Gästemagazin Grenzenlos Sommer 2019
Gästemagazin für Garmisch-Partenkirchen, Grainau und die Tiroler Zugspitz Arena
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Der Blindseetrail<br />
wurde als einer<br />
von „5 Great Trails“<br />
in ganz Tirol ausgezeichnet.<br />
Eine Skill Area hilft Einsteigern wie<br />
Erfahrenen, sicherer, technisch ausgefeilter<br />
und mit noch mehr Spaß<br />
zu biken. Zur Vorbereitung auf die<br />
anspruchsvollen Trails eignet sich so ein Gelände<br />
daher ideal – seit der Schneeschmelze<br />
ist Trailbauer Benedikt Purner, genannt<br />
Benni, selbst begeisterter Mountainbiker,<br />
mit dem Anlegen neben der Grubigsteinbahn<br />
beschäftigt. Wer die erste Skill Area<br />
dieser Art in ganz Tirol besonders braucht?<br />
„Mountainbiker, die sonst nicht auf Naturtrails<br />
fahren und die sich nicht so ideal<br />
auskennen“, antwortet er. „Wer nur gebaute<br />
Straßen kennt, ist mit Schwierigkeiten leicht<br />
mal überfordert. Darum gibt es hier in der<br />
Skill Area drei kurze Trails der Schwierigkeitsstufen<br />
S1, S2 und S3, optimiert auf die<br />
Bedürfnisse jedes Bikers. Wer die dann gut<br />
beherrscht, wird im Gelände später keine<br />
böse Überraschung erleben.“<br />
Langweilig werden soll es anspruchsvollen<br />
MTB-Fans dennoch nicht, betont Benni.<br />
„Unsere Naturtails in Tirol sind ja teilweise<br />
sehr alt und voller Unebenheiten. Die Skill<br />
Area Trails sind darum nah dran an den Naturtrails,<br />
haben enge Kurven, Stufen, Wurzeln.<br />
Wer dann merkt, dass er es quasi auswendig<br />
kann, kann gleich auf dem Naturtrail<br />
starten.“ Und wer länger braucht, sollte sich<br />
die Zeit nehmen, empfiehlt der Profi – dann<br />
meistert er rascher anspruchsvolle Strecken.<br />
Neues vom Blindseetrail<br />
Zu den absoluten Highlights für Fortgeschrittene<br />
zählt der Blindseetrail mit den<br />
Schwierigkeitsstufen S2 und S3. Der Einstieg<br />
findet sich oberhalb der Grubigalm und ist<br />
nicht nur mit dem Bike, sondern auch mit<br />
der Grubigsteinbahn gut zu erreichen. Die<br />
14,7 Kilo meter umfassende Abfahrt zurück<br />
nach Lermoos dauert etwa zwei Stunden<br />
und führt 700 Höhenmeter nach unten.<br />
Übung und Konzentration sind erforderlich,<br />
denn in den Rinnen findet sich reichlich<br />
Geröll und auch technisch verlangt der Trail<br />
dem Fahrer einiges ab. Aber die flowigen<br />
Kehren, die Wasserfallpassage sowie die<br />
Blicke in die Tiefe – vor allem auf den an<br />
sonnigen Tagen leuchtend türkisfarbenen<br />
Blindsee – belohnen für die Mühen. Zum<br />
Schluss winkt ein erfrischender Sprung in<br />
den Blindsee. Kein Wunder, dass eine Jury der<br />
Tirol Werbung 2018 bei ihrer Auswahl aus 80<br />
beliebten Single Trails befand: Diese Route ist<br />
etwas Besonderes, eben einer der „5 Great<br />
Trails“ Tirols.<br />
Benni Purner hat den Blindseetrail kürzlich<br />
saniert und berichtet: „Das war eine<br />
Herausforderung, weil er eben im alpinen<br />
Gelände liegt. Da findet sich viel Fels mit<br />
einer begrenzten Schicht Erdboden und<br />
Wie wird man eigentlich Trailbauer?<br />
Drei Fragen an Benedikt „Benni“ Purner aus Innsbruck, staatlich geprüfter Berg- und<br />
Skiführer, Geologiestudent an der Uni Innsbruck und Trailbauer aus Leidenschaft<br />
Wie sind Sie Trailbauer geworden?<br />
Die Wurzeln lagen in der Vereinsarbeit in<br />
Innsbruck. Die Nachfrage nach guten Trails<br />
war da, da entstand ein Verein, der sich<br />
darum kümmerte, und das regional und<br />
überregional. So wurden schließlich auch<br />
zwei Firmen gegründet, für eine davon<br />
arbeite ich. Arbeit gibt es mehr als genug!<br />
Wer sich fürs Trailbauen als Job interessiert<br />
– was sollte der an Talenten<br />
mitbringen?<br />
Erstens ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen!<br />
Zweitens muss man<br />
zupacken können und wissen, wo beim<br />
Hammer vorne und hinten ist. Die Generation,<br />
die noch nie ein Baumhaus gebaut<br />
hat, unterschätzt das leicht. Die stellen<br />
sich alles easy vor, dabei ist es manchmal<br />
In der Tiroler Zugspitz Arena<br />
finden Mountainbiker nicht nur<br />
Natur pur, sondern auch Trails<br />
jeder Schwierigkeitsstufe.<br />
ein knallharter Buckeljob. Drittens braucht<br />
man auch ein gewisses Improvisationstalent,<br />
denn die Natur stellt uns vor immer<br />
neue Herausforderungen.<br />
Aber schön ist es schon auch, oder?<br />
Spannend und schön finde ich, dass<br />
zwar der Rahmen vorgegeben ist, wir<br />
Trailbauer aber immer Spielraum haben.<br />
Das Endergebnis eines Trails ist eine<br />
Schnittmenge von vielen Faktoren:<br />
Boden, Materialaufwand, Wetter, auch<br />
Naturschutz, was darf ich überhaupt<br />
bauen … Während des Bauens verändert<br />
sich nochmal viel. Plötzlich ist der Boden<br />
anders als gedacht, das Gelände steiler<br />
… Jede Wurzel, jeder Baum ist anders,<br />
das muss man dann in den Trail mit<br />
einbauen. Jeder Meter Trail ist anders!