Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FESTIVALS<br />
Greenfield Festival, 13. - 15. Juni, Interlaken (BE)<br />
FRANK TURNE<br />
& THE SLEEPING SOULS<br />
Rauchfrei und on fire<br />
<strong>#167</strong> | JUNI 2019<br />
14<br />
Aller Anfang ist heavy – ganz besonders, wenn der Festivalsommer dermassen gewaltsgitarrig beginnt<br />
wie am Greenfield. Dessen Line-up ist auch in diesem Jahr dank Acts wie Lamb of God, Behemoth oder<br />
Sabaton mal wieder die absolute Härte. Und mittendrin: Sonnenschein-Folkie Frank Turner. Vor knapp<br />
einem Jahr schon quatschten wir mit einem der nettesten Menschen der Welt als sein Album «Be More<br />
Kind» erschien. Jetzt ist es Zeit um mal zu hören, wie es Frank Turner seitdem so ergangen ist, wie es<br />
mit seinem Lost Evenings Festival steht und was die Pläne für den Sommer 2019 angeht.<br />
von Christian K.L. Fischer<br />
Wie war dein Jahr?<br />
Ich war wirklich beschäftigt. Wir waren ja die meiste Zeit auf Tour, in<br />
Europa, USA, in Kanada und in Australien. Und ich habe mich verlobt – es<br />
war also nicht nur auf geschäftlicher Ebene viel los. (lacht)<br />
Wie passt denn ein Privatleben so in ein Leben auf der Strasse?<br />
Meine Band und meine Crew, wir werden besser darin, Zeit für uns selbst<br />
frei zu machen. Viele haben ja mittlerweile auch Kinder – und ich habe<br />
eine Katze. (lacht) Die Zeiten, in denen wir elf Monate unterwegs waren,<br />
ohne nach Hause zu kommen, die liegen hinter uns. Und das ist gut so.<br />
Wir spielen immer noch so viele Shows wie möglich, aber es muss nicht<br />
mehr so ausarten, dass wir versuchen, uns dabei umzubringen. Wenn<br />
du in deinen Zwanzigern bist, kannst du mit deinem Körper eben ganz<br />
andere Sachen machen, als in den Dreissigern – oder wie bei mir, kurz vor<br />
40. Aber ich finde es weiterhin unfassbar, dass ich die Welt bereisen darf,<br />
nur weil ich Gitarre spiele.<br />
Was war denn – mal abgesehen von Katze und Verlöbnis – der Höhepunkt<br />
der letzten 12 Monate?<br />
Gerade vor kurzem, das dritte Lost Evenings Festival in Boston. Es war<br />
verrückt! Es hat sich über die Jahre aufgebaut, aber dieses war das bei<br />
weitem beste bisher, denn das Line-up bestand aus all meinen liebsten<br />
Bands. Alles war voller Menschen und Musik, es hätte nicht besser laufen<br />
können.<br />
Wirst du bei solchen Situationen nochmal zum Fanboy?<br />
Ich will dieses Gefühl, Fan zu sein nie verlieren! Gerade vor kurzem hat<br />
es mich wieder umgehauen, denn am ersten Tag des Festivals hat Loudon<br />
Wainwright III gespielt. Er ist mittlerweile über 70 und einer meiner<br />
heissgeliebtesten Musiker aller Zeiten – und ich hatte ihn noch nie wirklich<br />
kennengelernt. Ich musste mich zusammenreissen, nicht komplett auszuflippen.<br />
Kommst du auch auf diesen Touren und Festivals dazu, Neues zu<br />
entdecken?<br />
Ich habe nicht so viel Zeit dafür, wie ich mir wünschen würde. Ich meine,<br />
du kennst das ja – immer gibt es irgendeinen Typen der meint, Rock ist<br />
tot, die Musik stirbt und das ist völliger Unsinn. Kommende Woche zum<br />
Beispiel spiele ich auf dem Camden Rocks Festival, das ein Freund von<br />
mir gerade dafür aufgestellt hat, um jungen und aufstrebenden Bands<br />
eine Plattform zu bieten – ich hoffe, dass ich dort eine Menge neue Bands<br />
entdecken werde.<br />
Bei unserem letzten Gespräch hattest du gerade eine Infektion<br />
überstanden und Gesundheit ist für deinen Job ja essenziell...<br />
Mit jedem Jahr, muss ich mehr auf sie achten. Ich amüsiere mich immer<br />
über die Kids, die unbedingt Backstage wollen, weil sie denken, dort hinten<br />
gibt es Whiskey, Frauen, Drogen und verrückte Partys. In Wirklichkeit<br />
geht es heutzutage hinter der Bühne mehr um Kräutertees und Yoga<br />
(lacht). Meine Stretchingroutine wird immer länger und es dauert von