen<br />
(Bischöfe) <strong>und</strong> Diakone erwähnen,<br />
aber noch keinen verallgemeinernden<br />
Ausdruck für das „<strong>Amt</strong>“ kennen.<br />
Auch wenn sich ihr Verständnis im Anschluss<br />
an den Dienstgedanken Jesu<br />
wohl am ehesten mit dem griechischen<br />
Wort „diakonía“ charakterisieren lässt, 1<br />
haben sie keinen umfassenden Oberbegriff<br />
<strong>und</strong> erst recht noch keine Lehre<br />
vom „<strong>Amt</strong>“ entwickelt. Die Frage nach<br />
dem <strong>Amt</strong>sverständnis erweist sich daher<br />
als ein Abstraktionsprozess, der aus unterschiedlichen<br />
Aufgaben wesentliche<br />
Aspekte unter einem gemeinsamen Begriff<br />
zusammenzufassen versucht <strong>und</strong><br />
deshalb als spätere Kategorie nicht ohne<br />
weiteres in die Frühzeit zurückprojiziert<br />
werden darf. Deshalb ist zu differenzieren<br />
zwischen dem <strong>Amt</strong> als dem kirchlichen<br />
Auftrag zur Evangeliumsverkündigung<br />
in einem abstrakten, allgemeinen,<br />
umfassenden Sinne <strong>und</strong> der konkreten<br />
Ausgestaltung in unterschiedlichen<br />
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